REPORT ON THE HANNOVER FAIR
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CIA-RDP80-00926A004000470001-6
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
C
Document Page Count:
176
Document Creation Date:
December 19, 2016
Document Release Date:
August 17, 2001
Sequence Number:
1
Case Number:
Publication Date:
August 30, 1951
Content Type:
REPORT
File:
Attachment | Size |
---|---|
![]() | 27.98 MB |
Body:
Approved For Release 2006/11/03: C14 JJP80-00926AO0400Q470O ~-6 '
?...,?.~ '"" ~ ~ ~ vrn i i v l `! C ONTzDENTIB.L / US OF IC
CENTRAL INTEL,.IGENCE AGENCY
INFORMATION REPORT
COUNTRY Germany
SUBJECT Report on the Hannover Fair
25X1
PLACE
ACQUIREL
DATE
ACQUIRE
DATE OF
25X1
DATE DISTR. Aug 1951
NO, OF PAGES
NO. OF ENCLS.
(LISTED BELOW)
SUPPLEMENT TO
REPORT NO.
_ the information in this report was obtained by the Scientific Research
Division of the Military Security Board, (Germany)
and is disseminated by CIA in accordance with ar, ' Department of State
agr~
P aPhs 2h and 3d of National;
Security Council Intelligence Directive ,)
vailable on loan from the CIA Library on the recent 1951 Hannover Fair prepared sby a Dietr ch Fiec~ke,ca copy of a consultant report,
the Military Security Boarde The report is extremely well illustrated and
gives a detailed account of all the exhibits at the Fair. The table of cont
of the report is as follows: ent,~
Introduction
Survey of new inventions and improvements
Several comments about the Fair
Statistics of the Fair
The economic side of the Fair
,The machines, apparatusand accessories
Overall' progress
Iron steel and non-ferrous metal
Machines -
Machine tools
Wood'working machines
Textile machines
Pumps and compressors
Miscellaneous machines
Machine parts
Tools
Motors ,.,
,~. < Af?mdtues r;
Electrical Technique
Electrical generators and conversion
Electrical distribution
Electrical welders and recorder
Electric measuring, testing and control implements'
Technique of light and miscellaneous electrical
Tools
-Free ,ion tools, optical and measuring technique
Vehicles, lifts and transport
Apparatus and parts - miscellaneous
Office machines and supplies
Chemical, rubber and Art material
Gon er goods - appliances
Critical observation
Appendix A z catalog,)
State Dept. declassification
ltase instructions on file
CLASSIFICATION C.nAt1,^Tn1 TTP-rAT / TT^
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Prepared by: Dipl.-Ing. Dietrich Fiecke
For: Office of the U.S. High Commissioner for Germmny
Scientific Research Division
APO 633 c/o Postmaster New York, N.Y.
'WVie sbaden/Ge many
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D i e T e c h n i s c h e M e s s e in H a n n o v e r
vom 29. April - B. Mai 1951
Bericht von
Dipl.-Ing. Dietrich Fiecke
Fulda, US-Zone, im Juni 1951
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Inhaltsverzeichnis.
Seite:
* Einl e i.tung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Uebersicht u.ber Neuheiten and Verbesserungen . . . . . . . . 2
Allgemeines caber die Messe . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Die Messe in Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Die wirtschaftliche Seite der Messe . . . . . . . . . . . . . 12
Die Maschinen, Apparate and Gerate . . . . . . . . . . . . . 15
Allgemeine Fortschritte . . . . . . . . . . . . . . . . ? 15
Eisen, Stahl and Nichteisenmetalle. . . . . . . . . . . . 18
Mas chinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Werkz eugmas chinen . . . . . . 21
Holzbearbeitungsmaschi.nen. 69
Textilmas chinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Pumpen.und Kompressoren. . . . . . . . . . . . . . . 82
Sonstige Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Mas chinente it e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
I e rk z eug e . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eel
J
Getriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Arm.aturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Elektrizitatserzeugung und -umvwandlung . . . . . . . . 108
Elektrizitatsverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2
Elektrische Verbraucher- and Nachrichtengerate . . . . 116
Elektrische Mess-, PrUf- and Regelgerate . . . . . . . 12:2
Lichttechnik and sonstige elektrotechnische Gerate . . 12:7
Feinm.echanik,' Optik and Miesstechnik . . . . . . . . . . . 1 1
Fahrzeuge, Hebezeuge and Fordermittel . . . . . . . . . . 138
Apparate and Gerate. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . 14.3
Buro.maschinen and Burobedarf . . . . . . . . . . . . . . . 149
Chemie, Kautschuk and Kunststoffe . . . . . . . . . . . . 159
Gerate fur den privaten Bedarf . . . . . . . . . . . . . . 163
Kritische Betrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Anhang: Amtlicher Messekatalog . . . . . . . . . . . . . . . 172
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Einleitung.
Wenn man als Ingenieur mit offenen Augen durch das Ausstel-
lungsgelande der Technischen Messe Hannover 1951 ging, so
karn man Behr bald zu der Feststellung, dass sich unter der
FUlle der vorgefiihrten 1aschinen, Apparate and Gerate sehr
viele Neukonstruktionen, Weiterentwicklungen oder Verbesse-
rungen bekannter Standardmodelle befanden.
Der. Verfasser dieses Berichtes hat sich nun wahrend seines
3-tagigen Messebesuches bemiiht, moglichst viele Neuheiten
aus den einzelnen technischen Gebieten zu erfassen. Dabei
besteht die.Moglichkeit, Bass vielleicht einige wesentli-
che Neuerungen nicht beobachtet warden, zumal da die fur
den Messebesuch angesetzte Zeit recht kurz bemessen war.
Der vorliegende Bericht behandelt die technische Seite der
Messe vom deutschen Standpunkt aus betrachtet. Die Zusam-
menstellung dieses Berichtes ist durch Auswahl aus dem um-
fangreichen Prospektmaterial, aus den Rucksprachen it zahl-
reichen Firmenvertretern and aus einigen Presseberichten
entstanden. Es war oft nicht einfach, das wirklich Wichti-
ge von dem weniger ,Wrichtigen zu trennen. Soweit geeignete
Abbildungen erhaltlich waren, wurden sie den einzelnen kurz
gefassten Beschreibungen beigefiigt, um sie verstan.dlicher
zu machen.
Es wurde versucht, durch geeignete Auswahl aus den gezeig-
ten Neukonstruktionen and Fortschritten der letzten Zeit
dem Leser dieses Berichtes einen allgemeinen Ueberblick
caber die Ausstellung zu vermitteln. Der Bericht umfasst
also nur einen kleinen Teil der Neuheiten oder Gegenstan-
de, die durch besondere Merkraale hervortraten, wie sie dem
Verfasser im Rahm.en dieser Berichterstattung erwahnenswert
erschienen.
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A p p roe eAqji eii 1g~hi
Uebersicht Uber Neuheiten and Verbesserungen.
Aus der Unmenge der auf der Ausstellung zum Teil erstmals gezeigten.
Gegenstande, von denen ein kleiner Teil in dem Abschnitt "Die Ma-
schinen, Apparate and Geratel4 behandelt wird, sollen hier in einer
kurzen Zusanunenfassung die wesentlichsten Neukonstruktionen and Ver-
besserungen auf;ezahlt werden, die die Aufinerksamkeit des technisch
interessierten Messebesuchers besonders auf sich leakten. Dieser Ab-
schnitt gibt auf these Weise eine ganz kurze MesseUbersicht fur den
eiligen Leser. Diese Seiten stellen kein Werturteil gegenuber den
anderen neuen Ausstellungsgegenstanden dar, die im folgenden nicht
erwdh:nt werden.
Drehbanke ;nit Momentschaltung der Drehzahlen waren zu sehen. Durch
Schaltung erhalt man. augenblickliche Aenderung der Drehzahl (von
Null his zur hachsten Drehzahl) oder der Drehrichtung.
Bei einer in letzter 2eit entwickelten Schleifmaschine fur Spiral-
bohrer werden durch besondere Bewegungen des Bohrerhalters die bei-
den Schneidlippen bei jedem Durch~;ang an der Schleifscheibe ohne
ein Umspannen abwechselnd hitereinander geschliffen.
Eine Vielzahl-Doppelhobelmaschine erhoht die Zerspanungsarbeit etwa
um das 4-fache. An der schra;en Stirnflache eines Stossels mit Ru.nd-
fuhrung wird an den Umkehrpunkten ein revolverkopfahnlicher Mehr--
fachstahlhalter hydraulisch um. 180? geschaltet and festgezogen and
ermaglicht das Zweiwege-Hobeln.
Die selbsttatige Zahnrad-'Walzfrdsmaschine eignet sich zur laufenden
Fertigung der Trieblinge von Spiralkegeltrieben mit versetzten Ach-
sen, deren.Verzahnung bisher auf Kegelrad-M:iaschinen durch Abwalzen
von Planradern verschiedener Grosse, notfalls mit Sonderfrasern,
erzeuSt wird.
Aus dem Gebiet der Holzbearbeitungs-Maschin.en ist die Dicktenh.obel-
maschine mit schraubenloser and schallgedampfter 1esserwelle erw:ch-
nenswert. Bei ihr werden samtliche Messer gleichzeitig gespannt.
Dadurch wird grossere Spanngenauigkeit gegenuber normalen :Messer-
wellen erreicht.
Eine neue autoratische Sperrholzplatten-Farmatsage hat hydromecha-
nische Steuerung fii.r die Langs- and Querschnitte. Diese Sage wird.
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fur jede Platten- beziehungsweise Pressengrosse geliefert. Es be-
steht die I glichkeit mit beliebig vielen Langs- and Querschnitten
zu arbeiten.
Die nach einem neuen Kopierverfahren bei geringem Druck und gerin--
gem Gewicht der schwingenden passe arbeitende Kopiermaschine zur
Herstellung unregelmassiger Holzkorper farad viel Beachtung.
Eine sogenannte Steinpumpe sah man, mit der feste Stoffe verschie--
dener Korngrosse ureter 'gasser weggeraumt oder gewonnen werden kon--
nen. Sie findet bei Hafen- und Flussbegradigu.ngsarbeiten Verwendung.
Eire Schraubenschaufler fur eine Forderleistung von 8000 Liter Was-
ser je Sekunde bei 4 m Hohenunterschied war ausgestellt.
Aus der Gruppe der Baumaschinen fand der Betonbahn-Automat das In-
teresse deressebesucher. Diese neue Strassenmaschine kann ohne
jegliche Nacharbeit bis zu 60 m laufende Zementbetonstrasse bei 5 m
Breite in der Stunde herstellen. Dabei wird die Kiesschuttung, Un-
terbeton und Oberbeton verdichtet.
Unter der Werkzeugen ist der neue selbtoffnende Gewinderollkopf von
Bedeutung, der als feststehendes und als umlaufendes Werkzeug die
Gewind.e nach dem bekannten Gewind.ewirbelverfahren herstellt.
Eine Neukonstruktion stellt der Schnittgeschwindigkeits-Automat fur
Drehbanke dar, der die beliebig einstellbare Schnittgeschwindigkeit
caber den gesamten Drehbereich beim Plandrehen konstant halt. Die zu-
gehorige Drehzahl wird vollautomatisch und stufenlos geregelt.
Neben dem stufenlos verstellbaren gleichachsigen Reibradgetriebe
ist ein. im Aufba.u ganz einfaches stufenloses Getriebe zur Uebertra-
gung kleinerer Leistungen bemerkenswert. Das Wesentliche dieses Ge-
triebes ist ein sehr schmiegsamer .3reitkeilriemen mit aufvulkani-
sierten GummiklQtzchen.
Eire Elektromotor wurde gezeigt, bei dem bei 'WIicklungsschaden nit
wenigen Handgriffen der Stator ausgewechselt werden kann. - Ein an-
derer Motor wird jetzt mit Beschleunigungsregler gebaut, wodurch das
Pendeln der Last bei Hangebahnen unterdrb ckt wird.
Allgemeine Beachtung fand. das neue Ultraschall-Lotbera.t f`ur Alumini-
um. Bel diesem Gerat wird die Oxydhaut durch einen sich im Frequenz-
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Approv-rj
WA 1{ ah it 0 ~~~ ~ n6 -~ y
gebiet des Ultraschalls bewegenden Griffel auf mechanischem Sege be-
seitigt, sodass sieh das Zinnlot ohne Flussmittel mit dem Aluminium
verbindet.
Ein Gerrit fur die Materialprizfung stellt die Se 4r-Wolfram-Bombe last
Die PrUfung wird durch Isotope vorgenommen.
Ein sogenanntes Aktiv-Ruder besteht aus einem Unterwasser-Elektro--
motor mit Propeller, der im Ruderblatt eines Schiffes befestigt wird.
Da die Kraftwirkung in Richtung des Ruders verlauft, wird die . anty-
rierfahigkeit des Schiffes sehr erhoht.
Eine Neukonstruktion eines Dreheisen-Prazisions-Messinstrum.entes
fur Wechsel- and auch fur Gleichstrom lag vor. Die Fortschritte auf
dem Gebiet der hochpermeablen magnetischen Werkstoffe haben es zu--
gelassen, bei dam neuen Messwerk ureter Verzicht auf eine Astasierung
einen wesentlich besseren Fremdfeldschutz zu erreichen, der bis Dull
herab wirksam ist.
Eine LTessuhr mit Stol3schutz zur Bestimmung der Abweichungen vom
Solmass wurde vorgefuhrt. Dieses Feinmessgerat kann lurch eine be-
sondere konstruktive bMassnahme alle stossartigen Beanspruchungen,
die auf den Tastbolzen. einwirken konnen, aufnehmen, ohne dass die
Messgenauigkeit darunter leidet.
Ein kurvengangiges Forderband aus Gummi, das ein Stahlseil als rich-
tunggebendes Element and 7ugorgan hat, wurde ausgestellt.
Auf dem Messegelande befand sich ein Turmwipp-Kran. in Rohrsaulenkon-
struktion mit einer Hubh?he bis zu 35 m. Es verdient wegen einiger
konstruktiver Neuerungen Erwahnung. Unter anderen_erkmalen ware
seine hope Kippsicherheit, seine in der Hohe verstellbare Fuhrer-
kabine and seine klappbare Lageru.ng am Kranfuss zu nennen. and audi
seine leichte Zusammenlegbarkeit and damit leichte Transportfahig-
keit.
Unter den BUromaschinen fiel der adressierende Briefvervielfalti--
gungs-Automat auf, mit dem sich individuelle Werbebriefe mit farbi-
gem Briefkopf and Fussnote, snit Datum and wechselnder Anschrift,
personlicher Anrede, schreibmaschinengleichem Brieftext, Unterschrift
and Blickfang in Tintenfarbe in einem Arbeitsgang herstellen lassen.
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ggAe004000470001-6
Allgeneines Uber die Messe.
Zum finften Mal nach dem Kriege fand die Technische Meese in Hanno-
ver vom 29. April bis zum 8. Mai 1951 statt. Es war der zweite Te:Ll
der Deutschen Industrie-Messe, die mit der Muster-Messe vom 28.,Fe-
bruar bis zum 4. Marz 1951 in Hannover begann. In Anwesenheit des
britischen Hohen Kommissars and weiterer holier Persinlichkeiten er.-
offnete Bundesprasident Prof. Heuss in der Niedersachsenhalle die
Technische Dlesse. Prof. Heuss bezeichnete die Ausstellung als eine:
Selbstdarstellung der friedenswilligen Arbeit des deutschen Volkes.
Ein grosser Strom in- and ausldndischer Besucher hat sich 10 Tage
lang auf der Technischen Messe uber den Stand sehr vieler Industr:ie-
zweige unterrichten kannen. Mr die Kaufer war es bei der Menge der
Angebote nicht imnmer leicht die richtige Wahl zu treffen. FUr den .
Ingenieur bot die Messe eine unUbertroffene Gelegenheit, sowohl auf
seinem. Fachgebiet Studien zu treiben, als auch die Fortschritte auf
A Haus der Nationen
B Cantina Romana
C Bierklause
D Gartencafe
E Hauptgaststdtte
F Zeltgaststdtte
P = Parkplatz
F m Freigelande
1 - 20 = Messehallom
a Exportb6rse
b Reisebiiro
c Messepostamt
d Giiterabfertigung
Uebersichtsplan zur Technischen Iiesse Hannover
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anderen Gebieten kennenzulernen oder zu beobachten.
Die Ausstellung war die bedeutendste and grossee Leistungsschau, (lie
bisher in Deutschland nach dem Kriege gezeigt wurde.. In 20 grossen
Hallen and auf einem grossen Freigelande waren die Masehinen, Appa-
rate and Gerate zur Schau gesteilt. In wenigen Jahren entwickelte
rich die Technische Messe in Hannover, ausgehend von den ersten
deutschen Nachkriegs-Exportmessen , zu ihrer heutigen Bedeutung. Vom
deutschen Standpunkt aus gesehen stelitediese Messe eine eindruck-
voile Demonstration der Leistungsfahigkeit der deutschen Industrie
dar. Van Standpunkt des Auslandes war sie ein Ereignis von interna-
tionaler Bedeutung.
Die Nertung dieser Ausstellung ware unvollkommen, wollte man den
erzielten Fortschritt nur in den neuen Hallen, in dem vergrasserten
Freigelande, in der so viel grosseren Zahl der Aussteller and be-
sonders der auslandischen Aussteller and Besucher erblicken. Diese
Messe wird vielmehr im Vergleich zu den vergengenen dadurch charak-
terisiert, dass auf alien Teilgebieten ein erfreulich.er technischer
Fortschritt festgestellt werden konnte.
Viel beachtet wurde in Hannover nicht nur, was gezeigt viurde, son-
Bern auch wie es gezeigt wurde. MMTesseleitung and Aussteller hatten
im Zusam.menwirken mit den Industrieverbanden einen Rahmen geschaf-
fen, der den ausgestellten Erzeugnissen ebenburtig war. Es ist nicht
einfach, riesige Laschinen, Motore and sperrige Gerate reprasenta--
tiv and wirkungsvoll auszustellen. Trotzdem war es den meisten Aus-
stellern gelungen, durch einen ansprechenden ausseren Rahmen die
Blicke der Besucher auf ihre Erzeugnisse zu lenken.
Um dem. Einkaufer die Uebersicht zu erleichtern, wurde eine straffe
Zusammenfassurng der einzelnen Industriegruppen vorgenommen. Auch die
beteiligten auslandischen Aussteller sind innerhalb der entsprechen-
den UnterZruppen aufgenommen warden. Auf these Weise tritt der in-
ternationale Charakter deresse deutlich in Erscheinung. Der Schwer-
punkt der gezeigten Ausstellungsg6ter lag einerseits auf dem Maschi-
ne.nbau, der etwa 50 % der Ausstellungflache inne hatte, and dabei
ganz besonders bei den ',Wderkzeugmaschinen. Die Letzteren hat-ten 4
Hallen belegt. Weiter war die Elektro-Industrie stark vertreten, ge-
folgt von den Buromaschinen. In einigen Industriegruppen gab das An-
gebot der Aussteller einen beinahe luckenlosen Ueberblick Tuber die
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Allgemeines u.ber die Messe
Erzeugnisse der Branche. Das kann beispielsweise fur die Gruppe der
Holzbearbeitungs-1,1aschinen oder fur die Buromaschinen behauptet wer-
den.
Von auslandischen Ausstellern waren die Schweiz and Oesterreich be-
sonders haufig vertreten. So stellte die Schweiz allein in sechs
Gruppen ihre Erzeugnisse aus, wobei Werkzeugmaschinen and PrUfma-
schinen im Vordergrund standen. Oesterreichische Werke fu.hrten in
der Hauptsache Werkzeug-, Textil- and Kraftmaschinen sowie Kompres-
soren vor. Aus Uebersee waren die Firmen der Vereinigten Staaten mit
Transportfahrzeugen, Buromaschinen and Messgeraten erschienen. Fran-
zbsische Hersteller zeigten Werkzeug-, Textil- and Buromaschinen,
englische Firmen Kranwagen and Textilmaschinen. Italien war vor al-
lem mit Nahrungs- un.d Genussmittelmaschinen vertreten and die skan-
dinavischen Lander mit Holzbearbeitungs-, Werkzeug- and Genussmit-
telmaschinen. Oft stellten auslandische Firmen lurch deutsche Han-
delsvertretungen ihre Erzeugnisse zur Schau.
Es war erfreulich, dass sehr viele Firmen aus `Nest-Berlin auf der
Messe zu sehen waren, and zwar nicht nur die grossen and bekannten
Werke stellten ihre neuen Erzeugnisse aus, sondern auch kleinere
Spezialbetriebe konnte man haufig treffen. Am starksten beteiligte
sich die Berliner Elektro-Industrie an der Ausstellung. Ausserdem
waren neben anderen Industriegruppen vorwiegend Werkzeugm.aschinen,
Buromaschinen, Papierverarbeitungs- and Druckereimaschinen, luft-
technische Anlagen, Industrieofen and auch Erzeugnisse der optischen
u,d feinmechanischen Industrie anzutreffen. Die Berliner Firmen, die
teilweise mit guten Neuentwicklungen aufwarteten, waren bemuht, fur
ihre noch freien Kapazitaten-Auftrage besonders aus dem Ausland zu
erhalten.
Firmen aus der Ostzone Deutschlands hatten die Jesse nicht beschickt.
Nur einige wenige Zweigwerke ostzonaler Firmen, die in 'W'festdeutsch-
land ihre Produktion aufgenommen habeas, waren auf der Ausstellung
zu finden. Dies waren darn aber Erzeugnisse Westdeutschlands.
Mehrere Tagungen and Konferenzen wurden wahrend der Messetage auf
dem Ausstellungsgelande durchgefuhrt. So fanden sich der Verein
Deutscher Ingenieure (VDI), die Aussenwirtschaftsreferenten der
Industrie- and Handelskammern, der Verband des Elektro- and Rund-
funkhandels sowie die reisenden Kaufleute zu Tagungen zusammen.
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Auch die A..rbe its gene ins chaft"Ve rpackungen"traf s i ch zu Be spre chun-
gen. Darlber hinaus fand ein Treff en der Diplomaten and Kaufleute
der sudarerikanischen Staaten mit deutschen Politikern and !:'irtsch-
lern auf einem Ibero-Amerikanisehen Tag statt. Auch der Wirtschafts-
ausschuss des deutschen Bundesrates hielt eine Sitzung auf der Messe
ab.
Welche Bedeutung das Ausland dieser Ausstellung zugemessen hatte,
ging daraus hervor, dass 10 Staaten, darunter die Tschechoslowakei
and Ungarn, zur Pesse Fahrpreisermassigungen bis zu 50 % gewahrt
hatten. Innerhalb Deutschlands betrug die Fahrpreisermassigung bei
der Bundesbahn 33 Y3 %. An einem besonders eingerichteten Messe -
flugdienst waren die britische Gesellschaft (BEA), die skandinavi--
sche (SAS), die hollandische (KLM) and die schweizerische Gesell-
schaft (Swissair) beteiligt. Ausserdem hatte das Auswartige Amt der
Bundesrepublik alle deutschen Auslandsvertretungen angewiesen, Sicht-
vermerke (Visa) fir Besucher der Technischen Messe gebuhrenfrei vor-
zunehmen.. - Die skandinavische Luftverkehrsgesellschaft hatte auf
dem. Ausstellungsgelande einen Hubschrauber stationiert, der den
Gasten fur RundflUge zur Verfugung stand.
Der.Preis fur den 1-essedauerausweis betrug 10.- DM, der Eintritts--
preis fur einen einmaligen Besuch der Messe 6.- DM. An den beiden
allgemeinen Besuchertagen konnte das Ausstellungsgelande ffir 2.- D&i
betreten werden.
Urn die :aufleute fiber die Unterbringung bestimmter Firmen, falls die
Angaben in amtlichen Messekatalog unzureichend waren, and fiber Be--
zugsmoglichkeiten fur nicht ausgestelite Erzeugnisse des Maschinen-
und Apoaratebaues zu informieren, stand ein von Verein Deutscher
Miaschinenbauanstalten eingerichteter Auskunftsstand zu Verf-gung.
Sehr verschieden war die Aufmachung der Stande der Firmen, aber auch
die Art, wie die grossen Firmen ihre Erzeugnisse zur Schau steliten.
So hatten einige grosse Werke zum Teil recht ansprechende'Pavillone
errichtet, andere zeigten ihre Maschinen and Gerdte auf mehreren
Standen in verschiedenen Hallen and auf dem Freigelande, wieder an-
dere Firmen hatten nur einen, aber dafUr recht rossen Stand, der
manc.hrnal zweistockig aufgebaut war. Als Beispiel wird hier der Plan
des Ausstellungsstandes der Firma Siemens (siehe nachste Seite) ge-
zeigt, der dem interessierten Besucher das Auffinden bestimmter Ge-
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j'In16W :u lgIRlaP O- WeAO04000470001-6 - 9 -
rate des Werkes erleichtern sollte Teilweise war der Stand zwei-
stockig. Im oberen Stockwerk befanden sick die Verhandlungsraume.
Dann hatte die Firma noch einen Stand auf dem Freigelande.
Installationsmate rial Instal Iationsmaterial
fur feuchte and trockene - - - fur feuchte and trockene
Raume Raume
Flugplatz-
befeuerung - Kabel and Leilungen
fur die Fernmeldetechnik
Kabel and I
Leilungen fur die
Fernmeldetechnik
Elektrische Hausgerale
Elektrische Hausgerale
Elektrische Hausgerate
Kabul and
Leilungen fur Sfarkstrom
Antennen, Ri hren,
Bauelemente der
Nachrichtentechnik
Halbfertig-Fabrikaf e
ausWeich- and Hartgummi, Hochfrequenz-
Messing and Kupfer Keramik
Hochspannungs-
Kondensatoren
Hochfrequenz- Ultraschall.
Generaloren Lotgerat
Pneumalische Regler
FlUssigkeilszahler
Fernsprech-
Nebenslellen-
Anlagen
Schiffs-
Signal-Gerale Uber-
Texlitmasrhinen- and Stellungs- mikroskop
Elektrische Uhren
Selbstlalige Feuermelder
Grofie Wahler-
Nebenstellen.
Zentrale
Fernsprech-Zentrale fur
Energieversorgungs-
Unternehmen
Steuerantriebe Fernsprech-
fur Triebwagen Forderband- Vermittlungs.
Anlage tisch
HF-Tolotonie
Hoch- and Textilmaschinen-
Niederspannungs- Aniriebe
Schaltgerate
Fern-
steuerung
Rudermaschinen-
Anlriebe
Fernschreib-
Gerate
Fern schreib-
McBgerate
McBinstrumente
and Wandler
Fernsprech- UKW-Fernsprechen
Vermitilungs.
schrenk
Hoch- and
Niederspannursgs-
Schaltgerate
Steuerpulf fur
Fbrdermaschinen
II Siemens-Hell-Schreiber
Gleichrich ter
Relais
Hochspannungs-
Schallgerate
Beispiel eines Ausstellungsplanes einer grossen Firma
Abschliessend soil noch darauf hingewiesen werden, dass auch der
auslandische Messebesucher einen guten Eindruck von der Messe be--
kommen hat. Dies zeigt auch folgendes Beispiel, das allgemein be--
kannt wwurde: Der Leiter eines grosseren Industriewerkes in den. USA
berief telegraphisch noch 10 seiner Ingenieure auf dem Luftweg each
Hannover.
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Die Messe in Zahlen.
_10-.
An dieser Stelle m8gen einige Zahlenangaben einen allgemeinen Ueber-
buick caber die Messe vermitteln. Zu Begina zeigen zwei Schaubilder
die Entwicklun.g der Deutschen Industrie-Messe wahrend der letzten. 5
Jahre bezu.glich der Ausstellerzahl and der Ausstellerflache. Es han-
delt sich also hierbei um die Sunme der Zahlen aus der Muster-Messe
and der Technischen Messe. Die zeitliche Zweiteilung der Messe hat
erst mit dem Jahr 1949 begonnen.
US TELLER
6d o'er
PEUTSCHEN INDUSTRIE-MESSE
AusstelIungsflache
EUTSCHE INDUSTRIE-MESSE
HANNOVER
gedcckte I Ilenf/I'che -
_nn/nnn
~qm
194 1948 1949 1
. .
Die Entwicklung der Deutschen Industrie-Messe Hannover
Die nun folgenden Zahlen beziehen rich nur auf die Technische Messe:
0roese der gesamten Ausstellungsflache: . .
. . 600 000 m2
davon gedeckte Hallenflache 144
Freigelande 40
000 m2
000 m2
sonstige Bauten,Anlagen,Parkpl. 416 000 m2
Anzahl der Aussteller: . . . . . .. .
. . .
.2645
davon auslandische Aussteller
148
Aussteller aus Jest-Berlin
192
Aussteller aus West-Deutschland
2305
Anzahl der Aussteller nach Braachen aufgeteilt:
Maschinenbau
1180
Elektro-Industrie
587
B-dromaschinen and Burobedarf
262
Eisen-,Stahl- u. ?!MIetallwaren,Werkzeuge
203
Peinmechanik and Optik
64
Sonstige .Aussteller
201
Auslandische Aussteller
148
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Approved For Release 2Q &l bglAiPnDIV,?L( T@J26A004000470001-6
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Anzahl der Besucher: . . . . . . . etwas fiber 1 000 000
davon Auslander fiber 60 000
Die tdglich von den Ausstellern in Anspruch genommene Strommenge,
fur die ein unterirdisches Verteilernetz von grossem Ausmass gelegt
wurde, entsprach dem Stromverbrauch einer Stadt mit etwa 100 000
Einwohnern. Ebenso kam der tagliche Verzehr an Lebensmitteln auf dem
Messegelande dem Verbrauch einer mittleren deutschen GroBstadt
gleich. - Hatte man alle Ausstellungsstan.de in den 20 Hallen and
auf dezn Freigelande auf dem kiirzesten Weg besuchen woilen, so hat-
te man einen Weg von ungefahr 21 km zuru.cklegen mussen.
Aus folgenden 11 Staaten waren Firmen auf der Ausstelleng vertreten:
USA, Oesterreich, Schweiz, Frankreich, England, Italien, Belgien,
Holland, Sehweden, Norwegen and Lichtenstein.
Der gesamte Wert fur die inlandischen und auslandischen Auftrage,
die die Aussteller wahrend der Messe erhalten haben, konate leider
nicht in. Erfahrung gebracht werden.
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Approved FoDgle~~} i~R~~C~@OO~Q(70001-6 - 12 -
Die wirtschaftliche Seite der Messe.
Wenn innerhalb von sechs Jahren eine Messe aufgebaut werden konnte,
wie sie sich in diesem Jahr in Hannover darbot, darn ist das nicht
zuletzt auf dem kraftigen Impuls zurUckzufuhren, den die deutsche
Industrie durch die Hilfe aus dem Marshall-Plan erhalten hat. Auch
der Aufbauwille unsexes Volkes, besonders der Fleiss des Arbeiters,
die Erfindungsgabe des Ingenieurs cared die Wendigkeit des Kaufman s
.sired ebenfalls daran beteiligt gewesen.
Industrielle mad Kaufleute aus Deutschland and der Welt waren er-
staunt caber das, was das riesige Schaufenster der deutschen Industrie
in Hannover ihnen zeigte. Anerkannt wird vor allem, in welchem Um.-
fang es der deutsche Fabrikant verstanden hat, in seinen Konstruk-
tionen trotz der langen Abgeschlossenheit Deutschlands von den Welt-
markten dem internationalen a Fortschritten. zu folgen.
Die auf der Meese getatigten Geschaftsabschlusse mit dem In- cared
Auslande haben die Erwartungen der Aussteller bei weitem ubertrof-
fen. Manche Firmen haben sich wegen der Rohstoffschwierigkeiten und
des Kreditmangels erst der Unterstiitzung amtlicher Stellen versi -
chert, bevor sie M' aillionenauftrage libernahmen. Von vielen deutschen
Ausstellern wurde bedauert, dass nicht alle Abschlussmoglichkeiten
ausgenutzt werden konnten, da manchmal der Umfang der Kaufantrage
die Hohe ihrer gegenwartigen Jahresproduktion ibertraf oder die Ver-
knappung einiger Rohstoffe hemmend wirkte. Bei zahlreichen Verhan.d-
lungen war aus diesem Grunde die Lieferfrist fizr den Kaufabschluss
entscheidend. Die Frist lag in allgemeinen zwischen zwei and acht-
zehn Monaten, zum Teil auch langer. Dieser Umstand fiihrte seitens
der Kaufer manchmal zu einer ZurUckhaltung bei der Auftragsertei1Ung,
and zweifellos scheiterten so auch manche Exportgeschafte. Zum Bei-
spiel sahen sich einige Firmen folgender Artikel gezwungen die Auf-
trage zu rationieren oder die Lieferfristen zu verlangerns in derk-
zeugmaschinenbau, fur M+Iessgerate, fur feinmechanische Prazisionsge-
rate oder fiir Neuheiten aus der Elektro-Industrie.
Auch die Exporthoffnungen sired hoeh Ubertroffen warden, denn aus
fast 40 Landern waren ernsthafte Kaufer gekommen. Das Geschaft mit
dem Ausland hat das innerdeutsehe noch bei weitem UberflUgelt. Aus-
schlaggebend hierfur dirfte gewesen sein, dass die Preise un8erer
Erzeugnisse haufig noch unter denen des WWJeltmarktes liegen, sodass
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Approved For ~at1~D'Q-~~9~(709(70001-6
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dadurch. ein Anreiz fur das Ausland gegeben war. Leider mussten je-
doch grosse Exportauftrage, die deutschen Firmen teilweise elne jah-
relange Beschaftigung geben wiirden, besonders zur Industriealisie--
rung der sizd- and mittelamerikanischen Staaten, zunachst einmal zu-
ruckges.tellt oder sogar ganz aufgegeben werden, da die VerknappuA
wichtiger Rohstoffe and die hohen Anforderungen fur den Export von
Halbzeugen die Lieferfdhigkeit stark beeintrachtigen. Auch konnen
die Firmen die deutschen Auftrage nicht ganz fallen lassen.
Zur leichteren Abwicklung derExportgeschdite waren das Bundeswirt-
schaftsministerium, das Aussenhandelskontor, Fachverbande, Handels-
kammern, Aussenhandelsbanken usw. auf der Messe vertreten. Die wich-
tigsten Exportlander hatten sogar eigene Vertretungen nach Hannover
entsandt, die sowohl den Einkaufern ihres Landes wie auch den deut-
schen Ausstellern beratend zur Verfugung standen.
Die zahlenmassig grossten Abschlisse wurden im Maschinenbau, vor-
nehm:lich im Werkzeugmaschinenbau, getdtigt. Grosse Auftrage erteil-
tenEinkdufer aus den USA, aus Indien, Pakistan, Ausstralien, Neu-
seeland, Sudam.erika, aus dem vorderen Orient and Indonesien, abge-
sehen von den Einkdufen europaischer Lander. Auch die Elektro-In-
dustri.e erzielte hope Umsatze, and das Geschaft in der BUrogruppe
war sehr lebhaft. Dabei sind die USA als ein grosser Einkaufer fur
Buromaschinen and Erzeugnisse der Elektro-Industrie aufgetreten.
Es wurde auch auf der ~Iesse mit Genugtuung festgestellt, dass die
Licken, die durch den Ausfall der Ostzone besonders in W'erkzeug-
und Textilmaschinen sowie bei der Buromaschinen-Industrie entstan-
den waren, durch Verlagerung and Inbetriebnahme newer Anlagen im
Bundesgebiet fast vollig geschlossen werden konnten.
Wenn auch der Produktionsstand von West-Berlin bei 46 % liegt ge-
genUber der VerL;leichszahl von 127 % fur West-Deutschland - bezo-
gen auf die Zahl vom Jahre 1936 - , so hat die Messe doch erneut
die Leistungs- and Konkurrenzfahigkeit der Westberliner Nirtschaft
bewiesen. Die vielen Berliner Firm.en erschienen mit zahlreichen Neu-
erungen, die Anerkennung fanden and auch viel gekauft wurden.
Ganz allgemein wird man die geschaftlichen Erfolge erst nach ,iona.-
ten, aber darn auch nur annahernd abschatzen k6nnen. Fur die Ford.e-
rung der zwischenstaatlichen = 3eziehungen hat die Deutsche Industrie-
Messe Hannover einen bedeutenden Beitrag geleistet. Es ist zu hof-
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Approved Fore~la~I~DQ-~~910~0001-6
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fen, lass dem Marshall-Plan bald ein neuer Plan folgen wird, der
durch eine ebensolche sinnvolle Lenkung von Rohstoffen and Fertig-
fabrikaten den weiteren wirtschaftlichen Zusammenschluss der west-
europaischen Staaten fordert.
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Di P i l; a Pp2P~a ~ 6t n ~` 5PRR 90 .3i~R990 Aschr.- 15 -
Die Maschinen, Apparate and Gerate.
Allgemeine Fortschritte.
Es hat sich gezeigt, dass die deutsche Industrie in den vergangenen
Jahren neue konstruktive Ideen entwickelt and verwirklicht hat, die
infolge des fehlenden Patentschutzes bisher der Oeffentlichkeit nicht
gezeigt wurden. Da dieser Schutz jetzt gewahrt wird, hat die Techni-
sche Messe den Vorhang geluftet and bat dem deutschen and auslandi-
schen Publikum viele neue Konstruktionen, sinnvolle Verbesserungen
and Weiterentwicklungen alter Standardmodelle. Aber auch die fort-
schreitende wirtschaftliche Entwicklung, gestUtzt durch die Gelder
der ERP-Hilfe, gab die Voraussetzung fur manche Forschungsarbeit
and die daraus entstandenen Neukonstruktionen. Naturlich stehen bei
den Neu.heiten die wirtschaftlichen Gesichtspunkte im Vordergrund.
Betrachtet man ganz allgemein die ausgestellten Maschinen, Gerate
and Apparate, so fielen unter anderem folgende besOndere Merkmale
auf, die fur die neuen Maschinen,charakteristisch rind;
Zweckrnassige and formschone Gestaltung,
Vervollkommnung der Automatik,
Erh?hung der Genauigkeit bei der Herstellung,
Ausnutzung der vollen Maschinenleistung,
weiterer Ausbau der Vielverwendbarkeit (l3aukastensystem).
Die Schonheit der ausseren Form wird immer mehr vom Kaufer bevor-
zugt. Diese Tendenz ist zwar nicht neu, aber sie tritt merklich wei-
ter in den Vordergrund. Dies trifft nicht nur fur Haushaltungsge;en-
stande, sondern auch fur alle Maschinen zu. Auf dem Gebiet der Form-
gebung hat zweifellos der deutsche Maschinenbau wesentliche Anregun-
gen aus der Maschinen-Industrie der Vereinigten Staaten erhalten.
Der Maschinenbauer hat gelernt, dass die schone Form auch in der Re-
gel die zweckmassigste ist. Geschlossene and glatte Formen bedeuten
obendrein Schutz vor Verschmutzung and erhohte Sicherheit vor Unfal-
. len sowie griissere Stand- and Schwingungsfestigkeit, die beide fur
das einwandfreie Bearbeiten des Werkstickes von Wichtigkeit rind.
Auch auf den Weltmarkten geht es im Wettbewerb nicht nur um Lei-
. stungsfahigkeit and Preisw-izrdigkeit, sondern auch um das Aussehen
der Maschine. In dieses Gebiet gehort ebenfalls die zweckmassige An-
ordnung der Bedienungshebel, die bei Neukonstruktionen besondere Be-
rucksichtigung farad. Einige Beispiele einer neuzeitlichen Formge-"
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Approved For ReleEligRS/ /93F Z@$~ 0026A004000470001-6
bung zeigen die drei folgenden Bilder:
Saldiermaschine
der Olympia-Werke
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-iiuikt-Rahmen and Ka-
rosseriepresse mit Un-
terflurantrieb der Ma-
s chinenfabrik Weingarten
links: Revolver-Drehbank
der Firma Gildemeister
formschon gestaltete Maschinen
Die Automatik im Maschinenwesen findet zunehmende Verwendung and ist
weiter vervollkommnet worden. Teilweise sind aus den Halbautomaten
in der Weiterentwicklung Vollautomaten geworden. Bei den Werkzeug-
maschinen ist oft nur noch die Fflhlung des Materialmagazins von
Menschenhand vorzunehmen. Diese Entwicklung wird durch wirtschaft-
liche Forderungen bestimmt, denn die Automatik gibt kUrzeste Neben-
und Hauptzeiten fur das Werkstizck and damit Erhohung der Produktion.
Erst die '/ feiterentwicklung der Antriebs- and Regeltechnik besonders
auf dem elektrotechnischen Gebiet (Programmschaltung, elektronische
Steuerung, elektromagnetische Kupplungen mit Fernschaltung, Gleic:h-
laufschaltungen usw.) haben die Fortschritte auf dem Gebiet der
Vollautomaten gebracht. Fur die Anwendung der elektronischen Steu-
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Approved For Relejff ~~ie11/~ :RP- L. j9 6AO04000470001-6
erung waren die Entwicklungen in den USA fur die deutsche Industrie
massgebend. Die automatische Bearbeitungsmethode findet jetzt auch
bei schweren Maschinen Anwendung, wie es auf der Messe zu sehen war.
Auch die schwersten Maschinen werden nur noch von einem Schaltpult
aus elektrisch gesteuert.
Die Forderung nach dem Genauigkeitsgrad fur die AbmaBe des bearbei-
teten Werkstuckes nimmt weiter zu. Das brachte eine Verfeinerung der
Bearbeitungswerkzeuge and Maschinen mit sick. Durch bessere Lagertan-
genund Behandlungsarten wurde die Standfestigkeit des Werkzeugma-
terials erhaht. Ausserdem wurde der festigkeitsmassige Aufbau der
Maschinen, ihr Material and die Lagerung der bewegten Tile and ihre
Einstellvorrichtung verbessert and verfeinert, um eine moglichst ge-
naue Abmessung bei der Bearbeitung des W'erkstuckes einhalten zu kro-
nen. Auch die Messgerate wurden weiterentwickelt, um die Abmessungen
des bearbeiteten Werkstuckes mit moglichst grosser Genauigkeit fest-
stellen zu konnen. Hier findet oftmals die in Amerika entwickelte
elektrische Abtastm.ethode Verwendung.
Aus wirtschaftlicben Griznden wird die voile Ausnutzung der Antriebs-
leistung gefordert. Das fuhrt zu einer statisch and schwingungsmas-
sig fester Konstruktion der Maschine, um die Bearbeitungsgenauigkeit
? bei schnellster Fertigung nicht herabzusetzen. o sah man vielfach
Maschinen, die lurch ihren neuen konstruktiven Aufbau starksten Be-
lastungen gewachsen sired.
Die sogenannten Aufbaueinheiten, mogen es Bohreinheiten, Dreheinh.ei-
ten, Fraseinheiten, Raumeinheiten, Vorschub- oder Getriebeeinheiten
sein, werden jetzt von einer Reihe namhafter Firmen geliefert and
laufend verbessert. Diese Aufbaueinheiten werden gerade von klein.e-
ren Betrieben bevorzugt, fur die sich die Anschaffung einzelner Son-
dermaschinen nicht lohnt. Die Moglichkeiten, die einzelnen Einheiten
zu den verschiedensten vollwertigen Sondermaschinen nach dem Bau--
kastensystem zusammenzusetzen, wurden erweitert. Ebenfalls entwik-
kelte man die Vielverwendbarkeit aller moglichen Maschinen weiter,
um eine Grundeinheit durch Zusatz- oder Austauschgerate recht vielen
Verwendungszwecken zufubiren zu kannen. Dieses System wird jetzt zum
Beispiel bei schweren Baunaschinen weitgehend angewendet.
Nach diesem allgemeinen Ueberblick werden in den folgenden Abschnit-
ten e:inzelne Maschinen and Gerate behandelt, die sich durch Neukon-
konstruktion, 'Wleiterentwicklung oder Verbesserungen oder besondere
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Approve dB gr eIe Ss&eM6(V~0:t- iCcJ F4 ffiI 1~ Q@4000470001-6
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Ierkmale auszeichneten. Aus der riesigen Menge der auf der Ausstel-
lung vorgefuhrten Gegenstande konnte hier nur eine kleine Zahl kurz
beschrieben werden, die dem Verfasser dieses Berichtes beim Rundgang
durch das Messegelande besonders auffielen. Viele vielleicht auch
wesentliche Neuerungen wurden mit Rucksicht auf den Umfang des Be--
richtes nicht erwahnt. Um eine allgemeine Uebersicht zu geben, konn-
te immer nur auf einige wenige Maschinen einer bestimmten Untergrup-
pe eingegangen werden.
Eisen, Stahl and Nichteisenmetalle.
In einer kleinen Halle befanden sich die Ausstellungsgegenstande der
Huttenwerke, der Giessereien, der Schmieden, der Ziehereien, der
Walzwerke and der Firmen, die sick mit der Metallveredlung befassen.
En Teil der Werke stellte grosse Maschinenteile oder Halbzeuge zur
Schau, um auf ihre Fertigungsmoglichkeiten aufinerksam: zu machen. An-
dere Firmen boten mit einer ganzen Reihe ausgestellter Erzeugnisse
einen Ueberblick caber ihr Produktionsprogramm, wobei Artikel geze:Lgt
wurden, die haufig nach Q,ualitat and Verwendungszweck einen ersten
Rang.einnehmen.
So sah man unter anderem ein Kurbelwellen-Gesenk fur eine lO-fach
gekropfte Kurbelwelle von der Firma Ruhrstahl A.G. Henrichshutte,
Hattingen-Ruhr. Der Werkstoff dieses Gesenkes ist ein Chrom-Nicke:L-
Molybdan-Vanadium- legierter Hochleistungsstahl mit 120 kg/mm2 Fe--
stigkeit. Das gleiche 'Jerk zeigte eine Kurbelwelle fur einen Sch fs-
dieselmotor, die ein Gewicht von 36 t hat. Die HUbe waren aus einem
Stuck hergestellt. Auch farad ein grosses Hochleistungs-Sageblatt :fur
eine Heisseisen-Schlittensage, hergestellt aus Chrom-Nickel-Sage-
blatt-Spezialstahl, Beachtung.
Die Gutehoffnungshutte, Oberhausen, hatte den 5-hUbigen Teil einer
9-hubigen Kurbelwelle fur einen Dieselmotor zur Ansicht gestellt.
Die Lange dieser Teilwelle betragt 7370 mm and der Durchm.esser 550
mm bei einem Gewicht von 45 t. Die Welle besteht aus St 50/60, die
Kurbelh?Ube aus Elektro-Stahlguss. Aus dem grossen Fertigungspro-
gramm des Werkes seien neben Guss- und Schmiedestiieken noch Ein-
richtungen fir den Bergbau and die Huttenindustrie, Turbo- and For-
dermaschinen, '1essel$ Behalter, Drahtseilbahnen, Drahte usw. genailnt_
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Approved Forejeeahse 2SiJE/
1i/Ojjl-p.gi4;P~~C@470001-6 -. 19 -
Ein Ausschnitt aus dieser Produktion war ausgestellt.
Ein Beispiel fur schwere Freiform-Schmiedestucke aus Material holier
Festigkeit war der Schmiedering mit einem Durchmesser von 2050 mm
und 100 mm Wandstarke, hergestellt von der Firma Huttenwerk Horde,
Dortmund-Horde. Der Ring bildet das Ausgangsstick fiar einen Getrie-
bezahnkranz. - Ein anderes schwieriges Schmiedestiick ist eine 7 t
schwere Pleuelstange, die fur eine mit Hochofengichtgasen betriebe-
ne Grosskraftmaschine Verwendung finden soil.
Eip. Laufrad fur eine Freistrahlturbine aus Stahiguss wurde viel be-
achtet. Das von der Firma Stahlwerke Bochum A.G. gefertigte Rad hat'-
to etwa einen Durchmesser von 1700 mm. - Auf einem anderen Stand
konn.te man einen schweren Stahlgussanker fur ein Seeschiff betrac]i:-
ten. - Auch eine 12 t schwere und 9000 mm lange Turbinen-Hohlwel-
le fur eine Wasserturbine war zu sehen, die trotz ihrer Lange einen
hohen Genauigkeitsgrad in ihren Abmessungen aufweist.
Interessant war auch das von der Firma Elmore's Metall A.G.,.Schla--
Bern-Sieg, ausgestellte nahtlose Kupferrohr mit einem Durchmesser
von 2500 mm.. Neben anderen Kupfererzeugnissen und Verkupferungen
stellt die Firma auch Druckwalzen fur das Textil- und graphische
Gwerbe her.
In der Abteilung Giesserei der Schwietzke-1etallwerke, Dusseldorf,
wird als Spezialitat korrosionsbestandiger Metallguss hergestellt.
Besonders wurde auf den Schleuderguss "SL1" fur hochbeanspruchte
Lagerorgane hingewiesen, der nach seiner chemischen Zusammensetzung
in die Gruppe der Rotgusslegierungen fallt. Durch Anwendung stark
wassergekuhlter Kokillen ergibt sich in einem sonst unbekannten
Ausmass das charakteristische Gefuge bester Lagermetalle, nam.lich
starkste Ausbildung und feinste Verteilung der harten Kupfer-Zinn.-
Mischkristalle als Verschleisstrager in einer weichen Grundmasse.
Warmgewalzte und auch kalt gewalzte Bandeisen in unberuhigten and
beruhigten Tiefzieh- und Tiefziehsonderguten fur hochste Beanspru.-
chungen in Breiten bis zu 550 mm sollen aus dem umfangreichen Pro-
duktionsprogramm der Firma Hoesch A.G.,Abteilung Hohenlimburg:, ge-
nannt werden.
Das Eisenwerk Kritzler, Weidenau-Sieg, bat ihre Schmiedestiicke und
Pressteile in Kalt- und Warmverformung fur Waggon-, Berg- and Fahr
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Approved F j%ej e aseS'PA/1 11{d , i 0470001-6
- is ~~4~
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zeugbau, ihre Rippenrobre und -systeme and ihre Rollenlagerachsen
an. Diese Achsen fair Kegelrollenlager mit innenlaufenden Achsstum--
meln fear Gespannwagen and langsam laufende Fahrzeuge sind bemerkeras-
wert, da these Achsen lurch besondere Profilform Verdrehweichheit
bei genugender Biegesteifigkeit besitzen. Sie konnen den aufgezwun-
genen Verdrehverformungen in weitem Masse nachgeben, ohne lass zu
hohe Verdrehspannungen in der Achse ausgelost werden.
Besondere Vorteile bietet ein Zahnrad-Getriebestahl "CV 58" auf
Chrom-Vanadium-:Basis, der im Gegensatz zu den ublichen Einsatzstah-
len eine einfache Warmbehandlung ermoglicht. Der Stahl wird nur in
Oel gehdrtet und anschliessend entspannt and hat besonders geringe
Verzugsneigun.g. Er ist ein Erzeugnis des GuBstahlwerkes Witten A.G.
Das Huttenwerk Geisweid zeigte ureter anderem rost- and saurebestaan-
dige Stahle and auch hitzebestandige Stahle fur Temperaturbeanspru-
chungen bis zu 1200 ?C.
Nach einem neuartigen Verfahren erfolgt die Herstellung Behr d nn-
wandiger, geschweisster Rohre bis zu 0,05 mm Wandstarke, die neben
vielen anderen Verwendungsmoglichkeiten zur Auskleidung starkwandi-
ger Flu$stahlrohre gebraucht werden konnen. Sie werden von der Me-
tall sch.lauch-Fabrik, Pforzheim, hergestellt.
Die Deutsche Edelstahl-A.G., Krefeld, fuhrte ihren in letzter Zeit
entwickelten Werkstoff Titanit fur Bearbeitungsstdhle vor. Er ist
starken Schlagbeabspruchungen gewachsen. Dies ging aus einer in Be-
trieb gezeigten Feilenhaumaschine hervor, die mit diesem Werkstoff
ausgeria.stet war.
Verschiedene Werke stellten Proben aus ihrer Fabrikation in ei ;enen
Pavillonen zwischen den Hallen zur Schau, wie zum Beispiel die Fir-
men Rheinische Rbhrenwerke oder die +Nestdeutschen Mannesm.annrohren.
So zeigten die unter,dem Namen Krupp-Gul3stahl-Fabriken zusammenge-
fassten Betriebe in Krupp-Pavillon einige ihrer bekannten Sonderer-
zeugnisse aus der laufenden Fertigung, unter anderem Apparate und
Behdlter aus nichtrostenden and hitzebestandigen Stahlen, Schmiede-
sttcke, gehartete Kaltwalzen and nitriergehartete Spindeln. - Eben-
falls zeigte die Firma gepragten and gegossenen Zahnersatz aus den
mundbestandigen Nichtedelmetallen Wipla, Wirid, Wisil and Witex.
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Approved For RQs@11%03 :VPi00470001-6
Maschinen.
Werkzeugmaschinen.
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Ein besonderes Kennzeichen der neueren Entwicklung im Werkzeugma'
schinenbau sind die Bemuhungen um eine weitere VerkUrzung der Neben-
zeiten. Diese Tendenz driickt sich aus in den Schalterleichterungen
an den Getrieben, in der Verringerung der Zahl der Bedienungselemen-
te and in der Verwendung elektromagnetischer Kupplungen mit Fern-
schaltung. Auch die Verwendung der Gleichlaufschaltungen, die Pro?-
grammschaltung in Abhangigkkeit von Mehrfach-Werkzeugtragern and die
hydraulischen and elektrischen Fllhlersteuerungen zum Drehen and F.ra-
sen sind lurch weitere Vervollkommnung dazu angetan die zusatzlic]aen
Arbeitszeiten zu verkurzen. Teilweise sind auch die elektronischen
Steuerungen anzutreffen. Neben den stufenlos re ;elbaren Schaltge-
trieben sind besonders bei den grosseren Leistungseinheiten die
feinstufigen Schaltgetriebe zu finden. Ganz allgemein kann gesagt
werden, Bass die Firmen ihre grossen and grassten Maschineneinhei-
ten zur Schau stellten and sie in Betrieb vorfuhrten.
In Vordergrund der Maschinenmesse standen die Werkzeugmaschinen. Da-
bei war es auffallig, lass die Schleifmaschinen alter Art recht
zahlreich vertreten waren. Im Rahmen der Moglichkeiten waren die
einzelnen Untergruppen der Werkzeugmaschinen straff zusammengefasst,
wodurch eine Bute Uebersicht gegeben war. Auch die auslandischen
Aussteller hatte man innerhaib der einzelnen Gruppen untergebracht,
die mit leistungsfahigen and teilweise mit recht grossen Einheiten
erschienen waren.
Aus der Vielzahl der ausgestellten .erkzeugmaschinen wird in diesem
Bericht nur eine ganz kleine Zahi behandelt. Bei weitem konnen nicht
alie Neukonstruktionen and Weiterentwicllungen besprochen werden. Es
soil vielmehr versucht werden, einen Ueberblick Uber das Gebotene zu
geben.
Au.f den folgenden Seiten wird ein Messe-Vorbericht zu den W lerkzeu.g-
masch_Lnen gebracht, der eine gute Uebersicht vermittelt. Er wurde
dem Sonderheft zur Technischen Messe der Ze.itschrift "Werkstatt u.nd
Betrieb" entnommen. Anschliessend wird dieser Bericht noch durch ei-
nige weitere Vaverkzeugmaschinen, die erwahnenswert erscheinen, er-?
gdnzt .
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Werkstatt and Betrieb
ZEITSCHRIFT FUR MASCMINENBAU UND FERTIGUNG
Herausgeber: Prof. Dr.-ing. Carl Stromberger, Darmstadt
84.Jahrgang
Mal 1951
Heft 5 ? Selte 161-240
Der Verlag behfilt sick das ausschlieliliche Recht der Vervielfaltlgung and Verhreitung der In diesem Heft verdtfentlichten Aufsitze vor
Bel alien Antrugen an Schriftleltung and Verlag acrd hbfllch gebeten doppeltes Rtlckporto beizufugen
Leistungsschau des Werl:zeugmaschinenbaues
Vorbericht zur Deutschen Industrie-Messe Harnover 1951
Von Dr.-Ing. Kurt Schulz, Munchen
Zurn zweitenrnal nach dem Kriege stellt der deutsche Werk-
zeugmaschinenbau im Rahmen einer Messe die Ergebnisse
seines Schaffens vor. Er bietet damit dem Betriebsmann
erneut die Moglichkeit, sich im Zusammenhange and am
Objekt daruber zu unterrichten, was an einschlagigen Betriebs-
mitteln derzeit verfiigbar ist. Daruber
hinaus hat der Messebesucher wieder
Gelegenheit, den Stand der konstruk-
tiven Entwicklungsarbeit kennenzulernen,
soweit er sich in den Ausstellungsgegen-
standen abzeichnet. lhm daftir einen nutz-
lichen Anhalt and dem Lescrkreis insge-
samt zugleich-erste Kunde zu geben von
dem, was die diesjahrige Werkzcugma-
schinenschau an technisch Neuern oder
Bemerkenswertern vorzuweisen hat, ist
der Zweck dieses Vbersichtsberichtes.
Er stntzt sich auf Informationsunter-
lagen der ausstellenden Firmen. Einigo
Vorbemerkungen mogen die Darstellung
abrunden.
Messe and Werkzeugmaschinenbau
Das, Bild der Maschinenschau hat sich
gegenliber dem Vorjahr noch erweitert.
Auflerlich erweist das schon die Inan-
spruchnahme einer weiteren (dritten)
Halle dafur. Die Schau ist dementspre-
chend reichhaltiger geworden. Dabei darf
indes nicht fibersehen werden, daf3 eine
Mcsseschau in erster Linie der Anbahnung
and Pflege geschaftlicher Verbindungen
gilt. Aus der Messeentwicklung laf3t sich
demnach wohl auf die Steigerung indu-
strieller Regsamkeit, nicht aber ohne
weiteres auf das Ausmaf3 konstruktiver
Fortschritte schlief3en. Aus der allge-
meinen Indus trieentwicklung ist vielmehr
zu folgern, daf3 die diingende Nachhol-
arbeit des Wiederaufbaues, in Verbindung
mit neuen Produktionsanforderungen, das
Tempo der Forderung von Entwicklungs-
arbeiten zur Werkstattreife zwanglaufig
verlangsamen muf3. Urn so bemerkens-
werter ist es, daf3 eine ganze Reihe von
Unternehmen trotzdem wieder mit Neue-
rungen oder Weiterentwicklungen heraus-
tritt. Hinzu kommt, daB innerhalb der
Werkzeugmaschinenschau diesmal auch
der Werkzeugmaschinen-Industrie des
Auslandes Gelegenheit zur Beteiligung
geboten ist. Es verrat Wagemut and einen
starken Behauptungswillen des deutschen
Industriezweiges, wenn er sich mit dern
Handiliap erschwerter Arbeitsbedingun-
gen schon jetzt messemaf3ig dem Rampen-
licht internationalen Wettbewerbs aus-
setzt.
700
M7/.
RM
DM
600
50
Will man hiernach die Arbeitsleistung der deutschen Werk-
zeugmaschinen-Industrie im vergangenen Jahre ermessen, so
wird man Gber den sichtbarcn Einzclbcobachtungen nicht die
internen fabrikatorischen Anstrengungen au(3er Acht lassen
durlcn, den konstruktiven Fortschritten im Wege wirtschaft-
1980 1933 1930 1,939
Tahr
Bild 1. Absatz deutscher Werkzeugmaschinen
(VDMA-Statistilr, far 1050 vorlanfiges Ergebnis)
a Deutsches Reich in den Grcnzen von 1937;
b Vereinigtes Wirtschaftsgebiet; c Bundesgebiet
Werkzeggmasch-
Aus#uhr
~9R50~or/aup9es
frgahn/s
des. Ausf?9oo%Mosch.A9usf.=900%
Bild 2. Anteil des deutschen Werkzeugma-
schinen-Exportes an der deutschen Rlaschinen-
und Gesamtatisfuhr
Naeh Erhebungen der amtl. Statistilc fiir die
Jahre 1928 and 1980 (Reichsgebiet) sowie1948 bis
1950 (Ver.Wirtsch.-Gebiet, ab Okt. 1219 Bundes-
gebiet); Werkzeugmaschinen-Export einschlieltl.
Walzwerksanlagen, aber ohne Berocksichtigung
von Ersatz- and Einzelteil-Lieferungen
licher Fertigung zum Durchbruch zu ver-
helfen; so gesehen, diirfte manches von
dem, was im vergangenen Jahr,,Neuheit"
war, erst in diesem jahre nutzbare tech-
nische Neuerung geworden sein. Ihre ent-
scheidende Bewertung findet jede be-
triebliche technische Leistung letzten
Endes in ihrem wirtschaftlichen Ergeb-
nis, dessen Sicherung auch das Anliegen
einer Messe ist. Als Gesamtleistung der
Industrie-Fachgruppe spiegelt sich dieses
in den Zahlen der Produktions- bzw. Ab-
satzstatistik. Doren Aussage wird mit
einigen charakteristischen Daten in Bild 1
veranschaulicht. Obwohl fiir den betrach-
teten Zeitraum die Kontinuitat der sta-
tistischen Erhebungsgrundlage durch die
politisclien Ereignisse wiederholt gestort
worden ist, vermittelt das Bild doch eine
plastische Vorstellung von dem allge-
meinen Entwicklungsverlauf. Er ist fur
das letzte Jahr durchaus positiv. Am
Rande set noch vermerkt, daf3 in dern
vorlaufigen Ergebnis fur 1950 auf Werk-
zeugmaschinen der spanabhebenden For-
mung rd. drei Viertel (gewichtsmaf3ig an-
nahernd zwei Drittel) entfallt.
Weiterhin erhellt das Zahlenbild, , in
Verbindung mit der Darstellung Bild 2,
die besondere wirtschaftliche Bedeutung,
die der Werkzeugmaschinen-Industrie im
Rahmen des Gesamtmaschinenbaues zu-
kommt. Fiir ein grof3es Millionenvolk, das
auf engstem Raum zusammengepfercht
and seiner von jeher zu knappen Roh-
stoff- and Nahrungsmitteldecke weitge-
hend entaul3ert ist, wird das Problem einer
weitestmoglichen Steigerung der indu-
striellen Produktion and der Ausfuhr in
dustrieller Wertguter schleclithin zur Exi-
stenzfrage. Hierbei nimmt der Maschinen-
bau, and innerhalb dieses wiederum der
Werkzeugmaschinenbau, eine Schlussel-
stellung ein. Bild 2 la13t daruber hinaus
erkennen, in welchem Malle Maschinen-
bau-Erzeugnisse auch unmittelbar dazu
beigetragen haben, Exporterlose fiir die
Einfuhr lebensnotwendigen Bedarfs be-
reitzustellen, Zur Darstellung sei bemerkt,
daB die zugrundeliegenden absoluten Ge-
samtausfuhrzahlen fiir das letzte Erhe-
bungsjahr (1950) wertmaBig um rd. 50%
niedriger Sind als im ersten (1928), selbst
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K. Schulz, Ieislungsschau des Wevkzeugmasehinenrbaues \Verkstatt u. lictrteb
wcnn man Rl\I = DM setzt. Der grof3te Anteil an der Aus-
fuhrquote entfallt unter den vcrschicdcncn Mascliinenbau-
Fachgruppen auf die Wcrkzcugrnaschinen-Industrie. Im Durch-
schnitt der Jahre zwischen den bciden WW eltkricgcn hat sic
rd. 25% ilirer Produktion ausgefiihrt.
Hs ist modern geworden, derlci Bctrachtungen ureter euro-
paischen Aspekten anzustcllen. In dicscm Sinnc ware daran
zu crinnern, dad die crwahntc Ausfuhr von je'icr zu cinem
Grol3tcil in curop iische Lander ging and daf3 in der Versorgung
diescr Lander mit den notigcn Produkticnsmitteln dcr deutsche
Werkzeugmaschinenbau vor dens Kricge cinen ersten Platz
cinnahm. Es handclt sich somit um omen eminent europaischen
lndustriczweig, der hier zur Erorterung steht. Diese Rolle
wiirde nocli eindcutigcr zutage treten, wcnn man den Anted
der gesamtdeutschen Werkzeugmaschinen-Ausfuhr innerhalb
Europas dem gesamtcuropaischen Einfuhrbedarf an ein-
schlagigen Erzeugnissen gegeniiberstellen wiirde.
Technische Entwicklung and Bedarf
Die Ausrichtung dcr Werkzcugmaschinen-Prod uktion an[
cinen namhaften auf3erdeutschen Bedarf teilt sick dem tic-
sucher der Werkzcugmaschinenschau in einer zunachst last
verwirrcnden Viclfalt der Erzcugnissc mit. Sic hat die deutsche
Industrie in die Lage versetzt, Bedarlswiinsche jcdcr Art zu
erschwinglichcn Preiscn and moist aus cincr grol3en Auswahl
befriedigen zu konnen. Ob das kiinftig in gicicher Weise mog-
lich scin wird, ddrfte vor allem davon abhangcn, inwieweit es
der Werkzeugmaschinen-Industrie gclingt, ihre friihcre Ab-
satzstruktur wieder zu gewinnen. Fur die konstruktivc Ma-
schinencntwicklung dcr jungstcn Zeit bedeutct das, daf3 manchc
der an sich bestechenden technischen Losungen, z. B. auf dens
Gebiete tier Schaltung unit Steuerung, sick in breiterem Um-
fange erst durchsetzen konncn, wenn entsprechcnde Produk-
tionszahlen (bcim Ilersteller odor Abnehmer) die crfordcrlichen
wirtschaftlichen Voraussetzungen daftir schaffen. Dabei ist
ferner zu beriicksichtigen, dal3 die teilwcise rccht unterschied-
lichen Arbcitsbcdingungen in der Industric der fruheren Ab-
satzlander des dcutschen \Vertizeugmaschinenbaues die Aus-
weitung des Bcdarfes nach diescr Richtung becngen.
Die Unterschiedlichkeit der technischen Bedarfsrichtung,
die dem aufinerksamcn Messebesucher in dem Ncbencinandcr
verschiedener Entwicklungsstufen fiir Maschinen gleichen
Bedarfszwcckes erkennbar wird, ubcrschattet cin wenig den
allgemcincn Entwicklungszug im Werkzeugmaschinenbau, der
lurch das Bemiihen urn eine betricbswissenschaftliche Durch-
dringung der maschinellen Werkstattarbcit vor einem halben
Jahrhundert ausgelost wurde unit seitdem durch die Anfor-
derungen ciner austauschbaren rationcllen Mengenfertigung
standig neue Impulse erhalt. Es ist anrcgend, cinmal nach-
zuiescn, was ciner unserer betriebswirtschaftlichen Pionicre,
J. Wallichs, aus semen personlichen Erinnerungen heraus
namentlich fiber die Anfange dieser Epoclie zu bericliten weif3l).
Ins Bercich der spanabhebenden Metallbearbeitung hat sich,
in Verbindung mit gleichzeitig einsetzenden Fortschrittcn
in der Entwicklung leistungsfahigercr Schneidenbaustoffc
(Schnellstahl, nach dem ersten Weltkriegc Flartnietalle), noch
ein Lcistungswettbewerb zwischen Maschinen unit Werkzcug
hinzugesellt, bei dem die Maschinenentwicklung noch immer
Anstrengungen zu machen hat, den zeitweilig bctrachtlichen
Lcistungsvorsprung der Werkzeugcntwicldung auf der ganzcn
Linie einzuholcn.
Die technischen Wunsche des Werkstattmannes an den
\Verkzeugmaschinenkonstrukteur kreisen um die bciden Polo:
Steigerung dcr geometrischen Formgenauigkcit and Mal3-
lialtigkeit sowie Verminderung der gesamten Bearbcitungs-
zcit (cinscliliclllich Nacharbeitszeit) ; am liebsten mochte or
beides zusammen erfullt sehen, bci moglichst universeller
Verwendbarkcit der Maschine. Ohne Zwcifel ist es dem Werk-
zeugmaschinenbau in dicscm Sinne gelungen, das Ausbrin-
gungsnivcau in ansehnlichem Maf3c allscitig zu heben. Indes
mull sick der Benutzer darubcr klar scin, dad Arbeitsgenauig-
keit and Arbeitsbeschleunigung an sich heterogene Forde-
rungen sind, deren gleichzeitiger BeriicksichtigLing physikalisch
and okonomisch Grenzen gesetzt sind. Im tibrigen bedingt
einc Steigerung der Arbeitsgutc bis zur Feinstanccitsstufe
u. U. eine angemesscne Erhohung der Arbeitsgenauigkeit in
den Vorarbeitsstufen (Sclimieden, Giefden, Zuschneiden) unit
tine extreme Verminderung der Arbeits- and Kontrollzeiten
durch Erhohung der Maschinenleistung sollte verntinftiger-
1) Wallichs, A.: Aus der Geschichtc der Betriebswisscnschaft. In: Wirt-
sciiaftliche Fertigung uud Forschung. Herausgegeben von If. Opilz. Munchen
19.19, S. 11/33.
wcise erst zur Diskussion stehen, wo die Moglichkeiten der
Arbcitsplanung and wcrkstattgcrecliten Gestaltung ausge-
schopft sind. In letzterer Beziehung hat die Entwicklung der
letzten fiinfzehn Jahre nicht sonderlich erzielterisch gewirkt,
zwcekentsprechendes, aber zuriicldialtendes Bemaden and
Tolericren zu einer selbst:verstandlichen Ubung werden zu
lassen1).
Die Steigerung der Maschinenleistung hat anderscits das
Gefahrennloment der Maschinenbedicnung, objektiv ire glei-
chen Verh.altnis, erholit. Die Entwicklung der Produktions-
maschine zur Ilochleistungsmaschine verlangt kinetische
Energien, deren Beschleunigungsvermogen die Reaktions-
f6ihigkcit des mcnsch.lichcn IIirns bei wcitem iibersteigt. In
der spanabliebenden Formung wirlct sick zwar sclton der Zug
zur Verminderung der Nebenzeiten church Vereinlachung
von Einspannvorgangcn an \Verkstiick and Werkzeug, iltre
Parallelschaltung mit der Maschincnarbeit uder ihre Auto
matisierung -- zugleich positiv unfallverrnindcrnil aus.
Daraber hinaus sollte die unabdingbare hordcrung konstruk-
tivcr Sicherheitsmaf3nalunen (nicht Bchelfe) indes nicht ledig-
lich aus dem Gesichtswinkel der Maschinenbedienung lurch
Anlernlinge gesehen werden, deren Rcspekt vor ([or Masch inen-
kraft ohnchin wach zu scin pilcgt. Mituntcr ist geradc der
erfahrene Werkmann, der im Gefiilil seiner sicheren Fertigkcit
an der arbeitenden Maschine lrantiert, gefahrdeter ass jene.
Die Achtung vor dem Menschenl.cben and dcr menschlicltcn
Arbcitskraft hat in unserer Zeit cinen Tiefstand criebt, der
sclilechter(lings nicht mehr zu unterbieten ist. Ilier \Vandei
zu schaffen, ist cin Anliegen, das his grolleren Zusammen-
hang - gerade von and in der Maschinentechnilc nicht crest
genug genommen werden kann.
Ausrichtung and Eintellung des Berichtstoffes
Zweck and Gegenstand dicses Bericlites legen Stoffwthl
und -behandlung flcschriinkungcn auf. fm vorigen Jalir ist
an diescr Stelle3) mit breiten Stricken cin Gesamtbild des
cleutschen Werkzeugmaschinenbaucs gezcichnet wordcn
gewissermallcn als Inventur dessen, was nocli oder wieder
vorllanden ist. Die folgende Darstcllung kann sick infolge-
dessen stronger daran halter, die .Neu- and \Veiterentwick-
lungen scit der letzten Messo hcrauszustellen, wobei die in siclt
geschlossene Werkzeugmaschinenschau (diesmal in den Ifallen
I bis III) wieder fin Mittelpunkt der Betrachtung stelit. [in
Hinblick auf die Erweiterung des Ausstellerkrcises and den
allgemein unterrichteten Charakter einer Messevorscliau er-
schien es aber angebiacht, each MafTgabe der verfiigbaren
Unterlagen darfiber hinaus wenigstens zu crwahnen, was sonsl
noch zu schen ist.
Der Berichtsstoff ist in Anlelmung an die Vorjalirsgliederung
in nine Anzalil Teilberichte zerlegt, (lie don spanabhehenden
Metallbcarbeitungsgangen (I.) Drelren, (li.) Bolircn, (III.)
Scldeifen, (IV.) Frascn and (V.) Ilubehi bzw. Stollen (auch
Raumen) entsprechen. Erganzende Teilbericlite sind (VI.) dent
Gedanken der Aufbaueinheiten sowic den Sonderfcrtigtuigs-
gangen (VII.) Verzahnung and (VIII.) Gewiudehersteilung
gewidmet. Daran schlieflt sich cin Teilbericht (IX.) fur das
Gcbict der vorwiegend spanlosen Verarbeitung von Ilalbzeug
(Blechen, Stangen, Profilen, Rohren, Dralit), dens an, Zweck-
mal3igkeitsgriinden auch das Trennverfahren des Sagens zuge-
ordnet ist. Ein Schlulbericht (X.) schlielilich faflt die Beri;ht-
erstattung fiber Arbcitsmittel fur Warnrverformen (Scliniie-
den) zusammen.
Die Darstellung kann manches Bemerkenswerte nur streifen.
Das gilt namentlich fur das grofle Gebiet der Werkzengc and
des allgeineinen Maschinenzubehors, ferner fur Mefi- and Priif-
gerate sowic Betricbseinrichtungen, die in anderen Messchallen
ihren Platz haben. Andercs wicdcrum mull herausblcibcn, Weil
seine Fertigstellung Mr die Messe bci Berichtscldu(3 noch Irag-
lich ist. Es mull der laufenden Bcrichterstattung fiber Neuc-
rungen in diescr Zeitschrift bzw. cinem Naclibericht im An
schluf3 an die Messe vorbehaltcn bleibcn, lifer vorhandenc
Lficken zu sclilicllen.
') In dieseur Zusarnmenhang verdient die Ncuerschcinun, Iieachtuug:
Morgeiaroth, E.: BentaBen, Tolcrieren and Lehren inc Austauschbau. 3liinchcu
1951.
3) Kienzle, 0., u. C. Stromberger: Deutsche Werkzeugmaschinen auf dcr
Industrieuresse fIannovcr 1930. Werkst. it. Betr. 83 (1950) Nr. 5, S. 162!425;
ferner als Nachbericht: Boker, II.: Wcrkzeuge, Betriebsmittel and Werlczeug
maschinen aid der Deutschen Industriemesse Hannover 1950. Werkst. u
Betr. 83 (1950) Nr. 7 S. 299/316, inshes. Abschn. 5. Werkzeugmaschincu,
S. 309/316.
Auf these Veroffentlichungen beziehen sich alle Seitenangaben in den Fut1
noten der folgenden Teilbericbte, soweit nichts Abweichendes vermerkt ist
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84. Jahrg. 1951, Heft 5 7. Drehen
Drehen
(Leit- and Zugspindeldrehbanke, Karusselldrehbanke, Klein-, Sonder-, Nachform-, Revolverbanke, Automaten)
Drehbanke - fur den Nichttechniker vielfach der Inbegriff
einer metallbearbeitenden Maschine iiberhaupt - haben im
allgemeinen Werkstattbetrieb in der Tat wohl immer noch die
Hauptlast spanabhebender Formgebung zu bewaltigen. Des-
halb ist es eigentlich merkwurdig, daB der Sprachgebrauch
ihr trotzdem nicht einmal die Bezeichnung ?Maschine" zu-
erkennt, ganz zu schweigen von so pomphaften Namen, wie
,,-werk" u. a., die jiingeren Artverwandten der Drehbank
verschwenderisch zufliegen. Statt dessen mul sie mit einem
halben Dutzend allgemeiner Beiworte, wie ?Schnell-", ?Pro-
duktions.... ?Genauigkeits.... .. Ilochleistungs-" usw., vorlieb
nehmen, um die Selbstverstendlicltkeit auszudriicken, daB eine
so unentbehrliche Maschine sich pLuf die Anforderungen neu-
zeitlicher.Fertigung einzustcllen vermag. Diese Anforderungen
formen in zunehmendem MaBe das aul3erc Bild der Drehbank
um. Nur in den Kleinbanken ist cigentlich die Urform noch er-
kennbar, die dieser Maschine einst ihren Namen gab.
Die Veranderungen der aul3eren Form haben eine Parallels
in der Funktionswandlung des Aufgabenbereiches, die sich
allmahlich deutlicher abzuzeichnen beginnt. Die herkommliche
Bedeutung der Drehbank als Produktionsmaschine beruht ohne
Zweifel auf ihrer universellen Verwendung and Verwendbar-
keit. Die ,Universalbank" laBt sich konstruktiv zwar auch bei
den haute ins Vielfache gesteigerten Anspruchen an Stufung
and Steuerung der mechanischen Kraft ubertragung in der
Maschine verwirklichen, bedingt aber allmahlich einen Auf-
wand, der ihre rationelle Verwendung einengt. Die Messe-
besucher finden these Zwanglaufigkeit der Entwicklung bei
einer ganzen Anzahl von Typen in der Weise berucksichtigt,
daB ihre fiir universelle Verwendung geplante Grundform als
Genauigkeits-, Mengenfertigungs- odor Sonderdrehbank aus-
gestattetist.
Dar fiber hinaus hat sich der Kreis der Drehbankhersteller
erweitert, die ihre Erzeugnissc leistungsmaBig allgemein ver-
starkt haben oder ihre als Produktionseinheiten ausgcstatteten
Baumuster mit erhohter Antriebsleistung and Arbeitsgeschwin-
digkeit anbieten. Ebenso hat die Ausstattung mit Nacfiform-
einrichtungen zugenommen. Neu- and Weitcrentwicklungen
sind namentlich bei den kleinen Banken festzustellen. Auf der
anderen Seite, bei den grof3en Bankeinheiten, wird der Eindruck
der Weiterentwicklung dadurch vertieft, da3 die Aussteller
aus ihrer Produktion vielfach die groBeren Modelle zeigen. Das
auBere Bild der fruheren Maschinenschau wird auf den Dreh-
bankgebiet schli.eBlich dadurch abgerundet, daB auch die
Bankeinheiten nit senkrechter Werkstucklagerung, die sog.
Karussell-Drehbanke, mit ihren z. T. imposanten AusmaBen
wieder in Erscheinung treten.
Leit- and Zugspindel-Drehbanke
Die Neu- and Weiterentwicklungen mittlerer BaugroBe, also
von Banken mit etwa 380... 550 mm Dreh-Dmr. aber Bett,
die im vorigen Jahr die besondere Aufinerksamkeit des Be-
triebsmannes auf sich lenkten, sind selbstverstandlich auch
in diesem Jahre vertreten. VTeitere Hersteller warten
mit Verbesserungen auf. Von Herstellerfirmen, die ihren
Sitz auBeihalb des Bundesgebietes haben, stellt die
Masch'inenfabrik Heid Ahtiengesellschaft, Wien, Dreh-
banke aus, von denen die Type DN 26 in diesen Be-
trachtungsbereich fallt. Sic wird in der Ausstattung
mit einem ?Revolver-Reitstock" vorgeffihrt, der an
Stolle sines normalen Pinolen-Reitstockes angebracht
wird. Insbesondere ist damit die bei normalen Revolver-
banken schwierige stirnseitige Bearbeitung besonders
langer Werkstucke moglich. Die Bauweise der Bank
ist an sich nicht unbekannt. Die Maschinendaten lassen
aber doch einen. Vergleich mit den entsprcchenden
Zahlen des deutschen Entwicklungsstandes zu (vgl.
umseitige Zahlentafel). Auf ein weiteres Erzeugnis der
Maschinenfabrik Heid wird im Abschnitt Nachform-
drehbanke hingewiesen (s. S. 169).
Als leistungsstiirkste Maschine ihrer GroBenklasse ist
auch diesmal die Hartmetallbank der Werhzeugmaschi-
nenfabrih Carl Hasse & Wrede GmbH., jetzt Mannheim,
zu nenneni), die wieder bei der Arbeit zu schen ist.
Sic darf zugleich als Verkorperung des konstruktiven Prinzi)is
erwahnt werden, den Aufgaben einer leistungsfahigen Produk-
tionsmaschine gerecht zu werden, ohne an den traditionellen
Funktionsmitteln ciner Drehbankkonstruktion unbedingt fest-
zuhalten. In der gleichen Entwicklungslinie liegt die Produk-
tionsbank, Type PR 112), der Firma Ferdinand C. Weipert,
Heilbronn; man baut sic jetzt einheitlich mit der groBeren
Spitzenhohe von 230 mm, urn Werkzeugtrager and -halter
kraftiger ausftihren zit konnen. Die Vielseitigkeit dieser Ma-
schine veranschaulicht die Firma durch ihre Ausstellung in
zwci untcrschiedlichen Ausriistungen. Davon ist die eine mit
zwei Kreuzsupporten versehen, die gleichzeitiges Langs- and
Plandrehen bei stilistehenden Bettschlitten gestatten. Neben
diesem Muster ist auch die Genauigkeits-Drehbank mit
430 mm Drch-Dmr. fiber Bett ausgestcllt.
Die planmaBige Entwicklung zur Produktionsbank setzt
voraus, daB ein Verzicht auf einzelne Elemente and Be-
quemlichkeiten der gewohnten vielseitigen Maschinen-Grund-
ausriistung, die fiir die allgemeine Mengenfertigung ent-
belirlich sind, auch im Anschaffungspreis ihren Niederschlag
findet. Eine kritische Prnfung der Unentbehrlichkeit von
diesem Standpunkt aus durfte dann mitunter - wie oft bei
derartigen Sachlagen - zu der unerwarteten Feststellung
ffihren, daB durchaus nicht alle Einrichtungen so wichtig sind,
wie es gewohnheitsmaBig scheint. Die Folgerung daraus er-
gibt u.U. eine vereinfachte Ausfiihrung, wofur die Produktions-
bank der Breuev-Werhe GmbH., Frankfurt-Ho'chst, als Beispiel
zitiert sei.
In Drehzahl- and Vorschubbereich sowie Maschinenaus-
stattung am universellsten von den leistungsstarken Maschincn
der genannten GroBenordnung ist die Type S, mit der die
VereiniglenDrehbanh-Fabriken (VDF) Gebr. Boehringer GmbH.,
Giippingen, Heidenreich & Harbeck, Hamburg, and H. Wohlen-
berg KG., Hannover, ihr Einheits-Drelibankprogramm er-
weitert haben. In Erganzung der dariiber schon vorliegenden
Beschreibung2) darf sic daher als representative Vertreterin
dieser Gruppe im Rahmen des Bcrichtes auch im Bild vorge-
stellt werden (Bild 3). In der Maschinenschau werden von
diesem Typ, neben Modellen der lang eingefuhrten Typen E,
V and W, die BaugroBen 400 and 500 gezeigt. Als kenn-
zeichnend clarf bier die konstruktive Erfullung weitgespannter
Vcrwendungsanspruche unter Beibehaltung der fur eine Dreh-
bank typischen Grundelemente angesehen werden, ein Ge-
sichtspunkt, der grundsatzlicb auch bei anderen Drehbank-
herstellern noch vorhcrrscht. Einen kurzgefaBten t)berblick
in Zahlen gibt Zahlentafel 1. Dabei ist hinzuzuffigen, daB aus-
gesprochene Drehbankfabriken daneben noch Bauarten anzu-
bietcn haben, die dem Typ der Universal- bzw. Genauigkeits-
bank mit gemal3igteren Anspriichen an Antriebsleistung and
Schnittgeschwindigkeit entsprechen.
Von den wciterhin in der Zahlentafel aufgefuhrten Bauarten
wird die Schaerev-Bank UN 450 der Industrie-Werke Karlsruhe
AG. Hoch in anderem Zusammenhang behandelt (s. S. 168).
Bild 3. VDF-llinheitsdrehbank, mit 380 mm Dreh-Dmr. Ober Bett, aus der S-Reihe
nit erweitertem Arbeitsbereich and erh0hter Leistung (s. dazu Zahlentafel 1)
1) Vgl. W erkst. u. Betr. 1950, S. 164 mit Bild 4. ?) 1950, S. 163/64. 1) s. 1950, Se 311/12 mit Bild 20.
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K. Schulz, Leistungsschau des Werkzeuzmaschinenbaues
Spindel-
Gro2ter
Spindcl-Drehzahl
Vorschub
Type
Antricbs-
b
rung,
Dreh-Dmr?
liere
ic I
Ilerstcller
(Zahl
leistung
(
m
(nun
iiber Be"
Stufen-
Bercich
Stufem
1timys
J. Ausf.)
(kW)
Dutr.)
(min)
zahi
(U/min)
zalil
-
(nun/l!)
plan
i
0,06.
..6,8
DN
9,f,... 900
--
-
Ileid (Wien)
(2 Ausf.)1)
8,8
57/80
463/510
1s
(bis 1600
63
0 03.
..3,1
(auf '/,Q rednz.)
0,07.
.. 1,05
Hasse & Wrede
(6 Ansf.)
8 bis 22
63/80
380/500
G, L2 od. 18
18 (701280) ... 1420
9
0,03.
..0,75
Ferdinand
80 900
0,0 t.
. 0, 1
iper
weipert
C
PR II
bis 7,3
71
450
21
odor (wahlw.)
6
0,01.
..0,1
. .
112 1250
63 ...1000
0.07.
..0,56
Breuer-Werke
7
42
550
od. ]'16...2000
6
0,03)
,..0,28
S
380/.110
14...2210
0,02 (0,03)
... 1,C. (2)
VDF
(4 Ausf.)
5,5 bis 15
45/62
-----
480/520
--- - -
24
- - - - -
bzw. 9...1800
38
0,07 (0,01)
...0,5 (0,71)
Schacrcr
UN
1r ,10
OOr.
. ( 9t
Ind. W. Karlsruhe
?150
5,5 his 8,8
38,2
450
12
(31,?5...1 t00)
4)
0, 0a.
.. 1y85
rugen
C
Goliath
A
f
5,5 bis 7,3
10
175/515
12
21...1000
1 100)
(32
36
--
0,01
-
Weisser &
o.
.)
(
us
3
...
(Peinvorsch
. l!,, (lawn)
1 3 ... 800
l1, 07
... 1
K. Martin
Dl. 500
5,5 bis 7,31)
63
500
12
his (wahlw.)
32
--
(),02:1
-
.......
22...1000'l
11 1000
0 01 .
. I N (.
B. Pfeifer & Sdhnc
P 12)
4,5
36
450
14
ode. 1( 1500
80
0,00j ?
? ? 1, 31
(bis 2200 trio rlich)
...
600
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Matra-Werke
MDR
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1 Ausf
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25...1.150
..
,
1) Die Rollie umfa
l3t noch zwei
weitere, wes
entlich grot3er
e Ausfiihrunzen.
') Als Produktions
bank 1Gewin
leschnci.lkast
en durch vere
infachtes 8stufi
?es Getriebe
ersetzt) alit Spindcldrehzahlen bis 1400 U/ntin
and
Antricbsleistun;: his 1
0 kW lieferba
r.
3) Nur die gr6l!cre
der beiuen A
usf0hrungen
bcriicksichtig
t, mind zwar in der Ausstattun~ molt polumschaltbarem Motor.
Zahlentafel 1. Ubersicht iiber aus;estellte Leit- and Zugspindeldrehbanlce ins Bereich 380 bis 550 into Dreh-Diur. (iiber 13ctt)
Aufgefuhrt sind Nonnalbauweisen, bei Vorhandensein utehrerer Baumuster dieses Grbbenberciches jeweils der leistungsstarkstc l'roduktionsty-p
Ihr grundsatzlicher Aufbau ist deco Lescr ebenfalls schon aus
der vorjallrigen 13erichterstattung bckannt4). Dasselbe gilt fur
den Typ ,Goliatti5)" der Firma Eugen Weisser & Co. KG.,
Heilbronn. Diese Neuentwicklung ist in Hirer auf3eren Form
(lurch eine schr stabile, mit Riicksicht auf guten Spaneabflul
nach Ilinten abfallende and oben vollig geschlossene Bctt-
konstruktion gekennzeichnet, die trotz Vcrzichtes auf Krop-
fung and 1?insatzbrucke cinen verhaltnismal3ig grol3en Dreh-
durchnlesser zulaOt. Daneben wird von der genannten Firma
u. a. noch eine kleinere Prod uktions-Schnellaufer-Drehbank
PZ 165 (165 nun Spitzenhohe) gezeigt, die mit einem hinteren
Vielstahlhalter fiir Ab- and Einsticharbciten sowic mit Zangen-
spanncinrichtung ausgerilstet ist. Ihr Drchzahlbereich licgt bei
12 ... 1500 U/min and laf3t sich bis auf 2100 U/min crhohen.
Vcrwandt in der grundsatzlichen Konstruktionsauffassung
hinsichtlich Gediegenlieit and Zuverlassigkeit, aber konserva-
tiver als (lie oben bcsprochencn Bauwcisen in den angewandten
konstruktiven Mitteln, sind die Modelle der Firmcn Matra-
Werke GmbH., Frankfurt, and K. Martin, Of/enburg. Die in
der Zahlentafel ebenfalls genannte Firma Bernhardt Pfeifer
& Sohne GmbH., Heilbronn, die als I-Ierstellerin von Feindreh-
banken bekannt ist tend auch fiir die aufgefiihrte Type P 126)
eine Rundlaufgenauigkeit bis zu 0,002 mm garantiert, stout
danebcn noch cin aus derfruheren Type P hervorgegangenes
Muster sowic eine Genauigkeits-Drehbank ihres Schwester-
werkes in Sulzbach aus.
Von weiteren Ausstellungsmodellen mittlerer Grolle sind
schlief3lich noch die aus dem Vorjahr bekannte ,Finato"-
Drchbank 220 NE der Werkzeugmaschinenlabrik Al/red Erikson,
Hamburg, sowic die Schnelldrehbank der Firma Lieber,
Liibbecke i. W., zu erwalmen. Die Firma Lieber kiindigt aufler
der Normalbauart noch Muster gleicher Gr6l3e (200 mm
Spitzenhohe) mit clektrischer Vorwahlscllaltung bzw. mit ciner
Rbhrensteuerung an, die im Drehzalilhereich 10 ... 1000 U/min
ein stufenloses Regeln der Maschine am Support ermoglicllt.
Die Normalausfhhrung ist init Rollenkettcngetricbc lend cinem
Norton- Getricbe ausgestattet, das bei jeder Spindclclrellzahl
im Lauf schaltbar ist, sowic einer halbselbsttiitigen Gewinde-
schneideinrichtung and einer Kugeldreheinrich tLing nach (10111
Kopiervcrfahren als Zubchor.
Die bei einzelnen Firmen mitangefiihrtcn anderen Aus-
stellungsmaschinen fallen grof3cnm'if3ig zumeist in den Spiel-
raum zwischen der cingangs umrissenen Mittclgrof3c untl doll
Kleinbanken. Zu diesen klcincrcn Bankgrofien gchort auch das
bekannte Modell) der Werkzeugrnaschinen/abrik I. G. Weisser
Sohne, St. Georgen, mit 170 min Spitzenhohe, das zusanlnien
11111 1. Magdeburger Drehbank D 30 stilt Prclluftspannung and Preilult-
l4citstock
Arbeitsdaten: 9 Drehzahlen, 300...2000 U/min. davon jeweils 3 durch
Polumschalumg (d. h. auch im Schnitt schaltbar); 4 Vorschiibe, 0,08... 0,8
mum/U (plan 1/z davon); Antriebsleistung 1,6...2,7 IoW
Approved For Release 2006/11/03: CIA-RDP80-00926AO04000470001-6
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als bekannt angesehen werden10). Plandrehbanke fulrxt
ferner die Macchinenfabrik Revensburg AG. vor, und zwar
in zwei Ansfiihrungen, die in der Linie der im vorigen
Jahr gezeigten BaumusterL1) liegen und Bich bereits der
Grenze zur Sondermaschine nahern.
Von den beiden Ravensburger Ausstellungsmaschinen
ist die eine, Modell D 25, eine Spitzen- und Plandreh-
bank mit ciner besonders tiefen Kropfung, die durch ein
ausziehbares Oberbett von 150 auf 500 mm verbreitert
werden kann. Ihr grof3ter Drehdurchmesser betragt
,1200 mm, die Spitzenweite bei ausgezogenem Bett
2000 mm. Die Planscheibe hat 16 Drehzahlen
von 15,5... 400 Ufmin, die 6 Vorschube
Bild 5. Schwere Drehbank D710 mit Gleichlauf-
schaltung fiir den Vorschubantrieb (sog. elektriscber
Welle), Bauart Hevli:;enstaerlt
Autriebsleistung rd. 50 kW, Dreh-Dmr. ttaer Bett 1400 mm,
Drehlknge 3000 mm; 18 Spindeldrehzahlen im Bereich 8 ... 90 U/min
- 26 -
auf dem Bett liegen im Bereich
0,2 ... 2 mm/U. Mit diesen Maf3en
hat die Bank die Funktion einer
normalen Drehbank bei besonderer
Eignung fur sperrige Werkstucke
und ist zugleich dort am Platz,
wo eine rein Plan-Drehbank nicht
ausgenutzt werden kann. Die an-
dere Ausfuhrung ist eine Plandreh-
bank nach Bild 6, mit Support-
anordnung auf einem Bett, das
sowohl parallel zur Planscheibe als
auch parallel zur Drehachse auf-
gestellt und, in V-Fuhrungen der
mit anderen Maschinen in je einer Ausfiihrung als Universal-
bzw. Produktionsbank mit 500 min Drehlange gezeigt wird.
Als Weiterentwicklung ist auf die kleinste Drehbankausfiih-
rung (mit 300 mm Dreh-Dmr. fiber Bett) der Neuen Magde-
buygey Werkzeugmaschinenfabrih GmbH., Sinzheim, hinzuweisen,
deren 9stufiger Drehzahlbereich allgemein auf 300...2060
(statt bisher 300... 1500) U/min erholit worden ist; als Fein-
drehbank steht nach wie vor der Bereich 600... 3000 U/min
zur Verfugung. Auflerdem ist cin mit der Maschine organisch
verbundener Antrieb geschaffen worden, der unter Verwendung
eines Boehringer-Sturm- Getriebes die Drehzahlen im Bereich
0 2000 U/min stufenlos regelt. Auf die verbesserte Nach-
formeinrichtung wird an anderer Stolle eingegangen (s. S. 168).
Die erzielten Fortschritte werden in dreicrlci Abwandlungen
der Bank (als Produktions- bzw. Feindrehbank) zur Schau
gestellt, von denen eine Bild 4 darstellt.
An grof3ercn Baumustern zeigt die schon genannte Firma
Weipert in diesem Jahr ihre Hochleistungs-Drehbank in dem
grolieren, vcrbcsserten Modell WEZ mit 800 mm Dreh-Duir.
Die Werkzeugmaschinenfabrik Heyligenslaedi& Comp., Gie/3cn,
die sich seit Kriegsende auf den Drehbankbau spezialisiert hat,
stellt ein weiteres Baumuster (350 E) in der Typenreihe ihrer
verbesserten Hochleistungs-Spitzendrehbanke aus. ]Ober die
Konstruktionsgrundsatze dafar hat sic im Vorjahr, dem ftinf-
.undsiebzigsten ihres Bestehens, mit dem Modell 220 E Auf-
schlu13 gegeben8). Die Bauform wird mit Spitzenhohen von
350, 400 und 450 mm sowie mit einer Antriebsleistung his
27 kW hergestellt. Die Drehzahlen liegen zwischen 7,1 und
450 Ufmin.
Daruber hinaus hat die Firma Heyligenstaedt ihr Baupro-
gramm inshesondere in Richtung der Arbeitsmittel fiir schwere
Werkstucke und hohe Spanleistungen weitercnt-
wickelt. Daraus bringt sic das Modell D 710 nach
Hannover mit, das in Bild 5 veranschaulicht ist.
Mit dem Tvp dieser Bauform, die mit Antriebs-
leistungen bis zu 110 kW, 8-stufigem Getriebe und
fur Drehlangen his zu 20 m bei Spitzenhohen von
500 his 1000 mm hergestellt werden, ist these Firma
in das Gebiet des schweren Maschinenbaucs vorge-
drungen. Die Bank ist ebenfalls mit der neuent-
wicke}ten Gleichlaufschaltung fur den Vorschuban-
trieb (elektrischen Welle) ausgerilstet, iffier die am
Beispiel der Plandrehbank 6 P an dieser Stelle be-
reits berichte t wurde ?).
In der Gruppe der Plandrehbanke ist die vor-
genannte Firma diesmal durch das Baumuster 4 P
mit einem Planscheiben-Dmr. von 1500 mm
(Spitzenhohe Ober Platte 1000 mm) vertreten, dessen
Drehzahlen 2,5... 130 Ufmin durch ein PIV-Ge-
triebe stufenlos regelbar sind. Die Maschine hat
einen zweiten Support auf dem Querbett, der als
hydraulischer Plankopiersupport ausgebildet ist.
Die Arbeitsweise dieser Nachformeinrichtung dart
1950, S. 165. ?) Vgl. 1950, S. 165 snit den Bildera 6 und
Fundamentplatte ' gefiihrt, je nach Hohe oder Durchmesser
des Werkstiickes verfaliren werden kann. Der Arbeitsbereich
wird durch cinen Reitstock erweitert. Beim Plandrehen
werden die Drehzahlen des antreibenden Drehstrom- und
Regelmotors im Nebenschluh so geregelt, dal) die Schnitt-
geschwindigkcit bei einem. Durchmesserverhaltnis 1 : 3 kon-
stant bleibt. Die Abhangiglceit des Vorschubs von der
Ilauptspindeldrehzahl wird durch ein elektrische Gleichlauf-
]Obertragungseinrichtung (Packy-Welle) gewahrt.
Karussell- Drehb'dnke
Die Firma Schie/3 Aktiengesellschaft, Dusseldorf, stellt die in
Bild 7 dargestellte Ein-Stknder-Karusselldrehbank fur hohe
Geschwindigkeiten ans. Dementsprechend ist die Formgebung
auf grollte Starrheit im Betrieb abgestellt. Besonderer Wert
ist ferner auf leichte Bedienung gelegt. Die Maschine ist fiber
eine Lamellcnkupplung mit Lamellenbremse ein- und auszu-
rucken. Diese wird mit geringstem Kraftaufwand durch einen
Hebei betatigt, der in ciner dritten Stellung auch den Ge-
schwindigkeitsweclisel der Planscheibe vornimmt. In zwang-
laufiger Verbindung mit der Vorwahlscheibe fur die Drehzahl
dreht sick der Verteilerkolben cines hydraulischen Systems zur
Steucrung der 16 Geschwindigkeiten mit dem Gesamtregel-
bereich 1: 50. Auch die Vorschube mit einem Regelbereich
1 : 100 werden vorgewahlt und durch einen Hebei geschaltet,
wobei die Bewegungsrichtung des Hebels sinnfallig die einge-
stellte Vorschubrichtung anzeigt. Ein weiterer Handhebel be-
tatigt den Eilgang. Die Vorschubkasten sind fur Querbalken-
und Standersupport ganz gleichartig ausgefuhrt.
Dieselbe Firma stellt auBerdem eine grofle Zwei-Stander-
Karusselldrehbank, Modell 3 K 400 neuester Bauart, aus. Die
Bild 6. Ravensburger Plandrehbank mit Support auf Querbett sowie Reitstock;
Modell P 20
Antriebsleistune 11 kW, Spitzenhdhe Ober Grundplatte 1000 mm, Spitzenweite
3000 mm, Planscheiben-Dmr. 1500 mm mit Drehzahlen 1,5...68 U/min (12-stufig),
6 Vorschube 0,2...2 mm/U
Approved For Release 2006/11/03: CIA-RDP80-00926AO04000470001-6
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K. Schulz, Leislungsschau des Werhzeugmaschinenbaues Werkstatt u. Betrieb
Maschine bcstcht aus cinem lichen Untersatz, snit dem zwei
Gul3standcr verschraubt rind. An ihrer Vorderseite ist der gut
versteilte Querbalken senkrecht verstellbar angeordnet. Er
nimmt die beidcn kritftigcn Supporte auf, die selbstta.tige Vor-
schiibc in senkrechtcr, waagrechter rid schrager Richtung
habcn und hinsichtlich Vorschubgrolic und -rchtung vollig
unabhangig voncinander arbeiten. Am rcchten Slander ist
ferncr cis senkrecht und waagrecht arbeitender Scitensupport
vorgesehen. Auf dam Untcrsatz Ikuft cinc sehr hoch ausge-
fiihrte Planschcibe mit grot3bemessencm Zalinkranz fiir den
Antricb. Sic wird iibcr mchrere auswechsclbare Radcriiber-
setzungen durch cinen unistcucrbaren Motor von 50 kW
Lcistung angetricben. Das Anlassen (in beidcn Richtungen)
sowic das Abstcllen kann von cincr der beidcn Pcndel-Druck-
]cnopfstationen aus gesclialtet werden, der Geschwincligkeits-
wcchscl nur fiber die rechte Station. Die Drchzahlcn werden
wahrencl des Laufes vorgewahlt.
Ein-Stander-Karusselldrehbanke in vier Gr6l3en, mit Plan-
schcibcn von 1000... 1600 Dnir. baut ferncr die Maschinen-
/abrik Froviep GmbH., Rhcydt. Aus diescr Rcihe zeigt die
Firma die beiden klcincrcn Modelle, die I'lanscheiben von
1250 und 1000 mm Dmr. sowie AnLricbslcistungcn -,,on 36 kW
habcn. Die Planschcibe dreht sich mit 18 Geschwindigkeiten
von 2,8... 140 (bzw. 3,6 ... 80) U/min. Der Vorschubbercich
der Supporte ist senlcrecht und waagrecht 0,1 ... 10 mm/U
und 12-stufig. Die Maschinen werden vol! elektriscli an cinem
Druckknopfpcndcl gestcuert. Die Feineinstellung der Supporte
von Iland ist am Supportschlitten selbst angeordnet, so dal3
der Bedienungsmann auch bei kicincn Wcrkstuckcn und beim
Arbciten mit dcm Support auf Werkstiickmitte die Feincin-
stellung bedienen lcann, ohne das Verhalten der Mei6clschncide
aus dcm Augc zu lassen. Eine wcitere Ausstellungsmaschine
der . Firma wird iin Abschnitt Sondcrdrehbanke (s. S. 167)
bchandclt.
Fine Ein-StSnder-Karussclldrehbank mil einem Tischdurch-
ulcsscr von 1000 mm wind auch von der Firma Ain. Jung,
Lokomotiv/abiik GmbH., Kirchen/Sieg, gczcigt. Die Motor-
Icistung bctragt 9,5 bis 11,5 kW. Die Maschine verfiigt fiber
chic reichliche Auswahl von Vorschuben, davon 10 normal im
llercich 0,25 ... 5,6 nim/U, 10 weitere als Feinvorschube im
Bcrcich 0,063... 1,4 mm/U. Die 16 Drclizahlcn lieges irn I3e-
reich 4,5... 1,10 odor 2,8 ... 90 U/min. Kegeldrehen ist am
Querbalken der Maschine bis 14011, am Seitensupport his 90?
mcglicli.
Sild 7. Ein-Stander-Karussclldrehbank Modell EX (00 (Schiel) mit Plan-
schcibcndurchmcsscr von 1000 mm
Klein- und Nachdrehbanke
An der Entwicklungsarbeit in Klcinbauwcisen ist zu be-
obachten, da13 ihre Richtung auf eine Erweiterung der Aus-
wahl im untcren Gr6f3enbcreich abzielt. Es hat den Anschein,
als wiirde clamit insbcsonderc ein I3eclarf aus den zalillosen
Klcinst- und Stockwerksbetrieben angesprochen, die each 1945
entstanden sind. Indcs handelt es sich bci den Ncu- und Weiter-
entwicklungen um technisch ausgefeilte Konstruktionen uiit
dcr Ausstattung und Einsatzfahigkcit ausgcwachsencr Drch-
banke, deren Vcrwendbarkeit fiber den angedcuteten Kreis
z. T. wcscntlich hinausgcht.
Durch die Neuzugange rucken die enter dcm (verallgemer-
nerten) Sammelnamen Mcchanikerbankc vorliandencn Klein-
drehbanke in den oberen I3crcich ihrer Grol3enklasse. Von denen
in der Maschinenschau vertretenen l3aumustern scion dafur
(der Grope nach) die Erzeugnisse (tcr Firmenlians Bidder
Co., Wernau, Arthur Carstens & Co., Hamburg, und IVlatia
Werke GmbH., Frank/urt, als Bcispiel angefiihrt. Sic habcn
Spindclbohrungen von 25 bis heruntcr zu 20 min 1)mr. bei
Spitzcnhohen von 140 bzw. 130 min und oberen Drchzalilcn
von 1950, 1400 und 850 U/min. Diesen cingefiihrten Klein-
banken stehen Ncu- und Weitcrcntwiclclungen gegenuber, die
his zu 12 mm Spin delbohrung bzw. Wcrlcstoffdurchlafi und
70 mm Spitzenliolie hinunterrcichen und dabci Spindeldreli-
zahlen bis 60000 U/min aufweisen.
Die neue Klcindrehbank der Firma Franz Kuhlmann, Wil-
helmshaven, ist eine stabile, viciseitig verwendbare Maschine,
dcren Genauigkcit und Leis tungsfkli iglceit auch fiir normale
Rcilienfertigung von klcinen Teilen mit erholiten Genauigkcits-
anspriiclien ausnutzbar ist. Ebenso ist sic als Nachdrehbank
verwendbar. Die in 13ild 8 dargestelltc Ausfnhrung wird fur
diesen Zweck mit IHebcl-K.reuzsupport, IIebel-Reitstock und
Revolverschlitten sowie einem Spindelstock mit Schnell-
spannung ausgcstattet, der mit einem cinzigen I [chef das Fin-
und Ausspannen des Werkstiickes sowie Ein- and Abschalten
des Motors (nebst Betatigen der Spindelbreinse) gestattet; der
Drehsinn wird dutch FuOpedal geandert. Die Kraftiibcrtragung
ist aber Keilriemenscheibe motorseitig zweistufig, drelibank-
scitig drei-stufig; bei Verwendung eines polunisclialtbaren
Motors (0,2 kWV) ergeben sich somit 12 Drelizahlstufen von
140... 6000 U/min. Die gleiclic Grundform wird in etwas
anderer und ohne weiteres austauscl1barer Ausstattung zur
Verwendung fiir Einzelteil- und Klcinrcilienfertigunggeliefert.
Daneben wird nocli cine kleinerc und billigere Ausfiilirung
gcbaut.
Die Kleindrehbknke der Firma Carl Hees 6 Co. KG., Lud-
wigsbuig, sind zuin Fcrtigen von Drchteilen aus Stangen-
material, zum Nacharbeiten vorgedreliter Toile und zuni
Drehen von Armaturen, Gul3- und I'rctiteilen bestimmt. F's
handelt sich um Kurzwangen-Revolver mit lIandvorschubi=).
Die bisher aus zwei Baugroticn mil 16 und 26 ism Spindcl-
durchla0 bestchende Reihe ist jetzt durch das none Modell
[IR 18 fur sitzende odor stehendc Bedienung mit 18 uun
Durchla6 und einem Drelizahlbercich bis 6000 U/min erganzt
worden. Die neue Konstruktion glciclit im aul3ercn Aufbau unge-
fahr der der gro13ten Type, Bild 9. Unter den 12 zur Verfugung
stchenden Spindeldrehzahlen konncn bier jeweils 6 in bcliebiger
Rcihenfolge selbsttatig mit Riickzug des Revolverreitstockes
gesclialtet wcrden. Die gunstigstc Drehzalil der 6 Revolver-
kopfwerkzcuge wird beim Einstellen der Maschine vorgewalilt.
Nach Umlegen cines Ilebels lassen sich noch weitcre 6 Dreh
zahlen, ebenfalls in bcliebiger Rcihenfolge, durch omen lcicht
zu bedienenden Sclialthebel cinstellen. Dicse IIandschaltung
wird dann angewandt, wenn aul3er den Wcrkzcugcn des
Rcvolverkopfes noch weiterc, znm Beispiel zum Drclicn snit
Support, zum Abstechcn und zum Gewindestrehlen, benotigt
werden. Ferner ist eine kraftbetttigtc Zangenspanneinriclitung
und ein selbsttatiger Zangenvorschub mit schalldiinrpfcndeni
Werkstoffrolir cingebaut.
Hinsichtlich ihrer Nculicit ist an dritter Stolle (lie Frazi-
sionsbank der Prawema (Prazisionsweikzeugiuuaschiiten/abiila
Dr.-Tng. Wilhelm Scholz KG), Eschwege/Weiia, zu iiennen. Es
handelt sich um chic Leit- und Zugspindcl-Fcincbrehbank,
LZ 105 (120 mm Spitzenhohe), suit stufcnloscm odor (iialil-
weisc) 8stufigem Antricb nebst Kegcldrehcmnrichtung, die von
der genannten Firma zusammen mit zwei weiteren ['razisions-
banken ausgestellt wird. Eine davon ist einc umgebautc kevol-
Approved For Release 2006/11/03: CIA-RDP80-00926AO04000470001-6
Approved For Release 2006/11/03: CIA-RDP80-00926AO04000470001-6
Bild 8. Produktions-Kleindrehbank Kd 40 S (Franz Kuhlmann), geeignet fib:
Mengenfertigung von Kleinteilen und als Nachformdrehbank
Spindelbohrung 20 mm Dmr. Spitzenhdhe 105 mm, Spitzenweite 400 mm,
Spindeldrehzahlen 140...6000 U/min (12 Stufen)
verbank (RDA 25) mit stufenlos regelbarem, selbsttatigem oder
mit Hiifthebel zu betatigenden Langsvorschub im Bereich
0,035... 0,07 (bzw. 0,05... 0,1) mm/U und 25 mm Werkstoff-
durchlaB bei 125 mm Drehlange, die andere nine als Produk-
tions-Kleinstdrehbank ausgestattete Tischbank (B 90). Das im
Vorjahr bereits gezeigte erste Versuchsmuster der LZ 105 hat
nach Vornahme weiterer Verbesserungen (Spindeldurchlal,
Drehzahlbereich und Antriebsleistung) inzwischen hire bau-
reife Form erhalten. Da im Vorjahr mangels Unterlagen fiber
these Bank nicht berichtet werden konnte, sci einer Chronisten-
pflicht genugt und die Charakteristik nach dem jetzigen Ent-
wicklungsstand, zugleich als AbschluB dieser fbersicllt fiber
none Kleinbauweisen, nachgeholt.
Die neue Leit- und Zugspindel-Kleindrehbank der Prawema
ist in der konstruktiven Durchbildung aller Bauelemente auf
absolut schwingungs- und erschutterungsfrcien Lauf abecstellt.
Ihr Anwendungsbereich liegt daher vor allem dort, wo an Dreh-
bild und Genauigkeit erhohte Anforderungen gestellt sind. Sic
entspricht den Anforderungen an Werkzeugmacherbanke. Der
grofe Drehzahlbereich von 45... 2000 bzw. als Schnellanfer
von 150... 3000 U/min erweitert noch ihre Verwendbarkeit.
Ein besonderes Konstruktionsmerkmal ist ferner ihre weit-
gehende Einsatzmoglichkeit fir die IIerstcllung von Gewinden
jeder Art. Die Bank verfugt fiber einen Grobvorschub (langs)
von'0,008 ... 0,05 mm/U und einen Feinvorschub von 0,05.. .
0,4 mm/U. Der Wechsel von Grob- und Feinvorschub (60 Mog-
lichkeiten) und umgekehrt wird durch zwei Kupplungcn be-
wirlrt, die durch einen Hebel einfach schaltbar sind. Erwallnens-
wert ist ferner die Schnellbewegrtng des Drellstahles mit Iliife
eines Exzenters. Sic gestattet Beim Gewindesclmeidcn die
Einhaltung der vollen Schnittgeschwindigkeit bis zum Ge-
windeende.
Als ausgesprochene Werkzeugmachereimaschine sci noch die
Universal- I tin terdrehbank UI3D 1 der Firma J. E. Reinecker,
Maschinenbau GmbH., Einsingen/Ulm, erwahnt. Ihr Drehzahl-
bereich betragt jetzt 1,5...210 U/min. Die droi Wechselrad-
gruppen fiir Spannutensteigung, Gewindesteigung
and Frasernutenzahl bei Hinterdreh- und Hinter-
schleifarbeiten sind unabhangig voneinander ein-
stellbar. Der neue Ilinterdrehsupport erhoht die
Leistung der Maschine. Die Hubzahl betragt je nach
Ilubhohe 90...229 Hube je Minute; der Hub ist
von 0 ... 16 mm stufenlos einstellbar.
Sonderdrehbhnke
Die selbsttatig arbeitende Kurbelwellendreli bank
Bild 10, die von der Firma Gebr. Boehringev auf dem
VDF-Stand ausgestellt wird, ist eine Neukonstruktion
zur Grof3reihenfertigung von Kutbelwellen bis rd.
800 mm Gesamtlange. Von der abgebildeten Maschine
werden die Mittellager, das Endlager und das Flansch-
lager von Kurbelwellen mit etwa 20 Stahlen in einer
Aufspannung gleichzeitig vor- und fertiggedreht. Das
Werkstuck wird zwischen mitlaufenden Spitzen, die
in kraftige Pinolen eingebaut sind, aufgcnommen und
in cinem Mittenantrieb am Rohling odor an einer
vorgearbeiteten Flache gespannt. Die Drehzahlen und
Vorschube werden fiber Wechselrader cingestellt und
durch Magnetkupplungen geschaltet. AuBer zwei Plan-
supporten und cinem Schwenksupport sind beiderseits
des Mittenantriebs gegenlaufige Langssupporte an-
Bild 9. Nachdreh- und Revolver-Kleindrehbank ?Aestika" mit 26 nun Spin-
delbobrung (Carl Ilecs & Co.)
geordnet, die vorteilhaft das Drehen des langen Endzapfens
und des AuBendurchmessers der Hubzapfenschenkel sowie des
Flanschos ermoglichen. Die Iland- und Spannzciten sind durch
die selbsttatig-elektrische Steucrung aller Bewegungsfolgen
auf ein MindestmaB herabecsetzt. Das in Arbeitsstellung un-
mittelbar vor dem Bedienungsmann befindliche Werkstiick
laf3t sick mit Hilfe Diner Einbringeeinrichtung leicht ein-
und ausfahren.
Interessenten fiir die Radsatzhearbeitung linden auf dem
Stand der Firma Wilhelm Hegenscheidt KG, Erkelenz Rhld.,
Gelegenheit, sich fiber leistungsfahige Arbeitsmittel auf diesem
Sondergebiet zu unterrichten. Gczeigt werden eine Radsatz-
drehbank13) sowie nine Achsschenkel-Dreh- und Pragepolier-
bank. Beidc sind ausgesprochene 1-Iartmetallbanlce. Die Achs-
schenkelbank arbeitet zum Beispiel mit Schni t tgesch wind ig-
keiten fiber 100 m/min. Die Schenkel der Radsatze werden
hiberdreht und anschliel3end pragepoliert. Die Supporte haben
Einzclantrieb. Eine Kurvcndreheinrichtung fur das halbselbst-
t-atige Ausdrehen der Rundungen, zusammen mit einer elck-
trischcn Vorwahlschaltung fur das selbstta,tige Einschalten
des Langsvorschubes, ermoglichen die Schaffung nines gnome
trisch einwandfreien Achsschenkels. Die Sondcrerfahrungen
im Pragepolieren hat die Firma fiir den allgemeinen Maschinen-
ban in der Entwicklung nines Glattwalzgerates ausgewertet,clas,
auf einer VDF-Drelibank aufgebaut, ebcnfalls zu sehen is.
Radreifen-Ausbohrbanke nach Bild 11 sind Ilalbautomaten,
auf denen der Arbeitsablauf selbsttatig elektrisch durch eine
Folgeschaltung (Schrittschaltwaize) gesteuert wird. Die abge-
bildete Ausstellungsmaschine ist das kleinste Baumuster dieser
Type, die von der Maschinen/abvik Froviep GmbH., Rheydi,
gebaut wird. Der Arbeitsablauf darauf gestaltet sich folgender-
mal3en: Der linke Support sticht mit zwei Stahlen, die sich
gegenseitig freischnciden, die Spannringnute ein, ein dritter,
im Abstand zu den Einstichstahlen veranderlich angeordneter
Stahl client zum Bearbeiten der unteren Anschlagnase. Gleich-
zeitig schruppt der rechtc Support mit zwei, in der Hohe fiber-
Bill 10. Kurbelwellenlrehbanlc Baumuster 1365 (GebrUder Boebringer) fur gleich-
zeitige Bearbeitung von Bndzapfen, Flansch und Mittellager an Kraftfahrzeug-
Kurbelwellen
Vorderansicbt mit geschlossenem Arbeitsraum
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K. Schulz, Leistungsschau des Wevkzeugmaschinenbaues Werkstatt u. l3 trieb
Nachformdrehbanke
Recht grol3 ist die Zahl der Drehbankhersteller, die die Ver-
wendbarkeit von Nachformeinrichtungen an iliren Maschincn
zeigen. Zu den Geraten, die aus dens Vorjahr belcannt sind, lna-
ben sick weitere hitizugesellt. Auch ausl8ndische Aussteller
sind mit Modellen vertreten. Die Nachfcrmeinrichtung schickt
sich an, eincn festen l'latz im Zubehbr der Produktionsbank
cinzunchmen. Filr das Zeitmaf3 dieser Entwicldung durfte viol
davon abhangen, in wclchem Umfange sick die Forderungen
crfiillen Lassen, die der Betricbsmann allgemcin an Sondcr-
ausstattungen fur seine Maschinen stellen nutf3: Einfachlncit in
Aufbau, Anbringungsmoglichkeit and Handhabung smvic Zu-
verlassigkcit im Betricb. Der verstandliclne Ehrgeiz von Tlcr-
stellern solcher Einrichtungen grit dariiber hinaus and steuert
das Ziel unbegrenzter Einsatzfahiglccit an. In dieser Ilinsicht
stelien schon jetzt schr leistungsfahige Gerate zur Verfiigung-
Die voile Verwirklichung des Zicles fiihrt indes zwangLufig
zur Sondermaschine and noterliegt in scinerFinf(ihrungsbreitc
infolgedessen den Rentabilitatsgesctzen, die f(ir Sonder-
maschinen jeder Art geiten.
Von rohrengesteucrten, hydraulisch betatigten Nachform-
einrichtungen zum Absatzwcllendrehen ist aulier der VDF-
Bauart15), die in diesem Jahre von der Firma Gebr. l3oehvingey
an der VDF-Einhcitsbank E 5 gezcigt wird, die verbcsscrte
Einrichtung36) der Firma Ludw. Loewe& Go. AG., Perlin, mil
AEG-Rohrensteuerung fiir gleichbleibende Schnittgeschwin-
digkeit and Vorschubregclung zu erwahncn. Sic ist an rifler
Loewe-Zugspindeldrehbank angebracht, die fiir den Zweck
sclbsttatiger Vorschubregclung (church Anschlage) Writ cinem
PIV-Getriebc ausgeriistet wurde. lire Antricbslcistung ist ant
8 kW erlnoht worden; sic hat Drelizahlen von 80 ... 3550 U/min.
Der Regelbereich, in dem die Schnittgeschwindigkcit brim
Lang- hzw. Plandrehen konstant gchalten wird, betragt 1 :6.
Wic scion auf S. 165 crwahnt, stellt auch die Firma Ileyligen-
staedl Nachformeinrichtungen aus. Antler ciner Plandrelibank
ist wieder cine Produktionsbank mit ciner solchen Einrichtnng
fiir rechtwinklige Absatze ansgerastet nod mit entsprechen-
dem Sonderzubehor versehetn worden. Die Bank arbcitet in
cinem Drehzahlbercich von 90 ... 1120 U/nnin and ist 15stufig
regelbar. Ferner melden die Werkzeugmaschinenfabriken Eze-
gen Weissev&Go. sowie I. G. Weisser Sohne dire schon lic-
hanclelten Banke mit Nachfornlcinriclitungen als Sonderaus-
stattunR an. Die letztgenannte Firma zeigt auch ihre halb-
sclbs tati;c Mehrstalilbank AD 260 nit dieser Einriclitung.
Fur die Schacrcr-Bank der Industriewevke Iiaylsvuhe sind
ebenfalls hydraulischc Nachformcinrichtungen entwickelt wor-
den. Die Ansriistung fiir den normalen Schlitten erlaubt nur
Nachformdrehen in der Langsrichtung. Die Leiteinrichtung
wird hinter der Maschine angebracht and ben.utet Arbeits-
muster oder Schablonen als Urfortn. Fine andere Ausfuhrnng,
Bild 13, ist fur den Doppcl-Supportschlitten der Bank be-
stimmt. Da bier die beiden Qnerschlitten voncinander un-
abhangig sind, kann der hydraulischc Support walilweise auf
dem vorderen odor hinteren Schie'.)cr belestigt wcrden. Infolge-
dessen ist sowohl Langs- als auch Plankopicren moglich.
Mit der schon besprochenen Magdeburger Drehbank D 30
ist eine hydraulischc Nachformeinrichtung organisch ver-
bunden, Bild 14. Das verbesserte Gerat arbeitet his 15? Stei-
gung auf and ab. Zur Verbesserung der Fcinf(ihligkcit des
Gerats ist dem Fiihler cin Scliwenkfunger vorgeschaltet worden.
Ferner ist eine Schncllverstellung vote Werkstuck wcg and
zum Werkst6ck hin angebracht worden, so daf3 der Drehstahl
in jeder Stellung unvcrziiglich an(3er Schnitt gefahren wcrden
kann.