ADMINISTRATIVE REFORM
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Collection:
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST):
CIA-RDP80S01540R003400190002-8
Release Decision:
RIPPUB
Original Classification:
R
Document Page Count:
267
Document Creation Date:
December 22, 2016
Document Release Date:
June 7, 2012
Sequence Number:
2
Case Number:
Publication Date:
November 12, 1953
Content Type:
REPORT
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REPORT
DATE DISTR.
NO. OF PAGES
STAT
STAT
12 November 1953
REFERENCES
THE SOURCE EVALUATIONS IN THIS REPORT ARE DEFINITIVE.
THE APPRAISAL OF CONTENT IS TENTATIVE:
STATE
STAT
STAT
STAT
Enclosure: 1 booklet (UM
Pbrm No. 51-61, January 1953
STAT
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0 27740
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STAT
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DENKSCHRIFTEN - .
46
Die ,Verwaltung'sre'form" in der.
Sowietzone
Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
Bonn, Fried rich-Ebert-Al lee 170
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STAT
AIM
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Inhaltsubersicht
Seite
I.
Der Ausbau der kon _~istischen Machtposition
seit 1945 ? ? t ? ? ? ? e i i'? ? ? v? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? v ? ? ? ? ? ? ? ?..
3
II.
Verwaltungareform - tJbergang zum. Ratesystem
15
1. Regierungsref orm, als entscheidender Schritt . ? . ; .
16
2. Reform des Justizwesens ?..?????..????e...?......
20
3., Bezirksordnung - Verktirzung des Befehlsweges .
25
III.
? Verfassungsref Qrm bringt' vollige -Sowjetisierung ? . ? .
34
Anhang:
Seite
1 . Gesetz? fiber, die Regierung der ?Deutschen Demokrati-;'
sehen Republik vom 23. 5. 1952 ........... ~..:`.
,,
38
2-. Gos-otz uber die Staats:anwaltschaf-t cler.:Deutscheri ?'
Demokratischen Republik- von 23. 5. 1952
41
3. Jugendgerichtsgosetz von 23. 5:? 1.952
.
'48
4a Erste - Durchfuhru-ngsbestimnung. ; Zur Me.l.deordnung, der
Deutschen -Demokratischen. Republik von `5:.:.6 s. 1`952. ?y:'? ?
68
5. Zweite DurchfUhrungsbestimmung zur '1 eldeordnung de'z
Deutschen Demokratischen..Republik yon,...11 ? 6.:.1952 . ?..
69
6, Dritte Durchfuhrungsbestimmungg zur 'Meldeordnung, der,;
Deutschen Demokratischen Republik v bm ? 6 11. 1952' ...
75
7. Gesetz uber die weitere.Demokratisie'rurlg .des ` Aufbau.es.,
and der Arbeitsweise der staatlichen Organe'in~den
Landern. der. DDR. vom 23 ... ;7:. 1.952 .. ....., ............... 77
8. Ordnung if Ur -don .Aufbau,und die Arbeitsweise der staat.
lichen.Organe der Bezirke von 24. .7.'1952 80
9. Ordnung fur den Aufbau and die Arbeitsweise der staat.-
lichen.Organe der Kroise vom 24. 7. 1952 ............ 85
10. Bekanntmachung Libor die einheitliche Bezeichnung der
ortlichen Organe der Staatsgewalt von 16. 8. 1952 ,?. 90
11. Verordnung uber die Kooptierung von Mitgliedern des
Kreistages and seiner stdndigen Kommissionen vom
28. 8. 1952 ????? ...............................,.... 92
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Seite
12, Verordnung fiber die Neugliederung der Gerichte
vom 28.'8. 1952 ................................. 0000 93
13. Vorlaufige Direktive fiber bufgaben and .L rbeit der
star digen Kommissionen der Bezirkstage and Kreistage
vom 18. 9. 1952 ~????????????????..?? ??????w?e????.? 95
94. Vorlaufige Direktive fUr die Arbeit der Organisations-
Instrukteur-Abteilung bei den Raten der Bezirke and
Kreise vom 18. 9. 1952 .......................... 100
15. Gosetz fiber die Verfassung der Gerichte der Deutschen
Demokratischen Republik (Gerichtsverfassungsgesetz)
vom '22.*10. 1952 ........??..?....?....:??..?.?..?.?.? 104
16. Gesetz fiber das Verfahren in Strafsachen in der Bout-
schen Denokratischen Republik (Strafproze1 ordnung)
von 2.- 10. 1952 0... .........:..................:....
122
17. Verordnung zur Lngleichung von Ve-rfahrensvorschriften
auf dem ' Gebiet des Zivilreehts an das Gerichtsverfas-
sungegesetz'(Angleichungsverordnung) vom 4. 10. 1952 ? 211
18? ? Verordnung fiber die Errichtung unto Tatigkeit des
Staatlichhen Notariats vom 15.-10. 1952 .............. 225
-19. Verordnung u.ber die Ubertragung der Angelegenheiten
der .,Fre .willigen -GErichtsbarkeit vom 15. 10, --1952 ... 230
20. Jnordnungzur Angle Chung des Jugendgerichtsgesetzes
an,die Vorschriften des Gerichtsverfassungsgesetzes
vom 1. 11. 1952 .. ...............?....?..~.........?. 246
21 Vorlauf.igo 4rdnung fizr don Aufbau and die Arbeits--
weise der 0fgane der Staatsmacht von GroB-Berlin
vom 19.'1. 195 ... ... ...:......~..............,...? 247
22,.Die Gliederung der sowjetischen Besatzungszone nach
der neuen Verwaltungsstruktur
23, Liste-der Kreise nach Bezirken geordnet ......:...:..? 254
24. Liste der-Bezirksrate .. ........................... 257
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Die II. SED-Parteikonferenz im Juli 1952 verkundete in ihrer
"EntschlieBung'tiber die gegenwartige tae and zu den Aufgabon.
im Kampf fur Frieden, Einheit, Demokratie and Sozialismus" den
Beginn einer neuen Etappe in der Entwicklung der Sowjetzone-
Den fil +S-ryga:ag. von der "antifaschistisch--demokratischen Ordnung'9
zur "v olkedemokratischen Ordnung". Dahirter verb-ergen sick ein
realer Inhalt and fur die E.rtwicklung der 'Sowjetzone konkrete
Konsequenzen; Entscheidend ist die m owjetische Absicht, die So-
wjetzone zu einem sowjetischen Satelli.ten zu machen und these
Abhangigkeit schon in der Struktur von Verwaltung and Regierung,
darizber hinaus aber in einer neuen Verfassung festzulegen.
Bei der Errichtun.g des Satel_litensystems in der Sowjetzone be-
dienen Bich die Sowjets zvder Methoden, die voneinander nicht
zu trennen sired and im Grundo eine Einheit darstellen: Die Ent-
wicklung der SED zu einer sowjetischen Satellitenpartei, die die
Erziehung sowjethoriger Funktionarskader zu itbernehmen and ale
Funktionsorgan des sowjetischen Imperialismus die Beherrsohung
der Sowjetzone im Sinne stalinistischer Partei- and Staatsdoktri -
non sicherzustellen hat n Der anderc Vleg dient der Sicherung die-.
ser Rolle der SED im sowjetischen Interesse durch die tbertragur_g
der sowjetischen Hericschaf tsstruktur in Regierung and Verwaltung9
die bei der Untordruckung der Bevolkerung in der SU entwiokelt
wurden and zur Errichtung der stalinistisehen Diktatur ent-
scheidend beigetragen haben.
Es ist bezeichnend, daB die jetzigo Radikalisierung s.n der Ent-
wicklung zu einem Zeitpunkt einsetzte, als durch die innnerpar-
teiliche Krise der SED, die sich zu einer Staatskrise auswe te-
te, daa Scheitern der sowjetischen Doutschlandpolitik off onbar
geworden war. Sic rtieagierten auf das Fehlschlagen ihrer Bestre-
bungen durc.h die Nationale Front and die SED, Air ihre gesamt--
deutschen Ziole clue Lassenbaeis zu erhaiten, mit der, Verschar-
Tung des Terr : c and do r Errich i ung d.e:r ab s olut en SED-Di katatur,
In .der Sowjetzone beceutet die letzte rhtwicklungsphaso daB.
alle bisherigon duck,si chten fallengelassen wurden and die So-
wjetzone in kurzer. Zoit nachzuholer. hate was die ander n oste
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paischen _Satelliten seit langem' erreicht haben: die Stru.ktur.
einer Volksdemokratie als der ideologischen Umschreibung des
.Status der kommunistischen Satellitenstaaten, die wohl nicht
zufallig bereits heute in der v erfassungsrechtlichen Struktur
im wesentlichen den' Unionerepubliken der Sowjetunion entspricht.
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I. Der kusbau der kommunistischon'Macbtposition seit 1945..
Die Entwicklung der,.'Sow jetzone seit 1945 wird durch die sowje-
tisehen kbsichten bestimnt, die Str'uktur der Sowjetzone grundle--
, gend zu verd,ndern. Damit wurde in der Praxis eine Isolierung der
-gowjetzone,vom Ubrigen Toil Deutschlands eingeleitet, die welt
bedeutungsvoller ist, als die bloBen SeparierungsmaBnahmen an
der Zonengrerize.
Das Funktionsorgan.dieser sowjetischen Ziele ist die SEDo Die
GrU id.un'g dieser. Partei wurde durih die erzwungene Vereinigung
.Si'D: mit der . I ' dutch die sow jetische Besatzungsmacht er-
rei-cht-. ;.]hirc,:'die A;n?eschaltung -der SPD aus dem politischen Leben
:der'-Sowj?tzone*? sollto .die SED 'die Basis .fur die nach den sow je-
tisehen Fshrplan ::u errichtende "antifaschi?stisch--d'enokrati-s;che"
:Ordr ung ai s d91t .ersterx Schri'tt. zur ..Sow jetis?ierung Deutschlands
werden. Diesel=!'antif sahistisch~denokr.atische 'Ordnung" ist auch
in ?- de.n...~aride?ro? Vol.-kedep.'okrati=en 'der.,erste , Schr.i?t't auf don Wege
.`z'ur Erri',ehtung der Valksdenokrai:e gev~eoeri,
Es ist ddbe bev,Aichr end-, dAB diese Ordnur g s.olange.'.beibehalten
vvurd'ef: a3 s dexl Sowjet's Hoch etv as :an:'?der..Vorsp?iegeluxig,.de.r Ver-
tro,gs'ehrl:iehket:.'g?genber den yv8staachten galto Be
ost
d=,
e iropaisi~hori Volkern v~ar="das '&or Zeitraun bi s zut ;bschluf der
_.kedehoveitrdge and b s:.t*ui.-de i.' vo111ex ds'herbo.igefiihrten. Brush
der._-.8ow~ et s.. tit- den illiiertenN --Es..ist kein::Zufa1-1,9.. dai..`:der..
Zeitpuhkt=`des Fal:lemlaasend der.: dntifaschistisch-.demokrati;sohen
Ordnung" and ihre Ersetzung durch eine "volksdenokratisohe Ord-
Hung", -der die' 'Unwaridlurig '.der durc.h :.die A;usschaltung :'der__sozial--
de iokratisehen `PE rteieri entstandexien Eirihei.ts~ar-.teien i A ,kotlu-
nistisch+e Parteien neueri::Typue= vorausg n . eindeutig `:v.on::sowje?-
? tisehen Iriterossen::bYiangg:::vasr ; . ..... : .
? ..Nun Deutschland::nahr.?::bisher.-,,.eine Ausnah ies'tellung:'ein?,:.-Hier:.
gAlt-eth, ,die "Fiktion des Potsdamer: 'ibkonnons ':aufrecht .:zu.or-'
halten, um sich nicht von vornherein. die EinfluBmoglichkeiton
auf ganz Deutschland zu verschutten.. Seit der II. Paiteikonfe--
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renz der SED vom 9. - 12. Juli 1952 haben die Sowjets alle Tarn-
versuche f allengel assen. Die SED ist dabei, nach sowjetischem
Vorbild das Ratesystem einzufuhren and davit MaBnahmen zu tref-
fen, die der Errichtung der absoluten Diktatur in der Sowjetzone
and der Einbeziehung in den Ostblock dienen. Damit ist die So-
wjetzone nach dem Willen der sowjetischen Machthaber dabei,.. die
letzten Schritte zur Volksdemakratie zu tun.
Die sowjetischen MaBnahmen mUssen also als konsequente Schritte
zu diesem bereits 1945 aufgestellten Ziel betrachtet werdene
Diese Schritte sind durch die Zweigleisigkeit der sowjetischen
Politik gekennzeichnet. Wahrend die. Sowjets die Demokratisierung
der Sowje.tzone proklamierten, betrieben sie die Schaffung der
Voraussetzungen'fur die Sowjetisierung Deutschlandse Wahrend sie
pseudo-demokratische and foderalistische Verfassungen schaffen
lie3en, praktizierten sie den Zentralismus is Staat. Wahrend sie
in der P.olitik.mit Einheitsparolen hausieren gingen, betrieben
sie auf wirtschaftlichem Gebiet seit langem die Separierung.
Wahrend man vom .Frieden sprach, rUstete man auf and wahrend man
vom Aufbau sprach, praktizierte man die J usplunderungswirtschaft
fur sowjetische Interessen. Dabei benutzten die Sowjets ihre
Machtposition, um im.entscheidenden ersten Stadium Tatsachen zu
schaffen, die spater _auf keinen Fall nehr ruckgangig gemacht
werden konnten, Die Machtkonzentration in den Handen der sowje-
tischen Besatzungsmacht mul3te den Sowjets die Bildung pseudode-
mokratischer and pseudoparlamentarischer Rorperschaften ohne
wirklichen EinfluB umso ungefahrlicher erscheinen Lassen,
Deshalb hieB es in derv Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945:
"Wir sind der Auffassung,. daB der Weg, Deutschland das.Sowjet-
regime aufzuzwingen, falsch ware, denn dieser Weg entspricht
nicht den gegenwartigen Entwicklungsbedingungen in Deutschland.
Gvir sind vielmehr der Auffassung, daB die entscheidenden Inter-
essen des deutschen.Volkes in der gegenwartigen Lage.ein.en and e-
ren Weg vorschreiben and zwar den ii.eg -der iiufrichtung eines anti-
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faschistischen, demokratischen Regimes, einer parlamentarisch--
de.mokratischen Republik mit alien demokratischen Rechten und
Freiheiten fur das Volk.".Damit hat die KPD nicht weniger als
den antidemokratischen Charakter der Sowjetunion zugegeben, dem
man. heute freilich als Vorbiid, nachzustreben bereft ist. Juch
in dem "Mani-f e.st an' das .Deutsche Volk" , das die SED am 22.4.1946
verktindete; hei-Bt es nochi.-!'Die. 'SED let die Partei des Aufbaus
einer antifasehistisch-demokratisch-parlamentarischen-Republik,
die 'den Volke alle Recht der Meinungsfreiheit und Mitbestimmung
,sichert,. voile , Glaubens= :und Mqinungsfreiheit gewahrt, aber
Faschisnus und.Militarismue mit'ihren Wurzeln vernichtet,"".
liuch die. 4u13er-ungen Grotewohis aus.. AniaB der .Vereinigung von
SPD. und_ KPD sind bezeichnend.e. Kontraste. f:u.r den Wandolder
zwisehe.n-,, der . damal.igen. Situation :und heute - eingetreten let
"So wenig, wie wir die Blutspender ,der. Kotnmunis:tierchen Partei:
sind, so wenig ist die Komnunistische Partei der Blutspender fur
unsere Partei:..Wir .haben. nee. einen Zwei;fel gelassen d.aruber,. daB
wir von den,. Grundsa:t..zen ,der,Denokrat.i?e. nicht. -.ab.zUweiohen gode.n-
ken.." Ob Grotewoh1., noch an. these ;Torte. ftcht-e -,;, a1.s - or ...die Ge--
setze der le.tzten. Monate v.o,r der:. Volkska ?n.er: begrundet~e?
Der .Aufbau der antifaschi:stisch-den,pkratis.ch-parlanentara.sohen
Ordnung vollzog sich. auf ..der Grundlage. der...Umf.ornung, der okow:
nomiischen und soziologischen Ver.haltniss.e ds,. , sowj.eti.sch b.esetz-
te,n Telles Deutschlands Zunachst einmal kpnzentri.erten. sich
die k`onr unstischen und . sowjetischen MaBnahmen. auf die . Bodenre-
,form, die we'itgehende' Enteignung der Industrie, des Bankwesens,
ihre '~Tber~tzh.rung in sogenannto- s Vo lkseigentum und die Einfi.hrung
einer -toaiareh Bef eh s-pl.anung; -Da s Zie'l dieser Mal3nahmen war
nicht die bemokratisierung Deutschlands,. sondern wie-heute
zugegeben"wind -die'Starkung des kommunistischen Staatcs,.d_om
in .der absoluten "Kontrolle der vv rtscha.ft nac.h sowj.etischem Vor-
bi16die"enkb'ar grol3t'en Ma,chtvollkommenheiten eines.total.itaren
Staate's e 71ge'raunt W erderi 'mU6sen
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'Finer der weiteren entscheidenden Schritte war die Sauberung
der Verwaltung and der Justiz, die canter den Deckmantel der
"Entnazifizierung" and der "Demokratisierung" schon damals zur
Ausschaltung der denokratischen Krdite diente. Unter der An-
wendung von Bestimmungen des Llliierten Kontrollrates zur De-
mokratisierung Deutschlands erreichten die Kommunisten bereits
in den Jahren 1945 and 1946 auf kaltem Wege die Besetzung al-
ler "Komnandohohen", in dem Bich bildenden Verwaltungs- and
Gvirtschaf tsapparat o
Den J.bschluB dieser ersten.Etappe der Entwicklung der sowjeti-
achen Besatungszone bildeten die Gemeinde- and Landtagswahlen.
Vlorauf es den Sowjets in dieser Situation ankan, war die Schaf-
fung von Gremien, die in den von ihnen zu beschliessenden Ver-
fassungen die Billigung der von'der Besatzungsmacht durchgefUhr-
ten Reformen aussprechen sollten. Darin aber erschopften rich
ihre eigentlichen Aufgaben.
Bereits bei diesen Wahlen muBten die Sowjets aber erkennen, daB
sichi die in die SED gesetzten Hoffnungen nicht be'wahrheitet hat--
ten. Die SED erreichte bei diesen W'ahlen nur knapp caber 50 Pro-
zent. In einigen Landern wie in Sachsen-knhalt and Brandenburg
kamen sogar,bUrgerliche Mehrheiten zustandea Dieses Wahlergebnis,
ein halbes Jahr nach der Zwangsvereinigung der SPD nit der KP
zeigt, wie. stark bereits damals der Abfall ehemaliger sozialde-
mokratischer Wahler von der SED war. Die absolute Mehrheit der
SED muBte durch_spatere Korrekturen durch die Kooption von
komnunistischen Vertretern aus den Massenorganisationen and von
Vertretern zwei neuer Sate /llitenparteien, der. Nationaldenokra-
tischen Partoi and der Bauernpartei, sichergestellt werden,
Die sogenannten b urgerlichen Parteien aber waren durch die
Korrumpierung and die ideologische.Bef angenheit in einer illu-
si-onaren BrUckentheorie in Rahnen der sogenannten Blockpolitik
bereits enter.sowjetischen EinfluBeraten, so-'daf3 die Landtage
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samtlich ohne groBere.Schwierigkeiten die ihnen von den Sowjets
.gesteiiten Aufgeben. erftillten. Die Reformen wollten durch Zu-
gestandnisse an einen Foderalisnus and eine gewisse Selbstan-
digkeit der Kommunen schnackhaft gemacht werden.
So spricht die Praambel der einheitlich fUr die gesamte sowje-
tische Besatzungszone erlasseneaKreisordnung, die von den Land-
.tagen nur gebilligt, aber nicht abgeandert werden konnte, aus-
drucklich von der Pflicht aller tibergeordneten Organe, "die
Selbstverwaltung zu fordern."
Zm Paragraphen 49 dieser Ordnung heiBt es:
"Die tibergeordneten Organe dttrfen die EntschluBkraft tznd
Verantwortungsfreudigkeit der Kreisverwaltungen in keiner
Weise beeintrachtigen; sie sollen sie vielmehr in jeder
Weise fordern,t,'
Und im Paragraphen 51:
"Andere Behorden and Stellen auBer dam Landtag sind zu ir-
gendwelchen Eingriffen in die'Selbstverwaltung der Kreise
nicht befugt."
Unberticksichtigt der Motive spricht aus diesen Bestimmungen ein-
deutig die Anerkennung des Prinzips der Selbstverwaltung der
Kommunen and Kreise. Diese Korperschaf ten sollten in freien,
gleichen, allgemeinen and anabhangigen V+ahlen gebild-et werden.
Spater hat die SED nicht einmal aus formalistischen- GrUnden
den einzig gangbaren Weg der Ubertragung von Rechten der Land-
tage and Kreise auf die zentral.en Verwaltungs- and Regierungs-
korperschaften:Re.chnung getragen..
.Weder die Zentralverwaltung/noch die,spatere DWK wurden.mit
Einverstandnis-der Lander_.gebildet. Diese Korperschafton nahmen
.sich unter Bruch jeder: Verfassung das Recht, die Befugnisse der
Lander-einzuschranken. Was mit,der.Begrtindung der Koordinierung
. geschaffen wurde,. lieB bald die wah-re Absicht der Zentralisie-
rung der Zonenverwaltungin den.Handen kommunistiseher Verwal-
tungs- and Regierungszentren erkennen.
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Hier trat zum ersten Mal die Praxis der Sowjets zutage, vollen-
dete Tatsachen zu schaffen, um die Sowjetisierung in der "anti-
faschistisch-denokratis.chen Periode" auf kalten Wege vorwarts zu
treibene Sie wandten d&.bai, um der besonderen Situation der
durch ihre Schuld betriebenen Spaltung Deutschlands gerecht.zu
werden, Methoden an, die ?-- so raffiniort sie angelegt sind -
doch.di_e,Hintergrundigkeit sowjetischer Einheitsparolen beweiseno
Regelna3ig wurden Schritte zur Separierung der Sowjgtzon_e nit
gesamtdeutschen Jktionen einge1eitet, urn so die westii..che Schuld
fur das Scheitern der von ihnen sabotiertan Wiedervereinigung
herauszustelleno Die Sowjets haben these Praxis das erste Mal
bei der Schaffung der Zentralverwaltungen in ihrer Besatzungszo-
ne angewandt, Mit der BegrUndung, der Weston weigere sich, die
in Potsdamer itbkonnen bestimmte Bildung von Zentralve.rwaltungen
auf wirtschaftlichem Sektor fur Gesamtdeutschland zu bilden -
dabei war es-das sowjetische Element in hontrollrat and bei den
.kuBenL-linisterkonferenzen, an dessen Weigerung die Schaffung die-
ser Instanzen scheiterte - setzten sie bereits 1946 Zentralverwal-
tungen fur das Gebiet der Sowjetzone eina 1948 wurde unter den
Vorwand, eine.gesamtdeutsche Vertretung fur die AuBenininister-
konferenz in London zu schaffen, die VolkskongreBbewegung ins,
Leben gerufen, die Uber den Volksrat konsequent auf die Schaffung
einer Sowjetzonenrepublik lossteuerte and auch die ?Verfassungs--
arbeiten fur diese eowjetische Staatsgrundung vorzunehmen hatter,
1949 wurde dann durch eine bioB.e Umbenennung des Volksrates zur
Volkskarmer die konstituierung dieses Staates vollzogen~
Ist es ein Sounder, daB ira Zusarmenhang nit dem No tenkrieg zw_--
schen der SU and den 'Westmachten nit den Beharren dci? Sowjots
auf der vcn ihnen vorgeschlagenen Tagesordnun_g da. M.iB-Itiauen
wachst, auch diesmal lage den Sowjets all es daran, disc Vi_err-?
rnachte--Kopf erenz unroglich zu machen, um auf der Grundlage der
Frio densvorschlage fur 'Gesamtdeutschland ci nen SL-adorfriod.en nit
der Sowjetzone abzuschlicBen? ..uf diese lve _se warden die e_it-
schei.denden Sch.ri t i,e zur Sparierung der Sowjetzon and dor ZTri-
wandl.ung der Sowjettzone zur Volksdemorrat_e schon in?n11 uleser e
sten Stadi.i;m auf kal tern Wege n
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wicklung damals in der Zentralis.tjau des Verwaltungswesens,
die eine der entscheidensten Methoden auf diesem Wege war.
Aber these Zentralisierung der Verwaltung war nie..Selbstzweck.
Sie diente der Errichtung der kommunistischen Dil .tur.in der
Sowjetzone. Diese Tatsache'wird schon dadurch ersichtlich, dal3
die sogenannte antifaschistis6h-demokratische Ordnung, die
durch das Posthalten am "antifaschistisch-demokratischen Block"
gekennzeiehnet war, mit dem SED-FUhrungsanspruch in der Sowjet-
zone-in Jahre 1948 zu Ende girig. Dieser ~eitabschnitt, in dem
rich die SED nach aulen at derokratische Forme.n hielt,.schloS
nit der Umwandlung der SED zur "Partei neucn Typus" zu einer
stalinistisch-leninistischen Kaderpartei.- =i.uf die -ers.te Partei--
k-onferen,z` im ' Jahre 1949-, die di e Bolsehewisierung der SED brach-
te, folgt:e die zweite Konf orenz- der. -SED, die, die Umwandlung der
Sowjetz.one..zur .VOlksdemokratie braehteo
Auf der Grundlage der .von don Sowjots durchgefUhrten Reformen
-in der Vuirtschaft, der Bodenreform und der Zusammenfassung des
gro3ten Teiles der \cirsch.aft in staatlicher Hand, 'wurde, zur
..Dur hfU Krung . der: -Planungsaufgab,c eine_ staatl'i6h*e Zentralgewalt
ang:estrebt,.,die allein in der Lage i-st, die nach sow-jetischem
V.L.orbil:d;,.an!gestreb'te .Komnendowirtscha-ft geg.enuber den Landern
durchzuset.z.Qn.,_ . :' 'die. 8..ow-jets ersc.hieri erst- dann der groBtmdg-
. liehe.:Nutzen; ihx`er .nit Reparationeinteressen' unsehriebenen Aus-
beutung de`r Sowjetzon.'e nwirtsoha t:, gcsichert..
Diese Entwicklung wurde 1946 cingeleitet, als die`Zentralver-
waltung.: des Inn'ern.:und der..Generalinsp(;ktor der VO1'O unter
Aussahaltung.-,der. LAnderihhenminister; dentin nur' nosh die._Ver-
kehre- and Ordnungspolizei'verblieb, die Bereitschaftspolizei
an sich zog. Der. anfa glich auftretende - Widerstand der Landerr
._Kreise .und Gemeinden...wurde . lurch- `das':"Ei.hgreif'en der STMA and der
SED gebroche`n. Obwohl i n den Landerverfassungen als i bergeordne-
teSiorp-erschaft nur eine gesamtdeutsche Regierung vorgesehen
war , wurde die Entwic`klung zentraler.Wirtschaftsorgane and Plan-
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organisationen fur die Sowjetzone botrioben. Insbesondere kam es.
zti einer zentralen Finanzierungs-, Haushaits- and Investitions-
politik, von der die bander schon nit der Bildung der ZeAtral-
verwaltungen abhangig waren, so daB schon darials von einer
Selbstverwaltung oder einer verfassungsmaBigen Selbstandigkeit
der Lander keine Rede mehr sein konnte.
Anfang 1948 wurden die Zentralverwaltungen in der Deutschen
WirtechaftskoDnission zusa,nengefaBt. In dem an 12. 2. 1948 von
den Sowjets erlassenen Befehl Nr, 32 der SMAD Uber die " Zusan-
menaetzung and die Vollmachten der DWK" heiBt es:
"Verfu.gungen and Instruktionen, die fur alle deutschen
Organe in Gebiet der sowjetischen Besatzungszone Deutsch-
lands verbindlich sind, Sind in Einklang nit der von der
sowjetischen 1-dilitaradministration festgesetzten Ordnung
zu-beschliessen and zu erlassen, sowie deren Durchfiihrung
zu uberprufen."
Uber den Kopf der Landtage hinweg erlieB dann an 14. 4. 1948
die DWK einen BeschluB, in den es heiBt:
"Zur Vereinfachung and starkeren Sicherung der einheitlichen
Lenkung der Nirtschaft ist es erforderlich, daB die Deutsche
Vdirtschaftskomnission Verordnungen and Anordnungen erlassen
kann, die unmittelbar fur die Bevolkerung verbindlich sind.
Die Deutsche Wirtschaftskonmission schlagt deshalb den Ober-
sten Chef der Sowjetischen Militaradministration vora zu be-
stetigen, ?daB sie zur ErfUllung der ihr u.bertragenen Aufgabe
der,Entwicklung dcr Friedenswirtschaft in der sowjetischen
.Besatzungszone Verordnungen and Iinordnungen erlassen kann,
die fur die Bevolkerung unnitteibar verbindlich sind."
Das heiBt, die DWX schlagt der SMA vor, das Mitbestimmungsrecht
der Lander auf wirtschaftlichen Gebiet zu beseitigen. Die SMA
bestatigte daraufhin am 20. 4. 1948,
"daB die Entscheidungen der DWK, ihres Sckretariats, sowie
Einzelanweisungen des Vorsitzenden der D17K and seiner Ver-
treter auf folgende Weise rechtskraftig werden:
1. Entscheidungen der Plenarsitzungen der DWK als Anordnungen9
2, Entscheidungen des Sekretariats der DWK ale Anordnungen,
Beschlizsse der DVJK and Entecheidungen des Sekretariats
Bind verpflichtend fur die sowjetische Besatzungszone.
Iinweisungen. -des Vorsitzenden der DWK oder der. zur DVIK ge-
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horenden Verwaltungo-z sind verpflichtend ftr diesen Appa-
rat und werden als J nordnungen fur den Apparat der DWK
herausgegebenn"
Diese Anordnung bedoutet den Ubergang zu einer streng zentrali-
stischen6wirtschaftepoiitik and '+irtschaftsverwaltung in Handen
der DVrK,'die nicht der Kontrollo der gewdhlten Landtage, son-
dern allein der SED and selbst-7erstdndlich der alles kontrol-
lierenden SMA unterstand. Die DGJK bekan naturgem B mit der
Durchfizhrun'g der Planwirtscha_ft auch politische.A.ufgaaen go-
steilt' , die sie ohne ver?assungsmdssige Legitimation and ohne
Kontrolle des Volkes durchfihrtea Seit April 1948 sind in einer
groBen lnzahl von Verordnungen, Anordnungen, Beschlusson and Er-
lassen die Verfassungen der Ldnder verletzt, ihre'Rechte einge-
schrdnkt and darit die jetzt ?zu treffenden MaBnahnen zur Struk-
turanderuiigeri" prakti sch prd judiziert worden,
Als Beiispiei'e seien hier angefOh.rt: Die ? lief orderungsverordnung
von 21 0 7: 1948 alt, WachfolgetIn der' Reichsabgabeordnungg die
tiiixtschaftsstrafveordnung*.v h7`230 90 1948, (Grundlage aller Wirt-
schaftsstrafprozesse in der Sowjetzone), die Kommunalwirtschafts-
verordnung von 24,. 114 11948-1-- die' die wirtschaftliche Selbstver--
waltung der' kommunal_en iirtsehaftsbe;triebe beseitigte, die Ver-?
ordnung, fiber de- a- kswirtscha?tsplan 1949 vom 30, 3.. 1949 and
die Kul turverordnung voir. 31.'34, 1949
Ehior' der entscheidendstei Schr.itte 'our. -weiteren, 1ushbhiung der.
Autoritdt -d.er lande.r u~id der 8elbstverw,,j tong. der,.Kreiso,. and
Gemeiiiden war, die Erni-chtung do:e Zentralen Kontrollkonmission
and der dieser c?rekt imte stel:lten .La ndeskontrollko issionen
lurch d'ie ? lIno dnungen des ;o,s, ota i..ats der D`iWK von 15, 6, .1948;
1 9. 1948 ur;d 3 11 19119, :fi.es Ii@ntrollkomnission erhielt
das Recht,
=`dis Polizei. bzw, di e Justiz verpflichtend zu beau?tragen,
Per. sonen festzuYie hmen u.Nd Sa~.;hE n s:icherr; ,*p.E,'~.?.,,L: zu lassen,
so,wie die S -i;r-af ,'er- ol.gung z;. varaniassen and Berichtc fiber
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das Veranlal3te von den Organen der Verwaltung als auch denen
der Justiz zu v erlangen."
gs ist selbstverstandlich, daB diese Anordnung auch zu stan-
digen Eingriffen in die "unabhangige Justiz" fiihrte, and dadurch
die Unabhangigkeit. der dritten Gewalt schon vor der Inkraftset-
zung der Verfassung weitgehend.in Frage gestellt war.
Die sowjetische Rechtsauffassung and die danach orientierte
Praxis der sowjetischen Besatzungsrnacht and der SED wird durch
nichts deutlicher als durch die Tatsache, daB zur gleichen Zeit;
als dieser zentralis'tische Verwaltungsapparat als Vorlauf er der
spate,ren Separatregierung aufgebaut wurde, der Verfassungsaus-
schuB des sogenannten Volksrates den sowjetischen Auftrag er-
hielt, einen Verf.assungsentwurf vorzulegen, der folgende Verfas-
sungsgrundsatte herausstellen sollte: die Volkss-ouveranitat, das
Verhditniswahlrecht, das Prinzip der parlamentarischen Demokra-
tie and das foderalitische Prinzip, Auch die Unabhangigkeit der
Gerichte sollte gewahrt bleiben; a Iles Grundsatze,, an die sich
sowohl die Sow jets 'als auch die SED.nicht gebunden ftthltena
DaB die Sowjets niemals daran dachten, die zentrale Gewalt, die
sie' bereits an sich gerissen hatten, noch einmal in Gefahr zu
bringen, hat ihre Praxis nachtraglich bewiesen. Die Verfassungs-
praxis der'Kommunisten war and ist nichts anderes als ein Mittel
zur Fixierung der von iinen errungenen a'Fortschritte't auf den
Wege zur absoluten Diktaturh.Wahlen werden auf diesem Wege nur
abgehalten, wenn dadurch das bisher erreichte Stadium der Bol-
schewisierung nicht in Gefahr gobracht wird.. Die Sowjetzone hat
diese Praxis in der kurzen Zcit dreirnal zu erfahren bekommen.
Das erste Mal 19461 als man sich den ti'ahlen nur nach der- Zwangs-
vereinigung der SPD uit der KP den 4Jahiern zu stellen wagte,
das zweite Mal bei der sogenannten VolkskongreBwahl and das
dritte Mal bei der sogenannten Volkskamnerwahl vom 15. 10. 1950.
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Nachdem man bei der ersten Wahl 1946 nur eine knappe Mehrheit
erlangt hatte, fUhrte nan die folg?nden Wahlen nur noch mit dem
Mitteln -der brutalen Wahlfdlschung and der Ungehung and Verfal-
schung des verfassungsmassig vorgeschriebenen Wahlnodus lurch.
Nur auf -diesem Wege, auf den Wege einer. Einheitsliste and nit
nachtraglichen Wah1falschungen, gelang es der SED, die Mehrheit
in sogenannten VolkskongreB zu erhalten, der dann die Verabschie-
dung der Verfassung.und die Bil.dung der Sowjetzonenrepublik vor-
nahm. Dieser, keinerlei offizielle Stellung genielende Volksrat
konstituierte sich dann als oberstes gesetzgebendes Organ der
D. Die oberste parlamentarische?Korperschaft des neuen Sowjet-
zonenstaates wurde also auf den Wege des Staatsstreiches gebildet.
Die Volkskammer aber hatte nichts eiligeres zu tun, als die so-.
.fort nach Verabschiedung der Verfassung falligen Wahlen mit dem
Argument zu v ersohieben, daB "die Durchfiihrung des Wirtschafts-
planes and des Lufbaus der-Staatsmacht nicht'gestort?werden dUr-
f e" ,, Das Eth alten der Verfassung als Grundlage jedes,demokrati-
sohen Staates wurde als eine Gefahrdung fir den Aufbau der
Staatsmacht+)wie sie die Verfassung vorsioht, nach Ansicht ?der
Schopf er undemokratisch and eine andere sein soil. Dieselbe
Vol kskammer aber nahm sich das Recht', die Verfassung zu _bestati--
gen and ihre Gesetze fair verbindlich zu erkleren.'Obwohl sie sich
als provisorische Volkskammer konstituierte, bedurfte von Anfang
an keines.der erl.assenen Gesetze'der nachtraglichen Bestatigung
oder Billigung olner verfassungsmassig gewahlten Volkskammer.
Diese antidemokratischc Auffassung von Charakter der Staatsmacht,
die nur die denokratischen Rechtsgrundlagen des Staates fiir ihre
Absichten zu milbrauchen trachtet, hat sich in der weiteren Ent-
wicklung bestdtigt,
Die Volkskanmerwahlon; die am 15. 10., 1950 unter erneuter YJB-
achtung der verfassurgsmassig vorgeschriebenen Bedingungen als
Einheitsli-stenwahl durchgefUhrt, dariiber hinaus mit den Land-
tags-- and Kreistagswahlen gekoppeit.wurden, steliten den MIB-
+)bezeichnet. Das bedeutet nichts anderes, als daB die Staats-
macht,
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brauch demokratischer Bezeichnu.ngen fur einen Vorgang dar, der
den Sowjets nur die Billigang der von ihnon gestellten Machtan-
sprUche einbringen sollteo Das Wahicrgebnis stand bereits vor
der erfolgten Wahl a.uf Grand ciner. Einhe-1 tsl iste f est o Die SED
hatte sich auf der Einheitsliste,zusammen mit den Massenorganisa-
tionen 51 Prozent der 1ibgeordnetenmandate gesichert. Im Grande
war durch die langst voiizogene Glei.chschaltung der bUrgerlichen
and durch die beiden neuen Par'teien das Verhaltnis noch ein-
deutig kommunistischer.geworden,
Die Methodik erfoigte mit Zustimmung der bUrgerlichen Blockpar-
teien, deren Vorstande rich damit ebenfalls des Verfassungsbru-
ches schuldig gemacht habene Die Nationale Front, also auch_die
bUrgerlichen Parteien, forderte in einem einstimmigen BeschluB
die offentliche Wahl. Jede dieser Einzelheiten des Wahlmodus
verstieB selbst gegen das am 1, 80 1950 erlassene Wahlgesetz7
dae "die allgemeine; gleiche dimittelbar.e and geheime Wahl zur
Volkskammer, zu den Landtagen, Kreistagen and Gemeind'e-vertretun-
gen each den Grun:dsdtzen des Verhditniswahlrechts" vorsaho
Wilhelm Pieck aber scheute sich nicht, auf dem NationalkongreB
der Nationalen Front 1950 zu ericldren, daf3
"die Oktoberwahlen die f_?eiesten and der:okratischsten
mien, die jemals in Deutschland dur.chgefizhrt warden,,"
Nach diesen Betruga-Wahlcn, In deren rich die SED die absolute
Mehrheit in alien Gremien gesichert hatto, war der Weg fur .die -
Errichtung der ab luten Dikte tur der' SED und dam-it zur Sowjeti-
sierung der Zone Frei. Wenn man die dermokratische Fassade der
Verfassung auch noch weiterhin bestehen iieB, danri konnte es
doch keinen 'Zweilfei mehr ge ;en. a,13 o,~-e nichts mehr nit der in
der Sowjetzone prakt.i.zierteri Ge:-etz:i .chkeit gemein hatte
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IT. Die Vervaaltungsrefprn -der tTbergang__ urs Rdtes-
Vstem,
Der tJbergang on der t'antifaschistisch--demokratischen Ordnung"
zur 11volksdemokratischen ordnungH 1st durch die,Preisgabe der
bisher beibehaltenen parlamitari'schen Formen gekennzei.chnet.
Ain ihre' Stolle tritt jetzt nach sowjetischem Vorbild das System
der Rate (Sowjets)A Das wesentlichste Merkmal diesel Ratesystens
besteht in der , ufhobung der GewaItenteilunge Legislative and
Exekutive bilden eine Einheit, in der die Exekutive iriolge der
zu Gebote stehenden Machtri ttel die entscheidende Bedeutung ge-
winnt G In sowjetischen System beruht gerade darauf die Lucken-
losigkeit der 'Diktatur and des Te=.:rors a
Der t7b6rgang zu diesen neuen System eirsckheint' heute den Sowwjets
'Und ihren deutschen Satelliten auch in der Sowjetzone die.einw-
zige Miogl ichkeit , den Viiderst'and der. Bevolkerun'g. zu broohien,
Diesem Zweok dient,die Zentralisierung der Staatsgewalt in den
Handen der Regierung mid. damit. in, den Handen der SED0 Diesen..
Ziel dient, auch die Auflosung. de,r. .Lander and di.e Besei.tigung ih-
rer legisl.ativen. Rechte
Die Lautstarke.., nit.., d.er die komrlunistische Propaganda die so-
genannte "Verwaltungsref.orml,., das..heiBt ausschlieBlich die
II Bez.irksordnungII... in den Vor,dergrund ste].lt.; . kann nicht davon.
ablenken~ ,daB sich die entscheidenden L1aBnahnen auf. die Einfiih-
rung des. Rates;ystens' .auf .Rteg iorungsebene., und damit..auch.: -der, f or-
moll en'.-Ausschal?tung' apr-, Volkskatmer konzentr...ertxn,_' Hier1iegt.
die eigentl.iche Bedeutung.. d.er; getrof,fenen: Ma..Bnahnens wahrend al-
le anderen nur die' Be-deutung: von Synptomen fur :die. Ent-wick-lung
zum zentralistisachen. Ei.nheits.s b.aat .habon, Die. sogenannte : ?-IVe.r-;-
waltu.ngsreform''. ist rur die 'Ei:nleitung..einer unf.assenden. Vsr:f.as-
sungsdnderung nach de- m* .der andderer Vol'ksdenok.ratieno
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1. Regierungsreforn als entscheidenc:er Schritt.
Wie oben gesagt, kann es keinen Zwoifel darUber geben, daB der
entscheidende Bestandteil der sogenannten Verwaltungsref orn_in
der Sowjetzone nicht die Bezirksordnung, sondern die Unwandlung
der Struktur der Sowjetzonenregierung istd Durch these Struktur-
anderung wird die Einfuhrung des Ratesystens auf der Regierungs-
ebene vorbereitet. Noch ist hier die Entwicklung nicht ein al
zu einer vorlaufigen AbschluB gekomnen. JLber schon heute 1dBt
sic h sagen, dal die Sowjetzonenregierung bereits eine-Grundstruk-
tur hat, die der einer Unionsrepublik der. SU sehr annl~:bh is'.
Der wichtigste Schritt auf diesern Sege war das Gesetz caber die
Regierung von 23. Mai 1952 In ? 7 dieses Gesetztes heiBt es:
"Die Regierung wird ermdchtigt and beauf tragt, ihre Struktur
den Erfordernissen der W1rtschaf tspldne durch eigene Ent-
schlieBungen anzupassen.""
Ale etste MaBnahne nach diesen Ernachtigungsgesetz, das der Re-
gierung bei der von den Sowjets befohlenen Ungestaltung freie
Hand la1t and die Volkskanner in einer der entscheidendsten
Befugnisse, der Kontrolle der Regierung, ausschaltet, wurde die
Schaffung eines sogenannten "Presidiums der Regierung" zur "'kol-
lektiven and kollegialen Leitung land Kontrolle der Staatsgeschaf-
te" vorgenomnen. Das neu geschaffene "Prasidiun" bestand furs
erste einnal aus fUnf Koordinierungsstellen, die die Aufgabe hat-
ton, "die Jarbeit sachlich zusaLinengehorender Gruppen von Mini-
sterien zu koordinieren". Unter den Vorwand der Koordinierung
wurde davit der Ministerrat der Sowjetzone, der aus dem Minister-
prdsidenten, sechs Stellvertretern and den 18 Ressortninistern
bestand, seines verfassungsnassigen Charakters beraubt, Die So-
wjetzonenregierung erreichte nit diesen Koordinierungsstellen
die Vorstufe zur den nach sowjetischem Vorbild angestrebten
"Nirtschaftsrat" (Okononsowjet). Dieser Wirtschaf tsrat ist in der
Sowjetunion der entscheidende Bestandteil des kleinen Minister-
rates,
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Derartige Koordinierungsstellen wurden in der Sowjetzone vor-
idufig geschaffen fur
Industrie und Verkehr unter Leitung des stellvertretenden
Ministerprasidenten Heinrich Rain,
Land-, Forst- und Wasserwirtschaft unter Minister Paul Scholz;
Innen- und AuBenhandel unter.Leitung des bisherigen Wirt-
schaftsministers von Thuringen Stranpfer;
Unterricht, VNissenschaft und Kunst unter Leitung.des bishe-
rigen Volksbildungsninisters Paul 4uandel ;
und fur die Koordinierung' der Verwaltung unter Leitung
des bisherigen ?Ministerprasidenten von Thuringen Eggerathe
Die Zusai.nenfassung dieser,Koordinierungsstellen in einem "Koor-
dinierungsrat'" bedeutet.di.e .nach sowjetischem Vorbild erfolgte
Verlagerung de*r Machtkonzentration von p_olitischen azt das wirt-
schaftliche- G~biet.. Diese -Tatsache kott schon durch die in der
Vergangenheit ?erfolgte Schaffung_ einer Reihe von "Staatsekreta-
riaten nit eigenem ,Geschaftsbereich'f fur Kohi.e und Energie, ftir
Chemi:e!, ?? Steine-? and. Eraen, fur die Erfassung und den' Aufkauf
landwix'ts'chaftlicher Erzeugniase., fur die Nahrungs--"un`d GenuI3-
mittelindustrie, fUr Berufsausbildung und Hochs'chulwesen, zum
Ausdruck, "''die mmIUinister..rat.,Sitz und Stimme haben
Diese `Tendenz -wind zweifellos..durch das sowjetis'che 'Vorbild
bestinmt. Im sowjetischen Min.st..errat bestehen insgesa t'49
Ministerien,:..die si.ch? ausschlieBlich mit wirtscha?tlichen Ange-
legenh iten'.beschaftigen~ -Die;- ents.cheidenden Motive fur these
Erhohung der.. E,nzahl der Ministerien, die auch in der Sowjetzone
wGtiltigkei.t hiaben, liegen in der Verwaltung und Leitung der
volkseigenen Betrieb.e begriindet. Die volkseigenon Betriebe tines
bestir: zten I: idnptriezweiges werden dem jeweils zustandigen Mihi-
sterium unterstellt, Wahrend sie' -in' der' Sowjetunion den Status
.von Ministerien.haben, ist in der Sowjetzone bis heute noch
keine einheitliche Regelung erfolgt0 Die wichtigeren Industrie-
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.zweige haben in der Sowjetzone den Rang von Ministerien9 wahrend
weniger wichtigere nur als Staatssekretariate mit eigenen_Ge-
schaftsbereich gefUhrt werden. Es kann aber keinen Zweifel mehr
geben, daB these Vereinheitlichung schon im Zuge der jetzigen
Regierungsreformerfolgen wird, zumal bereits die letzte Umorga-
nisation der Vereinigung der Volkseigenon Betriebe diesen Ge-
sichtspunkten Rechnung trug.. VerfassungsmaBige Schwi-erigkeiten
bestehen jedenf ails seit ErlaB des Erme.chtigungsgesetztes nicht
mehra
Die ersten Neuordnungen lielen nicht lange auf Bich warteno Arm
9. Dezember 1952 wurde das bisherige Ministerium fur Maschinen-
bau auf gelost and sein bufgabenbereich auf drei neugeschaffene
Ministerien aufgeteilt..N.ach der ingleichung an die sowjetischen
Verh ,ltnisse bestehen jetzt in der Sowjetzone eine Ministerium
fur Schwermaschinenbau, eines fur Transportmittel and Landmaschi-
nenbau and eines fur allgemeinen 14Maschinenbau. Am 4 Marz 1953
wurde die Generaldiroktion der sowjetzonalen Eisenbahn auf gelost
and zu einem Ministerium fur das Eisenbahnwesen umgewandelte Damit
wird der sowjetische Weg der Aufsplitterung der Regierung in eine
Vielzahl von Spezialressorts nachgeahnt;, die in erster Linie der
Leitung der VOlkseigenen le n t ie zu dienen haben,.
Die politischen Entscheidungen werden von dem sogenannten Prasi?-
diun des Ministerrates gefallt. Am 23.. Februar 1953 wurde die
Zusammensetzung'des sowjetzonalen Prasidiuns des Ministerrates
offiziell bekannt. Es besteht aus
Ministerprasident: Otto Grotewohl (SED)
stellv. Ministerprasidenten: Vialter Ulbricht (SED)
Heinrich Rau (SED)
Otto Nuschke 0DU)
Dr, Hans Loch LDP
Dr. Lothar, Bol z ? NDP
Paul Scholz DBD)
Mitglieder des Koordinie- Wandel (SED)
rungsrates: Rumpf (SED)
Eggerath (SED)
Straupf er (SED)
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Vors. der Staatl. Plankomm. Bruno Leuschner SED
Fritz Lange RED)
Von diesen 13 Mitgliedern sind 9 Mitglieder der-SED, wahrend 2
weitere der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands and der
Nationaldemokratischen Partei - zwei Satellitenparteien der
SED -'angehoren. Die Zahl der Vertreter der Blockparteien im
Presidium be-t
Aueh_im Ministerrat ist die SEP dabei, all e nichtkommunistischen
Einflifsse. auszuschalten. Die Versorgukrise in der Sowjetzone
and die damit im Zusammenhang stehende Verhaf hung von Dr,+Hamann
wurde zum AnlaI genommen?, um auch dieses Ministerium einem Kom-
munisten,_ dem ehemaligen Leiter der staatlichen Kontrollkommis-
sion in Brandenburg, Wach, zu Ubertragen and damit einen weiteren
LDP-Minister aus der Regierung auszuschalten,'Anfang Februar wur-
do weiter die Bildung einer "Staatlicien Kommission fur Handel-
und Versorgung" bekanntgegeben, die der Vorsitzenden des 'Demokra--
tischen Frauenbundes, Elli Schmidt, unterstell t wurde. In die-
ser Kommissior, sind :h.nsgosamt 13 an der Versorgung der Bevolke-
rung be'teiligte Ressorts zusammengefal3t, Die Leiterin dieser
Kommission erhalt zusdtzlich'Sitz'und Stimme im Ministerrat. Die
SED hat damit also nicht nur im neuen Versorgungsministerrat
einen weiteren'LDP?Mann ausgosohaltot,sie hat mit Eli Schmidt
im ganzen Ministerrat die absolute Mehrheit erreicht.`-
'Ur das in der Sowjetzone heute erreichte'Stadium ist.die 'Zen-
.tralisierung der Entscheidungsgewalt in den Henden des Zentral-
komiteesder SED+)Nach s'ow,jetischem Vorbild wird auch in der So-
wjetzone nach Abschlu3 der Erreichung der "Diktatur.des.Prole-
tariats", die als Gegensatz zur bisherigen _pseudoparlamentari-
schen Ordnung das entscheidende Merkma]. des Stadiums.. der Volks-
demokratie ist, die 'Ubernahme der Macht durch die SED durch die
Ernennung des Guneralsekretars der SED zum Regierungs.chef ihren
Ausdruck findenn Viahrend. auf der unteren :Ebene eine. Ltberschnei-
dung von.Partei--_und Staatsantern vermioden wird, werden auf der
+)beze:ichnend,
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obereten Ebene der Parteileitung alle Amter in der Hand der
Partei zusammengefaBt. DaB es sich.bei diesem entscheidenden
Mann um einen aussohlieBlich von sowjetischen Interessen and so-
wjetischem Vertrauen getragenen Mann wie Ulbricht handeln du.rf -
te, unterstreicht die ganze Abhangigkeit der Sowjetzone,
2. Reform des Justizwesens.
Gleichzeitig mit dem Ermachtigungsgesetz fur die Regierung ver-
abschiedete die Volkskammer eine Reihe von Gesetzen, die fur
die Umwandlung des Sowjetwosens entscheidende Bedeutung hat. Da-
mit kommt zum Ausdruck, in wie engem Zusammenhang auch these
MaBnahmen zur Sowjetisierung der Sowjetzone steht,
Es ist nicht zufallig, daB die Justizreform mit dem Gesetz uber
die Staatsanwaltschaft eingeleitet wurde., Es unterstreicht die
Rolle der staatlichen Anklagebehorde, die sie in der kommunisti -
schen Rechtssprechung zu spielen hat. Am 28. August wurde die
"Verordnung ub'er die Neugliederung der Gerichte" von der Regie-
rung erlassen. Diese Verordnung regelt die Neuorganissationder
Gerichte entsprechend der Neueinteilung der Zone in Bezirke, Am
2. Oktober 1952 verabschiedete die Volkskammer zwei weitere Ge-
setze, die dem Ziel dienen, nach sowjetischem Vorbild das Ge-
richtswesen auch organisatorisch zu einer Punktion des kommuni-
stischen Regimes zu machen: cin neues Gerichtsverfassungsgesetz
and eine neue StrafprozeBordnung.
Die Ge.setze haben in erster Linie das:Ziel; die_Selbstandigkeit
der Justiz zu beseitigen and sie vollig dem politischen Zwang
zur Parteilichkeit der Rechtsprechung zu unterwerfenv Nach den
verschiedenen Sauberungen in der Justiz geht man.jetzt dazu fiber,
auch die formell immer noch bestehenden denokratischen Rechts-
normen zu beseitigen and sie durch neue Richtlinien zu ersetzen,
die die Justiz zu cinem Terrorinstrument der kommunistischen
Machthaber riachen sollen,: Durch die damit in Zusammenhang ' stehen-
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den boiden "Vero dnungen ibex- die Er-ILichtturng and Tatigkeit des
Staatlichen Notariats; und die 'yiTbertragung der i~ngelegenheiten
der Freiwilligen Geri chtsbaz'koit1' rurden die letzten noch vor-
handenen Roste deuokratischer Rechtspflege beeeitigt, Dam-it sind
alle Institutionen dos .:stizva~~s:ris unter don E?nfluB des
Staatsapparates gebracht, and damit das crate Ziel der kommuni--
stischeri Victchthaber auf dem Fioge zur Sowjetisierung- des Rechtes
in der Sow jc-tzone Sureicht, -
Bin wichtiger Grund fur die Neugliederung der Geriehte war der
bisher f ehl nde . direkte Instanzenweg., der zur Zentralisierung
der Organe notwend:I-g is t , Nicht. um ;oust :.heiBt ea -'in der Begriin-
dung zum G(richtsve?rfassungsg-eserz z
den tuiteren Gerichten nicht
durch den normalen Instanzenweg verbunden, Es trats 'abge-
sehen von den Sachen I,- Instanz ? nur in-.den Fallen.. in' Tdtig-
keit, in denen der Generalsta t'saiiwalt die Kassation eines _.
Urteiles beantragte o E.1nc.. s~v$t,ematischec Lenkung der Recht-
sprechung ko .'.te daher vom Obersten Ger.icht?-bisher ?ni.cht?
ausgehena st
Eine sol.che Auf fassung von _ dei= Justi z macht aamit die Unabhangig-
keit der Gc:cieht.e vc,n v:ornh.eroin unnog:iicli,~ 'ttSystematische Len-
kung" heil.t., nights anderos als Gl::ichaohd1tu ig 'im Sinne der zen-
tralistis-chen-?.Diicta-tur.eo :Diese ?Gleiohseha tong vaiederumdient
der Dzrchsetzung der po"litischen Imfgab-en; die den. Gerichten im
? 2 des Gesetze.s Ubertr.agen weraen-,
Im Zusammenhang sit der Z6,ntralisiermg des Verwaltungsapparates
wird damit die Staatsanwaltschaft zu einer,.der. entscheidendsten
Koiztroll- and Terroz:nstanzen der kommunistischen Sowjetzonen-
regierung, Dabei wird nach dem ? 10 des Gesetzes.uber.die Staats-
wnwa? tschaf t 'tdi e'?-Lu,.fsi-cht;.?nili.cht 'der. Staatsanw~alt,chaften ?auf
alle Ministe%ien, A.mter and die ihnen unterstel.lten Rienststel
ion Lmd Einrichtz?ngon, auf Eetri?ebo. u.nd auf alle
Funktionare
des Staatsappa._rate i and der ..t ;~ autigedehnt, wobei ihro
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Pflicht in der Einhaltung des Prinzips der Parteilichkeit in der
Justiz besteht."
Die Staatsanwalte haben nach dem ? 13 dieses Gesetzes nicht nur.das Recht, sondern auch die Pflicht, "die Grande einer Verlet-
.zung zu erforschen and unverzUglich die notwendigen MaBnahmen
. zur Wiederherstellung der Gesetzlichkeit zu -ergreifen". Die Be-
fugnisse der Staatsanwaltschaft werden wesentlich erweitert, so
data sie nicht nur Ankl age-, sondern auch Kontrollbehorde des
Staates werden. Damit wird die Staatsanwaltschaft zur entschei-
denden Korperschaft bei der sowjetzonalen Rechtssprechung and
davit einer der entscheidenden-Institutionen der "Staatsmacht".
Die Parteiliohkeit der Justiz wiederum wird durch die Unterstel -
lung der Generalstaatsanwaltschaft unter den Ministerrat. and
durch die Abhangigkeit aller Staatsanwaltschaften von.der Gene-
ralstaatsanwaltschaft gesichert. Auch in Aufbau der Staatsan-
waltschaften ist damit der absolute Zentralismus durchgesetzt.
Dainit war schon im "Gesetz Uber die Staatsanwaltschaften" die
Ausschaltung der Landesstaatsanwalte ohne Anderung der Landes-
verfassung erfolgt..Die spatere Auflosung der Lander war dem-
nach fur die Staatsanwaltschaften seit langem vorbereitet. Der
Status der sowjetzonalen Staatsanwaltschaften entspricht davit
p.raktisch auch in diesem Punkte der Verfassung der UdSSR, in
deren Artikel 117 es heiBt:
"Die Organe der Staatsanwaltschaften Uben ihre Funktionen Un-
abhangig von jeglichen ortlichen Organen aus and sind nur dem
Generalstaatsanwalt der UdSSRunterstellt."
Hauptaufgabe der Staatsanwaltschaften ist nach den ? 10 dieses
Gesetzes
"die Kontrolle caber die Ausizbung and die AusfUhrung der Ge-
setze and Verordnungen der DDR."
Es ist kein- Zufall, daB these Lufgabe nicht einem Gericht, son-
dern der' Staatsanwaltschaft Ube rtragen wird. Die noue _Aufgaben-
stellung. der Staatsanwaltschaften entspricht vollinhaltlich dem
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lrt. 113 do-- sowjeti_schon Verfassung, in dem bestirn t wird:
Die oborste l,.ufsicht Uber die genaue Durchfuhrung der Geset-
ze durch alle Ministerien and die ihnen -unterstellten Institu--
tionen, ebenio wie Burch die einzelnon Antspersonen Bowie'
durch die Burger der UdSSR, ob iegt den Generalstaatsanwalt
der UdSSR,"
Die Staatsanwaltschaft hat also schon heute eine Steilung., die
der ' in der Sow jetunion' entspricht. 1-uch der Genera1etaatsanwalt
der So jetzone wir..d von der Volkskamner gewdhlt -und dem Minister-
rat unterstel.1t,
Das entsckaeide ld Ncue des Gerichtsverfassungsgesetzes ist ;die
Politisierung des Gerichtes and die Einfu.hrung--der Parteiliohkeit
als verfassungsrechtliches Prinzip der Rechtssprechung, In- ? 2
des Gerichtsverfassungsgesetzes heiBt es nicht umsonst:
"Die durch das Oberste Gericht, die Bezirks- and Kreisgerich-
te ausgeiibte R.echts-sprechung' dient dem..kufbau des - So7iialismus"
Abgesehen von 'der Anma3ung diesor. Betoichnung fur ein System, das
mit.sozialistischen Vorstellungen nichts gemein hat,. wird davit
die Verfolgung jedes FRichters, der sich weigert, 'politisches
Recht zu sprechen, erm.dgiichs+ Das entaeheidend Neue der Ge-
richtsverfassung ist die Einschrdnkung des Zivilrechts zugunsten
des Strafrechts, zumindest in den Fallen, in den "Trager des so-
genarinten gesellschaftlichen Eigentums" beteiligt Sind.-Damit
wird jetzt eine Entwicklung forciert, die bisher auf kalten Viege
angestrebt wurde and die dazu gcfuhrt hat, daB die Zahi der Zi-
vilkammern 'gegeniiber der stark anwachsonden Zahi von Strafkammern
zuriickging, Weiteste Gebieire der Rechtssprechung, die bisher dem
Zivilreeht unterlagen, werden jetzt der Aufsicht und.dariit der
WiilIkiir der Staatsanwaitschaften unterstellt, die jetzt auf ge-
setzmdsigem. Wage . zun en_tscheidenden Organ der Justiz geworden
Sind, Der : infiuB d'es' Stae,tsanwaltes geht sugar so~ieit; daB die
Staatsanwaltschaft 'entscheidet, vor-welch:em. Gericht eine Sache
abzuurteilen ist, Der Staatsanwalt erhalt das Aufsichtsrecht
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fiber die Gerichte, Nicht mehr das Gericht entscheidet also fiber
das_Recht and steht Uber den Parteien, sondern die.staatliche
Ankla-gebhorde. Bezeichnend hierfUr ist der Fortf all der Revisions-
verhandlung and.ihre Ersetzung durch eirie bloie Nachprizfung.,Der
Angeklagte- erhalt die blole Moglichkeit einer "Berufu.ng".
Jeder Richter wird fur absetzbar erklart, so dal er also unter
dem standigen Druck der SED and der staatlichen Anklagebehorden
steht. Das Mindestalter wird auf 23 Jahre fe-stgesetzt. Dauer and
Art der juristischen Vorbildung werden nicht geregelt. Die Schof -
fen konnen das Richteramt in vollkornmendem Umfang -ausUben and er-
halten das gleiche Stimmrecht wie die Berufsrichter. Alle these
Ma3nahmen offnen in der kommunistischen Praxis das Tor zur Will-
kur des Staates and seiner Machthab-er.
Von derselben Bedeutung wie das Gerichtsverfassungsgesetz ist
die neue StrafprozeBordnung, die am 2. 10. 1952 erlassen wurde.
Neu ist vor alien Dingen das erste Kapitel der StrafprozeBord-
nung, in dem die Aufgaben des Strafverfahrens zur'Stutzung des
kommunistischen Machtsystems definiert werden. So lautet der ? 2
caber die "erzieherische Aufgabe des Strafverfahrens":
"Das Strafverfahren-'soll zur lichtung vor dem soziali?stischen
Gesetz, zur Achtung v.or dem soziali.stischen Eigentum, zur
Arbeitsdisziplin and zur demokratischen Wachsamkeit erziehen."
Die neue Prozelordnung gibt derv Staat wesentlich nehr Moglichkei -
ten der Einfiulnaime auf den StrafprozeB im Wege der Kassation
der Urteile usw. Insbesondere ? 209 Uber die Verlesung frUherer
Aussagen ist kennzeichnend fur die Tendenz, das Untersuchungsver-
f ahren zu be-einflussen. So konnen nur zur Klarung von Unstimmig-
keiten zwischen den verschiedenen Aussagen wie in alten deutschen
StrafprozeBordnungen Protokolle mit Gestandnissen zur Zwecke des
Beweises verl'esen werden. Das heilt nichts anderes, ais da13 die/
erzwungenen Gestandnisse vor dem Staatssicherheitsdienst ale Be-
weise anerkannt.werden,
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Bezeichnend fur die neue Rechtsauffassung ist auch die Anderung
der Formen des Strafvollzugs. In Zukunft wird auch f ornell, wie
in der Praxie'bereits in der Vergangenheit, der Unterschied
zwiwchen Gefdngnis and Zuchthausstrafen. fortfallen. Neben der
verfassungswidrigen Todesstrafe wird es in Zukunft in. Strafvoll-
zug' nur ~noch die' Zuchthausstrafe gebeno
Alle- diese MaBnahnen st.ellen nur' den linfang der weiteren Ent-
wicklung dare Die Ankundigung eines nouen Zivilrechtes, eines
neuen Straf- and l,xbeitsgesetzbuches auf der SED-Parteikonferenz
laBt erkennen, daB die vollige Sowjetisierung des Rechtes ange-
strebt wird. Die jetzigen MaBnahmen.sollen die Struktur der Ju-
stiz soweit verandern, daB den weiteren MaBnahnon zur volligen
koL1munistisehen;Diktatur in der Sowjetzone kein Hindernis in den
Weg gestellt'werden kann and daB die Justiz in weit starkeren
MaBe als bisher eine operative Rolle spielem kann, Ohne Zweifel
dienen die Gesetze Ubcr die Justizform der Starkung der zentra:
lon. Exokutivgewalt, wahrend die legislative weitgehende. Ein--
sohrankungen hinnehm.en nuB, die zu ihrer volligen Ausschaltung
fUhren werden. Auch der Judikatur wird auf.diesem liege Schritt
fUr Schritt die Selbstandigkeit g.onommen und,ihre Funktion als
der dritten Kraft in System der Gewaltentcilung der Diktatur
untergeordnet,.
Bezi>sordnung - VerkUrzung des Befehlswegesa
"Es ist eine- Verwaltungsreforn durchzufuhren, die eine engere
Verbundenheit der staatl.ichen Verwaltungso rgane nit den
Volksmassen,"die syst'eaat'ische Anleitung dieser Organe and
eine strenge Kontrolle der Durchfihrung der Gesetze and Ver-
ordnungen der Volkskamr er and der Regierung sicherte Es ist
notweindig, die Bevolkerung zur Achtung der denokratisehen
GesetzlichkeiLt and zua Schutz _e des sozialistischen Eigentums
zu erziehon and die derlokratische Ordnung aliseitig zu fe-
stigen".
Diese Satze aus den BeschluB zur gegenwartigen Lage and zu den
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t_'Aufgaben in Kampf fur Frieden, Freiheit, Demokratie and Sozia-
lisnus" der II. Parteikonforenz wird clann zur Richtschnur fur
das '"Gesetz fiber die Verwaltungsreforra der DDR" O
Zweck-and Aufgabe dieser Verwaltungsreform wird von den' koiu-
nistischen Machthabern selbst unni1verstandlich zugegeben.
Grotewohl sagte in seiner Redo zur Begriundung des Gesetzes:
"Das noch vom kaiserlichen Deutschland stanmende System der
administrativen Gliederung in Lander mit eigenen Landesregie-
rungen sowie in groBe Kreise gewahrleistet nicht die Losung
der neuen Auf gaben unseres Staates". .
tYber die Gesichtspunkte bei cler Abgrenzung der neuen Kreise and
Bezirke sagte era
"daB die Abgrenzung der Bezirke den wirts'chaftlichen Erfor-
dernissen entsprechen and daB sie die Durchfuhrung alley
staatlichen Auf gaben gevrahrleisten mUsse,.insbosondere aber
die wirksame imleitung and Kontrolie der staatlichen Organe
in den Kreisen"
Was das bedeutet, geht aus einer Auierung Walter Ulbrichts bei
einer anderen Gelegenheit hervor:
"Wenn wir aufs Knopf then drUcken, dann nuB es nach fUnf Minu-
ten aus dem letzten Dorfe zuruckkomnen: Befehl ausgefUhrt!"
Bezeichnend fir.dieses Gesetz, das angeblich der Demokratisie-
rung dienen.soll, ist der Ton, die Sprache, den das Gesetz an-
wendet: "Die Lander haben ... vorzunehnen", odor "haben .* zu-
sammenzufassen", odor "hat. zu erf olgen". Juristisch muB das Ge-
setz als vollig unvollkomnen bezeichnet wcrden, aber juristische
Bedenken sind fur die Va.ter des Gesetzes nur UberflUssiger For-
malismus and wUrden nur die weitere' Entvwicklung des Sozialismus
hinderne
Ala ausdru.ckliches Ziel wurde bezeichnbt,
"daB von der Spitze des Staatsapparates bis zu seiner Basis,
also bis zu den Gemeinden and Kreisen, ein kurzer and schnel-
ler Weg geschaffen werde. Auf chosen G,cge sind wie eine Bar-
riere die Lander nit-ihren Parlamenten and Regierungen da-
zwischen gelagert Die Aufgaben ontstehen heute aus den
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Fiinf jahr.csplan. Sic rind, infolgodossen iiborwiegend zentrali-
stischer Nature"
(Grotewohl auf der II. SED-Parteikonf erenz 1952. )
Es kann keinen Zweifel darUber geben, dal; die Bedeutung.dieser
neuon Bezirksordnung nicht die einer der iiblichen Verwaltu.ngsre-
foroen_ist. Dafizr wird diese neue Or'dnung in der Sowjetzone zu
auffallig genau anI den Status der anderen Volksdeaokratien _und
davit an die Struktur der Unionsrepublikeh der UdSSR cngeglichen.
Diese 1ingleichung geht bis zur T bernah e von Bezeichnungonb
Der entscheidende Gesichtspunkt ist offonsichtlich -die .Ausschal-
tung der Lander, obwohl diese ale die Trager des.Staate.s in-der
Verfassung verankert ? sind Das entscheidende Ziel der Verwal-
tungsreforn 1st die Bcsoiiti_gung der fdderativen ZUge des ?staat--
lichen Ji*ufbaues in der Sowjetz.one zugunsten desI zentralistischen
Einheitsstaates. Dabei geht..es::in crater Linie un die Beseiti-
gung der legislativen.Funktionen der Lander. Was aber an._gene1nd-
licher Selbstverwaitung Ubrigbleibt, wird-durch die Verkleine--
rung der.Xreise and die direkte-UnterStcilung der Bezirke unter
-die Regie:rung ciner noch intensiveren Erfassung und.tberwaehung
unterworf en,
.:In Zusamnenhang mit der gleichzeitig-vor sich gehenden..- tollek-
tivierung?.der Landwirt-schaft bedeutet die,Neugliederung? der So-
wjetzone in Bezirke -.die Verstarkung der Einfluf3nahne auf das.,
Dorf and die starkers Unterwerfung..der bisherigen oppsitionel-
len Elemente auf den flachen.Lande" diese Unterwerfung nuC erst
.b.ewerkstelligt werden,.un die Kollektivierung erreichen zu kdnnen.
Wahrend das Gesetz,fiber die Reform in, Grunde nichtssagend let,
kann man die tatswchiichen Auswirkungen aus'-der Bezirksordnung
and der Kre.isordnung erkennen,,. di.e der. Mi:nisterrat "in Durch--
fizhrung des_ Gesetzes der Volkska ner" .erlassen hat. Auch das ist
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bezeichnend: Die Volkskanner erld0t ein. Gesetz u.ber eine schwer-
wiegende Reform des"staatlichen Lobens, die eine einschneidende
Anderung der'Verfassung bedeutet (allerdings nicht als solche
gokennzeichnet), and dieses Gesetz sagt fiber die Reform in ein-
zelnen nicht das- Geringste aus. tiie die Reform dann wirklich
aussieht, bestimmt der Ministerrat.
Die bisherigen fiinf Lander der Sowjetzone werden aufgelost and
in insgesamt 14 Bezirke and 217 Kreise neu gegliedert, Die neuen
Bezirke, an deren Spitze sogenannte Bezirksrate-und Bezirkstage
stehen werden, heil3en:
(In bisherigen Lande.:)'
Brandenburg Potsdam, Frankfurt/Oder,.Cottbus
Mecklenburg Rostock., Schwerin, Neubrandenburg
Sachsen Dresden, Chemnitz, Leipzig
Sachsen-Anhait Magdeburg, Halle/Saale
Thuringen Erfurt, Gera, Suhl
Bei den- Mafsnahmen zur "Demokratisierung" in Jahre 1952 hat man
aus propagandistischen GrUnden noch ?auf die Einbeziehung Ost-
berlihs verzichtet. Jun 20. Januar 1953 liel3 man jedoch.alle
Rticksichten fallen and fUhrte auch hier das "Sowjetsystem" ein.
In. einer aut3erordentlichen Sitzung beschloss der Magistrat von
Grol3-Berlin die Verordnung fiber- die weitere Demokratisierung
des Aufbaues and der Arbeitsweise der Organe der Staatsnacht von
GroB-Berlin. Wenn man auch noch einzci..ne kleine, vor alien be-
griffliche Unterschiede zu der Struktur der iibrigen Bezirke be-
stehen lassen hat, sosteht doch auger Zweifel, dal Ostberlin
davit zum 15. Bezirk der Sowjetzone wurde. So bleibt die Be-
zeichnung Magistrat,und der Leiter der Verwaltung wird auch
weiterhin OberbUrgermeister hei1en. Daraus spricht'kiar die
.propagandistische Absicht and die politische Riicksichtnahne,
fiber die wirklichen Verhaltnisse kann es jedoch keinen Zweifel
meter geben.
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Die Gestaltung der.neuen Bezirke ist eindeutig nach*virtschaft-
lichen Grundsdtzen erfoigt, Jeder Bezirk. enthait einen plan-
wirtschaftlichen Schwerpunk t auf den cr sich in Zukunft star-
ker als das bisher noglich wars zu konzenvrieren hat. In Bezirk
Leipzig zun Beispiel ist das die Braunkohlenindustrie-; in Bezirk
Halle die, chenische GroDinc1ustrie; :Ln Bezirk Magdeburg die
Schwernaschinenindustrie; iu Bezirk Ohennitz die Textilindustrie
und der Steinkohlenbergbau und in Bezirk Schwerin die \yerftin-
dustrie. ibc;r die Sch.afl;ung dieser wirischaftlichen Schwerpunkte
war nicht die entscheidende ~~bsicht bpi der 'Neuregelung.e Das
entscheidende Motiv bleb: die Starkung der ko nunisti.schen
Staatsrlacht, 'wie um es selbs't zug:ibt,
Das Gesetz saga, dal die bisher von'den Landesregierungen wahr-
genonnenen Mufgabcn auf d'ie Organe der Bezirke u.bergeleit?t
werden sol,l:en, Die 4bsurditat dieser Bestimunge'n geht,.aus, der
Unnoglichkei t. hervor, die liufgaben einer I,andesregierung rift
einer gesetzgeber~den Korpe.:schaft, der? T.andtag, auf refine Verwal-
tungsorgane zu tibertrageno Man muf dabei allerdings bedenken,
daf ja auch bisher. die Landtage ie.digl.i ch, Gesetz verabschieden
konnten',. die ihn?cn von Pankow und der , SED :vorgeschrieben wurden.
Das Ergebnis der bis hcute durchgefuhrten Befornen zeigt, wie
die Ostzonennachthaber es nit Terror und Bet-rug verstanden '
haben s , ,Sehritt. fur. Schritt die bestehende Ordnung zu. untergraben
und el-n System der...Diktatur,, der gegenseitigen Bespitzelung und
des Terrors aufzurichten,
Ein Verglcich zwischen der Verfassung der. Sowjetunion und der
neuen Bezirksordnu.ng 1st cin Uberzeugender Bowels fur den-.be.=-..
reits erreichten Status:,de-? Sow jeti_siert.ng der Sowjetzone
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.Artikel 97 der. Sowjetverfassung lautet:
"Die Sowjets der Deputierten der Vverktatigen leiten die
Tatigkeit der.ihnen unterstellten Verwaltungsorgane, ge -
wahrleisten den Schutz der staatlichen Ordnung, die Ein-
haltung der Gesetze and die Wahrung der Rechte der BU.rger,
leiten den ortlichen' Ggirtschafts'- and Kul.turaufbau and
stellen den ortlichen Haushalt auf."
Die Bezirksordnung Abschnitt'I/2 lautet-.
'Die Organe der Staatsgewalt des Bezirkes leiten auf
ihrem Territorium den wirtschaftlichen and kulturellen
Aufbau, gewahrleisten die Aufrechterhaltung der offent-
lichen'Ordnung, sic kern die DurchfUhrung der Gesetze,
schutzen die Rechte der: Burger, bestatigen den Hauhaltr-
plan and entscheiden andere Angelegenheiten des Bezirks.f'
Artikel 98 der sowjet.ischen Verfassung lautet:
"Die Sowjets der Deputierten der Werktatigen fassen
BeschlUsse and erlassen VerfUgungen im Rahmen der ihnen
lurch die Gesetze der UdSSR and der Unionsrepublik ge-
wahrten.Rechte'0"
Abschnitt 1/3 der Bezirksordnung:
"Sie regeln nicht nur 1,ngelegenheiten von bezirklicher
Bedeutung, sondern beteiligen such an der Losung aller'
staatlicheh 1ingelegenheiten auf der Grundlage der, von
den hochsten Organen.der Staatsnacht erlassenen Gesetze
and beschlossenen Ma1nahnen," -
Artikel 99 .der UdSSR-Verf assung:
"Die vollziehenden and verfUgenden Organe der Sowjets der
Deputi,erten der Wlerktatigen der Regionen, der Gebiete,
der autonomen Gebietb, der Bezirkc.,?der Kreise,der Stadte
and der landlichen Ortschaften sired die von ihnen gewahl-
.ten Exekutivkonitees_, bestehend aus den'Vorsitzenden, sei-
nen Stellvertretern,-derv Sek retar and den Mitgliedern."
Abschnitt III/1 der Bezirksordnung lautet:
"Der Rat des Bezirkes i.st das vollziehende and verftigende'
Organ des BezirkstagesrEr wird in der konstituierenden
Sitzung des Bezirkstages aus dessen -Mitte in folgender
Zusaranensetzung gewahlt; Der Vorsitzende,- -fUnf Stellver-
treter des Vorsitzenden,.der Sekretar, fUnf'bis acht
weitere Mitg1ieder.U
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Artikel 101 der UdSSR-Verfassung:
"Die Vollzugsorgane der Sowjets der Deputierten der Werk-
ta,tigen sind sow*ohl dem Sowjet der Deputierten der Werktd-
tigen, der sie gewahit'hat, als auch'dem-Vollzugsorgan des
Ubergeordneten Sowjets'der Deputierten der Werktatigen un-
mittelbar reehenschaftspflichtig.
Abschnitt 11/7 der Bezirksverordnung:
"Die Beschiusse des Bezirkstages konnen von der Volkskammer
aufgehoben werden.. Die Regierung kann d=_e Durchfuhrung der
Besohitisse des Bezi~?kstages vorlaufig aussetzena"
Das Verhaltnis zu den Kreisen regelt Abschnitt 111/7:
"Der Rat des Bezirkes ist fur die Anleitung, Aufsicht and
Kontrolle der Arbeit der Rate der Kreise verantwortliche"
Aus dieser Gegentib.erstellung geht eindeutig hervor, wie.sehr
die Verfassung der UdSSR bei der ~suserbeitung der Bezirksord-
nung Pate gestanden hate
Eine Wahl hat weder bei der-Konstituierung dieser Bezirksrdte
and Bezirkstage stat,tgefunden, ,noch 'ist s-ie .fur die. Zukunft vor-
gesehen. Uber die Zusammensetzung-.der neuen-Vertretungen sagen
weder die neue Bezirksordnung noch dje Kreisordnung etwas Be-
stimmtes. Diese Vorschrif ten warden einen Tag spater vom-Mini-
sterrat beschiossen, ohne daB~ein Gesetz diesem die Vollmacht
gegeben hatte.. Nur in einer bloBen parteiinternen Anordnung
wird festgelegt,.daL die Verantwortunng fur die Zusammensetzung
and die Auswahl abler Kandidaten (auch..de:r anderen Parteien and
Massenorganisationen) ' in den Hander der SED liegt, Die.. Kommunal-
instrukteure der Kreislpitungen der SED hatten danach nach
RUcksprache mit_dem Vorsitzenden der Nationalen Front in den
Kreisen, die ebenfalls ausnahmslos der SED angeho-ren:,.'Vorschla--
ge fur die neuen Bez irks- and Kreisparl.amente ' namentlich and
mit Personalfragebogen bel der SED--Landesleitung einzure.ichen.
Eire t)berprUfung.der Bezirksrate ai~.f i.hr'e ideologische Einstel-
lung ergibt', daB bis zu 92 Prozent Kommunisten Sind urid damit
die absolute Macht ? .n don Handen der SET) liegt,
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Zur Erlauterung dieses "Wahlmodus" wurde am 28e 8. 1952 eine
Verordnung uber die Kooptierung von Mitgliedern des Kreistages
and seiner standigen Kommissionen erlassen, durch die tine
Wahl der Vertreter.der Werktatigen bis auf weitores aufgescho-
ben wurde and wonach bei eventuell notwondigen Neubesetzungexn.
these durch die Nationale Front vorgenommen warden kSnnen.
In Zukunf t wird dann die SED praktizieren, was bere.its in der
sowjetischen Verfassung seit langem-uber die Aufstellung der
Kandidaten festgelegt isto
In Artikel 141 heil3t es:
"Das Rocht', Kandidaten aufzustellen, wird den geselisehaft-
lichen Organisationen and den Vereinigungen der Werktatigen
gewahrleistet: den kommuhistischen Partei.organisationen,
den Gewerkschaften, Jugendorganisationen, Kulturvereinigungen".
uber die bier angefihrten Organisationen sagt Artikel 126:
"In tibereinstimmung mit den Interessen der Werktatigen und'
zum Zwecke der Entwickiung der organisatorischen Selbstandig-.
keit and der polit iichen Aktivitat. de.r Volksmassen wird' den
BUrgern der UdSSR das Recht gewahrleistot, sich in gesell -
schaftlichen Organisationen zu vereinigen: in Ge-werkschaf-
ten, genossenschaftlichen Vereinigungen, Jugendorganisatio-
nen, Sport- and Zehrorganisationen., Kuiturvereinigungen,:
teehnischen and wissenschaftlichen Gesellschaften,.wahrend
die aktivesten and zielbewuBtesten Burger aus den Reihen
der A.rbeitorklasse and anderen Schichtender Vuerkt~en
__ jetunion Bol-
sic h :n dor '-ommunictischen Parte i.. der Sow
eche iki vercinigen4 die der Vortrupp der \perktatigen in
ihrem Kampf fur die Festigung and EntwicklunAdes sozial`L-
stischen Systems ist and den leitenden.Kern a1ier Orgail.i-
sationen der Grerktatigen de es .ischaftlichen sowohiwie
der staatlichen bildot.y;
Ein Kommentar zu dieser luffassung erUbrigt sich, wenn man
wei13, welche Funktion diese Massenorganisationen im sowjeti-
schen System.haben4. Die Statuten der YPdSU besagen:
"])as Zentralkomitee der KPdSU lenkt die A-rbeit der ze:r.t.ra--
len Sowjet- and gesellschaftlichen Orrganisationen lurch
die in ihaen bestehc. nden Pa7:teigruppen_"
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-- 33
Die neue volksdemokratische Verfassung der Sowjetzone wird
sich auch hierin der sowjetischen Verfassung angleichon,
,Aber im Grunde ?besteht, auch heute nur ein formalistischer
. Unters-chied. Bereits. die Aufstellung der Bezirkstage and Be-
zirksrdte erf olgte ohne Wahl . Mach einem von' der SED auf ge-
steilten Schlttssel wurden von del. SED auf ihre fortschritt-
liche Gesinnung gepria.fte Kandidaten nominiert, die, in einer
von der kommunistis.chen Nationalen Front. einberufenen konsti-
tuierenden Sitzung bestatigt wurden. Vyie in der Sowjetunion
wird in der neuen Verfassung. der Sowjetzone auch formell. mit
dem Ubergang zum Rdtesystem mit der verfassungsmaligen.For-
derung nach freien, allgemeinen, gleichen Wahlen Schluf3 gemacht
werden. Die neue Verfassung wird die SED-Machthaber nicht nosh
einmal in die :Gefahr bringen, sich Gedanken .Ub'er_ die. Umgehung
der Bestimmungen. deri verfassungsmaB_gen Wahlmodus machen zu
mUssen.
Der Bevolkerung in der Sowjetzone solleen die:-radikalen neuen
Schritte bei der Sowjetisierung der. Sowjetzone.mit dem Hinweis
darauf schmackhaft gemacht werden, daB _dpr Wegfall.der Zander
eine "engere Heranziehung der werktdt_gen.Passen an die Ver-'
wa1tung-bedeute.." Hier,genUgt aber schon. ein, Hi iweis auf die
Zusammensetzung der,neuen Bezirksrate,: .um. di.ese Behauptung der
Ltge, zu iiberfiihren. Die kommuni=stis.che Praxis der Ausbeutung
iznd Unterdr i.ckung hat zu einer Situation:g;efiihrt,, .. die bezeich-
,nend,1st fur die Situation,.in der sich,heute. das gauze kommu-
nistische Regime in der Sowjetunion wie in der Sowjetzone be-
findet. Diese, Situation ist Burch den anteilmd3igen RUckgang der
Industriearbeiterschaft in den Korperschaften des Regimes ge--
.kennzeichnet. . , .
In der Sowjetzone sind in den Bezirksrdten9.die nach_kommuni-
:stischer Version die Verwaltung an das werktatige.Volk heran--
tragen sollen, nicht mehr als 10 % ltrboiter and 5 o Bauern.
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Der u.berwiegende Toil, 85 %, bestehen aus Funktionaren des
Regimes;, davon rued 40 % aus Parteifunktionaren, 25 % aus An-
gehorigen der'sogenannten technischen Intelligenz, 15 % aus
Aktivisten.und weitere 5 % aus Meisterbauern, 85 % also kommen
aus dem Personenkreis,, fur den sich der Einsatz im Sinne des
Regimes in Sonderlohnen and SondervergUtungen bezahit macht.
Auch von dieser.Seite betrachtet, erweist sick die sogenannte
Verwaltungsreform als der Versuch der Sowjets and der SED zur
Etablierung ihres Gewaltsystems uber die Masson der werktati-
gen Bevolkerung-, die,diesem Regime in immer starkerem,Maf3e
ihre`n Widerstand entgegensetzt0
ITI. Verfaltungsreform"bringt vollige Sowjetisierungo
Es ist bezeichnend fur die Mif3achtung der I!demokratisehen
Gesetzlichkeit'', mit der z,B. erst noch das Gesetz uber die
Staatsanwaltschaften begrUndet wurde, and vor allem fur die
Mil3achtung der Verfassung, daf3 ein besonderer,AusschuR der
Volkskammer nit der PrUfung der Frage, ob die durchge?Uhrte
Verwaltungsreform, dah, also die Auflosung der in der Verf as-
sung verankerten Lander, mit der Verfassung zu vereinbaren eei,
erst beauftragt wurde, als die Verwaltungsreform langst durch-
gefUhrt war-o Dazu aber.genizgte ein blof3er Befehl des SED-
Politburos, Auf -seinen Befehl wurde' eine Verfasstuigskommis-
sion eingesetzt, die bis zum Pruhjahr 1953 eine neue Verfas-.
sung ausarbeiten soil, ohne daB die Volkskammer dazu gehort
worden war, geschweige denn dazu ihren Auftrag zu geben hatted
Diese neue Verfassung soil den in der Sowjetzone auf dem Wege
zur ItVolksdemokratie" erreichten Status fixierene Nach dieser
Verfassung wird it-7) Sowjetzone eine Regierungsform haben,
die der Struktur der Unionsrepubliken in der Sowjetunion ent
spricht and der dabei gerade soviel Zugestandnisse an Verfti-
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gung fiber besondere Maehtmittel cingeraumt werden,'als zur Er-
haltung des Systems gegendber der Bevolkerung notwendig ist.
Diese neue Verfassung wird,streng zentralistisch spin and die
Maoht in die Hand des mit der Regierungsgewalt beauftragten Ge-
neralsekretars der SED legen. Der bedeutsamste Inhalt dieser
neuen' Verfassung aber diirfte die Beseitigung der pseudo-demokra-
tischen Zuge seine die der Volkskammer heute noch eingeraumt
werden. Sie wird durch pine Korperschaft crsetzt werdeni, die
einem Obersten Sowjet entspricht. Dieser sowjetzonale._Oberste
Sowjet, auch wean er-weiterhin Volkskammer heil3en sollte, wird
nur:noch zu einer Sitzungsperiodo in Jahr zusammentretent um
der Arbeit des sta.nd?ig tagenden Prasidiuns zuzustimmen. den'
Hauzhalt-plan zu billi.gen. and .die Wirtschaftsplane anzunehmen.
Al1e ent schei denden &uf gaben, auch die Legislative, aber gehen
auf die Regierung fiber, deren Gesetze der Vorsitzende des Ober-
sten Sowjet lediglich gegenzuzeichnon hate
Nach der Proklamierung des. "ltiufbaus des - Soziali.smus" wird in
der Sow jetzone auch.in der neuen Verfas.sung jegliches Privat-
.eigentun an Produktionsmitteln:in. der Induetrie and in der
Landwirtschaft abgeschafft werden. Mit der EinfUhrung des Rate-
systems in die Verfassung werden zwangslaufig freie FVahlen un--
Aoglich gemacht. In Stadiun der. 'VolkedemokratiQ" auf der Grund--
lage der errichteten. ?'Diktatur. des Proletariats" wird, in den
Wahlen -den--Sowjets nur noch der Vorschlag der.kommunistischen
Partei. zur Wahl --ge.steilt.,.. Da.s bedeutet auch die frUh.er. odor
..spater.,erfolggende Jufl.osung der bisher..ige'n Blockparteien,
Bei der Beurteilung- der kommunistischen MaBnahraen nul3 inner
davon ausgegangen werden,, dat3..das unverriickbare. komnunistische
Ziel ist, die Diktatur der SED ale der sowjetischen Satelliten-
partei in der Sowjetzone zu errichten,
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Wie in der Sowjetunion ist die Sowjetzone seitlangem dabei,
auch in der Struktur die Unterstellung der Regierung unter
die verantwortlichen Korperschaften der SED zu erreichen6 Be-
zeichnend i.s.t dafiir bereits die heutige Praxis bei der Aus.
arbeitung der.Gesetze. Verantwortlich and entscheidend isL._da-
bei nicht das Ministerium, sondern die entsprechende Abteilung
des Zentralkomitees der SED. Bovor die Regierung einen derarti-
gen Gesetzentwurf zur BeschluBfassung erhdit,. ist langst die
Entscheidung in ZK der SED and danach der Koordinierungskorper-
schaft der SED in Politburo, der,eigentlichen "Regierung"t. in
der der Generalsekretar der SED auch heute.schon die absolute
Macht innehat, Befallen. In der sowjetischen Verfassung let
these Rolle der Partei seit langem verankert and es kann kei-
nen Zweifel geben, daB die neue volksdemokratische Sowjetzonen-
verf assung sick auch hierin an das sowjotische Vorbild anlehnen
wird.
Die SED, nicht vom Vertrauen des Volkes; nicht einmal von der
Parteimitgliedschaft, sondern von s_owjetischen Interessen ge-
tragen, wird damit auch der Form nach zur absoluten "Staats-
partei", die in der Sowjetzone ale Statthalterin sowjetischer
Interessen zu funktionieren hat.
Die Phrasen Grotewohls and Ulbrichts, der ltufbau des Sozialis-
mus in der Sowjetzone diene dem werktdtigen deutschen Volk,
wird allein. schon durch diese Funktion der SED wideriegte. Wenn
Grotewohl aber *auch noch behatptet, der "kufbau des Sozialismus
in, der Sowjetzone", das heiBt die Weiterentwicklung der Sowjet-
zone zur Volksdemokratie and damit die vollige Sowjetisierung
diene der Einheit Deutschlands, so muB das ais eine der/krech-
sten Liigenbezeichnet werden; die sich allerdings von selbst
widerlegt.
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Die Konnunisten haben -nit ihrer sogenannten Verwaltungsrefarm
in der Sow jetzone die Spaltung Deutschi'lands vertieft. _ Sie ha-
ben zu einen Zeitpunkt, da sie in Noten,.- .Froklanationen, Auf--
rufen and nit Delegationen vorgeben, die. Wiedervereinigung
Deutschlands zu fordern, Ma{3nahnen getroffen,, die nicht nur
als weitere Spaltung Deutschlands betrachtet werden ntissen,
sic haben zu einen Zeitpunkt, da es darun geht, lurch Vierer-
verhandlungezl die Voraussetzungen fir eine Wiedervereinigung
Deutschlands zu schaffen', die deutsche Einheit zu sabotieron
versucht,.
Das ist aber mehr als nur ein Beweis fur ihre Unaufrichtigkei-
ten, die sie in der Frage der deutsohen Einheit betreiben.
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- 38
ANHANG
G e s e t z
fiber die Regierung
der Deutschen Den.okratischen Republik,
'Von 23. Mai 1952
? 1
Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik besteht
aus dam Ministerprasidenten, sechs Stellvertretern des Mini-
sterprasidenten and achtzehn Ministern.
? 2
(1) Beim Ministerprdsidenten besteht die Staatliche Plankon-
mission als Organ fur die iusarbeitung and ffr die systemati-
sche Kontrolle der DurchfUhrung der Plane zur Entwicklung der
Volkswirtschaft.
(2),Die Staatliche Plankommission besteht aus dem Vorsitzenden,
seinen Stellvertretern and den Mitgliedern. Die Zahl der Stell-
vertreter and die Mitglieder werden von Ministerrat bestimnt.
(3) Der Vorsitzende der Staatlichen Pl ankommission ninmt an den
Sitzungen des Ministerrates mit beschlie1ender Stimne toil.
? 3
(1) Beim Ministerprasidenten besteht die Zentrale Komniesion .
fur Staatliche Kontrolle ale Organ fur die Kontrolle der Durch-
f ihrung der Beschlii.sse der Regierung.
(2) Der Vorsitzende der Zentralen Kommission fur Staatliche
Kontrolle nimrt an den Sitzungen.des Ministerrates mit be-
schlielender StiL:me teil.
? 4
(1) Siebzohn Minister leiten als Fachi::inister folgende Mini--
sterien:
1. Ministeriur? fur iiuswdrtige ingelegenheiten
2. Ministerium des Innern
3. Ministeriun fir Staatssi'cherheit
4. Ministerium der Finanzen
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- .39 -
5. Ministeriun fur Hitttenwesen and Erzbergbau
6. Ministeriun fur Maschinenbau
7. Ministeriun fur Leichtindustrie
8. Ministeriun fur Land- and Forstwirtschaft
9. Ministeriun fur AuBenhandel and Innordeutschen Handel
10. Ministeriun fir Handel and Versorgung
11. Mini6teriun fur J rbeit
12. Ministeriun ftir.Gesuncheitswesen
13. Ministeriun fur Verkehr
14? Ministeriw fur Post- and Fernneldowesen
15. Ministerium fur liufbau
16. Ministeriun fur Volksbildung
17. Ministeriun der Justiz
(2) in Minister steht den Ministerrat fur Zwecke der Koori.
dinierung and Kontrolle zur Verfugu.ng.
? 5.
(1). Der Ministerrat bestint die Zahl der Staatssekretaxe.
(2) Die Staatssekretare werden von Ministerrat ernannt,
? 6
(1) Der Ministerrat kann fur besti _nte kufgabengebiete Staats-
sekretariate nit 'eigenen: Gescha,ftsbereich errichten.
(2) Die Staatssekretare nit eigenen Geschaf tsbereich werden bel
ihuen Armtsantritt von Prasidenten der Republik eidlich ver-
pflichtet, , ihre Geschafto unparteilich zun Wohio des Volkes and
getreu der Verfassung and den Gesetzen zu fuhren.
(3) Die Staatssekretdre nit eigenen Gescha.ftsbereich nehnen' an
den Sitzungen des Ministerrates nit "eschlieBender Stinine toil.
(4) Die Staatseekrotare nit eigenen Geschaftsbereich leiten in-
nerhalb der von Ministerprasidenton bestimnten Richtlinien-der
Regierungspolitik die ihnen anvertrauten Geschaftszweige selb-
standig unter eigner Vorantwortung gegentiber der Volkskanner.
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- 40 -
? 7
Die Regierung wird ermachtigt and beauftragt, ihre Strukt1.r
den Erfordernissen der Wirtschaftsplane durch eine Entschlie-
t3ungon anzupassen.
? 8
Dieses Gesetz tritt nit seiner VerkUndung in Kraft. Gleich--
zeitig tritt das Gesetz vom 8. November 1950 fiber die Re ie-
rung der Deutschen Demokratischen Republik (GB1. S. 113
auf3er Kraft,
Berlin, den 23. Mai 1952
Das vorstehende, vo.n Presidenten der Volkskariner unter den
dreiundzwanzigsten Mai ne.unzehnhundertzweiundfiinf zig ausge--
f ertigte Gesetz wind hiermit v erkUndet .
Berlin, den neunundzwanzigsten Mai neunzehnhundertzweiund-
fiznf z i g .
Der President
der Deutschen.Demokratischen Republik
W. P i e c k
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41
G e s e t z
iib er die Staatsanwaltschaft
der Doutschen Denokratischen Ropublik6
Von 23. Mai 1952
Die Festigung der dera.okratisc'hen Gesetzlichkeit, ?. die Starkurng
der antifaschistisch-dem.okratischon.Ordnungg and der, Schutz
der denokratischen Rechte der Burger ist eine Aufgabe unseres
Staates. Die Achtung der .Gesetzlichkeit 1st die hochste Pflicht
eines jeden Staatsorgans undo eines jeden Burgers. Es ist die
besondere Funktion der Staats--anwaltschaft, die Einhaltung der.
Gesetze zu garantieren. Die Entwicklung der Staatsanwaltschaft
in der Deutschon Derokratischen Republik ist gekennzeichnot
durch das Gesetz Uber die Errichtung der Obersten Staatsanwalt-
schaft von 8 A Dezember 1949 (GB1. S. 111), die Verordnung fiber
die Vereinfachung der Justiz von 27. September 1951 (GB1eS.877)
and den BeschluB des Minlsterrates Ubor die ?Festigung der do-
mokratisohen Gesetzlichkeit von 27. N rz 1952 (MinBl. So 35).
In-F'ortfUhrung dieser Entwicklung beschlieBt die Volkskammer
folgendes Gesetz:
Erster Abschnitt.
Organisation and Struktur der Staatsanwaitschaft
? 1
(1) Die Staatsanwaltsche,ft der Deutschen Denokratischen Repu-
blik it ein von anderen Staatsorganen unabh,ngiges Organ der
Staatsgewalt. Sie untersteht dem Ministerrato .
(2) Es ist die besondere Aufgabe der Staatsanwaltschaft, die
Aufsicht fiber die strikte Einhaltung der Gesetze and Verordnun-
gen der Deutschen Demokratischen Republik zu fiihren; das Ex-
nittlungs- and Untersuchung sverfahreii' zu leiten, vor Gericht
in Straf- and Zivilverfahren ta.tig zu sein and den Vollzug der
Strafe zu iiberwachen a
? 2
Die Staatsanwaltschaft wird on den Generalstaatsanwalt der
Deutschen Denokratischen Republik geleitet. ? Alle Staatsanwalte
sind seinen Weisungen unterworfon, Er ernennt and entlal3t alle
Staatsanwalteo
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- 42 -
?3
Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik
wird gemaB den Bestimmungen der Verfassung von der Volkskanner
auf die Dauer von fiinf Jahren gewahlt.
? 4
Staatsanwalt kann nur ;rein, wer nach seiner Persbnliobkeit and
Tatigkeit die Gewahr dafiir b.ietet, daB er sein Ant gemaB den
Grundsatzen der Verfassung .ausibt. Der. Staatsanwalt nuB eine
staatlich anerkannte juristische Ausbildung nit Erfoig beendet
haben oder sonst auf Grand seiner Persbnlichkeit und'Fahigkei-
ten fir die Tatigkeit eines Staatsanwalts geeignet rein,
? 5
(1) Jeder Staatsanwalt it den ihn tibergeordneten Staatsanwalt
verantwortlich.
(2) 1,11e Staatsanw6-1te sind den Generalstaatsanwalt der- Deut--
schen Demokratischen Republik verantwortlich.
? 6
Jeder - tibergeordnete Staatsanwalt kann die Sachen, fiir deren
Bearbeitung ein nachgeordneter Staatsanwalt zustandig istp
selbst ttbernehmen oder einen.anderen Staatsanwalt nit ihrer
Erledigung beauftragen.
? 7 .
Dom Generals taat sanw alt der Deutsohen Demokratischen Republik
unterstehen
a) in den Ldndern: die Landesstaatsanwalte
b) in den Kreisen: die Kreisstaatsanwalte.
? 8
Den General staatsanwalt$ den Landes staatsanwalten and den
Kreisstaatsanwd.1ten ist die erforderliche Zahl von Staatsan-
walten beigeordnet. Die beigeordneten Staatsanwalte handeln
als Vertreter du Leiters der jeweiligen Staatsanwaltschaft.
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43
? 9
(1) Der Sitz des Generalstaatsanwalts 1st Berlin, die Haupt--
stadt Deutschlands.
(2) Die Landesstaatsanwdlte haben ihren Sitz an Sitz der Lan-
desregierung. Die Kreisstaatsanwdlte haben ihren Sitz an Sitz
des Rates des Kreises.
Zweiter Abschnitt
Die Aufsicht des Staatsanwalts
fiber die -strikte Einhaltung der Gesetze and Ver-
ordnungen-der Deutschen Derokratischen Republik
? 10
(1) Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Denokratischen Re-
publik Ubt die hochste Aufsicht aus Uber die strikte.Einhaltung
der Gesetze and der Verordnungen der Deutschen Denokratischen
Republik.
(2) Diose Aufsicht erstreckt sich auf idle Ministerien, Aziter
and ihnen unterstellten Dienststellen and Einrichtungen, auf
Betriebe and ebenso auf alle Funktionare des Staatsapparates
and Burger.
? 11
Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik
wacht darn r, daB die von den Ministerien and Antern sowie
von alien ubrigen Organon der staatli.chen Verwaltl.ing and der
Wirtschaft herausgegebenen Anordnungen, BeschlUsse' and sonsti-
gen Bestinnungen nit den Gesetzen and -Verordnungen d'er Deut-
schen Denokratischen Republik in Einklang stehen.
? 12
Die Aufsicht caber die Gesetzlichkeit. wird von Staatsanwalt
dadurch ausgeUbt, daB er
1. ,auf sein Verlangen von den Ministerien and Astern sowie
von alien ubrigen Organen der Verwaltung and der Wirt-
schaft alle Anordnungen, Beschltisse and 'sonstigen Be-
stimmungen erhdit, die in DurchfUhrung der Gesetze U*nd
der Verordnungen der Deutschen Denokratischen i epublik
ergangen sind;
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- 44 -
2. von den in ? 10 genannten Behorden, Organisationei9Betrie-
ben and Funktionaren des Staatsapparates schriftlicie and
niindliche Berichte u.ber Tatsachen erhalt oder der Presse
Tatsachen entnimnt, aus denen auf eine Verletzung von
Gesetzen odor Verordnungen geschlossen werden kann;
3. Beschwerden der Burger Uber die Verlotzung ihrer gesetz-
lichen Rechte and Intoressen entgegenninmt and diesen
Beschwerden nachgeht;
4, bei gerichtlichen Verhandlungen auf Tatsachen stoat, die
auf eine Gesetzesverietzung durch einzelne Organe odor
Funktionare des' Staatsapparates schlieBen lassen.
? 13
(1) Stellt der Staatsanwalt eine Gesetzesverletzung fest, so
hat er die GrUnde der Verletzung zu erforschen and unverzuglich
die notwendigen Mal3nahmen zur Wiederherstellung der Gesetzlich-
keit zu ergreifen.
(2)-Er erhebt Einspruch gegen ungesetzliche bnordnungen, Be-
schliisse and sonstige Bestimr_iungen sowie gegen jede ungesetz-
liche Handlung eines Funktionars des Staatsapparates. Er legt
die GrUnde dart die zur Feststellung der Ungesetzlichkeit ge--
fiihrt haben and verlangt unmittelbar von den Leiter des ent-
sprechenden Organs die Beseitigung der Ungesetzlichkeit. Er-
forderlichenf alls.leitet der Staatsanwalt gegen den Schuldigen
das Strafverfahren ein.
? 14
(1) Der Einspruch ist bei den Organ einzulegen, gegen dessen
Handlung er sich richtet.
(2) Das Organ, bei dem der Einspruch eingelegt ist, hat binnen
einer Frist von zwei Wochen zu den Einspruch Stellung zu neh-
men. Erfolgt die Stellungnahme in dieser Frist nicht, so ist die
Du.rchfiihrung der beanstandeten MaBnahme auszusetzene
(3) Wird den Einspruch nicht oder nicht in vollem Unfang statt'-
gegeben, so erhebt der tibergeordnete Staatsanwalt den Einspruch
bei der den betreffenden Organ Ubergeordneten Stolle. Der
Staatsanwalt ist nicht befugt, MaBnahmen anderer staatlicher
Organe selbst aufzuheben, abzuandern odor ihre DurchfUhrung zu
unterbrechene .
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.. 45
? 15
(1) Hat.der Staatsanwalt Anhaltspunkte.?.fur das Vorliegen einer
Gesetzesverletzung, so kann er zwecks volliger kkufkldran.g des
Sachverhalts von dem Leiter der Dienststelle, - der Einrichtung
oder des Betriebes verlangen, daB er eine Revision oder Unter-
suchung .durchfWirt.
(2) Der Staatsanwalt kann von den in Absatz 1 genannten Stellen
auch die Vorlage,von lykten and Unterlagen verlangen. Er kann
von den dazu zustandigen Stellen die Entbindung von Angesteilten
von ihrer Pflicht zur Amtsverschwiegenheit fordern.
? 16
(1) Der General staatsanwalt der Deutschen Demokratischen Repu-
blik hat das Recht, an den Sitzungen des It;inisterrats der
Deutschen Demokratischen Republik teilzunehmen,
(2) Die Landesstaatsanwalte haben das Recht, an den Sitzungen
der Landesregierung teilzunehmen,
Dritter Abschnitt
Ermittlungsverf ahren and Untersuchungsaufsicht
? 17
Der Staatsanwalt ftzhrt 'das Ermittlungsverfahren in Strafsachen.
Er hat' dafttr Sorge zu tragen, daB die Ums,tande der Tat allseitig
ermittelt and alle belastenden and entlastenden Umstande aufge-
klart werden. Dem Staatsanwalt obliegt die Aufsicht Uber alle
Untersuchungen, die von den einzelnen Untersuchungsorganen durch--
geftxhrt werden.
Vierter Abschnitt
Tatigkeit des Staatsanwalts im Gerichtsverfahren
? 18
Der Staatsanwalt erhebt die Anklage and vertritt sie vor Ge-
richt.
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- . 46 --
?? 19
Der Staatsanwalt wacht fiber die richtige and einheitliche
.Anwendung der Gesetze durch die Gerichte, indem er gemad der
StrafprozeBordnung Rechtsmittel einlegt and entsprechend dem
Gesetz vom 8. Dezember 1949 (GB1. S. 111) die Kassation
rechtskraftiger Entscheidungen beantragt.
? 20
Der Staatsanwalt ist zum'Zwecke der Wahrung der demokratischen
Gesetzlichkeit berechtigt, in jedem Zivilrechtsstreit and in
jedem Verfahren der frewilligen Gerichtsbarkeit' durch Einrei-
chung von Schriftsatzen and durch Teilnahme an Geriohtsver-
handlungen mitzuwirken.
? 21
Der Staatsanwalt fUhrt selbst Zivilprozesse in den Fallen, die
in der Zivilprozelordnung vorgesehen sind6
? 22
Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik
beantragt beim Obersten Gericht die Kassation rechtskraftiger
Entscheidungen-in Zivilsachen entsprechend dem Gesetz vom
8. Dezember 1949 (GB1. S. 111).
? 23
Der Generalstaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik
kann beim Obersten Gericht der Deutschen Demokratischen Repu-
blik im Zusammenhang mit einer Entscheidung des Obersten Ge'
richts den ErlaB von allgemein geltenden Richtlinien fiber die
Auslegung and Anwendung der Gesetze fur die Praxis der Ge--
richte beantragen.
PU.nfter Abschnitt
Strafvollstreckung, Strafvollzug, Begnadigung,
Strafregister
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- 47 -
? .24
Die Staatsanwaltschaft uberwacht die Vollstreckung der Straf-
urteile and ubt die Aufsicht u.ber- alle Haft- and Strafvoll-
zugsanstalten aus.
.? 25
Die Staatsanwaltschaft wirkt im Begnadigungsverfahren naoh
Maagebe der Gese.tze mit.
? 26
Die Staatsanwaltschaft fuhrt das Strafregister. Die Tilgung
von Strafvermerkn and die Anordnung der Erteilung b,esohrank-
.ter Auskunft aus dem Strafregister auf der Grundlage der hier-
fur geltenden Gesetze obliegt ausschlie2lich ihr.
27
Dieses Gesetz tritt am 1. Juni 1952 in Kraft. Einspriicshe der
. Staatsanwaltschaft gemdB ? 13 dieses Gesetzes sind nu? gegen
MaSnahmen..zulassig, die nach Erlad des. Gesetzes vorgenommen.
werden.
Berlin, den 23. Mai 1952
.as vorstehende, vom Prdsidenten.-der .Volkskammer unter dam
dreiundzwanzigsten Mai neunzehnhundertzweiundfu.nfzig ausge-
fertigte Gesetz wird hiermit verkUndet.
Berlin, den neunundzwanzigsten Mai neunzehnhundertzweiund.-
fUnfzig.
Der President
der Deutschen Demokratis'chen Republik
VJ.? P i e c k
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+3 -
Jugenld,geri c h.tsge 3etz
Vom 23, M8. 1952
Die Forderung der Jug end is t eine der. vornehmeten Aufgaben der
Deutschen Demokratischen Republik. .4,Ile E nrichtun_gen des Staa-
tes,'die fur die Jugend geschaffen worden windy die en dem Ziel,
die jungen Menschen zu selbstandigen and verantwortungsbewuSten
Bitrgern des demokr. atischen S'taa ten, die ihre Heimat lieben and
fair den Frieden karapfen, zu erziehen. Auf diesen Grundsatzen
beruht die gesamte Jugendgesetzgeb-ung der Deu tschen Demokrati-.
schen Republik.
Unsere Jugend hat das in sie gesetzte Vertrauen in vollem Umfan-
ge erfullt. Nur mit einer geringen Zahl von Jugendlichen mtissen
sich unsere demokrati schen Geri chte befassen. Dabei haben sich
in der Rechtsprechung der Jugendgerichte and im Jugendstrafvoll-
zug auf Grund der neuen geselisohaftlichen Verhaltnisse wesent-
liche Veranderungen ioilzogon,
Um diesem nouen Inhalt des Jugend traf'rechts nunmehr auch in
einem demokratischen Gasetz Ausd.ruck zo, verleiw;.n, ist es not-
wendig, an Stelleder aus der Vergangenheit stammenden Jugendge-
richtsgesetze ein neues Jugondgerichtsgesetzu zu schaffene Die-
see Gesetz hat die Aufgabe; sowohJ_ die Errungenschaften der an-
tifaschistisch-demokratischen Ordnung zum Wohle des deutschen
Volkes vor schadlichen Handlungen zu $chUtzen, als auch -die Ju-
gendlichen, die gegen die Gesetz ve.'stoBen 'a.aben, zu vollwerti-
gen BUrgern des de:nokratischen Staates zu erziehen. Dabei ist
den ErziehungsmaBnahr en der Vorzug vor der Strafe einzuraumen.
and eine Strafe nur zu verhdngen, wonn der Zweck des Gesetzes
nicht anders zu erre chon is?,.
Entsprechend ihrc-r hohen Verantwortung, die Eltern and Erziea-
ungspflicht-_ge goganiiber ihren Kindern and den ihnen anvertrau-
ten jungen Menschen trageny miissen se bei e'iner Vernachiass L-
gung ihrer Pflichten mit aliem Nachdruck zur Rechenschaft gezo-
gen werden.., D--4_e aanze Strenge unsere: demokratischen Geeetze
aber muB die E^wachsenen tr_effeny die in verantwortungsloser
Weise unsere Jugend z:i Ve~::b~~ec~h ?_. verlc iten> Die Volkskammer der
Deutsohen Demokrati sc:heen R:apub'l:ik hat daher dieses Jugendge-
richtsgesetz beschloaa-ena
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- 49
E R S T E R T E I Z
Verf ehlungen Jugendlicher and ihre Reehtsfolgen
Erster. Abschnitt
Allgemeine Vorschrif ten
? 1
(1) Jugendlicher im Sinne dieses Gesetzes iet, wer fiber vier-
zehn, aber noch nicht achtzehn Jahre alt ist,
(2) Kinder bis zu vierzehn Jahren rind strafrechtlich nicht
veraxitwortlieh.
? 2-
(1) fiber Verf ehiungen Jugendlicher entscheiden die Jugendgerich-
te, die- nach Mal3gabe dieses Gesetzes gebildet werden. MaBgebend
fur die Zustandigkeit dos Jugeridgerichtes ist der Zeitpunkt der
Tat.
(2) ?Die MaSnahmen des Jugendgerichts haben den Schatz der antifa-
sohistiseh-demokratischen Ordnung and Ges.ellschaft sowi.e die Er-
ziehung der Jugendlichen zu tUchtigen and vorantwortungsbowuBten
.BUrgern des demokratischen Staates zum Ziele.
? 3
ErziehungsmaBnahincn and Straf en .
Zur Erreichung dieses Zieles ordnet das. Gericht -in der Regel Er-
ziehungsmaBnahmen an, Nur wenn.es Erziehungsmagnahmen fur unge-
nUgend halt, erkennt es auf Strafe.
? 4
.Grundlagen der Verantwortlichkeit Jugendlicher
(1) Ein Jugendlicher kann strafrechtlich nur zur Verantwortung
gezogen werden, wenn or zur Zeit der Tat nach seiner sittlichen
and geistigen Entwicklung reif genug ist, die gesellschaftliche
.Gefdhrlichkeit seiner Tat einzusehen and each dieser Einsicht
zu handeln.
(2) ErziehungsmdBnahmen konnen-auch dann angeordnet werden, wenn
der Jugendliche strafrechtlich nicht ve.rantwortlich ist0
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? 5
Die Untersuchungsorgane and Gerichte haben die Lebensverhait-
nisse des Jugendlichen, insbesondere die Familienverhaltnisse
and seine materiellen Lebensbedingungen sowie alle Umstande zu
erlorschen, die zur Beurteilung seiner korperli.chen and goisti-
gen Eigenart dienon kbnnen,
Verantwortlichkeit Erwachsener
fir Verfehlungen Jugendlicher
?6
(1) Die Ermittl.ungsorgane haben sorgfa]lrig zu untersuchen, ob der
Jugendliche zur Begehung eines Verbrechens oder Vergehens von
Erwachsenen angestiftet worden'1st,
(2) Ein Erwachsener, der einen Jugendlichen zur Begehung eines
Verbrechens oder Vergehens-oder zur Teilnahme an einem Verbrechen
auffordert, wird auch dann wie ein .Anstifter bestraft, wenn der
Jugendliche das Verbrechen odor Vergehen nicht oder nach der Auf-
forderung, ab er unabhangig von ihr, ausfiihrt,
{3)Wegen.der besonderen Verwerflichkeit der Anstiftung. oder Auf-
forderung Jugendlicher zu Verbrechen odor Vergehens sind mildern-
.de Umstande in der Regel nicht zuzubilligen,
? 7
Bei jeder Verfehiung eines Jugendlichen ist ferner die Verant-
wortlichkeit sines Erziehungspflichtigen sorgfaltig zu prUfen.
Erziehungspflic.htige, die sick ciner schweren klerletzung ihrer
Pflicht zur Beaufsichtigung eines Jugendlichen schuldig machen,
warden nach den allgemeinen Bestimmungen mit der MaBgabo bestraf t,
daB auf Gefangnis bis zu zwei. Jahren erkannt werden kann0
? 8
Das Jugendgericht hat bei der Entscheidung.uber die Verfehlungen
Jugendlicher auch zu untersuchon, ob die Verfehlung durch Mangel
in der Erziehuhgsarbeit der Schulen oder staatlicher oder gesell-
schaftlicher Einrichtungen and Organisat.ionen mitverursacht wor-
den ist. Stellt das Gericht Mangel in der Erziehungsarbeit die-
ser Stollen felt, so .berichtet es hieruber den fir sie v erant-
wortlichen Organen sowie.der Staatsanwaltschaft.
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Zweiter Abschnitt-
ErziehungsmaBnahmen
?9
(1) Das Jugendgericht kann folgende Erziehungsmal3nahmen aus--
sprechen:
1. die Verwarnung,
2. die Erteilung von Weisungen,
3, die Familierierziehung unter 'tTbertragung besonderer
Erziehungspfiiehten,
4. die Sehuttaufsieht,
5. die Heimerziehung.
(2) ErziehungsmaSnahmen konnen allein oder nebeneinander'oder
neben einer Strafe,angeordnet werden..
(3) Auch Erziehungsmal3nahmen.'werden durch Urteil angeordnet.
(4) Der. Durchfuhrung von ErziehungsmaBnahmen steht der Eintritt
'der Volljahrigkeit des Jugendlichen nicht entgegen, jedoch rind
die - Erziehungsmal3nahmen auf zuheben, wenn der Jugendliche das
20. Lebens jahr'vollendet hat.
? 10
Verwarnung
(1) Durch die Verwarnung soil dem Jugendlichen bewuSt gemacht
werden, woshaib sein Verhalton gegen die Ordnung.unseres anti-
fasehistisch-demokratischen Staates verstoBen hat.
(2) Die Verwarnung ist each Rechtskraft des Urteila mtindlieh
zu erteilen.
? 11
Wei sungen_
-(1) Ala Weisungen kommen insbesondere in Betracht:
1. die Auferlegung besonderer Pflichten,
2. Auflagen, die die LebensfU.hrung des Jugendlichen betreffen.
(2) Ala besondere Pflichten konnon vor .allem Arbeitsauflagen, die
Wiedergutmachung des Schadens and die Entschuldigung bei dem Ver--
letzten auferlegt werden. Eine. GeldbuBe kann festgesetz werden,
wenn anzimehmen ist, daB sic' der Jugendliche aus Mitteln zahit,
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fiber die er selbstandig verftigen darf; die Geldbuf3e let fur
Zwecke der Jugendfdrderung zu verwenden. Dem Jugendlichen kann
insbesondere geboten werden, eine bestimmte 'Lehr- oder Arbeits-
stelle anzunehmen, bei einer bestimmten Familie oder in einem
Heim zu wohnen; ihm kann insbeso.ndere verboten werden, einen be-
stimmten Aufenthaltsort zu verl assen, mit bestimmten Personen
zu verkehren.und Gast- oder Vergntigungsstatten zu besuchen,
(3) Die Hochstdauer fur die durch Weisungen angeordneten Erzieh-
ungsmaLinahmen betragt zwei Jahre, jedoeh durfen sic nicht fiber
das 206 Lebensjahr des Jugendlichen hinausgehon.
(4) Der Rat des Kreises - Abteilung Jugendhilf a and Heimerzieh-
ung - hat laufend zu UberprUfen, ob die Weisungen eingehalten
werden and ob ihre Aufrechterhaltung notwondig ist. .
? 12
Die Familienerziehung unter-
iibertragung.besonderer Erziehungspflichten
(1) Sind die Eltern bereit, sich fur eine besonderes-gewisson-
hafte zukunftige Erziehung and Beaufsichtigung des Jugondlichen
zu verbUrgen, so kann das Verbleiben des Jugendlichen in der
Sorge der Eltern ausgesprochen werden, wenn diese nach ihrer
Personlichkeit and ihren Lebensverhaltnissen ge.eignet sind, don
Jugendlichen zu einem verantwortungsbewuIten Menschen zu or-
ziehen. In diesem Fall haben die Eltern ihre Verpflichtung in
feierlicher Form schriftizch zu Ubernehmen.
(2) Unter den gleichen Voraussetzungen kann die Ubergabe des
Jugendlichen in die Erziehung anderer Verwandter ausgesprochen
werden; ihnen ist erforderlichenfalls das Sorgerecht zu fiber-
tragen.
(3) Kommen die Eltern oder andere Vorwandte der von ihnen Uber-
nommenen Verpflichtung nic'ht nach, so werden sie zur Verantwor-
tung gezogen (? 7)c
(4) Der Rat des Kreises - Abteilung Jugendhilf e and Heimerzieh-
ung - hat laufend zu Uberprufen, ob die Er'ziehungsprlichtigen
ihre Pflichten erfullen.
? 13
Schutzauf sicht
Die Schutzaufeicht besteht in den Schutz and der Uberwachung
des Jugendlichen durch einen Heifer. Dieser hat auch den Er-
ziohu.ngspfli_chtigen bei der Sorge fur die Person des Minder-
jahrigen zu u.nterstUtz.en and zu Uberwacihen3
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? 14
Heimerziehung
(1) Die Heimerziehung let,nur anzuordnen, wenn andere'Erziehungs-
maBnahmen nicht ausreichen, um die geselledhaf'tliche'Entwicklung
des Jugendlichen zu fordern odes zu-sichern.
(2) Sie wird in Jugendwerkhdfen durchgeftihrt.
? .15
Die Schutzaufaicht and die Heimerziehung werden naoh den all-
gemeinen Bestimmungen von den zustdndigen Erziehungsorganen
du.rchg efUhrt .
? 16
Anderung von Erzi:ehungsmaBnahmen
(1,)--Kommt der Jugendliche Weisungen, die ihm das Gericht er?
tent hat., schuldhaft nicht.nach, so kann das Gericht -die Heim-
erziehung anordnen.
(2) Das gleiche gilt,, wenn die Eltern odor anderen Verwandten'
ihrer Verpflichtungen nach ?_ 12 - nicht erfiill en
Dritter Abschnitt
Die.Straf e
? 17
Freiheitsentziehung
(1) Von den in den allgemeinen Strafgesetzen angedrohten Stra--
fen korumt gegen Jugendliche nur die Strafe der Freiheitsentzieh-
ung zur Anwendung. Sie wird in besonderen Jugendhausern'vollzo-
gen.
(2) Dare Mindestmal der Freiheitsentziehung betr,gt drei Monato,
das HochstmaB zehn Jahre. Die in den einzelnen Bestimmungon des
ailgemeinen Strafrechts onthaltenen Strafrahnen gelten mit der
MaBgabe, daB das HochstmaB.von zehn Jahren nicht Uberschritten
werdbn darf and an die Stolle der Mindeststrafe das MindeetmaB
von drei Monaten tritt.
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.Bedingte Verurteilung
? 18
(1) Das Gericht kann - abgesehen von den Fallen des ? 24-- im
Urtoil die Vollstreckung der Freiheitsstrafe nit dem Ziel dos
Straferlasses aussetzen, wenn zu erwarten ist, daB der Verurteil-
te -wahrend einer Bewahrungszeit sich so verantwortungsbewuf3t ver-
halt, sich,insbesondere durch vorbildliche Arbeitsleisiung-aus-
zeichnet, daB auch ffr die Zukunft mit einem solchen Verhalten
gerechnet werden kann,
?(2) Eine bedingte Verurteilung kann nur in Verbindung mit der
Anordnung von ErziehungsmaBnahnen ausgesprochen werden,
? 19
(1) Werden nach ErlaB des Urteils Umstdn.de bekannt. die eine
Aussetzung.tier Vollstreckung der Freihei..tsentziehung rechtfer-
tigen oder ergeben sich nachtraglich solche Umstande, so kann
durch Beschlui3 des Gerichts die Vollstreckung nachtraglich aus-
gesetzt werden0 Die Straf aussetzung wird nicht dadurch ausge-
schlossen, daB im Urteil die Aussetzung abgelehnt odor mit der
Vollstreckung der Strafe bereits begonnen worden ist. ? 18 Abs. 2
gilt entsprechend;
(2) Der Staatsanwalt and der Leiter des Jugendhauses haben lau-
fend zu U.berpriifen, ob die Voraussetzungen fur eine Strafausset-
zung eingetreten sind, and gegebenenfa'jls entsprechende Antrage
zu stellen,
? 20
(1) Die Bewahrungszeit. ist auf mindestens. zwei and auf hochstens
vier Jahre zu bemessen. let sic auf wen:iger als or Jahre be-
messen, so kann sie nachtraglich bis auf vier Jahre verlangert
werden0
(2) Wahrend der Bowahrungszeit ruht die Vorjahrung der Straf -
vollstreckung.,
(3)`ErfUllt der Verurte lte die in ihn gesetzten Erwar'-ungen
nicht oder kommt or den ihm auferlegten besonderen Pflichten
schuldhaft nicht nach, so kann die Vollstreckung -der Strafe an-
geordnet werden. Das gleiche gilts wennnachtraglich Umetande
bekannt werden, ?die,-wenn sie beroi'cs zur Zeit der Aussetzung
der Strafe bekannt gewesen waren, zur Versagung dieser Vergiin-
stigung gefiahrt hat men,
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(4) Zu den Ermittlungen. izbcr das Ve.rhalton do o Verurteilton
wahrend der Bevrahrungszeit ist die Abteilung Jugendhi;lfe and
Heimerziehung beim Rat dos Kreises zuzuzi ehon,
2 1
Each Ablauf der Bewdhrungszoit wird die Strafe durch Beechluf3
des Gerichts erlassen, wcnn die Strafaussetzung ihr Ziel.or-
reicht hatpandernfalls let die Voll;strockung der Strafe anzu--;
ordncn.
? 22
Nebcnstrafen and Nebenfoigon
(1) -Auf Veriust der btirgerlichen Ehronrechte 2 Unfahigkeit zur
Bekleidung offentlicher Amter oder Zulassigkoit von Polizeiauf -
sicht darf n-i cht erkannt werden.:
(2) Der Gewinn, den der Jugendliche aus der Tat erlangt odor
das Entgelt; das er fUr sie erhalten hat, mu3 eingozogen werden;
ist an die Stele .des urspriingl.ich erlangten Gegenstandes ein
anderer getreten3 so kann diesor eingezogen werden.
? 23
Unzula.ssigkeit von MaBwegeln
der Sicherung and Beeserung.
Ma13regeln der''Sicherung and 'Besserung (?? 42 ' ff StGB) sind mit
Ausnahme der- Unterbringung in einer Heil- and Pfle-geanstalt
unzulassig,, .
? 24
Anwondung des allgemeinen Strafrechts'
(1) Zur Sicherung der antifaschistiscb-domokratischon Ordnung
and zui Schutze der Burger ist unter den Voraussetzungen des
? 4 Abs, 1 das allgemeine'Strafrocht anzuwendon9 wenn der Ju--
gendliche des vollendeten odor lewsuchten Verbrechens des Mor-
dos, der Vergewaltigung, der Sabotage odor eines Verbrochens,
das gegen den Artikel 6 dor Vo^fassung der Doutschen Domokrati-
schen Republik odor gcMl.-A3. das Ges~tz zun Schutze dos Friedens
vom 15. Dezember 1950 1.199) gerichtet let, odor der
wiederholten Begehung schwurer Verbrechen schuldzg ist, Auf
Todosst.rafe darf gogeniuber Jugondlichen nicht erkannt werden.
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(2) 1st auf Dine Froiheitsstrafo von mchr als einem Jahro er-
kannt worden, so i st wohrend dos Strafvollzuges ja.hrlich zu
Uberpriufen, ob das Ziel der Bestrafung erroicht 'ist. Die Aber-
pru.fung nimmt eine Kormission vor, die aus dem Loiter des Ju-
gendhauees, dem Oberstaatsanwalt dos Bezirkes, cinem Jugendrich-
ter and einem verantwortlichen 1!itarbeiter der Jugendgerichtshil-
fe gebildet wird. Der dieser Komm`.soion angehorende Jugendrich-
ter wird vom Ministeriun der Justiz, der verantwortlidhe Mitar-
beiter fur Jugendgerichtshilfe vom Ministeriun fur Volksbildung
der Regierung *der Deutschen 'Demokratischen Republik hierfUr all-
genein bestellt. Bei Stimmengloichheit entscheidet die Stimne
des Staatsanwalts. Ist das Ziel der Bestrafung erreicht, so wird
die Vollstreckung der. Freiheitsstraf a ausgesetzt. Die Bestimmun-
gen der ?? 18 ff fiber die bodingto Verurteilung gelten entspre-
chend.
Viorter Abschnitt
Mehrere Ver-fehlungen
? 25
(1) Auch wenn ein Jugendlicher mehrere Verfehlungen begangen
hat, orkennt das Gericht nur 'auf eine Strafe oder eine Erzieh-
ungsmaBnahmeiand;- arid- Forstwirtschaft fu.hrt das Register
der Bauerlichen Hiandelogenoss?enschaften and das Register fir die
sontigen landwirtschaftlichen Genossenschaften (Genossenschaften,
die tiberwiegend der land- and forstwirtschaftlichen Produktion
diesen, einschlieBlich der Einkaufs- and Verkaufsgenossenschaf--
ten, ausschlieB1.ch der Verwertungsgonossenschaften)...
(4...). 1) e;,L bte, 7;ung ~rt1iche:;Indus.trie and Handwerk -ftihrt das Re-
gister der Genossensphaften'des Handwerks and das Register der
ubrigen? Ge4ossenschaften, , die nicht nach den vorstehenden oder
andsren.' gcset23,.chen="$estinniungen .in ein besonderes Register ein-
zutragen sind.
? 49
Das- Handel?sre,giste-r?,.`. kbtei.1gnggen ~ k:. and B, wird bei der ,Ltbteilung
brtii'che Industrie :anal.` iandw.erk? ;d:e.s; Rates des? Kreises gefiuhrt.
?50 ...
Fiar das Verfahren hinsichtlich der F`uhrung der. in den ? ? 48 and
49 genannten Register: gelten .die bisherigen Vorschriften ent-
eprechend soave sir-h -, nibht- .sus . dieser Verordnung etwas anderes
ergibt:~ > ......
? 51
.In den fair die in den.?? 48 and 49 genannten Register geltenden
Vorschriften tritt an die Stelle des Registergerichtes die nach
diesen Paragrapher zustdndige Abteilung des Rates des Kreises.
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242 -
? 52
Soweit in den gesetzlichen Bestimmungen gegen Verftigungen des
Registergerichtes eine Beschwerde vorgesehen ist, entscheiden
fiber die Beschwerde die den in den ?? 48 und. 49 genannten Abtoi-
luilgen tibergeordneten Abteilungen des Rates des Bezirkes end-
gultig.
? 53
ii.e bisher dem Richter oder dem Urkundsbeamten der Gesohaftsstel-
le tibertragenen Geschafte sind von denjenigen Angest-ellten wahr-
zunehmen, die mit der FLihrung der Register beauftragt werden.
? 54
In ? 143 Abs. '1 des. Gesetzes fiber die Freiwillige Gerichtebar-
keit treten an die Stolle des Landgerichts die in ? 52 genannten
Abteilungen des Rates des Bezirks.
? 55
Zur Zustandigkeit der Abteilung Ortliche Industrie und Handwork
geharen auch die in ? 145 Abs. 1 des Gesetzes fiber die Freiwilli- '
ge Gerichtsbarkeit bezeichneten Angelegenheiten,' mit Au'nahme
der in den ?? 5249 530v 590, 685, 729 and 884 des Handeisgesetz-
buohes genannten. . .
56
(1) Die Einsichtnahme in die Handels- and Genossenschaftsregister
kann von der Glaubhaftmachung eines rechtlichen Interesses abhan-
gig gemacht werden.
(2) Bekanntmachungen in offentlichen Blattern..finders nicht mehr
statt.
? 57
Die nach den bisherigen Bestimmungen vorgesehene Vorlage von
dahresabschltissen and Geschaftsberichten ist nur dann erforder-
lich, wenn sie im Einzelfall durch die in den ?? 48 and 49' ge-
nannten Abteilungen des Rates des Kreises verfUgt wird.
? 58
Die it den . ?? '48 and 49 genannten Abteilungen des Rates des Krei-
ses kannen bestimmen, daB die Liste der Genossenschaftsmitglieder
durch den Genossons chaftsvor Land zu ftihren ist., , -
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--24.3-
? 59
Das Ministerium fur Land- and Forstwirtschaft and das Ministerium
fur" Randel and Versorgung'konnen im Einvernehmen mit dem-Ministe-
r-ium der Justiz and der Koordini-erungs- and Kontrollstelle fur
dic Arbeit der Verwaltungsorgane im Wege der DurehfUhrungsbestim-
mungen fur die Fuhrung der Handels- and Genossenschaftsregister
und der Liste der Genossen sowie fur die Anmeldung zu den Regi-
stern weitere Vorschrif ten erlassen.
Register der volkseigenen Wirtschaft
?.60
(1) Die Einrichtung and FUhrung des Registers der volkseigenen
Wirtschaft nach den Vorschriften der Vierten Durchfuhrungsbestim-
mung zur Verordnung vom 7. April 1952 fiber Mainabmen zur Einfu.h-
rung des Prinzipd'der wirtschaftlichen Rechnungsftihrung-in den
Betrieben...der volkseigenen Wirtschaft - Register der volkseigenen
Wirtschaft (GBI. S."290) w7ird dem Rat des Kreises ubertragen.
Die Reg1sterfuhrung obliegt dem Referat Staatliohes Eigentuni.:
(2) In den genannten Vorschriften tritt an die Stelle des Register-
geriehtes Oder dessen Geschaftsstelle der Rat des K--reises, ':Refe--
rat Staatliches Eigentum; an die Stelle des Ministeriums der Ju-
stiz das Ministerium des Innern.
(3) ? 12 der Vierten.Durchfuhrungsbestimmung erhalt f olgende Fas-
sung:
? f'Ergeben sich-.-bei..einem,.Antrag Zweifel uber. die Eintragungs-?
f t :Oder die Formerfordernisse, so.-hat.der Rat des Krei-
see die Weisung des Rates des Bezirkes oder.fiber diesoi die
-..Wea.sung- des Ministeriums. des Innern einzuholen. Soweit e'rfor-
derlich,; .;entschc.idet dieses, : nachdem es des' zustandige.Mini-
sterium gehort hat.19
Fur die Eintragung in' d as Register' 1st derjenige Rat -de-s 'Kreisoc,
Referat Staatliches Eigcntura, ortlich zustandig, in dessen Be-
reich der volkseigene Betrieb seinen Sitz hat.
? .6
(1) Die' Eihtragung'im Register "erfo1gt durch den mit :.der Fu.hrung
des Registers.betrauten Angestelltena
(2) 1 10 der Vierten Durcbfuhrungsbestimmung vom 7. April 1952
(G]31. S. 290)_.wird. auf.geho.ben.
Rine Beschwerde gemsf3 den Vorschr7ften des Gesetzes fiber die Frei-
willige Gerichtsbarkeit find-et nicht statt
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- 244 -
Geme ins ame Be s timmung en
64
Die Jnleitung,.AUfsicht and Kontrolle in den nach den Vorschrif-
ten dieser Verordnung auf die Organe. der Verwaltung u.b.orgehenden
Angelegenheiten erfolgt. durch die izber_geordrieten Verwaltungsor-
gane.
? 65
Zustellungen in Angelegenheiten, die nach den Bestimmungen dieser
Verordnung auf die Verwaltungen Ubcrgehen, erfolgen unmittelbar
durch die Deutsche Post vermittels Zustellungsurkunde oder,durch
unmittelb are Ubergabe des Schriftstuckes an den Empfanger gegen
Empfangsquittung.
? 66
(1) fir. die Erhebung von GebUhren gelten die gesetzlichen Vor-
schrif,ten.
.(2) Die Beitreibung der Gebihren erfolgt im Wege des Verwaltungs-
zwangsverf ahrens .
tJberleitungsbestimmungen
? 67
(1) Anhangige Verfahren gehen mit dem Inkrafttreten dieser Verord-
riung auf die nunmehr sachlich and ortlich zustandigen erstinstanz-
lichen Organe der Verwaltung caber,
(2) Bei den Bezirksgerichten anhangige Verfahren in Pachteehutz-
sachen gehen auf die Abteilung Land- and Forstwirtschaf t des Ra-
tes des Bezirkes caber.
(3) Bei den Kreis- and Bezirksgerichten anhangige Verfahren nach
Kontroliratsgesetz Nr. 45 gehen auf die Abteilung Land- and
Forstwirtschaft des Rates des Bezirkes caber?
? 68
Die Gerichte haben unbeschadet der Vorschrift des ? 67 im Rahmen
ihrer bi'sherigen Zustandigkeit bis zur tatsdchlichen Ubernahme
der Geschafte Burch: die Organe der Verwaltung tatig zu werden.
? 69
(1) Kosten, die nach Abschluf3 eines Verf ahrens vor der Ubertra-
gung der Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit fest-
gcsetztworden Sind, werden im Haushalt der Justiz vereinnahmt.
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- 245 --
(2) In den nach den Vorschriften dieser Verordnung Ubergehenden
anhangigen Verfahren dUrfen insgesamt nur diejenigen ICosten be-
rechnet werden, die okne eine lbertragung bei den Gerichten ent-
standen waren._
(3) Kostenvorsehtisse, die in den tibergehenden anhangigen Verfah-
ren bercits gezahit and imHaushalt der Justiz vereinnahmt worden
rind, mussen nach Beendigung des Verfahrens bei der Festsetzung
der Kosten durch die.Organe der Verwaltung volt angerechnet wer-
den.
(4) Ubersteigt ein?vorschuBweise'eingezahlter Betrag den-Betrag
der endgultigen. Kostenabrechnung, _so. let der.iiberschieiende Be-
trag durch diejenige Dienststelle zu.erstatten," die den VorschuS
vereinnabmt hat.
SchiuBbestimmungen
?70
DurchfUhrungsbestimmungen.erlp,esen_ die. fur die .einzelnen Organe
.der Verwaitung.zustandigen Ministerien,,soweit in dieser Verord-
nung nichts anderes-bestimmt ist,
? 71
Diese Verordnung tritt am 15. Oktober.1952.in Kraft.
Berlin,- den 15. Oktober 1952
Regierung der
Deutschen Demokratischen Republik
R a u
Stellvertreter des
Ministerprasidenten
Ministerium der Justiz
F e c h n e r.
Minister
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- 246 --
Ano.rdnung
zur Angloichung des Jugendgerichtsgesetzes
an die Vorschriften des Gerichtsverfassungsgesetz.es..
Vom 1. November 1952
GemdS ? 70 des Gesetzes vom 2. Oktober 1952 Uber die Verfassung
der Gerichte in der Deutschen Demokratischen Republik (Gerichts,
verfassungsgesetz) (GBT. S. 983) wird zur Angleichung der-Vor-
schriften des Jugendgerichtsgesetzes vom 23. Mai 1952 (GBl. S.
411) an diesel Gesetz angeordnet;
? 1
Die ?? 29 and 30 des Jugendgerichtsgesetzes erhalten folgende
Fassung:
29
(1) Jugendgerichte sind die.Jugendstrafkammern bei den Kreis--
gerichten. Sie sind zustandig fur die.Verhandlung and Entschei-
dung tiber alle Verfehlungen Jugendlicher. -
(2) Fur die Verhandlung and Entsch-eicung fiber die Rechtsmittel
dos Protestes, der Berufung and der-,Beschwerde gegen die Ent-
scheidungen'des Jugendgerichtes ist das Bezirksgericht (? 51
Abs . 3 GVG) zustandig.
(3) Das Ministerium der Justiz kann gemeinschaftliche Jugend-
gerichte fur mehrere Kreisgeriehtsbe4irke bilden.
? 30
(1) Die Jugendstrafkammer ist in der Hauptverhandlung mit ei-
nem Richter all Vorsitzenden and zwei Schoffen besetzt.
(2) AuBerhalb der Hauptverhandlung eintscheidet der Vorsitzende
der- Jugendstrafkammer allein."
? 2
In alien anderen Bestimmungen des Jugendgerichtsgesetzes list
'"Jugendschoffengericht".durch "Jugendstrafkammer" and "Jugend--
strafkammer" durch'Sezirksg richt" zu ersetzen. ,
? 3
Diese J.nordnung tritt mit darn Gesetz uber die Verfassung dor Ge--
richte in der D:utechen Demokratischen Republik in Kraft, Gleich-
zeitig sind die bisherigen Vorschriften der ?? 29, 30 and 32 des
Jugendgerichtsgesetzes vom 23, Mai 1952 (GB1. S. 411) auf g hobon.
Berlin, den 1. November, 1952
Ministeriun der Juqt:i.z
F e c h n e r
Minister
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- 247 -
Vorlauf i'ge Ordnung * fur den Aufbau and die
Arboitswoise der Organe der Staatsmacht von
Grog-Berlin
,...AU.f...Grund des ? 2 der Veror.dnung caber die weitere Demokratisierung
dos .tiufbaus and. der Arb eitswei se, der Organe der.Staatsmacht von
Grot3"Berlin vom 19. , Januar 1953 wird ffligende "Vorlaufige Ordrung"
orlasson:
I. Volksvertretung GroB-Beriin
1. Zusammensetzung and Funktionen
a) Di.e.-Volksvertretung Grof3-Berlin ist das hochste Organ der
Staatsmacht in GroB-Berlin.
=. Di.e-.Volksvcr.tretung GroB-Berlin sichert die Festigung and Entwiek-
lung der:-demokratischen Errungenschaften and schUtzt die Rechte
der Burger. Sic gewdhrleistet die Aufrechterhaitung der offentli-
chon Ordnung. Es ist Aufgabe der Volksvertretung GroB-Berlin, Ver--
ordnungen zu erlassen urid die ;Durchfuhrung? der Gesetze and Verord-
nungen zu sichern. Sie leitet den wirtsohaftlichen and kulturellen
Aufbau. -.Grbt3--Berlins, bestatigt-: den Volkswirtschaftsplan and den
Iiau,~hal.tsplan and-regelt weitere Angelegenheiten Grog-Berlins.
b) Irie:"~ehl der Mitglieder der, *Volksvertretung GroB-Berlin be-
tr gt 1300
o) Mitglieder der Volksvertretung GroB-Berlin sollen in der ge-
eeilechaftl;_chen Arbeit erfahrene Burger Berlins sein, vorzugs-
weise aus dem Kreis der Nationaipreistrager, Helden der Arbeit,
Aktivistenp Verdienten Techniker, Lehrer and Arzte des Volkes,
Moisterbauern and Betriebsleiter6
d) Die Volksvertretung GroB-Perlin wird bis zur Durchfithrung von
Wshlen aus Vertretern gebildet, die von den im Demokratisohen
Block GroB?-Berlin vereinigten politischen Parteien and demokrati-
cchen Massenorganisationen benannt werden.'Die vorgeschlagenen
Mitglieder werden vom AusschuJ der Nationalen Front'des demokra-
tischen Deutschland der Hauptstadt Berlin bestatigt.
e) Die Volksvertretung GroB-Berlin trite reach Bedarf gusammen,
jedoch mindestens,einmal in drei Monaten. AuBero.rdontliche Sit-
zungon werden' auf ' Verlangen de-s Magistrate oder eines - Drittels
der Mitglieder der Vniksvertretung einberufen.,
f ? Die erste Tagung der Volkdve_ 'rtretun.g GroB-Berlin wird durch
das- alt b-t, Mit'glied eroffne -. Nach der Eroffnung wdhlt die Volks-
vertrotung GroB--Berlin aus? ihre?r? Mitte. den Tagungsvorsitzenden
and"zirvQi Sb3 lvertreter. =Diese ~, erdan. bei jeder Tagung neu ge--
v~ahlt
...) B. sch~ us?se de',-Volksvertre lung.Grof3 Berlin send verbindlich
;_..,u,,L ,ze der Staatsmacht An id .ally : BLLrger von GroB-Berlin.
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--248-
2e Die Mitglieder der Volksvertretung GroB-Berlin
a)-Die Mitglieder der Volksvertretung GroB-Berlin haben die.be-
sondere Aufgabe, der Bevolkerung die Gesetze, Verordnungen and
weitere MaBnahmen der Staatsmacht zu erlautern and eine standige
enge Verbindung mit der Bevolkerung zu pflegen.
b) Die Mitglieder der Volksvortretung GroB-Berlin sind insbeson-
dere verpflichtet, Sprechstunden in den Aufklarungslokalen der
Nationalen Front des demokratischen Deutschland abzuhaltenp in
.denen die Werktdtigen ihre'Wunsche, Beschwerden and Vorschldge
unterbreiten.
c) Die Mitglieder der Volksvertretung'GroB-Berlin sind der-Bevol-
kerung rechenschaftspflichtig and unterstehen deren Kontrolle.
Werden von d-er Bevolkerung gegen Mitglieder der Volksvertretung
GroB-Berlin berechtigte Beschwerden vorgebracht, so kbnnen these
Mitglieder vom AusschaB der Nationalen Front-des demokratisohen
Deutschland. der Hauptstadt Berlin im Einvernehmen mit der Partei
odor Organisation, die sic berufen hat, abberufen werden.
3,, Standige Kommissionen
a) Zur besseren Durchfuhrung der in GroB-Berlin zu losenden Auf -
gaben and zum Zwecke der Einbeziehung.de.r Werktatigen in die Lei-
tung der Organe der Staatsmacht wahlt die Volksvertretung GroB-
Berlin Standige Kommissionen fur folgende Aufgabengebietes
Haushalt,
Ortliche Industrie and Handwerk,
Volksbildung,
Kulturelle Massenarbeit9
Gesundheitswesen,
Enttriammerung and Aufbau,
Polizei- and Justizangelegenheiten,
Kommunale Wirtschaft,
Handel,
Land- and Forstwirtschaf t,
Verkehr,
Sozialwesen,
Wohnungswesen,
Jugendfragen .
Soweit die Notwendigkeit besteht, sind=fur weitere Arbeitsgebiete
ebenfalls Standige Kommissionen zu bilden.
b) Der Vorsitzende and die Mitglieder der Stdndigen Kommissionen
werden auf der ersten Tagung der Volksvertretung GroB-Berlin aus
den Reihen ihrer Mitglieder gewdhlt.
Die Stdndigen Kommissionen mussen aus mindestens fUnf Mitgliedern
bestehen. Die Mitglieder des Magistrats konnen nicht Mitglieder
der Stdndigen Kommissionen seine Die Abteilungleiter des'Magi-
strats konnen nicht Mitglieder solcher Kommissionen seine deren
Aufgaben mit der Tatigkeit i.hr ;r libteilungen verbunden Sind.
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- 249 -
c) Jede Standigco 'Kommission wa,hlt in ihrer konstituierenden Sit--
zung o nen Stell'vertreter des Vorsitzenden. und den Sekretar der
Standigen Komrission aus den Roihen der Mitglieder.
d) Die tandigcn Kommi ssionon sind Organo der Volksvertretung
Groi--Berlin a Sic rind ihr rochenechaftspflichtig und unterstehen
ihrer Kontrolle, Die besondare liufgabe der Standigen Kommissionen
ist die Heranziehung breitester Kreise der Bevolkerung zur Mit-
arbeit an der..DuruhfUlirung staatlicher Aufgaben.. Die Standigen
Kommissionen sichern O?fe tinge Zugammenarbeit der Volksvertretung
.Gros-Berlmit der Bovokerung and fordern and untersttitzen die
Pestigung und.itwick'lung der .staat],ichen Ordnung s 'Sie enter-'
stti.tzon die. Arbeit des Magistrats und 'arbeiten mit an der Vorbe-
reitun von Beschliiss.en dor Volksvertretung GroB-Bcriin und des
Magz=strats unter Berticksichtigung der Wiinsche, Beschvierden, Vor-
schl:-age und Hinweise der BeVolkerung0
Sie haben weiter olgende Rechte und Pflichten:
diQ 'Tdtigkoit der entsprechenden l~b'teilungen des Magistrate sowie
anderc- Einrichtunge ! ,'ihrer 1Lufgebengebicte ~zu studieren;
aus diesen Abteilungen. urid Einrichtungen die zum 'Studium erf or-
derl.ichen Untorlagen einzusehen c
?Mitte.lungen der libteilungsleiter.des, Magistrate und der verant-
vuort. Lchen Leiter von Einri chtun'gen, des .Magistrate ontgegenzuneh-
men9. ..:...
der 'Volksver tretuu.g Grog-Berlin Vorschlage fiber die Verbess.erung
der Arbeit der kbteilungen und ihrer Einrichtungen zu unterbrei-
.tcn' `und zu di esen F.ragen , _n den-:Tagungen der Volksvertretung
Gro:B_P-Borlin; und. den Sit zungen dos Magistrats' Stellung zu nehmen;
der'-Volksvertretung 'GroB-Berlin- und dam Magistrat konkrete Vor-
schi ige fiber die Verbesserung der Arbeit aiif den ihr anvertrauten
Auf gabengebieten zu unterbreiten y ,
auf den Taguig en der Volk sv ertre tung Grof.-Berlin und des Magi-
strats in ~Refeaten und Korreferat.en zu den Punkten der Tages-
ordnung Stdeilurrg zu??nchzrien,. die die Tdtigkeitsgebiete ihrer Kom--
missionen be trefsen's
e) Die Standigen Y_6mmissionen treten regelmdBig,mindestens aber
einmai im Monat, zusamman;
Jedo Stdndige Kommission nildet um sich ein Aktiv aus den auf
dem jeweiligen, Fechgebie t erfahrensten BUrge-rn von Grois-Berlin,
die der. Standigen. Komm.ssion n dcr Durchftihrung ihrer Aufgaben
allseitig"e Unters tutzu::ng gewahren, .
II Der. Magistrat von GroB-Ber7.in
. i , .73 .; Dfi tgiieder- des Magistrate',
Das vc:i?'_ziah.:;n.. t?.r_d verf igende Organ der Volksvertretung 'Gr6g--
Ber11.n is t der. Mag'.st a t von GroB-Beri.in 0 Er wird in der konsti-
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- 250
tuierenden Sitzung der Volksvertretung GroB-Berlin aus deren Mit-
te in folgender Zusammensetzun.g gowahlt:
Der Obcrbiirgermeister (Vorsitzender des Magistrats),
Stellvertreter des Oberburgermeisters,
der Sekretar des Magistrate,.
8 weitere Mitglieder.
2. .Die Aufgaben des Magistrate von GroB-Berlin
a) Der Magistrat von GroB-Berlin gewahrleistet den Schutz and die-
Festigung der gesellschaftlichen Ordnung, den Schutz der Rechte
der Burger and die Einhaltung der Gesetze and Verordnungen. Der
Magistrat unterettitzt die Verteidigungsfahigkeit der Deutschen
Demokratischen Republik. Er leitet den wirtschaftliehen and kul-
turellen Aufbau in GroB-Borlin and let verantwortlich fUr die i.n-
leitung and Kontrolle der ihm untersteliten Organe..
b) Der Magistrat 1st in seiner gesamten Arbeit'der-Volksvertretung
GroB.-Berlin rechenschaftspflichtig. Der Magistrat tritt in der
Regel einmal - wochentlich zusammen. Er arbeitet nach einem von
ihm beschlossenen Arbeitsplan.
c) Der Magistrat beachtet in seiner Arbeit die Kritik and Anre-
gungen der Standigen-Kommissionen der Volksvertretung GroB-Berlin.
Er hat fur eine enge Zusammenarbeit seiner einzelnen Abteilungen
mit den entsprechen den Standigen Kommissionen Sorge zu tragen. Er
organisiert Vortrago and Seminare fur die Mitglieder or Volksver-
tretung GroB--Berlin.
d) Der Magistrat ist fur die richtige and sorgfaltige Behandlung
der Beschwerden and Anregungen aus der Bevolkerung and fur die
DurchfUhrung regelmaBiger Sprechstunden seiner Mitglieder verant-
wortlieh.
e) Der Magistrat let fur die Anleitung, Aufsicht-und Kontrolle
der Rate der Stadtbezirke verantwortlich. Er hat einmal monatlich
den Bericht Uber den Stand der Arbeit and die Probleme eines
Stadtbezirkes in se.ner Sitzung zu behandeln. Zu dieser Sitzung
sind die Vorsitzenden aller oder einzelner Rate der Stadtbezlrke
hinzuzuziehen.- Der Magistrat UberprUft den Volkewirtsohaftsplan
and den Haushaltcplan der Stadtbezirke.
3. Die Arbeitsorgansation des Magistrate
a) Der Oberbiirgermeister (Vorsitzende) leitet die Arbeit des Ma-
gistrats. Er bereitet die Vorschlage fur die Tagesordnung der
Tagungen der Volksvertretung GroB-Berlin vor, beruft these eiu
and eroffnet sie.
b) Dem Oberburgermeister unterstehen unmittelbar die Plankornmi3--
si oli. die Abteilung Kader and die Abteilung Finan zen.
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-?251
e) Dom OberbUrgermeister obliegt die Sieherung der Zusanr.ena -
belt zwischen dem Magi?strat and den Berliner Organen der Justiz,
der Staatsanwaltschaft, der Staatlichen Kontrolle and der Voiks?-
polizei.
d) Der Oberburgormeistor izbt die . staatliche Aufsicht fiber die
zentral gel3itetcn staatlichen Einrichtugen and wirtschaftlichen
Unternehmrr_gon in Grog-Berlin aus, insbesondere fiber die volksez-
gonen Botriebo (VEB)1.'(Z), -den staatlichen Handel, das Post- and
Fernmoldewesan, den Verkehr, den statistischen Dienst,die Pro-
j,ektionsbtzros and die Genossensehaftens
e) Die tibrigen Aufgabon_gebiete unterstellt der. Oberburgermeister
semen Steiivertr.eterh, soweit. or sich njcht die. DurehfUhrung
bestimmter Aufgahen vorbehdlt, Der zuerst genannte *Ste1lvortre-
ter gilt als.der standige Vertreter des.Oberburgermeisters. Die
Stellvertreter des Oberbu.rgermeisters tragen fur die ibnen un-
terstollt-e'ri. Abtoilungen and Einrichtungen des Magistrats -die Ver--
antwortung- Sic hahon. ihnon gegentiber die Aufgabe der Anleitung,
Aufsicht and Kontrbil: .
f) Der Sekretar des Magistrate bereitet die 'Taguungen der Volks--
vertretung GroB-Berlin and ihrer Standigen Kommissionen vor und
unterstUtzt die Mitgiieder der Volksvertretung Grog-Berlin bei
der Durchfiihrung ihrer Aufgaben, Er fist insbesondere fUr die ro-
gelmai3.ge.Durchfuhrung der Tagungen der Volksvertretung GroB-
Berlin verantwor tlich.
g) Der Sekretar des Ma;gistrats arbeitet unter Hinzuziehung der
Abteilungsleiter den Arbeitsplan des Magistrate aus.
h) Der Sekretar des Magistrats"koordiniert und'kontrolliert die
Arbeit aller Abteilungen' and Einrichtungeri des Magistrate and be-
reitet die Sitzungen des l+~agistrats vor.
i) JDie Organa cations- and Instrukteurabtdilung? als ein besonderes
Hilfsorgan fur die krbeit des Magistrate arbeitet ureter der di-
rekten Leitung des Sekretarso
j) Dom Mii8istrat von G.roB-Berliri stehon zur IAirchfuhrung seiner
Aufgaben neben d'er Plan?kommission Abteilungeu., Amter and Einrich-
.tungen ale ausftihronde Organs entsprechend dem von-der Stellen-
plankom: a.seion best~~t .gten Struktur- and Stellenplan zur Verfti-
gung o
Diese Abteilungen berg ten:-die Beschltisse des. Magistrate. vor.
.Ihnon. obliegt die DvrchfUhrung der gefaSten BeschlUsse. Die Lei-
=ter d`6z 'Abtteilungen: sianad den MaLgistrat -und der Volksvertretung
GroB-Berl in 'v e?'aiitwortl_ic hr .
: :?'selb standi ge Ref crate des
`? Abte.ilutiO'e iz- u n
Iragistrats ti1~nd sorn.stige Organe der Staatsmacht
von :r 3 Berlin
a) 'Abteil u n 4n u d Fe'fora.'v ; de Magistrate and Organe -der'.Staaxts-
mach't- von` GroB-IBer1in;:- die, dom. Oberbtirgermesiter u.ntersi e on
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252 -
oder_von ihm beaufsichtigt werden:
Plankommission,
Kader,
Finanzen,
Beschwerde- and Beratungsstelle,
Pressestelle,
-Jugendfragen, '
Kirchenfragen,
Forderungsstelle fiar die Intelligenz,
Volkspolizei,
Staatsanwaltschaft,
Justiz and Gerichte,
Kommission fur staatlicho Kontrolle,
Oberpostdirektion,
Statistik,
ertragsgericht r
b) .Abteilungen and Referate des Magistrats beim Sekretar:
Organisations-?und Instrukteurabteilung,
Rechtsabteiluhg,
Staatliches Eigentum,'
Verschlulsachen,
Bevolkerungspolitik,
Personenstandswesen,
Archie,
Vermessung,
c) Weitere 'Abteilungen des Magistrats:
Allgemeine Verwaltung,
Ortliche Industrie and Handwerk,
Kommunale Wirtschaft,
Verkehr,
Arbeit and Berufsausbildung,.
Stadtplanung and Architoktur,
Aufbau,
Handel and Ver,sorgung,
Land- and Forstwirtschaft,
Gesundheitswesen,
Sozialwesen,
Wohnungswesen,
Volksbil dung,
Kunst and kulturelle Massenarbeit,
Komitee fur Korperkultur and Sport.
,Die Leiter der Abteilungen sind dem Magistrat von Grog-Berlin ver-
antwortlich, insbesondere sind sie verpflichtet:
a) zur standigen Bcrichterstattung vor dem Magistrat,
b) zur schriftTichen Rechenschaftslegung in Zeitabstanden von
drei Monaten,
c) zur Berichterstattung vor der Volksvertretung GroB-Berlin, zu
der sie herangezogen werden konnen,,
Die'Abteilungsleiter tragen die Verantwortung fur ihre, Abteilun-
gene Sie werden vom Magistrat von GroI3. Berlin bestatigte
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III.
Diese Vorlgufige Ordnung tritt mit ihrer Veroff entlichung im
Verordnungsblatt fur GroB-Berlin in Kraft a
Der Magistrat von GroB-Berlin
0 Friedrich. E b e r
OberbUrgermeister.
Fur den ;iufbau and die Jrbeitsweise der o2`tlichen Organs der
Sta tsmacht in den.Stadtbezirken von GroB-Berlin wurd'e ea:.ne
ahnlich gegllederte' "Vorlaufige .0rdnung&''-erlassen.
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254-
Liste'der Kreise nach Bezirken geordnet.
Bezirk Chemnitz
Landkreis: Annaberg, Aue, Auerbach, Brand-Erbisdorf, Chemnitz,
Fldha, Freiberg, Glauchau, Hainichen, Hohens Lein-
Ernstthal, Klingenthal,,Marienberg, Oelsnitz, Piauen,
Reichenbach, Rochlitz, Schwarzenberg, Stollberg,
Werdau, Zschopau, Zwickau.
Stadtkreis: Chemnitz, Johanngeorgenstadt, Plauen, Schneeberg,
Zwickau.
Bezi,rk, Cottbus
Landkreis: Bad Liebenwerda, Calau, Cottbus, Finsterwalde,
Forst, Guben, Herzberg, Hoyerswerda, Jessen, Ltibben,
Iuckau, Senftenberg, Spremberg, Weif3wassero
Bezirk Dresden
'Landkreis: Bautzen, Bischofswerda?,. Dippoldiswaide, Dresden,
Freital, Gorlitz, Gro3enhain, Kamenz, Lobau, Meilen,
Niesky, Pirna, Riesa, Sebnitz, Zittau.
Stadtkreis: Dresden, Goriitz.
Bezirk Erfurt
Landkreis: Arnstadt, Apolda, Eisenach, Erfurt, Gotha, Heilige.r.i-.
stadt, Langensalza, Mi.hihausen, Nordhausen, Sdmmorda,
Sondershausen, Weimar, Worbis.-
Stadtkreis: Erfurt, Weimare
Bezirk
Frankfurt
Landkreis: AngermUnde$ Beeskow, Bernau, Eberewaide.c Bad Freit-
enwalde, PUrstenberg, Fiirstenwalde, Seeiov', Stl?aa.s:,
berg.
Stadtkreis: Frankfurt,,
Bezirk Gt rya.
Landkreis Esanbe.rg, Gera, Greiz, Jena, Lobenstein, P63neck,
Rudolstadt; Saalfeld, Schleiz, Stadtroda, Zeulen-
rodae
Stadtkre is:-, Gera, Jena.
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_ 255 -
Bezirk Halle
Landkreis: Artern, Asehersieben, Bernburg, Bitterfeld, Eisleben,
Grd enhainiehon?., Hettstedt, Hohenmolsen, Kothen,
? Merseburg, Naumburg, Nebra, Quedliriburg, Querfurt,
RoBlau, Saalkreie, Sangerhausen, WeiBenfels, Witten-
berg, Zeitz.
Stadtkreis: Dessau, Halle.,
Bezirk Leipzig
Landkreis: Altenburg, Borna, Delitzseh, ttbeln, Eilenburg, Geit-
hain, Grimma, Leipzig, Osehatz, Schmolln, Torgau,
Wurzen.
Stadtkreis: Leipzig.
Bezirk Magdeburg
Landkreis: Burg, Calbe (Milde), Gardelegen, Genthin, Halber-
stadt, Haldensleben, Havelberg, Klotze, Loburg,
Os.ehersleben, Osterburg, Salzwedel, Schonebedk, See-
hausen, StaBf urt, Stendal, Tangerhtttte, Wanzleben,
Wernigerode, Wolmirstedt, Zerbst,.
Stadtkreis: Magdeburg.
?"Bezirk.`Neubrandenburg .
Landkreis: Aitefitreptow, Anklam, Demmin, Malchin, Neubranden-
burg, Neustrelitz, Pasewalk, Prenzlau, Robei (MUritz),
Strasburg, Templin, Teterow, Ueckermifnde Varen.
Bezirk Potsdam
Landkreis: Belzig, Brandenburg, Gransee, Jizterbog, KonigswuateI-
hausen, Kyritz, Luckenwalde, Nauen, Neuruppin, Oranien-
burg, Potsdam, Pritzwalk, Rathenow, Wittstock, Zoss:en.
Stadtkreis: Brandenburg,. Potsdam,
Bezirk. Rostock
Landkre.is,::. -Bad Doberan, Bergen, Greifswald, Grevesmithlen, Grimmen,
.' . , . :Putbus.i Ribnitz-Damgarten, Rostock, Stralsund, Wismar,
Wolgast,
. ,Stadtkreis i ' Robstock p . Stralsund, 'Wismar.
'Bezirk 'Schwerin
Landkreis: Btitzow-, Gadebusch; -` Gtistrow, Hagenow, Ludwigsi ust,
LUbz,.Parchim, Perleberg, Schwerin, Sternberg.
Stadtkreis: Schwerin,
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- 256 -
Bezirk Suhl
Landkreis: Bad Salzungen, Hildburghausen, Ilmenau, Meiningerr.,
Neuhaus am Rennweg, Schmalkalden, Sonneberg,.Suhi.
Ubersicht fiber die. Zusammensetzung der Bezirksrate
1) Bezirk Chemnitz
Vorsitzender: Muller, Max (SED)
Stellvertr. Vors.: Hennig, Alfred (NDP)
Hennig, Horst SED
Krankel,? Else (SED)
Muller, Helmut (LDP)
Zimmering,-Josef.(SED)
Sekretar: Schwind, Helene (SED)
Mitglieder: Fortak,.Paul (DBD)
Friedrich, Friedel
Grosch, Egon
Jaskola, Gebhard (ODU)
Schaffler (odor Scheffer), Rudi (SED)
Schubert', Kate
Dr. Sturmhoeve, Hiltrud
2) Bezirk Cottbus
Vorsitzender: Manneberg, Werner
Stellvertr. Vors.: Behrendt, Heinz
Bartusch, Will.
Melchert, Horst
Nestke, Fritz.
Brobb el , Karl
Sekretar: Brasch, Horst
Mitglieder:
Kopetschke, Wilfried, Nationalpreis-
trager, Weizo
Schonborn, Alwin, Meisterhauer aus
Lauchhammer
-Wissheit, Hildegard, Aktivistin der
Gubener Hutfabrik
Betram,-Hans, Burgermeister von Cottbus
Groch, Gerhard, Vertreter der Sorben,
Arbeiter im RAW Cottbus
Altekrtiger, Hermann, verdienter Lehrer
des Volkes aus Marzdorf
Vuuttke, Willi, Meisterbauer aus Bloich-
dorf Kreis Spremberg
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- 257 --
3) Bezirk Bresden
Vorsitzender:
St elly ertr . Vors. :
Sekretar:
Mitglieder:
Vorsitzender:-.
Steily ertr. Vors. :
4) Bezirk Erfurt
Sekretar
Mitglseder?.
Vorsitzender:.
5) Bezirk Frankfurt/Odes
-Stellvertr. Vors.:'
Jahn, Rudi, (SED) bisher Ministerpras~
dent von Brandenburg
Dedek, Magnus (CDU)
Dobberke, Fritz (SED)
Maenig, Dorothea (SED)
Schlesinger, Arthur (LDP)
Weithaupt, Fritz (DBD)
Hofmann, Arthur (SET)) bisher Innenmini-
ster von Sachsen
Berthold, Horst
Buchwitz, Otto (SED)
Gehring,.. Horst (NDP )
Goldberg, 'Meta
Jutefeind, Alfred
Pidusch, Walter (SED)
Pruntsch, Helene
Gebhardt .'.Willy (ehemals Innenminister
von Thuringen )
MUl l e r , Kurt
.Hossinger, Dr. Karl
Moller, .,"alter, Bauer
Rutsch, Willy (ehemals Minister fur Han-
del and Versorgung
Dr. Liebler (ehemals Justizminister)
Gundermann, Theo3 Volksver'treter
Gohder Max, Betriebsleiter
Kandzia, Hans
Kuckelkorn, Herbert
Gott -Fr2nk, Bauer
. Spangenber.. g v Axz.i., Aktivistin
'Kayser', Karl, Geheralintendant
:Rudolf;. Bruno, i4ktivist
Peplinski; Franz (bisher brandenburg.
Wirtschaftsminister )
Fritz,.,, Gerhard (bisher Leiter der Abtei-
lung Verwaltung bei der
Landesregierung)
.-von "oerbers Ingo (bisher Minister fur
das Gesun6heitswesen
in Brandenburg)
Muller, A:ogeordno ~e ^ (frUher pere Refe-
rent des Volksbil--
'dungsmini.sters in
Brandenburg)
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FIZZ Johanson, Kurt (vorher Parteivorstand
der NDP)
Pech, Arthur (ehemals Landrat and Vow.--
sitzender der DBD)
Sekretariat: Springer, Gunther, Abgeordneter (Leiter
der Hauptabtlg. Erf assung
and Aufkauf in_Brandenbg6)
Mitglieder: Fenske, Hermann (Produktionsleiter im
EKO) Aktivist Wilhelm
Rosenau
Troger, Kurt, Meisterbauer
Brigulla (bisher Kreisrat)
Dr. Schwarzlose (Verdi-enter Arzt des
Volkes and Chefarzt der
Lungeheilstatte Beeiitz)
Dr. Rizbesam, Wissenschaftler (Leiter im
Zentralen Forschungsin-
stitut in Mt}ncheberg)
6) Bezirk Gera
Vorsitzender: Poser, Lydia (ehemaliger Vors, der Lan--
deskommission fur staatl
Kontrolle)
Stellvertr. Vors.: Lehmann, Helmut
Peschel, Hans
Weise, Helmut
Dr. Konig (ehemals Finanzminister)
Grimmann, Alfred
Sekretar: Hilbert, Kurt
Mitglieder: Gotze, Willy, Volkskonstrukteur
Kranich, Helmut, Bauer
Gunzel , Johanna
Arnold, Margarete
Buchholz, Adolf
Blaschkow, Josef, Aktivist und"Hauer
Hermann, Elfriede, Lehrerausbilderin
7) Bezirk Halle
Vorsitzender: Bruschke, Werner.'(bisher Ministerpras,,)
Stellvertr. Vors.: Knittel, Fritz
Ro ssler, -Willi
Behrmann, Werner
Enger3 Gerhard
Lewerenz, Walter
Sekretar: Becker, Helmut
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Mitglieder:
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Lange, Herbert, Aktivist'und Bestarbei-
ter
hauer
Hubert, Heinz, Aktivist.
Wolf, Ludwig, Verdienter Aktivist
(Betriebsleiter-"der Leuna-
werke- Walter Ulbricht)
Beegmann, Harry, Betriebsassistent
Kautz, Hildegard, Neubauerin
Schmid~,Hermann, Aktivist
Sasse, Gertrud, Verdiente Lehrerin des
Volkes
Pascholski, Paul, Aktivist and Meister-
8) Bezirk Leipzig
Vorsitzender: Adolphs, Karl (bisher Intendant des
Mitteldeutschen Rundfunks)
Stellvertr.: Vora.: Fleschhut, Reinhold (bisher Hauptabtei-
lungsleiter in der Lan-
deeregierung)
~Plontka, Liddy, Lehrerin and-bisher
Stadtv'erordnetenvorsteher
von Leipzig)
Schulze, Rudolf, (bisher Minister fttr
Handel and 'Vtersorgung in
der Landesregierung)
Dir. Hummeltenberg (bisher.pers. Referent
des politischen Geschafts-
fuhrers beim Parteivorst.
Eichhorn, Herbert (bisher VdgB-Landes-
der NI1PD)
vorsitzender) - . .
Sekretar: Nestler, Erich (bisher Landrat;in Kamenz)
Mitglieder: . Groll, Ingrid, Bohrerin
Dr. Muller-Hegemann, Arzt and VJissen-
schaftler
Keil,=Alfred, Bergmann, Ver.diente,r Berg-
mann
Benner, Gunther, Student,-ausgeze=chnet
mit dem Wilhelm-Pi eck-
Stipendiur
Miersch, Otto, Krei.sschulrat und.verdien-
ter Lehrer 'des Volkes
Franke, Kurt, Neubauer
Schneider, Gunther, bisher Kreisechulrst
Pellmann, 4/alter, Stadtbezirksvorsitzen-
der von Leipzig
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9) Bezirk Magdeburg
Vorsitzender: Heger, Josef (bisher Innenminieter
von Sachsen-Anhalt)
Stellvertr. Vors.: Maikath, Willi (bisher Landesinnenmi-
nister)
Lorenz, Ernst (bisher Lan desminister)
Kaufhold, Werner
Naguschewskq Kdthe
Hempel, Julius
'Sekretar: Pissnick, Alois
Mitglieder: Kohler, Margarete, Arbeiterin
Eitner, Drs Siegfried, Verdienter Arzt
des Volkes
Meier, Karl
Schmied, Brigad'_:sar..
Hirn, Emil, Meiste-rrbauer
Wolf,, Trak?torist
Toenies, Lifsel, Arbe.iterin
Goersch, Gertrud, Arbeiterin
Brossmann5 Karl, Parteiangestellter
10) Bezirk Neubrandenburg
Vorsitzender: Steudte, Wilhelm (SED)- bisher Land-
wirtschaftsminister von
Mecklenburg
Stellvertr. Vors.: Beer, Walter (DBD) bisher Landesminister
Berwer, Harry
Hiller, Rudolf
Kohls, Heinz (NDP)
Ott, Herbeit (LDP)
Sekretar: Bergmann,. Erika (SED)
Mitglieder: Jiirgens, Rudi, Meisterbauer
Kose, V alter (verd e Maureraktivist,
Mal-chin)
Schroeder, Walter, Held der Arbeit,,
I' AS Anki am
LichtBnberg, Heinrich (CDU) bisher
Landesminister
Rosinski Vvalter (pa.:~teilos) Forstar
beiter
Schnaaks Eduard,, Traktorist
Plosse3, Erwin
Wieb ershau.s en
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11) Bezirk Potsdam
Vorsitzender: unbekannt
?Stellv`ertx' . - .Vors .:
Sekretar:
Mitglieder:
12) Bezirk Rostock
O?tiermann, Josef
Kluth, Eckhard (SED)
Dr. Ring, 'Friedrich .(NDP
Beer, Willi (DBD)
Sauer, Heinz (CDU)
Grunewald,.Ludwig (SED)
Lange, Helme
Behike, Adolf
Schmidt, Else
Hensel, Helmut
RarnIovr., Erwin
, Erwin
Steffen
HE~rer, '. Ernst ? . .
Vorsitzender: Hans.Warnke(bisher Staatesekreter
im DDR Innenministerium)
Stellvertr.:- Vors e :' '.. `Grosskopf; '-Richard
-'Kohlheim, Fritz .
::~udwig, GUnther (NDP)
Sekretar: ,{-wahrscheinli.ch) Schmidt (SED)
Mitglieder:
Austow, Vuilhelm, Meisterbauer
Drohm, Rudolf
Eggert, Erich (verd. Erfinder, Wismar)
Hein, Anna, Aktivistin?, Fi-sehkombinat
Saaswitz
Nagel, nails Traktorist
Ohms, Gerhard
Stadthagen,-Walter (LDP)
Warga, Rudolf (verd. Aktivist, Volks-
werf t Stralsund)
13) Bezirk Schwerin'*
Vorsitzender: Bick, Willy (SED) Innenminister von
Mecklenburg)
Stellvertr. Vors.: Hallscheid, Charlotte (CDU)
Karl, Xaver (SED)
MUller, Gisela (SED)
Suhrbier, Max (LDP)
Schmidt, Georg (DBD)
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Sekretar:
Mitglieder:
14) Bezirk Suhl
Vorsitzender:
Stelly ertr, Vors.:
Sekret.r:
Mitglieder:
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unbekannt
Gohlicke, Paul (SED) Schiffsbauer
Elbewarr Boitzenburg
Kriehn, Johannes (SED) Lokomotivfithrer
Lakaschus, Elisabeth (SED) Neubauerin
Lembke, Hermann, Schlosser MAS Mestlin
Paradies, Gottfried
Strautz, Erna
Witte, Wilhelm (verd. Eisenb ahner,RAW
Wittenberge)
Volksvertreter Sattler, Fritz
Poser, Oskar
-Michalski, Fritz
Lessig, Rudolf
Dr. Vorthmann
Wolff q Fritz
Opitz, Willy
Neumann, Louis, Rohrzieher
Trab-ert, Rudolf, Bergarbeiter
Stubenrauch, Heinz, verd. Lehrer des
Volkes and Volkskamnerabge-
ordneter
Macheleit, Gustav, Meisterbauex
Dr. Gatzek, Eva, Chefarztin
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