EAST GERMAN PUBLICATION (BERICHTE DES DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSINSTITUTS)

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Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00415R013700120005-0
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
S
Document Page Count: 
43
Document Creation Date: 
December 19, 2016
Document Release Date: 
August 20, 2001
Sequence Number: 
5
Case Number: 
Publication Date: 
December 22, 1952
Content Type: 
REPORT
File: 
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PDF icon CIA-RDP83-00415R013700120005-0.pdf5.06 MB
Body: 
Approved For Release 2006/101,18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 CLASSIFICATION SECRET CENTRAL SNETELL GENCEOAGENCY REPORT NO. INFORMATION REPORT CD NO. COUNTRY East Germany SUBJECT East German Publication (Berichte des Deutschen Wirtschaftsinatituts) DATE DISTR. 22 December 1952 NO. OF PAGES 1 NO. OF ENCLS. 3 pamphlets (LISTED BELOW) 25X1 SUPPLEMENT TO REPORT NO. The attached material is forwarded to you on indefinite loan. YHlt ~QQC FNt VS A" ENCLI1S'4 1'E ATTACHE11 DO N01 DETACH CLASSIFICATION SECRET Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Approj' IS IS AM ENCLOSURE TO . 15/16 BERICHT I I DO NOT DETACH DES DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSINSTITUTS BERLIN NW 7 ? CLARA-ZETKIN-STRASSE 112 ? TELEFON 22 63 60 Die westdeutsche Landwirtschaft tinter dens Druck des Finanzkapitals I. Iinleiturig Die Landwirtschaft im kapitalistischen Wirtschaftssystem Die charakter:istischen Merkmale der kapitalisti- schen Wirtschaft in ihrer heutigen Epoche treten am ausgepragtesten in der Industrie in Erscheinung. Doch auch in der Lage der Landwirtschaft sand alle Widerspriiche dieses kapitalistischen Wirtschafts- systems wirks?am.t Allerdings treten sie entspre- chend den B?esonderheiten der landwirbschaftlichen Produktion, fur die der Boden eine Grundvoraus- setzung and Klima and Witterung von grol3erer Be- deutung sind als fur die Industrie, sowie auf Grund der Stellung der Landwirtschaft in der gesamten kapitalistischen Wirtschaft abgewandelt in Erschei- nung. INIIALT Diese Arbeit befailt sich mit der Lage der Landwirt- schaft innerhalb der kapitalistischen Wirtschaft, die auch unter -den besonderen Bedingungen in West- deutschland wesentl:ich durch die Gegensatze zur Indus?tri.e and die Machtstellung des Finanzkapitals bestimmt w;ird. Ens geht also nicht nur darum, eine Beschreibung eines einzelnen Wirtschaftsgebietes oder nine Darstellung der Produktion zu gebenl), sondern dardber hinaus, die Zusaminenhange unci die Gesetzmaf3igkeiten, denen die westdeutsche Landwirtschaft innerhalb des kapitalistischen Wirt- schaftssystems unterworfen ist and die wesentlich fur ihre Lage sind, zu erkennen. 1) Diese Fragen werden im Teit II A and B daher nur so welt be- handelt, wie es fifr des VerstSndnis der Gesamtlage der westdeutschen Landwirtschaft im Rahmen dieser Arbeit erforderlich ist. I. Einleitung Die Landwirtschaft im kapitalistischen Wirtschaftssystem 1 II. Die Lage der Landwirtschaft in Westdeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . 4 A. Struktur 1. Grof3enstruktur nach Betriebsflachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2. Was wurde aus der Bodenreform? . . . . . . . . . . . . . . . 5 3. Die Entwicklung der Anbauflachen in Westdeutschland . . . . . . . . . . 6 B. Inventarbesatz 1. Der Viehbestand in der westdeutschen Landwirtschaft . . . . . . . . . . 6 2. Der Maschinenbesatz in der westdeutschen Landwirtschaft . . . 7 3. Die Konzentration der landwirtschaftlichen Produktionsmittel in den Grof3- betrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4. Die Maschinen dienen nicht alien gleich . . . . . . . . . . . . . . . 9 C. - - - and die Landwirtschaft inuB zahlen 1. Die Preisschere beschneidet die Einnahmen der westdeutschen Land- wirtschaft . . . . . 9 2. Die westdeutsche Landwirtschaft als Steuerkuh . . . . . . . . . . . . . 10 3. Verschuldung der westdeutschen Landwirtschaft . . . . . . . . . 12 4. Zunehmende Verelendung der westdeutschen Landwirtschaft . . . . . . . 13 D. Der EinfluB des Finanzkapitals 1. Die Monopol-Organisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2. Die Banken . . . ... . . . . . . . . . . . . . . . 14 3. Die staatlichen Stellen and ihre Wirtschaftspolitik . . . . . . . . . 15 III. S chlul3 bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 SECURITY INFORMATION Approved For Release 200118: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 ed For elease 20067101 ET DP83-00415R01370012004-0 :SECURITY INFORMATION Approved For Release 2006/10/18: CIARDP83-00415RO13700120005-0 Das Ziel dieser Arbeit ist Ets also nit-lit rtur, die VerScharfung der WidersprlicY e in.nerhalb der Landwirtschaft ilurch die zunehr iend.en Kapitalan- lagert aufzuzeigen, die alierding:; n':cht auf er acht gelassen we-rden konnen, da' sie in ertgeeGer Wechsel- wirkung mit den Widers.priichen stehen, unter denen die Landwirtschaft lnsgesamt inn. Rahmen der kapitaiistischen Wirtschaft 1eidct. Sic reilieri die Kiuft zwische i der Mindenccit der ::capitalistischen Groflbetriebe und der clrol3en Masse der kleinen und mittleren Betrieb,e sow [e den L,?indarbeitern standing welter auf und iiberl.iefern einen groBen Teil der landwirtschaftl.ichen Bevolkerr:tug der Ver- elendung und der Proletarisierung2!). Me se Paral.lele zu der Entwicklung in der Ind.ustti?e wirkt sich auch in der Landwirtschaft zu ei:nem weiteren gleich- laufenden Widerspruch aus, und zw;-ar zu einer Hemming der Tendenzen zur Steigerung der Pro- duktivitat. Es geht be[ dieser Arbeit vielmillr darum, aufzu- zeigen, dull -die Last di.eser Wider.spruche inne?r.halb der Larrdwi.rtschaft entscheidend fiir die Landwirt- schaft: insgesamt und fur jeden ?einzelnen Bauern durch den standig zunehme:nden G~egensatz zwischen Industrie und Landwirtschaft verschar.ft wird8s). Alle dies:e Widersprii.che finden ihren Aasdruck in der techni:schen Zurilckgebl.ieben aeit der la:n?dwirt- scha.ftlichen. Produktion und dem relal:iv niedrigen kulturelle:n Niveau, also in einer der La:;adwirtschaft au.fgezwnrungen.en wirtschaftliclien, politischen und kulturellen Riickstandigke?t in den kapitalistischen Landers. ?Die Landwirtschaft: bleibt in ihrer Ent- wickl:ang hinter der Industrie. zurdck, eine Er- scheinung, die a I l e n .kapitalistis(hen. Lzi_n.der:n eigen ist und die eine der tiefsten Lirsa.chen der Storung der Proportionalitat zwisc_he:n den verschiedenen Zwei,clen dear Volkswirtschaft, cine Ursacl-te der Krisen darstellt4). Wesentliche Urslachen fiir diese Gcgertsht.ze zwischen Landwirtschaft und Industrie u.nd ihre unterschied- liche Entwick:lung sind: 1. The erhohte Krisenempfindlichkeit der Land- wirtschaft Der Ubergancl zur kapitalintensiveren. Produktion er.".hohl durch die damit verbundeie Produkt:ivitats- steigerung den Abs.atzzwanii:. Zu ?der 'eisherigen Ab- hangigkeit von Witte.rung und Ernteausfall kommt die welt getahrlichere von den Schwankungen des kapitahstischen Marktes. Jede Krise, die diesen Markt. trifft, tr.ifft auch die :Landwi:rtschaft, heute urn so starker, da sie auflerdetn fiber das Kapital, den Ein,satz von Produktionsmitteln und Arbeits- krtften mat der Industrie urid ihrer :Krhe verfloch- ') Die bisherigen kleinen Ivlfttelslande, die ki~inea Industriellen, Kaufleute unit Renders, die Handwerlr:er rnd Baucnr, alle these Klassen fallen ins Proletariat hinab, toils do durch, duB ihr kleines Kapital fiir den Betrieb der grolen Industrie niche: ausreicht und der Kon.kurrenz mit den grolieren Kapit.alisten erliegt, teils dadurch, dalI ihre Geschicklichkeit von neuen Pradii ktioncwei:en entwertet wird. So rekrutiert sich das Proletariat aus alien Klassen der Bevolkerung." Karl Marx / Friedrich Engels: Manifest der (ommun[stischen Partei, Berlin 1.949, S. 18. ') Hine Ausnahm.estellung nimrnt our die zahlanmf,Big geringe Schicht der junkerlichen bzw. der mit dem Finanzkapital materiell und per sone_il vertlochte.nen landwirtschaftliclien GroBbet:aebe ein. Sie be- sitzt eine wirtschaftliche und politiscice Machistellung, die sie in die Laga versetzt, fiir sich private odor staatliclie Sonderregelungen zu erzwingen und auf diese Weise die Naclrteile, die rich aus dem Gegensalz zwischen. Industrie und Landwirtschaft ergeben, von sich ebzuwerrden. 41 Lenin, mamtlicbe Werke, Moskau 1935, Bd. X:VII, S. 828. ten ist. Eire Aus.weichen ,oder Zuriickgehen auf Forlnen der Naturalwi.rtschaft war in. der vormoto- polistischen Epoche in Krisenzeiten, wean auch ureter Verlusten, noch ertraglich. Mit wachsenden iKapitalanlagen wirkt es sich als eine unm.ogiiche Deformation immer gefahrlicher fiir die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe aus, cia es zu un- tragbaren Kapitalverlusten fu.hrt. Die Erhohung der Kapitalanlagen in der westdeut- schen Landwirtschaft wind in der Hauptsache im Abschnitt II:B, Seite 6 his 8, behandelt. 2. Die Preisschere zwischen den landwirfschaft- lichen und den irtdustriellen Erzeuggnissert Die Industr:iiemonopole erzwingen von ihren Ab- nehmern und damit auch von der :Landwirtschaft erhohte Preise. Die Spanne zwischen -den Preisen fiir landwirtschaftliche und fiir industrielle Erzeug- nisse nimmt, wean auch unter Schwankungen, shindig zu. Sie wircl verstarkt durch den Einflul3 -des Finanzkapitals auf die Wirtschaftspolitik der kapitalistischen Lander. Die Landwirtschaft findet nur s.elten Moglichkelten, (lie Kosten fiir die hohen Preise ?der. Industriewaren auf die Abnehmer ihrer Errzeugnisse durch Prei.serhohungen abzuwalzent), da die Entwicklung der Preise fiir ihre Produkte auf dem Markt nicht durch sie selbst. bestimmend beeinflult werden kann, Die Erscheinung deer Preisschere in Westdeutsch- land behandelt Abschnitt II C 1, Seite 9 bis 10. Zu diesen beiden vorgenannten Ursachen fur die Widerspriiche zwischen Landwirtschaft: u.nd Indu- strie kommen noch die sich aus dem be?sionderen Verhalten des Faktors Kap.it.al in der Landwirtschaft und aus der Auseinandersetzung mit dem Finanz- kapital ergebenden Gegensatze. Dazu gehoren: 3. Der Verlust an produktivem Kapital durch den Bodenpreis Eire Teil des in ?der Landwirtschaft angelegten Ka- pitals wird der produktiven Verwertung, der wirt- schaftlichen Entwicklung der Landwirtschaft, ent- zogen, da es fur den Bodenkauf velrwendet wind. Dieser Kapitel:.entzug tritt auch bei Altbesitz ein, der seit Generationen in den Handen der gleichen Familie 1st. Er wird dann bei jeder Erbauseirtander- setzung, d. h. bei Auszahlung des Erbanteils, wir:k- sarn, denn diese Aus,za.hiurig ist als der :Kauf des Bodens von den anderen Erbberechtigten zu be- trachten. ?iDte Ausgabe von Geldkapil:al fiir Ankauf des Bodens 1st also keine Aniage von agrikolem Kapital. Sie 1st pro tanto (um soviel) eine Ver- miladerung des Kapitals, fiber das die Kleinbauern in ihrer Produktionssphare selbst verfiiger_ konnen. Sie vermindert pro tanto den Umfang ihrer Froduk- tionsmittel und verengert daher die okonomische Basis der Reproduktion. Sie unterwirft den Klein- bauer dem Wucher . . . . Sie ist ein Hemmnis der Agrikultur, auch wo dieser Kauf bei groflen Guts- wirtschaften stattfindet."S) ') Allerdings gibt es fur die Junker und gro8kapilalistischen land- wirtschaftlichen Betriebe andere Wege, mit Llille ihres Eiuflusses auf den Staatsapparat ihre Verlusle auf die gesamte Bevolkerung ab- zuwalzen. In der deutschen Geschic:hte bilden die gewaltigen Sum- men, die unter item IVamen ,Osthilfe" den Junkern zugeleitei wurden, ein Beispiel, Diese Moglichkeiten sind den kleinen und mittleren Landwirten verschlossen. ") Karl Marx, ,Das Kapital", Kritik der politischen Okonomie, III. Bd., S. 81112. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP15RO13700120005-0 Approved For Release 2006/1 4 Dieses unproduktiv angelegte Geldkapftal mull von dgrn Benutzer des Bodens zusatzlich fiber die sonstigen Betri~ebskosten and den Durchschnitts- profit aus dem Betrieb erw:irtschaftet werden. Gleichgiiltig, in -welcher Form dieses Geldkapital aufgebracht wind, sei es durch die Auszahlung in einer Summe Oder in Raten aus vorhandenem oder im Laufe der Zeit erworbenem oiler durch die Auf- nahme von Hypotheken oder Krediten beschafftem Kapital, in je,dem Falle .ist diese Zahlung gleichbe- deutend mit einer laufend zu zahlen'den Rente, der Grundrente. In der Pacht ist sie am offensichtlich- sten. Jede Art dieser Geldleistungen schrankt die fur die Verbesseirung der Bodenbearbeitung vor- handenen Mittel can and damit fur die Foigezeit die dem Bodenhe.sitzer aus seiner Arbeit zuflieBen- den Ertrage. Wie erwahnt, muB diese Grundrente von dem Agrarproduzenten fiber den jeweiligen Durchschnittsprofit hinaus, den er fiir sich in An- spruch nehmen will, aufgebracht werden. Hieraus ergeben sich Auseinandersetzungen zwischen dem Empfanger der Grundrente and dem Agrarprodu- zenten um die Erhohung der Rente auf Kosten des Durchschnittsprof its bzw. um die Erhohung des Profits auf Kosten der Rente. Im Stadium der all- gemeinen Kri.se aber rind die kleinen and mittleren Landwirte gezwungen, auf einen Tell des Durch- schnittsprofits zu verzichten. Das fiihrt zu einer Verminderung des fur die Anlage in der Landwirt- schaft verfiigbaren Kapitals. Auch in Westdeutschland tragen these Kapitalver- luste wesentlich zur Verschuldung der Landwirt- schaft bei, denn die im Abschnitt II C 3, Seite 12 and 13, behandelten Renten und Altenteile sowie auch zu einem Teil die Hypotheken haben ihren Ursprung in dem Kapitalbedarf fur den Bodenkauf. 4. Der Nachteil der Landwirtschaft bei dem.Kampf um Anlagekapital Kapital w:ird angelegt, um Profit zu bringen. Die Landwirtschaft ist auf Grund der Bodenbesitzver- haltnisse (s. Punkt 3), ihrer langeren Umschlags- perioden, der Zers.plitterung der vielen kleinen and mittleren Betriebe, im Kampf um Anlagekapital gegeniiber der monopolistischen Industrie hoff- nungslos benachteiligt. Dais trifft am starksten die schwacheren landwirtschaftlichen Betriebe, die die iiberwiegende Zahl in der wes:tdeut.schen Landwirt- schaft ausmachen, Soweit sie iiberhaupt Kapital er- halten konnen, sind sie gezwungen, dies unter auBerst schwierigen nachteiligen Bedingungen auf- zunehmen, die ihre Abhangigkeit nur nosh ver- scharfen. Trotz der standigen Forderungen nach Erweiterung der Anbauflachen and der Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivitat sieht das Monopolkapital interesselos der Versteppung and Erosion weiter fruchtbarer Gebiete zu. Alle.in in dem kapitalstarksten Lande, den USA, waren 1939 rued 114 Millionen Hektar Boden durch die Boden- Erosion ganz oiler teilwe'ise fair den Anbau unbrauchbar (die landwirtsch?aftliche Nutzflache Deutschlands betrug 1939 rund 26,7 Millionen ha). Die Moglichkeiten zur Erzielung hoherer Gewinne aus einer Kapitalanlage zur Verbesserung der land- wirtschaftlichen Produktion sind eben geringer und zu langfristig im Vergleich mit den schnelleren and hoheren iProfiten -der Industrie, bes.onders aus T- R DP8 3-00415R013700120 - p y p Riistung and (Krieg. Die Industriekap:italisten sind an der Verstarkung der Kapitalanlagen in der Land- wirtschaft nur mittelbar interessiert, soweit sie den Absatz von landwirtschaftlichen Masch.inen, Ge- raten and Chemikalien betreffen. Die Landwirt- schaft selbst als? Produktionszweig and ihre Ent- wicklung interessiert die finanzkapitalistischen Machthaber vom strategischen Gesichtspunkt, so- weit sie als Lieferant von Nahrungsmittelrt and Rohstoffen ihren imper'ialistischen Planen dienen kann. Auch in Wes.tdeutschland zeigt rich der Nachteil der Landwirtschaft im Kampf urn Anlagekapital, wie. u. a. auf der Seite 15 durch das Beispiel der Investitionshilfe fur -die Schwerindustrie and der Losung des Unlandproblems gezeigt wird. 5. Die Abhangigkeit der Landwirtschaft von nicht- landwirtschaftlichen Kapitalgebern Kapit.algeber der Landwirtschaft sind im wesent- lichen Ban'ken and Kreditinstitute, die sich durch Hypotheken and Kredite die Rente and damit einen Teal des von der Landwirtschaft geschaffenen Wer- tes aneignen un?.d so der Landwirtschaft Teile des von '.ihr erz?eugten Kapitals entziehen. Diese Kon- zentration"der Kapitalhergabe an die Land:wi!rtschaft, bei den Banken ist letztl'ich nichts anderes als eine Konzentration des bestimmenden Einflusses auf die landwirtschaftl:iche Entwicklung and Produktion, eine Konzentration der Ausbeutung der Landwirt- schaft lurch das F.inanzkap'ital. Sie trifft am stark- sten -die kleinen and mittleren bauerlichen Betriebe, die nach den Besitztiteln and ihrem Auftreten bei der Verteidigung ihrer Interessen am starksten zer- splittert sand. Selbst die Genossenschaften, die enter kapitalistischen Verhaltnissen vom Finanzkapital and ?den mit ihm verbundenen wirtschaftlich stark- sten landwirtschaftlichen Betrieben der Junker and der GroBbauern b?eherrscht werden, sired ein weite- res Glied dieser Zusammenfassung der EinfluB- nahme auf die kleineren and mittleren Betriebe and dienen ebenfall.s ihrer Ausbeutung aim Interesse des monopolistischen Finanzkapitals. Der kleinere and mittlere Landwirt diinkt rich auch jetzt noch selbstandig, obwohl er in semen Ent- scheidungen fiber Anbau and Ve.rkauf seiner Er- zeugnisse, fiber seine Produktion and ihre Ver- wendung, also fiber seine Lebensbedingungen, nicht unabhangig ist. Diese Bauern sind Eigen- tiimer ihres Bodens. ?Das Grundeigentum setzt das Monopol gewisser Personen voraus, iffier be- stimmte Portionen :des Erdkorper.s als ausschlieB- liche Spharen ihres Privatwillens mit AusschluB aller anderen zu verfugen,".7) Jedoch ,mit der juristischen Macht dieser Personen, Portionen des Erdballs zu brauchen and zu miBbrauchen, ist nichts abgemacht. Der Gebrauch derselben hangt ganz and gar von okonomischen Bedincgungen ab, die von ahrem Willen unabhangig sind"8) Durch die Unterordnung der Agrikultur unter das Kapital wind der Landwirtschaft die Form, die sie im Rahmen der kapitalistischen Wirtschaft durch die Bindung an den Markt erhalten sell, aufge- zwungen. 7) Karl Marx, Das Kapital', Kritik der politischen Cikonomie, III. Bd., S. 663, 664. 8) Karl Marx, Das Kapital", Kritik der politischen Cikonomie, III. Bd., S. 664. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 6. Der Einflul3 des Finanzkapj:tals auf die wirtschaft- li,hen Maflnehmen des Staatsipparetes I)er Kampf zw.ischen den an. Macht wachsenden Industriemonopolen and den GroBagrar.iern urn (lie Durchsetzung ihrer Interessen Latte je nach den konkreten 13ectingungen eines. Landes zeitweilig zu Kom;promisse:n unter Gegnern gefii.hrt, wie z. B. in Deutschland in den Zollkampfen Urn 1900. .Inzwi- schen ist aber eine Versc:h':ebung des Einflusees auf den Staatsapparat in Westdeu.scblart.d zugunsten der Monopole and Banken eingetreten, die sich eine lclare Vo:rmachtstellung errungen haben. Immer offener tritt ihre direkte oder irtd.irekte durch Mittelsrnanne:r hergestellte persoaelle Verflechtung mit clern Staatsapparat in Erscheinung'. ?Der im.pe- rialistische Krieg hat den :Pr?oz(l3 der Urnwandlung des a uonopolisttischen KapitaIIsm:as in staatsm.on.o- polistischen Kapitalismus auf3erordertlich beschIeu- nigt urn ver.schhirft."9) Der Staat der i.m Auftrarle der Monopole fiir Rilstung and Krieg Geld braucht, urn es den Monopolen zu cteberi, nmirnlt es auf dem Wage von Steuern, mit I-Life der Inflation, durch Einfuhr-, Vorrats- und Preispoliti1. urtd andere Mal3- nahrnen, auf die die Landwiri.schaft jetzt keinen entsche,idende:n EinfluB rnehr hat; sin wind zur Zahlung and Herga-be von, Kapital herangezogen, ollne selbst wir.ksam in diese Wirtschaftspol+:'ik eingreifen zu konnen. Der in. den letzten drei Punkten behandelte be- herrschende Einflul3 des F.inanzkapitals auf die He.r- -gabe von Kapital an die Landwirtschaft and auf die Wirtschaftspolitik ist fur Westdeutschland in Ab- schnitt II D, Seite 14 bis 16, nachgewiesen worden. Der ununterbrochene Krisenzustand, in dem sich die kleinen un?d m,ittleren Landwirte i.m. Rahrnen des k.a.pitalistischen Wirtschaftssystems in. der allge- mei:nen Krise ?befin:den, hat also seine Ursache in Eder beherrschenden Rolle des Finanzkapitals and ,der Unterordnung der Wirtschaftspolitik ureter die Rims tungsproduktion. Die monopolistischen Madithaber versuchen, einer krassen Verscharfung der allgemeirten Krise, wie sie durch den Ausbruch der seit 1949 immer drohen- der s,ieh abzeichnenden zyklischen Krise eintr.eten mull, mit Hilfe ein?er stdndig forcierten ,Rustungs- ko?njunktur" zu entgehen. Damit verstarken sie jedoch nur den Gegens,atz zwischen Landwirtschaft and In'dustnie, verstarken sie die Krisenursachen, deren Wi.rksamkeit unter den besonderen Bcdin- gungen in Westdeutschland mit alien ihren Folge- erscheinungen nur nosh scharfer hervortritt. IL Die Lage der Landwirtsehaft in Westdeutsehland Die I'andwirtschaft spielt auch n der Wirtschaft solch hochindustrialisierterGebiete wie estdeutsch- land eine bedeuten'de Rolle. I:m Iahre 1950 lebten rund 29 Prozent der Wohnbevolkerung in Gemein- den rrrit weniger als 2000 I3inwohnern, also auf dem Lande. Meh.r al s ein Fdrrftel der Erwerbstatige:n sired in der Landwirtschaft beschaftigt. Derr An- te:il der Landwirtschaft am N3tto-Sozialprodukt Wes.tdeut:schlands betrug 1950 rand 10,6 Prozent. Die westdeut sche Landwiri:sc:haft decks: etwa zwei Drittel :des Nahrungsbedarfs. Zede Verdnderung in der Leistung der Wesbdeutschen Landwirtschaft kann von grHter Bedeutung fiir die Gestaltung der west(leutschen Zahlungsbbilanz s(3in, da die Nah- rungsm.itteleinl'uhr den grdllten )eflziiposten dar- stellt. Die Landwirtschaft ist n:icht nur ein Lieferant von Nahrungsm:itteln, s.ondern auch von R?ohstoffen fiir zahlreiche In:dustrien wie Molkereien, MUhien, Brauere?ien, Lederindustrie usw. Andererseits ist sic aber auch ein GroBabnehmer industrieller Erzeug- nisse wie Maschinen, Gerate and Chemikalien, ganz abgesehen von dear Bedarf cler :Landbevoike- rung. Die Bedeutung der landw.i.rtschafthehen Betriebe als Produzenten sowie als Abnehrner industrieller Erzeugnisse 1st je nach Umfang and Ecinsatz der verwendeten Produktionsmittel, Boden, Vich, Ma- schinen and Arbeitskraften aul3erst urrterschiedlich. A. Struktur 1. Grdl3enstruktur nach Betriebsfldchen Tabelle 1 zeigt den Anteil der land wirtschaftlichen Betriebe un?d :ihre.r Betriebsflachen nach Betrieb.s- grolien. Sie zeigt, ?daB in der Struktur der westdeutschen Landwirtschaft seit 1939 keine wesentlichen Ver- anderungen eingetreten sired. Die Zahl der Klein- Tabelle 1 Land- and forstwilrtschaftliche Betriebe nach BetriebsgrSfen and Betriebsflachenartteil'o) Betriebs- :[liiche in Anzahl derBetriebe in Betriebs- flache in 0,5 bis unt?er 2 ha (1310 29,9 3,0 594 29,5 3,0 2 bis unter 5 ha 544 26,7 8,2 530 26,3 8,0 5 bis unter 20 ha 683 33,5 30,7 685 34,1 30,9 20 bis ureter 100 ha 1137 9,:2 30,2 188 9,3 30,4 100 ha land dartiber :4 0,'7 27,9 14 0,'r 27,7 L0) Nach ,Wirt.schaft and Statislik", Net Ni. 7, Oktober 1949; He1L Vr. 12, Mac 1951) and ,Statislisches Jahrbach fiir die Bunde^riepubrik Deutschland' 1952. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006i1D1,1SE, JTDP83-00415RO`l SECJRITY INFORMATION wild Kleinstbetriebe bis fiinf I- e'ktar mit 55,8 Pro- ze*it umf.af3t weit fiber die Halfte aller landwirt- schaftlichen Betriebe, wahrend d'iese Betriebe nur 11 Prozent der gesamter; Betriebsflache einnehmen. Bei den Betrieben fiber 20 Hektar ist das anteil- maBige Verhaltnis der Betriebszahl zur Betriebs- flache umgekehrt. Weit fiber die Halfte der land- wirtschaftlichen Betriebsflache w?ird von 10 Prozent der Betriebe eingenommen. Jadoch laBt eine genaue Betrachtung der Tabelle trotz des relativ kurzen Zeitraumes von nur zehn Jahren die Tendenz der Proletari.sierung in der Landwirtschaft erkenn.en. Der Anteil der Kleinst- und Kleinbetri-ebe von 0,5 bis unter 5 Hektar Be- triebsflache 1st zu.rilckgegangen. Ein Teil die.ser Be- triebe muBte von ihren Besitzern aufgegeben wer- den. Darilber hinaus ist aber auch die Flache der kleinbauerlichen Betriebe von 2 bis 5 Hektar an- teilmaBig gesunken, ein weiteres Zeichen ihrer wirtschaftlichen Schwachung. 2. Was wurde aus der Bodenreform? Die wi,rtsc?haftliche and politische Struktur der westdeutschen Landwirtschaft erlebte keine wesent- lichen V.eranderungen. Die Durchfiihrung einer Boldenreform wurde in Westdeutsch.lan?d verhindert. Die Ziele der Anfang September 1947 von der britischen Militarregierung erlassenen Verordnun- gen fiber die ,Aufte?ilung des Grollgrundbesitzes" waren laut der Praambel zur Verordnung Nr. 103, Bodenreform, vom4. September 1947 (,,Amtsblatt der Mil.-Reg." Nr. 21, S. 595) in der durch die Verord- nung Nr. 189 der Militar-Regierung geanderten Fassung: a) den politischen and wirtschaftlichen EinfluB des Groflgrundbesitzes durch Festsetzung der hochst zulassigen Grolle des in einer Hand befind- lichen Grund and Bodens zu verringern, and b) einem groleren Teil der Bevolkerung Ansie'd- lung.auf dem Land and landwirtschaftliche Be- tat-igung zu ermoglichen." Diese Zielsetzung wurde auch im Text der Gesetze zur Bodenreform von den westdeutschen Landern ubernommen. Tatsachlich wurde aber nur ein Bruch- teil der nach diesen Gesetzen aufzuteilenden Flachen wirklich erfalit. Erin Beispiel fur die Durchfilhrung der Bodenreform in Westdeutschland bietet Schleswig-Holstein. Im Jahre 1948, wurden rund 260 000 Hektar Land auf Grund des Bodenreformgesetzes beschlagnahmt. Es stellte sich jedoch bald heraus, daB nur 100 000 He!ktar, also nicht ganz 39 Prozent dieser Flache, fur Siedlungszwecke gee:ignet waren. Die Junker und,GroBgrundbesitzer hatten sich gern bereit ge- fun?den, such gegen eine angemessene Entschadigung von unfruchtbaren and unrentablen Landereien be- freien zu lassen. In -den anschlieienden Verhand- lungen kam as danri zu Vereinbarungen mit den Grundbesitzern mit dem Resultat, daft zunachst nur 28 000 Hektar, also kaum mehr als 10 iProzent der urspriinglich vorgesehenen Flache, ubernommen wurden. ;Diese Flache sollte in drei Jahren bes-iedelt warden. Weitere Besiedlungen wurden fiir spatere Jahre vorgemerkt. Inzwischen hat aber der Land- tag von Schleswig-Holstein am 14. November 1950 beschlossen, daB der Paragraph fiber die Boden- reform aus der Verfassung gestrichen wird. Ell ist nicht mehr notig, diese Farce weiterzuspielen. Allerdings lassen die Namen ein'iger Grol3grund- besitzer in Schleswig-Holstein Schlusse dariiber zu, weer wirklich diese ,Bodenreform" durch den Land- tag hat durchfiihren lassen, Wir finden als einflul3- reiche GroBgrundbesitzer die Herzoge von Schles- vig-Holstein and von Gldcksburg, die von Bis- marck, Brockdorff-Rantzau oder auch den Finanzier Hitters, den Bankier Schroder. Solche ?Boden- reformer" machen dieses Geschaft nur, wean es ihnen Vorteile bringt. Einerseits fesseln sie billige Arbeitskrafte, die, um nicht auf ihren kleinen Be- sitzen zu verhungern, sich gliicklich schatzen., auf dem Gut a.rbeiten zu ?diirfen, wahrend as ein besitz- ,loser Landarbeiter vorziehen wurde, diesem elenden Leben zu entfliehen. Andererseits sind diese ?Boden- reformer" in der Lage, ihre schlechten Boden vor- teilhaft zu verkaufen and dadurch zusatzliches Be- triebskapital zu erhalten. Die okonomische Macht- stelhing dieser landwirtschaftlichen Groibetriebe wind dadurch noch verstarkt, wahrend die Stellung der kleinen and mittleren Bauern and erst recht der Neusiedler, schon auf Grund der iiberwiegend schlechteren Boden, die ihnen zugeteilt wurden, eine weitere Schwachung erfahrt. Es zeigt rich also, daB durch diese ?Boidenreform" gerade das Gegen- teil der urspriinglich genannten Ziele erreicht wurde. Die game Hohlheit,dieser Bodenreform-Phrase wird noch offensichtlicher durch die Feststellung, daB in den sechs Jahren von 1927 his 1932 in Schleswig- Holstein 46 086 Hektar fiir landwirtschaftliche, Sled- lungszwecke zux Verfiigung gestellt wurden. In den sechs Nachkr.iegsjahren bis zum AbschluB der ,,B?o- denreform" wurden ?dagegen in Schleswig-Holstein nur 27 064 I-lektar auf Grund freiwilliger Verein- barungen fiir Siedlungszwecke freigegeben. In ganz Westdeutschland wurden auf Grund dieser ,,Bodenreformn" his Mitte 1951 nur auf 55 568 Hektar Land 27 685 Sie?dlers:tellen geschaffen, wahrend eine konsequente Durchfiihrung selbst nach den gelten- den unzulanglichen Bodenreformgesetzen der west- deutschen Lander 1 172 500 Hektar hatte erfassen mUssen. Von den Siedlerstellen waren aber nur 2 037, also keine 7,5 Prozent, Klein- oder Voll- bauernstellen. Die Besitzer der iibrigen 92,5 Pro- zent rind gezwungen durch Arbeit auf den groien Giitern ?oder in Fabriken zuzuverdienen, um fiir sich unid lhre Familie einen karglichen Lebensunterhalt gewinnen zu konnen. Der Anteil, der allein wegen :ihrer Flachengr6l3e schon niche lebensfahigen Bauernhofe bzw. der abhangigen Bevolkerung ist durch die Bodenreform nur noch gestiegen. Die Tatsachen zeigen deutlich, wile wenig these ?Bodenreform" zu einer demokratischen Um.wand- lung der gesellschaftlichen Struktur auf dem Lande beigetragen hat bzw. beitragen konnte. Die Art des Besitzerwerbs oder Siedler unterstreicht nur noch ihre antidemokratische Durchfiihrung. Welt i ber ein Diittel der Umsiedler, die heute auf Siedler- stellen oder Bauernhofen sitzen, haben diese kauf- lich oder durch Einheirat erworben. Die Hilfe der Bundesregienung beschrankte sich also letztlich auf die Bereitstellun_g eines Katasterbeamten, der diese Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Veran?derung des Bodenbesitzes ein.zutragen hatte. Ebenfalls welt mehr als eirt Drittel der Siedler- stellen warden ?gepachtet. Sow it dberhaupt die Moglichkeit zu einem kauf:liche:n Erwerb dieses Pachtlandes besteht, sind die Pi.chtvertrage alter- dings Schulbeispiele fur die Sicherung ,deinokrati- scher" Unfreiheit auf lange Zeit. In Niedersachsen sind rum Beispiel folgende Regelungen. vorgesehen, die als Vorbild auch fur a.ndere westduutsche Lan- der,di.enen. Der Siedler erhi It etwa 1,5 l:lekta.r Land fiir die Gebaude als Eigent.u.m iibertragerr. Weiteres Land bis zur vollen Ackernah:runc.. (10 his 15llektar) wird iltm auf 15 Jahre :mit Kaufanwartschaft ver- pachtet, d.. It. 15 Jahre lang wind dern kapitalarmen, wi.rtschaftlich schwachen Siedler die Moglic:hkeit vorgegaukelt, .im Kampf gegen d`e kapilalist?ischen GroBbetriebe, gegen die Schwankungen and Krisen des kapitalistischen Marktes and cregen die ihm fe.nd:liche Agrarpolitik -der vom. Finanzkapital diii:i- gierten Bundesregierung bestehe: zu kdnnen. Die Bundesregierung, die bereit ist. ungeheure Summen fiir die Rem:ilitariisierung Westdeutschlands, fiir die Teilnahme am. Generalvertrag and fiir die arnerika- nischen Kriegsvorbereitungen in Westeuropa auszu- geben, hat kei.ne Mittel, urn 'den Unisiedlern durch die Schaffung existenzfahiger S~iedlungsstellen eine wirkliche He:i:tnat: zu bieten. 3. Dire Entwicklung der Anbaufhichen in West- deutschland' Das Ackerland weist in Westceutschland einen Rii.ckgang von 8 492 000 Hektar im Jahre 1938 auf 7 879 800 Hektar im Jahre 1951. auf. E)ieser Mick- gang :1st einerseits auf'die an Urnfang zunehmenden Besch.la.gnahmen wertvoller 1a.'Ldwirtschaftlicher Fliichen fur ni.ilitarische Zwecke and andererseits auf die Extensiivierungstendenzen in der westdeut- schen Landwirt'schaft zurdckzu.fuliren, da fruheres A(kerla.nd jetzt Brachland odor Weidelandl1) ge- worden ist. Uber die Verwendung des Bodens fur Alibauzweck:e gibt Tabelle 2 Auskunft. Tabelle 2 Anbauflache wicht:ger landwirtschaftlicher Erzeugnisse (in 1000 ha) eitlenen Pro'duktion' deckers konnen, and es ist daher, solange der innerdeutsche Handel auf Befhal ,der Machthaber auf dem Petersberg unterbunden wind, auf auslandische Lieferung angewiesen. Der Anbau von Kartoffeln zeigt einen ger?inden, der von Gemuse and Hiilsenfrtichten eiraen starken Riickgang. Diese Entwicklung, zum. Beispiel bei :Kartoffeln and Gemuse, -d. h. bei den Erzeugnissen mit einem intensiven Anbau, ist ein Zeichen der Extensivierungstenden.zen in der. west,deutschen Landwirtschaft al,s Folge der bauernfeiredlichen Agrarpolitik der Bundesregierung. WNenn wir die Gesamtanbauflache wichtiger Gemiisearl:en im Jahre 19.36 = 100 setzen, so ergeben sich fiir diie vier Jahre von 1948 bis 1951 .folgende Zahlen: 1948 = 123 1949 = 89 1950 = 68 1951 = 58 Nach einem vordbergehenden Anstieg infolge der Not der ersten Nachkriegsjahre wird jetzi: durch ,die Politik der Bundesregierung einem grol3en Teil dear Klein- and M.ittelbauern eine wesentliche Existenzgrundl?age entzogen. Gleichze'itig wird enter dem Druck des Auslandes die Abharlgigkeit West- deutschlands von auslandischen Lieferungen erhoht. Die Gemiiseanbauflache, die vor derv Krieg durch- schnittlich 90 000 Hektar betrug, mtu13te entspre- chend 'dem Bevolkerungszuwachs heute etwa 120 000 Hektar umfassen. Sie erreichte aber im Jahre 1951 nicht einmal m:ehr die Halfte. Unter Berucksichtigung des Selbstanbaues un?d des Seibstverbrauches von Gemuse wurden 1936 etwa 48,8 kg Gemuse pro Kopf der Bevolkerung erzeugt, 1951 aber nur noch etwa 32 kg. Trotzdem warnt die Bonner Regierung die Bauern vor einer Erweite- rung der Gemuseanbauflache; ihre Politik der Libe- ralisierung des Aullenhandels geht an den Interes- sen der westdeutschen Landw:irtschaft vorbei and zielt gradlinig auf die Vernichtung einer volkswirt- schaftlich gesunden, leben.sfahigen Land virtschaft. In Verfoig dieser Linie erklarte die Bundesregie- rung ihre Zustilnmung zu den Planen einer Euro- pai.schen Agrar-Union12), wodurch u. a. auch die ge- gernusebauenden westdeutschen Bauern (rund Gesarntflache 1948 1949 1950 1951*) 80 000 in Westdeutschland bauen Geaniise fiir den Verkauf auf dem Markt an) dem Ruin durch die GetreidE~ ubermachtige auslandische, besonders hollandische, insesa.mt . . 4:191,9 4242,1 4403," -1374,9 Konkurren. z au.s?geliefert warden, ohne da13 ihnen Zuckerruben 157,3 1117,0 192,9 222,7 eine andere Existenzgrundlage geboten wind. Kartoffeln 1151,1 1124,8 11.41,44 :1115,8 Gemuse . . . 127,6 87,0 67,0 57,0 B. Inventarbesiatz liulsenfriichte. - 122,8 86,5 70,1 L d d t h d an sc en - er west et 1. Der Viehbestand in *) vorlaufiges Ergebnis. wirtschaft Die Gel..reide-anbauflache zeigt in d:iesen Jahren nur eirte ?cleringe Veranderurtg. Wdhrenc. der Roggen- armau 1 nfolge niedriger :Produzenten. preise zuri.ick:- ging, nahm der Anbau von Weizen and Fulterge- t:reide zu, da fur diese Erzeugnisse die Preise an- zogen. Der Zuckerrubenanbau steigt, jedoch wind West- deutschland niemals seiner 2:uckarbedarf aus der ") Auch die Umwa:adlung von Acke Tland in We i Klan I ist als One Cixlensivierungserscheinung zu bewerten, da lee Anban, von Futter- m.it.teln (Ruben usw.) die Futterbasis Fir die `feredlungswirtschaft er- heblich verbessern wiirde. Aus der folgenden Tabelle 3 ist idie Entwicklung des Viehbestandes in We!stdeutschland zu, ersehen. Der Bestand an Vieh --- Rindvieh, Milchkuhe - hat heute den Vorkriegsstand fast wieder erreicht, bei Schweinen bereiits iiberschriti:en, Allerdings kann auch these Entwicklung Westdeutschland nicht un- abhangig machen von der Einfuhr von Fleisch and ii) Die Agrarunion sell nach dem Vorbild der Montanunion die landwirfschafttiche Produktion der westeurop iischen Lander unter deers Befehl einer internationalen Behordo zusammenschlielen. Die Entwicklung der westdeutschen Landwirtschaft wiirde damit der Ent- scheidung der deutschen Landwirte, ja, jeder deutschen Stolle, ent- zogea. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Tabelle 3 Viehbestand in Westdeutschland in 1000 Stuck (Dezemberzahlungen) Verande- rungen 1951 1938 1948 1949 1950 1951 gegenuber 1938in% Rindvieh insges. 12091,2 10 572,6 10882,6 11 149,8 11 375,1 6 0/0 davon Milchkiihe . 5 920,3 5 265,0 5 535,0 5 734,1 5 803,8 /. 2 0/0 Schweine 12 165,7 6 758,0 9697,7 11 890,4 13 603,1 + 12 0/o Schafe . . . . 2098,9 2491,9 2 019,6 1 642,5 1 665,9 '/. 21 0/0 Huhner . . . 51 482,0 25 182,0 39957,0 48 063,7 50 676,0 '/. 2 1/0 Molkereiprodukten, um so mehr, da die Bevolke- rungsziffer heute um mehr als 20 Prozent fiber dem Vorkriegsstand liegt. Die Abhangigkeit West- deutschla.nds wird durch die Unterbindung des innerdeutschen und des Osteuropa-Handels nur noch verstarkt. Wenn auch die Gebiete der heutigen Deutschen Demokratisch.en Republik weniger als Fie.isch- und Molkereiprodukten-Lieferanten fur Westdeutschland auftraten, so waren sic ebenso wie die osteuropaischen Lander fur diese Produktion doch wichtig als Lieferanten von Futtermitteln, die heute zu hohen Preisen von Ubersee, wesentlich aus den USA, bezogen werden. Die Produktion von Fleisch und Molkereierzeugnissen ist die wichtigste Grundlage fur die Rentabilitat landwirtschaftlicher Betriebe, besonders der kle,inen Veredelungsbe- triebe. Sic ist aber ebenfalls durch die Liberalisie- rungspolitik der Bundesrepublik gefahrdet und wird volikommen erschuttert, wenn es zur Grundung der Europaischen Agrar-Union kommen sollte. Die Pro- duktion von Fleisch- und Molkereierzeugnissen ubersteigt in Westeuropa heute bereits den auf dem Markt auftretenden Bedarf, und besonders die skandinavischen Lander, aber auch Holland, die Schweiz und Frankreich, sind an diesem Export interessiert. Westdeutschland aber wird gezwungen sein, ebenso wie die fur die Landwirtschaft lebens- wichtigen Anbauten von Gemuse, Obst und Wein auch die Produktioon von Fleisch und Molkerei- erzeugnissen dern Befehl der internationalen Be- horde entsprechend einzuschranken. 2. Der Maschinenbesatz in der westdeutschen Land- wirtschaft Eine erhebliche Steigerung zeigt der Maschinenbe- satz in Eder westdeutschen Landwirtschaft, wie aus Tabelle d ersichtlich ist. Die Tabelle ver,anschaulicht -die' Zunahme des fixen Kapitals in der landwirtschaftllchen Produktion, die einerseits zu einer Steigerung der Produktivitat Tabelle 4 Betriebseigene Maschinen*) Art Veriinderung der Maschinen in 0/1 Elektromotore 971 266 1 223 450 + 26,0 Acker- schlepper**) . 12 255 53 686 -f 338,1 Mahbinder . 133 758 186 389 + 39,3 Kartoffelroder . 155 594 260 926 + 67,7 *) ?Wirtschaft und Statistik", Heft 9, 1950 1939 - Schlepper ?fiber 22 PS" 1949 - Schlepper ?ilbor 18 PS" fiihren soil, andererseits aber auch eine erhohte Abhangigkeit vom Markt und den fur solche An- schaffungen kreditgebenden Banken und Lieferan- ten zur Folge hat. Der Anteil der landwirtschaft- lichen Produktion, die fur den eigeneri Verbrauch bestimmt ist, verschwindet immer mehr gegenuber der immer starker uberwiegenden Produktion fur ,den Verkauf auf dem Markte. Gieichze.itig wired ,dieser Verkauf und der dafiir erzielte Erlas ein immer entscheidenderer Faktor fiir die Existenz der ?einzelnen bauerlichen Wirtschaft. Jeder Preisriick- gan;g, sei es durch Absatzstockung infolge fehl.ender Kaufkraft, durch ein Uberangebot bzw. eine relative Uberproduktion oder auch durch eine wachsende Einfuhr, wie sic jetzt durch die Zoll- und Agrar- Unionsverhandlungen der Bundes.regierung wieder droht, erhoht fiir den Landwirt die Gefahr einer Verschuldung und zunehmenden Auslieferung an seine Kreditgeber. Die im okonorhischen Sinne fort- schrittliche Entwicklung einer zunehmenden Ver- wendung der Technik auch in der landwirtschaft- lichen Produktion tragt in der kapitalistischen Wirt- schaft also lediglich zu einer Erhohung -der Krisen- empfindlichkeit der Landwirtschaft bei. Zudem fiihrt sic zu einer Verflechtung der landwirtschaftlichen Krise mit der industriellen Krise, das hei8t also zu einer weiteren Verscharfung der landwirtsehaft- lichen Krise in der Epoche der allgemeinen Kri-se. Die industrielle Krise senkt die Kaufkraft der Massen (Lohnsenkungen, Kurzarbeit, Arbeit.slosi-g- keit) und lalt daher die Absatzmoglichkeiten der Landwirtschaft zuriickgehen. Ferner ist die Industrie im Falle von Kapitalmangel auf Grund ihrer wirt- sclraftlichen Vormachtstellung und der engen Ver.? flechtung mit den Banken in der Lage, das verfiig- bare Anlagekapit!al an sich zu ziehen und dainit der Landwirtschaft Schwierigkeiten bei der. Kreditbe- schaffung und ais Folge hohere Zinsbelastung auf- zubi rden. Es gelingt einem grofien Teil der Land- wirte auch unter auliersten Entbehrungen nicht, ihren Verpflichtungen gegenuber den Banken nach- zukommen. Bei wachsender Verschuldung sind diese Bauern gezwungen, auch die' unentbelirlidisten Kaufe an Industrieerzeugni-ssen einzustellen. So w.irkt die Krise der Landwirtschaft wieder nut die Krise der gesamten Volkswirtschaft verstarkend zu- riick, Die Existenz, besonders des Klein- und Mittel- bauern, der bei sich standig verscharfende.m Kon- kurrenzkampf zu wachsendem Kapitaleinsatz ge- zwungen ist, wird so durch jede Schwankung von Absatz oder Preis gefahrdet. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Tabelle 5 t Von,, 100 betriebseigenen laschinen entfielen auf Grriificnkla.ssen nach lanthvirtsehaftlich genutzter Betriebs- Bet::riebseigene eigene enter :5 h a 5 bis unLer 10 bis unter 20 bis uuter 50 bis unter 100 ha and Maschinen Maschinen . 10 ha 20 ha 50 ha 100 ha daruber insgesaint Ileuwender . 263 109 4,6 22,0 40,0 27,9 4,0 1,5 ? Gespa.nngras- !naher . . . 751626 16,6 35,7 30,0 L4,8 2,1 0,8 I0ick:,e"masch. 9361.69 37,2 29.4 21,0 10,2 1,2 0,4 EIektromotore 1 223 450 24,.5 27,1 25,0 18,1 3,3 1,4 Kartcffeelroder 260 926 5,9 23,3 39,4 26,0 3,9 1,5 Diingerstreuer 129 837 1,6 12,3 35,3 38,8 8,2 3,8 Schlepper 76 550 8,6 10,4 21,1 39,5 12,7 7,4 VielfachgerSt:e . 73 520 3,4 13,8 31,9 37,2 9,2 4,5 Van 1110 Betrieben ent fiele:n auf- GriiBenklassen nach I landwirtschnftiich 13etriehe insg. y- genirtz.ter Flache 1978 057 60, 1 20,2 12,9 5,7 0,6 0,2 * ) "Wirfschaft end Statistik", Jahrgang 14!9/51. Infolge dieses Konkurrenzkarnpfes zeigt sick aber such bei den kleinen u.nd mittleren Betrieben in der N?achkriegs,zeit die relativ starkste Zunahme des Maschinenbesdtzes im Vercileich zu den Betrieben snit uber 100 Hektar Betrie'bsflache. Deese Erschei- nung ist einerseits auf den bereits sus friihe.ren .Jahren vorha.ndenen stark eren :Maschjnenbes?ai:z der grolen Betriebe zuriickzuful-ren, crndererseits aber such auf die den g:rof3en Betrieben gegebene Mi glicl:ckeit, billige .A.rbeitskra'fte, deren Austieu- t:ung sich je nach den allgemeinen NTirt.scheIts'be- dingurrgen zu gewissen Zeiten. vo.rteilhafter stellt als die Anschaffung von. Maschinen, mit Hilfe kleiner Siedlungsstellen, Pa.chtffacl- en odes Deputat- lan.dereien an den Gutshof zu fessein.. Die Armut eines groflen Teils der lanciwir.schaftlichen Be.- vdlkerun'g wird bier zu e:inein. Fterninnis fur den Fortschr.itt. 3. Die Konzenfration der landwir,'schaftlfchert Pro- duktionsnrittel in den Grol3belrieben Die Tebellen 5 and 6 zeigen, deli trotz der Zunahrn t des Maschinenbeslatzes bei den kleinen and mittle- ren Betrieben, eine weft starkers, da rentablere Verwendung von Maschinen he dctn kal:italsi.arken Grollbetrieben vorliegt. Der Vergleich des prozentualen. Ant.eils. der ver- schiedenen Betriebsgrolen an deer Zabl der be-. triebseigenen Maschinen, die im oberen Tei.l der Tabelle 5 angegeben ist, mit dem in der letzten Zeile aufge.fu.hrten Anteil der Betriebe mit landwirt- schaftlic,'her Nutzflache an den eirzelneu .Betriebs- grof3engruppen last erkennea, duB der Maschinen- besatz bei -den Groibetrieben weitaus am starksten ist. Selbst bei den Maschinen, die hauptsachlich zur Verwendung in kleineren Betrieben vorgesehen s.ind, wie die in den ersten drei Positionen der Tabelle aufgeff1hrten 1Ieuwender, Gespann?gras- maher und Hackselmaschinen, ist der Besatz bei den Grof3betrieben relativ ?am hochsten. .Aber Diinger- streuer, Kartoffelroder and Vielfachgerate konnten beispielsweise ebenfalls in Betrieben von 20 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfla.che and weni?ger ver- wandt werden, urn mit ihrer Hilfe die Produktivitat zu steigern and die Arbeit des Menschen zu er- leichtern. Die Grolgrundbesitzer mit landwirtschaft- lidi genutzter :Flache von 50 his 100 Hektar and erst recht die mit land?wirtschaftlich genutzter Flache von fiber 100 Hektar verfugen, wie aus der Tabell.e eru::chtlich, uber einen durchschnittlich urn des Funf- bis Zehnfache and m.ehr hohe.ren Maschinenbesatz al's die kleinen Landwirtschaften, die nur eine land- wiri:schaftl.ich genutzte Flache bis 10 Hektar oder audi bis 20 Haktar bearbeiten. Die ?grol3en Betriebe werden ?im ?allgemeinen in der Lage sein, mit ihren eigenenMaschinen ihr Land zu bearbe:iten, wc-!hrend die kleinen end insbeson-dere die kapitalarmen Landwirtschaflsbetriebe zu einem grolen Teil ge- zwc,ngen sired; bei der Ausle'ihung von Maschinen einen Teil der von ihnen geleisteten Arbeit fiir den Profit des Ausleihers der Maschinen herzu(jeben. Die auf3erordentlich st.arke Konzentrat:ion der la:nd- wiri:schaftlichen Maschinen in den Grofibetrieben ist unverkennbar. Sie erhoht ihre Uberlegenheit and auf der anderen. Seit'e die Abhangigkeit der wirt- schaftlich schwacheren Betriebe. 'rabelle 6 Betriebseigene Maschinen auf 1009 ha landwlrts.eh.aftlich genutzter Fllache*) Gesamt Betri ebe mit tpg verbunden. Diese Umstande ande:rn sich, sobald die Finanzolig- archie zur direkten Kriegsvorbereitung ubergeht, wenn selbst die kummerli.chen Reste von Demokra- tie, die in der parlamentarischen Form. des burger- lichen Staates noch erhalten bleiben, den Konzern- uncd Ba.nkherren und Militars lastig werden. Sobald die Erfordernisse -des Krieges oder seiner Vorberei- tung die straffe Zusammenfas.sung der bkonomi- sr_hen Macht erforderlich machen, wird die Unab- hangigkeit der Notenbank liquidiert und die Bank direkt der Regierung unterstellt. Das geschieht dann, wenn in der Regierung selbst (lie maf3geb- lichen Vertreter der Finanzoligarchie s:itzen, Wenn die Finanzoiigarch:fe politisch zur Diktatur greift, tut sie es auch okonomisch. In Hitlerdeutschland wurde alrt Vorabend des zweiten Weltkrieges durch das Gesetz Ober die Deutsche Reichsbank: vom 15. Juli 1939 die Reichsbank, -die bis dahin noch formell ?unabhangig" war, Hitler direkt unterstellt. Als Reichsbankprasfdent wurde von Hitler der Kriegs- ve:r.brecher Funk ernannt, der seinerseits einen Bei- rat aus den Vertretern der groBten, deutschen Kon- zerne rind der Hochfinanz ernanate. In. diesem Bei- rat saBen der beriichtigte H. J. Abs von der Deut- schen Bank, E. Ban-del und F. Reinhart von der Com- mer,z- und Privatbank, C. Goetz und C. Liler von der Dresdner Bank, H. Biicher von der AEG, W..Avieny von der Metallgesellschaft, H. Schmitz von den IG-Farben, A. Vogler von den Vereinigten Stahlwerken, W. Zangen von den Mannesmannroh- ren-Werken, ferner Rochl.ing, Reemtsma, Flick, kurzum eine Blutenlese der deutschen Finanzoligar- chie, die heute wie vor 1945 Westdeutschla:ad be- herrscht. Die Bank deutscher Lander, die nach 'clem Zusam- menbruch ?des Dritten Reiches in den Westzonen entstand, ist von der Adenauer-Regferung formell unabhangig, in Wirklichkeit hangt sie nicht nur von dem deutschen, so:ndern auch von dem auslan- dischen Monopolkapital, besonders von ?dem ameri- kanischen, ab, welches in Person der I-[ohen Kom- :missare der Bank deutscher Lander strikte Anwei- sungen erteilen kann. IM Falle der Annahme des Generalkriegsvertrages wird des Zweitrangige der Frage: unabhangige oder ab:hangige Bundesbank, noch deutlicher in Elrschei- nung treten. Das Recht -der Westmachte, Ober West- deutschland den Ausnahmezustand zu verhangen, d. h, die westdeutsche Regierung beiseite zu schie- ben, schlieBt in sich auch das Recht zur Ubernahme der direkten Verfugungsgewalt fiber die kunftige Bundesbank ein. In der Bundesregierung tritt Finanz:miinister Schaf- fer, nach Adenauers Ausspruch ,sein tiichtigster Minister", fur eine ?starkere kbadngigkeit der kiinf- tigen Bundesbank von der Bundesregierung ein. In seinen Entwurfen zu einem Bundesbankgesetz soil diese Abhangiglceit in damn Recht zur :Ernennung der Prasidenten der Bundesbank und des Zentral- bankrates und zur Bestatigung der Landeszentral- bank-Prasidenten durch Bonn. bestehen. Die Abhan- gigkeit von der Regierung heiflt aber in erst Lin er e Fritz Abhangigkeit von Adenauer, d. h. von Pferdmenges Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006/10 U. Co., hlei13t gleichzeiti?g aber 4uch Unabhangigkeft vom Parlament. Und das ist bezeichnend fur die ge- saffnte Politik Adenauers and Schaffe?rs: obwohl der Bundestag keineswegs als auf demokratischem Wege gewahlt angesehen werden kann, 1st er be- reits zu ?demokratisch" fur die autoritative Politik der Bundesregierung, die sick in ihre Politik des nationalen Verrates nicht hineinreden lal3t. In die- ser Beziehun?g setzt Schaffer folgerichtig seine Steuerpolitik der Ausplunderung der arbeitenden Bevolkerung fort. Fiirsprecher fur die ,Unabhangigkeit" der kunftigen Bundesbank ist der Prophet der ,freien Wirtschaft", Bundeswirtschaftsminister Erhard. Er verfolgt hier- mit ein Mandat weiter Industrie- and Bankkreise, wie es ihm z. B, von dem ehemaligen Verwalter der Rhein-Main-Bank (Dresdner Bank), I 1 a u, gegeben wurde, als dieser sagte:'7) "Wir mussen eine Form der Demokratie ent- wickeln, in der ... die Behandlung unpoliti- scher Sachfragen politischen Korperschaften entzogen wird." (S. 54.) ,,Der Posten des Notenbankprasidenten ist ein Posten sui generis (.besonderer Art), and die Wahrungspolitik ist eine Aufgabe sui generis." (S. 96.) ;1:DP83-00415R013700120005-0 % Das Kapital der Bank deutscher Lander wurde von den Landszentralbanken zur Verfiigung gestellt. Fur alle Fragen der Wahrungspolitik ist ein Zentral- bankrat zustandig, der sich ?au?s den Prasidenten der Landeszentr.albanken zusammensetzt. Diese foderalistische Struktur des Zentralbankwe- sens ist fur Deutschland neu. Sie bedeutete objektiv eine gewisse Schwachung -des westdeutschen Noten- banksystems gegenuber dem zentralistischen Eng- lands, Frankreichs, der USA and gegenuber einem solchen starken zentralistischen, amerikani1sch be- herrschten Institut wie der Kreditanstalt fur Wie- deraufbau, -die gleichfalls nach dem Kriege in West- deutschland entstanden war. Diese Schwachung war Abs,icht der westlichen Besatzungsmachte and lag in der Richtung ihrer Politik auf die Kolonialisierung Deutschlands, seine Verwandlung in ein willenloses Werkzeug der amerikanischen Monopolherren. Der Dezentralisierung des Zentraibankwesens entsprach die Aufspaltung ?der deutschen GroBbanken in 30 Nachfolgeinstitute. Aber genauso, wie die Dezen- tralisierung der GroBbanken gleichzeitig ihre Erhal- tung verschleiern sollte and die Voraussetzungen fur ihre Rekonzentration schufY8), so wurde bereits durch die Grundung -der Bank deutscher Lander der -alte Apparat der Reichsbank teilweise wieder in Funktion gesetzt. Zu 2. Foderalistisch oder zentralistisch? Es ist kennzeichnend, daB Erhard gleichzeitig fur die weitgehende Zentralisierung der Bundesbank ein- tritt. Damit mochte er die Reichsbank in jener Ge- stalt wiederherstellen, -die sie vor 1939 hatte. Er- hard ist aber jener Mann, der die Aufriistung in Westdeutschland durchzufiihren hat. Erhard gehort wie Schaffer der Adenauerschen CDU/CSU an. Es ist klar, daB bier keine prinzipiellen Meinungsver- schiedenheiten vorliegen. Erhard ist, vom Stand- punkt des westdeutschen Monopolkapitals aus, ein weitsichtigerer Politiker des typisch deutschen Im- perialismus, -ein typischer Vertreter jener deutschen Finanzkapitalisten, die mit eigenem imperialisti- schem Programm auftreten and sick auf die Dauer nicht mit einer zweitrangigen Rolle auf der Welt- buhne begniigen wollen. Das ist der eigentliche Sinn der Forderung 'des Gedankens einer zentralisti- schen Notenbank durch Erhard. Die Reichsbank war zentralistisch aufgebaut, d. h., ihre Weisungen galten als verbindlich fur das ganze Reich, -die Lander hatten keinen direkten EinfluB auf ihre Politik. Das westdeutsche Zentralbanksystem entst,and nach dem Zusammenbruch des Dritten Rei- ches in den Jahren 1946 bis 1948 durch Gesetze der westlichen Militarregierungen, in denen festgelegt war, daB die Trager der Wahrungspolitik West- deutschlands 11 voneinander unabhangige Landes- zentralbanken sind. Erst spacer, am 1. November 1948, wurde durch ein Gesetz der Militarbehorden die Bank deutscher Lander als Bank der Landeszen- tralbanken geschaffen. Ihre Tatigkeit wurde auf Ge- schafte mit den angeschlossenen Landeszentralban- ken, mit der Verwaltung des ,Vereinigten Wirt- schaftsgebietes" (jetzt Bundesrepublik) and mit den Notenbanken des Auslandes beschrankt. 17) ?Die Bundesbank. Aufbau and Aufgaben. Berieht fiber eine Aus- sprache ftihrender Sachverstandiger mit dem Entwurf eines Bundes- bankgesetzes fiber die Errichtung einer Bundesbank." Fritz Knapp, Frankfurt/Main. Das Wiedererstehen des deutschen Imperialismus, das rich auf wirtschaftlichem Gebiet in dem Erstar- ken der Konzerne and in der Rekonzentration der GroBbanken zeigte, stelite auch die Frage der Zen- tralisation ?der Notenbank auf die Tagesordnung. Bereits im Bonner Grundgesetz wurde in Artikel 88 festgelegt: "Der Bund errichtet eine Wahrungs- and Notenbank als Bundesbank." Ein Gesetzentwurf des Finanzministers Schaffer fiber die Bundesbank, der wenig an dem foderalistischen Aufbau der Noten- bank andern wollte, wurde von der westdeutschen Regierung verworfen. Unter der Leitung von Wirt- schaftsminitster Erhard wird gegenwartig ein Bun- desbankgesetz ausgearbeitet, durch welches die alte Reichsbank wiederhergestellt werden soil. Eine neue zentralisierte Bundesbank wurde die Lage der westdeutschen Finanzoligarchie nach in- nen and auBen bedeutend festigen. Sie wurde die Aufgabe -der Remilitarisierung, z. B. das Heraus- pressen des sogenannten ,Verteidigungsbeitrages" aus den Steuerzahlern, die Investitionen fir die Kriegsindustrie, den Kapitalexport des deutschen Imperialismus fordern and ?das geeignetste Instru- ment" sein, ?um der schwierigen Aufgabe einer ma- nipulierten Wahrungsstabilitat gerecht zu wer- den"19). Die ,Unabhangigkeit" ware bei einer zen- tralen Notenbank schneller and bequemer zu liqui- dieren, ihre Ubernahme durch eine imperialistische westdeutsche Regierung ware reibungsloser zu voll- ziehen. Das Sind die Grunde, die die Vertreter der westdeutschen Finanzoligarchie veranlassen, die Zentralisation des Notenbanksystems voranzu- treiben. Andererseits ist durch den Nachkriegspartikularis- mus, der den Landern eine bedeutend hohere Selb- standigkeit gegenuber dem Bund zubilligte, als sie 11) Slehe Berichte des Deutschon Wirtschaftsinstituts' Nr. 6/7 1952, Die GroSbanken in Westdeutsdrland. 11) ?Der Volkswirt" Nr, 12 vom 22. M9rz 1952. 9 k ...a SECURITY INFOPy9~r Aroved For Release 2006/10/18: I -R '83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 im ehemaligen Reiche besessen hatten, das Inter- esse gewisser Kreise der Finanzoligarchie, darunter z. B. eines solchen bedeutertden Monopolbankiers wie Pferdmenges, an der Erlhaltung dieses Zustan- des wachgeru.fen worden, da sie linter diesen Bedin- g-angen zu Beherrschern des jeweiligen Bundeslan- des and darrlit des Bundes selbst geworden sind. Schaffer un.d Adenauer rind die Beauftragten dieser Gruppe. In ihrem Interesse liegt auch die Erhaltung der Zersplitterung des Zentralbankwesens. Hinzu komrnt: das Interesse der Landesregierungen, an dem bestehenden Zustand nichts zu 3:ndern. Demgegeniiber bringt das W: edererstehen des deutschen fmper:ialismuis das Aufieben der groBen deutschen Monopole -- IC:-Fa,-ben, GroBbanken usw. --- mit sick, denen die Zersplitterung and (lie damit verbundenen Zeit- and Geldverluste niicht ge- nehm sind. Sie sind die St5tzer.. wad eigentlichen NutznieBer der Bestrebungen Erh-arc.s zur erneuten Zentialisierung der Notenbark. Sie rind die Einflii- sterer einer k:ii:nftigen ,groBdeutschen" Politik. Wenn grundsatziiche Wirtschefts?? and Finanzfra?gen von den rechten SPD- and Gewerkschaftsfiihrern behandelt werden, erweisen sde rich stets offen als Verteidiger des monopolkapitalistischen Wirt- schaftssystems. So auch in diesem Fall, Der ,Tele- graf" 1schretbt: ?Ware es .. , . nicLt bess?er, die gan- zen Landeszentralbanken aufzuliisen...? Ware es nicht wesentl:ich einfadier, zurn einstufigen Reidis- banksystem zuriickzukehren? Die Frage zu stellen, h.(!u lt: sic bejahen"20) Die Theoretiker" der SPD hi ten sick such hier, die wirkliche Bedeutung des Notenbankw?esens im im- perial.is?tischen Staat aufzuzeiger.., sic verteidigen offen alle re.aktionaren Maf3n.ahnten ih:rer Auftrag- gebe;r. Zu 3. Privat oder s;a2tlich? Die site Reichsbank war eine Privatbarik, d. h., ihr Kapital von 150 Millionen RM war von :Priv.atleuten (oder privaten K:apitalgesells haf :en, Banken usw.) gezeich.net worden, die dafiir A.riteile (in einer Stiik- ke.lung von 100, 500 osier 1000 RM) erhielten. Jeder- mann. konnte angeblich einen .P?nteil erwerben und damit ?Teilhaber" der R?eichsbank sein. Der Einflu[3 der Anteileigner auf die Tat:ilgkeit der Reichsbank war aber schon simmer Bering, and er wurde nach 46) ,Telegraf" vom 5. Februar 1952. dem Reichsbankgesetz von .1939 fast ganz beseitigt. Alle Verfiigungsgewalt befand sich beirrl Reichs- bank-Direktorium and dem Be?irat, in dem offen tie mai3gebenden Finanzkapitalisten sa.[3en. Nach dem Zusam.menbruch des Dritten Retches, der gleichzei- tig den Bankrott der Reichsbank bedeutete, wurden die Anteile wertlos. Sie wurden gesperrt, die An- teileigner erhielten keine Abfindung, die nur aus (ten. verbliebenen Vermogenswerten der Reichsbank and der Golddiskontbank gezahlt werden konnte. Die Bank deutscher Lander wurde von Anfang an als Institut des offentlichen Rechts gegri ndet. Ihr Kapital setzt sich aus den Beitragen der L.arideszen- traibanken zus,ammen, die sie ihrerseits von den Landesregierungen erhielten. Allerdings hat.te Arti- k:el 10 des Gesetzes? fiber die Landeszentralbanken den Verkauf von Kapitalanteilen der Landeszentral- banken an die privaten Geschaftsbanken his zum 1. Marz 1952 vorgesehen. Dies ist aber nicht gesche- hen, die endgultige Entscheidung fiber die Kapital- geber wurde his zu -einer :Regelung durch das Bun- desbankgesetz zurizckgestellt. Dieses wird voraus- sichtlich keine Reprivatis.ierung der Noten.bank vor- sehen, and zwar aus folgenden Grf ncleri: 1. Die Finarrzoligarchie behalt erfahrungsgemaB den entsch?eidenden EinfluB auf die Bundes- bank, auch ohne Eigentumer ihres K~apitals zu sein. 2. Es hat sich herausgestellt, ?daB die Kreditinsti- tute groBtenteils aus Grunden der Liquiditat nicht sehr an der Ubernahme der Kapitalbeteili- gung inte:ressiert sind"21). Natiirlich, soil doch die offentiiche Hand (letzten Endes der Steuer- zahler) das Kapital aufbrin?gen, die Bankiers wissen?eine bessereVerwendung fiir ihreMittel! 3. Ein Beweggrund zur Privatisierung der Noten- bank war die Sicherung ihres Kapitals (als un- antastbares Privateigentum!) vor dem Feinde each einer Niederlage. Infolge der schonenden Behandlung des deutschen Imperialismus, ins- besondere durch den amerikanischen, ist dieses Motiv weitgehend fortgefallen. ?4, Die schlechte Behandlung der Anteilseigner der bankrotteri Reichsbank eroffnet we:nig Aussich- ten, daB sich das Publikum fur solche Wertpa- piere begeistern wiirde. 21) Inclustriekurier" vom 8, Marz 19:12. Schlui3 Zu.m :Zeitpunk!:, da these Ze:i.len geschrieben werden, ist das Bild der kiinfti.genNotenbank. nosh unklar; die Vielfalt der inlandischen and ausUindischen I:n- teressen verz6gert noch die Verabschiedung des neuen :Bundesbankgesetzes. Wir sahen. aber schon, deli es von zweitrangiger Bedeutung ist, welc:he Ge- stalt die Bundesbank endgiiltig annehmen wird: enter alien Unastanden bleibt sie! ein Finanzierungs- instru:m.ent der an der RU stung int:eressierten Bank- und Konzernherren. Welche Ge~:talt: die kiinftige Zentralbank auch immer annehmen wird, si:e wird in jedem Falle das Mittel zur Rilstungsfinanzierung darstellen. Die Schaffung einer definitiven. Form aber wird das Zeichen dafiir sein, d.aB auch auf dem Gebiet des Zen.tralbank- and Kred?itwesens die ver- sch.arften Aufri stungsmainahmen eingeleitet wer- den and ein Alarmsignal, den Kampf um. die Vertei- digung des Friedens mit nosh grol3erer Kraft aufzu- nehmen. 1-ierausgeber: De:utsdres Wirtsdcaftsinstitut BerlnNW7, Clara-Zetkin-Str. 112. Verbffentlicht unter der LizenzNr.751 des Amtes fCrlnformationderDDR Verantwortlids fur den Inhalt: Sieg'oert Kahn. Preis pro Heft I DM; Vierteljahresabonneraent 4,50 DM Abdrudc bzw. Auszug outer C:uellenangabe gestattet. Druck: VEB Berliner Druckhaus Linienstralle, Berlin N4 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Zinssatze des Zentralbanksystems and Mindestreservesatze k at lb Z M indestreservesatze Sonderzins bei ze s entra an fur den Verkehr fur Geschaftsbanken fur Landes- Unterschreitun Gultig ab mit Geschiiftsbanken Geldinstitute mit einer Summe R Sichteinlagen Befristete areinla en S zentral- banken des Reservesol - ils uber 1ewe Diskont Lombard an mindestreservepflichtigen Einlagen eserve- klasse ~ Bankplatze Nichtbank- ! platze E Einlagen g p Einheitssatz Lombardsatz la en) on i h S ( - o g pare n v ne o H d Ei l hti fli % / u . er res v. ervep c g agen en n 1948 1.Juli 5 6 10 II 10 5 I i 5 20 1 1. Dezember 15 10 5 5 3 1949 27. Mai 41/2 51/2 (Vor dem 1. Mai 1952 keine Staffelung nach Reserveklassen) I 1. Juni . 12 9 5 5 14. Juli . . 4 5 1. September 10 8 4 4 12 1950 1.Oktober 15 12 8 4 27. Oktober 6 7 1 1951 1.Januar 3 1952 1. Mai 100 Millionen DM and mehr 1 15 12 8 4 50 his unter 100 Millionen DM 2 14 11 1 7,5 4 10 50 3 13 10 7 4 5 10 4 12 9 6,5 4 1? ? 5 5 11 8 6 4 unter 1 Million DM 6 10 8 5,5 4 1952 29. Mai 5 6. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18 : :. 83 00415R013700120005-0 A pp I S Gll:t3>"7Y X 2 , W 1 A==? Auslandisehe Bleteleligungen an westdeutsehen Unternehmungen I)as Buch ist die erste Gesarrttdarstellung fiber den Das BinfluB des AcisIancIskepi'tals in der Wirtsrha.ft Westdeutschlands and West- Berlins, soweit diesser E.in.ftuf auf Eigen- turnsrechten (Besitz von Aktien, Kuxen, GmbH-Anteilen usw.) odor vertraglichen Bindungen beruht. Dss Buch nennt in systematischer Ordnung 1241 westdeutsche and 11Vastberliner Unter- nelunungen, die urrti.r auslandischem l3influl3 stehen. Fiir jede Unternehmung sind Grundkapital, .A;?t um l Hohe des auslandischen E:infhxssas sowie der aus- landische Kapita.lbe.sitzer (Vertragspart- rier) angegeben. Die Art der Anordnung sovvie eine Fiille von. Hinwei.svermerken machen die Konze rnzusanunenhange zwischen den Un.terneh:mungen deutlich. Uinfaing des 'Werkes 520 Seiten ]Bestellungen am: Preis 10,- DM. DE,ILJTSCI:IES 'VWIILT:SCIAFTSINSTITUT, BERLIN NW 7 enthalt eine gri ndliche statistisc.he Aus- wertung des vorliegenden Materials. 17 Tabellen geben Antwort auf alle fiir the Beurteilung des Auslandseinflusses wesentlichen Fragen, z. 13. wie verteilt sich der AuslandseinfluB auf die ver- schiedenen Wirtschaftszweige, rnit wel- chem Betrag sired die ein.zelnen Lander (USA, GroBbritannien usw.) jeweils be- teUigt, u. a. m. Das Buch unterrichtet in seinern Textteil iffier die geschichtliche Entwicklung der Auslands- beteiligungen in Deutschland, fiber den Anteil des Ausla.ndskapita]is an der west- deuischen Wirtsdiaft insgesamt and hin- sichtlich einzelner Wirtschafftszweige, 'uber die vorherrschenden Interessengebiete des Auslandslcapitals, fiber Besonder- ` heiten, welche den Einfluif der USA, Engi:ands, Frankreichs usw. im einzelnen kennzeichnen, u. a. m. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 A` 1"S 1S F C &J00 13700 BIRRICHTE SECURITY INFORMATION JAHRGANG-3, NR. 17 DES DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSINSTITUTS BERLIN NW 7 ? CLARA-ZETKIN-STRASSE 112 - TELEFON 226360 SEPTEMBER 1952 Die Steuerpolitik in Westdeutschland I. Einleitung Die Kni?egsvorbereitungen Westdeutschlands finden besonders ihren Niederschlag im Finanz- and Steuerwesen der Bundesrepublik. Wie in alien Staaten des kapitalistischen Lagers wird auch in der Bundesrepublik der Haushalt in stetig wach,sendem AusmaB von der Aufrustung beherrscht and setzt damit das mit vieler Muhe angestrebte Gleich- gewicht des offentlichen Haushalts aufs Spiel. So heiBt es in der ?Frankfurter Rundschau" vom 8./9. Dezember 1951: ;,Die Finanzierung der Aufrustung ist die grolie Aulgabe, die dem Bund fur die nachsten Monate and Jahre 'zufdllt. Dieses Problem wird alle anderen finanz- and wlrtschaftspolitischen Fragen in den Hintergrund drangen. Hier handelt es sich um Milliardenbetrage, die aus einer durch Kriegslolgen and Wdhrungsreform stark geschwdchten and kapitalarmen Volks- wirtschaft herausgeprel3t werden sollen.' Der offentliche Haushalt der Bundesrepublik wird daher nicht fret nach wirklich nationalem Interesse aufgestellt, sondern weird in Wahrheit als ein In- strument der Okkupanten -der westdeutschen Be- volkerung aufgezwungen. Die gewaltigen Betrage fur die Remilitarisierung fuhren im Bundeshaushalt 1952 urvd im Nachtrag zum Bundeshaushalt 1952 zu G?esamtausgaben in Hohe von 23,2 Mrd. DM. Diese Ausgaben sollen durch Flinnahm?en in gleicher Hohe bestritten werden. In den Einnahmen sind refine Bundes- steuern mit 15,624 Mrd. DM vorgesehen, denen nach den letzten Verh?andlungen zwischen Bund and Landern ein Betrag von hochstens 4,2 Mrd. DM als Anteil des Bundes an den Einkommen- and Korper- schaftsteuern der Lander zuzurechnen sind. :Nash den in den Verhandlungen festgelegten Klauseln kann der Bundesminister der Finanzen also mit einem hoheren Betrag aus Steuern, Zollen and An- teiisteuern als mit 19,824 Mrd. DM nicht rechnen. Die ubrigen Einnahmen waren mit 1,4 Mrd. DM an- gesetzt worden, des bedeutet insgesamt eine Ein- nahme von 21,224 Mrd. DM. Da der Haushalt ein- schlieBlich Nachtrag insgesamt aber mit einer Einnahme von 23,2 Mrd. DM abschlieBt, konnen die restlichen 2 Mrd. DM nur aus einer tJber- schatzung der sonstigen Einnahmen oder aus einer Verschuldung des Bundes stammen. An sogenann- ten Verteidigungslasten enthalten these Ausgaben offiziell 8,8 Mrd. DM. Der Hohe Kommissar McCloy hat die Gesamtaufwendungen fur die west,deutsche Remilitarislerung jedoch vorsichtig auf 30 Mrd. DM geschatzt. Um die von den westlichen Machten g-eforderten Militareinheiten aufzustellen and die Kriegsvorbere.itungen zu finanzieren, werden also noch weitere Milliardenbetrage notwendig. Die derzeitigen Bundessteuern and Zuschusse der Lander reichen dazu bei weitem nicht aus. INHALT Bette I. Einieitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 II. Das Volkseinkommen and die Steuerbelastung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 III. Das Steueraufkommen and seine Quelien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 A. Die Begunstigung In der Besteuerung der Unternehmergewinne . . . . . . . . 4 B. Die Besteuerung des Lohneinkommens der Werktatigen . . . . . . . . . . . . 6 C. Wer tragt in Wirkiichkeit die Last der indirekten Besteuerung? . . . . 7 IV. Schluflbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Ts%E E T SECURITY INFORMATION Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Durch Anziehen der Steuerschraube, durch Iaufend n.eue Steuern and Steuererhohungen sowie durch weitere Versch.uldung bei den westlich.en :Be- sataungsmach.ten durch A.ufnahme von Anleihen and .K:rediten sucht die Bu:nd.esrecgieru.rul die Mittel fur die Kriegsvorbereitungen aus den. Wer.ktat.icten hera. uszupressen. Fast taglidh iiben weiteste Kreise heftiigre Kritik an der Mil3wirtschaft irn westdeutschen Finanzwesen. So schreibt die ?Deutsche Zeitung u.nd Wirt.sdiafts- zeitung" vorn 24. November 1951: ?Unsere Finanzpolitak der letzten Jahre ist da- durch gekennzeichnet, daB st.indig die von einein ausgabefreudigen Parlarrtent bewilligt:en Ausgaben steigen and hernach nach neuen, zum Ausgleich erforde:rlic:hea Einn.ahmen Aus- schau gehaiten werden rnul3. Immer wieder wurde odor wind der St:euerzal:rler darauf ab- getastet, ob er nicht dock noch etwas rnehr an den Fiskus Idr deutsche Oder Besat:zungszwecke leisten konrte." Der stelivertretende Hohe. E :ommissar jedoch auBerte sich dahin, daB , vVest:deutschland sein Steuersystem revidieren and verbessern and :mehr durch Steuern aufbringen masse". Er l:nachte sick damit zum Sprecher der Auffass?ung, daB die bis- herige unsoziale Steuerpolitik durch neue Metho- den noch weiter verscharft and die Werktatigen steuerlich noch starker belastet werdert sollten. Die Besteuerung war auf Grand der alten Reichssteuer- geset:ze and der nach dem Kriege erlassenen Ko~n- trollratsgesetze zunachst fur gang: Deutschland ver- haltnJsmaf3ig einheitlich. Seit der Wa:hrungsreform and mit der Spaltung Deutschlands wurde der breiten Masse der Werktatigen Wes'tdeuts(:h:lands eine ungeheure Belastung aufge')i.irdet, So wurde die Umsatzsteuer allgemein urn ein 1:)rittel, fur wichtige Nahrurtgsmittel sogar auf das Doppelte erhoht, auBerdera hat die so stark herausgestell te Steuerreforrn des Jahres 1950 zru einer beachtl.ichen Benachteiligurlg der"niederen Einkornmen gefuhrt. Obwohl infolge der ?Koreakonjun.ktur' das Steuir- aitfkornm.en stetig anwuchs, obwohl also die Bundes- einnahmen sick laufend erhohten, ruft die Kriegs- vorbereitung neue Finanzsorgen .he:rvor. Alte and neue Plane fiber die Einfuhrung neuer Steuern and fiber die Ein.ft Krung von Steuererhohu:ngen werden standig erdrtert wie Einfi h.rung einer Autobahnge.bu.hr, Erhohurtg der Versicherungssteuer, Einfuhrung einer Einwohnersi:eu.er (friihere Bfirgersteuer), Einfuhrung einer Son?dersteuer fiir Kino and Sport, Einfuhrung einer neuen Getranke- and Speise- eissteuer, Einfuhrung einer StraBenbahnsteuer, Erhdhung der Lohn- bzw. Einkommensteuer, Einfuhrung einer Kaufsteuer in. Abwandlung der vorher geplanten Auf- wandsteuer bzw. Sonderum- satzsteuer and eine weitere Erhohun.g der allgemeinen Urn- satzsteuer, also durchweg auBergewohnliche 2:usatzliche Be- lastungen der breiten Massen der westdeutschen Bevolkerung. Intmer wieder tauchen neue Plane auf, um den Bundeshaushalt zu s-anieren. Alles lauft darauf hin- aus, die steuerliche Belastung der Bevolkerung weiter zu verstarken. Die Belastung des Volksein- kommens dutch Steuern einerseits and die Art der Verteilung der Steuerlastert andererseits lassen ein- deutig erkennen, daB die Steuerpol:itik Westdeutsch- land.s sich letzten Endes in einem gewaltigen Steuerdruck auf die breite Masse der Werktatigen auswirlct and in Zukunft noch starker auswirken soil. I!. Das Voilcseinkmomen and die Steuerbelastung Fur die Beurteilung des VoIkseinkomme:n..s in. West- deutschland ist das Verha:ltrti.s desselben zu den Volkseinkommen in den iibr:igen kapitalistischen Lander:n entscheidend. Es mull uate:rsucht werden, wie die Entwicklung dieser :Einkoinmen vor sick ge- gangen ist, w:ieviiel Volkseink:ornrnen auf den Kopf der Bevdlkeru.ng entfallt,, urn. errnessen z u konnen, welche Belastungen das Westdeutsche Volksein- kcmnien je Kopf zu tragen hat:. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, steht das Volkseinkonimen Jo Kopf der Bevolkerung im Jahre 1950 in Westdeutschland an let.zter ;Stelle unter den Land.ern des kapitalistische.n Lagers. Ein gleiches Bild ergibt sich bei den sogenannten Verfigungsbetragen je Kopf der Bevolkerung in den verschiedenen kapitalistischen Lan.dern, die nach Abzug der Steuern uncl Soziallasten sowie der angeblich notwendigerl Ausgaben fiir Essen, Klei- dung and Wohnung, die n:icht einmal fiir das element:-arste Lebensminimum ausreichen, i1brig bleiben sollen (Tabelle 2). Tabelle 1 Volkseinkonlmen im Jahre 1950*) je Kopf (nach Abzug von Steuern and Sozialabgaben) USA . . . . . . . . . . 4615 DM Schweiz . . . . . . . 2947 DM Danemark . . . . . . . 1831; DM Belgien . . . . . . . . 1698 DM Grol3britannien . . . . 1402 DM Frankreich . . . . . . 1250 DM Westdeutschland . . . . 784 DM Veroffentlichungen des Instituts , Finanzen and Steuern", Heft 8, Seta 14. Tabelle 2 Verfii.gungsbetrage der Bevolkerung*) je Kopf (jahrlich) USA . . . . . . . . 2179,80 DM Frankreich . . . . . 495,60 DM Grol3britannien . . . 890,70 DM Westdeutschland . . 121,80 DM "J .1lamburger Feels Prese', vom 28, 9. 1951. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 200061l101 F8 :` l4 DP83-0O415RO137OO12OOO5-0 SI:Gi11UITY INFORMATION Ebenso aufschlul3reich 1st die, Entwicklung des Ver- h ltnisses des Verfugungseinkommens zum ?Brutto- Sozial-Produkt Wahrend in den Landern USA, Danemark, Frankreich and GroBbritannienl) das ?Brutto-Sozial-Produkt" le Kopf im Jahre 1950 auf rund 130 Prozent gegenuber dem Jahre 1937 ge- stiegen ist, hatte Westdeutschland erst rund 94 Pro- zent erreicht. Allgemein ist in alien kapitalistischen Landern das Verfugungseinkommen je Einwohner nach Leistung . der Steuern gegenuber dem Jahre 1937 zuriickgegangen. Dieser Riickgang ist fur Westdeutschland insofern wichtig, als dort nicht einmal der Stand des Jahres 1937 erreicht war, die anderen Staaten dagegen diesen Stand wesentlich' tiberschritten batten. Von auBerordentlicher Bedeutung fur die Beurtei- lung des Volkseinkommens ist die Zusammen- setzung der verschiedenen Einkommensschichten nach den Ergebnissen der Volks- and Berufszahlung. Im Jahre 1950 sind namlich 71 Prozent aller Er- werbspersonen im Bundesgebiet Arbeitnehmer, also Arbeiter, Angestellte and Beamte. Fast drei Viertel dieser Gruppe wi?ederum sind Arbeiter mit verhdlt- nismaBig niedrigem Einkommen. Nach Agartz, dem Leiter des wirtschaftswissen- schaftlichen Instituts des Deutschen Gewerkschafts- bundes, hatten in der Bundesrepublik 64 Prozent aller Bezieher von Einkommen ein Monatseinkom- men bis zu 240 DM, davon fast die Halfte nur ein solches bis zu 100 DM2). Andererseits ist zwar nach der gleichen Verlautbarung in den letzten beiden Jahren das Masseneinkommen in der Bundesrepu- blik um 27 Prozent gestiegen, dabei aber das Ein- kommen der Selbstandigen um 36 Prozent. Der An- teil des Masseneinkommens am Sozialprodukt, der im dritten Quartal 1949 noch 60,8 Prozent betrug, ist dann fast ununterbrochen bis auf 52,5 Porzent im ersten Quartal 1951 gesunken. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil des Einkommens der Se.lbstandigen von 22,8 auf 30 Prozent an. Ein erheblicher Anteil an der Gesamtbelastung des Volkseinkommens ergibt sich au:s Reparationen bzw. Besatzungskosten. Im Jahre 1929 betrug das Volkseinkommens) 76,1 Mrd. RM. Daran hatten die Reparationen einen Anteil von 2,5 Mrd., das sind rund 3,3 Prozent. Im Jahre 1951 betrug das Volks- einkommen 90,1 Mrd. DM, davon 7,6 Mrd. DM Be- satzungskosten, das sind jedoch 8,4 Prozent. Die nach dem ersten Weltkrieg aufzubringenden hohen Reparationen muten in ihrem AusmaB ge- ringfiigig an gegenuber den Besatzungskosten, die Westdeutschland im Jahre 1951 von seinern Volks- einkommen abzweigen muBte. Diese Tendenz ver- starkt sich durch die Aufrustung and Remilitarisie- rung and die fur these zusatzlich aufzubringel3.den gewaltigen Milli ardenbetrdge. Die Forderung der imperialistischen Westmachte geht nun dahin, nicht etwa die erwahnte 8,4prozen- tige Belastung des Volkseinkommens auf 10 Prozent zu erhohen, die Verteidigungskosten sollen viel- mehr 10 Prozent ;des ?Brutto-Sozial-Produkts" aus- machen; das aber wurde einen wesentlich hoheren Anteil am Volkseinkommen bedeuten. Bedenkt man weiterhin, daB dartiber hinaus der Betrag fur die Aufstellung von Landtruppen, Luft- and Seestreit- kraften als westdeutscher Anteil an der ?Europa- i.schen Verteidigungsgemeinschaft" von McCloy mit 30 Mrd. DM geschatzt wird, ergibt sick, daB die Be- lastung des Volkseinkommens durch den sogenann- ten Verteidigungsbeitrag ungeheuerlich werden wird. Selbstverstandlich finden these Belastungen in der Erhohung der Ste.uerbelastung ihren beredten Aus- druck. Wie Tabelle 3 zeigt, wachst der Anteil der Steuer- last,am Volkseinkommen auBergewohnlich. Tabelle 3 Anteil der Steuerlast am Voikseinkommen*) (in Mrd. RM) Steuerlast einkommen (Kalenderjahr) I Poozent 1913 . - - 25,9 2,3 B,9 1936 . . . 35,6 8,8 25,0 1951 . . . 90,1 27,9 31,0 *) Die Angaben der Rechnungsjahre 1913 and 1936 sind der Ver6ffent- lichung des Instituts "Finanzen Lind Steuern", Heft 1, entnommen. Das Rechnungsjahr 1951 ist nach den Zahlenangaben von der Deutschen Zeitung and WirtschaftszeiLung" vom 14. 6. 1952 ergtinzt. In derselben Zeit, in der das Volkseinkommen wert- maBig auf den dreieinhalbfachen Betrag anstieg, stiegen die Steuern auf den zwolffachen Betrag an. Auf den Kopf der Bevolkerung entfiel im Rech- nungsjahr 19364) eine Steuerlast von 235,90 RM, irn Rechnungsjahr 1951 von rund 580 DM. Ill. Das Steueraufkoinrnen Lind seine Quellen Die Vielzahl von Steuerarten and Steuererhebungs- arten ist das Kennzeichen einer kapitalistischen Finanzpolitik, die bestrebt 1st, den Besitz moglichst zu schonen, die Steuern auf die breiten Schultern der Werktatigen abzuwalzen and die3en Vorgang moglichst geschickt zu verschleiern. Gelegentlich der 5. Bonner Steuertagung (28. and 29. April 1952) wurde berichtet5), daB im Jahre 1951 allein ein 1) ? Bundesanzeiger", Nr. 233, vom 1. 12. 1951. 2) Frankfurter Rundschau", vom 19. 11, 1951. e) Veroffentlichung des Instituts Finanzen and Steuern" (Das Volks? einkommen and seine Belastung im Bundesgebiet), Heft 10, 1950. 9) Veroffentlichungen des Instituts Finanzen and Steuern", Heft 1: Des Volkseinkommen and seine Belastung im Bundesgebiet. 6) Industriekurier", vom 3. 5. 1952. Dauerregen von 24 Steuergesetzen and 21 steuer- lichen Rechtsverordnungen mit zusammen 762 Steuerparagraphen auf die west-deutsche Bevolke- rung niedergegangen sei. Selbst in Unternehmer- kreisen werden Stimmen laut, die these steuerliche Gebarung haftbar machen fur die Schrumpfung von Umsatzen, die Behinderung der Wirtschaft and die Vergroi3erung der Arbeitslosenziffer. Das Umsatz- ,steuervolumen - sagen sie - nehme fast ununter- brochen zu, obwohl die Umsatze infolge sinkender Kaufkraft effektiv zuruickgehen. Die Zusammensetzung des Gesamtsteueraufkom- mens, seine Entwicklung in den Rechnungsjahren CURRY INFORMATION Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 1949 and 1951 sowie die Artteli e der versdiiedenen Steuern an diesen Aufko.rnraen, sired aus Tabelle 4 ersi(Itlich: Tabelle 4 Gesamtsteueraulko;. maen in den Rechnungsjahren 1949 and 1951*) Insgesamt zeichnen sick in der westdeutschen Steuerpolitik drei Hauptgesichtspunkte ab: 1. Entlastung der Unternehmergewi:nne and efn- seitige Fiirderung der Aufriistungsinve:atitionen. 2. Einseit:ige Be?giinstigung in der Besteuerung des Besitzes durch Be:stimmungen des Lastenaus- gleichs und der Investitionshilfe. 3. Standig wachsende steuerliche Belastung des Verbrauchs bei gleichzeitiger Einschrankung der Verbrauchsgiiterproduktion, Welche Perspektiven sick bei der Frage des Ge- samtsteueraufkommens fur die Zukunft in Zu- sammenhang mit dem General.kriegsvertrag and der .R emilitarisierung Westdeutschlands ergeben, zeigt die Tatsache, daB fur das kom:mende Haushaltsjahr mit einer Steigerung des Steueraufkommens auf 32 Mrd. DM gerechnet wind'). Das bedeutet gegen- fiber dem an Steuern schon reichen Jahr :1949 ein Anwachsen des Steuer?aufkommens um rand; 70 Pro- zent. Steu+ertrager 1949 1951 _~ Bund and Lander . . 1fi 360,8 22 733,8 tern. einden . . . . . . . 2 383,7 3 553,5 Soforthilfe . . . . . . . ]. 302,13 1 570,7 Anteil der Massensteuern (Lohn-, Unisat:z_ and lf) 046,8 27 858,0 Verbrauchsteuern) an den Bundes- and Landersteuern in Mill. Mark in Prozenten Anteil der veranlagten Einkommen- and Kor- pe:rschaftsteuer . . in Mill. Mark in Prozenten Masserlsteuern In % der Besitzsteuern . . . . Nach den Ver&fentlichungen I 0 235,0 36,6 3 857,8 35,1 13605,9 68,6 5150,13 22,6 Wie die Tabelle zeigt, ist des Steueraufkommen von 1949 .zu 1951 urn rund 46 Prozent gestiegen. H:ierbei soil rlicht unerwahnt bleiben, d?aB zwar im Steuerjahr 1951 von Viertelja:hr zu V:[erteljahr das Steueraufkommen angewachsen 1st:, von, dritten zuin vierten Quartal jedoda unnlerklich.. Der Bundes- minister der Finanzen hat zwar fur das Steuerauf- kommen des vierten Vierteiiahres des Rechnungs- jahres 1951 eine Prognose grgeben, and sein Mini- sterium hat, gestiitzl; auf diese Prognose, eine be- deutende Steu.era:ufkornmenssteigerurrg i'Sr das Rech- nungsjahr 1952 vorgesehen. Diese Prognose hat sich jedoch als triigerisch erwiesen. Des Steuerauf- koinrilen des vierten Vierteljahres im Rechnungsjahr 1951. hat die ervrartete Hddhe bei weitern nicht er- reicht, so daB such die fur etas I-[aushaltsjahr 1952 vorgesehene Erhohung des Geamtsteuerauf:kom- mens als Behr fraglich bezeichnei. werden muB, wens nicht auf Steuere:rhohunclen in der Zukunft zu:ri ck- gegriffen werden wind, wie man a.llgemein a:n- ni:mmrt. Der Anteil der Ivlassensteuern. 1st von rund 67 Pro- zent auf 69 Prozent gestiegen. Der Anted der ver- anlagten Einkommen- und K:orpi3rsc:hut5teuer da- gegen liegt i.m Jahre :1951 geceniiber 1949 um 2,5 Prozent niedriger. Bezeichne.nd is:;, d.aB sich das VerhEdIt:nis von Massensteuern zu Besitz;teuern von 265 auf fiber 300 erho:ht hat: Hieraus 1st folc gendes zu erkennen: Obwohl die Unternehmergewinne ge- waltic. gestiegen rind - ihren Ausdruclc :findet diese Steigerung in der Aufstockung der Kapitalien der Geselischaften, in den bedeutencle i Rfc.ksteliungen, in den hohen Dividenden rend in den versteckten Inve.stitionen -- entspricht die absolute Steigerung des Ste.uerauf]commens dieser St-euerarten einmal nicht clern Ansteiclen des Gesarntsteueraaafkomrens, zurn ancteren. bei vreitem nidii; der Clewin.nsteigerung. A. Die Begunstigung in der Besteuerung der Unter- nehmergewinne I)ie unterschiedlichen Methoden bei der Besteue- ru.ng -der Unte:rnehmer and der Lohnernpfanc(er bzw. cler Werktatigen wurden auf einer Steuertagung der selbstandi.gen Unternehmer von Prof. Schmolders vom finanzwissenschaftlichen Institut der Universitat Kiln zunl Ausdruck gebracht'). Er sagte, ,daB das selbstandige Unternehmen in der Lage sei., durch Go_staltung seiner Betriebe fiber Abschrei.bungen usw. EinfluB auf den zu erbringenden Steuerbetrag zu ne:hmen, wahrend auf der anderen Seite der Lohnsteuerpflichtige in dieser Hinsicht vollig wehr- los sei". Der Unternehmer hat also, wie bereits aus- gefiihrt, die Moglichkeit, seinen Gewinn zu frisie- ren, and daruber hinaus bietet die Gesetzgebung ihm Gelegenheit, sich in einem hohen Mafle der stouerlichen Belastung zu entziehen, was den:1 Lohn- steuerzahler nicht mogiich ist. Die Progression des Steuertarifs in Westdeutsch- land ist beim Selbstandigeneinkommen wie beim Lohneinkommen neck der Wahrungsreform fast die gleiche geblieben, wie sie vor and nach. dem zweiten Weltkr.ieg in Geltung war. Wahrend eine fort- schrittliche Steuergesetzgebung sich dahin ent- wickelt, daB das Einkommen aus Arbeit begunstigt wind, wird in Westdeutschland das Einkommen aus Unternehmergewinn bzw.-das veranlagteEinkom:men durch verschiedene Vergunstigungen and Erleich- terungen geschont. Die formate ,,Gleicbheit" in der Steuergesetzgebung Westdeutschlands, auf die in der Literatur, in der Presse and in andereri Ver- offentlichungen besonders Wert gelegt wind, ist in Wirklichkeit eine ungerechte and unsoziale MaB- nahme. Selbst bei Steuersenkungen zeigen sich Differenzierungen Izuungunsten der Einkommen aus Lohn and Gehalt. Durch das Gesetz vom. 29. April 1951) wurden die kleineren and mittleren Einkommen mit bedeutend geringerer Steuersenkung bedacht als die hohen :Ei:nkornmen. Dabei darf nicht; vergessen werden, daB diese einzige and viel zitierte Steuersenkung fur ,Hamburger Freie Presse", vom 21. 3. 1952. Industriekurier", vom 29. 11. 1951. Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-004.15R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/1 ' TP83-00415R013700120005-0 SECURITY INFORMATION Einkommen der Werktatigen durch MaBnahmen bei v(eitem aufgeholt wur~de, die, wie . das Notopfer Berlin and die bedeutend erhohte Umsatzbesteue- rung, die sick durch standig steigende Lebenshal- tungskosten bemerkbar"macht, gerade die untersten Einkommen am starksten belasten. Andererseits. wurden nach -der Steuerreform den Unternehmern Steuererleichterungen fur -den Ausbau ihrer Be- triebe gewahrt, die dem Staatshaushalt betrachtliche Summen vorenthalten. In -der Entwicklung der Steuergesetzgebung Westdeutschlands konnen Steu- erbegiinstigungen and Steuerbefreiungen fur Unter- nehmergewinne laufend festgestellt werden, Ob- wohl Gewinnbegunstigungen and Befreiungen offi- ziell aufgehoben wurden, werden,andererseits neue Moglichkeiten geschaffen, um die Unternehmer- gewinne weiterhin zu begiinsti?gen. Dagegen haben d.ie Lohnbezieher keine Begiinstigungen von Be- deutung erhalten. Trotz dieser pfleglichen Behand- lung der Unternehmergewinne auf steuerlichem Ge- biet 1st die Steuermoral stetig gesrunken and ver- anlailt -die Bundesregierung zum Ausbau der Be- ti!iebspriifungen and einer Verstarkung -des Steuer- fahndungsdienste.s, die sick jedoch ausschlieflich gegen kle.ine and mittlere Unternehmen richten. Selbst der friihere hessische Wirtschaftsm;inister Dr. Koch sah rich gezwungen, darauf hinzuweisen, daB die auf Grund der gesunkenen Steuermoral dem Bund entstehende jahrliche SteuereinbuBe mit 3 bis 4 Mrd. DM zu beziffern sei. In folgendem soil gezeigt werden, in welcher Art die Unternehmer den Nachweis ihres Gewinnes frisieren and ihre Steuerzahlungen herabsetzen. Viele monopolistische Unternehmungen haben in Westdeutschland fiber das wirtschaftlich tragbare Mall hinaus Investitionen selbstfinanziert. Dabei handelte es s!ich meistens um Investitionen, die nicht der Hebung des Lebensstandards bzw. dem Wohlstand der westdeutschen Bevolkerung dienen, sondern der Aufriistung. Ermoglicht wurde die Selbstfinanzierung durch nicht ausgeschiittete Ge- winne sowie durch uberspitzte, das he!iBt uber das verbrauchsbedingte Mall hinausgehende Abschrei- bungen, die durch die DM-Bilanzge:setzgebung be- sonders erhoht warden. Selbst der Bankverein Westdeutschland muBte . in einer Studie uber die seit der Wahrungsreform durchgefii.hrte Investi- tionsfinanzie.rung zugeben, daB - wie aus Tabelle 5 ersichtlich ist - zwei Drittel der an. rich hohen Investitionsbetrage ?aus Selb,stfinanzierung aufge- bracht worden rind. Gesamte Inve- stitionsfinan- zierung . . . . darunter Selbstfinan- aierung, reinve- stierteAbschrei- bungen, kurz- fristige Bank- kredite . . . . 20.6. 1948 1 1. Hj. his 1950 31.12.1949 2. Hj. 1950 4 070 Im Zusammenhang damit werden -die hohen Kriegs- gew.inne bei diesen Gesellschaften erklar.lich, die bei der Kapitalumstellung der Gesellschaften von RM auf DM zu Tage traten. Eine Besteuerung dieser offensichtlich realen Gewinne sand nicht statt. Von 2241 Kapitalgesellschaften hatten bis Ende August ,des Jahres 1951 rued 52 Prozent ihr Kapital in gleicher Hohe erhalten and rund 16 Prozent es sogar- erhohen konnen. Das bedeutet, daB fast 70 Prozent der Kapitalgelsellschaften ihr Kapital er- hatten bzw. vergroBern konntene). Das gesamte Aktienkapital dieser 2241 Gesellschaften verringerte sich nur um 15,9 Prozent, wahrend der werktatige Sparer 93,5 Prozent seiner Ersparnisse verlor. Eine Realisierung dieser Kri.egsgewinne kann in ihrem Umfange an Hand der Veroffentlichungen der Ge- sellschaftsbilanzen in Westdeutschland laufend ver- folgt werden. Die Akkumulatorenfabrik AG in Hagen (Westf.), die heute zu den Industriewerken Karlsruhe (friiher and neuerlich wieder Riistungs- konzern) gehort, ist dafiir ein besonders krasses Beispiel. Die Kr.iegsgewinne wurden bei der Urn- stellung durch Heraufsetzung des Aktienkapitals im Verhaltnis 1 :1,5 von 46,75 Mill. RM mit 70,125 Mill. DM realisiert. Trotzdern wurde eine Rucklage von uber 25 Mill. DM in der Bilanz ausgewiesen and erhielten die Aktionare fur die letzten 11/2 Jahre eine Dividende von sage and schreibe 6,3 Prozent auf das erhohte Kapital. A.hnliche Kapitalauf- stockungen and Gewinnausschuttungen konnen in groBer Anzahl aufgefuhrt werden. Ein weiteres Beispiel dafur, wie Kriegsgewinne der gerechten Besteuerung entzogen werden sollen, bietet der Plan, die durch die ,Er1tfIechtungsmaBnahrne3a" nach dem Gesetz Nr. 27 (Kohle, Stahl and Eisen) aufge- deckten stillen Reserven bzw, Liqu.iditats- oder VerauBerungsgewinne aus der steuerlichen Erfas- sung herauszulassen. Der Steuerbehorde werden betrachtliche Steuer- gelder dadurch? entzogen, daB bei Festsetzung der Gewinne der Monopole ein auBergewohnlicher Milibrauch mit der Absetzung von Spesen betrieben wird. Sogar das Handelsblatt schreibt am 1. Novem- ber 1951, daB ?die publizierte Verordnung zu ? 9 des EStG symptomatisch fur die derzeitige steuer- liche Situation ist and daB sie siich gegen den Steuersiinder wendet, der eindeutig personliche Lebensha'ltungskosten zu Lasten der steuerlichen Erfolgsrechnung gebucht hat". Nach den ,Aachener Nachrichten" vom 24. Dezem- ber 1951 ist man bemuht, mit Unterstiitzung mall- gebender Kreise des Steinkohlenbergbaus die ?Stagnation" in der Forderung des Bergbaus durch. Bewertungsfreiheit groller bergbaulicher Neuanla-? gen zu beheben, d. h. gewisse bergbauliche Unter- tageanlagen sofort abzuschreiben. Damit werden geringere Gewinne ausgewiesen and somit gerin- gere Steuern gezahlt. Gleichzeitig werden hohere Selbstkosten bei Preisberechnungen zugrunde ge?- legt. Mit den Abschreibungsbetragen ergeben sick fortlaufend and progressiv fiber den Weg der Selbstf.inanzierung auBerordentliche Investitions- moglichkeiten and somit grolere Abschreibungs- moglichkeiten bzw. Steuererleichterungen neben der N) ,Wirtschaft and Statistik, Jahrg. 1951, Nr. 9, siehe auch ,Berichle des Deutschen Wirtschaftsinstituts", Jahrg. 3, Nr. 1/2, Januar 1952. Approved For Release 2006/1.0/18 'CIA-` i 1if1 tot' 'OE 83-00415R013700120005-0 Approved For Release 2006/10/18: CIA-RDP83-00415RO13700120005-0 Aresaminlung von bedeutendern J' nla.gekapital un.d der Er:hohung der Kapazittaten. Diese w.ie?derurn clienen der Kriegsvorbereitung einerseits and der Vermehrung der Gewinne a.ndererseits. Abnliche Wege sollen bei der ?Investiti:onshi?lfe der gewerblichen Wirtschaft" bescliritten werden. Durch das ire Januar 1952 erl:assene Gesetz fiber die In- vestiti:onshilfe, die aussch.lie3lich den MMMonopolisten. client, werden die Beschran:kungen, die Mitte des Vorjahres in den Abschreibungen dutch Gesetz festgeiegt wurden., wieder aufgehoben.. Fur Eigen- investitionen der eisenschaffenden Industrie, des Kahleb11.rgbaus and der Ene.rgiewirtschaft sowie neuerdings auch der Wasserwirtscha:ft, die diesen Industr,ien diem, sollen dutch A.bschreibungsver- gunstigungen im alien Umfange der Rustungspro- dukaion weitere Ausweitungsnibglichk.eiten and Ve:rgunstigungen verschafft werden. Der Ausfall an steuerlichen .E?innahmen di rfte an I i'/Ird. Divt her- anreic:hen. Unter dam Deckmcantel eines volk:swirtschaftlicherr Positivums (Durchfuhrung von Wohnbauten, Schiffs- bauterr usw.) wi.rd fiber ? 7 c and d des EStG den?- jen"gen, die fur solche Zwecke Darlehen oder Zu?? schiisse geben, die Gelegenhe.it geboten, these Be.. trage als Sonderausgaben steuerlich abzusetzen. Dannit konnen die Geldgeber besonders hei steuer-? :Lich u1-langenehmen GrenzfaIlen sich bedeutende Vergunstigu.ngen verschaffen. ha?sgesamt wird vor alien Dingen hierdurch Kapital fur Zwecke der Auf- riistung freigemacht. Hatten die bisher angefiihrten Beispiele sich auf die Frage der Begiinsl:igung des Gewinna.chweisess er- streckt, so sind die folgenden Bei.spiele Beweise fhir die gesel:zliche :13egiinstigung der Monopole bei der Steuerzahlung selbst. Bel Einzelunterneh.mungen and Personal( esellschaf ten trat bei Nichtentnahme des Gewi:an.s eine be- achtlicbe Steuerbeg'iinstigung ein. Angeblidi soil cler Export du:rch steuerliche Gesetz- gebung gefordert werden. Wie die westdeutsche Presse selbst dariiber denkt, geht eus einer Aulle- rung der Haraburger Freien P:resse" vom 9. Novem- ber 1951. hervor. Sic schreibt, ?data die begUnsligien Ausfuhren zu 60 Prozent den Rustungswirtschaften in anderen Ldndern dienen and damit zum ersten Mate der Fall einctetreten 1st, dal3 R isturig.sgewinne vom Slant nicht weggesteuert, sondern noch be- sonders honoriert werden". Der Bundesm:inister der Finanzen bega.nn lurch Unterzeichnung des Gesetzenlwurfes zur Kapital- marktreform e:in neues Kapitel in. der Steu.e.rbegun- stigung von Monopolgewinnen. Nach diesem Ent- wurf werden in einem Katalog Wertpapiere wie Pfan?dbri:efe, .Korn.mu.nialobligatiorteri, vor allem aber Schuldverschreibungen and Scha.tzartweisungen des Bundes end der Lander steuerlich begunstigt. Selbst die Zinsertrage sollen ben der. :Befreiung von der Einkomraen-, Korperschaft- and 'Ka.pi.talertragsteuer sich steuerbegiinsti-fiend auswirken. .Au.ch bei der Investit:ionshilfe haben gleiche Gedanken mitge- wirkt. Auflerd.em soil bei einem gewisse:n Kreis fest- verzinslicn.er Papiere nicht mehr die Prog.re::ssivitat in der Einkoinmens`euer A:nwend.ung finder, viol mehr ein festsl:ehender Satz 'von 30 P.rozent bzw. 50 Prozent als eine Art Kap'italertragsteuer in Ai-- we.ndung kommen, Den sogenannten Scheingewinnen, die sick infolge der laufenden Preiserhohungen auf'dem Weltmarkt ergeben, soil na.ch den neuesten Steuerre:formbestre- burigen eine Riickstellungs;noglichkei.t eingeraumt werden, die sich praktisch rnindestens als eine Be- freiung von der Steuer auf Jahre hinaus auswirken. Obwohl in Westdeutschland selbst schon lebha.ft Kritik an den sogenannten Kapitalansam.mlungsver- Iragen and der ?damit verbundenen starkeren Be- lastung der Lohnempfanger zugunsten des Besitzes geubt wird, werden auch auf diesern Gebiete Steuerbegunstigungen der Unternehrnergewinne praktisch durchgefuhrt; sofern bis zu. 30 Prozent der Einki nfte auf einer Bank festge.legt werden, bleiben 15 Prozent dieser Einkun:fte steuerfrei. Da as sich bei der Festlegung uni einen Zeitraum von drei Jahren handelt, konnen die Werktatigen von einer solchen Steuererleichterung nati rlich keinen Ge- brauch machen. Das Lastenausgleichsgesetz sieht enter anderem eine Abgabe aus den Vermogen and Gewinnen der Wi hrungsumste.Ilung vor, die sich auf 30 Jahre erst:reckt. Abgesehen von der Vergunsthgung, die den Vermogensbesitzern durch die Festsetzung einer so langen Frist gewahrt wird, konnen sie nach dean d.erzeitigen Gesetzentwurf ein Drittel der i.hnen auferlegten Vermogen.sabgabe bei der Fest- setzung ihrer Steuerveranlagung absetzen. B. Die Besteuerung des Lohneinkommens der Werk- 15tigen Wie bewiesen wurde, haben die Monopolisten. eine Reihe von Mogiichkeiten, gegeni.i.ber der Steuerbe- 11orde niedrigere Gewinne ais -die effek.tiv erzielten nachzuweisen. Demgegenuber ergibt sich das Ein- kommen der Werktatigen aus der Lohnlbuchhaltung. Trotzdem zeigt die Entwicklung der Lohn- and Pro- :fitsu:mmen nach ,,:Deutschland in Zahlen",, Jahrg. 1950, ureter Zugrundelegung des Jahres 1936 =: 100, dal3 bereits im September 1950 die Lohnsumme nur 206, die Profitsumine dagegen 386 ausweisen. Wal-crend also die Lohnsumme sich etwa verdoppelt hat, hat sich die Profitsumme fast vervierfacht. Auler?dem erweist sich die Erhohung der Unter- nehmergewinne snit unmiflverstandlicher Deutlich- keit In der Bewertung der Aktienkurse. Nach den Veroffentlichungen der Zeitschrift ,Wirtschaft and Statistik" vom April 1952 i?st allein seit dem zweiten hlalbjahr 1948 dear Kursdurchschnitt der Aktien von ei.nenr Monatsdurchschnit:t von 32,25 des Nominal- wertes auf 120,01 im Marz 1952 gestiegen. Nach den Angaben der,,Mitteilungen des wirtschafts- wissenschaftlichen Instituts der Gewerkschaften" in Koln. Nr. 5/1951 ergibt sich die folgende 'Tabel.le fiber den Riickgang der Lohnquote. Rickgang der Lohnquote (Netto-Produktionswert 1936 = 100) -_? Na tto-sw< t Loh- and Jahr