NEUE ERGEBNISSE UBER DIE MUTTERKORNALKALOIDE.

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Collection: 
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00423R000600680003-8
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
K
Document Page Count: 
4
Document Creation Date: 
December 23, 2016
Document Release Date: 
July 17, 2013
Sequence Number: 
3
Case Number: 
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP83-00423R000600680003-8.pdf231.57 KB
Body: 
Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17: CIA-RDP83-00423R000600680003-8 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17 : CIA-RDP83-00423R000600680003-8 1 nattirlichen, spezifischen Wirkstoffe des Mutterkorns und ihre im Labor hochmolekulare Alkaloide, chemisch definiert : Ergotamin Ergosin 2, Ergocristin", Ergocornin4 Ergokryptin4. Sic existieren zwei gisch viel wirksamer und intercssanter ist als die reehtsdrehende Form. je naeh Herkunft der Proge sowohl in Zahl ads in Menge schwanken. sonderen Fortschritt braehte die Darstellung der dihydrierten Mutter- alkaloide mit den dihydrierten Derivaten tiberraschende flcsultate. isomeren Formen, von denen die in Chloroform linksdrehende biolo- Analog sind die Verhaltnisse fur die anderen isomeren Paare. Es fallt auf, daB unter den erwahnten Alkaloiden das Ergotoxin5 fehlt. STOLL und HOFMANN 4 haben bewiesen, daB Ergotoxin kein einheit- fiches Alkaloid ist, sondem em variierendes Gemiseh von Ergoeristin, fiir ?Ergotoxine" versehiedener IIerkunft postuliert hatten. Einen be- dumb gczielte Hydricrung einer der 5 Doppelbindungen der wesentliehen mid alle Mutterkornalkaloide spezifischen Komponente, der Lyserg- drierten Alkaloide gewidmet. Trotz der sehr geringffigigen chemischen erzielten Derivate hat entsprechende Folgen in pharmakodynamiseher wie klinisch-therapeutischer Hinsicht. IIcute sind 5 nattirlichc, sog. Ergocornin und Ergokryptin darstellt, wobei diese 3 Komponenten Damit ist chemisch unterbaut, was wir auf Grund der quantitativen kornalkaloide Mese gelang STOLL und HonrANN6 saure. Poser Interesse vornehmlich der Wirkungsweise dieser dilly- Vcriinderung des Molckills ergibt der Vergleich der nattirlichen Stamm- sich wie folgt: Ergosin ist 2,8mal, Ergoeristin 1,65nral, Ergoeornin Maus bestehen signifikante Unterschiedc Ergotamin und Ergotoxin. suchsticr ist: Maus ? Ratte ? Kaninchen Selywankungen in toxikologischer wie pharmakodynamischer Hinsicht Wir fanden em n VerhOltnis von 1:1,5 7' 9 ; die von WHITE 8 gefundenen Werte sind identisch. lichen. Dies ist urn so ausgesprochener, je hOher entwickelt dos Ver- Verabreichuog beim Kaninehen ist das Verhaltnis der ToNizitat des So ist Ergotamin (links) 2-3mal wirksamer als Ergotaminin (rechts). ehen 2mal toxischer als Ergot am in. Die a nderen Allia oide erhalten 3mal und Ergokryptin 3,4mal toxischer als Ergotamin. Auch an der Die DH-Alkaloide sind wesentlich weniger taxis-eh als die natiir- Die wesentliche Wandlung unserer chemischen Kenntnisse tiber die Ergotoxin ist bei intravenoser Verabreichung am Kanin- Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft innere Medizin Neue Ergebnisse iiber die Mutterkornalkaloide. Verlag von J. F. Bergmann in MilnelLen Prof. Dr. E. ROTIILIN, Basel. 54. Kongre8 Karlsruhe 1948 Scinderabdruck aus den Von Katze. Bei intravenoser 50X1 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17: CIA-RDP83-00423R000600680003-8 140 E. 11.0THLIN: natbrliehen zum fiir Ergotamin Vile 8: 1 , ffir Ergosin wic 28: 1, fiir Ergoeristin wie 12: 1, f?r Ergoeornin wie 30:1 und ftir Ergo- kryptin wie 18: 1. Man kann sager': je toxiseher das natiirliehe Alka- loid ist, tun- so weniger toxisch ist, sein dihydrierter Partner 9. Die pharniakodynamischen Ergebnisse lassen sich nach 2 Gruppen ordnen: 1. Die direkt zerdralnervosen irkuign Antler dem Effekt auf Kreislauf, Atmung, Erbrechen, der bei den nattirlichen Alkaloiden gemal3 der toxischen Wirkung viel ausgesprochener ist als fur die PH- Alkaloide, sind zentralnervose Einfliisse pharmakodynamisch-thera- peutischer Natur charakteristisch, so die Temperaturregulierung im Slime einer Herabsetzung fiir Ergotamin und fiir alle DH-Alkaloide, die Diimpfung der Effregbarkeit der Zentren der hitmodynamischen Schutzreflexe: Depressor und Carotissinusreflex, der motorisehen Vber- erregbarkeit. Die DH-Alkaloide wirken ;Inch auf (he Gefillitonuszentren im Sinne einer Blutdrucksenkung. Die pharmakologische Analyse er- gibt, daf3 diesen zentralen Wirkungen, besonders der vertriiglicheren DThAlkaloide, in therapeutischer Hinsicht cine groBere Bedeutung Zn- kommt., als dies bisher angenommen wurde. Das erfordert in der prak- tischen Anwendung eine exakte und adq,quate indivi(luelle Dosierung. 2. Die peri pheren Wirkungcn. Diese -sind in 2 Untergruppen auf- zuteileu: a) 0 fiensickliche IV irkanyen . So vor allem auf Organe glatter Mos- kulatur (Uterus, Gefat3e, iris). Die von engliseher Seite postulierte biologische Gleiehheit von Ergotamin und Ergotoxin", i ,trifft sicher weder in pharmakodynamischer noeh in toxikologischer Hinsicht (s. oben) zu. Ergotamin hat mindestens eine 2 ---4fach stiirkere Wirkung auf den Uterus des Kaninchens in situ als Ergotoxin oder als die in ihm enthaltenen Komponenten Ergocristin, Ergocornin, Ergokryptin. - Int Gegensatz zu den natinlichen Alkaloiden ist die Uteruswirkung ftir die DH-Afkaloidc iiberraschenderweise nicht nur aufgehoben, sondem sic verursaehen eine Hemmung des Tonus und des Rhythmus, ja sic sind imstandc, die typisch fordernde Wirkung von Ergotamin oder Ergobasin Z11 hemmen. Wiihrend Ergotamin, weniger Ergosin und die anderen natarlichen Alkaloide, die Gefithe verengern und zur Blutdruck- steigerung fiihren, haben (lie DH-Alkaloide, insbesondere DH-Ergo- cristin, DH-Ergocornin und DH-Ergokryptin eine Gefitherweiterung zur Folge, was am klarston bei intraarterieller Injektion im betref- fenden Gefithgebiet in Erscheiming tritt. Die direkte (:,lefitf3muskel- wirkung kann nicht von der latenten sympathico- bzw. adrenolytischen Wirkung getrennt erfal3t werden. b) Latente IV irk-II-T(9'cm Darunter sind die als sympathicolytisch bzw. adrenolytisch bezeichneten Wirkungen zu verstehen. Sic lassen Bich Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17: CIA-RDP83-00423R000600680003-8 ? Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17 CIA-RDP83-00423R000600680003-8 sic sind zwar kleiner, so im Versuch der Henunung der Adanalin- samkeit. Aus dem gram Wirkungsspektrum sind 2 Indikationsgebiete gesichert. Es ist (lies einerseits die Mignine, posttraumatisch und neuartigen, zum Teil klarer erfaBbaren Eigensehaften unsere Aufmerk- der Sympathcktomie ist die Wirkung desselben Alkaloids wesentlich geringer, \veil (lurch die Sympathektomie (lie (lefithe scion stark er- wegen ihrer viel geringercn Toxizittit, sondern wegen ihrer zum Teil Beispiel von GOETZ und BLUNTSCHLI (1: VOr (ler Sympathektomie ver- sprochene Gefitherweiterung und Zunahme der Hauttemperatur. nach gisch erhate Bereitschaft oder Tonuslage im Sinne einer Sympathico- ursaeht (lie intravenose Verabreichung von DH-Ergocornin ausge- weitert sind. In therapeutischer Hinsieht verdienen (lie DII-Alkaloide nicht nur kein anderes adrenolytisehes Pharmakon erreicht wurde und die fiir eine hohe Spezifitat spricht. Wenn alto diese adrenolytischen Wirkungen DII-Mutterkornalkaloide je nach der intensinit (ter Stoning mehr oder weniger ausgesprochen manifest. Klar ergibt, sich (lies aus folgendem ids latent bezeichnet werden, so hat dies seine Berechtigung normale physiologische Versuchsbedingungen. Besteht hingegen eine patholo- tonic, (limn wird die sympathico- bzw. adrenolytisehe Eigenschaft (ler sprechenden natiirlichen Stammkorper. Gegenfiber der toxischen natfirlichen Alkaloidenn. Auch in vivo sind Unterschiede vorhanden, kryptin entfalten eine his 2-3mal stiirkere Hemmung als die eat- Adrenalinwirkung an (ler nicht narkotisierten Ratte ist (he adrenalin- hemmende Wirkung besonders ausgepragt. Eine Vorbehandlung mit DH-Ergokryptin z. B. erlaubt eine Erhohung (ler letalen Adrenalindosis bis auf das 360fache. Das ist eine Schutzwirkung, wie sic bisher (lurch und am Gefaf3system; DH-Ergocornin oder DH-Ergo- ristisch gilt13. Dadureh wird das Wirkungsspektrum und (lie them- peutische Bedeutung dieser Alkaloide wesentlich erweitert. schweineliens, Dunn- und Diekdarm versehiedener Tierarten) eignen Wirksamkeit der natiirliehen und der dihydrierten Alkaloide. Die Unter- sehiede sind an der Samenblase grtiBer als am Uterus und Dann und betragen das 8-35fache fur die DII-Alkaloide im Vergleich zu den in vivo vie in vitro nachweiscn. Ihr Wirkungsbereieh erstreckt sich forderten sympathischen Funktionen12, sondem auch auf physiolo- gischerweise (lurch sympathische Reizung gehemmte Funktionen, wie in Alkaloidkonzentrationen, die jenen am Geftif3system entsprechen, sich besonders fiir die qua nut ttire Differenzicrung der adrenolytischen nicht nur auf die durch den Sympathicus oder (lurch Adrenalin ge- wir dies am Darm in vitro und in vivo nachweisen konnten, und zwar wo die Adrenalinhemmung (lurch Mutterkornalkaloide als eharakte- In vitro-Versuche (Uterus des Kaninehens, Samenblase des Meer- Nene Ergebnisse iiber die Mutterkomalkaloide. 141 neclassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17: CIA-RDP83-00423R000600680003-8 Declassified in Part - Sanitized Copy Approved for Release @ 50-Yr 2013/07/17: CIA-RDP83-00423R000600680003-8 142 E. Ronn.m: Nene Ergebnisso tber die Mutterkornalkaleielii klimatisch bedingte Kopfbeschwerden sowie Herpes zoster. Dr fiir eignet sich das Dihydrcergotamin, es hat gegcniiher dcm Ergota min, mit welchem diese Indikationen ersehlossen wurden, den Vorzug der besseren Ver- traglichkeit und geringeren Allgemeinwirkung. Selbst bei rberdosie- rung sind keine Nebenerscheinungen von seiten des Gefb,Bsystems zu erwarten. Andrerseits haben die dihydrierten Alkaloide des Ergocristin, Ergocornin 'and Ergokryptin auf Kreislaufstorungen bemerkenswerte therapeutische Auswirkungen. Dank der zentralen Herabsetzung des GeftiBtonus und der peripheren 9efiiBerweiterung, speziell bei erh6hter sympathicotoner Bereitsehaft, ist ihr athiquater Anwendungsbereich die Hypertonic sowie die peripheren Durchblutungssthrungen mit den, beiden Indikationsgebietcn eigenen, schweren klinischen Symptomen. Die Therapie kann oral besonders fiir ambulante, oral und parenteral f?r klinische Veriniltnisse durchgefiihrt werden. DaB die Dosierung der individuellen ReAtionsbereitschaft rind der besonderen Lagerung des Falles anzupassen ist, ergibt sich aus den Erfahrungen idler them- peutischen MaBnahmen bei solchen egetativen Sthrungen. Literatur. 1 STOLL, A.: Verh. schweiz. naturforsch. Ges. 1920, 190. ? Helvet. chim. Acta 28, 1283 (1945). 2 SMITH, S. and 0. M. Timms: J. chem. Soc. 1937, 396. ? 3 STOLL, A. u. E. BURCKIIARDT: Z. physiol. Chem. 250, 1 (1937). ? 4 STOLL, A. u. A. HOFMANN: Helvet. chilli. Acta 26, 1570 (1943). ? 5 BARGER, G. and F. IT. CARR: Chem. News 94, 89 (1906). ? 0 STOLL, A. u. A. HonmANN: Helvet. Acta 26, 2070 (1943). ? RoTrimx, E. Schweiz. med. Wschr. 1938, 971. ? INOUE : Zit. nach BARGER. lao Handbuch experimentelle Pharmakologie, Erg.- Bd. 6, S. 103, 1938. ? ltuntrAN, E.: Bull. schweiz. Akad. med. Wiss. 2, H. 4 (1946/47). ? Schweiz. med. Wschr. 1946, 1254. ? 70 DALE, II. H. u. K. Snit? : Arch. exper. Path. (D.) 95, 337 (1922). ? 11 DALE, H. H.: Schweiz. med. 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