COPIES OF DIE INDUSTRIE
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CIA-RDP83-00415R006100270001-3
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RIPPUB
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C
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40
Document Creation Date:
December 14, 2016
Document Release Date:
March 6, 2001
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1
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Publication Date:
September 21, 1950
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REPORT
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SUBJECT Copies of Die Industrie
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21 Sept. 1950
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August 1950.
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50. Jahrgang
Nac)niruck samtlIcher ArIIk.I nur *Of Quellenangabo gosientlell
0
Wien, 26. Autisi. 1950
Nurnmer 34
INHALT : Osterreichs Ansch1u13 an den Weltmarkt. Die kommenden GATT-Verhandlungen in Torquay / Das national.
okonomische Forum Osterreichs. Bedeutsarne wirtschaf11,s- wissenschaftliche Tagung in Bad Ischl / Riickgang der
Wollvorrute. Ernste Vorgange am Weltmarkt / Die Produktivitat im osterreichischen Bergbau / Spaniens Schwer-
Industrie auf neuen Wegen / Wirtschaftsbrief aus Westdeutschland I Information und Gloase: Totalitare Aspira-
bonen -- In esterreich ftinfmal so hoch --- Der gu te alte Beton -- Expertenaustausch wird fortgesetzt Beruhi-
gung auf dem Rohstoffrnarkt Dollarsparende Investitio nen ? Preisstabilitat urn jeden Preis ? KartellentWick-
lung ? Gemeinsame Produktivitatsausschtisse Italiens Wirtschaft konsolidiert AuBenhandelsdienst der oln-
dustrie" I Personalnaehriehten Blither und Zeitschriften / Firmennachrichten.
Osferreichs Anschluil an den Welfmarki
Die kommenden GATT-Verhandlungen in Torquay
W I en, 26. August 1950
Dle Frage des Beitrittes Osterreichs zum GATT (General
L./Agreement on Tariffs and Trade) wurde in dieser Zeit.
schrift bereits behaarclelt, ebenso die allgemeinen Vorau.s-
setzungen der Teilnahrne Osterreichs an-diesem internatio-
naleg Vbereinkommen. Die amtlichen Vorbereitungen ftir
die Aufnah..ine der Verhandlungen in cliesean Herbst And
Sowohl, was die 6sterreichischen Fonderungeij ads auch die
Zollforclerungen der anderen Teithelunerstaaten an Oster--
retch betrifft, zum groI3en Tell bereits abgeschlossen. Kam-
mern und Fachverbande haben in den letzten Wochen ihre
Guta.chten abgegeben, es steht aber zu erwarten, daf3 auch
wahrend icier Verhandlungen der handelspolitische Apparat
auch welter im besonderen MaBe in Anspruch genommen
werden wird. Die nachfolgenden Zeilen sollen einem -Ober-
blick Uber den augenblickliehen Stand dieser Frage mid
die Bedingungen geben, unter denen die Verhandlungen von
Osterreichischer Seite aufgenommen werden.
Unmittelbar nach Beendigung des Krieges spielten Z?lle
im internationalen Handel eine sehr geringe Rolle. Der all-
gemein betstehende Warenhunger veraniaBte vielfach die
Regierungen, die Einfuhrz6lle autonom aufzuheben oder
wesentlich zu ermaZigen. Die von alien Regierungen im
Wege der Lizenrzierung der Din- und Ausfuhr durchgefiihrte
Lenkung des AuBenhandels beeinflate jedenfalls den in-
terna,tionalen Verkehr in welt hOherem MaI3e als die Mlle.
Mit der Steigerung der Praduktion auf alien Gebieten und
der Ztmahrne des internationalen Verkehres macht sich
aber gunmehr infolge des fortschreitenden Abbaues der
Din- und Ausfuhrverbote, die Tendenz bemerkbar, zu dem
normalen Mittel der Steuerung des zwischenstaatlichen Ver-
kehres, zur Zollpolitik zurtickzukehren. Diese Entvvicklung
war vorauszusehen; das eingangs erwahnte Internationale
1Theneinkommen verfolgte von vornherein den Zweck, eine
StabilIsierung und ErmaBigung des allgemeinen Zollnlveaus
herbelzufuhren, und zwar schon zu einem Zeitpunkt, zu
dem, wie bereft& dargelegt, die Festlegung des Zollniveaus
noch ohne besondere Widerstande erfolgen Konrite. Die in
mehrrnonatigen Verhandlungen in Genf Und Annecy er-
zielten Vereinbarungen stellen zumindest ein auf3erst
umfangreiches Werk und damit eine .gewisse 'Sicherung
gegentiber ether allgemeinen Erhohung des Zollniveaus dar.
Wenn man auch den Eindruck hat, daf3 diese Verhandlunr
gen 'loch nicht mit der .gleichen Intensitar und Genauigkeir
gefiihrt warden, wie dies bei den, bilateralen Verhandlungen
der Vorkriegszeit der Fall war, sind sie docb eine sehr wert-
voile Grundlage, auf der nunmehr Verhandlungen,, auch
von einem- erweiterten Kreis von Staaten, geftihrt werden
kormen.
Osterraleh hatte an den Verhandlungen 1947 und 1949
nieht teilgerommen; diesen Herbst wird sich eine oster-
reichische Delegation das erste Mal an den Verhandlungen
beteiligen und Gelegenheit haben, die osterreichischen Zoll-
forclerungen mit alien wichtigen Handelspartnern ,6steri
reichs zu erOrtQrn. Fast alle in der OE zusammengefaI3-
terf europaischen Staaten, die Gliedstaaten des Common-
wealth, die USA, 'die wichtigsteg stid- und mittelamerikani-
schen Staaten und von ,unseren ostlichen Nachbarlandern
die Tschechoslowakei Werden sich an den Verhandlungen
beteiligen.
Vor ,dean ersten Weltkrieg hatte sich in gr613eren Zeit-
abstanden von ungefahr zehn Jahren, zumindest in Europa,
auf zolltarilarischem Gebiete durch bilaterale Verhand-.
hingen zwischen den einzelnen Staaten eine gewisse
Stabilisierung, der Zolle erzielen lassen. In der Zeit zwischen
dern ersten und dem zweiten Weltkrieg wurde em n solcher
Erfolg nicht erreicht; auch das kleine Osterreich war in
dieser Zeit gezwungen, In mtihseligen Verhandlungen seine
zunachst auBerst liberale Zollpolitik einer Revision zu un-
terziehen und die Zone dem allgemein erhohten Niveau
halbwegs anzupassen. Die gleiche Vorgangsweise wie vor
dem ersten Weltkriege wtirde ?heute kaum zielfiihrend sein..
Es milBte eine mehrere Jahre dauernde Periode der Unr
stabilitat in Kauf genommen werden, bis tin Wege von bi-
lateralen Verhandlungen wieder ebi ahnliches Ergebnis er-
reicht werden konnte. ,Diese Verhandlungen konnten auch
nicht mehr auf Europa beschrankt bleiben, da der zwischen:
kontinentale Verkehr in den letzten Jahrzehnten auBer-
ordentlich zugenommen hat. Bei dieser Sachlage wiirden
solche Verhandlungen viel zu lange dauern und vor alien
Dingen den Wiederaufbau der VVirtschaft in den vom Krieg
am schwersien getroffenen Landern mindestens auf3er-
ordentlich verzogern. Je kleiner em n Land und je starker
seine Abhangigkeit vom AuBenhandel list, desto groBer muB
sein Interesse an einer international durchgeftlhrten, mog-
lichst raschen and reibungslosen Bereinigung des Zollpro-
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Sena 2
?
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blems sein. In Osterreich hat der Au13,-enhande1 im Verhalt,
nis zum Gesarnthandel immer eine besonders grolle Rolle
gespielt; die Kleinheit des irmeren'Marktes, die ,geographi-
sche Gestaltung des Landes, die verhaltnismaBig groBe
An-
zaiil der angrenzenden Lander fahrt zwangslaufig dazu,
da13 es kaum em n mittleres Unternehinen in Osterreich gibt,
das nicht, sei es aLs Bezieher oder Verkaufer, an der EnV
wicklung des AuBenhandels unmittelbar beteiligt ware.
In diesem Zusammenhang sei eine Tatsache besproclien,'
die mit den vorstehenden Darlegungen scheinbar nicht in
Einklang steht. Die Schweiz 1st bisher den Vereinbarungeri
des GATT ferngeblieben; ale halt an ihrer traditionellen
Politik fest, die Interessen ihrer Auflenhandelsvvirtschaft
aussehliefIlich durch bilaterale Verhandlungen wahrzuneh
men. GrundsatzliCh muf3 auf die ganz andere internationale,
politische und wirtschaftliche Stellung der .Schweiz, die vor
allem ihr Gewicht als Kaufer mit einer gesunden, frei-
transferierbaren Wahrung ,geltend machen kann, verwiesen
werden. Wahrend der letzten zwei europaischen Kriege
konnte die Schweiz ihre Wirtschaft auBerordentlich rasch
entwickeln; darilber hinaus vertritt man off enbar die Mei-
flung, dall es auch in Zukunft mOglich sein wird, die In-
teressen der im groBen und ganzen doch auf einige belsonr
dem leistungsfahige, spezialisierte Industriezweige be-
schrankten schweizerischen Exportwirtschaft dem Ausland
gegenaber wirksam vertreten zu konnen. Ob die Schweiz
auf die Dauer einer gut arbeitenden internationalen Orga-
nisation fernebleiben wird, ist abzuwarten; es steht aber
jedenfalls fest, 'dal l die fiir den schweizer Standpunkt dan
gelegten Grande ffir Osterreich nicht zutreffen.
Zur Technik der Verhandlungen 1st zu bemerken, daf3
sich bei den bisher abgeffihrten zwei Verhandlungsrunden.
bereits em n Schema ausgebildet hat, das auch bei den wei-
teren Verhandlungen befolgt werden wird. Die Gesamtheit
der Verhandlungsteilnehmer wird fiber die von alien Lan-'
dern gestellten Forderungen und ilber die im Verlaufe der'
Verhandlunigen gemachten Konzessioneri laufend unter-,
riehtet, sodali jeder Verhandlungstennehmer einen. Ober-
bitch aber die auch ihn interessierenden Konzessionen
andere Telinehmer' hat. Die gleichzeitige Fiihrung der Ver-
handlungen durch eine sq groBe Anzahl von Staaten - -
es darften Idiesmal unigefahr 40 Lander teilnehmen -- hat
zur Folge, daB Konzessionen nut den in crater Linie inter-
essierten Importlandern zugestanden werden kOnnen. Ein
kleines Land wird daher nur in besonderen Fallen urid bei
strengster .Abgrenzung seiner Interessen die Moglichkeit
haben, die angestrebten Konzessionen far seine Exportindu-
stcie ,sc,hon von Antang an durchzusetzen, da es wohl nur
in Ausnahmsfallen die Stellung des starksten Importeurs
einnehmen wird'. Erst in der zweiten Halite der far mehrere
Monate vorgesehenen Verhandlungsdauer wird daher emn
Oberblick Ober das voraussichtliche Ergebnis zu erreichen
sein.
Eine multilaterale Verhandlung im Rahmen einer Kon-
ferenz mit ,so viol Teilnehmerstaaten wird andererseits zu
einer vial .scharferen Kritik der Forderungen und Konzes-
sionen fahren, ala dies bisher bei den bilateralen Verhand-
lungen der Fall war, die in der Abgeschiedenheit der Ver-
DIE INDUSTRIE I Nr. 34,1950
handlungssale gefahrt wurden und bei denen schliefllich
,
nur ,das fertige Ergebnis der' Offentlichkeit zur Kenntnis
kam. Es wird viel schwerer seinsweitgehende, unbegriindete
Forderungen ,auf Herabsetzung des Zones beim Gegner bei
Aufrechterhaltung eigener h?herer Zolle im Rahrnen einer
solchen internationalen Konferenz zu stellen, es wird aber
besonders schwer semi, unberechtigt hohe Schutzzolle as&
recht zu erhalten und Forderungen auf Ermafligung der-
selben abzulehnen. Auf die Dauer wird sich wohl kein Land
der solchen multilateralen Verhandlungen zweifellos inne
wohnenden Tendent der allgemeinen Nivellierutng der Mlle
entziehen konnen.
Wenn der Erfolg der Verhandlung den Erwartungen
der ,Initiatoren entspricht, werden die &die fiir den -fiberwiegenden Teil des Welthandels auf einige Jahre festgelegt
werden. Dies wiirde im Verein mit den Bestrebungen der
anderen internationalen Organisationen, die sich bemilhen
die ,Stabilisierung der Wahrungen und den weiteren Abbas"
der EM- und Ausfuhrbeschrankungen zu erzielen, dem zwi
schenstaatlichen Warenverkehre eine sichere Grundlage
geben und wiirde zweifellos eine weitere garrstige Entwiek-
lung fordern. In diesem Zusammerrhang waren noch die
Bestrebungen zur Vereinbeitlichung der Zollnomenklatur
zu erwahnen, die, auf frilhere Arbeiten des VOlkerbundes
aufbaucnd, dazu f?hren soli, daf3 von alien Staaten em n ein-
heitliches Zollschema akzeptiert wird.
Wenn die Verhandlungen im Rahmen des GATT pro-
grammallig gefahrt und beend.et werden konnen, dann is!
im Fraltjahr 1951, spatestens im nachsten Sommer mit dem
Inkrafttreten der neuen Vereinbarungen zu rechnen. Viel-
leicht werderi die Ergebnisse dieser Verhandlungen nicht
allgemein hefriedigen; man mull sich aber einerseits Isar
Augen halten, daB so weitgehende Bestrebungen auf zwi-
schenstaatlichem Gebiete irnmer einige Zeit zu ihrer Durcb-
setzung brauchen ? andererseits mull man tiberlegen, wel-
che Konsequenzen7'es .hatte, wenn diese Berniihungen schei-
tern sollten. Zweifellos warden isich in diesem Fall die be-
stehenden Tendenzen, amen erhohten Schutz fiir die natio-
nale Produktion einzelner Lander wirksam werden zu las-
sen, durchsetzen. Auch jene Staaten, die bisher eine maBige
Zollpoliiik einschlugen und an ihr festhalten wollen, war-
den Igezwungen, urn nicht ins Hintertreffen zu kornmen,
ebenfalls zu Zollerhohungen zu ,schreiten, wie das zum Tell
auch bei vorbereitenden Besprechungen der letzten Zeit
wiederholt dargelegt wurde. Erhohte Z?lle bedeuten abet.
im allgem.einen Erhohung der Preise, Erhohung der Pro-
duktionskosten und Verminderung des Realeinkommens der
ibreiten Schichten. Die Lekltragenden einer solchen Ent-
wicklung waren zweifellos in erster Linie die kleineren
Lander, die infolge der Enge des inneren Marktes die Vor-
teile der modernen Technik der Massenproduktion nicht ffir
sich in Anspruch nehmen konnen und deren Exportindustrie
darauf angewiesen 1st, ihre Produkte auf den Ausland-
markten absetzen zu k6nnen. Die Osterreichische Wirt-
schaft mull jedenfalls wiinschen, daf3 die Verhandlungen
zu einem giinstigen Ende gefiihrt werden }airmen -und Oster-
reich damit der Anschluf3 an die Weltmiirkte erleichtert
wird. Dr. H. A.
JACIUStAidge gem& aeheekeitat, agoitniehet
Eua >Zia JActitSbusg?
Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP8-00415R006100270001-3
Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-0041,5R006100270001-3
DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950
Das nationalokonomische Forum Osterreichs
Seite 3
Bedeufsame wirfschaffs-wissenschaffliche Tagung in Bad Ischl Die Professoren Knoll, Zwiedineck-
Sildenhorsf und Rifschl Um Vortragspult
Mn 21. August wurde die ?Wirtschaftswissen-
schattliche Tagtmg 1950 in Bad Ischl" un Beisein
von Unterrichtsminister Dr. Hur de s, sowie der
Landeshauptheute Dr. Glei J n e r und Dr. Klaus
ertiffnet. Der Besuch aus dem In. und Ausland
sowie das rege Interesse der Teilnehmer an Vor-
tragen und Diskussionen sind heuer noch starker
als im Vorjahr. Es bildet sich allmahlieh em n fester
Stock von Horern heraus, welche, wie Dr. GleiB-
ner sagte, von den extremen Schlagworten loskom-
men wollen und ? sei es als Praktiker oder als
Studenten ? aus dem berufenen Mund von aner-
kannten Fachgelehrten sich iiber den gegenwarti-
gen Stand der nationaltikonomischen Forsehung zu
unterrichten ernstlich bestrebt sind. So konnte Mi-
nister Dr. Hurtles mit Becht feststellen, dati die
Ischler Tagung fiir die Wirtschaftswissenschaft
dasselbe bedeutet wie die Salzburger Festspiele fur
die Musik. Wirtschaftswissenschaft und indu-
strielle Praxis aber gehdren zusammen. Darum er-
scheinen die aus der Ischler Tagung gewonnenen
Erkenntnisse fur die industrielle Leserschaft von
grundlegender Bedeutung.
Das Einleitungsreferat fiber ?Das Kapitalismusproblem
in der moderneri Soziologie" hielt Universitatsprofessor
Dr. August Knoll (Wien). Er fuhrte unter anderem
aus: Der Kapitalismusbegriff findet sich zuna.chst nur in
der Politik - trotz Marx; ,erst anfangs des 20. Jahrhun-
derts wird er auch wissenschaftlich untersucht fredlich
ohne daB bisber em n eindeutiger Erfolg dieser Begriffser-
klarungsversuche eingetreten ist. Man kartn sagen, es gibt
ebenso viele Kapitalismus- wie Sozialismusbegriffe, und
wer die Zahl der letzteren kennt, wird leicht versucht sem,
an .unserem Problem zu verzweifeln. Immerhin bestehen
aber gewisse Orienitierungsmoglichkeiten, unci
diese sollen nun in vier Skizzen geschildert werden.
Der KaPitalbegriff von Smith ist em n doppelter, nam-
lich em n produktionstechnischer und emit erwerbswirtschaft-
licher, der von Marx em n juriitischer, ,besser sozial-ethi-
schen Daraus ergeben sich ,drei Vorstellungen, was em n Ka-
pitalist ist: Smith ,schwankt entsprechend seinem dualisti-
schen Kapitalbegriff; fiir Marx ist er folgerichtig em n Aus-
beuter. In dernselben Sinne unterscheiden whir dr e i K ap i-
talismusbegriffe in der Soziologie: 1. er be
zeichnet elm sozial-technisches System (wertfreier Begriff);
2. er bezeichnet em n System mit einem Maximum an indi-
viduellem Profit (naturrechtlicher Begriff); 3. er stellt
einen "Obergangstypus (dialektische Stufe) int sozialen Pro-
zeB zum Kommunism,us, namlich die Ausbeutung der Ar-
beiter, dar (Begriff der Verurteilung).
Franztisische Revolution mid die drel sozialen Typen
des 19, Jahrhunderts
In dieser Skizze entschliisselte Knoll das Kapitalismus-
problem mit Hilfe der franzlisisehen Revolution sowie der
Geist- unci Reehtsphilosophie Heg els, wovon sich begriff-
Itch gesehichtlich jene dr ei ,das 19. mid 20. Jahrhun-
dert bestimmenden sozial en Typen ,abheben: 1. der
Typus seigneur (Feudalherr); 2. der Typus bourgeois (be-
sitzender Burger); 3. der Typus proletaire (nach Abschaf-
fung der Besitzeinteilung und Sehaffung einer neuen poll-.
tischen Form in Frank-reich der Revolution). Auf ihnen
ruht das Kapitalismusproblem von heute; ja, alle sozialen
Ideologien um] SoZiologien ,seit Hegel und der franzosischert
Revolution erwiesen sich als Rechtfertigung einer dieser
,drei Typen und als em n Setzen auf deren Endgaltigkeit und
Encizustandl Mel Bilrgertum, Arbeiterschaft, sic alle und
ihre Anwalte mit ihnen traumten mid traumen gleicher-
weise von einem paradiesischen Zustand, von einem ?Tau-
sendjahrigen Reich", ,als Folge ihres Regiments. Das ist
das Apokalyptische ,einer solchen Soziologie und Politik.
Spekulationen auf diese Typen
Spekulatienen auf dem Typus seigneur sind die Roman-
tik (Muller), die Neuromantik (S p an n) und der
Faschismus (semn angeblicher Standestaat); auf dem Typus
proletaire Sozialismus und Komrnunismus, die ?klassenlose
Gesellschaft"; auf dem Typus bourgeois die franzosische
und englische Soziologie seitSaint-Simon, Comte
(?Dreistadiengesetz"), S pen c e r. Ein Endzustand der Ge-
sellschaft soil bewiesen werden: wie der Positivismus der
Enclzustand des Geistes, sei der Kapitalismus der Enclzu-
stand der Gesellschaft Hier schlieSt sich ebenfalls der Apo-
logetische Charakter nunmehr der biirgerliehen Soziologie,
unci es wird --- wie schon in der Romantik - der fur die
politischen Absolutismen des 20. Jahrhunderts sozialbil-
dende Versuch unternommen, im Mittel alter, in seiner
geistigen und gesellschaftlichen Geschlossenheit als Ruhe-
zustand zwischen den schwankenden Polen (also in seiner.
autoritaren Struktur, nicht in seinem tiberholten Inhalt!),
em n Vorbild klinftiger sozialer und politischer Reformen zu
sehen., Es tritt eine Wendung auch des Bilrgerturns zur
distinction politique, zur Diktatur em. Besonders Spenc er
glaubt an eine ?naturnotwendige" gesellschaftliche Ent-
wicklung V0111 primitiven und feudalistischen zum indu-
striellen und kapitalistischen Typus; er sieht den Unter-
schied beider Modelle darin beschlossen, daB jenes, das
primitive, feudalistische die politisehe und okonornische
Administration identifiziert, dieses, das industrielle, kapita-
listische jedoch nicht. Hier besteht eine vertragsmaBige
Artteits- mid Tauschweise der Individuen. Der Sozialismus
nun mit seiner Verstaatlichung der Wirtschaft, der also die
beiden Administraturen identifiziert, ist fir Spencer folge-
richtig em n Riickfall in der Entwicklung.
Orientierung am kapitalistischen Geist
,Hier kam Knoll auf die bekannte C al v inis rn u s-
K a,p it ali s m us- Th ese von Max Weber, dessert
dreiBigster Todestag sich eben jahrte, zu sprechen. C a
vins Lehre von der Pra.destination hat namlich durch die
Seelsorge der Pastoren eine Auslegung in der Richtung der
Notwendigkeit rastlosen Berufsstrebens gefunden. Arbeits-
lust ist das innere, Besitz das auBere Kennzeichen des nett-
zeitlichen Kapitalismus (?innerweltliche Aszese" nach
Weber). Die Einwande gegen diese Zurfickfilhrung des
Kapitalismus auf den Calvinismus durch Weber sind mehr-
facher Art; ein entscheidender liegt wohl darin, daB nehen
dem Calvinismus auch andere geistesgeschichtliche Fak-
toren als Erklarungsgriinde in Frage kommen (nach S o m-
bar t z. B. die Hochscholastik). Knoll warnte vor einer
(nur) weltamchaulichen Betrachtung des Kapitalismus-
problems und, zeigte die Unmoglichkeit auf, einen kausalen
Zusammenhang von Religion und Wirtschaft zu behaupten.
Als Beispiel dafiir fiihrte er ? in Darlegung seiner eigenen
Kapitalismusforschung ? an, daB z. B. Luther in religi-
Eisen Fragen revolutionar, in wirtschaftlichen hingegen kon-
servativ, ja feudalistisch dachte - im Unterschied zu sei-
nem groBen Gegner Johann E c k, der in religiosen Fragen
konservativ, in wirtschaftlichen jecloch. liberal, ?kapitali-
stisch" eingestellt war. Es geht nicht an, so schlo3 der Vor-
tragende, je eine Wirtschaftsordnung als Geschiipf je einer
religiosen Hall ung und umgekehrt zu betrachten. Denn auf
Grund der im christlich en BewuBtsein angenommenen
mihig.sicheiclinvemel;stlich
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'tette 4
und von Kant praktisch 'begrtindeten Freiheit ?weht der
Geist, midi fiber alles Wirtschaftliche hinweg, wohin er
will"!
Kollektivismus und Kapitalbegriff im Wandel der
G esehichte
Das Referat Ether dieses Thema hielt der Nestor
der deutschen Nationalokonomie Geheimrat Univ.-Prof.
Dr. Otto Zwi ed ine c k Stidenh or st (Miinchen).,, Er
fiihrte runter anderem aus:
Zwei Fragen sind in den Vordergrand der Ausfiihrun-
gen zu racken: 1. ob an der Wiege der Meraschheit tats?-
lich geherrseht hat, 7:11 dem es zurfickzu-
kehren gelte, wie die Marxisten iihrigens ganz unmarxi-
stisch behaupten; 2. ob die Kapitalwirts-chaft auch wirklich
al,s eine Entartung entstanden und demnach zu Oberwinden
1st, wie heute so oft argumentiert wird.
Ausgehertd von dem die Geschichte der Menschheit
durchzieherlden Gegensatz von arm und reich, begann der
Vortragende mit dem Hinweis, daf3 -dieser Gegensatz auf
der Stufe primitiver Kultur nicht vorhanden sein konnte,
und zwar well es dort keine gesellschaftliche Wirtschaft, ja
iiberhaupt melt keine Wirtschaft gab, sondem lediglich
Verzehr (Konsumtion) ? denn wirtschaften heiBt dispo
nieren Ober knappe Mittel fiir eine Vielheit von Zwecken,
und weder die Zweckvielheit noch die Knappheit der Mittel
spielten bei den Primitivsten .ine Rolle. Erst mit der plan-
maBigen Vorsorge fiir die Zukunft ciureh Bildung von Vor-
raten und damit ether Vermagensentstehung tritt der
Mensch in das Stadium der Wirtschaftlichkeit em, die eine
ache des Intellekts Est. Die Wildbeute rkultur der ersten
Menschen ist dureh den Dualismus in der differenzierten
Betatigung von Mann und Frau bei der Nahrungssuche ge-
kennzeichnet. Diese .geht ausgesprochen individu al i-
s tis ch vor sich, aber allerdings vereclelt durch einert
S ?lid arismus; entscheidend ist das Ma13 der Liebes-
pflicht (innerweltliches Denken). In der Horde ist gegen-
seitige Hilfe sowie Beteiligung an Jagd- und Samrnelergeb-
nissen nach 13eclarf eine ,Selbstverstandlichkeit Zwiedinak
behauptet also ? und zwar gegen namhafte Archaologen ?
den Individualismus der Primitiven, verkennt jedoch nicht
ihr (relatives) pralogisches Denken, welches van religiesen
Vorstellungen beherrscht wird.
Der geschilderten Stufe folgt die S p ez i al is ierun g
der Menschen in zwei Richtungen: Bodenpf leg e, die
vornehmlich auf die Frattenleistung fundamentiert war
und daher Mutterrecht entwiekelte, und anderseits V i e h-
pfle ge in nomadenhafter Daseinsgestaltung, mit der das
Vaterrecht und ausgesprochenes Herrentum aufkamen. An
die Stelle der Horde tritt immer mehr die Familie als eng-
ster Kreis. Die gewaltsaxne tTherschichtung der Bodenpfle-
ger durch die nomadisehen Viehztichter fiihrt allmahlich zu
der Vermengung beider Tatigkeiten im Bauer nt urn
(dritte Stufe), das fiber die Jahrtausende bis auf unsere
Tage seine Kulturbedeutung zu erhalien vermochte: in di-
v id ualist is c h durch die Herrsehaft des Bauern fiber
das kleinraumige Kollektiv der Familie. Auf diesem Bauern-
turn baut sich als vierte Kidturstufe das S ta a tswesen
der altorientalischen Staatskultur auf, und diese bringt ein
neues Wirtschaftselement, das Kapit a 1, das heiBt er-
tragabwerfendes VermOgen, wie es bei den Nomaden in
den Viehbestanden sehon vorhanden war. Die entscheidende
Wendung flit die Entstehung der Ka p t alwirts c haf t
liegt in der Ubertragung des aus diesern natarlichen Kapi-
tal immer erzielbaren Zinsertrages (Jungvieh) auf die
nichtorganische Sachenwelt, insbesondere auf das Metall-
geld. Das ist jedoch nicht ?Kapitalisrnus" oder ?kapitali-
stische" Wirtschaft! An die Stelle des kleinraumigen
(BauernvOlker) tritt em gro13raumiger Kollek tiv is-
m us.
Lange war durch den altorientalischen K on i g, der
selbst Trager kapitalmaBig betriebener Wirtschaft (vor
allem im Fernhandel) war, namentlich in Agypten und Ba-
bylon das Funktionieren dieser Kapita twirtschaft, welche
als patriarchalischer StaatesozialismLis bezeichnet werden
kann, gosund und vor Entartung geschtitzt. Das ganze
System hatte eine erhebliehe Resta n di g kei t (4000 his
1000 v. Oh.) 'und fiel erst mit dem Ubergang von der Bronze-
zur Eisentechnik der jiingeren VOlker, welche sich anders als
die alteren wandernden Stamme nicht mehr assimilierten.
MaBgebend far die Weiterentwicklung wurde der Schritt
D I E IN DU S T R IE / Nr. 4, 1950
von der orientalischen theokratischen Haltung der Masse
der BevOlkerung zu jener ausg es prochen indiv 1-
dualistischen Wirtschaft. wie sie von den Phii-
nikern und den jonisehen Hellenen im Mittelmeerratirri
wahrend des ersten Jahrtausends vor Christus ausgebiltiet
wurde und in der Ptolentaischen Wirtsehaft em besontiers
hohes Niveau erreichte. Die Kapitalwirtschaft bildet sich in
immer starkeren Entartungen zum a ntiken ?K apit a-
1 is m us"" fort und urn. mit dem em n krasses Wohlleben flit-
eine aberlegene Schichte fiihrender Kreise, namentlich des
romischen Senatsa.dels, ohne jede Racksiebt auf das Schick
sal der immer groBer werdenden Menge der Habenichtse
verbunden war.
Zwiedineek lehnte aber (lie Auffassung ab, als oh diese
Entwicklung immer gleichmaBig weitergegangen ware.
Man weil3 heute sehr Genaues van ether Reihe fiber Jahr-
hunderte sich erstreckender Peripetten im dritten Jahr-
hundert vor Christus in Agypten und Mesopotamien. Dk
Zersetzun,g des antiken Kapitalismus selbst Iiihrte schlieB-
itch mit der Eroberung Roms durch Alarich (410) den
volligen Zusammenbruch nicht nur seiner Volkswirtschaft.
sondern des ganzen romischen Staatswesens herbei. Dati
damals trotz vielen sozialen Bewegungen nicht eine sozia
listisch-revolutionare Staatsgestaltung Platz griff, hat sei
nen Grund darin, daf3 eine entspreehende Idee fehlte und
daftir die entscheidende Ged ankenw el t der augu
stinischen eivitas dei eine neue Gemein-
sehaf t der Menschen schuf, in der arm und reich gleich
galten, eine Gemeinschaft, die .sich mit ihren ethischen
Grundsatzen Ober em n Jahrtausend bewahren sollte. In der
Folge wurde eine vielfach kollektive Ordnung der millet
alterliehen Gesellschaft wieder abgelost durch eine mit der
Renaissance und dem Humanismus aufkommende Verstar-
kung des Individualismus -- bis zu jener Ausartung, mit
der die neue Technik, Ernie des 18. Jahrhunderts beginnend,
eine Steigerung der sozialen Klassengegensatze brachte,
welche das 19. Jahrhundert belasteten.
Der Vortragende schloB mit einem A usb lick a.uf (lie
Auswirkung der antagonistisehen Natur des Menschen, aus
der sich immer wieder Entartungen eines der beiden poke
ren Grundprinzipien der Wirtschaft: Individualisrmts und
Kollektivismus ergeben miissen. Die Aufgabe des lebenden
Geschlechts sei es also, in der Mit te zwischen den beide')
Polen die geeignetsten Lebensgestaltungen zu finder'.
Wandlung oder Wahl der Wirtsehaftsordnung
Das dritte Referat hielt der bekannte deutsche National-
okonom Univ.-Prof. Dr. Hans Ritschl (Hamburg). Er
sprach fiber obiges Thema und fiihrte unter ,anderem aus:
Die gesellschaftlich,e Wirtschaft hat sich immer in einer
Ordnung vollzogen, die weitgehend reehtlich gesichert ist.
Diese Ordnung ist zu versehieclenen Zeiten und an verschie-
denen Orten unterschiedlich gestaltet; es gibt keine ewige,
allgerneingilltige Form der W ir t s c ha ftso rd n u n g.
Alle rgrol3en Systeme der Volkswirtschaftslehre haben das
Problem der Wirtschaftsordnung gesehen und mehr oder
weniger eingehend behandelt. Freilich haben sie mit sehr
versehiedenen Method.en die Lehre von der Wirtschaftsord-
nung entwickelt Wir finden da drei Richt unge n.
welche die Aufeinanderfolge von okonomi-
s c h en Systemen erklaren wollen: die historisehe
Theorie, welehe die bekannten ?Stuferdehren" des Wirt-
schaftslebens ausbaute; die strukturanalytische Theorie,
welche sich vor allem 'der Erfassung der modernen kapita-
listischen Wirtschaft zuwandte (M a r x und Engels
sowie von bilrgerlicher Seite Schaf fl e, W agn er end
Sombar t); schlieBlich die sogenannte Morphologie der
Wirtschaftsformern (E i c k en und seine engere S'ehule).
Fast alien Lehren von der Wirtschaftsordnung schwebt das
Leitbild oder die Iclee einer als vollkommen gedach ten
Ordnung vor. these Vorstellung wird dann zum Ma Bst a b
in der Analyse der ,gegenwartigen Ordnung, so im Verhalt-
nis des Liberalismus zum Merkantilismus und des Sozialip-
mus zum Liberalismus.
Wie sieht nun die op ti m ale Or aus und
wie kann sie in die Wirklichkeit urneesetzt werden? Die
meisten Richtungen glauben, daf3 das ideal realisiert wer-
den kann, inuf3 oder wird. Darin, w i e (las Idealbild zu ver-
wirklichen sei, unterscheiden sie sich voneinander. So steht
eine voluntaristische ether deterministi-
schen Vorstellung 'gegenilber. Als Beispiel der d e t er m
nis t is chen Vorstellung ist auf3er den meisten Stufen
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DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950
lehren insbesondere die mar xis ti ache Entwieklungs-
theorie zu nennen. Fur sie ist die eindeutige Determination
der jeweiligen Wirtschaftsordnung durch die okonomisch-
technischen Produktionsbedingungen kennzeichnend, mid
ebenso ist die Entwicklung zu der erstrebten optimalen
Ordnung durch den jeweiligen Reifezustand eindeutig de-
terminiert (sogenannter Urkommunismus individuelle
Vereinigung von Arbeitern und Arbeitsmitteht ? Trennung
von beiden Wiedervereinigung von beiden im Kommunis-
mus). Das Ideal gibt nach Marx die Norm fur die Wirk-
lichkeit ab; es ist das notwendige Endprodukt der Entwick-
lung, die wir erleben. Marx setzt im Klasseninteresse des
Proletariats an (materialistisehe Geschichts-
auf fassun g), anders als die Fabier in England. Der
stark voluntaristische Zug im Bolschewismus zielt auf die
Umgestaltung bei noch nicht erreichtern Reifezustand. Ala
Beispiele der voluntaristis ch en Richtung sind die
liberale Lehre von einer sogenannten natilrlichen Ord-
nung, welche einen ?providentiellen Finalismus" (Br i e f s)
reprasentiert und sich zuletzt auf das mathematische
Dogma vom ?Gleichgewichtsstreben" (P aret o, \V air as
und deren Nachfolger) reduziert, sovvie die neoliber ale
Lehre von der optimalen Ordnung zu nennen, die hier in
einer zweckrational geschaffenen Wettbewerbsordnung be-
stehen soli. Ritschl, em n Vertreter der Planwirtschaft, be-
rntiht sich insbesondere gegenilber R?pke zu zeigen, daf3
diese neoliberale Lehre von der Wirtschaftsordnung in ihren
methodischen Grundlagen (bei vollstandiger Konkurrenz
wird stets eine Tendenz zum ?Gleichgewicht" angenom-
men) wie in ihren Ergebnissen (Verkennung des dynami-
schen Charakters der Wirtschaft durch Bagatellisierung
des Konjunkturphanomens und Vernachlassigung struktu-
reller Veranderungen) unzureichend ist, daf3 ferner
die aus ihr entvvickelte These einer als optimal geglaubten
Ordnung eine utopische Wirtschaftslehre sein muf3. Und
zwar ist sie insofern utopisch, als sie mit keinem Wort nach
den Bedingungen ihrer Realisation fragt. So stellt sich
schliel3lich
die Frage nach einer ewigen, unveranderliehen Ordnung
In der bishexigen Geschichte linden wir sic nieh t, und
und es kann auch ni oh t der Nachweis geftihrt werden,
dal3 jernals em: unveranderlicher, endgilltiger und vollkom-
mener Zustancl von Wirtsehaft und Gesellschaft erreicht
werden wird. Die Wirtschaftsordnung?ist nicht im vor
aus eindeutig determiniert aus einem bestimmten Prinziy;
in der Wirkliehkeit gilt eine Mannigfaitigkeit von Struktur-
prinzipien. Die Verhaltnisse .konnen sich nicht aus sich her-
aus selbsttatig verandern. Wir fragen nach der ?Unruhe"
des gesellschaftlichen Systems, und die Arttwort lautet: sie
liegt in der geistigen, S ch bpi er kr af t des durchaus
nicht ?harmlosen" Menschen und in den produktiven Span-
nungen, in rdenen sich der die Unvollkommenheiten emp-
findende und mit den neuen Ideen sich aueinanderSetzende
menschliche Geist entfaltet. Aus einem Gesetz des Wider-
spruches schreitet der menschliche Geist von Antithese zu
Antithese, die Geschichte aber im Vollzug von Synthese zu
Synthese.
Wir konnen uns nicht einer als selbstandig gedachten
Entwicklung liberlassen, Sondem wir sind als handelnde
Menschen ein Teil des mensehlichen Lebens, selbst zum
Handeln 'berufen und genotigt, uns vor den noch offenen
Moglichkeiten zu entseheiden. Mtissen wir rnindestens
praktisch eine Freiheit des Willens annehmen,
so fehlt doch die Freiheit des Vollbringens. Es
gilt ein Gesetz der We s ens g ebu n de nheit ftir die
Verwirklichung der Ideen: nur waS realisierbar ist, kann
wirksam gewollt werden! Prinzipien und Systeme lassen
sich nur in dem Mall in die Wirklichkeit umsetzen, wie sie
den inner en Bedingungen der zu meisternden Erschein.un
gen entsprechen. Nun gibt es zwei Wege ftir die Erfahrurig
dieser Bedingungen: 1. utopische Ideen stof3en erst beim
Versuch der Verwirklichung auf die gegebenen Grenzen
und, konnen dann nur gebrochen realisiert werden; 2, an-
ders, wenn das Prograrrun von vornherein ,abgestimmt ist
auf die in einer Strukturanalyse aufgedeckten Bedingun-
gen und Moglichkeiten. Dazu gehort die Aufgabe, den An-
satzpunkt und die politischen Krafte zu bestimmen, die eine
neue Idee zu verwirklichen mid zu tragen verrnligen. Das
ist kein historischer R el a t i via in u 5: denn die Idee
vermag sich, wenn es fir die Ordnung notig ist, .absolut zu
&tie
JAHRE
3111:1
1RJ Inair
CAMIX
LUFT-KUHLER
fur Klima-Anlagen
JEDER LE1STUNG
mit alien bewarten K?himtffein
(Wasser, Sole, Ammoniak u. dgl.)
MASCH IN EN FA BRIK
IIIIMINION
WIEN XVI/107 AUSTRIA
setzen, allein die Frage der konkreten Gestaltung der ge-
sellSchaftlichen und wirtschaftlichen Wirklichkeit ist von
Fall zu Fall zu entscheiden, also relativ. Ritschl zeigte dies
ftir einen von ihm vertretenen Sozialismus, der primar sich
als Idee versteht, nacti.,der Idas g.esellschaftliche Grundver-
haltnis von Individuum und Gesellschaft in die sittliehe
Sphdre von Personlichkeit und Gemeinsehaft erhoben ist.
. . . mid Antwort.
Die Ant wor t auf die Fragestellung des V ortra g es
lautet nun,: we:ter kann die Wirtschaftsordnung auf Grund
einere zweckrationalen Konstruktion beliebig gevvahlt wer-
den, noch konnen wir tins ,einem ,selbstatigen Wandel der
Wirtsehaftsordnung tiberlassen. Wir sind. vielmehr vor die
Aufgabe gestellt, sie aus einer gelanterten Idee zu gestal-
ten, indem wir ,die Bedingungen der Verwirklichung beach-
ten. Sic zu erkennen, lehrt uns die strukturanalytische
Theorie !der Wirtschaft und ihrer Ordnungen.
Die Diskussion fiber das auBerordentlich gehaltreiche
und interessarte Ref erat Ritschls wurde, vor allem,
durch das boherrschende Zwiegesprdch Ritschl -Hans
Mayer, zum bisherigen Hiihepunkt der Ischler Veran-
staltung. Mayor entwickelte in seinem auBerordentlich
fruchtbaren, geschlossenen Beitrag seine den Lea em der
?Industrie" ja bereits bekannten eigenen Anschauungen
tiber die Frage ?Determinismus und Indeterminismus im
sozialen Leben" und verteidigte vor ahem den method i-
schen Individualismus als Grundlage exakter
wirtschaftstheoretischer Forschung sowie das Ausgehen
vom Bedarf als konstituierendem Element jeglichen
Wirtschaftens. Als besonders erfreulich mull darauf hin-
gewiesen werden, daf3 die schlieBlich in vorbildlicher wis-
sertschaftlicher Auseinandersetzung errungene tThereinstim-
mung beider Gelehrten den so haufig zu Unrecht erhobenen
Vorwurf auger scheinlich entkraftete, daf3 in der Okonorni-
schen Theorie 80 ziemlich alles umstritten sei und der Prak-
tiker clatter \TOM Theoretiker nichts lernen Urine.
Dr. Wilhelm We be r.
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Seite 6
Riickgang der Wollvorrafe
Ernste Vorglinge am Weltmarld
ie englischen Tuchfahrikanten wurden letzte Woche
durch zwei Naehrichten h Unruhe versetzt, die zwar
nicht unerwartet kamen, aber durch ihre Gleichzeitigkeit
den begrancleten Pessimismus 'Ether die zu erwartende Ent-
wickltmg des Wollmarktes wesentlich, verstarkten. Die
eine war die Feststellung der ?Joint Organisation", daB die
von ihr verwalteten Vorritte an Rohwolle schon am 30. Juni
einen Tiefstand von rund 484.400 Baden erreichten und in-
zwischen weiter abnahmen und die zweite Hiobsbotschaft
kam aus Washington und hesagte, claB sich die Vereinigten
Staaten zur Anlegung einer strategischen Reserve von Wolfe
aus den britischen Dorninien entschlossen ?haben.
Die Joint Organisation wurde bekanntlich im Jahre 1945
von den Regierungert GroBbritanniens, Australiens, Neu-
seelands und Stidafrikas ins Leben gerufen, urn die Lager-
bestande von 101,,2.,Mi11ionn Ballen, Rohwolle, die sich watt-
rend des Krieges angesarnmelt hatten, ohne Preisderoute in
einer alle Beteiligten zufriedenstellenden Weise unterzubrin-
gen. Un mittelbar nach dem Kriege war das em n ernstes
Problem, da nicht nur die Produzenten infolge der langen
Absatzstoekung in eine prekare Lage geraten waren, son-
dem auch auf der Seite der Abnehrner und der ,Schiffahrts-
unternehmungen Schwierigkeiten bestanden, deren Beseiti-
gung'Umsicht und Erfahrung voraussetzte. Die.Errichtung
einer mit weitgeh.enclen Vollmachten ausgestatteten Auf-
fangstelle war damals em: naheliegender und vielleicht der
einzig rMigliche Ausweg.
Der Abverkauf der Vorrate vollzog sich dann viel ra-
seller als man erwartet hatte. ,denn das Vacuum, das infolge
der Unterbindung des irtternationalen Handels in einer
Reihe wichtiger Konsumentenlander entstanden war, wirkte
sich -wie ein machtiger Magnet acts, der alle Hindernisse
tiberwand, wobei amerikartische Kredite die Wege ebn,en
halfen. Schon irn ersten Jahre des Bestancles der Joint Or-
ganisation wurden 5 Millionen Ballen abgestof3en, und seit
1946 verging kein einzigcs Jahr, in dem nicht mehr als
1 Million Ballen verkauft wurde. Im Wirtschaftsjahr 1949/
1950 nahmen die Besta.nde urn 1,216.01)0 Ballen ab, wovon
666.600 auf die letzten selths Monate entfielen. Da fiir die
erste Haifte der Saison 1950/51 schon Vormerkungen auf
275.000 Ballen vorliegen, wird angenommen, claf3 zu Weih-
nachten nur mehr rund 200.000 tibrig geblieben se wer-
den. Die Organisation wird also aller Voraussicht nach die
von ihr tibernommenene Aufgabe Endo Juni 1951 erftillt ha-
ben. Da es dann keine Kriegsvorrate mehr gehen wird, wer-
den die Wollfabrikanten gezwungen sein, ihre Erfordernisse
aus den iaufertden Schuren zu ,decken. Inzwisehen ist ange-
regt wordert, da f3 die Joint Organisation als Preisaus-
gleichsstelle weiter bestehen bleiben soil, em n Vorschlag,
? dem Stidafrika bereits grundsatzlich zugestirnmt hat.
Die Ende Juni ausgewiesenen Vorrate der Joint Orga-
nisation setzten sich zum groBten Tell aus, australischer
e Waite (379,072 Ballen) zusammen, WOVOTI 212.878 Batten in
Australien lagerten. 103.780 Batten waren neuseelandischer
Herkunft und 1492 stidafrikanisch. Inzwischen wurden un-
- gefahr 148.308 Ballen aus den Dominien abtransportiert, urn
die Vorra te der Organisa t ion in GroBbritannien aufzuftillen.
/Nr. 34, 1950
Das Angewiesensein der Indust rie auf die Wollbeschal-
lung aus den laufenden Sehuren wurde keine Schwierig-
keiten, ergeben, wenn das Verhaltnis zwischen Angebot utal
Nachfrage heute noeh so ausgeglichen ware wie vor dem
zweiten Welticheg. Dies ist aber keineswegs der Fall, derm
der Weltbedarf hat auch ohne Riistungen zugenommen, und
die australische Wollproduktion, die ftir die Versorgung
aussehlaggebend ist, hut abgenommen. Wahrend des Ktle-
ges wurden die Schafherden verkleinert und 'ganze, Schitts-
ladungen von Wollschafen als Gefrierfleisch nach England
verkauft. Das Personal der Wollfarmer wurde zum Militar-
dienst eingezogen und konnte ruur schwer durch geschuite
Krafte ersetzt werden. Auch. die Weiden stollen stark ge-
litten haben. Die nachteiligen Auswirkuntgen des Krieges
wurden zwar zum groBten Teil wieder gutgemacht, aher
nicht in einem solchen AusrnaB, wie es notwendig gewesen
ware, urn dem gesteigerten Bedarf zu gentigen. Im Jahre
1948 erreirhte der Wollkonsum der wichtigsten Verbrau-
cherlander die Rekordhohe von 2065 Millionen Pfund. Da-
von entfiel mehr als die Halite auf die Vereinigten Staaten
und Gro13britannien, wahrend ,diese beiden Lander vor dem
zweiten Weltkrieg weniger als 50 Prozent ftir sich bean-
spruchten.
Die englischen Tuchfabrikanten rechnen damil, dal; die
Nachfrage in der gegenwartigen Saison schon ohne strate-
gische Vorratskaufe um 20 Prozent grof3er sein wird als
das Angebot. Wenn nun Amerika geracte in diesem Zeit-
punkt mit seinen Kauien ftir milirarische Zwecke einsetzt,
so muB sich ,daraus nach threr Ansieht ,auf dem austraii-
schen Markt em n Wettbewerb ergeben, der nichts Gutes er-
warten laBt. Urnsowertiger als sich inzwischen auch brill-
sche Rust ungskitufe fiihibar zu machen beginnen. Die Spin-
neveien rechnen ,deshalb ernstlieh mit einer Hinatifsetzung
des Zellwollzusatzes, urn den man auch deshalb kaum tier
umkommen wird, well sonst die Verteuerung der Fertig-
waren Formen annehmen konnte, die liir die Masse der
Konsumenten nicht mehr tragbar shut Ails der amerikani-
schen Woll- ,und Konfektionsindustrii werden fast ta'glich
Preishin,aufsetzungen gemeldet
Auf lange Sicht wird die internationaie Situation viel-
leicht durch vermehrte Angebote von sticlamerikaniseher
Wolle einige Entlastung erfahren, Die Zucht von Wolf-
schafen hat in Stidarnerika unter dem Anreiz der holien
Preise bedeutend zugenommen, namentlich in Uruguay, 41as
in den letzten Jahren ins Gewicht fallende Mertgen von
Rohwalle zur Ausfuhr brachte. Int Wirtschaftsjahr 1949:50
wurden in Montevideo allein 119.943 Ballen Rohwolle V4T-
schifft, gegeniiber 77.332 Mien im Jahr vorher. Die Zu-
niahme ist also sehr betrachtlich. Die stidamerikanischen
VVollsorten konnen sich allerdings an Qualitat mit. den
australischen und neuseelandischen nicht ganz messen, aher
die besten Soften kommen den mittleren australischen nahe,
und es ist anzunehrnen, daB sich clurch Zuchtverbesserun-
gen weitere Fortschritte erzielen lassen. Wie die British
Wool Federation bekanntgibt, werden (tie Auktionen aus
der neuen Ernie in Sydney zu dem tirsprithglich ins Auge
,gefaBten Termin, namlich am 28. Oktober, beginnen, was
eine Zeit Lang infolge groBer therschwemmungen meht
sicher war.
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DIE NDUSTR1M I Nr. 34, 1950
Die Procluldivitat im osteereichisch,en Bergbau
Das osterreichische Institut ftir Wirtschafts-
forschung, das durch die Personalunion seiner
Leitung auf das engste mit dem Produktivitats-
zentrum verbunden ist hat in seiner kiirzlich er-
schienenen Ausgabe eine umfassende Untersuchung
ither Beschaftigung und Produktivitat im osterrei-
chischen Bergbau 1913-1950 angestellt. Es han-
delt sich urn die erste grof3e Produktivitatstiber-
sicht Ether einen konkreten Industriezweig. Man
darf erwarten, claf3 weitere Arbeiten Uber andere
Industriezweige folgen. Diese Arbeiten sind nicht
nur ftir die allgemeine Wirtschaftspolitik, sondem
fiir die individuelle Ausrichtung der einzelnen In-
dustrieunternehmungen von auBerordentlicher
Wichtigkeit. Mull man (loch mit dem Konjunktur-
institut von der Erkenntnis ausgehen, daf3 nur in
dem Falle, als in den wichtigsten Zweigen der
Wirtschaft die Erzeugung je Beschaftigten erheht
wird, auch das Sozialprodukt unci mit ihm der
Lebensstandarcl, das durchschnittliche Realein-
kommen steigern kann. MaBnahmen zur Erhohung
der Produktivitat ilber die norrnale, durchschnitt-
liche Fortschrittsrate hinaus, sind in Osterreich
urn so dringender, als em n groBer techrtischer und
? organisatorischer Fortschritt erzielt werden mull,
nur urn die Rtickschlage aufzuholen, welche die
beiden Weltkriege unci cue Wirtschaftskrise der
DreiBigerjahre herbeigeftihrt haben.
Das Konjunkturinstitut hat wohl daran getan, mit
semen konkreten Produktivitatsuntersuchungen beim Berg-
bau zu beginnen, denn hier ist die Leistungsfahigkeit im
Hinblick auf die verhaltnismaf3ige Einheitlichkeit der Er-
zeugung verhaltnismaf3ig leicht feststell- und vergleichbar.
Das Gesamtergebnis, zu welchem die Untersuchung gelangt,
laBt sich dahin zusammenfassen, daB sowohl 1919-1922, als
auch 1946--1949 em n verhaltnismaBig rasches Steigen der
Produktivitat zu verzeichnen ist, und zwar in der Zeit nach
dem zweiten Weltkrieg em n schnelleres Ansteigen, als in
jener nach dem ersten. Als Fortsehritt irn eigentlichen Sinn
kann diese Bewegung daher nicht erklart werden, solange
die Rtickschlage der Kriegsjahre nicht tiberkornpensiert er-
scheinen. Das Konjunkturinstitut erwartet nebenbei eine
Verlangsamung der Bewegung und bcmerkt, daB infolge-
dessen immer intensiVere Bewegungen z u r
Pr oduktivlitaltssteigerung erforderlich sein
werden.
Ober die Entwicklung des Beschaftigtenstandes in den
wichtigsten Zweigen des osterreichischen Bergbaues zu
markanten Zeitpunkten (Periode der Hochkonjunktur, un-
mittelbare Vorkriegszeit und Gegenwart) unterrichtet die
nachfolgende Obersicht
Art
1929 1937
Jahresdurchschnitte
1949
Braunkohle
11.241
9.520
15.428
Steinkohle
1.085
1.318
1.537
Eisenerz
4.006
3.737
4.390
Blei
1.205
634
1.010
Kupfer
888
45
383
. Graphit
272
171
176
Salzgewinnung
1.720
1.581
1.788
? Summe
20.417
17.006
24.712
Der Beschaftigtenstand hat sich seit 1949 nicht mehr in
alien Zweigen erhoht, er ist in einzelnen Fallen sogar zu-
rtickgegangen und kann gegenwartig als stagnierend be-
zeichnet werden.
Die Produktivitatskurven weisen in ibren groBen Ten-
denzen gleiche Richtungen auf, sind jedoch im einzelnen
verschieden und zeigen im allgemeinen, nach dem Tief-
stancle des Jahres 1920, eine starke Steigerung, die in Zick-
zacklinien bis in die Periode des zweiten Weltkrieges.hin-
I einreicht, urn sodann einen scharfen Abfall mid jahen An-
Selte 7
stieg zu erweisen. Die I3erechnungen werden in Tonnen je
Beschaftigi en und Jahr angestellt und variieren bei einzel-
nen Bergbauen ganz eriorm (z. B. ftir Kupfer 1913 77.5,
1919 22.9, 1940 415.2, 1946 27.5 und 1949 195.7), aber auch
dort, wo .verhaltnismaf3ig stabilere Entwicklungen vorlie-
gen (z. B. Braunkohlenbergbau) ist immerhin eine Sen-
kung von 215.8 im Jahre 1913 auf 134.4 im Jahre 1919 und
sodann eine Steigerung auf 322.0 im Jahre 1932 zu ver-
? zeichnen, wahrend die FOrderung 1945 178.4, 1949 247.3 be-
trug.
? Produktivitat und Kapazitatsausniitzung korrespondie-
Ten in den meisten Fallen. Zwei Gruppen von Bergbauen
lassen sich hiebei unterscheiden. In der ersten stieB bis
jetzt das Produktionsvolumen noch nicht an wachsenele na-
tUrliche Hemmnisse, d. h. as wuchs in diesen Betrieben noch
nicht tither die Moglichkeiten der vorhandenen maschinellen
'Ausrtistungen hinaus. Ein typischer Fall fur diese Gruppe
'1st der Salzbergbau. In der zweiten Gruppe (Flisenerzgewin-
mung, Braunkohlenbergbau) wurden derartige Hemmnisse
bei einem bestimmten Punkt anscheinend erreicht. Es sind
Anzeichen daftir vorhanden, daB hier bereits das Gesetz des
abnehmenden Ertrages Geltung gewinnt, das heiBt die Pro-
duktivitat bei weiterhin zunehmender Produktion sinkt.
Da das Investitionsprogramm 1950/52 (409.7 Millionen
Schilling) die erwarteten Leistungssteigerungen als Verbil-
ligung der Gestehungskosten ?ausdriickt, ist em n Vergleich
mit der Produktivitatsmessung nach Forderung je Beschaf-
tigten nicht ohne weiteres moglich. Bei gleichmaBiger
Kostenreduktion auf Arbeit, Material und Kapital entspre-
chen die bis 1952 ervvartetert Kostensenkungen Produktivi-
? tatssteigerungen je Beschaftigten von 11 Prozent beim
kupferbergbau, 18 Prozent bei Magnesit, 22 Prozent bei
Eisenerz, 25 Prozent bei Talkum mid 50 Prozent bei Blei.
Behn Kohlenbergbau soil die Produktivitatssteigerung in
den nachsien vier Jahren 20 Prozent betragen. Die Fort-
schritte sind also ganz erheblich, die Ergebnisse der Unter-
suchung werden fiir die weiterhin zu ergreifenden Mal3nah-
inen zweifellos richtunggebend sein.
? Spaniens Schwerindusfrie
? auf neuen Wegen
? Von einein Mitarbeiter der ?Industrie".
? Madrid, Mitte August
? DUD )in Dekret der spanischen Regierung hat das spa-
nische tituto Nacional de Industria" (INI) den Auftrag
bekommen em n neues Industriezentrum zu gran-
den, urn die spanische Stahlproduktion innerhalb der nach-
sten zehn Jahre zu verdoppeln. Die Eisen- und Stahlpro-
duktion erfuhr seit 1913, kurz zusammengefaat, folgende
Entwicklung: 1913: 424.774 t Eisen, 316.000 t Stahl; 1929:
(wain-end der Diktatur Primo de Riveras) 748.936 t Eisen,
1,000.000 t Stahl. Seitdem hat die Produktion nicht mehr
jene Hechstziffer von 1929 erreicht; die politischen Wechsel-
falle ? die Streik- und Revoltenperiode der Republik, der
Krieg Francos und schlief3lich die Rtickwirkungen des Welt-
krieges zogen die spanische Schwerindustrie stark in
Mitleidenschaft. Die zuletzt bekanntgegebenen Ziffern sind
aus dem Jahre 1948 filr Eisen 519.000 t und 1949 fiir Stahl
650.000 t. Mit einer Produktionserhohung von 600.000 t,
wtirde man die Hochstproduktion von 1929 um 25 Prozent
'tiberschritten haben. Das Kapital der neuen Gesellschaft
wird auf 1000 Millionen Peseten (ca. 40 Millionen Dollar)
beziffert. 90 Prozent der Aktien werden fiber die INI in
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Handen des Staates, 35 Prozent der spanischen Privatwirt-
s(haft und 25 Prozent bei auslandischen Kapitalgebern ver-
bleiben. Wer die auslandischen Kapitalgeber sind oder sein
werden, ist bisher nicht bekannt geworden; man vermutet
,jedoch, daI3 nicht nur der ktirzliche Besuch Winthrop W.
A ldrichs von der Chase National Bank und G. Butler Cher-
wells von der Manufacturers Trust Company in Madrid mit
der Angelegenheit zu tun hatte, sondern auch die andern
zahlreichen Besuche amerikanischer Finanzleute in Spa-
niens Hauptstadt.
In Kreisen der spanischen Industrie bemerkt man da-
gegen, dat3 die besiehenden metallurgischen Zentren, be-
sonders die Hochofenwerke von Biskaya und Sagunt, Durci-
Felguera in Asturien und, seit kurzem, Leen-Ponferrada
auf jeden Fall ausreichen wiirden, zunachst die Produktion
von einer Million Tonnen im Jahre 1929 wieder zu erreichen
mid darner hinaus such die ,beabsichtigte Intensivierung
zu fbewaltigen, denn die theoretische Kapazitat der 1929 be-
stehenden Industriewerke war damals schon auf 1,200.000
Tonnen geschatzt worden. Besonders besorgt ist man bei
der grol3ten Gesellschaft, den Hochofenwerken 'von Biskaya,
die mehr als 50% der gesamten spanischen Eisen- und Stahl-
produktion erzeugen. Die baskische Schwerindustrie liegt
territorial am Rande der dichtesten Mineral- und Kohle-
vorkommen Spaniens in Asturien und Santander. Die Mi-
nerale der Provinz Biskaya und der Biskaya benachbarten
Gebiete der Provinz Santander sind in den letzten Jahren
ihrer Erschopfung entgegengegangen, zur Zeit erhalt man
kaurn 16- bis 20-prozentiges Mineral aus diesern Gebiet, und
sowohl die Kohle als auch das Erz massen auf dem Seewege
aus Asturien und dem Rif in den baskischen Haien von
Bilbao gebracht werden. Das neue Industriezentrum der INI
hingegen soli mitten in .das asturianische Rohstoffgebiet
(Kohle und Erz) gepflanzt werden, in untnittelbarste Nahe
der Hafen Gijon-Musel oder Aviles.
Die Besorgnis der in privatern Besitz befindlichen Indu-
strie Spaniens angesichts der Initiative der Regierung ist
nur zu verstandlich, sieht man doch voraus, da B die neue
Industrie, einmal fertig,gestellt, von der Regierung bevor-
zugt behandelt werden wiirde, besbnders in der Zuteilung
van Rohstoffen und Devisen. In der Grandung des neuen
Industriezentrums sieht man einen Erfolg des Ministeriums
far Handel und Industrie, das seit geraumer Zeit far die
Verstaatlichung der Eisen- und Stahlindustrie eintritt. Von
einer Nationalisierung der spanischen Schwerindustrie ist
zwar offiziell nirgends die Bede. Es gehort aber zu den
Eigenarten der spanischen Mentalitat, die Din-
genie beim richtigen Namen zu nennen, eine
Kunst, die besonders die Regierung beherrscht. Wenn sie
nun tiber em von ihr gegriindetes ?Institut" side die INI in
das Stahlgeschaft eindringt, so sagt sie zwar, ?einmal, wenn
die wirtschaftliche und industrielle En(wieklung der netien
Gesellschaft gesichert sein wird, wird das ?Instituto Na-
cional de Industrie", getreu den Grundsatzen seiner Politik,
auf seine Beteiligung zugunsten der privaten spanischen
Sparer verzichten. Dieses ?einmal wenn" ist aber ein sehr
dehnbarer Begriff, mid dat3 sich eine neue Industrie in ab-
sehbarer Zeit als wirtschaftlich und industriell absolut sge-
sichert" betrachten kann, das ware ein so iclealer Fall wie
ihn sich bisher woht selten em n spaniseher Industrieller zu
ertraumen gewagt haben mag.
Andererssits sieht man in dem Besireben der spani-
schen Regierung em n Anzeichen daftir, daB sie sich auf je-
den Fall von Einfltissen unabhangig machen will, die sich
DIE INDUSTRIE / Nr. 34. IMO
in so unangenehmer Weise wahrend des Weltkrieges unci
der nachfolgenden Jahre der wirtschaftlichen Benaehteili-
gung Spaniens infolge des UN-i3oykotts und dadurch. dal-3
ihm die Hilfen des Planes Marshall nicht zuteil warden, be-
merkbar gemacht haben. Wahrend der Stahlkonsura der
sechzehn vom Marshall-Plan beginistigten flintier 1947 --
zufolge der Ziffern des Komitees far die wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit Europas (OEEC) --- 123 kg per Einwohner
war und auf 188 kg erhiiht werden soil, liegt der Stahlkon-
sum Spaniens gegenwartig bei 25 kg per Einwohner! Bei
voller Ausnutzung der Kapazitat der bestehenden Industrien
warde man 44 kg per Einwohner erreichen, womit nicht viel
mehr als der Verbrauch des Jahres 1929 wiederhergestellt
sein warde.
Wirfschaftsbrief
aus Wesideutschland
Von unserem westdeutsehen Korrespondenteri
B o n n, am 24. August 1950
Die Pariser Besprechungen (Aber den Schuman-Plan,
die nun bis Anfang September ruhen, wurden bekannt-
Lich durch eine lebhafte Debatte im Europarat abeelosi,
deren ,bemerkenswertestes Kennzeichen das zunehmende
Interesse GroBbritanniens an der Montarrunion u seiii
scheint. Diese Anderiing in tier britiSchen Gruntleiristelhing
ist. ilberaus becieutsam, denn ohne die Beteiligung des bri-
tischen Kohlenbergbaues und der britschen Stahliniclustrie
milatte die Morttanunion em n Torso bleiben, (lessen Wirksarre
keit ,beschrankt ware. Allerdings sind verschiedeneBcieiv
ken Grol3britanniens gegen den Sehuman-Plan nOch limner
nicht geschwunden, Bedenken, die such in Kreiseti der west-
deutschen Mont anindustrie bestehen anti die nun wohl hi
den Bonner Besprechungen tither den Vertragsentwurf et-
ortert werden darf ten. Es mind die S die Einwande sic
wurden such von versehiedenen anderen Partnern der Pa-
riser Gesprache geltend gemacht --, die gegen di in dent
Vertragsentwurf vorgesehenen weitgehencien Befugnisse
und Eingriffsme(glichkeiten der Hohen Beharde erhohen
werden. Die Hohe Behorde soil zwar unter der Kontrolle
eines Ausschusses aus Vertretern der Mit el iedstaaten stehen,
doch soil diese Versammlung nur einmal im Jahre zusans
mentreten, urn den von der Hohen Behorde vorgelegten
Bericht zu erortern. Es ist zit bezweifeln, ob cliese Insti-
tution ausreieht, die Gefahr einer zu autoritaren Geschafts-
gebarung der Hohen Behorde zu beseitigen.
In westdeutschen Wirtschaftskreisen vertritt man die
Meinung, es ware vielleicht zweekmal3iger, wenn man zwi
schen the beteiligten Montanthdustrien und die Hohe Be-
horde moth ehien aus Kohle- und StahlfaehIeuten der emn
zelnen Lander zusammengesetzten Aussehut3 einschalte.n
wtirde, der sich mit den Produktions-, Preis- und Investi-
tionsfragen zu befassen hatte, wobei ,the Hohe Behorde
dann nur in Zweifels- und Streitfallen das letzte Wort zu
sprechen brauchte. Im tibrigen werde das Augenrnerk vor
aflem darauf zu richten ,sein, daB der eirtheitliche Markt
nicht auf dem Wege einer Ausschaltung des Wettbewerbes
angestrebt werden darf. Das Ziel einer Verbilligung der
westeuropaisehen Montanproduktion land einer Hebung des
Lebensstandards Winne nur erreicht wei den, wenn sich die
Produktton nach den ganstigsten Kasten, nicht aber nach
den teuersten Standortbedingungen hin orientiert. Gebiets
und Preisschutzabkommen kOrtnen deshalb nur eine Ober-
gangsregelung darstellen.
Der drohentle Hinweis des Deutschen Gewerieschafts-
bundes (DGB), dat3 er das Mitbestimmungsrecht mit alien
wirtschaftlichen Kampfmitteln durchse4zen werde, hat in
den Wirtschaftskreisen Westdeutschlands. aber such in der
Bevolkerung beunruhigend gewirkt. Gerade in diesen Tagen
hat der Deutsehe Gewerkschaftsbund neuerdings scharfe
Schritte erwogen, wobei der Gedanke an einen generellen
befristeten Streik eine Rolle zu spiel-en scheint. Da es un-
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DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950
Wahrscheinlich ist, dag. die Arbeitn,elurterschaft 'wegen der
Mitbestimmung ailein eineri, 'Streik auf sich nehmen will,
sollen Mitbestimmungsforderungen Und Lohnansprliche
gekoppelt werden. Im Gegensatz zu dieSer schroffen Hal-
tung hat erst ktirzlich em n ftihrendes Mitglied des IDGB-Vor-
standes lbetont, ein Gesetzeswerk wie das der Mitbestim-
mung bedilrfe Monate bis zu seiner Fertigstellung. Die Mit-
bestimrnungsfrage verlange nicht nach einem Streik, son-
dem erfordere vor allem die Wiederaufnahme der in Maria-
Laach .gefiihrten und leider so jah abgebrochenen Bespre-
chungen.
In einzelnen) Zeitungsstimmen kommt zum Ausdruck,
daf3 sich die Ftihrung des DGB in den letzten Jahren den
volkswirtschaftlichen Notwendig-keiten ,gegentiber aufge-
schlossen .gezeigt hat und aus dieser Erkenntnis heraus den
Weg der MaBigung gegangen ist. Ohne Zweifel waren die
bisherigen Erfolge nicht erzielt worden, wenn man sich
alter Kampfmethoden bedient hatte. In dem ?gegenwartigen
Augenblick, da die Anwendung wirtschaftlicher Zwangs-
mac3nalunen in drohende Nahe ruckt, sollte man ,sich des
gerneinsamen Schicksals noch mehr als bisher bewul3t wer-
den. Soziale Kampfe sind heute in weltpolitischer Sicht emn
Paradoxon ? wie es eine deutsche Zeitung ausdrfickt
an dem nur diejenigen ein Interesse .haben, vor denen jetzt
eine besonnene Stimme im DGB-Vorstand als Destrukteure
gewarnt hat.
In diesem Zusammenharig !set- daran erinnert, dal3 die
heftigen.l.:riirterungen tither Mitbestimmung in den jiingsten
Monaten ihren Ausgan.g von einer EntschlieBung des Ka-
tholikentages in Bochum genommen .haben. Dort war man
sich einig dartiber, daB das gegenwar'tige Wirtschaftsrecht
durch em n Betriebsrecht ersetzt werden muf3, das die Mem
schen gegentiber den Dingen in den Vordergrund rackt. Da13
jade Mitbestimmung voile Mitverantwortung .erheischt, war
ganz allgemeine Auffassung. Die Formulierungen in Bo-
chum waren em n Bekenntnis zur Menschenwtirde, eine
Scharfe Abkehr von ,jedem Kollektivismus. Auch die- Ver-
handlungen der evangelischen Christen wichen in ihrer
Grtindtendenz nicht von diesen Auffassungen ab.
Wahrend noch im Juni auf dem Kohlenmarkt eine fiber
das saisonmaBig tibliche Ausmal3 hinausgehencle Absatz-
stagnation herrschte, machten sich bereits im Juli die er-
sten Anzeichen des Konjunkturanstiegs bemerkbar. In der
ersten Augusthalfte sind zur Deckung des gestauten Kdb-
lenibedarfes und des erheblichen Mehrverbrauches der in-
dustriellen Abnehmer urnfangreiche Auftrage eingegangen.
Die AbsatZbelebung geht jedoch nicht nur auf erhohte Ab-
rufe der Inlandshezieher, sondem vor allem. auch auf Auf-
trag.e aus dem Ausland zurtick. So zeigt der Koksexport
eine heachtliche Aufwartsentwicklung. Insgesamt hat sich
die Absatzlage auf den Kohlenmarkten .gegentiber den Vor-
monaten erhebhch belebt. Trotzciem sind im Inland die
Vorrate bei der Industrie nicht besonders umfangreich. Be-
reits jetzt -- noch vor der Hackfruchternte machen sich
Versandschwierigkeiten bemerkbar. Teilweise kann die Bun-
desbahn die VVaggonanforderungen ftir den Brennstoffver-
sand nicht restlos befriedigen.
Die gegenwartige Kohlenfiirderung bleibt hinter dem
gestiegenen Bedarf zurtick. Die hohe Zahl von Fehlschich.-
ten ist vorwiegend jahreszeitlich bedingt; in den nachsten
Monaten wird mit einem Rtickgang gerechnet und auch
eine Zunahme der Einzelleistung erwartet. Entscheidend ist
jedoch ftir eine ausreichende Brennstoffversorgung ? vor
allem auch der Ausfuhrindustrien -- eine, Nutzung der Me-
chanisierungsreserven und der vorhandenen technisehen
Fiirderkapazitat durch ausreichende und beschleunigte In-
vestitionskredite. Wenn nicht gentigende Finanzierungs-
moglichkeiten geschaffen werden, besteht die Gefahr, daf3
der Bergbau schon in nachster Zukunft den Bedarf der In-
landsverbraucher nicht restlos decken kann und daf3 er
seine Exportverpflichtungen nicht in dem erforderlichen
lJrrif4ng zu erftillen in der Lage ist.
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taut Voisse
Tofalitare Zu Ende der vorhergehenden Woche
Aspirafionen hat sich die Konferenz der Prasiden-
ten und leitenden Sekretare samt-
licher Arbeiterkammern Osterreichs u. a. mit dem Gesetz-
entwurf tiber die Organisation der Landesarbeitsamter und
Arbeitsamter und dem Entwurf zum Arbeitsvermittlungs-
gesetz beschaftigt. In einer offiziellen Aussendung der Pra-
sidentenkonferenz wurde der Vorwurf erhoben, dal3 ?die
Ordnung des Arbeitsmarktes, eine Lebensnotwendigkeit der
Arbeiterschaft angesichts des wachsenden Umfanges der
Arbeitslosigkeit und des Einstrtimens berufsfremder und
auslandischer Arbeitskrafte, unter nichtigen Vorwanden
you den OVP-Vertretern sabotiert wird" Es ist auffallend,
wenn auch leicht erklarlich, daB diese Wendung in der
Wiedergabe des offiziellen Berichtes in der ?Arbeiter-Zel-
tung" fehlt.
s Der drohende Hinweis, daB ?ein Versagen der parla-
mentarischen Instanzen der Gesetzgebung in der Ordnung
des Arbeitsmarktes weite Schichten in ihrer demokratischen
ttherzeugung aufs schwerste erschtittern konnten," beruht
ganz und gar auf einer Verkennung der Tatsachen. Gerade
das Arbeitsvermittlungsgesetz, das den Arbeitsamtern emn
unbeschrankles Monopol bei der Arbeitsvermittlung ein-
raumen soil tend in der Praxis auf em n Zwangsarbeitseinsatz-
gesetz hinauslaufen wtirde, das die menschliche Arbeits-
kraft als Ware betrachtet. wiclerspricht der demokratischen
Auffassung von der Freiheit des Staatsbiirgers, der es in
osterreich als eine Errungenschaft und als sein verbrieftes
Becht ansieht. seinen Beruf frei wahlen und sich filr ihn
ausbilden zu konnen. wie und wo er will. Die Handelskam-
mern haben daher bei ihrer ablehnPnclen Haltung gegen-
tiber diesem Regierungsentwurf im Juli sicherlich die Mei-
rung der Osterreichischen Bevtilkerung ausgedriickt, denn
em n derartiges Gesetz, das unzweifelhaft totalitaren Asni-
rationen nachgeht, karm in einem Land mit .demokratischen
Grundrechten nur auf Ablehnung stof3en und mull das
Volk-sempfinden verletzen.
Es ist bemerkenswert, daf3 sich in diese Ablehnung
attch die meisten Landesregierungen teilten, wobei sich ihr
Votum auf einstirnmige Bescbltisse statzte, so dal?, die Mit-
glieder aller politisehen Parteien den Gesetzentwurf ver-
worfen hatten. Die iiberwiegende Mehrheit des Osterreiehi-
schen Volkes ist sicherlich der Ansicht. dal:3 die einzige rich-
tige Lenkune des Arbeitseinsatzes die entsprechende Ge-
staltung der Arbeitsbedingungen ist. Es konnen viele tech-
nische und methodische Pinwande gegen die Monopolisie-
run g der Arbeitsvermittlung vorgebracht werden: der
Haupteinwand wurzelt iedoch in grundsatzlichen
Uher-
Icungen, die in der einstimmigen Stellungnahme der Vor-
arlberger Landesregierung wie folgt treffend formuliert
wurden:
..Es ist v?ilig nnverstandlich, daB man in einem demo-
kratischen Siaat eine der markantesten Einriehtungen des
totalitaren Iviachtstaares. die Erniedrigung des Menschen
7er bloBen Ware ?Arbeitskraft" mit hartWickiger Ausdauer
iibernehmen will, obwohl die hisherige Erfahrung bereits
gezeigt hat, daB damit kein wirtschaftlicher Dauererfolg
zu erzielen 1st, sondern nnr eine ungeheuerliche Aufbati-
schung und Verteuerung der offentlichen Verwaltung. Es
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Sette 10
handelt sich hier weder urn Arbeitsvermittlung noch urn
Berufsberatung, sondern urn den Versuch einer totalitaren
Wirtschaftslenkung unter MiBachtung der Rechte der
Lander und Staatsbarger. Aus diesen Grtinden muf3 der
Entwurf eines Bundesgesetzes, aber die Regelung der Ar-
beitsvermittlung und Berufsberatung entschieden abge-
lehnt werden."
In Osferreich
f?nf-
mat so hock
Wie aus einer karzlichen Meldung
der ,Frankfurter Allgemeinen Zei-
tung" hervorgeht, hat die Bank
Deutscher Lander nach langerem ZOgern die Importgebilh-
ren auf 0,5 Promille herabgesetzt. Man konnte leicht aber
diese Notiz hinWeglesen. Sicherlich gehoren die Verrech-
nungsgebahren, die von Import- sowie such von Export-
geschaften an die zentrale Notenbank zu entrichten sind,
nicht zu den wesentlichen Elementen des AuBenhandels.
Dennoch miissen such diese Betrage in die Kosten einkal-
kuliert werden und Steller], wenn sie auch auf den ersten
Blick als ?Quantite negligeable" betrachtet werden mogen,
eine jener zahlreichen Belastungen dar, denen der Handel
von Land zu Land ausgesetzt ist. Die Senkung dieser Ge-
b?hren wird daher von alien deutschen Importeuren be-
graf3t werden.
Auch in osterreich werden solche Gebtihren von der
Nationslbank eingehoben und dies zweifellos zurecht. Es
ist jedoch befremdend, da13 bei uns, die wir doch in letzter
Zeit so betrachtliche und groBzilgige MaBnahmen zur Aus-
fuhrfOrderung ergriffen haben -- wir denken hier vor allem
an das Ausfuhrforderungsgesetz - diese Geb?hren Rini-
mal so hoch sind, also 214 Promille belragen, Far Geschafte
mit Deutschland war bis vor kurzem em n Satz von 9 Pro-
mille zu entrichten. Es sind dies, besonders bei Geschaften
grof3eren I (mfangs Betrage, die bereits erheblich ins Ge-
wicht fallen und es ware sehr zu begraBen, wenn die Oster-
reichische Nationalbank eine ahnliche Maf3nahme wie die
Bank Deutscher Lander erwagen warde.
Der gute cone Beton Die aus Kreisen der Ziegelindustrie
stammende. in unserer Folge Num-
mer 29 vorn 22. Juli 1. J. veroffentlichte Zuschrift, die sich
mit den Vorztigen des Ziegels beschaftigte, haben wir mit
der Bemerkung eingeleitet. daB wir ihr gerne Raum geben,
da sie geeignet sein konnte, vielleicht eine Diskussion ein-
zuleiten, die zum Nutzen ties Fortschrittes in der Baumate-
rialverwendung allgemein begraBt werden darfte. Wir er-
halten nun von dem Professor der ieehnischen Hochschule
in Wien, Architek.t Dr. Friedrich Le hman n, hiezu
LQI-
gende Entgegnung: ?Die unter dem Titel ,Der gute alte
Ziegel' in Ihrem Blatt veriiffentlichte Glosse ruft das im
osterreicher ohnehin im trberrnaB vorhandene konserva-
tive Gefahl an und erweclet den Eindruck, daB der Ziegel
als Baumaterial an Erprobung unerreicht sei. Dies ;st nur
in bedingtem MaBe richtig. Den in der Glosse gemathten
Angaben muB widersprochen werden, weil sie eine der MOg-
lichkeiten der Baukostensenkung beeinflussen und eine
dem Baufortschritt schadliche Stimmung machen. Die An-
wendung des Betons ist genau so ehrwardig wie die (les
Ziegels und der Sachverhalt ist bei weitem komplizierter.
Die Nilschlammziegel zum 13eispiel, die sine sechstau-
sendiahrige Vergangenheit nachweisen, kann man kaum
als Vorfahren des heutigen gebrannten Steines bezeichnen.
Oder hochstens in dem MaB, als man die ebenso alte Eau-
abung, aus gestampftem Schilflehm Hauser zu machen, far
den armierten Beton in Anspruch nimmt. Auch die Back-
steine der Zweistromlander lassen einen Vergleich mit in
unserem Klima zu verwendenden Ziegeln nicht zu. Sic
waren in Asphaltrnortel gelegt ? welcher gegen die dem
Ziegel htichst schadliche aufsteigende Feuchtigkeit isoliert
- und sie bewahrten sich in einem dem unseren aberhaupt
nicht vergleiehbaren Trockengebiet. Die Estriche der vor-
derasiatischen Flachdacher m u13 man abrigens als Beton
? gleichaltrig dem Backstein ? ansprechen.
Das gleichzeitige Vorhandensein slier Bautibungen
des Betons, wie des Ziegels is namentlich bei den
Romern festzustellen. Wer in der Baugeschichte nur eini-
germal3en bewandert ist, weif3, daB es in Mr keine prinzi-
piell neuen Geclanken gibt. jede Konstruktioh hat ihre
tausendjahrige Vorgeschichte. Die in ziemlich kurzen Bau-
zeiten entstandenen romischen Kolossalbauten ? Pantheon,
Maxentiusbasilika usw. hind ohn e Bet on gar nicht mog-
lich. Die Abholzung des Appenins und der illyrischen Ufer
hatte far das Brennmaterial nicht ausgereicht Die Villa
Hadriana in Tivoli ware unm8glich zu Lebzeiten des gro-
Ben Kaisers in ihrer Riesenhaftigkeit fertig geworden,
wenn sie allein des Backsteins sich bedient hatte. Hadrian
schickte Schiffe in die vulkanischen Gebiete ? nach Puzzu-
oli, auf die Inset Santorin usw. --- urn die natiirlichen
Romanzemente meerwarts und tiberaufwarts herbeizu-
schaffen, die, mit Kies gemischt, die Riesenkubaturen der
Mauern rind Gewolbe in ertraglicher Frist mOglich mach-
ten.
D 1 11; 1 N U 'I' L I E / Nr. 34, 1969
.Mit Ziegeln machten die Ramer nur die ?Schalung" des
tragenden Betonkerns. Ganz genau so wie es Pfeiler und
Gewolbe der deutschen Autobahnbrticken sind, welche rings
urn an der Oberflache Mit Quadern oder Klinkerziegeln ge
mauert und mit Beton ausgeschattet warden. Die 6 Meter
starken Mauern des Pantheons sind so und die weltberithrn-
te Kuppel ahnlich gebildet. Ein eigenes Patent des Verfas-
sers, welches der ?Beru"-Bauweise entsprieht ? Heraklith
oder Zementplatten als ?bleibende Schalung" spieten die
Rolle der rihnischen Quaderverkleidung - war durch das
Studium antiker Bauweisen beeinfluf3t.
Die mit dem ?ewigen" Material des Ziegels erbauten
Pfeiler und GewOlbe der Sernmeringbahnbracken werden
seit einem Jahre ausgebessert. Waren sie mit Quadern um-
kleidet oder ganzlich aus Beton gernacht, so brauchte man
sie nach kaum hundertjahrigern Bestand und zahllosen Aus-
besserungen nicht mit der (m. E. wirkungslosent Beton
steintapete zu verkleiden. Der gute alte Ziegel hat sich
wechselnden Semmeringklima auf3erordentlich schlecht
wahrt, wie jeder feststellen kann, der unter den bisher noel]
nicht verkleideten auf bedrohliche Weise ausgewitterlett
Bogen des Arkaden bei Klamm oder Breitenstein eilig
durchgeht.
Die namentlich in Deutschland zu beobachtende Iln-
versohnlichkeit der konservativen und der fortschrittlichen
Bauweisen verwirrt das unbefangene Urteil. Die geschat-
tete Wand ist wesentlich billiger als die Vollziegelwand. Die
Wand aus Grol3lochsteinen ist Leichtbau und bietet ka
Vorteile. Aber wichtiger als sites andere ist die Moglich
keit, mit Monolithbau die Grof3baustelle zu organisieren
wahrend die kleinteilige Art des Ma uerns dem auf dic
Serienerzeugung der Wohnungen gerichteten modernen
Denken widerspricht."
Experfenausfausch
wird forfgesefzf
1m Laufe der nachsten Monate wer-
den, wie die ?Produktivitat" mitterie
weitere osterreichische Delegatio
nen die USA besuchen, u. a. fiihrende Gewerkschafter, J0111
nalisten der Arbeiterpresse und eine aus Reprasentanten
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie aus leitentien
Funktionaren des Osterreichischen Produktivitats-Zentrums
bestehende Delegation. Auf3erdem werden sich Experten aus
folgenden Wirtschaftsgebieten nach den Vereinigteii
Staaten begeben: Sageindustrie, Holzproduktion, lIolzver-
arbeitung, Holzchemie, Transportwesen, Bankwesen, Arbeits-
statistik, AuBenhandel, Textilindustrie, Elektrifizierung,
Kabel- und Drahterzeugung und Veterinarmedizin. Imps
samt bearbeitet das OPZ gegenwartig 60 Projekte, n ciente!
'Aber 100 Personen beteiligt sincl.
Die technische Abwicklung des Expertenaustausches
soli in Hinkunft so vor sich gehen, daB nicht mehr Einze1
sondern vornehmlich Gruppenreisen veranstaltet wertten,
was vom organisatorischen wie auch yam finanziellen Stand-
punkt viele Vorteile bietet. Dies entspricht such dem
Wunsch der amerikanischen Unternehmer, die sich lieber
einer geschlossenen Expertengruppe tar Diskussionen, Be-
triebsbesichtigungen etc. zur Verfagung stellen, da die nut-
einanderfolgenden Einzelbesuche groBere Zeitverluste ver-
ursachen.
Die OEEC in Paris laBt daher schon seit rnehreren
Wochen die von den Teilnehmerlandern nominierten Facts
leute eines bestimmten Studiengebietes zu einem intei-
nationalen OEEC-Experten-Team zusammen. Dieses Ver-
fahren ermoglicht es, die Auswertung der in Amerika ge-
wonnenen Erfahrungen und Ergebnisse auf eine breitere
Basis zu stellen und auBerdem di bisher betrachtlichen
Schwierigkeiten sprachlicher Natur zu verringern, da gr(i-
Beren Teams such Dolmetscher beigegeben werden
Die hier skizzierte ITmstellung von Einzel- auf Gruppen-
reisen bringt es andererseits mit stein daB manche der iin
OPZ eingereichten Reiseprojekte bis zur Zusammensetzung
eines entsprechenden OEEC-Teams zurtickgestellt werden
milssen. Das OPZ setzt deshalb die (lurch solche Verzoge-
rungen betroffenen Interessenten von der Sachlage in
Kenntnis unci bittet .sie, sich einige Zeit zu gedulden.
Beruhigung auf Auf den Rohstoffmarkten ist es
dem Rohsfoffmarkf tetzte Woche stiller
geworden. Man
matht sich jetzt em genaueres BUd
davon, wie sich Korea und die Ittistungen aul das zivile
Wirtschaftsleben auswirken werden und beurteilt die Lage
daher such realistischer.
Die Rohgummipreise gingen urn. weitere 534 Pence pi-o
Pfund zurack. Zinn sank von seinem Hochststand von 850
Pfund je Tonne auf 773 bis 774 Pfund. Hingegen stieg Blei,
das bisher von der Hausse nicht bertihre worden war, am
Wochenende urn 8 Pfund pro Tonne, was auf groB e Kau fe
in USA zurackgeftihrt wird. Man nin eat an, daB sich Kup-
fer und Zink, deren Preise seit dem Koreakrieg keine Ver-
anderungen erfuhren, dieser steigenden Tendenz anschlie-
Ben werden. Wahrend also bei den Rohstoffen, die am un-
gestamsten hinaufgeschraubt wurden, Korrekturen flash
unten vorgenommen werden, besteht bei den bisher von der
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DIE INDUSTRIE I Nr, 34, 1950
? Aufwartsbeweg ung unbertihrten Rohrnaterialien die Ten-
denz einer Angleichung nach oben. Hingegen sanken die
Baumwollpreise in Manchester infolge reichlicher Zufuhren
aus Peru Urn 65 Punkte.
Nadi den letzten Berichten aus Washington erwartet
man dort nicht, daf3 die zivile Produktion der Vereinigten
Staaten in den nachsten sechs bis neun Monaten wesentlich
durch Rohstoffbeschrankungen beengt werden wird, wobei
Kupfer vermutlich ausgenommen werden mull. Urn der
noch immer urn sich ,greifenden Kreditausweitung und ihrer
stimulierenden Wirkung auf die Konsumgiiterindustrie
einen Riegel vorzuschieben, wurde die Bankrate von 11/2 auf
13/4 Prozent hinaufgesetzt. Man will damit unter anderem
erreichen, daf3 das Teilzahlungsgeschaft wieder in verntinf-
tige Grenzen zurtickgedrangt wird.
Wie aus Tokio verlautet, beabsichtigt Japan unter dem
EinfluB des Koreakrieges eine wesentliche Steigerung seiner
Eisen- und Stahlproduktion. Im Produktionsplan ftir 1951
sind 2,8 Millionen Tonnen Roheisen und 3,5 Millionen Ton-
nen Stahl vorgesehen, gegen 1,9 Millionen Tonnen Roheisen
und 2,5 Mill. to Stahl im laufenden Jahr. Hingegen scheint
man in Agypten mehr auf eine starkere Untermauerung
der Ernahrungslage bedacht zu sein, al's auf eine vermehrte
Rohstofferzeugung, denn man beschlo13 in Kairo, im Jahre
1951 zugunsten des Getreideba.ues urn 27 bis 30 Prozent
weniger Baumwolle anzupflanzen.
Die Verknappung der verftigbaren Vorrate an Holz und
Holzprodukten in den nordeuropaischen Staaten scheint
sich in Finnland am starksten auszuwirken. Die Regierung
in Helsingfors besehloI3, bis auf weiteres keine Ausfuhr-
bewilligungen fur Holz mehr zu erteilen, auBer wenn es sich
urn die Erftillung des Handelsvertrages mit Grof3britannien
handelt.
Eine ausgesprochen ansteigende Tendenz bei anziehen-
den Preisen zeigt die Weltprocluktion an Rohi51. Auf3erhalb
der Vereinigten Staaten nahm sie in den ersten sechs Mona-
ten dieses Jahres gegentiber der gleichen Zeit des Vorjahres
urn 14.3 Prozent zu. Die Vereinigten Staaten selbst cliirften
1950 rund 280 Millionen metrische Tonnen fordern, also urn
10 Millionen mehr als 1949. Diesem Anwachsen der Produk-
tion entspricht eine Vermehrung der Tankertonnage im
ersten Halbjahr 1950 urn 1 Million BRT. Die Sowjetnnion
und ihre Satellitenstaaten sind in den Produktionszif forn
manigels verlaBlicher Angaben nicht berticksichtigt.
Dollarsparende Im Rahmen der britischen Nach-
? kriegsinvestitionen, fur die im lau-
Invesfifionen fenden Jahre em Betrag von rund
2,2 Milliarden Pfund vorgesehen ist, spielt der Ausbau von
sieben groBen Olraffinerien eine wichtige Rolle, weil sic
nach ihrer Fertigstellung 90 Prozent des Eigenbedarfes
deeken und sehr ins Gewicht fallende Dollarbetrage ein-
sparen werden. Vor dem Kriege konnten nur 22 Prozent des
Eigenbedarfs im Lande selbst raffiniert werden, wahrend
der Rest eingefahrt werden muf3te. Es handelt sich urn vier
Olgesellschaften und einen Kapitalsaufwand von zusammen
100 Millionen Pfund. Mit dem Bau von ftinf Raffinerien
wurde schon vor zwei Jahren begonnen. Die Shell baut in
Stanlow und Shellhaven, die Anglo-Iranian in Llandarcy
(Wales) und Grangemouth (Schottland) und die Anglo-
American, eine Tochtergesellschaft der Standard Oil Co. of
New Jersey, in Fawley. Die ersten Destillationsanlagen in
Starrlow und Llandarcy konnten bereits Ende 1949 in Betrieb
genommen werden. Zu Anfang des Jahres 1952 sollen mit
Ausnahme einiger Crackanlagen alle ftinf Raffinerien in
vollem Betrieb sein. Die Plane fur zwei weitere Raffinerien
wurden vor kurzem genehrnigt, und sic werden noch im
Laufe dieses Jahres in Angriff genommen werden, eine auf
der Insel Grain von der Anglo-Iranian und eine in Coryton
(Essex) von der Vacuum Oil Company. Das Rollol ftir die
Raffinerien wird .im wesentlichert aus Sterlinggebieten be-
zogen werden, so daf3 die Ausgabe von Dollars nach Mog-
lichkeit vermieden wird. 1950 werden ungefahr 9 Millionen
Tonnen Rohol verarbeitet werden und 1953, bei Vollbetrieb,
20 Millionen.
Bedeutende Einsparungen an Dollars werden auch von
dem Stahlwerk in Margam (Stidwales) mit den dazugehori-
gen Grob- und WeiBblechwalzwerken erwartet. Der Auf-
wand an Anlagekapital betr? in diesem Falle 60 Millionen
Pfund. Das Werk wird unter anderem 300.000 Tonnen Grob-
blech und 350.000 Tonnen Weif3blech erzeugen. Dadurch
wird sichi die Einfuhr von Blechen ftir Autokarosserien, die
jetzt aus den Vereinigten Staaten bezogen werden mtissen
und zehn Millionen Dollar an jahrlichen Ausgaben verur-
sachen, vollstandig ertibrigen. Das Werk wird im Jahre 1952
fertiggestellt sein.
Selte 11
Preissfabilif kit urn Das Prasidium 'des Bundesverban-
?jeden Preis des der Deutschen Industrie hat im
Anschlui3 an die verschiedenen Be-
sprechungen mit der Bundesregierung, dem Handel und den
Gewerkschaften einen Aufruf an die Industrie gerichtet, in
? dem es heiBt, man nrasse davon tiberzeugt sein, daB sich
die Regierung unter keinen Umstanden durch Preissteige-
rungen von ihrem bisherigen wirtschaftspolitischen Kurs
abbringen lassen darf. Er babe die innere Kaufkraft der
s Larne im Verlaufe eines Jahres urn etwa 12 Prozent erhoht.
? Die Indusrie sei zugleich der Auffassung, daf3 der bistierige
?
Kurs der Wirtschaftspolitik durch die Einschaltung
Deutschlands in den Export zu einer weiteren natiirlichen
Ausweitung der Produktion beitragen wird. Diese Chance
, ware gefahrdet, wenn die Lohn-Preisschraube in Bewegung
a gesetzt und dadurch die Exportfahigkeit der Industrie ver-
, ringert w:rd. Gerade jetzt gilt es, die Grundlage des west-
deutschen Wirtschaftsaufbaues durch Augenblickserwagun-
, gen nicht zu erschtittern. Auch die Industrie mull ihren An-
tell hiezu leisten. Dies kann nur dadurch geschehen, daB
sic von sich aus das Preisniveau stabil halt. Hiezu bieten
die betriebliche Rationalisierung und die groBere Ausbrin-
gung, die mit sinkenden fixon Kosten verbunden ist, gute
MOglichkciten. Aitch die weiteren Wirtschaftsstufen
kdn-
nen zu Lasten ihrer Spanne dazu beitragen, die Preise zu
halten. Wo Preissteigerungen auf dem gewerblichen Gtiter-
? sektor beobachtet werden sollten, werden die Vorsitzenden
a der Verbande gebeten, sich personlich daftir einzusetzen,
daf3 alle Auswege genutzt werden, urn die Stabilitat des
Preisniveaus zu sichern.
In diesem Zusammenhang ist es beachtenswert, daf3 in
einem offensichtlich von der italienischen Regierung inspi-
rierten Leitaufsatz des ?Popolo" betont wird, daf3 die
durch die verstarkte Riistung ausgeloste Konjunktur das
? -Land gentigend mit Lebensmitteln versorgt, ausreichend
mit Rohsi off en bevorratet und mit guten Wahrungsreser??
yen ausgestattet antrifft. Im Falle der Gefahr eines Davon-
laufens &r Preise werde man jedoch zu folgenden MaBnah-
men greifen miissen: Bildung staatlicher oder staatlich kon-
trollierter Vorrate tiber die private Lagerhaltung hinaus;
Verhinderung der Finanzierung anormaler privater Reser
? yen ilber das Mittel der Kreditpolitik; sofortiger fiskalischer
? Zugriff auf alle Transaktionen, von denen inflationistisclie
Tenclenzen ausgehen; Verhinderung weiteren Anstieges der
offentlichen Ausgaben, welche nicht effektiven Anlage-
zwecken dienen, und Blockierung der L8hne und Gehalter
auf dem gegenwartigen Stand.
-t
Karfellenfwicklung Die Internationale Handelskammer
beschaftigt sich neuerdings mit
der intern ationalen Kartellfrage, von der Erwagung aus-
gehend, daf3 im Zuge der Verschmelzung der europaischen
Nationalwirtschaften es unerlaBlich sein wird, die Kartell-
gesetzgebungen der einzelnen Lander weitgehend anzuglei-
chen. Wiederholt ist von maBgebenden europaischen Wirt-
schaftswissenschaftern und Wirtschaftspolitikern zum Aus-
druck gebracht worden, daB das internationale Kartell in
manchen Wirtschaftszweigen wertvolle Dienste im euro-
paischen 1ntregrationsprozeB leisten kann und dal3 somit
unterschiedliche Kartellgesetzgebungen oder gar von einem
strikten Verbot ausgehende Gesetze wtinschenswerte Un-
ternehmer-Kooperationen ernstlich gefahrden konnten. Es
ware daher eine wichtige und dringliche Aufgabe, auf dem
Wettbewerbs- und Kartellgebiet die unerlaBlichen einheit-
lichen wirtschaftspolitischen und wirtschaftsrechtlichen
Voraussetzungen zum Nutzen der E uropawirtschaft zu
schaffen. Man konnte auf die umfassenden Studien des
ehemaligen Volkerbundes zurilekgreifen und es liegen Vor-
arbeiten des Straf3burger Europarates vor, der bereits im
Sommer des Vorjahres die EntschlieBung faf3te, den Ab-
schluf3 einer Konvention fiber die Kontrolle der europai-
schen Kartelle zu empfehlen.
In fast alien westeuropaischen Landern sind seit
Kriegsende neue Kartellgesetze erlassen oder in Vorberei-
tung. Der Anla13 zur Neuregelung der Kartellfrage ist
tiberall mi wesentlichen der gIeiche. tbereinstimmend ist
in den westeuropaischen Kartellgesetzen bzw. Gesetzesent-
wilrfen int Vergleich zu den Vorkriegsregelungen eine ver-
starkte Staatskontrolle gegentiber den Kartellen festzustel-
len. Das Prinzip der Vertragsfreiheit bleibt jedoch aufrecht
erhalten, our die Maf3nahmen zur Beseitigung volkswirt-
schaftlich nicht gerechtfertigter Wettbewerbsbeschrankun-
gen wurcien verscharft. Stets wird der Grundsatz der rule
of reason gewahrt. Es geht kein europaisches Land so welt,
die Kartelle grundsatzlich zu verbieten oder einem mehr
PERLIWOOSER ZIEWIENTWIERKE
H AUP TV E RWALTU Na: AktIonosollschaft V ER KA UF S B OR 0:
WIEN IV, LothringerstraBo 8, Tel. U 43-5-73 Serie GRAZ, Grozbachgasto 89, Tel. 43-89--KIRCFIBIGHL (Tirol), Toiephon KIrchblchl 3
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Selte 12
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oder weniger komplizierten Genehmigungsverfahren 'Zu
unterwerfen.
Der italienische Industrie- und Handelsminister hat
em n Gesetz ausgearbeitet das die Kontrolle fiber alle Ab-
kommen und Abmachungen vorsieht, die zur Bildung
monopolistischer Kertelle f?hren k8nnten. Artikel 1 des Ge-'
setzentwurfes schreibt die Anmeldung eller Abmachun-
gen und Konsortien beim Industrie- und Handelsministe-
rium vor, die geeignet sind, die Handelstatigkeit zu beein-
flussen. Artikel 2 dehnt diese Bestimmung out Vertrage
aus, welche die Konkurrenzklausel enthalten. Art. 3 erklart
die nichtangemeldeten Vertrage ftir ungtiltig, wahrend Ar-
tikel 4 die 1Therwachung der KerteIle und Kartellvertrage
dem Industrie- und Handelsministerium tibertragt, das diese
Aufgabe in Zusammenarbeit mit den Handelskammern und
den Arbeitsinspektoraten tibernimmt. Art. 5 sieht die Bil-
dung einer Kontrollkommission vor, die mit der 'Cher-
wachung der KerteIle und der Vertrage mit Konkurrenz-
klauseln betraut werden soil, und Art. 6 gibt dem Gericht
das Becht, KerteIle und Vertrage, die der Gesamtwirtschaft
zum Schaden gereichen, aufzulosen. In Erganzung der er-
lauternden Bestimmungen (Art. 8) riroht Art. 9 bei Wider-
handlungen tUnterlassung der Anmeldung) Gefangnisstra-
fen bis zu sechs Jahren und Geldstraf en his zu einer Million
Lire an. Die Durchfuhrungsbestimmungen des Gesetzes
sind in Art. 9 und 10 enthalten. Die italienische Kartellge-
setzgebung verzichtet somit, urn die Handelsfreiheit nicht
allzu sehr einzuschranken, darauf, die Erteilung der Pra-
ventivbewilligung fur Kartellbildungen vorzuschreiben und
besehrankt sich alit die Vorschrift der ohligatorischen Hin-
terlegung der Grtindungsvertrage, der Statuten und der
Reglemente der KerteIle.
for der franzosisehen Nationalversammlung im Mai
1. .1. vorgelegte Entwurf wurde zwar vom Wirtschaftsrat
abgelehnt, doch ist die grundsatzliche Zulassigkeit von Kar-
tellvereinbarungen und die Verfolgung lediglich von yolks-
wirtschaftlich schadigende Kartellpraktiken nicht bean-
standet warden. Der Wirtschaftsrat hatte jedoeh hinsieht-
hell der vorgesehenen Veto-Vollmacht der Regierung gegen-
Ober den Entscheidungen des Kartellrates die Beffirchtung,
(fall sich dieses Veto zu einer staatlichen Zwangswirtschaft
auswachsen kfinnte. Der Wirtschaftsrat und andere Stelien
haben bereits neue Vorschlage ausgearbeitet, die bei der
Behandlung der Kartellfrage der ordentlichen Gerichtsbar-
keit verwaltungsmaBigen Eingrif fen den Vorrang gaben.
Der schwedisehe Industrieverband hat ktirzlich einen
besonderen Ausschul3 zur Dberwachung der Kartellzusam-
menarbeit errichtet. for AusschuB prtift den Inhalt und
die Anwendung der bestehenden konkurrenzbegrenzenden
fThereinkommen und Vertrage innerhalb der Industrie. We
es sich erweist, da.13 es angezeigt ware, ein fibereinkommen
aufzuheben oder darin solche Anderungen vorzunehmen,
die vom allgemeinen Gesiehtspunkt aus betrachtet er-
withscht sind, nimmt der Aus,schuB die Verhandlungen mit
den Parteien des Obereinkominens auf. Die Erfahrung hat
gezeigt, daB die Kartelle in vielen Fallen zu einer ntitzliehen
Rationalisierung in der Erzeugung und (ler Verteilung bei-
getragen und die Unternehmungen auch zur Standardisie-
rung sowie zur Spezialisierung ermuntert haben. Das
schwedische Kartellgesetz 1946 sieht em n Monopolunter-
suchungsbilro mit einem Kartellregister vor. Seither wurde
eine groBe Zahl von Kartellvertragen registriert, eine An-
zahl von ihnen wurde aufgehoben, bzw. abgeandert.
Gemeinsame Auf der kommenden Genfer Tagung
Produkfiviififs- -les International en Arbeitsamtes
werden Fragen der Produktivitats-
ausschiisse steigerung im Vordergrund stehen.
In einer Studie des Internationalen Arbeitsamtes wird be-
merkt, daf3 houte die Gewerkschaften eine wesentlich posi-
tivere Einstellung zu gemeinsamen Anstrengungen im
Sine einer Leistungssteigerung zeigen, wahrend sic sich
vor dem Kriege moist urn die Sicherung pines maximalen
Anteils am Unternehmensertrag bemilhten und Neigungen
der Unternehmer zur Ausdehnung des Stiicklohn-Systems
ablehnend gegentiberstanden. Dies sei such die Folge einer
anderen Arbeitsgebereinstellung, die den Belegschaften in
alien die Produktion angehenden Fragen em n breiteres Becht
der Mitwirkung zugestehe als vor dem Krieg.
Man kiinne heute zwei Formen der innerbetrieblichen
Mitwirkung unterscheiden: Mitwirkung auf Grund freiwil-
tiger Vereinbarungen und Mitwirkung auf Grund von Ge-
setzen. Die freiwillig vereinbarte Mitwirkung gelte in USA,
Kaneda, GroBbritannien und Skandinavien. Auf eine Um-
frage der ?American Management Association" bei 1000
Firmen der verarbeitenden Industrie seien 226 positive Ant-
worten .eingegangen; diese 226 Firmen verftigen tiber prak-
tische innerbetriebliche Mitwirkung, tiberwiegend mit sicht-
baron Ergebnissen beztiglich der Produktivitat In Kanada
ist die Bildung, innerbetrieblicher gemeinsamer Beratungs-
ausschtisse stark im Wachsen: man zahlte im Friihjahr
1949 615 Aussehtisse, die runt! 275.000 Arbeiter vertreten,
gegen 542 Ausschtisse Ende 1947.
DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950
In GroBbri ta rtn e n sitzen Gewerkschaften und.
Arbeitgeber in gemeinsamen Organen, wie dem National
Production Advisory Council on Industry, dem Committee
on Industrial Productivity. usw. Heute bestehen in etwa 30
Industrien gemeinsame Produktivitatsaussehtisse, aller-
dings auf branchenmaBiger Grundlage, mit einer Beteg-
schaft von insgesamt flint Millionen. In diesen Ausschtissen
werden Arbeitszeit-Studien zur wissenschaftliehen Begrtin-
dung von Leistungslohnen unternommen. Einen betrricht-
lichen Umfang haben Produktivitatsausschtisse in Schwe-
den angenommen, wo gegen Ende vorigen Jahres etwa
zweitausend bestehen.
Mitwirkung auf gesetzlicher Grundlage besteht eintnal
in Bel g i en auf Grund des Wirtschafts-Organisations-Ge-
setzes von September 1948. In Neuseel and wurde der
Arbeitsminister im August 1949 zum ErlaB von Richtlinien
zur Einrichtune, von Betriebsausschtissen errnachtigt. Die
Ausschtisse milssen freiwillig eingerichtet werden, auf
tatischer Grundlage, und haben Ober die Arbeitsbedingun-
gen und fiber em n harmonisches innerbetriebliches Verhalt-
nis zu befinden. Im allgemeinen stellt der Bericht din stei-
gendes Kosten- und Produktivitats-BewuBtsein in alien
Landern fest, und eine langsame Umlenkung der industrie-
politischen Interessen beider Sozialpartner, vor allem aber
der Gewerkschaften, auf die Frage der innerbetrieblichen
Leistungssteigerung. Das allgemein vorherrschende Ver-
fahren besteht in der gemeinsamen beratenden Erorterung
von Fragen, die direkt mit dem Wirkungsbereich der Be-
legschaft und des einzelnen Arbeiters zu tun haben.
haliens Wirfschaff Seit dem Frahialn des laufencien
konsolidierf Jahres haben sich in der italieni-
schen Wirtschaft verschiedene An-
zeichen einer Besserung bemerkbar gemacht Rivista Italo-
Austriaca meldet hiezu, da.13 den positiven Faktoren, die
ihren Grund nicht nur in inneren Elementen der italieni-
schen Wirtschaft haben, sondern in Rilekwirkungen der
Weltkoniunktur. auch negative Momente gegentiberstelien.
Die Produktion leidet unter schwierigen Bedingungen in-
folge des MiBverhaltnisses zwischen den hohen Hersi el-
lungskosten und dem Preisniveau, das wahrend des ganzen
Jahres 1949 rticklaufig war. Eine entscheidende We/1(1ring
habe sich auf dem Sektor Strombezug vollzogen, da die Ver-
starkung der Wasserkraftenergie den Bedarf an kalorischer
Energie wesentlich vermindert.
Die Industrieproduktion betrug im Jaener 0,9 rtozerit
mehr als fin Dezember und 12.5 mehr als im gleichen Vox.-
jahrsmonat Trotz eines kleinen Rtickganges im Februar
war ?das Produktionsvolumen in diesem Monat noch immer
urn 12.1 Prozent groBer als in der gleichen Vorjahrsperiode.
Die gesamte Industrieproduktion (1938 100) lag im Jan-
ner auf 117, im Februar auf 111. Auffallend ist im Vergleich
zu anderen Staaten die stark? Steigerung der Fertigwaren-
produktion im Janner 1. J.. der im Februar jedoch eine
kleine Verringerung folgte. Dagegen ist die Eisenproduktion
von 134 im November auf 125 im Februar ununterbrochen
rticklaufig gewesen. Die Textilindustrie ist namentlich ffir
den Export auBerordentlich gut beschaftigt. Die Ausfuhr
an Baumwollwaren hat im ersten Quarts] des I. J. mit 16.300
Tonnen nicht nur die entsprechenden Ziffern des Vorjahres,
sondern auch jene im gleichen Zeitraume 1938 wesentlich
hberstiegen. Die italienische Kraftwageneroduktion zeigt
im ersten Quartal 1950 die nachfolgende Entwicklung:
LKW Autobusse
PKW Liefer- mittel schwer mittel schwer insgesamt
wagen
21.747
4264 970 916
297
574
28.768
Erstes Quartal
1949:
13.375
3124 980 402
132 .
259
17.772
Besonders ganstig war die Entwicklung der italieni-
schen Handelsmarine, die 1949 gegentiber dem Vorjahr urn
0.3 auf 2.52 Mill. Brutto-Registertonnen angestiegen 1st. Der
Grol3handelindex (1938 ,_. 1) betrug nach den letzten Mel-
dungen 47.32 und zeigt &emit im allgemeinen eine stabile
Tendenz, bei Ieicliter Rticklaufigkeit Die Oberweisungen
der Auswanderer. die in Italien eine bedeutende Rolle spie-
len, betrugen aus den Dollarblocklandern 1948 29 Millionen
Dollar und in den ersten elf Monaten 1949 16.2 Millionen.
Die eberweisungert aus dem Sterlingblock stellten sich 1948
auf 1.4, in den ersten elf Monaten 1949 1.7 Millionen Pfund.
Die Entwicklung der italienischen Wirtschaft im allge-
meinen und jene der Industrie im besonderen zeigt detttlich
das Bild einer zunehmenden Konsolidierung. Obwohl Pro-
duktion und AuBenhandel sich auf verschiedenen Gebieten
noch bedeutend steigern lessen, ist man mit dem bisher
Erreichten zunachst zufrieden. Man erwartet bedeutende
Produktionsfortschritte im Zuge der verstarkten Integra-
tion der europaischen Wirtschaft. Auch der Osterreichisch-
italienische Handelsverkehr kann zweifellos noch eine be-
trachtliche Ausdehnung erfahren.
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El NI DUST lt I 111 / gr. 4, 1.656
ottufkaiandegisauust deft. aridusiAles
Aeite il
Winke fur den Export nach USA
Das Dollarexport-Board, eine von der briti-
schen Regiertmg geforderte Privateinrichtung die
mit der Aufg-abe betraut 1st, die Ausfultr droB-
britanniens nach den Dollarzonen zu steigern, hat
begonnen, eine Schriftenreihe unter dem Titel
?Dollar Sales" herauszubringen, deren erstes
Exemplar sich mit dem Absatz von Konsumglitern
beschaftigt. Wir entnehmen der Schrift folgende
Hinweise.
Der ,amerikarrische Getschmack ist von an:serem Ge-
schmack verschieden..Die Quantal der Ware mag noch so
gut scan, Amerikaner werden nicht kaufen, wenn die Ware
altm.odisch 1st. Auf die Farbenmode in den USA muf3 be-
sonders Rucksicht genomrnen werden. Die Ware mu13 so
verpackt sein, ,daI3 sie unbeschadigt auf der anderen Ste
des Atlantik ?ankommt. Far Lebensmittel, Getranke, Drogen
und kosmetische Artdkel m,uf3 die Beschaffenheit der Ware
mit den Bestimmungen der US-Food and Drug Administra-
tion tibereinstimmen. Bei Anftihrung von MaBen und Ge-
wichten ,sowie von Bezeichnungen sind die amerikanisehen
Bezeichnungen anzuwenden; zum Beispiel 1st zu beachten,
daB th USA alles auf 110 Volt, 60 Perioden genormt 1st. Das
amerikanische Zollsystem. ist ,besonclers kompliziert, anger
mein e Zollauskiinfte sind bei jeder amerikanisehen diplo-
matischen Vertxetung zu erhalten.
Die Preise sollen in Dollar erstellt werden. Es ist rat-
sam, den amerikanischen Konsumenten einmal den Preis
ab VVeilk vor der Venschiffung zu nennen und, erganzend
anzuftihren, welche Umstande zur Bildung des Verkaufs-
preises beigetragen haben. Eine prompte und regelmaBige
Betieferung 1st das Haupterfordernis, um am amerikani-
schen Markt erfolgreich auftreten zu ikannen. Nicht zu
tibersehen t, daf3 in manchen Fallen die Bezahlung langer
auf ,sich warten laf3t. Der europaische Kaufmann, der sedne
Ware in den USA gut absetzen will, wird den Absatz mach
dem ,amerikanischen Verkaufssystem organisieren. Der Ab-
satz und die Verkaufsanethoden sand nach. den Typen der
Waren verschieden. Bei Industrieinvestitionsgtitern. erfolgt
der Verkauf groBtenteils ,direkt durCh den Produzenten.
Bei den Konsumwaren 1st es die beste Politak, sich auf ein
Marktgebiet zu beschranken. Jeder Exporteur soil als Ver-
binclung zwischen ihm und Idem Absatzmarkt einen be-
wahrten Vertreter heranziehen.
Die Hauptabsatztnoglichkeiten am nordamerikaschen
Markt sand ,die ?Buying Offices"" (Einkaufsorgardsationen)
der amerikanischen Department Stores. Die graBeren ame-
rikanischen Department Stores haben ihre .Einkaufsorga-
nisationen in den verschiedenen europalschen Staaten. Vor
der Einleitung eines Exportgeschaftes sollten die Vertreter
der amerikardschen ?Buying Offices" in Europa tither die
Moglichkeiten der Unterbringung neuer Waren zu Rate ge-
zogen werden. Die europaischen Vertreter werden ihren
Handelshausern in Amerika Muster senden, wobei sie be.
sonders darauf bedacht sind, neue Waren auf den Markt zu
? bringen. Auf diese Weise kannen Modeartikel ihren besten
Absatz finden. Solche Geschafte werden meistens sehr
schnell abgewickelt, da die amerikanischen Warenhauser die
Waren, bevor sie aus der Mode kommen, absetzen wollen.
Die Mail Order Houses wickeln ihre Geschafte groBten-
tells mit Katalog-Angeboten, insbesondere bei Modewaren
ab, sie spielen aber keine so wichtige Rolle wie die Depart-
ment Stores, die exklusiv kaufen wollen, sie verlieren met
das Interesse am A.nkauf enter Ware, wenn diese auch
durch andere Kaufhauser vertrieben wird. Alle Department
Stores erwarten prompte Lief rung.
Bei .einein direkten Verkauf an USA-Im.porteure ent-
ledigt sich der Produzent nach Lieferung der Ware der wet-
teren Verantwortlichkeit Importkaufieute bezahlen prompt
-und verkaufen auf jedem Markt. DieHgroBen arnerikani-
sehen. Irnporthauser sand em n ntitzlicher Absatzweg fiar tra-
ditdonelle Produkte, wie zum. Beispiel Textilien, '?Porzellan
und Lederwaren. Ftir die Neueinftihrung ether Ware sand
die Import:hanger jed.och nieht geeignet. Hieftir e:mpfehlen
sich die Verkaufsagenten, the eine besonders wichtige Rolle
in den USA spielen. Man findet zwei Arten der ?Sales
Agent": den Indent Agent, der als Kom.missionar arbeitet
und lediigiich Offerte sicherstelit, :und den e -Distributive
? Agent, der direkt an den Handler oder durch, einien Gro13-
hand1er verkauft. Jeder Exporteur ,mu13 sich versichern, daf3
der ibetreffende Agent keine 'anderen. Firmen einer arm-
lichen Sparte wettbewerbsmaBig vertritt. Es wird zu den
Hauptaufgaben des Vertreters gehoren, Marktberichte, Un-
berlagen fiar Absatzmoglichkeiten, Aufmachung der Waren,
Verkaufsmethoden einschlieBlich Propaganda und AbFatzfOr,
derung ?zu liefern. Wie der Bericht des Dollarexport-'Boards
ausfiihrt, ist es in den letzten Jahren besonders .schwierig
geworden, tilehtige Verkaufgagenten in den USA austindig
zu .machen, weil die amerikanischen Produzenten die Ver-
kaufsa,genten durch eigene Verkaufer ?ersetzt haben.
Der europaische Exporteur darf nichts: 'unversucht las-
sen, seiner Ware die notige Publicity zu, geben, Die Wahl
einer guten Reklameagcntur wird unerlaBlich sen. Es ist
nicht allein damit gedient, ?auf die Qualitat und den auslan-
di's:Chen Ursprung der Ware hinzuweisen, es bedarf vielmehr
bei jeder Ware .sogenannter ?Little stories". Die Verpackung
selbst macht Reklame fur die Ware. Auf .Farbgebung muB
besonderes Augenmerk gelenkt werden.. Durchsichtiges, Ver-
packungsmaterial macht diiierneisten Waren :sehr anziehend.
Ferner soil Propagandamateraal !fur die .Schaufenster der
Geschafte ,bereitg:estellt werden.. Grundproblem ftir den
Amerikaabsatz 1st, ?how to attract the North American con,
sumer": Absetzen 1.n den Vereinigten Staaten heiBt, den
Konsumenten aberreden, eine bestimmte Ware zu kauf en.
? Die vorstehenden Ausfiihrurigen ?sollen am nachfolgen-
den durch eine teilweise Wicidergabe ?eines Vortragesi er-
ganzt werden, den der .Direktor des. Auslandsvertriebes der
,,New York. Times" auf Veraniassung. der Gesellschaft zur
Forderung des Deutsch.-Amerikardsichen Handels in letzter
Zeit in verschdedenen westcleutschen Stadten gehalten hat.
Zunachst stellte der Vortragervde fest, daI3 das amerikard-
sche Geschaft ?ein kleines und mittleres Gesehaft ist, denn
es sind immerhin 240.000 Fabrikanten, die sich in den jahr-
lichen Produktionswert von 74 Milliard:en Dollar tellert. Die
,Menge der industriellen Produktion in den Vereinigten
Staaten liegt in den Handen -kleiner .Geschaftsleute. Die
Ford Motor Company beispielsweise kauft Mr 700 Miliionen
Dollar Waren .j?lich von mehr als 7000 unabhangigen
Fabrikanten und Handlern in 43 Staaten innerhalb Ame-
rikas.
Der kleine Fabrikant in Amerika verkauft vor allem
ctirekt; r benutzt die Meth,ode des personlichen Verkaufens,
In dieser Beziehung 1st der kleine ?europaische Fabrikant,
der seine Ware in USA an den Mann bringen will, gar nicht
im Nachteil, denn er .kann diese gleiehe Verkaufstechnik
anwenden. Das Ins:erg in der Fachzeitschrift 1st em n Weg,
fiber den der kleine ?Fabrikant ?sich an den Kunden im eige-
nen Verkaufsfeld wenden kann. Fachzeitschriften sind in
Amerika hoch angesehen .und spielen eine groBe Rolle: der
Freissler Wien X, Erlackplotz 2-4, U 46-3-72, bout, rekonstruiert und betreut Aufzil e
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gate 14
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Crops Siactioblekt
in Provinzstadt Oberosterreichs (US-Zone)
zu verkaufen
geeignet f?r groflgesthaftshaus oder Fabrikation, beinholtend riind 45, Raurne
verschiedener QroI3e, darunter groBe ROunie mit Einzelflathen von 70, 100, 184
und 275 m8, groSer Hof und Qarten mit ca. 60J nv", Qarage, umfangreidie
Keller-1111m. Preis 760,000.?, wovon ca. 1/4 liegen bleiben kann..
Froste Interessenten sthreiben unter: QunsLi,e Qelegenheit 23.193" an OWQ.
? I, Woltzeile lb
Fabrikant spricht durch sie den Handel an. Die Wirkliche
Liisung des Erfolgsgeheirnnisses fiir den kleinen ,amerika-
nischen Industriellen ist es jedoch, Verkauf und Verteilung
auf ortlicher Basis zu planen. Statt also zit versuchen, je-'
den Markt in jedem Staat zu gewinnen, lokalisiert er seine
Verkaufs- und Werbefeldzilge. Dabei benutzt er als Werbe-
basis auch die Tageszeitungen, derm die insertionswerbung
spielt praktisch ir allem eine grof3,e Rolle. was der Amerie
kaner kauft; ob es sich urn Hauser handelt, urn Auto-
mobile, N,ahrungsmittel oder urn Kleidung. Dabei investie-`
ren die einzelnen Industriellen verlialtnismaBig niedrige Be-
irlige ftir die Werbung, 'hin,gegen erreiehen die Werbeaus-
g,aben der fiihrenden Firmen ganz gewaltige Surnrnen. Die
Werbeausgaben der amerikanischen Wirtschaft betragen
im Jahre 5 IVIilliarden Dollar. Hievon erhalten die Zeit-
schriften gegen 500 Millionen Dollar, 2 Milliarden gehen an
Tageszeitungen, 650 Millionen werden ffir Rundfunkwer-
bung ausgegeben; ftir ,direkte Kundenwerbung belaufen
sail die Kosten auf rund 800 Millionen Dollar und rund,
I Milliarde Dollar wird fur verschiedene sonstige Werbe-
millet 'aufgewendet. Es kann nicht Igenug unterstriehen
wertlen, daB in der weisen Beschran,kung der Schltissel
7,11ryi Erfolg liegt. ,
Neues in der Handelspolitik
Die kurze Pause in der handelspolitischen Tatigkeit,
osterreichi, die seit den im Juli 1. J. gefiihrten Handelsver-
tragsverhandlungen mit Pakistan und Inland bestand, steht
knapp vor ihrem Ede. Anfang September wird sich eine
osterreichische Delegation zur Erneuerung des Handelsab
kommens mit Ungarn nach Budapest begeben, wahrenth
ungefahr urn den 10. September in Wien Verhan,dlungen
mit I nd i e n beginnen sollen. Das osterreichisch-indische,
Warenaustauschabkommen, das his 30. Juni 1950 Geltung
ha,ben sollte, wurde bekanntlielt urn drei Monate verl?ert
und lauft somit am 30. September I. J. ab.
Weiter sind ftir ungefahr Mitte September Han,delsver-
tragsverhandlungen mit West de utsc h I and in Aus-
sieht genommen, da das diesbeztigliche Abkommen am
30. September 1950 ablauft.
Die Clearingspitze mit der CSR
Wie ?Die In,dustrie" erfahrt, haben die osterreichisehen ,
Stellen mit Bedauern festgestellt, dal-3 die CSR entgegen
dem Wortlaut des Protokolls der gemischten Kommission,
vorn 26. Mai ds. J. die zur Bezahung der Clearingspitze vor-
gnsehenen osterreichischen Exportwaren der Anlage A im
Wert von 3.5 Millionen Dollar nicht tibernommen hat. Dies
dazu, daB der schon im ersten Vierteljahr 1950 stark
behind,erte Warenverkehr mit diesern Naeh,barland seit Mai
v?llig ins Stocken geraten ist. Die AuBen,handelsstelle Prag
hat im, Shine einer fiber diesels. bedeuts amen Fragen,kome
plex in Wien stattgefundenen interministeriellen Bespre-
ehung der Hoffnung Ausdruck gegeben, daB die Abnahrne
der zum Abbau d,er Clearingspitze fiir the CSR vorgesehe-s
nen Waren ,durchgesetzt werden kann. Dies urnsomehr, alse
die schwebencle Kursfrage n.unnie,hr bereinigt wurde. Diet
AuBenhand,elsstelle hat dartiber hinaus beantragt, daB das
AuBenhandelsministerium der CSR in moglichst groBem
Ilmfang abgesehen von dem in der Anlage A angefilhr-
ten Positionen auch weitere osterreichische Exportwaren
als einfache Import nach der CSR fibernirnmt. Bei einer
Vorsprache bei dem zustandigen Sektionschef Dr. Hrulais
erklarte dieser dem asterreiehis,ch,en Handelsdele,gierten,
da13 im Ministerium und bei den Monepolgesellschaften be-
mils aides in die Wege geleitet Wurde, urn die Clearingspitze
der CSR abzubauere
Im tibrigen wird auf Grund der n,euen Kursfestsetzung
die CSR nicht umhin ktinnen, der dadureh, entsteh,en,den
Verteuertmg der Importe ,aus, der CSR nach Osterreich
durch eine entsprechend neue Preisanstellung R,echnung zu
tragen. Durch die neue Kursrelation, sind, was leder Im-
porteur bestatigen kann, die bisherigen Exportpreise der
CSR ftir Osterreich untragbar werden.
1) F. I N D STRI / Nr. 34, 1950
Osterreich in Chicago ?
De Mitteilungen tiber das Ergebnis der Osterreichischen
Beteiligung an der I. Internatio,n,alen Mustermesse in
Chicago sind nicht tibereinstimmend. Die Umsatze sind sehr
bescheiden und der Erfolg liegt nicht so s,ehr im Abschlufi
von G,eschaften, .sondern d,arin, daB &e Aussteller mit ame-
rikarrischen Kaufleuten in Filtdung getreten sind. Der
Hauptgewinn ist in den Erfahrungen zu erblicken, die &IA-
b,en gesaminelt werden konnten. Man hat Pehler in der
Werbung und in der Aufmachun,g der Waren gemacht, aber
(?s, ist begreiflich, daf3 man bei dem Versuch, In neues Ab-
satzgebiet zu erobern, Lelugeld zahlen inue.
Die Messe in Chicago, kann, auf keine, Tradition zurfick-
blieken. Den Amerikanern ist das Messewesen fremd, Es is I
daher nicht verwunderlich, daB in der Organisation der Aus-
stellung mehr oder weniger starke Mange' zu beobachten
waren. Eines aber ist jedenfalls gelungen, das Interesse dos
arnerikanischen Publikums ftir europaisehe Qualitatswaren
zu erweeken, Unterschiedlich von den europaischen Messen
war die Teiln,ahme dor Industrie des Mutterlandes gering,
hinge,gen die Zahl der auslandischen Au,ssteller sehr ,grof3;
das Verhaltnis dilrfte 1 : 6 betragen haben. Den ,groBtee
Flachenraum belegten die franzosischen Ausstellen Dann
folgte Westdeutschland, hierauf Grof3britannien und Jspan.
Die Osterreieber waren etwa so stark vertreten wie die
Schweiz. Es war auffallend, daB die Aus,stedungen West-
deutschlands und Japans vom amerikanischert Publikum
nicht nur mit Aufrnerksamkeit, sondem mit besonderer
Sympathie beachtet wurden. Wahre,nel die Beteiligung der
Aussteller international war, stammten dit Einkaufer fast
iiberwiegend aus Chieago; voi ,ein,er internation,alen, Nach-
frage kann nicht gesprochen werden. Es ist tibrigens reiz-
volt zu verzeichnen, daf3 einer der groBten osterreichischen
Geschaftsabschltisse nicht mit einem amerikanischen Kim-
den, sondem mit einem westdeutschen Abnehmer zustande
gekomm,ert ist. Wozu der Umweg? Der Besuch des amerika-
nischen Publikurns war fiber Erwarten stark, hingegen ent-
tauschte das Interesse der Einkaufer. An den Tager, an
denen die Messe ftir den allgerneine,n Besuch nicht zugang-
lich war, war der Andrang in den Ausstellungsrattmen
nicht grof3.
Erhiihte Moglichkeiten fiir den Export nach Siid-
und Mittelamerika
Nach Angst eingetroffenen Berichten plant eine An-
zahl stidamerikanischer Lander die Einfuhr von Industrie-
bedarf zu Vorratszwecken. Urugua y zum Beispiel hat
deshalb einen Tell seines- Einfuhrbedarfes von der Lizenz-
pflicht befreit. Entsprechende Plane Br asiliens zur in-
dustriellen Bevorratung sollen vor allem den Bedarf des
Industrie- und des Transportwesens decken und sind inzwi-
schen der Export- und Importabteilung des Banco do Brasil
zugeleitet worden. Man will hieftir einer l Devisenbetrag von
150.000 Millionen Dollar ftir em n Jahr ansetzen. Die Einfuh-
ren sollen durch angesehene Firmen durchgefiihrt werden.
In Mit telame rika herrscht ausgesprochene Hoch-
konjunktur, die auf die Hausse der Kaffeepreise, das stei-
gende politische Interesse Nordamerikas, das semen Aus-
druck in einer Reihe groBer Investitionen findet, und auf
die rasche Zunahme des nordamerikanischen Fremdenver-
kehrs zurtickzuftihren ist. Dementspreehend steigen auch
die MOglichkeiten fur europilische Exporte nach Mittel-
amerika. In Haiti herrscht groBer 13edarf an Eisen- und
Stahlwaren, Chemikalien sowie Inclustriemaschinen, dio auf
eine nicht zu groBe Produktion zugeschnitten sind, da die
dreieinhalb Millionen Einwohner naturgernaB nur begre.nzte
Mittel besitzen. Gteichwohl hat Haiti soeben em Industrie-
Begtinstigungsgesetz erlassen; nach ihrn genieBen jene,
die eine neue Industrie, ins Land brin,gen, Befreiung von
Ein- und Ausfuhrziallen far filnf Jahren eine 50- bis 20pro-
zentige Steuerbegtinstigung und andere Einwanderungs-
und Niederlassungserleichterungen. Mexiko ist em Hoch-
schutzzoll-Land und mit Ausnahme von speziellen Pharma-
zeutika ist der Markt fur Konsurngtiter nur in Ausnahme-
fallen offen. Anders steht es mit Material fib- die Industrie,
wie Maschinen und ehemische Produkte, doch macht sich
in Maschinen der nordamerikanische Einfl tt13 stark bernerk-
bar.
In den kleinen Republiken Mittelarnerikas ist dagegen
europaischen Importen em n weites Feld offen. El Salv a-
d or mit seiner stets gut ausbalancierten Wirtschaft hat
von der Kaffee-Hausse stark profitiert Das Land ist bereit,
Pharmazeutika, Chemikalien, hochwertige Textilien, Kunst-
seidestoffe, Papierwaren und vor allem Messerwaren zu
kaufen. Die Lage in Hon duras ist nicht ganz so gut;
doch besteht bier ebenfalls gute Nachfrage nach Produkten
der eben erwahnten Art, wahrscheinlich in etwas geringe-
rer Qualitat als in El Salvador. In Guatem a 1 a ist eine
gute Geschaftslage zu beobachten; es besteht Bereitschaft,
Waren aus Europa einzuftihren, urn der Abhangigkeit von
nordamerikanischen Lieferungen zu entgenen. Costa
Rica laBt grundsatzlieh jetzt alle Waren ins Land, wobei
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DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950
jedoch Zuschlage auf die amtlichen Colones-Kurse erhoben
werden, die von 10 Prozent fur die wichtigsten Waren in
vier Kategorien bis auf 75 und moglicherweise 100 Prozent
steigen.
Der argentinische AuBenhandel,
Die argentinische Regierung hat kiArzlich die erste
AuBenhanclelsstatistik seit zwei Jahren veroffentlicht, die
Rh' die Jahre 1946 bis 1949 folgendes Bild ergibt:
Export- unci
Importmengen
in Mill. t
Export- und , Salden
Importwerte
in Mill. Pesos
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
1946
8,2
8,341
3937
2331
+ 1,641
1947
9,305
11,103
5504
5348
f 156,4
1948
8,759
14,332
5541
6189
?647,9
1949
5,941
12,161
3717
4645
?927,9
Ftir die ersten filnf Monate des laufenden Jahres wei-
sen die Statistiken der argentinischen Regierung eine Ex-
portmenge von 3,69 Millionen Tonnen (gegentiber 2,32 Mil-
lionen Tonnen in der vorjahrigen Vergleichszeit) im Werte
von 2,195 Milliarden Pesos (1,469 Milliarden Pesos), und Im-
porte von 4,398 Millionen Tonnen (4,225 Millionen Tonnen)
im Werte von 1,936 (1,955) Milliarden Pesos aus. Der Pas-
sivsaldo der ersten ftInf Monate des Vorjahres in Hate von
485,8 Millionen Pesos, hat sich also in einen Aktivsaldo ftir
die diesjahrige Berichtszeit von 258,5 Millionen Pesos ver-
wandelt.
Bei den Importen haben im laufenden Jahr die Ein-
fuhren von Brennstoffen und Schmiermitteln gegentiber
dem Vorjahr erheblich zugenommen, namlich von 1,9 Mil-
lionen Tonnen in den ersten ftinf Monaten 1949 auf 2,5 Mil-
lionen Tonnen in der diesjahrigen Berichtszeit, wahrend
gleichzeitig die Einfuhren von Steinen und Erden von
1,2 Millionen Tonnen in den ersten filnf Monaten 1949 auf
0,5 Millionen Tonnen in der diesjahrigen Berichtszeit abge-
nommen haben. Wertmaf3ig standen in den ersten f?nI
Monaten 1950 die Einfuhren von Eisen und Eisenwareni mit
403,5 Millionen Pesos an der Spitze. Dagegen gingen die
Einfuhren von Textilien und Maschinen, die im vergange-
nen Jahr die groB ten Einfuhrwerte aufwiesen, in diesem
Jahr zurtick, und zwar die Textilien von 491 auf 296,6 Millio-
nen Pesos und die Maschinen von 476 auf 354,6 Millionen
Pesos. Unter den Lieferantenlandern steht Frankreich mit
479,4 Millionen Pesos an erster Stelle; es folgen England,
die Vereinigten Staaten, Brasilien, Italien und Indien.
Devisenbewilligungen in Buenos Aires
Wie ?Die Industrie" erfahrt, dtirften im Rahmen des
argentinisch-osterreichischen Abkommens inklusive der De-
visenbewilligungen fiAr staatliche Stellen Importlizenzen
(Permisos) in der Hahe von 7 bis 8 Millionen Dollar verteilt
Worclen sem. Eine genaue Zusammenstellung des Banco
Central ist [demnachst zu ,erwarten. Vorlaufig wUrden noch
keine Permisos filr ale jene Waren verteilt, die miter die
Bestimmung eines ?vorherigen Studiums in jedem Einzel-
falle" fallen. Die Totalquote unseres Vertrages belauft sich
auf 14.8 Millionen Dollar. Zieht man von diesem Betrag das
Zeitungspapier, das separat behandelt wurde, und obige
Warengruppen ab, die noch nicht verteilt wurden, so ver-
bleiben 9 Millionen Dollar, von 'denen die eingangs erwahn-
ten 7-8 Millionen Dollar verteilt wurden. Was das Zei-
tungspapier betrifft, so ist Osterreich in dem argentini-
schen Aufruf, der ktirzlich erfolgte, mit inbegriffen. 'Ober
die Warengruppen, die ,unter ?Studium in jedem Einzel-
falle" aufscheinen, dilrfte bei den zustandigen argentini-
schen Stellen in KiArze em positives Resultat 'hinsichtlich der
gelte 16
Einfuhrgenehmigungen erzielt werden. Es handelt sich
dabei urn Maschinen, Dieselmotoren, Ventile, Kugellager,
Traktoren, Piltige, Elektromotoren und Hartmetalle. Der
Aufruf fur die Warengruppe Traktoren ,und Pfltige diArfte
langere Zeit auf sich warten lassen, da em n Totalplan ilber
die Einfuhr von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschi-
nen gegenwartig im Lanclwirtschaftsministerium in Ausar-
beltung ist und Osterreichs Vertragsquote erst im Rahmen
dieses Planes berticksichtigt werden kann.
,Wie welter aus Buenos Aires verlautet, hat das dortige
Finanzrninisterturn kilrzlich bekanntgegeben, daB gemaB
einem Regierungsbeschlusses Vermagen und Gilter der
Bundesrepublik Osterreich., isowie von. Personen osterreichi-
scher StaatsbiArgerschaft von der politischen Kontrolle
freit wurden. Sie bleiben jedoch den allgemeinen Bestim-
mtmgen Ober die Kontrolle auslandischer Vermtigen unter-
worfen.
Auflassung von Korrespondenzstellen
Die Bundeshandelskammer hat folgende Korrespon-
denzstellen aufgelassen: Korrespondenzstelle fur Franzii-
sisch -Mar okk o und Tange r, Geza Mukarovsky, Casa-
blanca; fiAr Peru, R. F. Bayer, Lima; ftAr das stliche
Spanie n, Dkfm. Wilfredo Muller, Barcelona.
Abanderung der Kostenbeitragsordnung
Im Bundesgesetzblatt, 38. Stuck vom 17. 8. 1. J. ist die
153. Verordnung tiber Abanderung der Kostenbeitragsord-
nung vom 31. XII. 1948 (BGB1. Nr. 2/1949) veroffentlicht.
Die Abanderung erstreckt sich auf den 2. Abs. des ? 4, wo-
nach die RiAckerstattung zuviel entrichteter Beitrage binnen
6 (bisher 2) Wochen beim Bundesministerium fur Handel
und Wiederaufbau zu beantragen ist. Durch die Abanderung
des ? 5 wurde der Kostenbeitrag- mit 0.2 v.H. (bisher 0.3
v.H.) des Werte ? der aus- und eingefiihrten Ware festge-
setzt.
Importgeschafte mit den Oststaaten
Infolge der am 1. August 1. J. vorgenommenen Kurs-
angleichung ist im Einfuhrgeschaft mit den Oststaaten
eine Stagnation eingetreten. Die osterreichischen Handels-
vertretungen in den Oststaaten wurden vom Bundeskanz-
leramt ? Auswartige Angelegenheiten beauftragt, sich
an Ort und Stelle mit den maBgebenden Stellen wegen
einer Herabsetzung der Preise in Verbindung zu setzen. Der
vor Einfilhrung der neuen Kurse erwogene Plan eines schil-
lingmaBigen Ausgleiches zwischen den bis 1. August abge-
schlossenen Import- und Exportgeschaften mit den Oststaa-
ten muBte wegen untiberwindlicher technischer Schwierig-
keiten fallen gelassen werden.
Exporterfolge der westdeutschen Gablonzer Waren
Die 1200 in Westdeutschland angesiedelten Betriebe der
Gablonzer Glas- und Schmuckwarenindustrie konnten ihre
Exportleistung in diesem Jahr beachtlich entwickeln; der
Exportumsatz einzelner fiihrender Betriebe hat sich verdrei-
facht. Neben den USA und den sildamerikanischen Landern
kamen besonders Stidafrika und in Europa vor allem die
skandinavischen Lander als Abnehmer in Betracht. Neben
dem traditionellen Sortiment an Schmuck- und Glaswaren
konnten verschiedene technische Artikel aus Glas in bedeu-
tenden Mengel exportiert werden. FiAr Schweden und Nor-
wegen wurden neuartige RiAckstrahler entwickelt, die emn
bedeutendes Geschaft ermoglichen. Verschiedene Spezial-
betriebe mullion bereits groBere Exportauftrage zurtick-
weisen, da mangels geeigneter Raume und Betriebsmittel
die Kapazitat nicht gentigend erweitert werden konnte.
55. Koniglich Niederlandische Messe
UTRECHT
Nrom 5. bis 14. September 1950
Einsendungen in jeder Brartche
Besondere agrarische Abteilung
Interessententage: Dienstag den 5. und Mittwoch den 6. September 1950
Vertretung fiir osterreich: Wien III., LothringerstraBe 16
do Nied.erlandische Handelskammer
(international)
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Melte id
Pemastahuidaichten.
Kornmerzlalrat Mosehner 85 Jahre alt
Vor wenigen Tagen feierte der Griin-
der und langjahrige Prasident des
seinerzeitigen Karntner Industriellen-
verbandes, Kommerzialrat Ludwig
M os chn e r, in Klagenfurt seinen
85. Geburtstag. Der Jubilar cntstammt
einer angesehenen Kaufmannsfamilie
und war in jungen Jahren zunachst in
verschiedenen kaufmannischen und in.
dustriellen F3etrieben tatig. Im Jahre
1899 erwarb er die Maschinenfabrik
der Alpine Montangesellsch aft in Kla-
genfurt, die dieses Werk stillegen und
uflassen wollte. Das Unternehmen er-
lebte unter der Leitung Kommerzialrat
Moschners einen auBerordentlichen
Aufschwung und ,wurde von 60 auf
200 Arbeiter gebracht. Nach 40jahri-
gem Besitz tibernahm im Jahre 1933
der Sohn des Seniorchefs, Dipl.-Inge-
nieur Ludwig Moschner, den gesam-
en Betrieb, worauf bald die Zusam-
menlegung aller drei Karntner Maschi-
nenfabriken unter der Firma Karntner
Maschinenfabriken Egger, Fitzek,
Moschner & Co. in Villach erfolgte. Der
Klagenfurter Betrieb Moschner wurde
(lurch Bombenangriffe wahrend des
letzten Krieges total zerstort.
In Kommerzialrat Moschner, der ini
Jahre 1931 mit dem GroBen Ehrenzei-
chen der Republik osterreich ausge-
zeichnet wurde, ehrt die Karntner
Offentlichkeit voran die Vereinigung
osterreichischer Industrieller und die
liandelskammer ? eine der wiirdigsten
und verdienstvollsten PersOnlichkeiten
des wirtschaftlichen Lebens Karntens.
Doppellubillium eines Karniner
Industriellen.
Awl em n seltenes Fest kann _ein Ne-
stor der Karntner Industrie, Friedrich
J erg its ch in Klagenfurt, zuriick-
blicken. Er beging am 8. August d. J.
in viilliger geistiger Frische und k?r-
perlicher Rilstigkeit seinen 80. Geburts-
lag und blickt gleichzeitig auf 50 Jah-
re Tatigkeit als Industrieller zuriick.
Die Vereinigung osterreichischer Indu-
strieller, sowie die Kammer der ge-
werblichen Wirtschaft und die Beleg-
schaft des Betriebes nahmen dieses sel-
tene Fest zum AnlaB, um dem Jubilar
ihre herzlichsten Gliickwiinsche auszu-
sprechen und seine enge Verbunden-
heit mit der Industrie und Wirtschaft
des Landes Karntens hervorzuheben.
Kommerzialrat Max Cless 70 ,Jahre.
Der Inhaber der Zahnraderfabrik
Noricum-Werke Cless, Komm.-Rat Max
CI es s, in Graz, vollendete kiirzlich
sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar ist
eine der prominentesten PersonliChkei-
ten der steirischen Industrie, der auch
in der Organisation der gewerblichen
Wirtschaft viele Jahre hindurch
f?h-
rende Stellungen innehatte. Er ist noch
heute in der Landesgruppe Steiermark
der Vereinigung Osterreichischer In-
dustrieller, sowie in der Industriesek-
tion der Kammer tatig. Die Vereini-
gung osterreichischer Industrieller,
Landesgruppe Steiermark, hat ihm emn
in warmen Worten gehaltenes Gliick-
wunschschreiben iibermittelt, in dem
Redakiionsschlull
leden Miditvoch Midiag
seine Verdienste urn die steirische Indu-
strie hervorgehoben und dem Wunsch
Ausdruck verliehen wird, Kommerzial-
rat Cless miige der industriellen Orga-
nisation seinen durch soviel Wissen
und Erfahrung gereif ten Rat auch in
Hinkunft zuteil werden lassen.
Asaraw& tata Egitaiiviteit
Die neuen Steuererklarungen und der
Steuerbeseheid. Von Dr. Walter
S c hol Z. Kleine Sildlandblicherei.
Verlag StiaSny, Graz-Wien-Wies-
baden. 160 Seiten.
Die Schrift enthalt ausfiihrliche Er-
Orterungen der ,Umsatz-, Gewerbe- und
Einkommensteuererklarungen, sowie
praktische Ratschlage fiir em n zweck-
maBiges Verhalten bei Erhalt eines
Steuerbeschekles. Durch die schrift-
liche Wiedergabe von vor kurzern ge-
haltenen Vortragen soil den Unterneh-
mungen die Moglichkeit geboten wer-
den, sich ilber die einzelnen Bestim-
mungen, deren Kenntnis, fiir eden
Steuerpflichtigen unentbehrlich ist, in-
formieren zu konnen.
flunatutacialceste."
Verbilligtmg des Industrie- und
Siedlungsbaues durch neuzeitliehe
Baumethoden.
Der groBe Mangel an Wohnungen
und Industriebauten nach dem Kriege
regteeeine Unzahl von Fachleuten da-
zu an, neue Wege des Bauens zu fin-
den und zu beschreiten, einerseits um
die giinstige Situation auszuntitzen,
anderseits aber .auch von dem Gedan-
ken getragen, schOpferisch Neues zu
sehaffen und einen Beitrag zur Linde-
rung der allgemeinen Not und des da-
mit verbundenen Elends zu leisten.
Es kann grundsatzlich festgestellt
werden, daB das Mauern mit guten
groBfwmatigen Hohlsteinen sich in
den letzten Jahren nach dem Krieg
letzten Endes als die billigste Liisung
ergeben hat. Diese Erkenntnis wird
praktisch dadurch bewiesen, daB die
Verwendung von Hohlblocksteinen ge-
gentiber alien anderen Baustoffen un-
verhalinismaBig stark gestlegen ist.
Bedauerlichervveise fiihrt die vielfache
VerwendungsmOglichkeit des Hohlstei-
nes vor allem bei den Siedlern zu dem
Wunsche, die Steine selbst herzustel-
len, um hiedurch letzten Endes Baukkir-
per zu schaffen, die in den meisten Fal-
len den an sich zu stellenden Forderun-
gen nicht gewachsen sind. Der Einfach-
heit halber wird in so einem Fall eine
x-beliebige Schlacke verwendet, obwohl
dieselbe nur nach Feststellung der
chemischen Eignung und daran an-
schlieBender sorgfaltiger Aufbereitung
als Baustoff Verwendung linden darf.
In anderert Fallen, wo es an Schlacke
fehlt, werden We Steine aus normalem
Beton hergestellt, Steine aus diesem
Material entsprechen selbstverstand-
licit in keiner Weise bezilglich des
Warmeschutzes. Die damit erstellten
Wohnungen werden kalt und feucht,
der ganze Bau, der im allgemeinen
miihsam erspart wurde und Zehntau-
sende von Schilling gekostet hat, ist
entwertet.
Ebenso notwendig wie die Verwen-
dung des richtigen Materiales ist die
richtige Formgebung, denn nur da-
durch kOnnen aus gutem Material volt-
DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1050
wertige BaukOrper geschaffen werden.
Es muf3 an dieser Stelle die ausdrfick-
liche Warnung an Industrieti und
eventuell daran angeschlossene Sled-
lungen gerichtet werden, nicht am fal-
schen Fleck zu sparen und womoglich
zehntausende Schil ling zu entwerten
urn einige hundert Schilling zu erspa-
ren.
Es gibt heute langjahrig bewahrte
Hohlsteine aus Leichtbeton (Ziegel-
split, Hiittenbims und Spezialleicht-
beton), die durch zweckmaBige Anord-
nung der Hohlraume alien Anforderun-
gen entsprechen. Die Stehle rniissen
eine ausreichende Festigkeit aufweisen
und in Form und Material so durchge-
bildet sein, daB die Warmedammung
des normalen Ziegets bei weitem iiber,
troffer' wird.
Neben der im Industrie- und Sied
lungsbau sell Jahren bekannten und
hervorragend ,bewa hr ten K a tkz en bei
ger-Decke erzeugen die Betonwerke
H. Ka tzenber ge r, Graz-Inns-
bruck seit einigen Jahren Hohisteine
in T-Format, die beztiglich Material
und Form voll entsprechen und infolge
ihrer Formgebung auch ungelernten
Siedlern das Selbstbauen ermoglichen,
Die Firma gibt diesen ?Selbstbauern`.
so weitgehende Anweisungen, daB ket-
nerlei Probleme wiihrend des Banes
auftreten.
Es ist somit das erreicht, was tat-
sachlich die Baukosten erniedrigt,
namlich die einzelnen Teile eines Hau-
ses oder einer Halle in der Fabrik in
Serie billig zu fertigen und so an die
Baustelle zu 11(4er-el, dal3 mit wenig
Lohnen der Zusammenbau erfolgen
kann. Da die Bauelemente verhaltnis-
maBig klein sind, kiinnen alle ge
wiinschten architektonischen Formen
hergestellt werden. Dieselben Baueie-
mente eignen sich auch vorztiglich ZUr
Herstellung von Fabrikhallen, sei es
aLs Ausfachung von Beton- oder Stahl-
skeletten oder als tragendes Mauer-
werk. Die Firma H. Katz e nb er g er
unterhalt in Graz und Innsbruck emn
teehnisches Ban), welches unverbind-
lich eine objektive Beratung ftir jeden
vorliegenden Fall durehfilhrt.
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Uch ttir den Inhalt Redaktionskonutee: Dr. Ernst M ti 11 er und Dipl.-Ing. Rudolf Wen z 1. Verantwortlich fur den Anzetgentern Walter
lvi ti 1 1 e r. Alle Wien VIII, Plaristengasse 17 ? Druck: MeenitaristenOruckerei, Wien VII, Mecnitaristengasse 4.
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50. Jahrgang Wien, 19. August 1950
Nummer 33
HALT:IN Die Richtlinien zum Ausfuhrfiirderungsgesetz / Ein Probefall der Demokratie. Die Verhandlungen tiber das
Mitbestirnrnungsrecht in der westdeutschen Industrie / Ost erreichisehe Fremdenverkehrsbilanz. Von Sektionschef
Dr. Eugen Lanske ) Der osterreichisehe AuBenha ndel im Juni / Information mul Glasse: Irrige Folgerungen ?
Verrechnung mit den Oststaaten ? ?Der Stellenschacher" fnternationaler Lohnkostenvergleich tthergang
zur Kriegswirtschaft I Sozialpolitik urn! Arbeitsr eeht: Die 33. Internationale Arbeitskonferenz Aus der Spruch-
praxis der Arbeitsgerichte und Einigungsdrnter.
Die Richtlinien
zum Ausfuhrforderungsgesetz
Das Ausfuhrforderungsgesetz, das der Natio-
nalrat noeh unmittelbar vor den Somrnerferien
verabschiedet hatte, wurde im Bundesgesetzblatt
Nr. 145 am 12. August 1. J. veroffentlicht. Es ist
also nunmehr in Kraft getreten. Die praktischen
Auswirkungen des Gesetzes hiingen jedoch von
der Bereitstellung der entsprechenden Garantie-
rnittel ab, die bekanntlich aus dem Counterpart-
ironds entnommen werden sollen. Zur Verwendung
des vorgesehenen Betrages ist die Zustianmung der
ECA-Mission erforderlich, die, wie wir hfren, bis-
her noch nicht erteilt wurde. Es ist zu hoffen, dag
die Genehmigung in allerntiehster Zeit erfolgt, da
ftir die Aufkuhandelswirtschaft die Durchfiihrung
dieses Ausfuhrforderungsgesetzes von aussehlag-
gebender Bedeutung ist. Die Redaktion.
Wahrend es urspriinglich den An.schein hatte, als ob die
Bundesgarantie lediglich Bestandteil der besonderen Export-
finanzierungsaktion sein sollte, die gleichzeitig angektin-
digt wurde, indem namlich der Bund nur die Nationalbank
in dem vorgesehenen AusmaI3 gegen Ausfalle aus den von
ihr rediskontierten Exportfinanzierungswechseln gesichert
hiitte, geht aus den Richtlinien, die den Kreditinstituten be-
reits vor der Verktindung des Gesetzes zugeleitet wurden,
urn die Frist bis zum praktischen Anlaufen der Ausfuhr-
fOrderungSmaBnahmen moglichst abzuktirzen, erfreulicher-
weise hervor, daB der Bundesgarantie ftir den Exporteur
auch em n unmittelbarer Wert zukommt.
Die Finanzierung nach dem neuen Verfahren wird in
der Weise erfolgen, daB der Exporteur, dem von seiner
Hausbank em solcher Exportkredit eingerdumt wird,
einen von dieser Bank gezogenen Wechsel fiber die Kredit-
sunime ? die sich in der Regel mit dem Fakturenbetrag,
in Schillingen ausgedrtickt, decken wird ? akzeptiert. Der
Wechsel geht dann an die osterreichische Kontrollbank
A.G., die fur die Anbringung der Haftungsklausel des Bun-
des sorgt. Die Obernahme der Bundeshaftung ? maximal
80 Prozent des Fakturenwertes beinhaltet zugleich die
Rediskontzusage der Osterreichischen Nationalbank. Will
die Hausbank den Rediskont in Anspruch nehmen, so muf3
sie der Nationalbank gegentiber eine Haftungserkldrung
fiir mindestens 20 Prozent der Wechselsumme abgeben, so
daB also die Nationalbank durch Bundeshaftung und Haus-
bankhaftung voll .gedeckt erscheint. Die ? Bundeshaftung
wird wirksam bei nicht termingemaBer Einlasung des Ex-
portfinanzierungswechsels, gleichgtiltig ob sich dieser in
Minden der Hausbank oder der Nationalbank befindet.
Mit der Zahlungsleistung auf Grund der Bundesgaran-
tie gehen nun die wechselmaBigen Rechte gegen den Aus-
steller im Ausmal3 des Garantiebetrages auf den Bund tiber.
Der Bund hat aber erkldrt, daB er seine RegreBrechte gegen
den Exporteur im allgenieinen nur ,dann austiben wird,
wenn die vertragsmaf3ige Erftillung des Liefervertrages
aus Granden, die der Exporteur und seine Erftillungsgehil-
fen zu vertreten haben, unmEglich geworden ist, oder wenn
dies e Personen am Nichteingang der Zahlung em n Verschul-
den trifft. 1st jedoch die Forderung des Exporteurs trotz
vertragsmaBiger Erftillung des Liefervertra.ges uneinbring-
lich geworden, sei es, weil der auslandische Schuldner zah-
lungsunfaing ?geworden ist, oder weil staatliche MaBnah-
men des Schuldnerlandes bzw. politische Ereignisse die
'Unmoglichkeit der Zahlung oder Beitreibung der Forde-
rung herbeifiihren, so wird der Bund seine Regref3rechte
nicht austiben. Als solche allgemeine staatliche MaBnahme
werden erwahnt: Moratorien, Zahlungs- und Transferver-
bot, Beschlagnahme der Ware durch ausldndische Stellen
sowie Vernichtung und Verlust der Ware durch politische
Ereignisse. Klargestellt ist, daB Ausf all auf Grund von
wahrungsmal3igen, bzw. von Kursdnderungen den Bund
nicht veranlassen werden, auf die Austibung des Regref3-
rechtes zu verzichten.
Aus diesen Erlauterungen ergibt sich, daB die Bundes-
regierung bereit ist, dem Export eur als Ersatz ftir die
in Osterrebh. fehlende Exportkreditversicherung eine Ex-
portgarantie zu gewahren, die nicht nur das politische, son-
dern auch das normale kornmerzielle Risiko mit Ausnahme
des Valutarisikos einschlieSt. Der maximale ? und gleich-
zeitig wohl auch normale Deckungssatz von 80 Prozent
entspricht den internationalen Maf3staben, so daB also der
listerreichische Exporteur hinsichtlich der Risikobegren-
zung der ausldndischen Konkurrenz nunmehr gleichgestellt
ist.
Die Priimie fill* die Bundesgarantie ist in die Konditio-
nen der Exportfinanzierungsaktion bereits eingerechnet,
denn von den 6 Prozent, die der Exporteur als Escompte
ftir den Finanzierungswechsel zu entrichten hat (jeweils
3 Prozent fiber Bankrate) geht 1 Prozent auf em n Sonder-
konto des Finanzministeriums bei der Nationa1bank. Der
Fonds, der sich auf diesern Konto ansammelt, wird in er-
ster Linie zur Deckung von Ausfdllen herangezogen wer-
den, so daf3 also eine Garantieerftillung aus allgemeinen
Bundesmitteln nur insoweit zu erfolgen hat, als der Fonds
nicht ausreicht.
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Seite 2
tinter welehen Voraussetzungen wird nun die Bundes-
garantie gewiihrt
und damit gleichzeitig die Moglichkeit der Inanspruchnah-
me des verbilligten Exportfinanzierungsverfahrens geschaf-
ten? Beides gehort namlich untrennbar zusammen; weder
'ist die spezielle Exportfinanzierung ohne Bundesgarantie,
noch die Einholung der Garantie ohne Inanspruchnahrne
der Kreclitfazilitaten moglich. In dem Ausfuhrforderungs-
gesetz selbst hei131 es daraber, daB nur mittel- und lang-
fristige Ausfuhrgeschafte das Sind solche mit einer Fi-
nanzierungsdauer von 6 Monaten his zu 2 Jahren (mittel-
fristige) und dartiber hinaus (langfristige Geschafte)
inlandisehe Erzeugnisse osterreichi-
scher Erzeugungs- oder Handelsunterneh-
m e n in Frage kommen, vorausgesetzt, daB sie nachdem
1. Juli 1950 abgeschlossen wurden. Geschafte in
Hartdevisen und solche mit giinstigeren Zahlungsfristen
genieBen vor anderen den Vorrang. Aus den Richtlinien zum
Ausfuhrforderungsgesetz ergibt sich ferner, daB nur sol-
che Auslandsauftrage beracksichtigt werden, die im Rah-
men der norrnalen Finanzierungsmoglichkeiten nicht fiber-
nommen warden konnen. Die Exportfinanzierung darf
nicht dazu benutzt werden, die inlandische Konkurrenz be-
ztiglich Zahlungszielen und Preisen zu unterbieten. Die
gleichzeitige Erwahnung der auslandischen Konkurrenz in
diesem Zusammenhang dtirfte wohl einen gewissen lapsus
linguae darstellen, da ja deren Unterbietung, beispielsweise
bei einer offentlichen Ausschreibung, vielfach die Vor-
aussetzung far die Gewinnung eines Exportauftrages dar-
stellt. Gemeint ist also offenbar nur der Ausschluf3 einer
ausgesprochenen Preis- und Konditionsdriickerei gegentiber
der Auslandskonkurrenz. Da13 es sich nicht nur beim Liefe-
ranten, sondern such beim Besteller urn einwandfreie Fir-
men handeln muf3, ist eine Selbstverstandlichkeit, da ja der
Bund nunmehr dem Exporteur auch das kommerzielle Ri-
siko bis zu 80 Prozent abnimmt.
Die bestimmung des Gesetzes, daB es sich bei den Lie-
ferwaren um inlandische Erzeugnisse handeln mul3, wird
in den Richtlinien dahingehend naher definiert (und einge-
schrankt), daB ?die den Gegenstand der Ausfuhr bildenden
Gater oder Leistungen grundstitzlich ihrem Wert nach aber-
wiegend osterreichischen Ursprungs" sein sollen.
Zu den Voraussetzungen gehort schlieBlich auch die
iThernahme einer Mithaftung in Mlle von 20 Prozent der
Wechselsumme durch die Hausbank, von der schon die Bede
war und deren Entgelt in dem Eskomptesatz von 61/2 Pro-
zent ebenfalls bereits enthalten ist. Urn MiBverstandnisse
auszuschliel3en, sei aber ausdrilcidich darauf hingewiesen,
daB diese Garantie nur das Innenverhaltnis zwischen Haus-
bank und Nationalbank bei Inanspruchnahme des Rediskonts
betrifft. Die Haftung der Bank steht nicht etwa auf der glei-
chen Stufe wie die Garantie des Bundes, die auch dem Ex-
porteur zugute kommen kann. Den von der Bank garantier-
ten Anteil an der Kreditsumme hat der Exporteur also auch
dann zu entrichten, wenn der Bund auf die Geltendmachung
seiner Rechte aus dem Wechsel verzichtet. Das entspricht
im tibrigen durchaus den international tiblichen Gepflogen-
heiten, die regelmaf3ig einen Eigenbehalt des Exporteurs
am Risiko von mindestens 20 Prozent vorsehen.
Die Bundeshaftung
beginnt in der Regel mit der Versendung der Ware und en-
det mit dem Eingang der Exportvaluta. Nur dann, wenn
dem AbschluB eines Exportgeschaftes devisenmaBig oder
aus sonstigen Grtinden besondere 13edeutung zukommt,
kanti auch die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Aus-
lieferung der Ware in die Finanzierungsdauer einbezogen
werden. In diesem Falle beschrankt sich aber die Export-
finanzierung und dementsprechend auch die anteilamMlige
Bundeshaftung bis zur Auslieferung maximal auf die
Selbstkosten det dem Liefervertrag zugrundeliegenden Lie-
ferUng oder Leistung. Wenn also wegen eines Vermogens-
verfalles des auslandischen Beitellers oder aus politischen
Grande/1, die im Ausland liegen, die Versendung an die
ursprtingliche Adresse unmoglich geworden ist und 'der
DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950
Hersteller bei anderweitiger Verwertung der noch nicht
versandten oder noch nicht fertiggestellten Ware eaten
Ausfall erleidet, so wird ihm dieser Ausfall in den Aus-
nahmefallen, in denen auch das Fabrikationsrisiko durch
den Bund mitgedeekt wird, begreiflicherweise nur irn Rah-
men seiner Selbstkosten zu 80 Prozent ersetzt, dagegen er
halt er keine Entsehadigung far den entgangenen Gewinn.
In diesem Zusammenhang ware noch zu erwahnen,
Kredite far die Durchfahrung von Investitionen oder fUr
die Bereitstellung von Betriebsmitteln fiir allgemetne Ex-
portzwecke im Rahmen der Export tinanzierungsaktion
nicht gewahrt werden.
Den Antrag auf Erteilung der Bundeshaftung wie
schon gesagt, ist dieser mit dem Kreditantrag identisch
hat der Exporteur im Wege seiner Hausbank und tinter
Verwendung der dafar aufgelegten besonderen Drucksor-
ten einzureichen. In dem Antragsformular sind beztiglieli
der Exportware neben den Angaben tiber Gattung und
Menge, fiber den Fakturenbetrag in Fremdwahrung und
semen Gegenwert in Schilling und tiber die im Fakturenbe-
trag enthaltenen Frachtkosten, Vertreterprovisionen und
sonstigen Spesen auch noch solche fiber den inlanctischen
Rohstoffanteil und den inlandischen Lohnkostenanteil in
Prozenten zu machen. In der Rubrik Zahlungsbedingungen
wird auch nach der Anzahlung des auslandischen Abneh-
mers gefragt. F3s ist aber ausdrticklich zu 'bemerken, da13-
die seinerzeit vorgesehene und auch von uns in der NUM-
mer vom 17. Juli 1. J. erwahnte Bestimmung, wonach bei
Auftragserteilung eine Anzahlung von mindestens 10 Pro-
zent des Fakturenwertes geleistet werden muf3, inzwischen
fallengelassen wurde. Der Exporteur ist also nicht verpflich-
tet, auf eine Anzahlung zu dringen, wenn sie nicht hamlets-
iiblich ist.
Als Beilagen sind dem Antrag beizuftigen:
1. Eine Selbstauskunft der exportierenden Firma ein-
schlieBlich letzter Bilanz samt Gewinn- und Verlustrech
flung, 2. Eine Auskunft ilber den auslandischen Abnehmer
3. Korrespondenz aber die Exportgeschafte, 4. Eine Profor-
mafaktura, 5. Der Zahlungs- und Finanzierungsplan, 6. Eine
Bescheinigung, inwieweit die Giiter und Leistungen Oster-
reichischen Ursprungs sind. Das Antragsformular sieht
auBerdem eine Verpflichtungserklarung des Exporteurs
vor, wonach er seine Forderung ,aus dem Exportgeschatt
unwiderruflich an seine Hausbank abtritt, ferner em ent-
sprechendes Verstandigungsschreiben an den Drittschulci-
ner der Hausbank zur Weiterleitung tibergibt und sich da-
mit einverstanden erklart, daB die Bank die Exportvaluta
nach Eingang zur Einlosung der Finanzierungswechsel ver-
wendet. Far den Fall, daB die Bundeshaftung in Anspruch
genommen wird, hat sich der Exporteur zu verpflichten,
daB er dem Bund alle Rechte und i Ansprtiche aus dem Aus-
fuhrgeschaft abtritt und alles unternimmt, urn einen Sella-
den des Bundes auszuschalten oder auf das mindestmOg?-
liche AusmaB zu beschranken.
SchlieBlich ist noch zu erwahnen, daB ftir die Export-
finanzierungsaktion auch eine Begtinstigung hinsichtlich
der Wechselstempelpflicht eingefiihrt wurde. Nur der erste
Wechsel ist zu stempeln, dagegen bleiben die Prolongations-
wechsel, die im Rahmen der eingeraumten Kreditdauer aid
Grund der Tatsache auszustellen sind. daB as einzelne
Akzept eine Hoch.stlaufzeit von drei Monaten hat, von der
Entrichtung des Wechselstempels befreit.
Aus dem Hochstbetrag der Bundesgarantie von jeweils
500 Millionen Schilling, ergibt sich unter Zugrundelegung
der Tatsache, daB die Garantie auf 80 'Prozent der Fakturen-
summe begrenzt ist, em n Plafond far die revolvierenden
Exportkredite von 625 Millionen Schilling. Ob dieser Plafond
auf die Dauer ausreichen wird, laf3t sich heute nattirlich
noch nicht tibersehen, jedenfalls aber ist festzustellen, daB
das AusfuhrfOrderungsgesetz, das ?diese rteuen KreditmOg-
lichkeiten erOffnet hat, seinen Namen durchaus zu Recht
fiihrt, urn so mehr als auch das bisherige Handicap des
osterreichischen Exporteurs in der Risikofrage nunmehr
beseitigt ist. Dr. E. Hellauer
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DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950
Em n Probefall der Demokratie
Die Verhandlungen Ober das Mitbestimmungsrecht in der westdeutschen Industrie
Von unserem westdeutschen Korrespondenten
Bonn, Mittei August 1950
Die langwierigen Verhandlungen fiber ,das Mitbestim-
mungsrecht der Arbeitnehmer in der westdeutschen In
dustrie sind hinter larmenden Begleiterscheinungen abge-
brochen worden. Ende Mai wurden in Bonn die Besprechun-
gen zwischen den Vertretern der deutschen Arbeitgeberver-
bande und des Gewerkschaftsbundes begonnen und spater
in Maria Laach fortgesetzt. Sie wurden von Bundeskanzler
Dr. Adenauer eingeleitet und zum Tell in Anvvesenheit des
Bundesarbeitsministers und des Bundeswirtschaftsministers
durchgefahrt. Der Regierungschef bezeichnete die innere
soziale Befriedung als die entscheidende Voraussetzung ftir
die Losung der dem deutschen Volke in der Gegenwart ge-
sterner' politischen und wirtschaftlichen Aufgaben. Die Be-
seitigung sozialer Spannungen und damit die Sicherung des
sozialen Friedens aber hange, wie der Bundeskanzler be-
tonte, entscheidend von der Ordnung der Beziehungen zwi-
schen Unternehmern und Arbeitnehmern und vein dem ge-
meinschaftlichen Zusammenwirken der sie vertretenden
Organisationen ab. Dieser Mahnruf des Regierungschefs
?im Namen des ,deutschen Volkes" fand in den Erklarun-
gen der beiden Sozialpartner, eine freiwillige Verstandi-
gung fiber das Mitbestimmungsrecht in diesen Verhandlun-
gen herbeifiihren zu wollen, seinen Widerhall. Man
war bei der schwerwiegenden Bedeutung des Gegenstancles
auf eine lange Dauer der Verhandlungen gefaBt. Die deut-
sche Offentlichkeit ist daher aber den ergebnislosen Ver-
lauf der Besprechungen, der sich jetzt herausgestellt hat,
enttamscht um' wegen des schroff en Abbruches durch den
Gewerkschaftsbund besorgt. Es spricht nicht far die demo-
kratische Gesinnung, wenn jetzt von den Gewerkschafter,
gedroht wird, die Gesetzgebung des Bundes in diesem
Fragenbereich durch Streiks oder StraBendemonstrationen
tinter Druck setzen zu wollen.
Die im Gemeinschaftsausschuf3 der Wirtschaft zusam-
mengeschlossenen,Arbeitgeberverbande haben nun in ihrem
Organ eine Darstellung des Verlaufes- der Verhandlungen
in Bonn und in Maria-Laach gegeben. Es ist em n ntiehterner,
aber erregender Bericht. Niemand, der diese Darstellung
unvoreingenommen hest, wird dem deutschen Arbeitgeber
den guten Willen absprechen konnen, den gewerkschaftli-
chen Wanschen so weit entgegenzukommen, wie es sich mit
der wirtschaftlichen Funktion des Eigentums an den Pro-
duktionsmitteln und den far die Unternehmerinitiative un-
verzichtbaren Mindestma13 an Handlungsfreiheit nur irgend-
wie vereinbaren l?t. Im Gegenteil, es ist die Frage, ob der
Standpunkt der deutschen Arbeitgeber sich nicht Grund-
satzen angenahert hat, die in einer Kollektivwirtschaft gel-
ten, aber das Eigentumsrecht und damit die Grundlage
unserer Kultur schwer gefahrden. In England wird der Ver-
lauf dieser Verhandlungen kritisch beobachtet; der ?Eco-
nomist" schrieb: ?Die neuesten Entwicklungen in dem
Kampf des deutschen Gewerkschaftsbundes urn einen An-
tell an der Kontrolle der Industrie weisen darauf hin, dat3
die Gewerkschaften den gesunden Sinn verloren haben, den
sie bei Lohnverhandlungen gezeigt haben. Die Forderungen
gehen so welt tiber die Vernunftgrenzen und die demokra-
tische Praxis hinaus, da13 der Gewerkschaftsbund selbst
ganz off en zeigt, da13 es ihm mehr darum geht, die Macht
Seite 3
fiber die Industrie in seinen Handen konzentriert zu halten,
als Vorteile ftir seine einzelnen Mitglieder herauszuholen.
Wie unsachlich diese Forderungen sind, wird am Lesten
verstandlich, wenn man sie auf britische Verhaltnisse
?b?
tr?. Man stelle sich vor, der britische Generalgewerk-
schaftsrat wiirde einen direkten Anteil an der Leitung
samtlicher privaten und offentlichen industriellen Unter-
nehmen des Landes verlangen! Man darf sich unter diesen
Verhaltnissen nicht wundern, daf3 die Verhandlungen der
Bonner Regierung mit den Fiihrern der Arbeitgeber und
des Gewerkschaftsbundes zu keinem Ergebnis kamen."
De Forderungen der Gewerksehaften
Die Gewerkschaften verlangen zweierlei: eine Einfluf3-
nahme auf auBerbetrieblichem Gebiet durch paritatische
Besetzung verschiedener nett zu bildender Einrichtungen
(Bundeswirtschaftsrat, Landeswirtschaftsrate) und auf
innerbetrieblichem Gebiet (lurch die paritatische
Beteiligung von Arbeitnehmervertretern in den A u f-
sichtsor g anen von Unternehmungen bestimmter
GriiBe und durch die innerbetriebliche Mitbestimmung neu
zu errichtender Wirtschaftsausschasse im Lei-
tungsapp ar at der Unternehmungen.
Von den Unternehmern wurde der Ausgangspunkt,
unter dem sie das Problem in seinen tieferen Zusammen-
h?en sehe wie folgt gekennzeichnet: die Unterne h.
mer gingen von der Auffassung aus, daf3 zwi-
schen dem Mitbestimmungsrecht im Betrieb und den auBer-
betrieblichen Problemen em n grundlegender Unterschied be-
stehe. Im Betrieb handle es sich urn die Rechte, die aus dem
Eigentumsbc griff flossen, bei den auBerbetrieblichen
Fragen handle es sich urn politische Rechte. Die politischen
Rechte von lJnternehmern und Arbeitnehmern seien gleich,
die Eigenturnsverhaltnisse aber ungleich. Wer daher die
politische Gleichberechtigung zwischen den Vertretern von
Kapital und Arbeit auf das betriebliche Verhaltnis zwischen
Unternehmeen und Belegschaft iibertragen wolle, der ilber-
sehe den gruncllegenden Unterschied zwischen politischen
Rechten und Eigentumsrechten, er hebe damit das Allein-
eigentum am Betriebe auf und verweise den Unternehmer
in die Rolle eines halftig beteiligten Miteigentamers. So
lange man aber auf dem Boden einer das Eigentumsrecht
anerkennenoen Verfassung stiinde, konne die Aufgabe,
zwischen Kapital und Arbeit eine Synthese zu finden, nicht
durch eine Aufteilung der Eigentumsrechte zwischen Kapi-
tal und Arbeit gelost werden, sondern nur durch eine Be-
schrankung dieser Rechte, damit verhindert wiirde, dal3 sie
miBbrauchlieh ausgeilbt werden. Die Unternehmer bejahen
die klassische Formulierung: ?Eigentum verpflichtet. Sein
Gebrauch soli zugleich Dienst sein am Gemeinen Besten."
In dem Wunsch, Unternehmer und Arbeitnehmer in
engste Beziehungen zueinander und zum Werk zu bringen,
bestilnde voile Einigkeit zwischen den .Unternehmern und
den Gewerkschaften. Dies sei aber nicht durch Veranderung
der Eigentumsverhaltnisse moglich. Denn das seelische Ver-
haltnis eine; Arbeiters, der beispielsweise an einem Flief3-
bande tatig sei, zu seinem Werke wiirde in keiner Weise
durch die Vorstellung geandert, daB an die Stelle des ihm
bisher personlich bekannten Unternehmers nun em n anderer,
WIEN X.,WIENERSERCISTR. 71.23
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Selte 4
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DIE INDUSTRIE Nr. 33, 1950
ihm bisher nicht bekannter Eigentilmer trete. Die starkere
innere Anteilnahme des Arbeiters an seinem Werke werde
nur erreicht, wenn der Arbeiter sich in seinem Betrieb von
Tag zu Tag wohler fiihle. Dazu gehtire Materielles ebenso
sehr wie Seelisches, Materielles sei ihm in erheblichem
MaBe seit langer Zeit vom Unternehmer geboten worden;
die Hunderte von Millionen an ?freiwilligen sozialen Lei-
stungen" zeugten dafar ohne viele Worte. Die seelische An-
naherung aber werde begtinstigt durch die Zeit, welche die
auBeren Unterschiede zwischen Unternehmer und Arbeit-
nehmer weitgehend beseitigt habe.
Entsendung von Arbeitnehmern in die Aufsichtsorgane
Einen besonders breiten Raum nahm in den Verhand-
lungen die Frage der Zusammensetzung der Aufsichts-
organe in den Unternehmungen em. Die Gewerkschaften
verlangten nicht bloB die paritatische Zusamme n-
set zung der bereits bestehenden Aufsichtsorgane der Ge-
sellschaften. sie forderten dartiber hinaus, d a 13 jeder 13 e-
trie b, der mehr als 300 Belegschaftsmitglieder beschaftigt,
em n Aufsichtsorgan zu bilden hat. Selbst der
bisher selbstandige private Unternehmer soil sich daher in
Zukunft einem zur Halfte mit Beauftragten der Gewerk-
schaften besetzten Aufsichtsorgan bei semen Eigentamer-
entscheidungen unterwerfen. Von den Unternehmern wurde
die Bereitschaft grundsatzlich erklart, den .aktiv im Betrieb
tatigen Arbeitnehmern eine erhebliche Beteiligung irn Auf-
sichtsrat einzuraumen, soweit es sich urn Unternehmungen
handelt, ftir die em n Aufsichtsrat vorgesehrieben ist. Eine
paritatische Besetzung aber ktinne nicht zugestanden wer-
den, well durch eine solche der Eigentumsbegriff in e. :ace
seiner wichtigsten Funktionen verniehtet wiirde.
Von den Gewerkschaften wLrd eine Vertretung der
Arbeitnehmer im Aufsichtsrat durch Personen gefordert,
die von den Gewerkschaften vorgeschlagen sind und die so.
wohl Betriebs fremd e, wie im Betrieb tatige Arbeit-
nehmer sein konnen. Demgegentiber wiesen die Unterneh-
mer darauf hin, daf3 die von den Gewerkschaf ten erhobene
Forderung das Monopol der Gewerkschaften ftir eine zen-
tral gelenkte Beeinflussung alter Unternehmungen fiber
deren Aufsichtsorgane bedeute und daher zu einer Macht-
konzentration einer einzelnen Interessengruppe fiihre, eine
Forderung, die weder Vorganger in der Wirtschaftsge-
schichte habe, noch wirtschaftlich unter dem Gesichtspunkt
einer dernokratischen Staatsverfassung vertretbar. set Ein
solches Monopol ktinne nur vermieden werden, wenn der
Vorschlag fur die I3esetzung der Aufsichtsrate mit Vertre-
tern der Arbeitnehmer aus den Betrieben komme und nicht
von einer zentralen auBerbetrieblichen Stelle, den Gewerk-
schaften. Nach langen Erorterungen wurde von beiden Par-
teien der folgende Vorschlag anerkannt: die in den Auf-
sichtsrat als seine Mitglieder zu entsendenden Arbeitneh-
mervertreter werden von der Arbeit nehmerschaft des Un-
ternehmens, vertreten durch den Betriebsrat, vorgeschlagen.
Die Gewerkschaft kann allenfalls Vorschlage machen, wenn
sie aus besonderen Grilnden gegen die Vorschlage des Be-
triebsrates Bedenken hat. Die gemachten Vorschlage bediir-
fen der Anerkennung durch die Hauptversammlung des be-
treffenden Unternehmens.
Die Aufgaben der Arbeiter im Aufsiehtsrat
Bei der Erorterung tiber die zahlenmaBige Zusammen-
setzung der Aufsichtsorgane haben die Vertreter der Indu-
strie die grundsatzliche Frage aufgeworfen, welche Auf-
gaben die Arbeitnehmervertreter im A ufsichtsrat tiberneh-
men sollen. Der Aufsichtrat sei nach den aktienrechtlichen
Bestirnmungen bekanntlich em Instrument der Aktionare
zu ihrem Schutz gegen MaBnahmen des Vorstandes. Von
den Gewerkschaften wurde geantwortet, daf3 eine Vermin-
derung der aktienrechtlichen Aufgaben des Aufsichtsrates
nicht beabsichtigt sei, wohl aber eine Vermehning dieser
Aufgaben; der Aufsichtsrat habe dem Vorstand gegentiber
nun auch den Schutz der Arbeitnehmerinteressen zu tiber-
nehmen. Zur Durchfiihrung dieser beiden Aufgaben masse
seine Stellung gegentiber dem Vorstand in Zukunft starker
werden als nach dem bestehenden Aktienrecht. das daher
geandert werden miisse. Die verlangte Paritat entsprache
der gewerkschaftlichen Auffassung von der Gleichberechti-
gung von Kapital und Arbeit.
Die Vertreter der Arbeitgeber hielten dieser gewerk-
schaftlichen Begriindung des ParitatsprinziPs entgegen,
dal3 das wirtschaftliche Leben nicht allein auf der Zusam-
menffigung von ?Kapital und Arbeit" in der Prciduktion be-
ruhe?denn neben und fiber Kapit al und Arbeit
sttinde die unternehmerische Leistung.
Erst von Grad und Richtung ihrer Aktivitat hingen die
Funktionsfahigkeit von Kapital und Arbeit und damit die
einzelwirtschaftliche wie die volkswirtschaftliche Produk-
tivitat ab. Lahmung der unternehmerischen Funktion be-
drohe unweigerlich das Kapital mit der Verktimmerung
oder Vernichtung seiner Existenz und bedrohe die Trager
der Arbeit mit der Gefahr der Einkommensminderung oder
der Arbeitslosigkeit.
Diesen Argumenten der Unternehmer wurde von den
Gewerkschaftsvertretern hartnackig die These gegentiber-
gestellt, .daf3 die Wertung der unternehmerischen Initiative
nicht haler sein Idarf als die Wertung der mitarlaeitenden
Arbeitnehmer. Es kam daher in der Frage der Aufsichts-
ratbesetzung nicht zu einer Einigung.
,Vetoreeht" der Arbeitnehmer.
Die Gewerkschaften haben, wie oben angedeutet, vor-
geschlagen, neben dem Betriebsrat einen besonderen, part-
tatisch aus Vertretern der Betriebsleitung und aus Beteg-
schaftsmitglieciern zusammengesetzten Wirtschaf t s.
ausschuB in den einzelnen Unternehmungen zu bilden.
Dem WirtschaftsausschuB sollen em Information s-
recht und em n I3eratungsrecht in den Fallen der
Anderung des Unternehmungsgegenstandes, der Anderung
des Betriebszweckes, der wesentlichen Anderung des Be-
triebsumfanges, der Verlegung des Betriebes oder von Be-
triebsteilen und schliel3lich der Verschmelzung mit ancie-
ren Unternehmungen zustehen. Wenn . zwischen Wirt.
schaftsausschuB und Betriebsleitung in den oben ange-
fiihrten Fallen, in denen dem Wirtschaftsausschul3 em Be-
ratungsrecht zustehen soil, Meinungsverschiedenheiten
entstehen, soil nach dem Vorschlag der Gewerkschaften
eine auf3erbetriebliche Sehiedsinstanz ent.
scheiden. Die Vertreter der Arbeitgeber haben die Forde-
rung der Gewerkschaften auf dieses tiefeingreifende Mit.
bestimmungsrecht, das in der Praxis auf em n Vetorecht hin-
auslauft und den Vorschlag, innerbetrieblich zu treffende
wirtschaftliehe Entscheidungen gegebenenfalls auf auBer-
betriebliche Instanzen zu tibertragen, als untragbar schart
stens zurtickgewiesen. Die Vertreter der Gewerksehaf ten
beharrten aber auf ihrem Vetorecht.
Erweiterte Befugnisse der Betriebsrate.
Gleichzeitig haben die Gewerkschaften verlangt, daB
das personelle und soziale Mitbestimmungsrecht sowie (las
Informationsrecht des Betriebsrates in einem besonderen
bundeseinheitlichen Betriebsrategesetz verankert werde. Zu
alien personellen Veranderungen innerhalb der Belegschaft
? Einstellung, Beforiderung, Entlassung ? soli die Zustim-
mung. des Betriebsrates erforderlich sem, auch- ftir die Be-
urteilung der sachlichen Eignung eines Einzustellendee
oder zu Befiirdernden. Im Falle der Nichteignung soli eine
auBerbetriebliche Instanz die Entscheidung
Zur Sicherung eines wirtschaftlichen Informationsrech-
tes soli die Berichterstattungspflicht des Unternehmers
gegentiber dem Betriebsrat hergestellt werden; er soil ver-
pflichtet werden, Vierteljahresberichte dem Betriebsrat
*fiber die vvirtschaftliche Lage des Betrielaes zu erstatten,
ferner soil die Pflicht zur Vorlage unit Erorterung der Bi-
lanz nebst der Gewinn- und Verlustreehnung --- mid zwar
nicht nur der Handelsbilanz, sonder.it auch der Steuerbilanz
eingefiihrt werden.
Die Arbeitgeber haben darauf erklart, dal3 es in kei-
nem Land der Welt ein 11/litbestimmungsrecht ? sei es auf
gesetzlicher, sei es auf vereinbarter Grundlage gabe,
(Fortsetzung auf Seite 9)
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DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950
joiziagpolitik cutd otiketeaskecest
Die 33. Internationale Arbeifskonferenz
Die Ergebnisse der erst vor wenigen Wochen beendeten
33. Internationalen Arbeitskonferenz (Genf, Juni-Juli 1950)
vermogen sich hinsichtlich ihrer Bed.eutung durehaus mit
jenen der vorangegangenen Arbeitskonferenzen messen.*)
In den letzten Jahren war zwar die Ausbeute an Oberein-
kommen (1946: 13, 1947: 6, 1948: 4, 1949: 8) und Empfeh-
lungen (1946: 6, 1947: 2, 1948: 1, 1949: 4) weit grof3er als
diesmal (kein tbereinkommen, 1 Empfehlung), doch darf
nicht tibersehen werden, daf3 dafar heuer, durch Behand-
lung einer Reihe ebenso wichtiger wie schwieriger Themen
in erster Lesung die Grundlagen fur die anlaBlich der
nachstjahrigen Arbeitskonferenz zu beschlieBenden Ober-
einkommen oder Empfehlungen geschaffen. wurden.
Die --- wie oben erwahnt ? einzige Empfehlung der
33. Konferenz befaBt sich mit der Berufsausbildung
Er w achsener einschlieBlich der Invaliden und wurde
mit 144 Stimmen (darunter allen 4 osterreichischen Stim-
men) ohne Gegenstimme oder Stimmenthaltung angenom-
men. Sie legt den Regierungen der Mitgliedsstaaten nahe,
in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Arbeit-
geber und Arbeitnehmer und unter Berticksichtigung den
Arbeitsmarktla.ge die Berufsausbildung der Erwachsenen
einschlieBlich der Invaliden zu entwickeln, wobei u. a. auf
Kriegsversehrte, die eine Ausbildung benotigen, urn eine
entsprechende Beschaftigung zu erhalten, Arbeitslose, die
in dem von ihnen erlernten Beruf mit keiner Beschaftigung
reehnen konnen und Personen, die einen Mangelberuf zu
erlernen wiirtschen, besondere Rticksicht genommen wer-
den soil. Weiters werden die Methoden der Ausbildung, die
Schulung der Ausbildungskrafte u. v. a. m. behandelt. In
der ftir die Beratung dieser Empfehlung eingesetzten Kom-
mission ,ergaben sich zwischen den Vertretern der Regie-
rungen, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer keine nen-
nenswerten Gegensatzlichkeiten.
Schwieriger gestaltete sich die Arbeit der Kommission,
hi der Grundsatze fiir eine Empfehlung betreffend das
Kollektivvertragswesen und das Schlichtungs-
mid erOrtert wurden. Die SchluB-
folgerungen, zu denen die Kommission hinsichtlich der zu-
erst genannten Materie gelangte, beziehen sich insbeson-
dere auf die Definition des Ausdruckes ?Kollektivvertrag",
auf die Einfiihrung von den Verhaltnissen in jectem Land
angepaf3ten Mechanismen fiir die Verhandlung, den Ab-
schluB, die Abanderung und Erneuerung der Kollektivver-
trage auf ihre Interpretation, ihre Ausdehnung (Satzung),
sowie auf die tYberwachung ihrer Anwendung.
Auf Details einzugehen, wiirde in diesem Zusammen-
hange zu weit f?hren; es erscheint aber angebracht, sich
kurz mit Zeitungsmeldungen zu beschaftigen, denen zu-
folge in der in Rede stehenden Kommission die Arbeitgeber
einstimmig beantragt hatten, daf3 such sogenannte ?gelbe"
Gewerkschaften die Berechtigung erhalten sollen, Kollek-
tivvertrage zu verhandeln und abzuschliel3en, doch sei die-
ser Antrag von der Mehrheit entschieden abgelehnt wor-
den. Diese Darstellung ist eine Entstellung der Tatsachen
und erfordert eine Richtigstellung. Wie aus dem offiziellen
Bericht fiber die Beratungen in der Kommission (provisio-
nal record no. 25) einwandfrei hervorgeht, wurde von den
Arbeitnehmern der Antrag gestellt, in den vom Internatio-
nalen Arbeitsamt vorbereiteten Text, der als Verhandlungs-
grundlage diente, eine ursprtinglich nicht vorgesehene neue
Klausel folgenden Inhaltes aufzunehmen: ?Nichts in dem
vorliegenden Text zielt darauf ab, die Anerkennung einer
Vereinigung von Arbeitnehmern zu begtinstigen, die von
Arbeitgebern oder deren Vertretern errichtet worden ist,
bezw. beherrscht oder finanziert wird." Die Arbeitgeber
wandten sich gegen diesen Antrag mit der Begrandung, daf3
diese Frage bereits in dem tbereinkommen betreffend Or-
ganisationsfreiheit und Kollektivvertrage 1949 geregelt sei.
Dazu fiihrte der Arbeitgeberdelegierte Irlands in der Ple-
narsitzung vom 28. 6. 1950 als Sprecher der gesamten Ar-
beitgeberkurie wiirtlich folgendes aus (provisional record
no. 31): ?Gegen die von den Arbeitnehmern beantragte'
Einftigung ist sachlich nicht das geringste einzuwenden.
Jedermann stimmt mit den Zielen dieser Klause] aberein,
doch mochte ich Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dal3
wir nun in einer Empfehlung etwas wiederholen und be-
tonen, was bereits in einem voriges Jahr feierlioh beschlos-
senen tbereinkommen verankert wurde. Lediglich in for-
maler Hinsicht zweifle ich daran, ob es richtig ist, in eine
Empfehlung eine Klausel neuerlich einzubauen, die in einem
Vgl. den gleichnamigen Aufsatz in der Sonderrubrik
der ?Industrie" Nr. 30 vom 29. Juli 1950.
Seite 5
starkeren Instrument, namlich in einem Obereinkonunen,
schon enthalten ist." Diesen Unterlagen ist wohl eindeutig
zu entnehmen, daf3 die Behauptung, seitens der Arbeitgeber
ware die Zuerkennung der Kollektivvertragsfahigkert an
?gelbe" Arbeitnelunerorganisationen verlangt worden,
vollkommen unrichtig ist.
Die SchluBfolgerungen betreffend das Kollektivver-
tragswesen wurden ohne namentliche Abstimmung mit 99
gegen 13 Stirnmen angenommen.
Bezuglich des Schlichtungs- und Schiedsge-
richtsver f ah rens befassen sich die Konklusioneu
der Kommission mit der Einrichtung eines den besonderen
Verhaltnissen in jedem Land entsprechenden Apparates zur
freiwilligen Schlichtung bezw. schiedsgerichtlichen Austra-
gung von.arbeits- und tohnrechtlichen Streitfallen auf pari B -
tatischer basis, der Dienstgebern und Dienstnehrnern im
Falle eines Konfliktes unentgeltlich zur Verfilgung stehen,
und auf Verlangen eines der Streitteile oder von Amts wegen
tatig werden soil. Wahrencl des Schlichtungs- bzw. Schieds-
genchtsveffahrens sollen die Parteien weder Streik noch
Aussperrung verhangen. Die Annahrne erfolgte gleich-
falls olme namentliche Abstimmung ? mit 112 zu 6 Stirn-
men.
Die Verhandlungen in der Kommission, die sich mit
dem Problem ?gleiche Entlohnung filr Manner
und Frauen far Arbeit von gleichem Wert"
zu befassen und Grundsatze far em n rtachstes Jahr zu be-
schlieBendes Instrument ? ob Obereinkommen oder Emp-
fehlung wurde offen gelassen vorzubereiten hatte, waren
ungemein langwierig und wurden von alien Beteiligten mit
besonderer Anteilnahme gefiihrt. Die tr'otz alien Bemilhun-
gen nicht zu bereinigenden Divergenzen in den Auffassun-
gen dartiber, was tiberhaupt unter dem in Rede stehenden
Prinzip zu verstehen sei, lief3en zusammen mit der Verschie-
denheit in den technischen, sozialen und wirtschaftlichen
Verhaltnissen und in den Methoden der Lohnfestsetzung
der einzelnen Lander eine Einigung auf einer einheitliehen
Linie nicht zu. Die Schluf3folgerungen der Kommission waren
dementsprechend in fast jedem Punkt heif3 umkampft und
kOnnen kaum als vollauf befriedigend angesehen werden; site
lassen wichtige Fragen off en und werden such artlaf3lice der
nachstjahrigen Konferenz eine neuerliche genaue Prafung
gef alien lassen massen. Sie besagen im wesentlichen, clal3
der Ausdruck ?gleiche Entlohnung far Manner und Fratten
I tir Arbeit von gleichem Wert" die Feststellung von Ent-
lohnungssatzen ohne Unterschied bezaglich des Geschlech-
tes der Arbeitnehrner bedeutet. Entlohnung soil in diesem
Zusammenhange den gewohnlichen Grund- oder IVfindest-
Lohn (-Gehalt) plus ale zusatzlichen Beztige (bar oder in
natura) umfassen, die der ArbeitnehmeT von seinem Ar-
beitgeber erhalt und die dem Arbeitsverhaltnis entstammen.
Zur Durchfithrung des Prinzips der gleichen Entlohnung
usw. sollen, wo dies erforderlich erscheint, Maf3nahmen zur
objektiven Bewertung der Beschaftigungen auf der Grund-
lage des ?job content") oder auf anderer entsprechender
Basis ergriffen werden. Die SchluBfolgerungen wurden
mit 95 gegen 15 Stimmen angenommen. Es bleibt abzuwar-
test wie die nachstjahrige Arbeitskonferenz sich ihrer Anf-
gabe, eine eridgaltige Fassung auszuarbeiten, entledigen
wird.
Beztiglich der weiteren Ergebnisse der 33. Arbeitskon-
ferenz sei abschlief3end nun kurz ?erwahnt, dal3 Grundztige
far elm nachstes Jahr zu beschlieBendes tbereinkommen
(das durch eine Empfehlung erganzt werden soil) betref-
fend die FeStsetzung von Mindestlohnen in der Landwirt-
schaft sowie eine R,eihe von Resolutionen dar-
unter eine besonders heiB umkampfte tiber Ma13nah-
men gegen Arbeitslosigkeit ? beschlossen wurden.
Richfigsfellung
In dem Aufsatz ?Die Angestelltenversicherung und ih-
re finanzielle Entwicklung" von Dr. Hans Schmit z, in
unserer Sonderrubrik vom 1. Juli 1. J. ist das Gesam t-
erf order n is der Angestelltenversicherungsanstalt ftir
das Jahr 1950 statt mit 380 Millionen richtig mit 3 08
M Ui ion en Schilling anzugeben.
*) Ein in der asnerikanischen Industrie gebrauchlicher
terminus technicus, der sich in seiner vollen spezifischen
Be eutung kaum tibersetzen 15.13t; far den franzosischen
Text wurde nach langerem Schwanken ?caracteristique
de l'emploi" gewahlt
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SeIto B DIE INDUSTRIE I Nr. 33, 1950
Verbesserung der Kurzarbeifer-
unterstilfzung
Von Dr. Hubert Ho f en eder
Die staatliche Kurzarbeiterunterstatzung nach ? 34 des
Arbeitslosenversicherungsgesetzes 1949 gibt den Unterneh-
mern, die unter Aufrechterhaltung des Beschaftigungsstan-
des zur Kurzarbeit tibergehen, die Maglichkeit, aus den
Mitteln der Arbeitslosenversicherung eine Entschadigung
far die an die Dienstnehmer ausgezahlte kurzarbeiterunter-
stiltzung zu erhalten (siehe auch den Artikel ?Die Kurz-
arbeiterunterstatzung" in Nr. 15 der ?Industrie").
In der Praxis haben sich bei Inanspruchnahme der
Kurzarbeiterunterstatzung Schwierigkeiten und Harten er-
geben, da far die ersten acht ausfallenden Arbeitsstunden
keine Erstattung erfolgte. Wenn daher em n Betrieb seine
normale Arbeitszeit von 48 Stunden mei wachentlich 36
Stunden reduzierte, so waren von den in der D op pe 1-
wo che insgesamt ausfallenden 24 Stunden flu r 16 S t u ii-
den erste t t ung sf ahi g, em n Arbeiter der Lohnsteuer-
gruppe III mit einer KinderermaBigung erhielt daher in der
Doppelwoche nur S 28.? an Kurzarbeiterunterstatzung.
Da hierrnit das Einkommen des Kurzarbeiters eine be-
deutende Schmalerung erfuhr, bestand die Gefahr, da13 Ver-
einbarungen ilber die Einftihrung von Kurzarbeit nicht ab-
geschlossen warden, sondern vielmehr wo es technisch
milighch war ? em Abbau von Arbeitskraften unter Fort-
ftihrung der Normalarbeitszeit mit verminderter Beleg-
schaft durchgefiihrt wurde. Dies hatte im Widerspruch zu
den Absichten des Gesetzgebers eine Vermehrung der
Arbeitslosenziffer herbeigefuhrt und auch eine far die be-
troffenen Betriebe nachteilige Abwanderung von Fachkraf-
ten ausgelost.
Den von der Industrie diesbeztiglich nachdrticklich ge-
auBerten Bedenken ist nun erfreulicherweise durch eine
Novelle zum Arbeitslosenversicherungsgesetz nachstehen-
den Wortlautes vollinhaltlich Rechnung getragen worden:
?Der Nationalrat hat beschlossen:
? 1. ? 34, Abs. 3, lit. c des Bundesgesetzes porn 22. Juni
1949, BGB1. Nr. 184)1949, betreffend die Arbeitslosenversiche-
rung (A1VG.), in der Fassung des Bundesgesetzes vom
31. Marz 1950, BGB1. Nr. 94, wird wie folgt geandert:
,c) Nicht voll beschaftigten Dien,stnehmem wird durch den
Dienstgeber, wenn die ausfallende Arbeitszeit innerhalb
zweier a.ufeinanderfolgender Wochen mehr als acht
Arbeitsstunden betr?, fiir den Arbeitsausf all als Kurz-
atbeiterunterstatzung eine Entschadigung geleistet.
Die Kurzarbeiterunterstatzung betragt ftir die ersten
acht ausfallenden Arbeitsstunden mindestens einen
Tagessatz des Arbeitslosengeldes and ftir jede weitere
ausfallende Arbeitsstunde em n Achtel des Tagessatzes
des Arbeitslosengeldes.'
? 2. (1) Dieses Bundesgesetz tritt am 15. August 1950 in
Kraft.
(2) Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist das
Bundesministerium ftir soziale Verwaltung betraut."
Nunmehr sind elle im Rahmen einer Kurzarbeitsverein-
bartmg ausfallenden Arbeitsstunden ? wenn die ausfallende
Arbeitszeit in der Doppelwoche in eh r als 8 Arbeitsstunden
betr? ? von der ersten Stunde an erstat-
t un gsf ahi g. An Stelle des in der Novelle genannten
?Tagessatzes des Arbeitslosengeldes" treten nach dem
?X. DurchfahrungserlaB vom 15. 3. 1950 zum Arbeitslosen-
versicherungsgesetz" die ?Pauschalsatze" von S 12.?,
S 14.?, bzw. S 16.?.
Eine logische systematische Anderung der Novelle bil-
ligt nunmehr nur ftir die ersten 8 ausfallenden, Arbeitsstun-
den einen ungektirzten Pauschalsatz von S 12.?, bzw.
S 14.?, bzw. S 16.? zu, wahrend far jede weitere ausfal-
lende Arbeitsstunde em Achtel des Tagessatzes, also S 1.50,
bzw. S 1.75, bzw. S 2.? erstattet wird. Dies ist auch der
zweite maf3gebende Unterschied zur fraheren Regelung,
nach der far j e ang ef an gene 8 ausfallende Arbeits-
stunden em n ganzer Pauschalsatz zustand, so dal3 z. B. schon
bel 18 Stunden Arbeitsausfall in der Doppelwoche nach Ab-
zug der bisher nicht erstattungsfahigen ersten S Stunden
immerhin filr die restlichen 10 Ausfallstunde.n 2 Pauschal-
satze ,erstattet wurden.
Nach der Novelle erhalt nunmehr em n Arbeiter, der an
Stelle von 48 Standen wochentlich 36 Stunden kurz arbeitet,
in Steuergruppe III/I S 35.? in der Doppelwoche gegen-
aber S 28.? nach der frilheren Regelung, unter den gleichen
Voraussetzungen bei 18 Stunden Arbeitsausfall in der Dop-
pelwoche S 31.50 gegen friiher S 28.--.
Die Novelle darfte frahestens am 20. August im Bun-
desgesetzblatt verlautbart werden, tritt aber jedenfalls dann
rtickwirkend auf den 15. August 1950 in Kraft.
Eine Abanderung der schon bisher abgeschlossenen Kurz-
arbeitervereinbarungen ist nicht erforderlich, vieltnehr wird
des Bundesministerium ftir soziate Verwaltung die Landes-
arbeitsamter und Arbeitsamter anweisen, die laufenden Er-
stattungantrage ab 15. August nach den verbesserten Be-
stimmungen der Novelle zu behandeln.
Der Kiiindigungsschutz fiir Betriebsrafe
nach dem Befriebsrategesetz
Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Ludwig Nedjela.
Urn die Immunitat der Betriebsrate weitestgehend zu. ver-
starken, wurde, wie der Berient des Aussehusses XUr soziale
Verwaltung zu ? 18 BRG. ausfuhrt, der Grundsatz veran-
kert, da.13 Betriebsrate nur nach vorneriger Zustimmung
des Eitugungsamtes gekundigt oder entiassen wercten kon-
nen und cues nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen.
Em Mitglied des J3etrieosrates dart bei sonstiger ktecnts*-
unwirksamkeit nur nach vorileriger Zustimmung
d es Einig ung s am t es gektindigt werden. Diese .Be-
stimmung besagt, dati eine nachtraguche Zustimmung zu
emer bereits ausgesprochenen .Kundigung des Betriebsrates
im Gesetz mem vorgesehen i1t. Wird ciemnach nicnt vor
Ausspruch aer Kanaigung urn the Zustimmung zu dieser
beim Eungungsamt angesucht, so ist kraft zwmgender ge-
setzliener Reentsvorscrunit die ausgesprochene kiindigung
recntsunwirksam. the Feststellung dieser Re ch ts un-
wir ks am k el t kann jecloch nur durch eine Feststel-
lungsklage herbeigefithrt werden, wofilr nicht die Eini-
gungsamter, sondem die Ar b e itsg erichte z us t an-
d i g sind. Sowohl the Ktindigungsgrande, als auch die Ent-
lassungsgrande sind im ? Th BB,G. erschtipiend aufgezahlt.
Es wercten also dem Einigungsamte weitestgehende Bindun-
gen auferlegt, demi nur wenn diese erschOpfend angefiihr-
ten Ktindigungs- oder Entlassungsgriinde vorliegen, kann
der Ktincligung zugestimmt werden.
Als Ktindigungsgrande des ? 18 BRG. komrnen in Be-
tracht:
a) Wenn der Betriebsinhaber im Falle einer Einschran-
kung des Betriebes oder der Stillegung einzelrter Be-
triebsabteilungen den Nachweis erbringt, da8 er das
betroffene Betriebsratsmitglied ohne Schaden far den
Betrieb nicht weiter beschaftigen Kann;
b) wenn das Betriebsratsmitglied unlahig wird, die im
Dienstvertrag vereinbarte Arbeit zu leisten;
c) wenn das Betriebsratsmitglied die ihm auf Grund des
Dienstvernaltnisses obliegenden Pflichten beharrlich
verletzt und dem Dienstgeber die Weiterbeschaftigung
aus Granden der Arbeitsdisziplin nicht zugemutet wer-
den kann.
Was nun diese Kandigungsgriinde anlangt, so wird der
in Abs. (1), lit, a, geforderte Nachweis, ,daf3 das betroffene
Betriebsratsmitglied ohne Schaden far den Betrieb nicht
welter beschaftigt werden kann, verhaltnismaBig schwer
erbracht werden konnen. Es mfissen zuerst alle MOglichkei-
ten einer Weiterbeschaftigung des Betriebsrates, unter Urn-
standen bei geanderten Lohn- und Arbeitebeclingungen, er-
schopfend geklart werden. Dartiber hinaus ist der Nachweis
zu erbringen, da13 die Weiterbeschaitigung einen Schaden
ftir den Betrieb bedeuten warde. In diesem Zusammen-
hange sei darauf hingewiesen, daB gema.B ? 13 (2), lit. a,
BRG. die Tatigkeit des Betriebsrates dartn endigt, wenn der
Betrieb dauernd eingestellt wird. Diese Regelung des ? 13
(2), lit, a, gilt ausdriicklich nur far dauernde Betriebsein-
stellungen, nicht aber ftir vortibergehende Betriebseinstel-
lungen, wie zum Beispiel wegen momentanen Arbeitsman-
gels. Eine vortibergehende Betriebseinstellung zieht dem-
nach eine automatische Beendigung der Tatigkeit des Be-
triebsrates (Vertrauensmannes) nicht nach sich. Die Be,
triebsrate (Vertrauensneanner) behalten ihr Mandat bei und
genieBen weiterhin den Ktindigungsschutz des ? 18 BRG. Es
ist also bei einer vortibergehenden Betriebseinstellung die
Ktindigung eines Betriebsrates nur nach vorheriger Zustim-
mung des Einigungsamtes und nur aus den Granden des
? 18 BRG.
Was die Dienstunfahigkeit im Sinne des ? 18 (1), lit. b)
betrifft, so kann these dann nicht geltend gemacht werden,
wenn sic bei Obernahme der Funktion des Betriebsrates be-
reits vorhanden war. Die Pflichtverletzung im. Sinne des
? 18 (1) lit. c, BRG. mu13 eine beharrliche sein. Ein einmali-
ges unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit gentigt
demnach nicht. Es mtissen ferner beide Tatbestandsmerk-
male des Abs. (1), lit c, vorliegen, also sowohl die beharr-
liche Pflichtverletzung, als such Nichtzumutbarkeit der
Weiterbeschaftigung aus Grtinden der Arbeitsdisziplin.
Was die En tl a ssungsgr ande anlangt, so decken
sich diese weitgehend mit den Bestimmungen des ? 82, lit.
a, c, d, e und g der Gew.-Ordnung. Sie werden daher unter
den gleichen Gesichtspunkten wie diese zu beurteilen seal.
Grundsatzlich darf die Entlaqgung nur nach vorheriger. Zu-
stimmung des Einigungsamtes vorgenommen werden. 'Um
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DIE INDUSTRIE / Nr.33,1950
in Fallen, in denen Betriebsratsmitglieder sich beson-
ders schwerwiegende Verfehlungen zuschulden kommen
lassen oder Handlungen setzen, die em n Weiterverbleiben
im Betriebe unttmlich erscheinen lassen, die Entlassung so-
fort vornehmen zu konnen, wird dem Betriebsinhaber bei
Vorliegen bestimmter Tatbestande das Recht eingeraumt,
diese sofort aber gegen nachtragliche Zustim-
m ung des Einigungsamtes, auszusprechen. Solche Palle
sled die des ? 18 (2), lit. e und f, wenn sich is Betriebsrats-
mitglied eines Verbrechens oder aus Gewinnsucht eines
Vergehens oder einer Obertretung schuldig macht, oder
wenn das Betriebsratsmitglied sich Tatlichkeiten oder er-
hebliche Ehrverletzungen gegen den Betriebsinhaber, dessen
Familienangehorige oder Dienstriehmer des Betriebes zu-
schulden kommen 1a13t. Zu diesen Entlassungsgriinden sei
ausgefiihrt, daB zur Vornahme der Entlassung nicht etwa
das Vorliegen einer strafgerichtlichen Verurteilung erfor-
derlich ist
Wen.n das Einigungsamt die vorgebrachten Entlas-
sungsgriinde nicht als zu Recht bestehend erkennt, so ist
die vom Betriebsinhaber ausgesprochene Entlassung rechts-
unwirksam und das betreffende Betriebsratsmitglied wieder
im Betrieb einzustellen. Die tibrigen erschopfend angeftihr-
ten Entlassungsgrtinde berechtigen ii u r zu einer Entlas-
sung nach eingeholter vorheriger Zustim-
m ling des Einigungsamtes. Diese liegen vor, wenn das Be-
triebsratsmitglied
a) bei AbschluB des Dienstvertrages den Betriebsinhaber
durch Vorweisung falscher oder gefalschter Personal-
Salts 7
dokumente oder Zeugnisse hintergangen oder ihn fiber
das Bestehen eines anderen gleichzeitig verpflichtenden
Dienstverhaltnisses in einen Irrtum versetzt hat;
b) der Trunksucht verfallt und wiederholt fruchtlos .ver-
warnt wurde.
Hiezu sei ausdriicklich bemerkt, daB die Entlassung
nur dann vorgenommen werden kann, wenn eine wie-
derholte fruchtlose Warnung, also( Abmahnung erfolgte
und von ,einern ?Verf alien" in Trunksucht gesprochen
werden kann. Von einem ?Verfallen" in Trunksucht
kann wohl nur dann gesprochen werden, wenn es sich
urn eincn dauernden Zustand handelt, nicht aber etwa
liegt ein solches vor, wenn jemand eternal stark alko-
holisiert (betrunken) ist;
c) im Dienste untreu ist oder sich in seiner Tatigkeit ohne
Wissen des Betriebsinhabers von dritten Personen un-
berechtigte Vorteile zuwenden laBt;
d) em n Gesehafts- oder Betriebsgeheimnis verrat oder ohne
Einwilligung des Betriebsinhabers em n der Verwendung
im Betriebe abtragliches Nebengeschaft betreibt.
AbschlieBend sei noch darauf hingewiesen, da13 den
Schutz des ? 18 BRG., die gemaB ? 7 (5) BRG. fur jedes
Mitglied des Betriebsrates zu wahlenden Er s a tzm n-
ner cht genieBen. Erst dann, wenn der Ersatzmann
nach Erloschen der Funktion des Betriebsrates an dessen
Stelle tritt, also die Funktion eines Betriebsrates (Ver-
trauensmannes) austibt, ist auch der Schutz fur ihn ge-
geben.
Aus der Spruchpraxis der Arbeifsgerichte
Durch Vereinbarung mit dem Betriebsrat kann
Anwendu.ng eines Lohn- und Preisabkommens auf
Akkordatze ausgeschlossen werden.
Ein Arbeiter begehrte ftir Akkordarbeiten lin Dienste
der beklagten Industriefirrna in der Zeit vom 27. 9. 1948
bis 6. 5. 1949 eine Nachzahlung von 6 Prozent auf Grund
des zweiten Lohn- und Preistibereinkornmens 1948. Da sein
Akkordlohn nach Inkrafttreten des zweiten Lohn- und Preis-
tibereinkommens nicht erhtiht warden. sei, gebithre Him
daher ftir die Zeit nada dem Inkrafttreten desselben bis zu
seinem Austritt am 6. 5. 1949 eine Nachzahlurig von 6 Pro-
zent des Akkordbruttoverdienstes. Die Klage wurde abge-
wiesen.
AuBer Streit wurde gestellt, dal3 die Hohe der Akkord-
satze im Betriebe der beklagten Partei nicht durch Kollek-
tivvertrag festgelegt war und daB nach den Bestimmungen
des zur fraglichen Zeit in Geltung gewesenen Kollektiv-
vertrages die Akkordsatze so festzulegen waren, daB die
Aldwrdarbeiter bei durchschnittlicher Arbeitsleistung
20 Prazent tiber dem Stundenlohn Hirer Kategorie verdienen
konnten. Auch die Akkordsatze, nach denen der Klager ar-
beitete, waren derart, daB sie den vorerwahnten kollektiv-
vertraglichen Bestimrnungen entsprachen.
Da die Akkordsatze fir den Betrieb der Beklagten durch
Kollektivvertrag nicht geregelt waren, hatte Hire Festset-
zung gemal3 ? 14, Abs. (1), Pkt 2, des Betriebsrategesetzes
1947 durch elm ,-Obereinkommen zwischen Betriebsrat und
Betriebsfiihrung zu erfolgen. Dieses Obereinkornmen war
durch den geltenden Kollektivvertrag nur insoferne be-
grenzt, als cladurch das 1V1indestausma13 eines 20Voigen Ober-
verdienstes tiber den Stundenlohn nicht verletzt werden
durfte. Eine solche Verletzung war nicht erfolgt, cla auch
auBer Streit gestellt wurde, daB der Klager diesen tTher-
verdienst bei normaler Arbeitsleistung erreichen konnte.
Das Beweisverfahren hat ergeben, daB ,gleich mit Be-
karmtwes.den des 2. Lohn- und Preistibereinkommens 1948
Verhandlungen tiber die Neufestsetzung der Aidcordlohne
zwischen der Betriebsleitung und dem Betriebsrat einsetz-
ten und daB es auch zu einer Einigung gekommen ist, die
dahin ging, daf3 gewisse Akkordlohne erhdht, andere wie-
der gleichbleiben sollten. Auch hat die Betriebsversamm-
lung den neuen Akkordvereinbarungen zugestimmt und da-
nach sollten clie Arbeiten, die der Klager geleistet hat, mit
dean frilheren Akkordsatz vor Inkrafttreten des 2. Lohn-
und Preisabkornmens entlohnt werden.
Es ergibt sich, daB f?r jene Arbeiten, welche der Kla:
ger bis zur Beendigung seines Arbeitsverhaltnisses leistete,
eine Erhohung der Akkordsatze nach dean zweiten Lohn-
wad Preistibereinkommen nicht stattfinden sante. Dies
ftihrt also, da ohne eine solche Vereinbarung die Akkord-
laUrie nach dem zweiten Lohn- unci' Preistibereinkommen
urn 6 Prozent zu erhdhen gewesen waren, zu einer Herab-
setzung derselben in der gleichen Hohe. Diese Herabset-
zung verletzte den geltenden Kollektivvertrag nicht, da, wie
auBer Streit steht, die Moglichkeit eines mindestens
200/oigen Oberverdienstes (Aber den Stundenlohn (unter Be-
rticksichtigung des 2. Lohn- und Preistibereinkommens) ges
und Einigungsamter
geben, war. Die Herabsetzung der Akkordsatze war daher
rechtswirksarn.
Kiindigungsentschadigung und Abfertigung bei
digungen nach dem Wirtschaftssauberungsgesetz.
Elm Angestellter wurde mach 33jahriger Dienstzeit am
28. 6. zurn 30. 6. 1945 mit der Begrtinclung wirtschaftlicher
Notwendigkeit gek?ndigt. Im Klagewege forderte der An-
gestellte Ktindigungsentschadigung und Abfertigung, wah-
rend die beldagte Industriefirma Klagsabweisung bean-
tragte, well der Klager zum Personenkreis des ? 17 (3) VG.
1947 gehore und Him daher im Hinblick auf die Bestim-
mungen des ? 16 WSG. trotz der Ktincligung aus anderen
Griinden Ablertig.un.g und sonstige Ansprtiche nicht zu-
stiinden.
Dem Klagebegehren wurde mit nachstehender 13egrtin-
dung stattgegeben:
Es steht fest, daB rdie Karnmission beim Landesarbeits-
amt den Antrag des Klagers auf Bezahlung und Zuerken-
ming der Abfertigung wegen sachlicher Unzustandigkeit
zurfickgewiesen und die Berufungskommission diesen Be-
scheid bestati.gt hat. Es ergabe sich nun de.r Fall, da.13 sich
einerseits die Kommission nicht ftir zustandig erklart, dem
K lager die irn WSG. vorge,sehene Abfertigung in Harte-
fallen zuzusprechen, andererseits aber der Klager ? falls -
das Gericht den gegenteiligen Standpunkt einnimmt, ihn
dem WSG. unterstellt und ihm nur Anspr?che im Rahmen
des WSG. zuerkennt ? diese nicht mehr geltend machen
konnte. Dies wiirde letzten Endes zu einer Verweigerung
jeglicher Ansprtiche f?hren, was doch keinesfalls die Ab-
sicht des Gesetzes ist.
Da dem klager flint mach ? 6 (1) WSG. gektirzte Mo-
natsbeztige ausgezahlt wurden, kann die am 28. 6. 1945 aus-
gesprochene Mindigung nur so aufgefaBt werden, daB das
Dienstverhaltnis am 30. 11. 1945 beendigt werden sollte. Bei
der Ktindigung war das WSG. 1945 noch nicht in Geltung.
Nach dem strengen Wortlaut waren die Bestirrunungen
des ? 16 WSG. auf den Kla,ger anzuwenden. Die von der be-
ldagten Partei ausgesprochene Ktindigung wurde aber aus-
driicklich mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten begrandet
Weder im Kiindigungsschreiben noch im Dienstzeugnis, das
schon in der Zeit der Geltung des WSG. 1945 ausgestellt
wurde, wird die NS.-Belastung des Klagers zur Begrtindung
der Ktindigung- herangezogen. Wenn aber der Dienstgeber
die Ktindigung (die vor Inkrafttreten des WSG. 1945 er-
folgte, Anm. d. Red.) mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten
begrtinclete, so wird man wohl annehmen miissen, daB er
auch unter der Herrschaft des WSG. nicht aus Grtinden
der NS.-Belastung des Dienstnehrners gek?ndigt hatte. Man
wird daher zu dem Schluf3 kommen miissen, daB in den
Fallen, in denen die Ktindigung NS. belasteter Dienstneh-
mer ausdrticklich auf nicht politische Grtinde gestlitzt wird,
diese nicht dent WSG. unterliegt Im vorliegenden Fall un-
terliegt der Mager nicht den Bestirnmungen des WSG., well
er ausdrticklich aus wirtschaftlichen Grtinden vor Inkraft-
treten des WSG. gektindigt wurde.
Arb.G. Wien 13 a Cr 433/49.
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SeR,e 8
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DIE INDUSTRIE /Nr. 33, 1950
18. 1. 1949 vertretene gegenteilige Auffassung ist als Ein-
zelfall isoliert Da schlielnich das LG. f. ZRS. Wien in der
Oberwahnten Urteilsbegriindung die Sachverhaltsbeurtei-
lung des Erstgerichtes als rechtlich richtig hervorhebt, ge-
winnt die in der Urteilsbegrtindung des Erstgerichtes ge-
troffene Feststellung, daB das Risiko der Er k r an-
kung wahrend des Urlaubes der Dienstneh-
m er zu tragen hat, erh?hte Bedeutung. _
Angestelltenurlaub muB bei sonsfigem Verfallin der -
Kiindigungsfrist genommen werden.
Die Klagerin war bei der bekla.gten Partei am 15. 1. 1949
als Angestellte eingetreten und ist am 15. 3. per 30. 4. 1950
gek?ndigt warden. Die beklagte Partei wollte der Klagerin
eine Woche ftir Poste,nsuche und drei Wochen als Urlaub
im April, 1950 zur Verftigung stellen. Auf Grund dieses
Sachverhaltes begehrte die Klagerin S 591.63 an. Urlaubentschadigung mit der Begrandung, daB sie sich geweigert
habe, den Urlaub in der Ktindigungsfrist zu nehmen, da
sie der Meinung sei, dal3 durch den Urlaubsantritt in der
Kiindigungsfrist der Zweck des Urlaubes vereitelt wtirde
und sie daher nicht verhalten werden Winne, urn wahrend
der Ktindigungsfrist zu nehmen. Die Klage wurde mit nach-
stehender Begrtindung kostenpflichtig abgewiesen:
ProzeBentscheidend sei die Frage, ob die Klagerin ver-
pflichtet ist, ihren Urlaub wahrend der Kandigungsfrist zu
nehmen, wobei im vorliegenden Fall noch zu beraeksich-
tigen ist, dal3 die letzte Aprilwoche 1950 einverstandlieh der
Klagerin zur Postensuche zur Verftigung stand Oder ob
irn
vorliegenden Palle der Urlaubszweck vereitelt worden und
der nichtkonsumierte Urlaub nunmehr in Geldform zu. ern-
schadigen 1st,
Einleitencl sei vorausgeschiekt, daB die bisherige Judi-
katur einheitlich der Aulfassung ist, der Urlaub solle dem
Dienstnehmer eine Erholung verschaf fen und dune daher
grundsatzlich nicht abgelost werden. (Arb.S1g. 3442, 3457.)
Der Urlaub kann auch wahrend. der Kiindigungsfrist ge.
wahrt werden, indem der Dienstgeber auf die Dieriste ft)t-
den letzten Tell der Ktindigungsfrist verzichtet, sofern der
Urlaubszweck dadurch nicht vereitelt wird (Arb.S1g. 1994,
2242, 3521, 4871).
Da13 der Urlaub grundsatzlich nur in natura zu gewah-
ren ist, mit Ausnahme des Falles, da13 er begehrt und ohne
gesetzliche C,rtinde verweigert wurde, ergibt sich auch aus
folgenden Erwagungen: Durch die Schatfung des Arbeiter-
urlaubsgesetzes (BGB1. Nr. 173/1946) und der geradezu uno
actu erfolgten Novellierung der Urlaubsbestimmungen des
? 17 An.g.-Ges. (BGB1. Nr.174/46) wurde die Urlaubsfrage
bei Arbeitern grundslitzlich verschieden von den Angestell-
ten ,geregelt Wahre.nd dem Arbeiter auf Grund des ? 7 Arty.-
Ur1.-Ges. unter gewissen Voraussetzuitgen em n gesetzlicit
normierter Anspruch auf Abfindung nach MaBgabe des ver-
strichenen Urlaubsjahres, nach der Judikatur (Judikat 52)
sogar vor Existentwerdung des Urlaubsanspruches zusteht
fehlt eine analoge Bestimmung im Ang.-Ges. Mit Rticksicht
auf die ,gleichartige Be,arbeitung beider RechtskomPlexe
durch den Gesetzgeber vermag das Gerieht in der differen
ten Regelung keinen Zuf all zu erblicken. Es ist vielmehr
der Ansicht, da.3 diese verschiedere Rechtslage auf de rn
Gebiete des Arbeiter- U. Angestelltenrechtes mit vollem
Vor
bedacht voni Gesetzgeber geschaffen wurde. Es falit nicht
schwer, hief?r Griinde ,anzuftihren. Das Angestelltenverhalt-
nis hat ? im Gegensatz zum Dienstverhaltnis der Arbeiter
eine n mehr beamtenmaBigen Gh,arakter. Es ist dumh.
wegs auf langere Sicht berechnet und setzt in der Meinzahl der Falle auch em n groBeres Vertrauensverhaltnis
zw
hen den Vertragsteilen voraus. Der Fall, daB das Diensi-
denersatzansPruch voraus, a verhaltnis -eines Angestellten beendet wird, bevor der 1-
Dienstgeber um Urlaub herangetreten und ihm von diesem laubsanspruch konsumiert wird, bildet daher die Ausnahme
em n solcher verweigert warden war. Klagerin hatte sich der so daB der Gesetzgeber bei dieser Kategorie von Dienst-
Sachlage nach in der Zeit vom 30. 12. 1948 bis zu ihrer nehmern an dem ? dem Charakter des Urlaubes als vor
AuBerdienststellung am 6. 1. 1950 um ihren Urlaub iibergehende Freistellung von der Arbeitspflicht zwecks Er
haupt nicht gekiimmert und ist diesbeztiglich vdllig untatig holung des Dienstnehmers allein entsprechenden Grund
geblieben; aus einem. solchen Verhalten kann unter den satz eines NaturalansPruches, der grundsatzlich nicht in
gegebenen Umstanden (Krankenstandd nur auf einen Ver- Geld abgefunden werden kann und soil, festgehalten hat.
zicht auf den Urlaub und auch auf Urlaubsentschadigung Die Einrichtung der Abfertigung fiir nicht verbrauchlen
geschlossert werden. (?? 362, 1444 abGB., Arb.S1g. 4892. Urlaub ist claher dem Angestelltenrecht unbekannt.
SZ. IX/66, u. a.) Da somit das Erstgericht den Sachverhalt Zu erwagen ware noch, ob im konkreten Falle vor
richtig rechtlich beurteilt hat, war der erhobenen Berufung allem in Hinblick auf ? 22 Ang.-G. -- der Zweek des Urlaubs
der Erfolg zu versagen vereitelt Worden 1st. Auch diese Frage ist zu verneinen. Mit
LG. f. ZRS. Wien 44 Cg 133/50 ausdrticklicher Zustimmung der Klagerin wurde ihr emn
9 Zeitraum zur Postensuche in einem tiber die Vorschrift des
Amnerkung der Redaktion: ? 22 Ang.-G. sogar hinausgehenden Ausmala zur Verftigune
Mit diesem Berufungsurteil ist erfreulicherweise die
gestellt. Damit ist aber auch erwiesen, daB der Urlaubs-
Rechtsprechung zu jenen Grundsatzen zurtickgekehrt, die
zweck dadurch nicht beeintrachtigt werden konnte, dafi der
nach der laufendert Rechtsprechung unserer hiiheren -and Urlaub in die Ktindigungszeit fiel.
hochsten Gerichte eine Urlaubsentschadigung nur unter Bei dieser Sach- und Rechtslage sieht das Gericht kei-
dem The' des Schadenersatzes oder der Bereicherung zubil- nen AnlaI3, von der bisherigen Judikatur abzuweichen. Das
ligen. Damit sind aber auch im Artikel ?Geltend- Klagebegehren war daher abzuweisen.
machung des Urlaubes und Urlaubsentschadigung" (Indu-
strie Nr. 17/1950) vertretenen Auffassungen volt und ganz
gereehtfertigt und die im Urteil des LG. Innsbruck vom
Anmerkung der Redaktion:
Das obige Urteil stellt sich in bewuBten und ausdriick-
lich erklarten Gegensatz zu der Entscheidung des OGII. 4
Ob. 29/49 vom 20. 9. 1949, die wir ausfillulich in Nr. 10 der
?Industrie" vom 11. Marz 1950 besprochen haben. Wir wer-
den tiber die Entscheidungen der Berufungsinstanzen in
dieser noch immer einen grol3eren Personenkreis betreffen
den Fra,ge berichten. Angesichts der zweifelhaften Rechts-
lage wird wohl Einzelf all jeweils zu untersuchen sein,
ob nicht gerade auf Wunsch der gektindigten Dienstnehmer
em n Hinweis auf die politische Bedingtheit der Kandigung
unterblieb. Dieses Ersuchen wurde durch NS. belastete
Dienstnehmer in den ersten Monaten nach Kriegsende und
vor Inkrafttreten des WSG. vielfach gestellt. Im vorer-
wahnten Urteil fallt auch auf, da8 das Urteil die Tatsache
ilbersehen hat, dal!. der Dienstgeber ? wie nach ? 6 (1)
WSG. 1945 nachtraglich als zulassig erklart ? das Entgelt
fur die ftinfmonatige Kiindigungsfrist auf 600 Schilling pro
Monat herabsetzte. Sollte das nicht die Vermutung nahe-
legen, daB der Dienstgeber den Gektindigten zwar als NS.-
belastet ansah, ihn aber nicht (lurch zusatzlichen
Hinweis
im Ktindigungsschreiben stigmatisieren wollte?
Urlaub wird verwirkt, wenn er nicht wahrend des
Dienstjahres angetreten wird. ? Krankheit unter-
bricht den Urlaub nicht.
Unter dem obigen Titel wurde Nr. 17/1950 em n Urteil
des Arbeitsgerichtes Wien in einer sehr bedeutsamen Frage
des Angestellten-Urlaubsrechtes veroffentlicht Das Landes-
gericht ftir ZRS. Wien als Berufungsgericht hat nun der
Berufung der klagenden Partei nicht Folge gegeben und
das erstinstanz1iche Urteil bestatigt In den Faitscheidungs-
grtmden werden folgende bemerkenswerte Grundsatze her-
vorgehoben.
Wenn diel3erulungswerberin aus der durch Art. V des
Gesetzes BGBL 174/46 geanderten Fassung des ? 17, Abs. 1
Ang.-G. folgert, daB ihr der Urlaub, bzw. eine Urlaubsent-
schadigung, auch im Falle ersterer nicht begehrt wurde,
aus der blof3en Tatsache des Nichtverbrauches des ihr an
sich zustehenden Urlaubes gebtihre, so ist dies irrig. Es
besteht keine Veranlassung, von den bewahrten Grund-
satzen der Rechtsprechung Ober die Urlaubsabfindung a'b-
zugehert Es ergibt sich zwangslaufig das I3estreben des Ge-
setzgebers, auch In Falle des ? 17 Ang.-G. die ,bisherigen
Bestinimungen mit jenen des Arbeiterurlaubsgesetzes nient
nur materiellrechtlich, sondem auch in der Fassung und im
Ausdruck in Vbereinstimmung zu bringen; eine materiell-
rechtliche Anderung in der von der Berufungswerberin auf-
gezeigten Richtung ist nach dem Inhalt der Regierungs-
vorlage und dem Bericht des Ausschusses tar soziale Ver-
waltung in keiner Weise zu entnehmen. Der Urlaub stellt
sich als eine Befreiung von der Arbeitspflicht unter Auf-
rechterhaltung eines bestimmten Entgeltsanspruches, somit
als eine bezahlte Arbeitspause ftir die Erholung des Ar-
beitnehmers dar und ist grundsatzlich in natura
zu verbrauche n. Dies ware der Klagerin wahrend
ihres Krankenstandes gar nicht mdglich gewesen und es
blieb daher einen tatsachlienen Verbrauch des Urlaubes
in natura aus Granden, die lediglich in der Person der Kid-
gerin selbst gelegen waren, kein Raum.
Von einer VerWeigerung des Urlaubes kaim unter den
gegenstAndlichen Verhaltnissen nicht die Rede sein. Die
Tatsache des Krankenstandes reicht aber ebenscrwenig wie
etwa der Umstand, an sich zur Arbeit jederzeit bereit zu
sein, hin, einen Urlaubsentsehadigungsanspruch erheben zu
konnen. Dieser setzt vielmehr nach seiner Natur als Scha-
*tn h er an den
Wien 6 Cr 170/50
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das auch nur im entferntesten diesen gewerkschaftlichen
Forderungen entsprache. Gegen eine eingehende Informa-
tion des Betriebsrates aber die gescha1tlien Vorgange in
einem entsprechenden Ausmal3 sei nichts einzuwenden, da-
gegen rnasse die Vorlage der Vermagensbilanz und vor
allem der Vorschlag einer Offenlegung der Lohn- und
Ge-
haltslisten abgelehnt werden. Zweifellos, bemerkten die
Vertreter der Arbeitgeber, hatten die Betriebsrate das Recht
und die Pflicht, zu aberprafen, ob ?die tariflichen Abma.!
chungen eingehalten warden. Alles aber, was daraber hin-
ausgeht, sei personliche Angelegenheit der Betreffenden.
Wer die Beseitigung dieser Cbung fordere, konne im Ernst
den sozialen Frialen nicht wanschen, denn es gabe untr..T
S'elte 9
den Menschen kein starkeres Mittel zur Zerstorung der
Einigkeit als den Neid.
Es fehlt nicht an Bernaliungen, die abgebrochenen Ver-
handlungen wieder aufzunehmen. In den deutschen Zeitun-
gen wird ?dem Thema groBe Beachtung geschenkt. Die
schwebenden Auseinandersetzungen werden als em n Probe
-
fall der Deriokratie bezeichnet. Es wird der Hoffnung Aus-
druck gcgeben, dal3 die beteiligten Verhandlungspartner
die Vorschlage, die sic in privaten Gesprachen als verntinf-
tig gefunden haben, nun auch bei den entscheidenden Er-
Orterungen vertreten. Geschieht das, so ist eine Einigung
naher, als sic gegenwartig zu sein scheint.
Osferreichische Fremdenverkehrsbilanz
Von Sektionschef Dr. Eugen Lanske
e ner er letzten Vera,nstaltungen der Indu-
striellenvereinigung setzte sieh Prasident Doktor
Lauda dattir em, dat3 der Fremdenverkehr wieder
In die Lage versetzt werde, seine traditionelle Auf-
gabe, die iisterreiehlsche Zahlungsbilanz zu ver-
bessern, zu erftillen. Die giiterschaffende Wirl-
sehaft kann aus dem Gedeihen dieses wiehtig-en
Devisenbringers nun Nutzen ziehen. Die folgen-
den Ausfiihrungen iiber die Lage und die Aussich-
ten der osterreichisehen Fremdenverkehrswirt-
schaft werden dither die Aufmerksamkeit unserer
Leser linden. Die Redaktion.
Die Sorge urn die Lebensfahigkeit osterreichs ftihrt im-
mer wieder zu der Frage, ob unci inwieweit heute der Frem-
denverkehr in Osterreich seiner vornehmsten wirtschaf t-
lichen Funktion, namlich der Ausgleichung des Handels-
bilanzpassivums entspricht. Vor dem Kriege betrug dieses
Passivum in den Jahren von 1930 bis 1937: 859 ? 883 ? 613
?373 ? 297 ? 313 ? 301 ? 231 Millionen Schilling, dem-
gegenaber belief sich der Devisenerlos aus dem Fremden-
verkehr hi den ersten der angefahrten acht Jahre im
Durchschnitt auf 100 Millionen Schilling, urn in den letzten
vier Jahren. auf 109, 135, 157 und 170 Millionen. Schilling an-
zusteigen. Berticksiehtigt man noch den stillen Export ?
Einkauf von Reiseandenken, Modewaren, Geschmacksarti-
kel, Trachtenkleidern, Schmuckgegenstanden ? so gelangt
man zu einem Gesamtbetrag von 230 bis 250 Millionen Schil-
ling, also zur volligen Deckung des Handelsbilanzpassivums.
Vergleichsweise seien jener Viertel-Milliarde Schilling an
Gesamtertragnis des Auslander-Fremdenverkehrs die Ex-
porterlase von 1937 der damals wichtigsten Exportindu-
strien gegenabergestellt; sic betrugen bei Holz 131, Eisen-
waren 155, Papier 58, Metallwaren 58 Millionen Schilling.
Wir ,wissen, daB schon aus wirtschafts-strukturellen
Grtinden .das (Passivum der osterreichischen Handelsbilanz
niemals verschwinden kann und daB es immer durch Ein-
gange aus dem Transithandel und Transitverkehr und vor
allem aus dem Fremdenverkehr auszugleichen sein wird.
Wir wissen auch, daf3 der Fremdenverkehr ftir Osterreich
em n nicht konkurrenzierbares und daher weitgehend krisen-
festes Ertragsobjekt darstellt, das unter normalen Verhalt-
nissen von selbst seine Lebenskraft entwickelt. Die Nachti-
gungstatistik bestatigt denn auch, daf3 schon unmittelbar
nach Abflauen der Kriegswirren unser Fremdenverkehr
rnachtig aufholt; die Zahl der Nachtigungen betrug Winter
1946/47 -- 4.700; Sommer 1947 ? 12.000; Winter 1947/48 ?
206.000; Sommer 1948 ? 620.000; Winter 1948/49 ?
790.000; Sommer 1949 ? 1,300.000; Winter 1949/50 --
1,200.000. Der Winter 1936/37 brachte 2,151.700 Nachtigun-
gene so da13 wir derz.eit bei 43 Prozent der damals erreichten
'Frequenz stehen; der Aufstieg... dauert an, die Nachtigungs-
zahl (ohne Deutschland) ftir Sommer 1950 wird auf
2,110.000 geschatzt gegentiber 4,679.700 im Jahre 1937, was
45 Prozent des damaligen. Verkehrs entsprechen warde.
Schwieriger sind Vergleiche hinsichtlich der Devisen-
eingange. Man nimmt den Ends der letzten Wintersaison
mit 60 Millionen Schilling an, dazu den voraussichtlichen
Ends der heurigen Sommersaison mit 220 Millionen Schil-
ling, zusammen 280 Millionen Schilling. Bei einem Wertver-
haltnis von 1 : 4 zwischen Neu- und Altschillingen ergabe
dies 70 Millionen Schilling gegentiber 170 Millionep Sch11-
ling (ohne stillen Export) im Jahre 1937, also 41 Prozent ?
em n Verhaltnis, das der Gesamtlage entsprechen wiirde und
schlieBen lielle, daf3 in der Fremdenverkehrswirtschaft we
der em n ?Ausverkauf", noch im allgemeinen. eine Preistrei-
beret zu verzeichnen 1st. Der steigende Perzentanteil er
Hartdevisenlander am osterreichischen Fremdenverkehr
darfte das vergleichsweise Nachhinken der Eingange bald
wettgemacht haben.
Sind nun diesem erfreulichen Verkehrsaufkommen die
fremdenverkehrswirtschaftlichen Leistungen Osterreichs
entsprechend? Vor Kriegsbeginn betrug der Gesamtbetten-
raum fur Frenade 197.000, hievon rund 65.000 Auslanderbet-
ten, Im Jahre 1945 sank der Gesamtbettenraum auf 118.000,
davon nur 26.000 Auslanderbetten. Anfang 1950 waren in
den Beherbergungsbetrieben aller Art fiber 148.000 Betten
verftigbar; bcsonders im Rtickstand blieb Wien, ,das von
den rund 15.000 Fremdenbetten des Jahres 1937 bis heute
nicht einmal die Halite aufbringen konnte.
Dank der Einsicht der Besatzungsbehorden wurde in
den maBgebenden Fremdenverkehrsorten steigend Betten-
raum freigegeben; immerhin betrug anfangs August d. J.
die Anzahl der beschlagnahmten Fremdenverkehrsbetriebe
in Osterreich noch 283 mit einer zum GroBteil far Airs-
landsgaste bestimmten Bettenzahl von 13.037. Das. Bundes-
ministerium filr Handel und Wiederaufbau hat in zahlrei-
chen Fallen interveniert; leider nicht immer mit dem ge-
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Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3
tslelte 10
Der heutigen Ausgabe unserer Zeitsehrift liegt eln Pr.-
spekt der
?E L I N"
Aktiengesellschaft far elektrische Industrie
bei? auf welchen wir unsere Leser besonders aufmerksam
maeben.
wiinschten Erfolg. Es wurden auch elle Anstrengungen un-
ternommen, das Gro13- und Kleininventar der Hotellerie
halbwegs wieder in Ordnung zu bringen. Um in Zeiten der
strengsten Lebensmittelbewirtsehaftung den auslandisehen
Fremden entsprechend hohere Kaloriensatze zu bieten, hat
hekanntlich das HandeLsministerium im eigenen Wirkungs-
bereich Lebensmittelbesehaffungen aus dem Ausland durch-
gefahrt, da die einzelnen Unternehmer sich hiezu aufier-
stande erklart hatten. Ftir diese Aktion hat etas Ministerium
allerdings wenig Dank, aber urn so mehr Kritik geerntet.
Politische Grtinde haben die Einreise aus den Oststaa-
ten zunehmena versickern lessen, wodurch namentlieh ost-
lich gelegene n-emdenverkehrsgebiete Oeterreichs stark be-
troffen sind. Dee Ausfall Deutsehlancls war zwar sehon seit
I3eginn der DreiBigerjahre fahlbar; das jangste Reisever-
kehrsabkommen sieht far deutsche Einreisen einen Jahres-
betrag von 2 Millionen Dollar vor, wobei allerdings prakti-
sehe Auswirkungem derzeit noch nicht fillabar geworden
sind. Die Zahl der aus dem Westen Einreisenden im Win-
terreiseverkehr 1949/50 hat sich gegentiber dem Winter-
reiseverkehr 1936/37 urn 30 Prozent erhoht; die Einreisen
aus Deutschland sind auf 50 Prozent, jene aus den Oststaa-
ten auf 10 Prozent im Vergleich zu 1937 gesunken.
Der heurige Sommer darfte die Kapazitat unserer Frem-
denverkehrswirtschaft volt auslasten. Es ware Selbsttau-
,
schung, wollto man dabei the starken Impulse tibersehen,
die sich fiir die Auslander aus dem giinstigen Sehillingsunxt-
rechnun.gskurs ergeben und die u. a. die Korea-Furcht re
los aberwunclen haben. Leicler haben nicht wenige Belt'
bergungsbetriebe die eingegangenen 13indungen nicht pein-
lich eingehalten und hiihere Preise als vereinbart berechnet,
Schon Ende Juni 1. J. erging vom Bundesminister Dr. Kolb
an die Fremdenverkehrswirtschaft em n Aufruf, die Preise so
zu halten, daI3 das Gebotene von alien Gasten als gut und
preiswert bezeichnet wird. In diesern Zusammenhang vef-
wies der Minister auch darauf, dal3 es zur selbstverstand-
lichen Pflieht jedes im Fremdenverkehr Tatigen seiner Hei-
mat gegenaber gehare, dafar zu sorgen, daB die Deviseneiti-
gange aus dem Fremdenverkehr nicht auf .dem schwarzen
Markt verloren gehen. Es set daran erinnert, daf.3 bis 1939
die Hotelbuchverordnung bestand, die die Gaststattenbesit-
zer mit mehr als acht Fremdenbetten zu genauen Angaben
aber die Preise fur Zimmer. Verpflegung und alle sonstigen
Zahlungen verpflichtete; natiirlich auch zur Einhaltung der
angegebenen Preise. -Ober die Wiederink.raftsetzung dieser
Hotelbuchverorelnung wurde schon seit langerern beraten;
auf der letzten Fremdenverkehrstagung in Igls im Mai 1. J.
verhielt man sich angesichts der labilen Preisentwicklung
abwartend. Das Handelsressort hat sich aber nun wegen
der erwahnten Preisexzesse entschlossen, die Hotelbuchver-
ordnung auf Gruncl der Gewerbeordnung ehestens in Kraft
zu setzen.
Trotz des ganstigen Verlaufes der heurigen Fremcien-
saison halten wir erst bei etwa 45 Prozent des deviseranaBi-
gen Fremdenverkehrsertragnisses im Vergleich zu 1937.
Urn so dringlicher ersehien es dem Handelsressort, im Rab-
men der Marshall-Hilfe far die Frerndenverkehrswirtschaft
entspreehende Zuteilungen flassig zu machen. Wie erinner-
lich wurden im Vorjahre eine Zuteilung aus dem Counter-
parts von 15 Millionen far Wiederaufbauzwecke
und von 5 Millionen Schilling far Werbezwecke fltissig ge-
macht. Im groBen ?Drei-Jahres-Programm" far osterreich
sind die Investitionen far den Fremdenverkehr mit 960 Mil-
lionen Schilling angesetzt, von denen 480 Millionen durch
Selbstfinanzierung, 100 Millionen durch budgetare Mittel
(auch der Lander und Gerneinden) und 380 Millionen aus
dem Counterpart-Fonds aufgebracht werden sollen; von
DIE INDUSTRIE /Nr. 33, 1950
diesen entfallen 220 Millionen Schilling (ordentliches Pro.
gramm) auf den Ausbau der Gast- und Beherberguni:sbe-
triebe, der Kurorte und Heilbader und auf Anschaffungen
im Verkehrsbereich. Die resilichen 160 Millionen entfallen
auf das ?Ersch1iel3ungsprogramm" mit dem Endziel, unse-
ren Fremdenverkehr auf den Stand der Neuzeitlichkeit zu
heben und ihn anderen Konkurrenzliindern gegentiber wett-
bewerbsfahig zu mad-len. Insbesondere denkt man hier an
den Bau von Seilbahnen und Skiliften.
Die ERP-Hilfe fiir den Fremdenverkehr wird von einem,
unter dem Vorsitz des Bundesministeriurns far Handel und
Wiederaufbau stehenden Finanzierungshomitee, dem die
beteiligten Ressorts und Vertreter der Kreditlenkungskorn-
mission angeharen, gelenkt. Die Durchfahrung obliegt, ins-
besondere auf dem Gebiete der Beherbergungsbetriebe, der
Osterreichischen Hotel- und Fremdenverkehrstreuhand Ges.
m. b. H.
Die Struktur der kanftigen Fremdenverkehrswirtschaft
wird durch die Steuerung der Marshallplan-Hilfe welt-
gehend beeinfluBt werden. Die bisherigen Urteile der Facb-
leute lauten dahin, dal3 es wohl empfehlenswert sei, in pro.
minenten Fremdenverkehrsorten em n holieren Ansprachen
gentigendes Luxushotel zu errichten, im allgemeinen aber
wird man darauf bedacht sein mtissen, einen mittleren, sich
leicht in die Landsehaft einfagenden Gasihofstyp zu bevor-
zugen, ausgestattet mit Gesellschaftsraumen und sonstigen
zivilisatorischen Erfordernissen. Schon die Baukosten wer-
den hier als Bremse wirken. Auf das Bea bezogen, belragen
sie namlich im Luxushotel 150.000 S, im Mittelstandshotel
etwa 70.000 Schilling. Nicht tibersehen wird man in Osterreieh auch die Erriehtung des fiir den Automobil-Tourismus
bald unentbehrlich werdenden Camping-Hotels; hier belau-
f en sich die Baukosten, auf das Bett bezogen, auf etwa
14.000 Schilling; sie nahern sich damit schon den Install&
setzungsaktionen von nur teilweise zu renovierenden
Hotels, bei denen sich, auf das Bett bezogen, die Baukosten
auf 5000 bis 6000 Schilling ermaBigen. Die Errichtung einer
asterreichischen Camping-Hotel A.G. 1st bereits, im Cangc.
Man wird in osterreich auch einer anderen Type von Frern-
denverkehrsbetrieben nach amerikanischem Muster Auf-
merksarnkeit zuwenden massen, far die ?Motels", mit be-
scheidenen Mitteln errichtete Hotelbetriebe, die in erster
Linie ftir den kurzfristigen Aufenthalt einer beschrankten
Anzahl von Autotouristen gedacht sind.
Der osierreichische Aueenhandel
im Juni
Mit 521 Millionen Schilling haben die Exporte im Junk
d. J. ihren hachsten. Stand seit Kriegsencle erreicht und da
mit sogar den bisherigen Ausfuhrrekord im Marz 1950
(497 Millionen) aberschritten. Dieser norninellen Steigerung
entspricht auch eine mengenmaf3ige Zunahme des Ausfuhr-
volumens. Obwohl die genauen Ergebnisse tiber den Quan-
tumindex derzeit noch nicht vorliegen, kann an Hand der
Indexreihe von Janner bis Mai und der Zunahme der aus-
gefahrten Mengen im Juni geschlossen werden, dat3 im Be-
riehtsmonat die Ausfuhr nahezu das Niveau des Monats-
durchschnittes 1937 erreicht hat, d. h. der Index, der be-
kanntlich unter Ausschaltung der Preisanderungen die
Mengen des laufenclen Monats den Mengen des Monats-
durchschnittes im Basisjahr 1937 gegentiberstellt, knapp
100 betragt.
Von der gesamten Einfuhr im Werte von 710 Millionen
SchtUing entfielen 143 Millionen auf ERP-Lieferungen and
567 Millionen auf kornmerzielle Import e einschlieBlich dra-
wing rights. Das Passivum des komrnerzlellen Warenver-
kehrs betrug demnach im Juni nur 46 Millionen Schilling
gegentiber 161 Millionen im Mai. Damit ist der bereits irn
Vormonat erwartete Rackgang des Defizits unserer Han-
delsbilanz nunmehr eingetreten. Der Grund far die Verrin-
gerung der Passivitat des Osterreichisehen AuBenhandels
lag sicherlich zum GroBteil in der NA eitgehenden Austria-
zung der Ziehungsrechte gegentiber den Teilnehmerstaaten
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DIE IN1:111STUIE I Nr. 83, 1950
am Marshall-Plan in den vorhergehenden Monaten. Be-
kanntlich standen Osterreich im. Planjahr 1949/50, welche,s
im Berichtsmonat zu Ende ging, nach den letzten Anderun-
gen und Zuschtissen rund 93 Millionen Dollar zur Ver-
ftigung, die zu Beginn des Jahres insbesondere durch die
umfangreichen Kohlenlieferungen aus Westdeutschland be-
reits weitgehend ausgentitzt worden waren. Es kann daher
mit Hecht angenommen werden, daf3 der Rackgang der
kommerziellen Importe in erster Linie auf eine Verringe-
rung der Warenbezage im Rahmen der drawing rights zu-
rtickzufahren war. NaturgemaB hat auch die Steigerung
der Ausfuhr dazu beigetragen, den Einfuhrtiberschuf3 im
Juni betrachtlich zu vermindern.
linter Einbeziehung der direkten ERP-Importe betrug
das Passivum der Handelsbilanz 189 Mill. Schilling, lag also
ebenfallr betrachtlich unter dem Wert der vorhergegange-
nen Monate, der im April 268 Millionen, in den abrigen Mo-
naten fast durchwegs rund 400 Millionen Schilling ausge-
macht hat. Der Wert der direkten Hilfslieferungen lag im
Juni urn fast 100 Millionen niedriger als im Vormonat. Zu-
rackgegangen sind insbesondere die Einiuhren an Getreide,
Samereien, Baumwolle und Maschinen. Dagegen wurden
groBere Mengen an Rohtabak und Speisefetten eingeftilift.
In der nachstehenden Ta,belle ist das Ergebnis des
osterreichischen AuBenhandels far das erste Halbjahr 1950
kurz zusammengefaBt worden:
Monat
Qesamt
Einfuhr Ausfuhr
ERP Kommerzielle
in Millionen Schilling
Einfuhr-
iiberschu6
Janner
743
194
549
342
207
Februar
745
201
544
403
141
Marz
972
314
658
497
161
April
733
147
586
462
124
Mai
894
243
651
490
161
Juni
710
143
567
521
46
1. Halbjahr
1950
4.797
1.242
3.555
2.715
840
Die tbersicht laf3t bei den Exporten eine deutliche Stei-
g.erungstendenz erkennen, wahrend die Importe sowohl im
Gesamtverkehr (einschliel3lich ERP) als auch im Rahmen
der kommerziellen Warenbewegung keine einheitliche Ent-
wicklung zeigen und starken Schwankungen unterworfen
sind. Ein Vergleich des Halbjahrsergebnisses mit dem des
vorhergehenden Jahres erscheint nicht angezeigt, well die
Wertziffern des Halbjahres 1950 allzu sehr durch die Neu-
regelung der Wechselkurse im November des Vorjahres be-
einfluBt wurden und in ihrer nominellen Halle keine brauch-
bare Vergleichsgrundlage bieten.
Die Entwicklung unseres AuBenhandels im Berichis-
monat ist sicherlich erfreulich und ermunternd. Es darf je-
doch nicht tibersehen werden, daf3 die Zusammensetzung
unserer Ausfuhr noch immer nicht befriedigend ist, da der
Anteil des Fertigwarenexportes nicht an die 65 Prozent her-
anreicht, die die Ausfuhr an Fertigwaren im Jahre 1937 be-
trug, wogegen der Rohstoffanteil hoher liegt als im Ver-
gleichsjahr. Auch im Vergleich zu anderen Industrielandern
ist unsere Fertigwarenausfuhr unzulanglich. In West-
deutschland ist der Anteil der Fertigwaren im Juni auf
rund 64 Prozent gestiegen. Es massen daher alle Anstren-
gungen gemacht werden, dal3 die Fertigwarenquote in der
tisterreichischen Ausfuhr sich erhoht, da gerade sie die
Voraussetzung far eine entspreehende Beschaftigung ist.
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Irrige Folgerungen Der International Monetary Fund
(I. M. F.) verliffentlicht in seinen
monatlichen Berichten ?International Financial Statistics"
Import- und Exportpreisindizes far die wichtigsten europai-
schen und tiberseeischen Lander, darunter auch ftir Oster-
reich. Nach dieser Berechnung sind die osterreichischen Im-
port- und Exportpreise (in Dollar umgerechnet) gegentiber
1937 weniger gestiegen als die der meisten anderen 1,ander.
(Die Werte der Osterreichischen Auf3enhandelsstatistik wur-
den zum effektiven Durchschnittskurs in Dollar umgerech-
net). So steht der Exportpreisindex far Osterreich (1937 ist
100) auf 137, Belgien 195, Frankreich 175, Schweiz 222, Eng-
land 151, Australien 214.
Aus dem geringeren Anstieg der osterreichischen Export-
preise ist dann geschlossen worden, ? siehe ?Der Osterrei-
chische Volkswirt" vom 11. August 1. J. ?, dal3 die Wettbe-
werbsfahigk eit Osterreichs im Export relativ ganstig sein
mtisse. Dabei wurde aber tibersehen, daf3 diese Schlul3fol-
gerung nur unter einer Reihe von Voraussetzungen richtig
ist, die in Wirklichkeit nicht oder nur zum Teil zutreffen.
Der Export- und Importpreisindex wiirde nur dann auf die
relative Wettbewerbsfahigkeit schliel3en lassen, wenn vor
allem die AuBenhandelsstruktur, die Qualitat der Waren,
die Zollhohe und die Genauigkeit der Wertstatistiken im
Auf3enhandel ungefahr die gleiche ware wie im Jahre 1937.
Dies trifft aber nicht zu. Die Zusammensetzung des
osterreichischen Exports hat sich erheblich gea.ndert, vor
allem zugunsten der Rohstoffe und Halbfabrikate. Nach-
dem der Exportpreisindex des I. M. F. mit den gegenwarti-
gen Mengen gewogen wird (or ergibt sich, indem man den
laufenden Exportwert durch das Exportvolumen dividiert)
und im allg:_smeinen vorwiegend jene Waren welter in gra-
Beren Mengen exportiert werden, deren Preise relativ wenig
gestiegen sind, wird auch der Exportpreisindex relativ nur
wenig steigen. Diejenigen Waren dagegen, die seit 1937 be-
sonders stark im Preis gestiegen sind und daher wahrschein-
lich wenig exportiert werden, kannen den Exportpreisindex
auch nur wenig beeinflussen.
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Sette 12
Es ist zwar richtig, daf3 dieser Einwand auch far die
anderen Lander gilt, doch war die Strukturveranderung des
osterreichischen AuBenhandels zweifellos starker als die der
meisten anderen Lander. Aber auch wenn die Struktur des
Osterreichischen AuBenhandels gleichgeblieben ware, kann
der Exportpreisindex nicht ohne weiteres mit dem eines
anderen Landes verglichen werden, wenn dieses eine von
Osterreich sehr verschiedene AuBenhandelsstruktur hat.
Wenn z. B. der Exportpreisindex Australiens starker stieg
als der Osterreichs, so besagt das noels nicht, daf3 sich die
Wettbewerbsfahigkeit Osterreichs gegenaber Australien ge-
bessert hat, denn Australien exportiert hauptsachlich Wolle,
deren Preis am Weltmarkt relativ stark gestiegen ist, so daf3
Australien trotz den hohen Exportpreisen voll wettbewerbs-
fahig blieb.
Der Erkenntniswert der Export- und Importpreisindizes
wird weiters dadurch eingeschrankt, daB sigh wahrschein-
lich auch die Qualitaten der Exportwaren gegenaber der
Vorkriegszeit verandert und tiberwiegend wohl verringert
haben, was insbesondere bei einem hochwertigen Fertrg-
warenexport die Durchschnittswerte der Ausfuhr drtickt.
SchlieBlich kann wohl auch angenommen werden, dal3 die
Tendenz zur Unterbewertung der EM- und Ausfuhr gegen-
wartig starker ist als 1937.
Diese Einwancle richten sich weniger gegen die Berech-
nung eines Import- und Exportpreisindex, sondem vielmehr
dagegen, daB man aus ihnen sofort weitergehende Schluf3-
folgertuigen, wie 2. B. auf die relative Wettbewerbsfahig-
keit im Auf3enhandel zield, die wahrscheinlich nur auf
Grund einer zusatzlichen eingehenden allgemeinen Analyse
der Entwicklung des Auf3enhandels beurtellt werden kann.
Verrechnung mf Vor einigen Tagen fand eine Be-
denspreehung der wirtschaftlichen K?r-
Osfsfaafen perschaften tiber die Probleme statt,
die sich mit der von der Nationalbank verftigten Abande-
rung des Verrechnungsverkehres in Dollar gegentiber den
Oststaaten ergeben haben. Man hat vereinbart, daB samt-
fiche genehmigungspflichtigen Geschafte, die eine Aban-
derung in irgendeinem wesentlichen Bestandteil des Ge-
schaftes erfahren haben, neuerlich durch die AuBenhandeis-
kommission zu genehmigen sind. Die Importeure aus der
Tschechoslowakei sollen aufgefordert werden, bekanntzu-
geben, ob sie unter den geanderten Kursverhaltnissen ihr
Geschaft aufrechtzuerhalten beabsichtigen. Man will auf die
Exporteure einwirken, daB sie Ansinnen auf Preisnachlasse
far bereits abgeschlossene Geschafte mit osteuropaisch.en
Landern nach Moglichkeit abweisen.
?Der SteIlen- Die ?Presse" nimmt die aufkla-
schach " rungsbediirftigen Vorgange in den
er Pauker-Werken zum AnlaB, urn ge-
gen die hierzulande selbitverstandlich gewordene Ver-
quickung von Parteipolitik und Stellenbesetzung in der
Wirtschaft aufzutretere
?Am 13. August meldete die ,Arbeiter-Zeitung`: ,Freitag
wurde der kommerzielle Direktor der Simmering-Graz-
Pauker-A.G., Dr. Otto Hipp, auf Veranlassung des Ministe-
riums fur Verkehr und verstaatlichte Betriebe von Beamten
der Wiener Polizeidirektion in Badgastein, wo er seinen
Urlaub verbrachte, verhaftet und nach Wien gebracht.'
Das Blatt bchauptet?ftir den korrupten Direktor dilrften
sechsstellige Schillingbetrage abgefallen sein`, und zwar bei
Geschaf ten, die Hipp far die Firma getatigt habe. Uncl dann
folgt der Sehlag gegen den Koalitionspartner: ,Direktor
Hipp steht der OVP nahe und war vom OVP-Minister Krau-
land in seine Funktion eingesetzt worden.'
Haust du meinen Bauern, hau' ich deinen Bauern, und
so liest man am Mittwoch: ,Wie der OVP-Pressedienst er-
fahrt, ist Dr. Hipp bereits wieder enthaftet. Es wurde eine
Untersuchung eingeleitet, die sigh mit den gegen Hipp er-
hobenen Vorwilrfen beschaftigen wird. Im Zusammenhang
damit wird von informierter Seite auf die Tatsache hinge-
wiesen, daB der ehemalige von der SPO nominierte Offent-
fiche Verwalter der Simmering-Graz-Pauker-Werke
Dipl.-Ing. Hans Schlifka, seine Funktion vor etwa zwei 1110-
naten zurackgelegt und sigh ins Ausland begeben habe. Da-
zu haben ihn nach Angaben informierter Stellen jene Gran-
de bewogen, derentwegen nun Doktor Hipp verhaftet
Dr. Hipp wurde auch ? entgegen (ler Behauptung der
.A.Z.' nicht von Minister Dr. Krauland seinerzeit in seine
Funktion eingesetze
Korruptionsbeschuldigung gegen Korruptionsbeschul-
digung. Es sei hier nicht die Rede davon, ob diese Beschul-
digungen gegen die jeweils zu entfernenden oder zu be-
rufenden Manner zutreffen oder nicht; das zu untersuchen,
DIE INDUSTRIE I Nr. 33, 1950
ist Sache der Disziplinarkommissionen bezw. der Gerichte.
Man tut wahrscheinlich gut daran, ma nches, was die Par-
teipresse im einzelnen vorbringi, mit Vorsicht zu beurtei-
len. Was aber ,entschieden zu Widerspruch reizt, ist die naive
Selbstverstandlichkeit, mit welcher beide 'retie von der Par-
teigesinnung von Mannern sprechen, die an den fiihrenden
Posten in den staatlichen Betrieben doch nicht als Politiker,
sondern als Fachleute wirken oder wirken sollten. Bis vor
ftinf Jahren gait der die Gemeinschaft zerstorende Satz:
Die Partei befiehlt dem Staat. Soil es jetzt heiBen: Zwei
Parteien befehlen dem Staat?"
Um die Sfabilisie_ Die amerikanische R.egierung beret-
t.el den ersien Schlag gegen die
rung der Rohstoff-
preise uberhiiht en Preise fiir kriegswich-
tige Rohstoffe vor. ?Journal of
Commerce" meldet, daB die Zuleilung von Rohgummi am
1. Septeinber tinter amtliche Kontrolle gestellt werden wird.
In Washington verspricht man sich davon einen Rackgang
des Verbrauehes urn etsva em n Drittel des Rekordbedarfs
von Juli und August. New Yorker i(ommissionsfirrnen
wuBten offenbar Bescheid, als sie am Wochenende zu Ab-
gaben schritten, die den nach Londoner Notierungen bis auf
4 s 1 d emporgeschnellten Preis auf 3 13 8 d herabdrackten.
Am Dienstag fiel Rohgummi in London far Sofortlieferun-
gen auf 3 s 6 d. Oktober-Dezemberabschltisse notierten
2. s 9 d und Janner-Marz 2 s 41/2 d. Da weitere Preissenkun-
gen erwartet werden, blieb der Umsatz bei umfangreichen
Abgaben der Spekulation sehr gering.
Als weitere MaBnahme wird Amerika seine Produktion
von synthetischem Kautschuk bis Dezember um 175.000 t
auf rund 675.000 t erh?hen, was bei einem schatzungsweisen
Jahresbedarf von 1,200.000 t bedeuten wurde, daB es nach-
stes Jahr unter Urns tanden mit 550.000 t Rohgummi sein
Auslangen finden wird. Naeh Ansicht der Fachkreise gabe
aber auch em n wesentlich h?herer Jahresbedarf bei der ge-
genwartigen Weltproduktion von 1,605.000 t keinen AnIal3
zu Besorgnis.
Zinn setzte seine ungestame Aufwartsbewegung fort
und erreichte am Dienstag in London 820-822 Pfund die
Tonne fur Sofortlieferungen. Das geht welt 'fiber den tTher-
nahmspreis der amerikanischen Regierung von 1.03 Dollar
pro Pfund, wahrend des zweiten Weltkrieges hinaus.
Nach Meldungen aus, Stockholm hat die schon seit
Monaten anhaltende starker:, Nachfrage nach Zetlulose.
Papier und Holz bei steigenden Preisen infolge der Korea-
krise eine weitere Verscharfun,g erfahren, was zum Tell auf
vermehrte Nachfrage aus den USA zurtickzufahren, ist. Die
Vorrate der skandinavischen Markte sind zur Zeit so ge-
ring, daf3 far die noch mOglichen Sofortlieferungen Ober-
preise bezahlt werden, namentlich far Sulfatmasse. Schwe
dische Produzenten sind vorlaufig nicht geneigt, feste Kon-
trakte far 1)51 abzuschlieBen, sondern ziehen es vor, eine
abwartende Haltung einzunehmen.
In der englischen Eisen- und Stahlindustrie rechnet
man nicht damit, daB die Regierung bei Durchfiihrung
ihres Rtistungsprogramms gezwungen sein wird, Kontroll-
mal3nahmen einzufahren, jedenfalls nicht in den Anfangs-
stadien. Das nach dem Kriege in Angriff genommene
bauprogramm ist zu 50 Prozent durchgefahrt, und die ver-
fagbaren Vorrate werden auf rund 800.000 t gesehatzt.
Einige Sorge bereitet die Frage, wie lange es moglich sein
wird, den Sehrottbezug aus Deutschland von 2 Millionen
Tonnen im Jahr aufrecht zu erhalten, da sigh die Material-
vorrate allmahlich erschOpfen. Man verlaBt sich jedoch dar-
auf, etwa entstehende Lacken mit Hilfe der groBen neuen
Hochofenanlagen auszufallen, von denen die in Corsett
allein eine Produktionskapazitat von 225.000 t im Jahr be-
sitzt. Eine andere Frage ist die, ob die jetzt gelten,den Stahl-
preise beibehalten werden }carmen, obvvohl sigh die Erzeu-
gungskosten um 10 s die Tonne erhohten. Vorlaufig wer-
den die Mehrkosten von den Produzenten getragen.
DaI3 die britischen Exporte im Juli um weitere 6.2 Mil-
lionen auf 188.2 Millionen Pfund stiegen, wird von der eng-
lischen Presse mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.
Wieviel davon auf die Dollargebiete entfallt, ist vorerst loch
nicht feststellbar. Auch daraber, Qb und in welchem Aus-
ma13, die gesteigerten Rastungen nachteiligen Einfluf3 auf
die zukiinftigen Exporte haben werden, herrscht noch keine
'dare Vorstellung. Infolge der allgemeinen Teuerung er-
reichte der GroBhandelsindex mit 258.8 (Arlen neuen Hochst-
stand. Er entspricht einem Preisanstieg von 154 Prozent
tither das Niveau von 1938.
Wahrend das britische HandeLsdefizit trotz vermehrter
Ausfuhr noch immer 37.1 Millionen Pfund betrug, erreichte
Frankreich im Juli zum ers ten Mal seit dem }Criege em n Ex,
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portplus von 1 Milliarde Francs. Seinen Einfuhren von 52
Milliarden standen Ausfuhren von 53 Milliarden gegentiber.
Kanada erwartet, dal3 es 10 Prozent der Rastungsauf-
trage der Vereinigten Staaten far sich buchen wird. Nach
den bisher vorliegenden Berichten beabsichtigt Washington
in Kanada bedeutende Posten von Schiffsgeschatz.en, Flug-
zeugen und Flugzeugbestandteilen in Auftrag zu geben.
Infernarionaler Das Institut fur Wirtsehaftsfor-
- Lohnkosfen- schung in M?nchen versuchte mit
Hilfe eines zeitlichen Vergleiches
vergleich die seit 1937 eingetretenen Verande-
rungen der Lohnkosten und der Produktivitat je Arbeiter-
stunde im Durchschnitt der Gesamtindustrie der f?hren-
den Industrielander herauszuarbeiten und damit den allge-
meinen Trend der Lohnkostenentwicklung in den genann-
ten Landern aufzuzeigen. In den Kriegs- und Nachkriegs-
jahren sind nach diesen Feststellungen die deutschen Stun-
denlOhne unter dem Einfluf3 des Lohnstops ? hinter der
allgemeinen Aufwartsentwicklung der Nominallohne in
den ftihrenden Industrielandern zuriickgeblieben. Erst nach
Aufhebung des Lohnstops im Jahre 1948 und der nmehmen-
den Kraftigung der deutschen Produktionswirtschaft setzte
eine Erhohung des deutschen Lohnniveaus em. Entschei-
dend far die Wettbewerbsfahigkeit einer Industrie sind die
Lohnkosten je Produktionseinheit. Wegen der Uberalterung
des Produktionsapparates, der Kriegszerstorungen,, des viel-
fach unzureichenden Ausnutzungsgrades der Produktions-
einrichtungen sowie einer Reihe von Momenten, die out die
Zusammensetzung der Arbeiterschaft und, ihre Lebensbe-
dingungen zurtickgehen, ist der Index der Produktionslei-
stung je Arbeiterstunde in der deutschen Industrie hinter.
der Produktivitatsentwicklung der fahrenden Industrielan-
der zurtickgeblieben. Deutschland hat die Produktionslei-
stung je Arbeiterstunde vom Jahre 1938 erst zu 85,5 Pro-
zent erreicht, wahrend der Produktivitatsindex in Grof3bri-
Kleine Bergvilla
Semmeringklima, unbewohnt, herrliche
Loge, soforf vorkauflich.
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Nr. 1778" an die Verw. des Blades
tannien bei 109, in USA bei 114 und in Danemark bei 99
liegt; Frankreich hat ebenfalls bisher die Produktivitat der
Vorkriegsjahre noch nicht wieder erreicht. Bei Berticksich-
tigung der unterschiedliehen Entwicklung der Produktivi-
tat haben sich die Lohnkosten je Produktionseinheit in
Deutschland urn 78 Prozent erhoht und sind somit seit 1938
starker gestiegen, als dies aus der Entwicklung der Lohn-
satze allein hervorgeht. Hiedurch wird die deutsche Wett-
bewerbsfahigkeit im Ausland beeintrachtigt. Umgerechnet
auf Dollarbasis liegen die Lohnkosten je Produktionsein-
heft in Deutschland urn rund 40 Prozent holier als im Jahre
1938. Die Belastung der deutschen Industrie mit Lohnkosten
hat sich seit 1938 starker erhoht als in England und Frank-
reich und entspricht etwa der Entwicklung in Danemark.
Die Wahrungsabwertung hat die Wettbewerbssituation f?r
Deutschland im allgemeinen verbessert, gegenilber den Lan-
dern des Sterlingblocks mit ihrer noch starkeren Abwer-
tung jedoch noch beeintraehtigt.
Index der Lohnkosten je Produktionseinheit in den
wichtigsten Industrielandern tin Jahre 1949:
(Basis 1937 bzw. 1938 =_- 100)
Lander Lohnkosten je Produktions- Lohnkosten je
Arbeiterstunde leistung je Prod.-Einheit
Arbeiterstunde
US-Dollar Landes- US-Dollar
wahrung
Deutschland')
USA
England')
Frankreich2)
Niederlande')
Danemark
Landes-
wahrung
149
225
231
(1458)
214
218
119
225
132
(102)
148
144
85
114
109
(92)
74
99
178
197
212
(1585)
289
220
142
197
121
(111)
199
145
1.) Basis 1938 _= 100.
2) Wegen unzureichender statistischer Unterlagen nur bedingt
vergleichbar.
s) Angaben filr 1948.
Ubergang zur
Kriegswirfschaff
Die Entwicklung der amerikani-
schen Wirtschaft in der nachsten
Zukunft hangt ganz davon ab, bis
zu welchem Umfang und mit welchem Tempo der -Ober-
gang zur Kriegswirtschaft durchgeftihrt wird. Nach den
bisherigen Anzeichen hat es den Anschein, als ob die Urn-
stellung der Industrie auf Kriegsproduktion weniger abrupt
vor sich gehen darfte als zu Beginn des zweiten Weltkrie-
ges. In jenen Unternehmungen der metallverarbeitenden
Industrie, die Regierungsauftrage ftir die Versorgung der
Armee erhalten haben, geht jedoch die Umstellung auf
Kriegsproduklion bereits schnell vonstatten. In zahlreichen
Zweigen der metallverarbeitenden Industrie hat das Auf-
tragsvolumen wahrend der letzten Wochen stark zugenom-
men. Dies betrifft insbesondere Maschinenmaterial und
Fabriksausrastungen. In den Sektoren mancher Werkzeug-
maschinen besteht infolge des plotzlich so sehr angewach-
senen Bedarfes bereits em n so grol3er Mangel, daf3 bei einzel-
nen Industrieunternehmungen die Lieferungsfristen bis
zum Beginn des zweiten Quartals -1951 laufen. Daher wur-
den Werkzeugmaschinen in grol3em Umfang im Ausland in
Auftrag gegeben.
Die Hauptschwierigkeiten far die Umstellung dieser ftir
die Rtistung so wichtigen Industriezweige auf Kriegspro-
duktion bestehen in einem Mangel an geschulten Arbeits-
kraf ten und in der Knappheit an einzelnen Metallen. Die
Folge davon ist, daB sich bereits ?schwarze Markte" f?r
einzelne seltene Metalle und Metallschrott bilden. Eine an-
dere Schwierigkeit besteht in der Urunoglichkeit einer Ver-
anschlagung der ktinftigen Gestehungskosten angesichts
der allgemeinen Erhohung der Konsumgiiterpreise, die mit
dem Beginn des koreanischen Krieges eingesetzt hat. Von
Bedeutung ist die rapide Steigerung des Niveaus der ame-
rikanischen Gaterpreise. Der Kauferansturm wahrend des
Monats Juli und der ersten Augusttage trieb die Preise auf
den weitaus hochsten im laufenden Jahre erreichten Stand.
In zahlreichen Sektoren des Industriebedarfs aberstieg wah-
rend der letzten Wochen die Nachfrage bei weitem 'den
Gtitervorrat. Da die Preise auf der ganzen Linie -- mit nur
wenigen Ausnahmen ? die Tendenz haben, zu steigen,
b?r-
gert sich in der Industrie und im Handel die sogenannte
?Escalator-Klausel" wieder mehr und mehr em, die vorsieht,
da3 der Verkaufer bei Eintritt von Erhohungen der Geste-
hungskosten nach Kaufabschluf3 die Preise der verkauften
Erzeugnisse erh?hen dart; bekanntlich war these Klausel
bei Kaufabschltissen wahrend der Nachkriegsjahre, als die
Preissteigerung betrachtlich war, iiblich.
EM Industriezweig, der noch vor wenigen Wochen un-
ter einer leichten Konjunkturschwache litt und der nun seit
Beginn der militarischen und wirtschaftlichen Mobilisierung
einen starken Antrieb erfahren hat, ist die Textilindustrie.
Man rechnet mit einer balcligen Verdreifachung des Bedar-
fes an Stoffen und Tuchen.
Urn die normale Zivilnachfrage zu bremsen, richteten
die zustandigen Bundesbehorden an samtliche ICreditinsti-
tute die dringende Aufforderung, eine weitere Ausdehnung
von Verbraucherkrediten und spekulativen Wirtschaftslixe-
diten hintanzuhalten. Ende Juni 1. J. erreichten die Konsum-
kredite 19,63 Milliarden Dollar, was eine Zunahme urn 3,5
Milliarden seit Ende Juni 1949 beideutet.
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ch flir den Inhalt Redaktionskomitee: Dr. Ernst M U lier und Dipl.-Ing. Rudolf Wenz I. Verantwortlich Mr den Anzeigenteil: Walter
M till e r. Alle Wien VIII, Piaristengasse 17 ? Druck: mecnnaristenaruckeret. Wien VII, Mechitaristengasse 4.
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