COPIES OF DIE INDUSTRIE

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Collection: 
Document Number (FOIA) /ESDN (CREST): 
CIA-RDP83-00415R006100270001-3
Release Decision: 
RIPPUB
Original Classification: 
C
Document Page Count: 
40
Document Creation Date: 
December 14, 2016
Document Release Date: 
March 6, 2001
Sequence Number: 
1
Case Number: 
Publication Date: 
September 21, 1950
Content Type: 
REPORT
File: 
AttachmentSize
PDF icon CIA-RDP83-00415R006100270001-3.pdf6.64 MB
Body: 
."1 'i:sprtoxiVti i0erAelegibe 201)1.(9_4!_9,3, 51. is IA 3Loc;445koo6too N9A-3 CLASSIFICATtON, CtCt , 4- IN1ELLIEt4p AG. OL, 01,1 ?,4 CD NQ. a 4t0A-ridN' .E F41' COUNTRY .tiLztria SUBJECT Copies of Die Industrie 2 PLACE 5X1A ACQUIRED DATE OF TN 25181NRED , CT DETAftil "4.1 DATE DISTR. NO, OP PAGES 21 Sept. 1950 NO. OF ENCLS. (LISTED BELOW) 25X1A sUPPLEMNT TO REPORT NO. L- : j Attached for your retention are copies of Die Industrie dated 19 August 1950. rI ATI N L STATE ARMY AIR DISTRIBUTION Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-00415R006100270001 -3 5 1 t '4% 1,\???'N'% N.'"NNN'` \ NS \?\ ?? s DO NO ? LI \*, ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? aNN \Ns ? \.? ? ? ? Organ btrVereinigung*OrterreibrcherMuitrieller NN? ? ? ,??\ ' 4h- NN ? ? "?? .AZ *:?-? "?4?+?`kNi%'?'?%???. ? 1`. 4.11q1Nz:.. ? ii Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 BEST COPY Available THROUGHOUT FOLDER 6/24/98 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 4ppr9ved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-00415R0061Q0270001-3 erungsverband der IndustrieIlen RSIOHERUNGSVEREIN AUF GEGENSEITIGKEIT ;AWE 19, TELEPHON U 42-15-08 SERIE und U 42-8-10 SERIE WIEN KARNTNERRING 12 3EIT 1898 IN ENGSTER ZUSAMMENARBEIT MIT DER '?*6.--------aANGLO-ELEMENTAR VERSIOHERUNGS-AKTIEN-GESELLSOHAFT 705 SPEZIALIRESIET INDUSTRIE-FEUERVERSICHERUNGEN zahlen zu den fiihrenden osterreichischen Exporterzeugnissen WIEN X., WIENERBERGSTR. 21.23, TEL U 46-5-45 WIENER HESSE, Ref undengelande, Halle VI. Stand 605/11 6STERREICHISCHE BROWN BOVERI- WERKE AKTIENGESELLSCHAFT ZENTRALE: WIEN I, FRANZ-JOSEFS-KAI 47 GENERATOREN MOTOREN ELEELTRLSCHE ANTRIEBE FUR INDUSTRIE, GEVVERBE UND LANDWIRTSCHA.FT ELEHTRISCHE INDUSTRIEOFEN LOHOMOTIVEN TJND STRASSE.NBAHN- AUSRUSTUNGEN TRANSFORMATOREN SCHALTANLAGEN FUR HRAFTWERHE UND UMSPANNSTATIONEN HOCHSPANNUNGSFREILEITUNGEN ORTSNETZE FAHRLEITUNGEN 1131 Cadhattgaciattaitp,. Wien XVII, Taubergasse 6 / Tel. A 28-5-18 Serie Druckereimaschinen Zahnriider Get riebe Allgemeiner Maschinenbau CUSTOCIIS 11111111111I111111111111111111111111111M111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111115 Entwirff und haul. self 75 Jahren: Industrielifen neuesfer Konstruldlon fur alle Zwecke und Brenn- sfoffarfen Kesseleinmauerungen GroBkessel aller Systeme Feuerungsanlagen fur alle Industrlen Fabriks-Schornsteine ? bls zu den 9r-oaten Abmessungen AlleInvertrleb der bewahrfen K-Gasbrenner Elgene Konstrukflonsburos Beratung und IngenIeurbesuch kostenlos 580 ALPINE CUSTODIS G. M. B. H. WIEN I, Schwarzenbergplatz 5. U 42-0-25 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 :-CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Z El TSCHRIFT FOR DIE 'krnbuttrie INTERESSEN DER OSTERREICHISCHEN INDUSTRIE OFFIZIELLES ORGAN DER VEREINIGUNGOSTERREICHICKER INDUSTRIELLER REDAKTION UND VERWALTUNG , REDAKTI ON SALZBURG VIII, PIARISTENGASSE 17 / A 21-0-50, A 29-4-98 SALZBURG, SCHV/ARZSTRASSE 21 / TEL. 4145 PRESSEREFERAT DER VEREINIGUNG OSTERR.1NDLISTRIELLER WIEN III, STALINPLATZ 4, TEL. U17-5.70 ERSCHEINT WOCHENTLICH JAHRESABONNEMENT S 120.? EINZELPREIS S 3.- 50. Jahrgang Nac)niruck samtlIcher ArIIk.I nur *Of Quellenangabo gosientlell 0 Wien, 26. Autisi. 1950 Nurnmer 34 INHALT : Osterreichs Ansch1u13 an den Weltmarkt. Die kommenden GATT-Verhandlungen in Torquay / Das national. okonomische Forum Osterreichs. Bedeutsarne wirtschaf11,s- wissenschaftliche Tagung in Bad Ischl / Riickgang der Wollvorrute. Ernste Vorgange am Weltmarkt / Die Produktivitat im osterreichischen Bergbau / Spaniens Schwer- Industrie auf neuen Wegen / Wirtschaftsbrief aus Westdeutschland I Information und Gloase: Totalitare Aspira- bonen -- In esterreich ftinfmal so hoch --- Der gu te alte Beton -- Expertenaustausch wird fortgesetzt Beruhi- gung auf dem Rohstoffrnarkt Dollarsparende Investitio nen ? Preisstabilitat urn jeden Preis ? KartellentWick- lung ? Gemeinsame Produktivitatsausschtisse Italiens Wirtschaft konsolidiert AuBenhandelsdienst der oln- dustrie" I Personalnaehriehten Blither und Zeitschriften / Firmennachrichten. Osferreichs Anschluil an den Welfmarki Die kommenden GATT-Verhandlungen in Torquay W I en, 26. August 1950 Dle Frage des Beitrittes Osterreichs zum GATT (General L./Agreement on Tariffs and Trade) wurde in dieser Zeit. schrift bereits behaarclelt, ebenso die allgemeinen Vorau.s- setzungen der Teilnahrne Osterreichs an-diesem internatio- naleg Vbereinkommen. Die amtlichen Vorbereitungen ftir die Aufnah..ine der Verhandlungen in cliesean Herbst And Sowohl, was die 6sterreichischen Fonderungeij ads auch die Zollforclerungen der anderen Teithelunerstaaten an Oster-- retch betrifft, zum groI3en Tell bereits abgeschlossen. Kam- mern und Fachverbande haben in den letzten Wochen ihre Guta.chten abgegeben, es steht aber zu erwarten, daf3 auch wahrend icier Verhandlungen der handelspolitische Apparat auch welter im besonderen MaBe in Anspruch genommen werden wird. Die nachfolgenden Zeilen sollen einem -Ober- blick Uber den augenblickliehen Stand dieser Frage mid die Bedingungen geben, unter denen die Verhandlungen von Osterreichischer Seite aufgenommen werden. Unmittelbar nach Beendigung des Krieges spielten Z?lle im internationalen Handel eine sehr geringe Rolle. Der all- gemein betstehende Warenhunger veraniaBte vielfach die Regierungen, die Einfuhrz6lle autonom aufzuheben oder wesentlich zu ermaZigen. Die von alien Regierungen im Wege der Lizenrzierung der Din- und Ausfuhr durchgefiihrte Lenkung des AuBenhandels beeinflate jedenfalls den in- terna,tionalen Verkehr in welt hOherem MaI3e als die Mlle. Mit der Steigerung der Praduktion auf alien Gebieten und der Ztmahrne des internationalen Verkehres macht sich aber gunmehr infolge des fortschreitenden Abbaues der Din- und Ausfuhrverbote, die Tendenz bemerkbar, zu dem normalen Mittel der Steuerung des zwischenstaatlichen Ver- kehres, zur Zollpolitik zurtickzukehren. Diese Entvvicklung war vorauszusehen; das eingangs erwahnte Internationale 1Theneinkommen verfolgte von vornherein den Zweck, eine StabilIsierung und ErmaBigung des allgemeinen Zollnlveaus herbelzufuhren, und zwar schon zu einem Zeitpunkt, zu dem, wie bereft& dargelegt, die Festlegung des Zollniveaus noch ohne besondere Widerstande erfolgen Konrite. Die in mehrrnonatigen Verhandlungen in Genf Und Annecy er- zielten Vereinbarungen stellen zumindest ein auf3erst umfangreiches Werk und damit eine .gewisse 'Sicherung gegentiber ether allgemeinen Erhohung des Zollniveaus dar. Wenn man auch den Eindruck hat, daf3 diese Verhandlunr gen 'loch nicht mit der .gleichen Intensitar und Genauigkeir gefiihrt warden, wie dies bei den, bilateralen Verhandlungen der Vorkriegszeit der Fall war, sind sie docb eine sehr wert- voile Grundlage, auf der nunmehr Verhandlungen,, auch von einem- erweiterten Kreis von Staaten, geftihrt werden kormen. Osterraleh hatte an den Verhandlungen 1947 und 1949 nieht teilgerommen; diesen Herbst wird sich eine oster- reichische Delegation das erste Mal an den Verhandlungen beteiligen und Gelegenheit haben, die osterreichischen Zoll- forclerungen mit alien wichtigen Handelspartnern ,6steri reichs zu erOrtQrn. Fast alle in der OE zusammengefaI3- terf europaischen Staaten, die Gliedstaaten des Common- wealth, die USA, 'die wichtigsteg stid- und mittelamerikani- schen Staaten und von ,unseren ostlichen Nachbarlandern die Tschechoslowakei Werden sich an den Verhandlungen beteiligen. Vor ,dean ersten Weltkrieg hatte sich in gr613eren Zeit- abstanden von ungefahr zehn Jahren, zumindest in Europa, auf zolltarilarischem Gebiete durch bilaterale Verhand-. hingen zwischen den einzelnen Staaten eine gewisse Stabilisierung, der Zolle erzielen lassen. In der Zeit zwischen dern ersten und dem zweiten Weltkrieg wurde em n solcher Erfolg nicht erreicht; auch das kleine Osterreich war in dieser Zeit gezwungen, In mtihseligen Verhandlungen seine zunachst auBerst liberale Zollpolitik einer Revision zu un- terziehen und die Zone dem allgemein erhohten Niveau halbwegs anzupassen. Die gleiche Vorgangsweise wie vor dem ersten Weltkriege wtirde ?heute kaum zielfiihrend sein.. Es milBte eine mehrere Jahre dauernde Periode der Unr stabilitat in Kauf genommen werden, bis tin Wege von bi- lateralen Verhandlungen wieder ebi ahnliches Ergebnis er- reicht werden konnte. ,Diese Verhandlungen konnten auch nicht mehr auf Europa beschrankt bleiben, da der zwischen: kontinentale Verkehr in den letzten Jahrzehnten auBer- ordentlich zugenommen hat. Bei dieser Sachlage wiirden solche Verhandlungen viel zu lange dauern und vor alien Dingen den Wiederaufbau der VVirtschaft in den vom Krieg am schwersien getroffenen Landern mindestens auf3er- ordentlich verzogern. Je kleiner em n Land und je starker seine Abhangigkeit vom AuBenhandel list, desto groBer muB sein Interesse an einer international durchgeftlhrten, mog- lichst raschen and reibungslosen Bereinigung des Zollpro- Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Sena 2 ? Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 blems sein. In Osterreich hat der Au13,-enhande1 im Verhalt, nis zum Gesarnthandel immer eine besonders grolle Rolle gespielt; die Kleinheit des irmeren'Marktes, die ,geographi- sche Gestaltung des Landes, die verhaltnismaBig groBe An- zaiil der angrenzenden Lander fahrt zwangslaufig dazu, da13 es kaum em n mittleres Unternehinen in Osterreich gibt, das nicht, sei es aLs Bezieher oder Verkaufer, an der EnV wicklung des AuBenhandels unmittelbar beteiligt ware. In diesem Zusammenhang sei eine Tatsache besproclien,' die mit den vorstehenden Darlegungen scheinbar nicht in Einklang steht. Die Schweiz 1st bisher den Vereinbarungeri des GATT ferngeblieben; ale halt an ihrer traditionellen Politik fest, die Interessen ihrer Auflenhandelsvvirtschaft aussehliefIlich durch bilaterale Verhandlungen wahrzuneh men. GrundsatzliCh muf3 auf die ganz andere internationale, politische und wirtschaftliche Stellung der .Schweiz, die vor allem ihr Gewicht als Kaufer mit einer gesunden, frei- transferierbaren Wahrung ,geltend machen kann, verwiesen werden. Wahrend der letzten zwei europaischen Kriege konnte die Schweiz ihre Wirtschaft auBerordentlich rasch entwickeln; darilber hinaus vertritt man off enbar die Mei- flung, dall es auch in Zukunft mOglich sein wird, die In- teressen der im groBen und ganzen doch auf einige belsonr dem leistungsfahige, spezialisierte Industriezweige be- schrankten schweizerischen Exportwirtschaft dem Ausland gegenaber wirksam vertreten zu konnen. Ob die Schweiz auf die Dauer einer gut arbeitenden internationalen Orga- nisation fernebleiben wird, ist abzuwarten; es steht aber jedenfalls fest, 'dal l die fiir den schweizer Standpunkt dan gelegten Grande ffir Osterreich nicht zutreffen. Zur Technik der Verhandlungen 1st zu bemerken, daf3 sich bei den bisher abgeffihrten zwei Verhandlungsrunden. bereits em n Schema ausgebildet hat, das auch bei den wei- teren Verhandlungen befolgt werden wird. Die Gesamtheit der Verhandlungsteilnehmer wird fiber die von alien Lan-' dern gestellten Forderungen und ilber die im Verlaufe der' Verhandlunigen gemachten Konzessioneri laufend unter-, riehtet, sodali jeder Verhandlungstennehmer einen. Ober- bitch aber die auch ihn interessierenden Konzessionen andere Telinehmer' hat. Die gleichzeitige Fiihrung der Ver- handlungen durch eine sq groBe Anzahl von Staaten - - es darften Idiesmal unigefahr 40 Lander teilnehmen -- hat zur Folge, daB Konzessionen nut den in crater Linie inter- essierten Importlandern zugestanden werden kOnnen. Ein kleines Land wird daher nur in besonderen Fallen urid bei strengster .Abgrenzung seiner Interessen die Moglichkeit haben, die angestrebten Konzessionen far seine Exportindu- stcie ,sc,hon von Antang an durchzusetzen, da es wohl nur in Ausnahmsfallen die Stellung des starksten Importeurs einnehmen wird'. Erst in der zweiten Halite der far mehrere Monate vorgesehenen Verhandlungsdauer wird daher emn Oberblick Ober das voraussichtliche Ergebnis zu erreichen sein. Eine multilaterale Verhandlung im Rahmen einer Kon- ferenz mit ,so viol Teilnehmerstaaten wird andererseits zu einer vial .scharferen Kritik der Forderungen und Konzes- sionen fahren, ala dies bisher bei den bilateralen Verhand- lungen der Fall war, die in der Abgeschiedenheit der Ver- DIE INDUSTRIE I Nr. 34,1950 handlungssale gefahrt wurden und bei denen schliefllich , nur ,das fertige Ergebnis der' Offentlichkeit zur Kenntnis kam. Es wird viel schwerer seinsweitgehende, unbegriindete Forderungen ,auf Herabsetzung des Zones beim Gegner bei Aufrechterhaltung eigener h?herer Zolle im Rahrnen einer solchen internationalen Konferenz zu stellen, es wird aber besonders schwer semi, unberechtigt hohe Schutzzolle as& recht zu erhalten und Forderungen auf Ermafligung der- selben abzulehnen. Auf die Dauer wird sich wohl kein Land der solchen multilateralen Verhandlungen zweifellos inne wohnenden Tendent der allgemeinen Nivellierutng der Mlle entziehen konnen. Wenn der Erfolg der Verhandlung den Erwartungen der ,Initiatoren entspricht, werden die &die fiir den -fiberwiegenden Teil des Welthandels auf einige Jahre festgelegt werden. Dies wiirde im Verein mit den Bestrebungen der anderen internationalen Organisationen, die sich bemilhen die ,Stabilisierung der Wahrungen und den weiteren Abbas" der EM- und Ausfuhrbeschrankungen zu erzielen, dem zwi schenstaatlichen Warenverkehre eine sichere Grundlage geben und wiirde zweifellos eine weitere garrstige Entwiek- lung fordern. In diesem Zusammerrhang waren noch die Bestrebungen zur Vereinbeitlichung der Zollnomenklatur zu erwahnen, die, auf frilhere Arbeiten des VOlkerbundes aufbaucnd, dazu f?hren soli, daf3 von alien Staaten em n ein- heitliches Zollschema akzeptiert wird. Wenn die Verhandlungen im Rahmen des GATT pro- grammallig gefahrt und beend.et werden konnen, dann is! im Fraltjahr 1951, spatestens im nachsten Sommer mit dem Inkrafttreten der neuen Vereinbarungen zu rechnen. Viel- leicht werderi die Ergebnisse dieser Verhandlungen nicht allgemein hefriedigen; man mull sich aber einerseits Isar Augen halten, daB so weitgehende Bestrebungen auf zwi- schenstaatlichem Gebiete irnmer einige Zeit zu ihrer Durcb- setzung brauchen ? andererseits mull man tiberlegen, wel- che Konsequenzen7'es .hatte, wenn diese Berniihungen schei- tern sollten. Zweifellos warden isich in diesem Fall die be- stehenden Tendenzen, amen erhohten Schutz fiir die natio- nale Produktion einzelner Lander wirksam werden zu las- sen, durchsetzen. Auch jene Staaten, die bisher eine maBige Zollpoliiik einschlugen und an ihr festhalten wollen, war- den Igezwungen, urn nicht ins Hintertreffen zu kornmen, ebenfalls zu Zollerhohungen zu ,schreiten, wie das zum Tell auch bei vorbereitenden Besprechungen der letzten Zeit wiederholt dargelegt wurde. Erhohte Z?lle bedeuten abet. im allgem.einen Erhohung der Preise, Erhohung der Pro- duktionskosten und Verminderung des Realeinkommens der ibreiten Schichten. Die Lekltragenden einer solchen Ent- wicklung waren zweifellos in erster Linie die kleineren Lander, die infolge der Enge des inneren Marktes die Vor- teile der modernen Technik der Massenproduktion nicht ffir sich in Anspruch nehmen konnen und deren Exportindustrie darauf angewiesen 1st, ihre Produkte auf den Ausland- markten absetzen zu k6nnen. Die Osterreichische Wirt- schaft mull jedenfalls wiinschen, daf3 die Verhandlungen zu einem giinstigen Ende gefiihrt werden }airmen -und Oster- reich damit der Anschluf3 an die Weltmiirkte erleichtert wird. Dr. H. A. JACIUStAidge gem& aeheekeitat, agoitniehet Eua >Zia JActitSbusg? Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP8-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-0041,5R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950 Das nationalokonomische Forum Osterreichs Seite 3 Bedeufsame wirfschaffs-wissenschaffliche Tagung in Bad Ischl Die Professoren Knoll, Zwiedineck- Sildenhorsf und Rifschl Um Vortragspult Mn 21. August wurde die ?Wirtschaftswissen- schattliche Tagtmg 1950 in Bad Ischl" un Beisein von Unterrichtsminister Dr. Hur de s, sowie der Landeshauptheute Dr. Glei J n e r und Dr. Klaus ertiffnet. Der Besuch aus dem In. und Ausland sowie das rege Interesse der Teilnehmer an Vor- tragen und Diskussionen sind heuer noch starker als im Vorjahr. Es bildet sich allmahlieh em n fester Stock von Horern heraus, welche, wie Dr. GleiB- ner sagte, von den extremen Schlagworten loskom- men wollen und ? sei es als Praktiker oder als Studenten ? aus dem berufenen Mund von aner- kannten Fachgelehrten sich iiber den gegenwarti- gen Stand der nationaltikonomischen Forsehung zu unterrichten ernstlich bestrebt sind. So konnte Mi- nister Dr. Hurtles mit Becht feststellen, dati die Ischler Tagung fiir die Wirtschaftswissenschaft dasselbe bedeutet wie die Salzburger Festspiele fur die Musik. Wirtschaftswissenschaft und indu- strielle Praxis aber gehdren zusammen. Darum er- scheinen die aus der Ischler Tagung gewonnenen Erkenntnisse fur die industrielle Leserschaft von grundlegender Bedeutung. Das Einleitungsreferat fiber ?Das Kapitalismusproblem in der moderneri Soziologie" hielt Universitatsprofessor Dr. August Knoll (Wien). Er fuhrte unter anderem aus: Der Kapitalismusbegriff findet sich zuna.chst nur in der Politik - trotz Marx; ,erst anfangs des 20. Jahrhun- derts wird er auch wissenschaftlich untersucht fredlich ohne daB bisber em n eindeutiger Erfolg dieser Begriffser- klarungsversuche eingetreten ist. Man kartn sagen, es gibt ebenso viele Kapitalismus- wie Sozialismusbegriffe, und wer die Zahl der letzteren kennt, wird leicht versucht sem, an .unserem Problem zu verzweifeln. Immerhin bestehen aber gewisse Orienitierungsmoglichkeiten, unci diese sollen nun in vier Skizzen geschildert werden. Der KaPitalbegriff von Smith ist em n doppelter, nam- lich em n produktionstechnischer und emit erwerbswirtschaft- licher, der von Marx em n juriitischer, ,besser sozial-ethi- schen Daraus ergeben sich ,drei Vorstellungen, was em n Ka- pitalist ist: Smith ,schwankt entsprechend seinem dualisti- schen Kapitalbegriff; fiir Marx ist er folgerichtig em n Aus- beuter. In dernselben Sinne unterscheiden whir dr e i K ap i- talismusbegriffe in der Soziologie: 1. er be zeichnet elm sozial-technisches System (wertfreier Begriff); 2. er bezeichnet em n System mit einem Maximum an indi- viduellem Profit (naturrechtlicher Begriff); 3. er stellt einen "Obergangstypus (dialektische Stufe) int sozialen Pro- zeB zum Kommunism,us, namlich die Ausbeutung der Ar- beiter, dar (Begriff der Verurteilung). Franztisische Revolution mid die drel sozialen Typen des 19, Jahrhunderts In dieser Skizze entschliisselte Knoll das Kapitalismus- problem mit Hilfe der franzlisisehen Revolution sowie der Geist- unci Reehtsphilosophie Heg els, wovon sich begriff- Itch gesehichtlich jene dr ei ,das 19. mid 20. Jahrhun- dert bestimmenden sozial en Typen ,abheben: 1. der Typus seigneur (Feudalherr); 2. der Typus bourgeois (be- sitzender Burger); 3. der Typus proletaire (nach Abschaf- fung der Besitzeinteilung und Sehaffung einer neuen poll-. tischen Form in Frank-reich der Revolution). Auf ihnen ruht das Kapitalismusproblem von heute; ja, alle sozialen Ideologien um] SoZiologien ,seit Hegel und der franzosischert Revolution erwiesen sich als Rechtfertigung einer dieser ,drei Typen und als em n Setzen auf deren Endgaltigkeit und Encizustandl Mel Bilrgertum, Arbeiterschaft, sic alle und ihre Anwalte mit ihnen traumten mid traumen gleicher- weise von einem paradiesischen Zustand, von einem ?Tau- sendjahrigen Reich", ,als Folge ihres Regiments. Das ist das Apokalyptische ,einer solchen Soziologie und Politik. Spekulationen auf diese Typen Spekulatienen auf dem Typus seigneur sind die Roman- tik (Muller), die Neuromantik (S p an n) und der Faschismus (semn angeblicher Standestaat); auf dem Typus proletaire Sozialismus und Komrnunismus, die ?klassenlose Gesellschaft"; auf dem Typus bourgeois die franzosische und englische Soziologie seitSaint-Simon, Comte (?Dreistadiengesetz"), S pen c e r. Ein Endzustand der Ge- sellschaft soil bewiesen werden: wie der Positivismus der Enclzustand des Geistes, sei der Kapitalismus der Enclzu- stand der Gesellschaft Hier schlieSt sich ebenfalls der Apo- logetische Charakter nunmehr der biirgerliehen Soziologie, unci es wird --- wie schon in der Romantik - der fur die politischen Absolutismen des 20. Jahrhunderts sozialbil- dende Versuch unternommen, im Mittel alter, in seiner geistigen und gesellschaftlichen Geschlossenheit als Ruhe- zustand zwischen den schwankenden Polen (also in seiner. autoritaren Struktur, nicht in seinem tiberholten Inhalt!), em n Vorbild klinftiger sozialer und politischer Reformen zu sehen., Es tritt eine Wendung auch des Bilrgerturns zur distinction politique, zur Diktatur em. Besonders Spenc er glaubt an eine ?naturnotwendige" gesellschaftliche Ent- wicklung V0111 primitiven und feudalistischen zum indu- striellen und kapitalistischen Typus; er sieht den Unter- schied beider Modelle darin beschlossen, daB jenes, das primitive, feudalistische die politisehe und okonornische Administration identifiziert, dieses, das industrielle, kapita- listische jedoch nicht. Hier besteht eine vertragsmaBige Artteits- mid Tauschweise der Individuen. Der Sozialismus nun mit seiner Verstaatlichung der Wirtschaft, der also die beiden Administraturen identifiziert, ist fir Spencer folge- richtig em n Riickfall in der Entwicklung. Orientierung am kapitalistischen Geist ,Hier kam Knoll auf die bekannte C al v inis rn u s- K a,p it ali s m us- Th ese von Max Weber, dessert dreiBigster Todestag sich eben jahrte, zu sprechen. C a vins Lehre von der Pra.destination hat namlich durch die Seelsorge der Pastoren eine Auslegung in der Richtung der Notwendigkeit rastlosen Berufsstrebens gefunden. Arbeits- lust ist das innere, Besitz das auBere Kennzeichen des nett- zeitlichen Kapitalismus (?innerweltliche Aszese" nach Weber). Die Einwande gegen diese Zurfickfilhrung des Kapitalismus auf den Calvinismus durch Weber sind mehr- facher Art; ein entscheidender liegt wohl darin, daB nehen dem Calvinismus auch andere geistesgeschichtliche Fak- toren als Erklarungsgriinde in Frage kommen (nach S o m- bar t z. B. die Hochscholastik). Knoll warnte vor einer (nur) weltamchaulichen Betrachtung des Kapitalismus- problems und, zeigte die Unmoglichkeit auf, einen kausalen Zusammenhang von Religion und Wirtschaft zu behaupten. Als Beispiel dafiir fiihrte er ? in Darlegung seiner eigenen Kapitalismusforschung ? an, daB z. B. Luther in religi- Eisen Fragen revolutionar, in wirtschaftlichen hingegen kon- servativ, ja feudalistisch dachte - im Unterschied zu sei- nem groBen Gegner Johann E c k, der in religiosen Fragen konservativ, in wirtschaftlichen jecloch. liberal, ?kapitali- stisch" eingestellt war. Es geht nicht an, so schlo3 der Vor- tragende, je eine Wirtschaftsordnung als Geschiipf je einer religiosen Hall ung und umgekehrt zu betrachten. Denn auf Grund der im christlich en BewuBtsein angenommenen mihig.sicheiclinvemel;stlich MASCHINENFABZIK ING?STEFAN SOW11501 &CO 1411-N XVINJIESBERGG?14-18.1RiFON A31 412 ELEKTROFLASCHENZOGE U.SCHALTGETRIEBE Approved For Release 2901/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 'tette 4 und von Kant praktisch 'begrtindeten Freiheit ?weht der Geist, midi fiber alles Wirtschaftliche hinweg, wohin er will"! Kollektivismus und Kapitalbegriff im Wandel der G esehichte Das Referat Ether dieses Thema hielt der Nestor der deutschen Nationalokonomie Geheimrat Univ.-Prof. Dr. Otto Zwi ed ine c k Stidenh or st (Miinchen).,, Er fiihrte runter anderem aus: Zwei Fragen sind in den Vordergrand der Ausfiihrun- gen zu racken: 1. ob an der Wiege der Meraschheit tats?- lich geherrseht hat, 7:11 dem es zurfickzu- kehren gelte, wie die Marxisten iihrigens ganz unmarxi- stisch behaupten; 2. ob die Kapitalwirts-chaft auch wirklich al,s eine Entartung entstanden und demnach zu Oberwinden 1st, wie heute so oft argumentiert wird. Ausgehertd von dem die Geschichte der Menschheit durchzieherlden Gegensatz von arm und reich, begann der Vortragende mit dem Hinweis, daf3 -dieser Gegensatz auf der Stufe primitiver Kultur nicht vorhanden sein konnte, und zwar well es dort keine gesellschaftliche Wirtschaft, ja iiberhaupt melt keine Wirtschaft gab, sondem lediglich Verzehr (Konsumtion) ? denn wirtschaften heiBt dispo nieren Ober knappe Mittel fiir eine Vielheit von Zwecken, und weder die Zweckvielheit noch die Knappheit der Mittel spielten bei den Primitivsten .ine Rolle. Erst mit der plan- maBigen Vorsorge fiir die Zukunft ciureh Bildung von Vor- raten und damit ether Vermagensentstehung tritt der Mensch in das Stadium der Wirtschaftlichkeit em, die eine ache des Intellekts Est. Die Wildbeute rkultur der ersten Menschen ist dureh den Dualismus in der differenzierten Betatigung von Mann und Frau bei der Nahrungssuche ge- kennzeichnet. Diese .geht ausgesprochen individu al i- s tis ch vor sich, aber allerdings vereclelt durch einert S ?lid arismus; entscheidend ist das Ma13 der Liebes- pflicht (innerweltliches Denken). In der Horde ist gegen- seitige Hilfe sowie Beteiligung an Jagd- und Samrnelergeb- nissen nach 13eclarf eine ,Selbstverstandlichkeit Zwiedinak behauptet also ? und zwar gegen namhafte Archaologen ? den Individualismus der Primitiven, verkennt jedoch nicht ihr (relatives) pralogisches Denken, welches van religiesen Vorstellungen beherrscht wird. Der geschilderten Stufe folgt die S p ez i al is ierun g der Menschen in zwei Richtungen: Bodenpf leg e, die vornehmlich auf die Frattenleistung fundamentiert war und daher Mutterrecht entwiekelte, und anderseits V i e h- pfle ge in nomadenhafter Daseinsgestaltung, mit der das Vaterrecht und ausgesprochenes Herrentum aufkamen. An die Stelle der Horde tritt immer mehr die Familie als eng- ster Kreis. Die gewaltsaxne tTherschichtung der Bodenpfle- ger durch die nomadisehen Viehztichter fiihrt allmahlich zu der Vermengung beider Tatigkeiten im Bauer nt urn (dritte Stufe), das fiber die Jahrtausende bis auf unsere Tage seine Kulturbedeutung zu erhalien vermochte: in di- v id ualist is c h durch die Herrsehaft des Bauern fiber das kleinraumige Kollektiv der Familie. Auf diesem Bauern- turn baut sich als vierte Kidturstufe das S ta a tswesen der altorientalischen Staatskultur auf, und diese bringt ein neues Wirtschaftselement, das Kapit a 1, das heiBt er- tragabwerfendes VermOgen, wie es bei den Nomaden in den Viehbestanden sehon vorhanden war. Die entscheidende Wendung flit die Entstehung der Ka p t alwirts c haf t liegt in der Ubertragung des aus diesern natarlichen Kapi- tal immer erzielbaren Zinsertrages (Jungvieh) auf die nichtorganische Sachenwelt, insbesondere auf das Metall- geld. Das ist jedoch nicht ?Kapitalisrnus" oder ?kapitali- stische" Wirtschaft! An die Stelle des kleinraumigen (BauernvOlker) tritt em gro13raumiger Kollek tiv is- m us. Lange war durch den altorientalischen K on i g, der selbst Trager kapitalmaBig betriebener Wirtschaft (vor allem im Fernhandel) war, namentlich in Agypten und Ba- bylon das Funktionieren dieser Kapita twirtschaft, welche als patriarchalischer StaatesozialismLis bezeichnet werden kann, gosund und vor Entartung geschtitzt. Das ganze System hatte eine erhebliehe Resta n di g kei t (4000 his 1000 v. Oh.) 'und fiel erst mit dem Ubergang von der Bronze- zur Eisentechnik der jiingeren VOlker, welche sich anders als die alteren wandernden Stamme nicht mehr assimilierten. MaBgebend far die Weiterentwicklung wurde der Schritt D I E IN DU S T R IE / Nr. 4, 1950 von der orientalischen theokratischen Haltung der Masse der BevOlkerung zu jener ausg es prochen indiv 1- dualistischen Wirtschaft. wie sie von den Phii- nikern und den jonisehen Hellenen im Mittelmeerratirri wahrend des ersten Jahrtausends vor Christus ausgebiltiet wurde und in der Ptolentaischen Wirtsehaft em besontiers hohes Niveau erreichte. Die Kapitalwirtschaft bildet sich in immer starkeren Entartungen zum a ntiken ?K apit a- 1 is m us"" fort und urn. mit dem em n krasses Wohlleben flit- eine aberlegene Schichte fiihrender Kreise, namentlich des romischen Senatsa.dels, ohne jede Racksiebt auf das Schick sal der immer groBer werdenden Menge der Habenichtse verbunden war. Zwiedineek lehnte aber (lie Auffassung ab, als oh diese Entwicklung immer gleichmaBig weitergegangen ware. Man weil3 heute sehr Genaues van ether Reihe fiber Jahr- hunderte sich erstreckender Peripetten im dritten Jahr- hundert vor Christus in Agypten und Mesopotamien. Dk Zersetzun,g des antiken Kapitalismus selbst Iiihrte schlieB- itch mit der Eroberung Roms durch Alarich (410) den volligen Zusammenbruch nicht nur seiner Volkswirtschaft. sondern des ganzen romischen Staatswesens herbei. Dati damals trotz vielen sozialen Bewegungen nicht eine sozia listisch-revolutionare Staatsgestaltung Platz griff, hat sei nen Grund darin, daf3 eine entspreehende Idee fehlte und daftir die entscheidende Ged ankenw el t der augu stinischen eivitas dei eine neue Gemein- sehaf t der Menschen schuf, in der arm und reich gleich galten, eine Gemeinschaft, die .sich mit ihren ethischen Grundsatzen Ober em n Jahrtausend bewahren sollte. In der Folge wurde eine vielfach kollektive Ordnung der millet alterliehen Gesellschaft wieder abgelost durch eine mit der Renaissance und dem Humanismus aufkommende Verstar- kung des Individualismus -- bis zu jener Ausartung, mit der die neue Technik, Ernie des 18. Jahrhunderts beginnend, eine Steigerung der sozialen Klassengegensatze brachte, welche das 19. Jahrhundert belasteten. Der Vortragende schloB mit einem A usb lick a.uf (lie Auswirkung der antagonistisehen Natur des Menschen, aus der sich immer wieder Entartungen eines der beiden poke ren Grundprinzipien der Wirtschaft: Individualisrmts und Kollektivismus ergeben miissen. Die Aufgabe des lebenden Geschlechts sei es also, in der Mit te zwischen den beide') Polen die geeignetsten Lebensgestaltungen zu finder'. Wandlung oder Wahl der Wirtsehaftsordnung Das dritte Referat hielt der bekannte deutsche National- okonom Univ.-Prof. Dr. Hans Ritschl (Hamburg). Er sprach fiber obiges Thema und fiihrte unter ,anderem aus: Die gesellschaftlich,e Wirtschaft hat sich immer in einer Ordnung vollzogen, die weitgehend reehtlich gesichert ist. Diese Ordnung ist zu versehieclenen Zeiten und an verschie- denen Orten unterschiedlich gestaltet; es gibt keine ewige, allgerneingilltige Form der W ir t s c ha ftso rd n u n g. Alle rgrol3en Systeme der Volkswirtschaftslehre haben das Problem der Wirtschaftsordnung gesehen und mehr oder weniger eingehend behandelt. Freilich haben sie mit sehr versehiedenen Method.en die Lehre von der Wirtschaftsord- nung entwickelt Wir finden da drei Richt unge n. welche die Aufeinanderfolge von okonomi- s c h en Systemen erklaren wollen: die historisehe Theorie, welehe die bekannten ?Stuferdehren" des Wirt- schaftslebens ausbaute; die strukturanalytische Theorie, welche sich vor allem 'der Erfassung der modernen kapita- listischen Wirtschaft zuwandte (M a r x und Engels sowie von bilrgerlicher Seite Schaf fl e, W agn er end Sombar t); schlieBlich die sogenannte Morphologie der Wirtschaftsformern (E i c k en und seine engere S'ehule). Fast alien Lehren von der Wirtschaftsordnung schwebt das Leitbild oder die Iclee einer als vollkommen gedach ten Ordnung vor. these Vorstellung wird dann zum Ma Bst a b in der Analyse der ,gegenwartigen Ordnung, so im Verhalt- nis des Liberalismus zum Merkantilismus und des Sozialip- mus zum Liberalismus. Wie sieht nun die op ti m ale Or aus und wie kann sie in die Wirklichkeit urneesetzt werden? Die meisten Richtungen glauben, daf3 das ideal realisiert wer- den kann, inuf3 oder wird. Darin, w i e (las Idealbild zu ver- wirklichen sei, unterscheiden sie sich voneinander. So steht eine voluntaristische ether deterministi- schen Vorstellung 'gegenilber. Als Beispiel der d e t er m nis t is chen Vorstellung ist auf3er den meisten Stufen Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-0041.5R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950 lehren insbesondere die mar xis ti ache Entwieklungs- theorie zu nennen. Fur sie ist die eindeutige Determination der jeweiligen Wirtschaftsordnung durch die okonomisch- technischen Produktionsbedingungen kennzeichnend, mid ebenso ist die Entwicklung zu der erstrebten optimalen Ordnung durch den jeweiligen Reifezustand eindeutig de- terminiert (sogenannter Urkommunismus individuelle Vereinigung von Arbeitern und Arbeitsmitteht ? Trennung von beiden Wiedervereinigung von beiden im Kommunis- mus). Das Ideal gibt nach Marx die Norm fur die Wirk- lichkeit ab; es ist das notwendige Endprodukt der Entwick- lung, die wir erleben. Marx setzt im Klasseninteresse des Proletariats an (materialistisehe Geschichts- auf fassun g), anders als die Fabier in England. Der stark voluntaristische Zug im Bolschewismus zielt auf die Umgestaltung bei noch nicht erreichtern Reifezustand. Ala Beispiele der voluntaristis ch en Richtung sind die liberale Lehre von einer sogenannten natilrlichen Ord- nung, welche einen ?providentiellen Finalismus" (Br i e f s) reprasentiert und sich zuletzt auf das mathematische Dogma vom ?Gleichgewichtsstreben" (P aret o, \V air as und deren Nachfolger) reduziert, sovvie die neoliber ale Lehre von der optimalen Ordnung zu nennen, die hier in einer zweckrational geschaffenen Wettbewerbsordnung be- stehen soli. Ritschl, em n Vertreter der Planwirtschaft, be- rntiht sich insbesondere gegenilber R?pke zu zeigen, daf3 diese neoliberale Lehre von der Wirtschaftsordnung in ihren methodischen Grundlagen (bei vollstandiger Konkurrenz wird stets eine Tendenz zum ?Gleichgewicht" angenom- men) wie in ihren Ergebnissen (Verkennung des dynami- schen Charakters der Wirtschaft durch Bagatellisierung des Konjunkturphanomens und Vernachlassigung struktu- reller Veranderungen) unzureichend ist, daf3 ferner die aus ihr entvvickelte These einer als optimal geglaubten Ordnung eine utopische Wirtschaftslehre sein muf3. Und zwar ist sie insofern utopisch, als sie mit keinem Wort nach den Bedingungen ihrer Realisation fragt. So stellt sich schliel3lich die Frage nach einer ewigen, unveranderliehen Ordnung In der bishexigen Geschichte linden wir sic nieh t, und und es kann auch ni oh t der Nachweis geftihrt werden, dal3 jernals em: unveranderlicher, endgilltiger und vollkom- mener Zustancl von Wirtsehaft und Gesellschaft erreicht werden wird. Die Wirtschaftsordnung?ist nicht im vor aus eindeutig determiniert aus einem bestimmten Prinziy; in der Wirkliehkeit gilt eine Mannigfaitigkeit von Struktur- prinzipien. Die Verhaltnisse .konnen sich nicht aus sich her- aus selbsttatig verandern. Wir fragen nach der ?Unruhe" des gesellschaftlichen Systems, und die Arttwort lautet: sie liegt in der geistigen, S ch bpi er kr af t des durchaus nicht ?harmlosen" Menschen und in den produktiven Span- nungen, in rdenen sich der die Unvollkommenheiten emp- findende und mit den neuen Ideen sich aueinanderSetzende menschliche Geist entfaltet. Aus einem Gesetz des Wider- spruches schreitet der menschliche Geist von Antithese zu Antithese, die Geschichte aber im Vollzug von Synthese zu Synthese. Wir konnen uns nicht einer als selbstandig gedachten Entwicklung liberlassen, Sondem wir sind als handelnde Menschen ein Teil des mensehlichen Lebens, selbst zum Handeln 'berufen und genotigt, uns vor den noch offenen Moglichkeiten zu entseheiden. Mtissen wir rnindestens praktisch eine Freiheit des Willens annehmen, so fehlt doch die Freiheit des Vollbringens. Es gilt ein Gesetz der We s ens g ebu n de nheit ftir die Verwirklichung der Ideen: nur waS realisierbar ist, kann wirksam gewollt werden! Prinzipien und Systeme lassen sich nur in dem Mall in die Wirklichkeit umsetzen, wie sie den inner en Bedingungen der zu meisternden Erschein.un gen entsprechen. Nun gibt es zwei Wege ftir die Erfahrurig dieser Bedingungen: 1. utopische Ideen stof3en erst beim Versuch der Verwirklichung auf die gegebenen Grenzen und, konnen dann nur gebrochen realisiert werden; 2, an- ders, wenn das Prograrrun von vornherein ,abgestimmt ist auf die in einer Strukturanalyse aufgedeckten Bedingun- gen und Moglichkeiten. Dazu gehort die Aufgabe, den An- satzpunkt und die politischen Krafte zu bestimmen, die eine neue Idee zu verwirklichen mid zu tragen verrnligen. Das ist kein historischer R el a t i via in u 5: denn die Idee vermag sich, wenn es fir die Ordnung notig ist, .absolut zu &tie JAHRE 3111:1 1RJ Inair CAMIX LUFT-KUHLER fur Klima-Anlagen JEDER LE1STUNG mit alien bewarten K?himtffein (Wasser, Sole, Ammoniak u. dgl.) MASCH IN EN FA BRIK IIIIMINION WIEN XVI/107 AUSTRIA setzen, allein die Frage der konkreten Gestaltung der ge- sellSchaftlichen und wirtschaftlichen Wirklichkeit ist von Fall zu Fall zu entscheiden, also relativ. Ritschl zeigte dies ftir einen von ihm vertretenen Sozialismus, der primar sich als Idee versteht, nacti.,der Idas g.esellschaftliche Grundver- haltnis von Individuum und Gesellschaft in die sittliehe Sphdre von Personlichkeit und Gemeinsehaft erhoben ist. . . . mid Antwort. Die Ant wor t auf die Fragestellung des V ortra g es lautet nun,: we:ter kann die Wirtschaftsordnung auf Grund einere zweckrationalen Konstruktion beliebig gevvahlt wer- den, noch konnen wir tins ,einem ,selbstatigen Wandel der Wirtsehaftsordnung tiberlassen. Wir sind. vielmehr vor die Aufgabe gestellt, sie aus einer gelanterten Idee zu gestal- ten, indem wir ,die Bedingungen der Verwirklichung beach- ten. Sic zu erkennen, lehrt uns die strukturanalytische Theorie !der Wirtschaft und ihrer Ordnungen. Die Diskussion fiber das auBerordentlich gehaltreiche und interessarte Ref erat Ritschls wurde, vor allem, durch das boherrschende Zwiegesprdch Ritschl -Hans Mayer, zum bisherigen Hiihepunkt der Ischler Veran- staltung. Mayor entwickelte in seinem auBerordentlich fruchtbaren, geschlossenen Beitrag seine den Lea em der ?Industrie" ja bereits bekannten eigenen Anschauungen tiber die Frage ?Determinismus und Indeterminismus im sozialen Leben" und verteidigte vor ahem den method i- schen Individualismus als Grundlage exakter wirtschaftstheoretischer Forschung sowie das Ausgehen vom Bedarf als konstituierendem Element jeglichen Wirtschaftens. Als besonders erfreulich mull darauf hin- gewiesen werden, daf3 die schlieBlich in vorbildlicher wis- sertschaftlicher Auseinandersetzung errungene tThereinstim- mung beider Gelehrten den so haufig zu Unrecht erhobenen Vorwurf auger scheinlich entkraftete, daf3 in der Okonorni- schen Theorie 80 ziemlich alles umstritten sei und der Prak- tiker clatter \TOM Theoretiker nichts lernen Urine. Dr. Wilhelm We be r. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Seite 6 Riickgang der Wollvorrafe Ernste Vorglinge am Weltmarld ie englischen Tuchfahrikanten wurden letzte Woche durch zwei Naehrichten h Unruhe versetzt, die zwar nicht unerwartet kamen, aber durch ihre Gleichzeitigkeit den begrancleten Pessimismus 'Ether die zu erwartende Ent- wickltmg des Wollmarktes wesentlich, verstarkten. Die eine war die Feststellung der ?Joint Organisation", daB die von ihr verwalteten Vorritte an Rohwolle schon am 30. Juni einen Tiefstand von rund 484.400 Baden erreichten und in- zwischen weiter abnahmen und die zweite Hiobsbotschaft kam aus Washington und hesagte, claB sich die Vereinigten Staaten zur Anlegung einer strategischen Reserve von Wolfe aus den britischen Dorninien entschlossen ?haben. Die Joint Organisation wurde bekanntlich im Jahre 1945 von den Regierungert GroBbritanniens, Australiens, Neu- seelands und Stidafrikas ins Leben gerufen, urn die Lager- bestande von 101,,2.,Mi11ionn Ballen, Rohwolle, die sich watt- rend des Krieges angesarnmelt hatten, ohne Preisderoute in einer alle Beteiligten zufriedenstellenden Weise unterzubrin- gen. Un mittelbar nach dem Kriege war das em n ernstes Problem, da nicht nur die Produzenten infolge der langen Absatzstoekung in eine prekare Lage geraten waren, son- dem auch auf der Seite der Abnehrner und der ,Schiffahrts- unternehmungen Schwierigkeiten bestanden, deren Beseiti- gung'Umsicht und Erfahrung voraussetzte. Die.Errichtung einer mit weitgeh.enclen Vollmachten ausgestatteten Auf- fangstelle war damals em: naheliegender und vielleicht der einzig rMigliche Ausweg. Der Abverkauf der Vorrate vollzog sich dann viel ra- seller als man erwartet hatte. ,denn das Vacuum, das infolge der Unterbindung des irtternationalen Handels in einer Reihe wichtiger Konsumentenlander entstanden war, wirkte sich -wie ein machtiger Magnet acts, der alle Hindernisse tiberwand, wobei amerikartische Kredite die Wege ebn,en halfen. Schon irn ersten Jahre des Bestancles der Joint Or- ganisation wurden 5 Millionen Ballen abgestof3en, und seit 1946 verging kein einzigcs Jahr, in dem nicht mehr als 1 Million Ballen verkauft wurde. Im Wirtschaftsjahr 1949/ 1950 nahmen die Besta.nde urn 1,216.01)0 Ballen ab, wovon 666.600 auf die letzten selths Monate entfielen. Da fiir die erste Haifte der Saison 1950/51 schon Vormerkungen auf 275.000 Ballen vorliegen, wird angenommen, claf3 zu Weih- nachten nur mehr rund 200.000 tibrig geblieben se wer- den. Die Organisation wird also aller Voraussicht nach die von ihr tibernommenene Aufgabe Endo Juni 1951 erftillt ha- ben. Da es dann keine Kriegsvorrate mehr gehen wird, wer- den die Wollfabrikanten gezwungen sein, ihre Erfordernisse aus den iaufertden Schuren zu ,decken. Inzwisehen ist ange- regt wordert, da f3 die Joint Organisation als Preisaus- gleichsstelle weiter bestehen bleiben soil, em n Vorschlag, ? dem Stidafrika bereits grundsatzlich zugestirnmt hat. Die Ende Juni ausgewiesenen Vorrate der Joint Orga- nisation setzten sich zum groBten Tell aus, australischer e Waite (379,072 Ballen) zusammen, WOVOTI 212.878 Batten in Australien lagerten. 103.780 Batten waren neuseelandischer Herkunft und 1492 stidafrikanisch. Inzwischen wurden un- - gefahr 148.308 Ballen aus den Dominien abtransportiert, urn die Vorra te der Organisa t ion in GroBbritannien aufzuftillen. /Nr. 34, 1950 Das Angewiesensein der Indust rie auf die Wollbeschal- lung aus den laufenden Sehuren wurde keine Schwierig- keiten, ergeben, wenn das Verhaltnis zwischen Angebot utal Nachfrage heute noeh so ausgeglichen ware wie vor dem zweiten Welticheg. Dies ist aber keineswegs der Fall, derm der Weltbedarf hat auch ohne Riistungen zugenommen, und die australische Wollproduktion, die ftir die Versorgung aussehlaggebend ist, hut abgenommen. Wahrend des Ktle- ges wurden die Schafherden verkleinert und 'ganze, Schitts- ladungen von Wollschafen als Gefrierfleisch nach England verkauft. Das Personal der Wollfarmer wurde zum Militar- dienst eingezogen und konnte ruur schwer durch geschuite Krafte ersetzt werden. Auch. die Weiden stollen stark ge- litten haben. Die nachteiligen Auswirkuntgen des Krieges wurden zwar zum groBten Teil wieder gutgemacht, aher nicht in einem solchen AusrnaB, wie es notwendig gewesen ware, urn dem gesteigerten Bedarf zu gentigen. Im Jahre 1948 erreirhte der Wollkonsum der wichtigsten Verbrau- cherlander die Rekordhohe von 2065 Millionen Pfund. Da- von entfiel mehr als die Halite auf die Vereinigten Staaten und Gro13britannien, wahrend ,diese beiden Lander vor dem zweiten Weltkrieg weniger als 50 Prozent ftir sich bean- spruchten. Die englischen Tuchfabrikanten rechnen damil, dal; die Nachfrage in der gegenwartigen Saison schon ohne strate- gische Vorratskaufe um 20 Prozent grof3er sein wird als das Angebot. Wenn nun Amerika geracte in diesem Zeit- punkt mit seinen Kauien ftir milirarische Zwecke einsetzt, so muB sich ,daraus nach threr Ansieht ,auf dem austraii- schen Markt em n Wettbewerb ergeben, der nichts Gutes er- warten laBt. Urnsowertiger als sich inzwischen auch brill- sche Rust ungskitufe fiihibar zu machen beginnen. Die Spin- neveien rechnen ,deshalb ernstlieh mit einer Hinatifsetzung des Zellwollzusatzes, urn den man auch deshalb kaum tier umkommen wird, well sonst die Verteuerung der Fertig- waren Formen annehmen konnte, die liir die Masse der Konsumenten nicht mehr tragbar shut Ails der amerikani- schen Woll- ,und Konfektionsindustrii werden fast ta'glich Preishin,aufsetzungen gemeldet Auf lange Sicht wird die internationaie Situation viel- leicht durch vermehrte Angebote von sticlamerikaniseher Wolle einige Entlastung erfahren, Die Zucht von Wolf- schafen hat in Stidarnerika unter dem Anreiz der holien Preise bedeutend zugenommen, namentlich in Uruguay, 41as in den letzten Jahren ins Gewicht fallende Mertgen von Rohwalle zur Ausfuhr brachte. Int Wirtschaftsjahr 1949:50 wurden in Montevideo allein 119.943 Ballen Rohwolle V4T- schifft, gegeniiber 77.332 Mien im Jahr vorher. Die Zu- niahme ist also sehr betrachtlich. Die stidamerikanischen VVollsorten konnen sich allerdings an Qualitat mit. den australischen und neuseelandischen nicht ganz messen, aher die besten Soften kommen den mittleren australischen nahe, und es ist anzunehrnen, daB sich clurch Zuchtverbesserun- gen weitere Fortschritte erzielen lassen. Wie die British Wool Federation bekanntgibt, werden (tie Auktionen aus der neuen Ernie in Sydney zu dem tirsprithglich ins Auge ,gefaBten Termin, namlich am 28. Oktober, beginnen, was eine Zeit Lang infolge groBer therschwemmungen meht sicher war. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-.RDP83-00415R006100270001-3 DIE NDUSTR1M I Nr. 34, 1950 Die Procluldivitat im osteereichisch,en Bergbau Das osterreichische Institut ftir Wirtschafts- forschung, das durch die Personalunion seiner Leitung auf das engste mit dem Produktivitats- zentrum verbunden ist hat in seiner kiirzlich er- schienenen Ausgabe eine umfassende Untersuchung ither Beschaftigung und Produktivitat im osterrei- chischen Bergbau 1913-1950 angestellt. Es han- delt sich urn die erste grof3e Produktivitatstiber- sicht Ether einen konkreten Industriezweig. Man darf erwarten, claf3 weitere Arbeiten Uber andere Industriezweige folgen. Diese Arbeiten sind nicht nur ftir die allgemeine Wirtschaftspolitik, sondem fiir die individuelle Ausrichtung der einzelnen In- dustrieunternehmungen von auBerordentlicher Wichtigkeit. Mull man (loch mit dem Konjunktur- institut von der Erkenntnis ausgehen, daf3 nur in dem Falle, als in den wichtigsten Zweigen der Wirtschaft die Erzeugung je Beschaftigten erheht wird, auch das Sozialprodukt unci mit ihm der Lebensstandarcl, das durchschnittliche Realein- kommen steigern kann. MaBnahmen zur Erhohung der Produktivitat ilber die norrnale, durchschnitt- liche Fortschrittsrate hinaus, sind in Osterreich urn so dringender, als em n groBer techrtischer und ? organisatorischer Fortschritt erzielt werden mull, nur urn die Rtickschlage aufzuholen, welche die beiden Weltkriege unci cue Wirtschaftskrise der DreiBigerjahre herbeigeftihrt haben. Das Konjunkturinstitut hat wohl daran getan, mit semen konkreten Produktivitatsuntersuchungen beim Berg- bau zu beginnen, denn hier ist die Leistungsfahigkeit im Hinblick auf die verhaltnismaf3ige Einheitlichkeit der Er- zeugung verhaltnismaf3ig leicht feststell- und vergleichbar. Das Gesamtergebnis, zu welchem die Untersuchung gelangt, laBt sich dahin zusammenfassen, daB sowohl 1919-1922, als auch 1946--1949 em n verhaltnismaBig rasches Steigen der Produktivitat zu verzeichnen ist, und zwar in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg em n schnelleres Ansteigen, als in jener nach dem ersten. Als Fortsehritt irn eigentlichen Sinn kann diese Bewegung daher nicht erklart werden, solange die Rtickschlage der Kriegsjahre nicht tiberkornpensiert er- scheinen. Das Konjunkturinstitut erwartet nebenbei eine Verlangsamung der Bewegung und bcmerkt, daB infolge- dessen immer intensiVere Bewegungen z u r Pr oduktivlitaltssteigerung erforderlich sein werden. Ober die Entwicklung des Beschaftigtenstandes in den wichtigsten Zweigen des osterreichischen Bergbaues zu markanten Zeitpunkten (Periode der Hochkonjunktur, un- mittelbare Vorkriegszeit und Gegenwart) unterrichtet die nachfolgende Obersicht Art 1929 1937 Jahresdurchschnitte 1949 Braunkohle 11.241 9.520 15.428 Steinkohle 1.085 1.318 1.537 Eisenerz 4.006 3.737 4.390 Blei 1.205 634 1.010 Kupfer 888 45 383 . Graphit 272 171 176 Salzgewinnung 1.720 1.581 1.788 ? Summe 20.417 17.006 24.712 Der Beschaftigtenstand hat sich seit 1949 nicht mehr in alien Zweigen erhoht, er ist in einzelnen Fallen sogar zu- rtickgegangen und kann gegenwartig als stagnierend be- zeichnet werden. Die Produktivitatskurven weisen in ibren groBen Ten- denzen gleiche Richtungen auf, sind jedoch im einzelnen verschieden und zeigen im allgemeinen, nach dem Tief- stancle des Jahres 1920, eine starke Steigerung, die in Zick- zacklinien bis in die Periode des zweiten Weltkrieges.hin- I einreicht, urn sodann einen scharfen Abfall mid jahen An- Selte 7 stieg zu erweisen. Die I3erechnungen werden in Tonnen je Beschaftigi en und Jahr angestellt und variieren bei einzel- nen Bergbauen ganz eriorm (z. B. ftir Kupfer 1913 77.5, 1919 22.9, 1940 415.2, 1946 27.5 und 1949 195.7), aber auch dort, wo .verhaltnismaf3ig stabilere Entwicklungen vorlie- gen (z. B. Braunkohlenbergbau) ist immerhin eine Sen- kung von 215.8 im Jahre 1913 auf 134.4 im Jahre 1919 und sodann eine Steigerung auf 322.0 im Jahre 1932 zu ver- ? zeichnen, wahrend die FOrderung 1945 178.4, 1949 247.3 be- trug. ? Produktivitat und Kapazitatsausniitzung korrespondie- Ten in den meisten Fallen. Zwei Gruppen von Bergbauen lassen sich hiebei unterscheiden. In der ersten stieB bis jetzt das Produktionsvolumen noch nicht an wachsenele na- tUrliche Hemmnisse, d. h. as wuchs in diesen Betrieben noch nicht tither die Moglichkeiten der vorhandenen maschinellen 'Ausrtistungen hinaus. Ein typischer Fall fur diese Gruppe '1st der Salzbergbau. In der zweiten Gruppe (Flisenerzgewin- mung, Braunkohlenbergbau) wurden derartige Hemmnisse bei einem bestimmten Punkt anscheinend erreicht. Es sind Anzeichen daftir vorhanden, daB hier bereits das Gesetz des abnehmenden Ertrages Geltung gewinnt, das heiBt die Pro- duktivitat bei weiterhin zunehmender Produktion sinkt. Da das Investitionsprogramm 1950/52 (409.7 Millionen Schilling) die erwarteten Leistungssteigerungen als Verbil- ligung der Gestehungskosten ?ausdriickt, ist em n Vergleich mit der Produktivitatsmessung nach Forderung je Beschaf- tigten nicht ohne weiteres moglich. Bei gleichmaBiger Kostenreduktion auf Arbeit, Material und Kapital entspre- chen die bis 1952 ervvartetert Kostensenkungen Produktivi- ? tatssteigerungen je Beschaftigten von 11 Prozent beim kupferbergbau, 18 Prozent bei Magnesit, 22 Prozent bei Eisenerz, 25 Prozent bei Talkum mid 50 Prozent bei Blei. Behn Kohlenbergbau soil die Produktivitatssteigerung in den nachsien vier Jahren 20 Prozent betragen. Die Fort- schritte sind also ganz erheblich, die Ergebnisse der Unter- suchung werden fiir die weiterhin zu ergreifenden Mal3nah- inen zweifellos richtunggebend sein. ? Spaniens Schwerindusfrie ? auf neuen Wegen ? Von einein Mitarbeiter der ?Industrie". ? Madrid, Mitte August ? DUD )in Dekret der spanischen Regierung hat das spa- nische tituto Nacional de Industria" (INI) den Auftrag bekommen em n neues Industriezentrum zu gran- den, urn die spanische Stahlproduktion innerhalb der nach- sten zehn Jahre zu verdoppeln. Die Eisen- und Stahlpro- duktion erfuhr seit 1913, kurz zusammengefaat, folgende Entwicklung: 1913: 424.774 t Eisen, 316.000 t Stahl; 1929: (wain-end der Diktatur Primo de Riveras) 748.936 t Eisen, 1,000.000 t Stahl. Seitdem hat die Produktion nicht mehr jene Hechstziffer von 1929 erreicht; die politischen Wechsel- falle ? die Streik- und Revoltenperiode der Republik, der Krieg Francos und schlief3lich die Rtickwirkungen des Welt- krieges zogen die spanische Schwerindustrie stark in Mitleidenschaft. Die zuletzt bekanntgegebenen Ziffern sind aus dem Jahre 1948 filr Eisen 519.000 t und 1949 fiir Stahl 650.000 t. Mit einer Produktionserhohung von 600.000 t, wtirde man die Hochstproduktion von 1929 um 25 Prozent 'tiberschritten haben. Das Kapital der neuen Gesellschaft wird auf 1000 Millionen Peseten (ca. 40 Millionen Dollar) beziffert. 90 Prozent der Aktien werden fiber die INI in Fabrikswasserversorgung Gesundbeitsiechnisclie Einricbtungen i 1Canalisagonen 'Abwasserreinigung Zentralheizungen C. Rorie & Comp. Wien 1V, Frankenberggasse 9 ? Gegri1ndei 1868 I Tgleplign U 42-5-35 Serie Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 &Ate 8 ' Riesettauswahk. Sehreib- und Rechenmaschinen Sofort lieferbar alio Marken im alibekannien Biiromaschinenhaus Egon Ivellio-Vellin Sam'hubs Reparaiuren, .Pauschal- reinigungen in eigener leferkataite Mechanikermeister Incl. Egon Ivellio-Vellin, Wee VI. Chnnpenderfer Striae 8i 8 22 0 48 Handen des Staates, 35 Prozent der spanischen Privatwirt- s(haft und 25 Prozent bei auslandischen Kapitalgebern ver- bleiben. Wer die auslandischen Kapitalgeber sind oder sein werden, ist bisher nicht bekannt geworden; man vermutet ,jedoch, daI3 nicht nur der ktirzliche Besuch Winthrop W. A ldrichs von der Chase National Bank und G. Butler Cher- wells von der Manufacturers Trust Company in Madrid mit der Angelegenheit zu tun hatte, sondern auch die andern zahlreichen Besuche amerikanischer Finanzleute in Spa- niens Hauptstadt. In Kreisen der spanischen Industrie bemerkt man da- gegen, dat3 die besiehenden metallurgischen Zentren, be- sonders die Hochofenwerke von Biskaya und Sagunt, Durci- Felguera in Asturien und, seit kurzem, Leen-Ponferrada auf jeden Fall ausreichen wiirden, zunachst die Produktion von einer Million Tonnen im Jahre 1929 wieder zu erreichen mid darner hinaus such die ,beabsichtigte Intensivierung zu fbewaltigen, denn die theoretische Kapazitat der 1929 be- stehenden Industriewerke war damals schon auf 1,200.000 Tonnen geschatzt worden. Besonders besorgt ist man bei der grol3ten Gesellschaft, den Hochofenwerken 'von Biskaya, die mehr als 50% der gesamten spanischen Eisen- und Stahl- produktion erzeugen. Die baskische Schwerindustrie liegt territorial am Rande der dichtesten Mineral- und Kohle- vorkommen Spaniens in Asturien und Santander. Die Mi- nerale der Provinz Biskaya und der Biskaya benachbarten Gebiete der Provinz Santander sind in den letzten Jahren ihrer Erschopfung entgegengegangen, zur Zeit erhalt man kaurn 16- bis 20-prozentiges Mineral aus diesern Gebiet, und sowohl die Kohle als auch das Erz massen auf dem Seewege aus Asturien und dem Rif in den baskischen Haien von Bilbao gebracht werden. Das neue Industriezentrum der INI hingegen soli mitten in .das asturianische Rohstoffgebiet (Kohle und Erz) gepflanzt werden, in untnittelbarste Nahe der Hafen Gijon-Musel oder Aviles. Die Besorgnis der in privatern Besitz befindlichen Indu- strie Spaniens angesichts der Initiative der Regierung ist nur zu verstandlich, sieht man doch voraus, da B die neue Industrie, einmal fertig,gestellt, von der Regierung bevor- zugt behandelt werden wiirde, besbnders in der Zuteilung van Rohstoffen und Devisen. In der Grandung des neuen Industriezentrums sieht man einen Erfolg des Ministeriums far Handel und Industrie, das seit geraumer Zeit far die Verstaatlichung der Eisen- und Stahlindustrie eintritt. Von einer Nationalisierung der spanischen Schwerindustrie ist zwar offiziell nirgends die Bede. Es gehort aber zu den Eigenarten der spanischen Mentalitat, die Din- genie beim richtigen Namen zu nennen, eine Kunst, die besonders die Regierung beherrscht. Wenn sie nun tiber em von ihr gegriindetes ?Institut" side die INI in das Stahlgeschaft eindringt, so sagt sie zwar, ?einmal, wenn die wirtschaftliche und industrielle En(wieklung der netien Gesellschaft gesichert sein wird, wird das ?Instituto Na- cional de Industrie", getreu den Grundsatzen seiner Politik, auf seine Beteiligung zugunsten der privaten spanischen Sparer verzichten. Dieses ?einmal wenn" ist aber ein sehr dehnbarer Begriff, mid dat3 sich eine neue Industrie in ab- sehbarer Zeit als wirtschaftlich und industriell absolut sge- sichert" betrachten kann, das ware ein so iclealer Fall wie ihn sich bisher woht selten em n spaniseher Industrieller zu ertraumen gewagt haben mag. Andererssits sieht man in dem Besireben der spani- schen Regierung em n Anzeichen daftir, daB sie sich auf je- den Fall von Einfltissen unabhangig machen will, die sich DIE INDUSTRIE / Nr. 34. IMO in so unangenehmer Weise wahrend des Weltkrieges unci der nachfolgenden Jahre der wirtschaftlichen Benaehteili- gung Spaniens infolge des UN-i3oykotts und dadurch. dal-3 ihm die Hilfen des Planes Marshall nicht zuteil warden, be- merkbar gemacht haben. Wahrend der Stahlkonsura der sechzehn vom Marshall-Plan beginistigten flintier 1947 -- zufolge der Ziffern des Komitees far die wirtschaftliche Zu- sammenarbeit Europas (OEEC) --- 123 kg per Einwohner war und auf 188 kg erhiiht werden soil, liegt der Stahlkon- sum Spaniens gegenwartig bei 25 kg per Einwohner! Bei voller Ausnutzung der Kapazitat der bestehenden Industrien warde man 44 kg per Einwohner erreichen, womit nicht viel mehr als der Verbrauch des Jahres 1929 wiederhergestellt sein warde. Wirfschaftsbrief aus Wesideutschland Von unserem westdeutsehen Korrespondenteri B o n n, am 24. August 1950 Die Pariser Besprechungen (Aber den Schuman-Plan, die nun bis Anfang September ruhen, wurden bekannt- Lich durch eine lebhafte Debatte im Europarat abeelosi, deren ,bemerkenswertestes Kennzeichen das zunehmende Interesse GroBbritanniens an der Montarrunion u seiii scheint. Diese Anderiing in tier britiSchen Gruntleiristelhing ist. ilberaus becieutsam, denn ohne die Beteiligung des bri- tischen Kohlenbergbaues und der britschen Stahliniclustrie milatte die Morttanunion em n Torso bleiben, (lessen Wirksarre keit ,beschrankt ware. Allerdings sind verschiedeneBcieiv ken Grol3britanniens gegen den Sehuman-Plan nOch limner nicht geschwunden, Bedenken, die such in Kreiseti der west- deutschen Mont anindustrie bestehen anti die nun wohl hi den Bonner Besprechungen tither den Vertragsentwurf et- ortert werden darf ten. Es mind die S die Einwande sic wurden such von versehiedenen anderen Partnern der Pa- riser Gesprache geltend gemacht --, die gegen di in dent Vertragsentwurf vorgesehenen weitgehencien Befugnisse und Eingriffsme(glichkeiten der Hohen Beharde erhohen werden. Die Hohe Behorde soil zwar unter der Kontrolle eines Ausschusses aus Vertretern der Mit el iedstaaten stehen, doch soil diese Versammlung nur einmal im Jahre zusans mentreten, urn den von der Hohen Behorde vorgelegten Bericht zu erortern. Es ist zit bezweifeln, ob cliese Insti- tution ausreieht, die Gefahr einer zu autoritaren Geschafts- gebarung der Hohen Behorde zu beseitigen. In westdeutschen Wirtschaftskreisen vertritt man die Meinung, es ware vielleicht zweekmal3iger, wenn man zwi schen the beteiligten Montanthdustrien und die Hohe Be- horde moth ehien aus Kohle- und StahlfaehIeuten der emn zelnen Lander zusammengesetzten Aussehut3 einschalte.n wtirde, der sich mit den Produktions-, Preis- und Investi- tionsfragen zu befassen hatte, wobei ,the Hohe Behorde dann nur in Zweifels- und Streitfallen das letzte Wort zu sprechen brauchte. Im tibrigen werde das Augenrnerk vor aflem darauf zu richten ,sein, daB der eirtheitliche Markt nicht auf dem Wege einer Ausschaltung des Wettbewerbes angestrebt werden darf. Das Ziel einer Verbilligung der westeuropaisehen Montanproduktion land einer Hebung des Lebensstandards Winne nur erreicht wei den, wenn sich die Produktton nach den ganstigsten Kasten, nicht aber nach den teuersten Standortbedingungen hin orientiert. Gebiets und Preisschutzabkommen kOrtnen deshalb nur eine Ober- gangsregelung darstellen. Der drohentle Hinweis des Deutschen Gewerieschafts- bundes (DGB), dat3 er das Mitbestimmungsrecht mit alien wirtschaftlichen Kampfmitteln durchse4zen werde, hat in den Wirtschaftskreisen Westdeutschlands. aber such in der Bevolkerung beunruhigend gewirkt. Gerade in diesen Tagen hat der Deutsehe Gewerkschaftsbund neuerdings scharfe Schritte erwogen, wobei der Gedanke an einen generellen befristeten Streik eine Rolle zu spiel-en scheint. Da es un- Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950 Wahrscheinlich ist, dag. die Arbeitn,elurterschaft 'wegen der Mitbestimmung ailein eineri, 'Streik auf sich nehmen will, sollen Mitbestimmungsforderungen Und Lohnansprliche gekoppelt werden. Im Gegensatz zu dieSer schroffen Hal- tung hat erst ktirzlich em n ftihrendes Mitglied des IDGB-Vor- standes lbetont, ein Gesetzeswerk wie das der Mitbestim- mung bedilrfe Monate bis zu seiner Fertigstellung. Die Mit- bestimrnungsfrage verlange nicht nach einem Streik, son- dem erfordere vor allem die Wiederaufnahme der in Maria- Laach .gefiihrten und leider so jah abgebrochenen Bespre- chungen. In einzelnen) Zeitungsstimmen kommt zum Ausdruck, daf3 sich die Ftihrung des DGB in den letzten Jahren den volkswirtschaftlichen Notwendig-keiten ,gegentiber aufge- schlossen .gezeigt hat und aus dieser Erkenntnis heraus den Weg der MaBigung gegangen ist. Ohne Zweifel waren die bisherigen Erfolge nicht erzielt worden, wenn man sich alter Kampfmethoden bedient hatte. In dem ?gegenwartigen Augenblick, da die Anwendung wirtschaftlicher Zwangs- mac3nalunen in drohende Nahe ruckt, sollte man ,sich des gerneinsamen Schicksals noch mehr als bisher bewul3t wer- den. Soziale Kampfe sind heute in weltpolitischer Sicht emn Paradoxon ? wie es eine deutsche Zeitung ausdrfickt an dem nur diejenigen ein Interesse .haben, vor denen jetzt eine besonnene Stimme im DGB-Vorstand als Destrukteure gewarnt hat. In diesem Zusammenharig !set- daran erinnert, dal3 die heftigen.l.:riirterungen tither Mitbestimmung in den jiingsten Monaten ihren Ausgan.g von einer EntschlieBung des Ka- tholikentages in Bochum genommen .haben. Dort war man sich einig dartiber, daB das gegenwar'tige Wirtschaftsrecht durch em n Betriebsrecht ersetzt werden muf3, das die Mem schen gegentiber den Dingen in den Vordergrund rackt. Da13 jade Mitbestimmung voile Mitverantwortung .erheischt, war ganz allgemeine Auffassung. Die Formulierungen in Bo- chum waren em n Bekenntnis zur Menschenwtirde, eine Scharfe Abkehr von ,jedem Kollektivismus. Auch die- Ver- handlungen der evangelischen Christen wichen in ihrer Grtindtendenz nicht von diesen Auffassungen ab. Wahrend noch im Juni auf dem Kohlenmarkt eine fiber das saisonmaBig tibliche Ausmal3 hinausgehencle Absatz- stagnation herrschte, machten sich bereits im Juli die er- sten Anzeichen des Konjunkturanstiegs bemerkbar. In der ersten Augusthalfte sind zur Deckung des gestauten Kdb- lenibedarfes und des erheblichen Mehrverbrauches der in- dustriellen Abnehmer urnfangreiche Auftrage eingegangen. Die AbsatZbelebung geht jedoch nicht nur auf erhohte Ab- rufe der Inlandshezieher, sondem vor allem. auch auf Auf- trag.e aus dem Ausland zurtick. So zeigt der Koksexport eine heachtliche Aufwartsentwicklung. Insgesamt hat sich die Absatzlage auf den Kohlenmarkten .gegentiber den Vor- monaten erhebhch belebt. Trotzciem sind im Inland die Vorrate bei der Industrie nicht besonders umfangreich. Be- reits jetzt -- noch vor der Hackfruchternte machen sich Versandschwierigkeiten bemerkbar. Teilweise kann die Bun- desbahn die VVaggonanforderungen ftir den Brennstoffver- sand nicht restlos befriedigen. Die gegenwartige Kohlenfiirderung bleibt hinter dem gestiegenen Bedarf zurtick. Die hohe Zahl von Fehlschich.- ten ist vorwiegend jahreszeitlich bedingt; in den nachsten Monaten wird mit einem Rtickgang gerechnet und auch eine Zunahme der Einzelleistung erwartet. Entscheidend ist jedoch ftir eine ausreichende Brennstoffversorgung ? vor allem auch der Ausfuhrindustrien -- eine, Nutzung der Me- chanisierungsreserven und der vorhandenen technisehen Fiirderkapazitat durch ausreichende und beschleunigte In- vestitionskredite. Wenn nicht gentigende Finanzierungs- moglichkeiten geschaffen werden, besteht die Gefahr, daf3 der Bergbau schon in nachster Zukunft den Bedarf der In- landsverbraucher nicht restlos decken kann und daf3 er seine Exportverpflichtungen nicht in dem erforderlichen lJrrif4ng zu erftillen in der Lage ist. ? A Schiitzet eure Werte rechtzeitig! Vottemexbetits ? IV VeTnIC Sone 9 SOPE WERTHEIM Nisms3Urill'illoBEL WIEN X., WIENF RBERGSTR. 21-23, TEL U 46-5-45 WIN 1.,WAISISCHOASSE 15. TEL R 25-305 WIENER MESSE, Retundengelande, Halle XX, Shied 1239/41 bteaunatian, taut Voisse Tofalitare Zu Ende der vorhergehenden Woche Aspirafionen hat sich die Konferenz der Prasiden- ten und leitenden Sekretare samt- licher Arbeiterkammern Osterreichs u. a. mit dem Gesetz- entwurf tiber die Organisation der Landesarbeitsamter und Arbeitsamter und dem Entwurf zum Arbeitsvermittlungs- gesetz beschaftigt. In einer offiziellen Aussendung der Pra- sidentenkonferenz wurde der Vorwurf erhoben, dal3 ?die Ordnung des Arbeitsmarktes, eine Lebensnotwendigkeit der Arbeiterschaft angesichts des wachsenden Umfanges der Arbeitslosigkeit und des Einstrtimens berufsfremder und auslandischer Arbeitskrafte, unter nichtigen Vorwanden you den OVP-Vertretern sabotiert wird" Es ist auffallend, wenn auch leicht erklarlich, daB diese Wendung in der Wiedergabe des offiziellen Berichtes in der ?Arbeiter-Zel- tung" fehlt. s Der drohende Hinweis, daB ?ein Versagen der parla- mentarischen Instanzen der Gesetzgebung in der Ordnung des Arbeitsmarktes weite Schichten in ihrer demokratischen ttherzeugung aufs schwerste erschtittern konnten," beruht ganz und gar auf einer Verkennung der Tatsachen. Gerade das Arbeitsvermittlungsgesetz, das den Arbeitsamtern emn unbeschrankles Monopol bei der Arbeitsvermittlung ein- raumen soil tend in der Praxis auf em n Zwangsarbeitseinsatz- gesetz hinauslaufen wtirde, das die menschliche Arbeits- kraft als Ware betrachtet. wiclerspricht der demokratischen Auffassung von der Freiheit des Staatsbiirgers, der es in osterreich als eine Errungenschaft und als sein verbrieftes Becht ansieht. seinen Beruf frei wahlen und sich filr ihn ausbilden zu konnen. wie und wo er will. Die Handelskam- mern haben daher bei ihrer ablehnPnclen Haltung gegen- tiber diesem Regierungsentwurf im Juli sicherlich die Mei- rung der Osterreichischen Bevtilkerung ausgedriickt, denn em n derartiges Gesetz, das unzweifelhaft totalitaren Asni- rationen nachgeht, karm in einem Land mit .demokratischen Grundrechten nur auf Ablehnung stof3en und mull das Volk-sempfinden verletzen. Es ist bemerkenswert, daf3 sich in diese Ablehnung attch die meisten Landesregierungen teilten, wobei sich ihr Votum auf einstirnmige Bescbltisse statzte, so dal?, die Mit- glieder aller politisehen Parteien den Gesetzentwurf ver- worfen hatten. Die iiberwiegende Mehrheit des Osterreiehi- schen Volkes ist sicherlich der Ansicht. dal:3 die einzige rich- tige Lenkune des Arbeitseinsatzes die entsprechende Ge- staltung der Arbeitsbedingungen ist. Es konnen viele tech- nische und methodische Pinwande gegen die Monopolisie- run g der Arbeitsvermittlung vorgebracht werden: der Haupteinwand wurzelt iedoch in grundsatzlichen Uher- Icungen, die in der einstimmigen Stellungnahme der Vor- arlberger Landesregierung wie folgt treffend formuliert wurden: ..Es ist v?ilig nnverstandlich, daB man in einem demo- kratischen Siaat eine der markantesten Einriehtungen des totalitaren Iviachtstaares. die Erniedrigung des Menschen 7er bloBen Ware ?Arbeitskraft" mit hartWickiger Ausdauer iibernehmen will, obwohl die hisherige Erfahrung bereits gezeigt hat, daB damit kein wirtschaftlicher Dauererfolg zu erzielen 1st, sondern nnr eine ungeheuerliche Aufbati- schung und Verteuerung der offentlichen Verwaltung. Es Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Sette 10 handelt sich hier weder urn Arbeitsvermittlung noch urn Berufsberatung, sondern urn den Versuch einer totalitaren Wirtschaftslenkung unter MiBachtung der Rechte der Lander und Staatsbarger. Aus diesen Grtinden muf3 der Entwurf eines Bundesgesetzes, aber die Regelung der Ar- beitsvermittlung und Berufsberatung entschieden abge- lehnt werden." In Osferreich f?nf- mat so hock Wie aus einer karzlichen Meldung der ,Frankfurter Allgemeinen Zei- tung" hervorgeht, hat die Bank Deutscher Lander nach langerem ZOgern die Importgebilh- ren auf 0,5 Promille herabgesetzt. Man konnte leicht aber diese Notiz hinWeglesen. Sicherlich gehoren die Verrech- nungsgebahren, die von Import- sowie such von Export- geschaften an die zentrale Notenbank zu entrichten sind, nicht zu den wesentlichen Elementen des AuBenhandels. Dennoch miissen such diese Betrage in die Kosten einkal- kuliert werden und Steller], wenn sie auch auf den ersten Blick als ?Quantite negligeable" betrachtet werden mogen, eine jener zahlreichen Belastungen dar, denen der Handel von Land zu Land ausgesetzt ist. Die Senkung dieser Ge- b?hren wird daher von alien deutschen Importeuren be- graf3t werden. Auch in osterreich werden solche Gebtihren von der Nationslbank eingehoben und dies zweifellos zurecht. Es ist jedoch befremdend, da13 bei uns, die wir doch in letzter Zeit so betrachtliche und groBzilgige MaBnahmen zur Aus- fuhrfOrderung ergriffen haben -- wir denken hier vor allem an das Ausfuhrforderungsgesetz - diese Geb?hren Rini- mal so hoch sind, also 214 Promille belragen, Far Geschafte mit Deutschland war bis vor kurzem em n Satz von 9 Pro- mille zu entrichten. Es sind dies, besonders bei Geschaften grof3eren I (mfangs Betrage, die bereits erheblich ins Ge- wicht fallen und es ware sehr zu begraBen, wenn die Oster- reichische Nationalbank eine ahnliche Maf3nahme wie die Bank Deutscher Lander erwagen warde. Der gute cone Beton Die aus Kreisen der Ziegelindustrie stammende. in unserer Folge Num- mer 29 vorn 22. Juli 1. J. veroffentlichte Zuschrift, die sich mit den Vorztigen des Ziegels beschaftigte, haben wir mit der Bemerkung eingeleitet. daB wir ihr gerne Raum geben, da sie geeignet sein konnte, vielleicht eine Diskussion ein- zuleiten, die zum Nutzen ties Fortschrittes in der Baumate- rialverwendung allgemein begraBt werden darfte. Wir er- halten nun von dem Professor der ieehnischen Hochschule in Wien, Architek.t Dr. Friedrich Le hman n, hiezu LQI- gende Entgegnung: ?Die unter dem Titel ,Der gute alte Ziegel' in Ihrem Blatt veriiffentlichte Glosse ruft das im osterreicher ohnehin im trberrnaB vorhandene konserva- tive Gefahl an und erweclet den Eindruck, daB der Ziegel als Baumaterial an Erprobung unerreicht sei. Dies ;st nur in bedingtem MaBe richtig. Den in der Glosse gemathten Angaben muB widersprochen werden, weil sie eine der MOg- lichkeiten der Baukostensenkung beeinflussen und eine dem Baufortschritt schadliche Stimmung machen. Die An- wendung des Betons ist genau so ehrwardig wie die (les Ziegels und der Sachverhalt ist bei weitem komplizierter. Die Nilschlammziegel zum 13eispiel, die sine sechstau- sendiahrige Vergangenheit nachweisen, kann man kaum als Vorfahren des heutigen gebrannten Steines bezeichnen. Oder hochstens in dem MaB, als man die ebenso alte Eau- abung, aus gestampftem Schilflehm Hauser zu machen, far den armierten Beton in Anspruch nimmt. Auch die Back- steine der Zweistromlander lassen einen Vergleich mit in unserem Klima zu verwendenden Ziegeln nicht zu. Sic waren in Asphaltrnortel gelegt ? welcher gegen die dem Ziegel htichst schadliche aufsteigende Feuchtigkeit isoliert - und sie bewahrten sich in einem dem unseren aberhaupt nicht vergleiehbaren Trockengebiet. Die Estriche der vor- derasiatischen Flachdacher m u13 man abrigens als Beton ? gleichaltrig dem Backstein ? ansprechen. Das gleichzeitige Vorhandensein slier Bautibungen des Betons, wie des Ziegels is namentlich bei den Romern festzustellen. Wer in der Baugeschichte nur eini- germal3en bewandert ist, weif3, daB es in Mr keine prinzi- piell neuen Geclanken gibt. jede Konstruktioh hat ihre tausendjahrige Vorgeschichte. Die in ziemlich kurzen Bau- zeiten entstandenen romischen Kolossalbauten ? Pantheon, Maxentiusbasilika usw. hind ohn e Bet on gar nicht mog- lich. Die Abholzung des Appenins und der illyrischen Ufer hatte far das Brennmaterial nicht ausgereicht Die Villa Hadriana in Tivoli ware unm8glich zu Lebzeiten des gro- Ben Kaisers in ihrer Riesenhaftigkeit fertig geworden, wenn sie allein des Backsteins sich bedient hatte. Hadrian schickte Schiffe in die vulkanischen Gebiete ? nach Puzzu- oli, auf die Inset Santorin usw. --- urn die natiirlichen Romanzemente meerwarts und tiberaufwarts herbeizu- schaffen, die, mit Kies gemischt, die Riesenkubaturen der Mauern rind Gewolbe in ertraglicher Frist mOglich mach- ten. D 1 11; 1 N U 'I' L I E / Nr. 34, 1969 .Mit Ziegeln machten die Ramer nur die ?Schalung" des tragenden Betonkerns. Ganz genau so wie es Pfeiler und Gewolbe der deutschen Autobahnbrticken sind, welche rings urn an der Oberflache Mit Quadern oder Klinkerziegeln ge mauert und mit Beton ausgeschattet warden. Die 6 Meter starken Mauern des Pantheons sind so und die weltberithrn- te Kuppel ahnlich gebildet. Ein eigenes Patent des Verfas- sers, welches der ?Beru"-Bauweise entsprieht ? Heraklith oder Zementplatten als ?bleibende Schalung" spieten die Rolle der rihnischen Quaderverkleidung - war durch das Studium antiker Bauweisen beeinfluf3t. Die mit dem ?ewigen" Material des Ziegels erbauten Pfeiler und GewOlbe der Sernmeringbahnbracken werden seit einem Jahre ausgebessert. Waren sie mit Quadern um- kleidet oder ganzlich aus Beton gernacht, so brauchte man sie nach kaum hundertjahrigern Bestand und zahllosen Aus- besserungen nicht mit der (m. E. wirkungslosent Beton steintapete zu verkleiden. Der gute alte Ziegel hat sich wechselnden Semmeringklima auf3erordentlich schlecht wahrt, wie jeder feststellen kann, der unter den bisher noel] nicht verkleideten auf bedrohliche Weise ausgewitterlett Bogen des Arkaden bei Klamm oder Breitenstein eilig durchgeht. Die namentlich in Deutschland zu beobachtende Iln- versohnlichkeit der konservativen und der fortschrittlichen Bauweisen verwirrt das unbefangene Urteil. Die geschat- tete Wand ist wesentlich billiger als die Vollziegelwand. Die Wand aus Grol3lochsteinen ist Leichtbau und bietet ka Vorteile. Aber wichtiger als sites andere ist die Moglich keit, mit Monolithbau die Grof3baustelle zu organisieren wahrend die kleinteilige Art des Ma uerns dem auf dic Serienerzeugung der Wohnungen gerichteten modernen Denken widerspricht." Experfenausfausch wird forfgesefzf 1m Laufe der nachsten Monate wer- den, wie die ?Produktivitat" mitterie weitere osterreichische Delegatio nen die USA besuchen, u. a. fiihrende Gewerkschafter, J0111 nalisten der Arbeiterpresse und eine aus Reprasentanten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie aus leitentien Funktionaren des Osterreichischen Produktivitats-Zentrums bestehende Delegation. Auf3erdem werden sich Experten aus folgenden Wirtschaftsgebieten nach den Vereinigteii Staaten begeben: Sageindustrie, Holzproduktion, lIolzver- arbeitung, Holzchemie, Transportwesen, Bankwesen, Arbeits- statistik, AuBenhandel, Textilindustrie, Elektrifizierung, Kabel- und Drahterzeugung und Veterinarmedizin. Imps samt bearbeitet das OPZ gegenwartig 60 Projekte, n ciente! 'Aber 100 Personen beteiligt sincl. Die technische Abwicklung des Expertenaustausches soli in Hinkunft so vor sich gehen, daB nicht mehr Einze1 sondern vornehmlich Gruppenreisen veranstaltet wertten, was vom organisatorischen wie auch yam finanziellen Stand- punkt viele Vorteile bietet. Dies entspricht such dem Wunsch der amerikanischen Unternehmer, die sich lieber einer geschlossenen Expertengruppe tar Diskussionen, Be- triebsbesichtigungen etc. zur Verfagung stellen, da die nut- einanderfolgenden Einzelbesuche groBere Zeitverluste ver- ursachen. Die OEEC in Paris laBt daher schon seit rnehreren Wochen die von den Teilnehmerlandern nominierten Facts leute eines bestimmten Studiengebietes zu einem intei- nationalen OEEC-Experten-Team zusammen. Dieses Ver- fahren ermoglicht es, die Auswertung der in Amerika ge- wonnenen Erfahrungen und Ergebnisse auf eine breitere Basis zu stellen und auBerdem di bisher betrachtlichen Schwierigkeiten sprachlicher Natur zu verringern, da gr(i- Beren Teams such Dolmetscher beigegeben werden Die hier skizzierte ITmstellung von Einzel- auf Gruppen- reisen bringt es andererseits mit stein daB manche der iin OPZ eingereichten Reiseprojekte bis zur Zusammensetzung eines entsprechenden OEEC-Teams zurtickgestellt werden milssen. Das OPZ setzt deshalb die (lurch solche Verzoge- rungen betroffenen Interessenten von der Sachlage in Kenntnis unci bittet .sie, sich einige Zeit zu gedulden. Beruhigung auf Auf den Rohstoffmarkten ist es dem Rohsfoffmarkf tetzte Woche stiller geworden. Man matht sich jetzt em genaueres BUd davon, wie sich Korea und die Ittistungen aul das zivile Wirtschaftsleben auswirken werden und beurteilt die Lage daher such realistischer. Die Rohgummipreise gingen urn. weitere 534 Pence pi-o Pfund zurack. Zinn sank von seinem Hochststand von 850 Pfund je Tonne auf 773 bis 774 Pfund. Hingegen stieg Blei, das bisher von der Hausse nicht bertihre worden war, am Wochenende urn 8 Pfund pro Tonne, was auf groB e Kau fe in USA zurackgeftihrt wird. Man nin eat an, daB sich Kup- fer und Zink, deren Preise seit dem Koreakrieg keine Ver- anderungen erfuhren, dieser steigenden Tendenz anschlie- Ben werden. Wahrend also bei den Rohstoffen, die am un- gestamsten hinaufgeschraubt wurden, Korrekturen flash unten vorgenommen werden, besteht bei den bisher von der Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-IRDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE I Nr, 34, 1950 ? Aufwartsbeweg ung unbertihrten Rohrnaterialien die Ten- denz einer Angleichung nach oben. Hingegen sanken die Baumwollpreise in Manchester infolge reichlicher Zufuhren aus Peru Urn 65 Punkte. Nadi den letzten Berichten aus Washington erwartet man dort nicht, daf3 die zivile Produktion der Vereinigten Staaten in den nachsten sechs bis neun Monaten wesentlich durch Rohstoffbeschrankungen beengt werden wird, wobei Kupfer vermutlich ausgenommen werden mull. Urn der noch immer urn sich ,greifenden Kreditausweitung und ihrer stimulierenden Wirkung auf die Konsumgiiterindustrie einen Riegel vorzuschieben, wurde die Bankrate von 11/2 auf 13/4 Prozent hinaufgesetzt. Man will damit unter anderem erreichen, daf3 das Teilzahlungsgeschaft wieder in verntinf- tige Grenzen zurtickgedrangt wird. Wie aus Tokio verlautet, beabsichtigt Japan unter dem EinfluB des Koreakrieges eine wesentliche Steigerung seiner Eisen- und Stahlproduktion. Im Produktionsplan ftir 1951 sind 2,8 Millionen Tonnen Roheisen und 3,5 Millionen Ton- nen Stahl vorgesehen, gegen 1,9 Millionen Tonnen Roheisen und 2,5 Mill. to Stahl im laufenden Jahr. Hingegen scheint man in Agypten mehr auf eine starkere Untermauerung der Ernahrungslage bedacht zu sein, al's auf eine vermehrte Rohstofferzeugung, denn man beschlo13 in Kairo, im Jahre 1951 zugunsten des Getreideba.ues urn 27 bis 30 Prozent weniger Baumwolle anzupflanzen. Die Verknappung der verftigbaren Vorrate an Holz und Holzprodukten in den nordeuropaischen Staaten scheint sich in Finnland am starksten auszuwirken. Die Regierung in Helsingfors besehloI3, bis auf weiteres keine Ausfuhr- bewilligungen fur Holz mehr zu erteilen, auBer wenn es sich urn die Erftillung des Handelsvertrages mit Grof3britannien handelt. Eine ausgesprochen ansteigende Tendenz bei anziehen- den Preisen zeigt die Weltprocluktion an Rohi51. Auf3erhalb der Vereinigten Staaten nahm sie in den ersten sechs Mona- ten dieses Jahres gegentiber der gleichen Zeit des Vorjahres urn 14.3 Prozent zu. Die Vereinigten Staaten selbst cliirften 1950 rund 280 Millionen metrische Tonnen fordern, also urn 10 Millionen mehr als 1949. Diesem Anwachsen der Produk- tion entspricht eine Vermehrung der Tankertonnage im ersten Halbjahr 1950 urn 1 Million BRT. Die Sowjetnnion und ihre Satellitenstaaten sind in den Produktionszif forn manigels verlaBlicher Angaben nicht berticksichtigt. Dollarsparende Im Rahmen der britischen Nach- ? kriegsinvestitionen, fur die im lau- Invesfifionen fenden Jahre em Betrag von rund 2,2 Milliarden Pfund vorgesehen ist, spielt der Ausbau von sieben groBen Olraffinerien eine wichtige Rolle, weil sic nach ihrer Fertigstellung 90 Prozent des Eigenbedarfes deeken und sehr ins Gewicht fallende Dollarbetrage ein- sparen werden. Vor dem Kriege konnten nur 22 Prozent des Eigenbedarfs im Lande selbst raffiniert werden, wahrend der Rest eingefahrt werden muf3te. Es handelt sich urn vier Olgesellschaften und einen Kapitalsaufwand von zusammen 100 Millionen Pfund. Mit dem Bau von ftinf Raffinerien wurde schon vor zwei Jahren begonnen. Die Shell baut in Stanlow und Shellhaven, die Anglo-Iranian in Llandarcy (Wales) und Grangemouth (Schottland) und die Anglo- American, eine Tochtergesellschaft der Standard Oil Co. of New Jersey, in Fawley. Die ersten Destillationsanlagen in Starrlow und Llandarcy konnten bereits Ende 1949 in Betrieb genommen werden. Zu Anfang des Jahres 1952 sollen mit Ausnahme einiger Crackanlagen alle ftinf Raffinerien in vollem Betrieb sein. Die Plane fur zwei weitere Raffinerien wurden vor kurzem genehrnigt, und sic werden noch im Laufe dieses Jahres in Angriff genommen werden, eine auf der Insel Grain von der Anglo-Iranian und eine in Coryton (Essex) von der Vacuum Oil Company. Das Rollol ftir die Raffinerien wird .im wesentlichert aus Sterlinggebieten be- zogen werden, so daf3 die Ausgabe von Dollars nach Mog- lichkeit vermieden wird. 1950 werden ungefahr 9 Millionen Tonnen Rohol verarbeitet werden und 1953, bei Vollbetrieb, 20 Millionen. Bedeutende Einsparungen an Dollars werden auch von dem Stahlwerk in Margam (Stidwales) mit den dazugehori- gen Grob- und WeiBblechwalzwerken erwartet. Der Auf- wand an Anlagekapital betr? in diesem Falle 60 Millionen Pfund. Das Werk wird unter anderem 300.000 Tonnen Grob- blech und 350.000 Tonnen Weif3blech erzeugen. Dadurch wird sichi die Einfuhr von Blechen ftir Autokarosserien, die jetzt aus den Vereinigten Staaten bezogen werden mtissen und zehn Millionen Dollar an jahrlichen Ausgaben verur- sachen, vollstandig ertibrigen. Das Werk wird im Jahre 1952 fertiggestellt sein. Selte 11 Preissfabilif kit urn Das Prasidium 'des Bundesverban- ?jeden Preis des der Deutschen Industrie hat im Anschlui3 an die verschiedenen Be- sprechungen mit der Bundesregierung, dem Handel und den Gewerkschaften einen Aufruf an die Industrie gerichtet, in ? dem es heiBt, man nrasse davon tiberzeugt sein, daB sich die Regierung unter keinen Umstanden durch Preissteige- rungen von ihrem bisherigen wirtschaftspolitischen Kurs abbringen lassen darf. Er babe die innere Kaufkraft der s Larne im Verlaufe eines Jahres urn etwa 12 Prozent erhoht. ? Die Indusrie sei zugleich der Auffassung, daf3 der bistierige ? Kurs der Wirtschaftspolitik durch die Einschaltung Deutschlands in den Export zu einer weiteren natiirlichen Ausweitung der Produktion beitragen wird. Diese Chance , ware gefahrdet, wenn die Lohn-Preisschraube in Bewegung a gesetzt und dadurch die Exportfahigkeit der Industrie ver- , ringert w:rd. Gerade jetzt gilt es, die Grundlage des west- deutschen Wirtschaftsaufbaues durch Augenblickserwagun- , gen nicht zu erschtittern. Auch die Industrie mull ihren An- tell hiezu leisten. Dies kann nur dadurch geschehen, daB sic von sich aus das Preisniveau stabil halt. Hiezu bieten die betriebliche Rationalisierung und die groBere Ausbrin- gung, die mit sinkenden fixon Kosten verbunden ist, gute MOglichkciten. Aitch die weiteren Wirtschaftsstufen kdn- nen zu Lasten ihrer Spanne dazu beitragen, die Preise zu halten. Wo Preissteigerungen auf dem gewerblichen Gtiter- ? sektor beobachtet werden sollten, werden die Vorsitzenden a der Verbande gebeten, sich personlich daftir einzusetzen, daf3 alle Auswege genutzt werden, urn die Stabilitat des Preisniveaus zu sichern. In diesem Zusammenhang ist es beachtenswert, daf3 in einem offensichtlich von der italienischen Regierung inspi- rierten Leitaufsatz des ?Popolo" betont wird, daf3 die durch die verstarkte Riistung ausgeloste Konjunktur das ? -Land gentigend mit Lebensmitteln versorgt, ausreichend mit Rohsi off en bevorratet und mit guten Wahrungsreser?? yen ausgestattet antrifft. Im Falle der Gefahr eines Davon- laufens &r Preise werde man jedoch zu folgenden MaBnah- men greifen miissen: Bildung staatlicher oder staatlich kon- trollierter Vorrate tiber die private Lagerhaltung hinaus; Verhinderung der Finanzierung anormaler privater Reser ? yen ilber das Mittel der Kreditpolitik; sofortiger fiskalischer ? Zugriff auf alle Transaktionen, von denen inflationistisclie Tenclenzen ausgehen; Verhinderung weiteren Anstieges der offentlichen Ausgaben, welche nicht effektiven Anlage- zwecken dienen, und Blockierung der L8hne und Gehalter auf dem gegenwartigen Stand. -t Karfellenfwicklung Die Internationale Handelskammer beschaftigt sich neuerdings mit der intern ationalen Kartellfrage, von der Erwagung aus- gehend, daf3 im Zuge der Verschmelzung der europaischen Nationalwirtschaften es unerlaBlich sein wird, die Kartell- gesetzgebungen der einzelnen Lander weitgehend anzuglei- chen. Wiederholt ist von maBgebenden europaischen Wirt- schaftswissenschaftern und Wirtschaftspolitikern zum Aus- druck gebracht worden, daB das internationale Kartell in manchen Wirtschaftszweigen wertvolle Dienste im euro- paischen 1ntregrationsprozeB leisten kann und dal3 somit unterschiedliche Kartellgesetzgebungen oder gar von einem strikten Verbot ausgehende Gesetze wtinschenswerte Un- ternehmer-Kooperationen ernstlich gefahrden konnten. Es ware daher eine wichtige und dringliche Aufgabe, auf dem Wettbewerbs- und Kartellgebiet die unerlaBlichen einheit- lichen wirtschaftspolitischen und wirtschaftsrechtlichen Voraussetzungen zum Nutzen der E uropawirtschaft zu schaffen. Man konnte auf die umfassenden Studien des ehemaligen Volkerbundes zurilekgreifen und es liegen Vor- arbeiten des Straf3burger Europarates vor, der bereits im Sommer des Vorjahres die EntschlieBung faf3te, den Ab- schluf3 einer Konvention fiber die Kontrolle der europai- schen Kartelle zu empfehlen. In fast alien westeuropaischen Landern sind seit Kriegsende neue Kartellgesetze erlassen oder in Vorberei- tung. Der Anla13 zur Neuregelung der Kartellfrage ist tiberall mi wesentlichen der gIeiche. tbereinstimmend ist in den westeuropaischen Kartellgesetzen bzw. Gesetzesent- wilrfen int Vergleich zu den Vorkriegsregelungen eine ver- starkte Staatskontrolle gegentiber den Kartellen festzustel- len. Das Prinzip der Vertragsfreiheit bleibt jedoch aufrecht erhalten, our die Maf3nahmen zur Beseitigung volkswirt- schaftlich nicht gerechtfertigter Wettbewerbsbeschrankun- gen wurcien verscharft. Stets wird der Grundsatz der rule of reason gewahrt. Es geht kein europaisches Land so welt, die Kartelle grundsatzlich zu verbieten oder einem mehr PERLIWOOSER ZIEWIENTWIERKE H AUP TV E RWALTU Na: AktIonosollschaft V ER KA UF S B OR 0: WIEN IV, LothringerstraBo 8, Tel. U 43-5-73 Serie GRAZ, Grozbachgasto 89, Tel. 43-89--KIRCFIBIGHL (Tirol), Toiephon KIrchblchl 3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Selte 12 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 oder weniger komplizierten Genehmigungsverfahren 'Zu unterwerfen. Der italienische Industrie- und Handelsminister hat em n Gesetz ausgearbeitet das die Kontrolle fiber alle Ab- kommen und Abmachungen vorsieht, die zur Bildung monopolistischer Kertelle f?hren k8nnten. Artikel 1 des Ge-' setzentwurfes schreibt die Anmeldung eller Abmachun- gen und Konsortien beim Industrie- und Handelsministe- rium vor, die geeignet sind, die Handelstatigkeit zu beein- flussen. Artikel 2 dehnt diese Bestimmung out Vertrage aus, welche die Konkurrenzklausel enthalten. Art. 3 erklart die nichtangemeldeten Vertrage ftir ungtiltig, wahrend Ar- tikel 4 die 1Therwachung der KerteIle und Kartellvertrage dem Industrie- und Handelsministerium tibertragt, das diese Aufgabe in Zusammenarbeit mit den Handelskammern und den Arbeitsinspektoraten tibernimmt. Art. 5 sieht die Bil- dung einer Kontrollkommission vor, die mit der 'Cher- wachung der KerteIle und der Vertrage mit Konkurrenz- klauseln betraut werden soil, und Art. 6 gibt dem Gericht das Becht, KerteIle und Vertrage, die der Gesamtwirtschaft zum Schaden gereichen, aufzulosen. In Erganzung der er- lauternden Bestimmungen (Art. 8) riroht Art. 9 bei Wider- handlungen tUnterlassung der Anmeldung) Gefangnisstra- fen bis zu sechs Jahren und Geldstraf en his zu einer Million Lire an. Die Durchfuhrungsbestimmungen des Gesetzes sind in Art. 9 und 10 enthalten. Die italienische Kartellge- setzgebung verzichtet somit, urn die Handelsfreiheit nicht allzu sehr einzuschranken, darauf, die Erteilung der Pra- ventivbewilligung fur Kartellbildungen vorzuschreiben und besehrankt sich alit die Vorschrift der ohligatorischen Hin- terlegung der Grtindungsvertrage, der Statuten und der Reglemente der KerteIle. for der franzosisehen Nationalversammlung im Mai 1. .1. vorgelegte Entwurf wurde zwar vom Wirtschaftsrat abgelehnt, doch ist die grundsatzliche Zulassigkeit von Kar- tellvereinbarungen und die Verfolgung lediglich von yolks- wirtschaftlich schadigende Kartellpraktiken nicht bean- standet warden. Der Wirtschaftsrat hatte jedoeh hinsieht- hell der vorgesehenen Veto-Vollmacht der Regierung gegen- Ober den Entscheidungen des Kartellrates die Beffirchtung, (fall sich dieses Veto zu einer staatlichen Zwangswirtschaft auswachsen kfinnte. Der Wirtschaftsrat und andere Stelien haben bereits neue Vorschlage ausgearbeitet, die bei der Behandlung der Kartellfrage der ordentlichen Gerichtsbar- keit verwaltungsmaBigen Eingrif fen den Vorrang gaben. Der schwedisehe Industrieverband hat ktirzlich einen besonderen Ausschul3 zur Dberwachung der Kartellzusam- menarbeit errichtet. for AusschuB prtift den Inhalt und die Anwendung der bestehenden konkurrenzbegrenzenden fThereinkommen und Vertrage innerhalb der Industrie. We es sich erweist, da.13 es angezeigt ware, ein fibereinkommen aufzuheben oder darin solche Anderungen vorzunehmen, die vom allgemeinen Gesiehtspunkt aus betrachtet er- withscht sind, nimmt der Aus,schuB die Verhandlungen mit den Parteien des Obereinkominens auf. Die Erfahrung hat gezeigt, daB die Kartelle in vielen Fallen zu einer ntitzliehen Rationalisierung in der Erzeugung und (ler Verteilung bei- getragen und die Unternehmungen auch zur Standardisie- rung sowie zur Spezialisierung ermuntert haben. Das schwedische Kartellgesetz 1946 sieht em n Monopolunter- suchungsbilro mit einem Kartellregister vor. Seither wurde eine groBe Zahl von Kartellvertragen registriert, eine An- zahl von ihnen wurde aufgehoben, bzw. abgeandert. Gemeinsame Auf der kommenden Genfer Tagung Produkfiviififs- -les International en Arbeitsamtes werden Fragen der Produktivitats- ausschiisse steigerung im Vordergrund stehen. In einer Studie des Internationalen Arbeitsamtes wird be- merkt, daf3 houte die Gewerkschaften eine wesentlich posi- tivere Einstellung zu gemeinsamen Anstrengungen im Sine einer Leistungssteigerung zeigen, wahrend sic sich vor dem Kriege moist urn die Sicherung pines maximalen Anteils am Unternehmensertrag bemilhten und Neigungen der Unternehmer zur Ausdehnung des Stiicklohn-Systems ablehnend gegentiberstanden. Dies sei such die Folge einer anderen Arbeitsgebereinstellung, die den Belegschaften in alien die Produktion angehenden Fragen em n breiteres Becht der Mitwirkung zugestehe als vor dem Krieg. Man kiinne heute zwei Formen der innerbetrieblichen Mitwirkung unterscheiden: Mitwirkung auf Grund freiwil- tiger Vereinbarungen und Mitwirkung auf Grund von Ge- setzen. Die freiwillig vereinbarte Mitwirkung gelte in USA, Kaneda, GroBbritannien und Skandinavien. Auf eine Um- frage der ?American Management Association" bei 1000 Firmen der verarbeitenden Industrie seien 226 positive Ant- worten .eingegangen; diese 226 Firmen verftigen tiber prak- tische innerbetriebliche Mitwirkung, tiberwiegend mit sicht- baron Ergebnissen beztiglich der Produktivitat In Kanada ist die Bildung, innerbetrieblicher gemeinsamer Beratungs- ausschtisse stark im Wachsen: man zahlte im Friihjahr 1949 615 Aussehtisse, die runt! 275.000 Arbeiter vertreten, gegen 542 Ausschtisse Ende 1947. DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950 In GroBbri ta rtn e n sitzen Gewerkschaften und. Arbeitgeber in gemeinsamen Organen, wie dem National Production Advisory Council on Industry, dem Committee on Industrial Productivity. usw. Heute bestehen in etwa 30 Industrien gemeinsame Produktivitatsaussehtisse, aller- dings auf branchenmaBiger Grundlage, mit einer Beteg- schaft von insgesamt flint Millionen. In diesen Ausschtissen werden Arbeitszeit-Studien zur wissenschaftliehen Begrtin- dung von Leistungslohnen unternommen. Einen betrricht- lichen Umfang haben Produktivitatsausschtisse in Schwe- den angenommen, wo gegen Ende vorigen Jahres etwa zweitausend bestehen. Mitwirkung auf gesetzlicher Grundlage besteht eintnal in Bel g i en auf Grund des Wirtschafts-Organisations-Ge- setzes von September 1948. In Neuseel and wurde der Arbeitsminister im August 1949 zum ErlaB von Richtlinien zur Einrichtune, von Betriebsausschtissen errnachtigt. Die Ausschtisse milssen freiwillig eingerichtet werden, auf tatischer Grundlage, und haben Ober die Arbeitsbedingun- gen und fiber em n harmonisches innerbetriebliches Verhalt- nis zu befinden. Im allgemeinen stellt der Bericht din stei- gendes Kosten- und Produktivitats-BewuBtsein in alien Landern fest, und eine langsame Umlenkung der industrie- politischen Interessen beider Sozialpartner, vor allem aber der Gewerkschaften, auf die Frage der innerbetrieblichen Leistungssteigerung. Das allgemein vorherrschende Ver- fahren besteht in der gemeinsamen beratenden Erorterung von Fragen, die direkt mit dem Wirkungsbereich der Be- legschaft und des einzelnen Arbeiters zu tun haben. haliens Wirfschaff Seit dem Frahialn des laufencien konsolidierf Jahres haben sich in der italieni- schen Wirtschaft verschiedene An- zeichen einer Besserung bemerkbar gemacht Rivista Italo- Austriaca meldet hiezu, da.13 den positiven Faktoren, die ihren Grund nicht nur in inneren Elementen der italieni- schen Wirtschaft haben, sondern in Rilekwirkungen der Weltkoniunktur. auch negative Momente gegentiberstelien. Die Produktion leidet unter schwierigen Bedingungen in- folge des MiBverhaltnisses zwischen den hohen Hersi el- lungskosten und dem Preisniveau, das wahrend des ganzen Jahres 1949 rticklaufig war. Eine entscheidende We/1(1ring habe sich auf dem Sektor Strombezug vollzogen, da die Ver- starkung der Wasserkraftenergie den Bedarf an kalorischer Energie wesentlich vermindert. Die Industrieproduktion betrug im Jaener 0,9 rtozerit mehr als fin Dezember und 12.5 mehr als im gleichen Vox.- jahrsmonat Trotz eines kleinen Rtickganges im Februar war ?das Produktionsvolumen in diesem Monat noch immer urn 12.1 Prozent groBer als in der gleichen Vorjahrsperiode. Die gesamte Industrieproduktion (1938 100) lag im Jan- ner auf 117, im Februar auf 111. Auffallend ist im Vergleich zu anderen Staaten die stark? Steigerung der Fertigwaren- produktion im Janner 1. J.. der im Februar jedoch eine kleine Verringerung folgte. Dagegen ist die Eisenproduktion von 134 im November auf 125 im Februar ununterbrochen rticklaufig gewesen. Die Textilindustrie ist namentlich ffir den Export auBerordentlich gut beschaftigt. Die Ausfuhr an Baumwollwaren hat im ersten Quarts] des I. J. mit 16.300 Tonnen nicht nur die entsprechenden Ziffern des Vorjahres, sondern auch jene im gleichen Zeitraume 1938 wesentlich hberstiegen. Die italienische Kraftwageneroduktion zeigt im ersten Quartal 1950 die nachfolgende Entwicklung: LKW Autobusse PKW Liefer- mittel schwer mittel schwer insgesamt wagen 21.747 4264 970 916 297 574 28.768 Erstes Quartal 1949: 13.375 3124 980 402 132 . 259 17.772 Besonders ganstig war die Entwicklung der italieni- schen Handelsmarine, die 1949 gegentiber dem Vorjahr urn 0.3 auf 2.52 Mill. Brutto-Registertonnen angestiegen 1st. Der Grol3handelindex (1938 ,_. 1) betrug nach den letzten Mel- dungen 47.32 und zeigt &emit im allgemeinen eine stabile Tendenz, bei Ieicliter Rticklaufigkeit Die Oberweisungen der Auswanderer. die in Italien eine bedeutende Rolle spie- len, betrugen aus den Dollarblocklandern 1948 29 Millionen Dollar und in den ersten elf Monaten 1949 16.2 Millionen. Die eberweisungert aus dem Sterlingblock stellten sich 1948 auf 1.4, in den ersten elf Monaten 1949 1.7 Millionen Pfund. Die Entwicklung der italienischen Wirtschaft im allge- meinen und jene der Industrie im besonderen zeigt detttlich das Bild einer zunehmenden Konsolidierung. Obwohl Pro- duktion und AuBenhandel sich auf verschiedenen Gebieten noch bedeutend steigern lessen, ist man mit dem bisher Erreichten zunachst zufrieden. Man erwartet bedeutende Produktionsfortschritte im Zuge der verstarkten Integra- tion der europaischen Wirtschaft. Auch der Osterreichisch- italienische Handelsverkehr kann zweifellos noch eine be- trachtliche Ausdehnung erfahren. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA-RDP83-00415R006100270001-3 El NI DUST lt I 111 / gr. 4, 1.656 ottufkaiandegisauust deft. aridusiAles Aeite il Winke fur den Export nach USA Das Dollarexport-Board, eine von der briti- schen Regiertmg geforderte Privateinrichtung die mit der Aufg-abe betraut 1st, die Ausfultr droB- britanniens nach den Dollarzonen zu steigern, hat begonnen, eine Schriftenreihe unter dem Titel ?Dollar Sales" herauszubringen, deren erstes Exemplar sich mit dem Absatz von Konsumglitern beschaftigt. Wir entnehmen der Schrift folgende Hinweise. Der ,amerikarrische Getschmack ist von an:serem Ge- schmack verschieden..Die Quantal der Ware mag noch so gut scan, Amerikaner werden nicht kaufen, wenn die Ware altm.odisch 1st. Auf die Farbenmode in den USA muf3 be- sonders Rucksicht genomrnen werden. Die Ware mu13 so verpackt sein, ,daI3 sie unbeschadigt auf der anderen Ste des Atlantik ?ankommt. Far Lebensmittel, Getranke, Drogen und kosmetische Artdkel m,uf3 die Beschaffenheit der Ware mit den Bestimmungen der US-Food and Drug Administra- tion tibereinstimmen. Bei Anftihrung von MaBen und Ge- wichten ,sowie von Bezeichnungen sind die amerikanisehen Bezeichnungen anzuwenden; zum Beispiel 1st zu beachten, daB th USA alles auf 110 Volt, 60 Perioden genormt 1st. Das amerikanische Zollsystem. ist ,besonclers kompliziert, anger mein e Zollauskiinfte sind bei jeder amerikanisehen diplo- matischen Vertxetung zu erhalten. Die Preise sollen in Dollar erstellt werden. Es ist rat- sam, den amerikanischen Konsumenten einmal den Preis ab VVeilk vor der Venschiffung zu nennen und, erganzend anzuftihren, welche Umstande zur Bildung des Verkaufs- preises beigetragen haben. Eine prompte und regelmaBige Betieferung 1st das Haupterfordernis, um am amerikani- schen Markt erfolgreich auftreten zu ikannen. Nicht zu tibersehen t, daf3 in manchen Fallen die Bezahlung langer auf ,sich warten laf3t. Der europaische Kaufmann, der sedne Ware in den USA gut absetzen will, wird den Absatz mach dem ,amerikanischen Verkaufssystem organisieren. Der Ab- satz und die Verkaufsanethoden sand nach. den Typen der Waren verschieden. Bei Industrieinvestitionsgtitern. erfolgt der Verkauf groBtenteils ,direkt durCh den Produzenten. Bei den Konsumwaren 1st es die beste Politak, sich auf ein Marktgebiet zu beschranken. Jeder Exporteur soil als Ver- binclung zwischen ihm und Idem Absatzmarkt einen be- wahrten Vertreter heranziehen. Die Hauptabsatztnoglichkeiten am nordamerikaschen Markt sand ,die ?Buying Offices"" (Einkaufsorgardsationen) der amerikanischen Department Stores. Die graBeren ame- rikanischen Department Stores haben ihre .Einkaufsorga- nisationen in den verschiedenen europalschen Staaten. Vor der Einleitung eines Exportgeschaftes sollten die Vertreter der amerikardschen ?Buying Offices" in Europa tither die Moglichkeiten der Unterbringung neuer Waren zu Rate ge- zogen werden. Die europaischen Vertreter werden ihren Handelshausern in Amerika Muster senden, wobei sie be. sonders darauf bedacht sind, neue Waren auf den Markt zu ? bringen. Auf diese Weise kannen Modeartikel ihren besten Absatz finden. Solche Geschafte werden meistens sehr schnell abgewickelt, da die amerikanischen Warenhauser die Waren, bevor sie aus der Mode kommen, absetzen wollen. Die Mail Order Houses wickeln ihre Geschafte groBten- tells mit Katalog-Angeboten, insbesondere bei Modewaren ab, sie spielen aber keine so wichtige Rolle wie die Depart- ment Stores, die exklusiv kaufen wollen, sie verlieren met das Interesse am A.nkauf enter Ware, wenn diese auch durch andere Kaufhauser vertrieben wird. Alle Department Stores erwarten prompte Lief rung. Bei .einein direkten Verkauf an USA-Im.porteure ent- ledigt sich der Produzent nach Lieferung der Ware der wet- teren Verantwortlichkeit Importkaufieute bezahlen prompt -und verkaufen auf jedem Markt. DieHgroBen arnerikani- sehen. Irnporthauser sand em n ntitzlicher Absatzweg fiar tra- ditdonelle Produkte, wie zum. Beispiel Textilien, '?Porzellan und Lederwaren. Ftir die Neueinftihrung ether Ware sand die Import:hanger jed.och nieht geeignet. Hieftir e:mpfehlen sich die Verkaufsagenten, the eine besonders wichtige Rolle in den USA spielen. Man findet zwei Arten der ?Sales Agent": den Indent Agent, der als Kom.missionar arbeitet und lediigiich Offerte sicherstelit, :und den e -Distributive ? Agent, der direkt an den Handler oder durch, einien Gro13- hand1er verkauft. Jeder Exporteur ,mu13 sich versichern, daf3 der ibetreffende Agent keine 'anderen. Firmen einer arm- lichen Sparte wettbewerbsmaBig vertritt. Es wird zu den Hauptaufgaben des Vertreters gehoren, Marktberichte, Un- berlagen fiar Absatzmoglichkeiten, Aufmachung der Waren, Verkaufsmethoden einschlieBlich Propaganda und AbFatzfOr, derung ?zu liefern. Wie der Bericht des Dollarexport-'Boards ausfiihrt, ist es in den letzten Jahren besonders .schwierig geworden, tilehtige Verkaufgagenten in den USA austindig zu .machen, weil die amerikanischen Produzenten die Ver- kaufsa,genten durch eigene Verkaufer ?ersetzt haben. Der europaische Exporteur darf nichts: 'unversucht las- sen, seiner Ware die notige Publicity zu, geben, Die Wahl einer guten Reklameagcntur wird unerlaBlich sen. Es ist nicht allein damit gedient, ?auf die Qualitat und den auslan- di's:Chen Ursprung der Ware hinzuweisen, es bedarf vielmehr bei jeder Ware .sogenannter ?Little stories". Die Verpackung selbst macht Reklame fur die Ware. Auf .Farbgebung muB besonderes Augenmerk gelenkt werden.. Durchsichtiges, Ver- packungsmaterial macht diiierneisten Waren :sehr anziehend. Ferner soil Propagandamateraal !fur die .Schaufenster der Geschafte ,bereitg:estellt werden.. Grundproblem ftir den Amerikaabsatz 1st, ?how to attract the North American con, sumer": Absetzen 1.n den Vereinigten Staaten heiBt, den Konsumenten aberreden, eine bestimmte Ware zu kauf en. ? Die vorstehenden Ausfiihrurigen ?sollen am nachfolgen- den durch eine teilweise Wicidergabe ?eines Vortragesi er- ganzt werden, den der .Direktor des. Auslandsvertriebes der ,,New York. Times" auf Veraniassung. der Gesellschaft zur Forderung des Deutsch.-Amerikardsichen Handels in letzter Zeit in verschdedenen westcleutschen Stadten gehalten hat. Zunachst stellte der Vortragervde fest, daI3 das amerikard- sche Geschaft ?ein kleines und mittleres Gesehaft ist, denn es sind immerhin 240.000 Fabrikanten, die sich in den jahr- lichen Produktionswert von 74 Milliard:en Dollar tellert. Die ,Menge der industriellen Produktion in den Vereinigten Staaten liegt in den Handen -kleiner .Geschaftsleute. Die Ford Motor Company beispielsweise kauft Mr 700 Miliionen Dollar Waren .j?lich von mehr als 7000 unabhangigen Fabrikanten und Handlern in 43 Staaten innerhalb Ame- rikas. Der kleine Fabrikant in Amerika verkauft vor allem ctirekt; r benutzt die Meth,ode des personlichen Verkaufens, In dieser Beziehung 1st der kleine ?europaische Fabrikant, der seine Ware in USA an den Mann bringen will, gar nicht im Nachteil, denn er .kann diese gleiehe Verkaufstechnik anwenden. Das Ins:erg in der Fachzeitschrift 1st em n Weg, fiber den der kleine ?Fabrikant ?sich an den Kunden im eige- nen Verkaufsfeld wenden kann. Fachzeitschriften sind in Amerika hoch angesehen .und spielen eine groBe Rolle: der Freissler Wien X, Erlackplotz 2-4, U 46-3-72, bout, rekonstruiert und betreut Aufzil e Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 gate 14 Approved For Release 2001/04102 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Crops Siactioblekt in Provinzstadt Oberosterreichs (US-Zone) zu verkaufen geeignet f?r groflgesthaftshaus oder Fabrikation, beinholtend riind 45, Raurne verschiedener QroI3e, darunter groBe ROunie mit Einzelflathen von 70, 100, 184 und 275 m8, groSer Hof und Qarten mit ca. 60J nv", Qarage, umfangreidie Keller-1111m. Preis 760,000.?, wovon ca. 1/4 liegen bleiben kann.. Froste Interessenten sthreiben unter: QunsLi,e Qelegenheit 23.193" an OWQ. ? I, Woltzeile lb Fabrikant spricht durch sie den Handel an. Die Wirkliche Liisung des Erfolgsgeheirnnisses fiir den kleinen ,amerika- nischen Industriellen ist es jedoch, Verkauf und Verteilung auf ortlicher Basis zu planen. Statt also zit versuchen, je-' den Markt in jedem Staat zu gewinnen, lokalisiert er seine Verkaufs- und Werbefeldzilge. Dabei benutzt er als Werbe- basis auch die Tageszeitungen, derm die insertionswerbung spielt praktisch ir allem eine grof3,e Rolle. was der Amerie kaner kauft; ob es sich urn Hauser handelt, urn Auto- mobile, N,ahrungsmittel oder urn Kleidung. Dabei investie-` ren die einzelnen Industriellen verlialtnismaBig niedrige Be- irlige ftir die Werbung, 'hin,gegen erreiehen die Werbeaus- g,aben der fiihrenden Firmen ganz gewaltige Surnrnen. Die Werbeausgaben der amerikanischen Wirtschaft betragen im Jahre 5 IVIilliarden Dollar. Hievon erhalten die Zeit- schriften gegen 500 Millionen Dollar, 2 Milliarden gehen an Tageszeitungen, 650 Millionen werden ffir Rundfunkwer- bung ausgegeben; ftir ,direkte Kundenwerbung belaufen sail die Kosten auf rund 800 Millionen Dollar und rund, I Milliarde Dollar wird fur verschiedene sonstige Werbe- millet 'aufgewendet. Es kann nicht Igenug unterstriehen wertlen, daB in der weisen Beschran,kung der Schltissel 7,11ryi Erfolg liegt. , Neues in der Handelspolitik Die kurze Pause in der handelspolitischen Tatigkeit, osterreichi, die seit den im Juli 1. J. gefiihrten Handelsver- tragsverhandlungen mit Pakistan und Inland bestand, steht knapp vor ihrem Ede. Anfang September wird sich eine osterreichische Delegation zur Erneuerung des Handelsab kommens mit Ungarn nach Budapest begeben, wahrenth ungefahr urn den 10. September in Wien Verhan,dlungen mit I nd i e n beginnen sollen. Das osterreichisch-indische, Warenaustauschabkommen, das his 30. Juni 1950 Geltung ha,ben sollte, wurde bekanntlielt urn drei Monate verl?ert und lauft somit am 30. September I. J. ab. Weiter sind ftir ungefahr Mitte September Han,delsver- tragsverhandlungen mit West de utsc h I and in Aus- sieht genommen, da das diesbeztigliche Abkommen am 30. September 1950 ablauft. Die Clearingspitze mit der CSR Wie ?Die In,dustrie" erfahrt, haben die osterreichisehen , Stellen mit Bedauern festgestellt, dal-3 die CSR entgegen dem Wortlaut des Protokolls der gemischten Kommission, vorn 26. Mai ds. J. die zur Bezahung der Clearingspitze vor- gnsehenen osterreichischen Exportwaren der Anlage A im Wert von 3.5 Millionen Dollar nicht tibernommen hat. Dies dazu, daB der schon im ersten Vierteljahr 1950 stark behind,erte Warenverkehr mit diesern Naeh,barland seit Mai v?llig ins Stocken geraten ist. Die AuBen,handelsstelle Prag hat im, Shine einer fiber diesels. bedeuts amen Fragen,kome plex in Wien stattgefundenen interministeriellen Bespre- ehung der Hoffnung Ausdruck gegeben, daB die Abnahrne der zum Abbau d,er Clearingspitze fiir the CSR vorgesehe-s nen Waren ,durchgesetzt werden kann. Dies urnsomehr, alse die schwebencle Kursfrage n.unnie,hr bereinigt wurde. Diet AuBenhand,elsstelle hat dartiber hinaus beantragt, daB das AuBenhandelsministerium der CSR in moglichst groBem Ilmfang abgesehen von dem in der Anlage A angefilhr- ten Positionen auch weitere osterreichische Exportwaren als einfache Import nach der CSR fibernirnmt. Bei einer Vorsprache bei dem zustandigen Sektionschef Dr. Hrulais erklarte dieser dem asterreiehis,ch,en Handelsdele,gierten, da13 im Ministerium und bei den Monepolgesellschaften be- mils aides in die Wege geleitet Wurde, urn die Clearingspitze der CSR abzubauere Im tibrigen wird auf Grund der n,euen Kursfestsetzung die CSR nicht umhin ktinnen, der dadureh, entsteh,en,den Verteuertmg der Importe ,aus, der CSR nach Osterreich durch eine entsprechend neue Preisanstellung R,echnung zu tragen. Durch die neue Kursrelation, sind, was leder Im- porteur bestatigen kann, die bisherigen Exportpreise der CSR ftir Osterreich untragbar werden. 1) F. I N D STRI / Nr. 34, 1950 Osterreich in Chicago ? De Mitteilungen tiber das Ergebnis der Osterreichischen Beteiligung an der I. Internatio,n,alen Mustermesse in Chicago sind nicht tibereinstimmend. Die Umsatze sind sehr bescheiden und der Erfolg liegt nicht so s,ehr im Abschlufi von G,eschaften, .sondern d,arin, daB &e Aussteller mit ame- rikarrischen Kaufleuten in Filtdung getreten sind. Der Hauptgewinn ist in den Erfahrungen zu erblicken, die &IA- b,en gesaminelt werden konnten. Man hat Pehler in der Werbung und in der Aufmachun,g der Waren gemacht, aber (?s, ist begreiflich, daf3 man bei dem Versuch, In neues Ab- satzgebiet zu erobern, Lelugeld zahlen inue. Die Messe in Chicago, kann, auf keine, Tradition zurfick- blieken. Den Amerikanern ist das Messewesen fremd, Es is I daher nicht verwunderlich, daB in der Organisation der Aus- stellung mehr oder weniger starke Mange' zu beobachten waren. Eines aber ist jedenfalls gelungen, das Interesse dos arnerikanischen Publikums ftir europaisehe Qualitatswaren zu erweeken, Unterschiedlich von den europaischen Messen war die Teiln,ahme dor Industrie des Mutterlandes gering, hinge,gen die Zahl der auslandischen Au,ssteller sehr ,grof3; das Verhaltnis dilrfte 1 : 6 betragen haben. Den ,groBtee Flachenraum belegten die franzosischen Ausstellen Dann folgte Westdeutschland, hierauf Grof3britannien und Jspan. Die Osterreieber waren etwa so stark vertreten wie die Schweiz. Es war auffallend, daB die Aus,stedungen West- deutschlands und Japans vom amerikanischert Publikum nicht nur mit Aufrnerksamkeit, sondem mit besonderer Sympathie beachtet wurden. Wahre,nel die Beteiligung der Aussteller international war, stammten dit Einkaufer fast iiberwiegend aus Chieago; voi ,ein,er internation,alen, Nach- frage kann nicht gesprochen werden. Es ist tibrigens reiz- volt zu verzeichnen, daf3 einer der groBten osterreichischen Geschaftsabschltisse nicht mit einem amerikanischen Kim- den, sondem mit einem westdeutschen Abnehmer zustande gekomm,ert ist. Wozu der Umweg? Der Besuch des amerika- nischen Publikurns war fiber Erwarten stark, hingegen ent- tauschte das Interesse der Einkaufer. An den Tager, an denen die Messe ftir den allgerneine,n Besuch nicht zugang- lich war, war der Andrang in den Ausstellungsrattmen nicht grof3. Erhiihte Moglichkeiten fiir den Export nach Siid- und Mittelamerika Nach Angst eingetroffenen Berichten plant eine An- zahl stidamerikanischer Lander die Einfuhr von Industrie- bedarf zu Vorratszwecken. Urugua y zum Beispiel hat deshalb einen Tell seines- Einfuhrbedarfes von der Lizenz- pflicht befreit. Entsprechende Plane Br asiliens zur in- dustriellen Bevorratung sollen vor allem den Bedarf des Industrie- und des Transportwesens decken und sind inzwi- schen der Export- und Importabteilung des Banco do Brasil zugeleitet worden. Man will hieftir einer l Devisenbetrag von 150.000 Millionen Dollar ftir em n Jahr ansetzen. Die Einfuh- ren sollen durch angesehene Firmen durchgefiihrt werden. In Mit telame rika herrscht ausgesprochene Hoch- konjunktur, die auf die Hausse der Kaffeepreise, das stei- gende politische Interesse Nordamerikas, das semen Aus- druck in einer Reihe groBer Investitionen findet, und auf die rasche Zunahme des nordamerikanischen Fremdenver- kehrs zurtickzuftihren ist. Dementspreehend steigen auch die MOglichkeiten fur europilische Exporte nach Mittel- amerika. In Haiti herrscht groBer 13edarf an Eisen- und Stahlwaren, Chemikalien sowie Inclustriemaschinen, dio auf eine nicht zu groBe Produktion zugeschnitten sind, da die dreieinhalb Millionen Einwohner naturgernaB nur begre.nzte Mittel besitzen. Gteichwohl hat Haiti soeben em Industrie- Begtinstigungsgesetz erlassen; nach ihrn genieBen jene, die eine neue Industrie, ins Land brin,gen, Befreiung von Ein- und Ausfuhrziallen far filnf Jahren eine 50- bis 20pro- zentige Steuerbegtinstigung und andere Einwanderungs- und Niederlassungserleichterungen. Mexiko ist em Hoch- schutzzoll-Land und mit Ausnahme von speziellen Pharma- zeutika ist der Markt fur Konsurngtiter nur in Ausnahme- fallen offen. Anders steht es mit Material fib- die Industrie, wie Maschinen und ehemische Produkte, doch macht sich in Maschinen der nordamerikanische Einfl tt13 stark bernerk- bar. In den kleinen Republiken Mittelarnerikas ist dagegen europaischen Importen em n weites Feld offen. El Salv a- d or mit seiner stets gut ausbalancierten Wirtschaft hat von der Kaffee-Hausse stark profitiert Das Land ist bereit, Pharmazeutika, Chemikalien, hochwertige Textilien, Kunst- seidestoffe, Papierwaren und vor allem Messerwaren zu kaufen. Die Lage in Hon duras ist nicht ganz so gut; doch besteht bier ebenfalls gute Nachfrage nach Produkten der eben erwahnten Art, wahrscheinlich in etwas geringe- rer Qualitat als in El Salvador. In Guatem a 1 a ist eine gute Geschaftslage zu beobachten; es besteht Bereitschaft, Waren aus Europa einzuftihren, urn der Abhangigkeit von nordamerikanischen Lieferungen zu entgenen. Costa Rica laBt grundsatzlieh jetzt alle Waren ins Land, wobei Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/0.2 CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1950 jedoch Zuschlage auf die amtlichen Colones-Kurse erhoben werden, die von 10 Prozent fur die wichtigsten Waren in vier Kategorien bis auf 75 und moglicherweise 100 Prozent steigen. Der argentinische AuBenhandel, Die argentinische Regierung hat kiArzlich die erste AuBenhanclelsstatistik seit zwei Jahren veroffentlicht, die Rh' die Jahre 1946 bis 1949 folgendes Bild ergibt: Export- unci Importmengen in Mill. t Export- und , Salden Importwerte in Mill. Pesos Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Einfuhr 1946 8,2 8,341 3937 2331 + 1,641 1947 9,305 11,103 5504 5348 f 156,4 1948 8,759 14,332 5541 6189 ?647,9 1949 5,941 12,161 3717 4645 ?927,9 Ftir die ersten filnf Monate des laufenden Jahres wei- sen die Statistiken der argentinischen Regierung eine Ex- portmenge von 3,69 Millionen Tonnen (gegentiber 2,32 Mil- lionen Tonnen in der vorjahrigen Vergleichszeit) im Werte von 2,195 Milliarden Pesos (1,469 Milliarden Pesos), und Im- porte von 4,398 Millionen Tonnen (4,225 Millionen Tonnen) im Werte von 1,936 (1,955) Milliarden Pesos aus. Der Pas- sivsaldo der ersten ftInf Monate des Vorjahres in Hate von 485,8 Millionen Pesos, hat sich also in einen Aktivsaldo ftir die diesjahrige Berichtszeit von 258,5 Millionen Pesos ver- wandelt. Bei den Importen haben im laufenden Jahr die Ein- fuhren von Brennstoffen und Schmiermitteln gegentiber dem Vorjahr erheblich zugenommen, namlich von 1,9 Mil- lionen Tonnen in den ersten ftinf Monaten 1949 auf 2,5 Mil- lionen Tonnen in der diesjahrigen Berichtszeit, wahrend gleichzeitig die Einfuhren von Steinen und Erden von 1,2 Millionen Tonnen in den ersten filnf Monaten 1949 auf 0,5 Millionen Tonnen in der diesjahrigen Berichtszeit abge- nommen haben. Wertmaf3ig standen in den ersten f?nI Monaten 1950 die Einfuhren von Eisen und Eisenwareni mit 403,5 Millionen Pesos an der Spitze. Dagegen gingen die Einfuhren von Textilien und Maschinen, die im vergange- nen Jahr die groB ten Einfuhrwerte aufwiesen, in diesem Jahr zurtick, und zwar die Textilien von 491 auf 296,6 Millio- nen Pesos und die Maschinen von 476 auf 354,6 Millionen Pesos. Unter den Lieferantenlandern steht Frankreich mit 479,4 Millionen Pesos an erster Stelle; es folgen England, die Vereinigten Staaten, Brasilien, Italien und Indien. Devisenbewilligungen in Buenos Aires Wie ?Die Industrie" erfahrt, dtirften im Rahmen des argentinisch-osterreichischen Abkommens inklusive der De- visenbewilligungen fiAr staatliche Stellen Importlizenzen (Permisos) in der Hahe von 7 bis 8 Millionen Dollar verteilt Worclen sem. Eine genaue Zusammenstellung des Banco Central ist [demnachst zu ,erwarten. Vorlaufig wUrden noch keine Permisos filr ale jene Waren verteilt, die miter die Bestimmung eines ?vorherigen Studiums in jedem Einzel- falle" fallen. Die Totalquote unseres Vertrages belauft sich auf 14.8 Millionen Dollar. Zieht man von diesem Betrag das Zeitungspapier, das separat behandelt wurde, und obige Warengruppen ab, die noch nicht verteilt wurden, so ver- bleiben 9 Millionen Dollar, von 'denen die eingangs erwahn- ten 7-8 Millionen Dollar verteilt wurden. Was das Zei- tungspapier betrifft, so ist Osterreich in dem argentini- schen Aufruf, der ktirzlich erfolgte, mit inbegriffen. 'Ober die Warengruppen, die ,unter ?Studium in jedem Einzel- falle" aufscheinen, dilrfte bei den zustandigen argentini- schen Stellen in KiArze em positives Resultat 'hinsichtlich der gelte 16 Einfuhrgenehmigungen erzielt werden. Es handelt sich dabei urn Maschinen, Dieselmotoren, Ventile, Kugellager, Traktoren, Piltige, Elektromotoren und Hartmetalle. Der Aufruf fur die Warengruppe Traktoren ,und Pfltige diArfte langere Zeit auf sich warten lassen, da em n Totalplan ilber die Einfuhr von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschi- nen gegenwartig im Lanclwirtschaftsministerium in Ausar- beltung ist und Osterreichs Vertragsquote erst im Rahmen dieses Planes berticksichtigt werden kann. ,Wie welter aus Buenos Aires verlautet, hat das dortige Finanzrninisterturn kilrzlich bekanntgegeben, daB gemaB einem Regierungsbeschlusses Vermagen und Gilter der Bundesrepublik Osterreich., isowie von. Personen osterreichi- scher StaatsbiArgerschaft von der politischen Kontrolle freit wurden. Sie bleiben jedoch den allgemeinen Bestim- mtmgen Ober die Kontrolle auslandischer Vermtigen unter- worfen. Auflassung von Korrespondenzstellen Die Bundeshandelskammer hat folgende Korrespon- denzstellen aufgelassen: Korrespondenzstelle fur Franzii- sisch -Mar okk o und Tange r, Geza Mukarovsky, Casa- blanca; fiAr Peru, R. F. Bayer, Lima; ftAr das stliche Spanie n, Dkfm. Wilfredo Muller, Barcelona. Abanderung der Kostenbeitragsordnung Im Bundesgesetzblatt, 38. Stuck vom 17. 8. 1. J. ist die 153. Verordnung tiber Abanderung der Kostenbeitragsord- nung vom 31. XII. 1948 (BGB1. Nr. 2/1949) veroffentlicht. Die Abanderung erstreckt sich auf den 2. Abs. des ? 4, wo- nach die RiAckerstattung zuviel entrichteter Beitrage binnen 6 (bisher 2) Wochen beim Bundesministerium fur Handel und Wiederaufbau zu beantragen ist. Durch die Abanderung des ? 5 wurde der Kostenbeitrag- mit 0.2 v.H. (bisher 0.3 v.H.) des Werte ? der aus- und eingefiihrten Ware festge- setzt. Importgeschafte mit den Oststaaten Infolge der am 1. August 1. J. vorgenommenen Kurs- angleichung ist im Einfuhrgeschaft mit den Oststaaten eine Stagnation eingetreten. Die osterreichischen Handels- vertretungen in den Oststaaten wurden vom Bundeskanz- leramt ? Auswartige Angelegenheiten beauftragt, sich an Ort und Stelle mit den maBgebenden Stellen wegen einer Herabsetzung der Preise in Verbindung zu setzen. Der vor Einfilhrung der neuen Kurse erwogene Plan eines schil- lingmaBigen Ausgleiches zwischen den bis 1. August abge- schlossenen Import- und Exportgeschaften mit den Oststaa- ten muBte wegen untiberwindlicher technischer Schwierig- keiten fallen gelassen werden. Exporterfolge der westdeutschen Gablonzer Waren Die 1200 in Westdeutschland angesiedelten Betriebe der Gablonzer Glas- und Schmuckwarenindustrie konnten ihre Exportleistung in diesem Jahr beachtlich entwickeln; der Exportumsatz einzelner fiihrender Betriebe hat sich verdrei- facht. Neben den USA und den sildamerikanischen Landern kamen besonders Stidafrika und in Europa vor allem die skandinavischen Lander als Abnehmer in Betracht. Neben dem traditionellen Sortiment an Schmuck- und Glaswaren konnten verschiedene technische Artikel aus Glas in bedeu- tenden Mengel exportiert werden. FiAr Schweden und Nor- wegen wurden neuartige RiAckstrahler entwickelt, die emn bedeutendes Geschaft ermoglichen. Verschiedene Spezial- betriebe mullion bereits groBere Exportauftrage zurtick- weisen, da mangels geeigneter Raume und Betriebsmittel die Kapazitat nicht gentigend erweitert werden konnte. 55. Koniglich Niederlandische Messe UTRECHT Nrom 5. bis 14. September 1950 Einsendungen in jeder Brartche Besondere agrarische Abteilung Interessententage: Dienstag den 5. und Mittwoch den 6. September 1950 Vertretung fiir osterreich: Wien III., LothringerstraBe 16 do Nied.erlandische Handelskammer (international) Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Melte id Pemastahuidaichten. Kornmerzlalrat Mosehner 85 Jahre alt Vor wenigen Tagen feierte der Griin- der und langjahrige Prasident des seinerzeitigen Karntner Industriellen- verbandes, Kommerzialrat Ludwig M os chn e r, in Klagenfurt seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar cntstammt einer angesehenen Kaufmannsfamilie und war in jungen Jahren zunachst in verschiedenen kaufmannischen und in. dustriellen F3etrieben tatig. Im Jahre 1899 erwarb er die Maschinenfabrik der Alpine Montangesellsch aft in Kla- genfurt, die dieses Werk stillegen und uflassen wollte. Das Unternehmen er- lebte unter der Leitung Kommerzialrat Moschners einen auBerordentlichen Aufschwung und ,wurde von 60 auf 200 Arbeiter gebracht. Nach 40jahri- gem Besitz tibernahm im Jahre 1933 der Sohn des Seniorchefs, Dipl.-Inge- nieur Ludwig Moschner, den gesam- en Betrieb, worauf bald die Zusam- menlegung aller drei Karntner Maschi- nenfabriken unter der Firma Karntner Maschinenfabriken Egger, Fitzek, Moschner & Co. in Villach erfolgte. Der Klagenfurter Betrieb Moschner wurde (lurch Bombenangriffe wahrend des letzten Krieges total zerstort. In Kommerzialrat Moschner, der ini Jahre 1931 mit dem GroBen Ehrenzei- chen der Republik osterreich ausge- zeichnet wurde, ehrt die Karntner Offentlichkeit voran die Vereinigung osterreichischer Industrieller und die liandelskammer ? eine der wiirdigsten und verdienstvollsten PersOnlichkeiten des wirtschaftlichen Lebens Karntens. Doppellubillium eines Karniner Industriellen. Awl em n seltenes Fest kann _ein Ne- stor der Karntner Industrie, Friedrich J erg its ch in Klagenfurt, zuriick- blicken. Er beging am 8. August d. J. in viilliger geistiger Frische und k?r- perlicher Rilstigkeit seinen 80. Geburts- lag und blickt gleichzeitig auf 50 Jah- re Tatigkeit als Industrieller zuriick. Die Vereinigung osterreichischer Indu- strieller, sowie die Kammer der ge- werblichen Wirtschaft und die Beleg- schaft des Betriebes nahmen dieses sel- tene Fest zum AnlaB, um dem Jubilar ihre herzlichsten Gliickwiinsche auszu- sprechen und seine enge Verbunden- heit mit der Industrie und Wirtschaft des Landes Karntens hervorzuheben. Kommerzialrat Max Cless 70 ,Jahre. Der Inhaber der Zahnraderfabrik Noricum-Werke Cless, Komm.-Rat Max CI es s, in Graz, vollendete kiirzlich sein 70. Lebensjahr. Der Jubilar ist eine der prominentesten PersonliChkei- ten der steirischen Industrie, der auch in der Organisation der gewerblichen Wirtschaft viele Jahre hindurch f?h- rende Stellungen innehatte. Er ist noch heute in der Landesgruppe Steiermark der Vereinigung Osterreichischer In- dustrieller, sowie in der Industriesek- tion der Kammer tatig. Die Vereini- gung osterreichischer Industrieller, Landesgruppe Steiermark, hat ihm emn in warmen Worten gehaltenes Gliick- wunschschreiben iibermittelt, in dem Redakiionsschlull leden Miditvoch Midiag seine Verdienste urn die steirische Indu- strie hervorgehoben und dem Wunsch Ausdruck verliehen wird, Kommerzial- rat Cless miige der industriellen Orga- nisation seinen durch soviel Wissen und Erfahrung gereif ten Rat auch in Hinkunft zuteil werden lassen. Asaraw& tata Egitaiiviteit Die neuen Steuererklarungen und der Steuerbeseheid. Von Dr. Walter S c hol Z. Kleine Sildlandblicherei. Verlag StiaSny, Graz-Wien-Wies- baden. 160 Seiten. Die Schrift enthalt ausfiihrliche Er- Orterungen der ,Umsatz-, Gewerbe- und Einkommensteuererklarungen, sowie praktische Ratschlage fiir em n zweck- maBiges Verhalten bei Erhalt eines Steuerbeschekles. Durch die schrift- liche Wiedergabe von vor kurzern ge- haltenen Vortragen soil den Unterneh- mungen die Moglichkeit geboten wer- den, sich ilber die einzelnen Bestim- mungen, deren Kenntnis, fiir eden Steuerpflichtigen unentbehrlich ist, in- formieren zu konnen. flunatutacialceste." Verbilligtmg des Industrie- und Siedlungsbaues durch neuzeitliehe Baumethoden. Der groBe Mangel an Wohnungen und Industriebauten nach dem Kriege regteeeine Unzahl von Fachleuten da- zu an, neue Wege des Bauens zu fin- den und zu beschreiten, einerseits um die giinstige Situation auszuntitzen, anderseits aber .auch von dem Gedan- ken getragen, schOpferisch Neues zu sehaffen und einen Beitrag zur Linde- rung der allgemeinen Not und des da- mit verbundenen Elends zu leisten. Es kann grundsatzlich festgestellt werden, daB das Mauern mit guten groBfwmatigen Hohlsteinen sich in den letzten Jahren nach dem Krieg letzten Endes als die billigste Liisung ergeben hat. Diese Erkenntnis wird praktisch dadurch bewiesen, daB die Verwendung von Hohlblocksteinen ge- gentiber alien anderen Baustoffen un- verhalinismaBig stark gestlegen ist. Bedauerlichervveise fiihrt die vielfache VerwendungsmOglichkeit des Hohlstei- nes vor allem bei den Siedlern zu dem Wunsche, die Steine selbst herzustel- len, um hiedurch letzten Endes Baukkir- per zu schaffen, die in den meisten Fal- len den an sich zu stellenden Forderun- gen nicht gewachsen sind. Der Einfach- heit halber wird in so einem Fall eine x-beliebige Schlacke verwendet, obwohl dieselbe nur nach Feststellung der chemischen Eignung und daran an- schlieBender sorgfaltiger Aufbereitung als Baustoff Verwendung linden darf. In anderert Fallen, wo es an Schlacke fehlt, werden We Steine aus normalem Beton hergestellt, Steine aus diesem Material entsprechen selbstverstand- licit in keiner Weise bezilglich des Warmeschutzes. Die damit erstellten Wohnungen werden kalt und feucht, der ganze Bau, der im allgemeinen miihsam erspart wurde und Zehntau- sende von Schilling gekostet hat, ist entwertet. Ebenso notwendig wie die Verwen- dung des richtigen Materiales ist die richtige Formgebung, denn nur da- durch kOnnen aus gutem Material volt- DIE INDUSTRIE / Nr. 34, 1050 wertige BaukOrper geschaffen werden. Es muf3 an dieser Stelle die ausdrfick- liche Warnung an Industrieti und eventuell daran angeschlossene Sled- lungen gerichtet werden, nicht am fal- schen Fleck zu sparen und womoglich zehntausende Schil ling zu entwerten urn einige hundert Schilling zu erspa- ren. Es gibt heute langjahrig bewahrte Hohlsteine aus Leichtbeton (Ziegel- split, Hiittenbims und Spezialleicht- beton), die durch zweckmaBige Anord- nung der Hohlraume alien Anforderun- gen entsprechen. Die Stehle rniissen eine ausreichende Festigkeit aufweisen und in Form und Material so durchge- bildet sein, daB die Warmedammung des normalen Ziegets bei weitem iiber, troffer' wird. Neben der im Industrie- und Sied lungsbau sell Jahren bekannten und hervorragend ,bewa hr ten K a tkz en bei ger-Decke erzeugen die Betonwerke H. Ka tzenber ge r, Graz-Inns- bruck seit einigen Jahren Hohisteine in T-Format, die beztiglich Material und Form voll entsprechen und infolge ihrer Formgebung auch ungelernten Siedlern das Selbstbauen ermoglichen, Die Firma gibt diesen ?Selbstbauern`. so weitgehende Anweisungen, daB ket- nerlei Probleme wiihrend des Banes auftreten. Es ist somit das erreicht, was tat- sachlich die Baukosten erniedrigt, namlich die einzelnen Teile eines Hau- ses oder einer Halle in der Fabrik in Serie billig zu fertigen und so an die Baustelle zu 11(4er-el, dal3 mit wenig Lohnen der Zusammenbau erfolgen kann. Da die Bauelemente verhaltnis- maBig klein sind, kiinnen alle ge wiinschten architektonischen Formen hergestellt werden. Dieselben Baueie- mente eignen sich auch vorztiglich ZUr Herstellung von Fabrikhallen, sei es aLs Ausfachung von Beton- oder Stahl- skeletten oder als tragendes Mauer- werk. Die Firma H. Katz e nb er g er unterhalt in Graz und Innsbruck emn teehnisches Ban), welches unverbind- lich eine objektive Beratung ftir jeden vorliegenden Fall durehfilhrt. IiiTELLENGESUCHEI Akademiseh geblideter Kaufmann 44 Jahre alt, mit tadellosem Auftreten und guten Umgangsformen stieht die Platzrertretung (Bezirkssertretung) eines seriosen Unternehmens der Konsum- gtiterindustrie. Zusehr. unter ?Verkaufs- tilehtige Kraft mit guten Referenzen 1799 an die VerwaltUng des Blattes. Dr. med. Arzt, mit langjahriger Praxis, internistisch, neu- rologisch ausgebtidet, ehirurgisch tatig ge- wesen, erfahren in Rheumatologie und Lun- genfaeh, auch in der Sozialversleherung tlitig gewesen, sucht Betriebsarzipesten n grollen Industriebetrieben. Zusehriften unter F. S. 1744" an die Ver- waltung des Blattes. VerIABlieher Biiroangestellter. 44 Jahre alt, mit alien Btiroarbeiten, wie Kassa, Luhnverreehnung, Buehhaltung, be- stens vertraut, sueht seinen Pesten zu lindern. Besitzt auch Fiihrersehein filr PKW LKW. Zusehriften erbeten unt. ?Vertraunnsposten 1788" an die Verwaltung des Blattes. 'lunge Photographin (Meisterin) smart Arbeitsnatiglichkeit in Wien. Zusehriften unter ,,M. S. 1789" an die Ver- waltung des Blattes. Verlag, EigenttiMer und Herausgeber: ?Die Industrie", Zeitsehriftenverlags Ges. m. b. H., Chefredakteur Dr. Ernst M till e r, verantwort- Uch ttir den Inhalt Redaktionskonutee: Dr. Ernst M ti 11 er und Dipl.-Ing. Rudolf Wen z 1. Verantwortlich fur den Anzetgentern Walter lvi ti 1 1 e r. Alle Wien VIII, Plaristengasse 17 ? Druck: MeenitaristenOruckerei, Wien VII, Mecnitaristengasse 4. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-IkDP83-00415R006100270001-3 WIENER INTERNATIONALE HERBSTMESSE 10. bis 17. September 1950 MESSEPALAST Mode / Luxus / Taglicher Gebrauch Ausstellung der kunststoffverarbeitenden Betriebe Offizielle Bulgarien Holland Italien R 0 N DEN GE LAN DE Technik / Industrie und Gewerbe Landwirtschaft / Weinkost Osterreichische Fischerei, Ausstellung Beteiligungen Jugoslawien Polen Rumanied Die MESSE,MODESCHAU findet wahrend der ganzen Messewoche aglich urn 16.30 Uhr im grofien Festsaal des Wiener Rathauses in Verbindung mit einer Blu men schau statt. Karten in beiden Messehausern und in alien Kartenburos. QuelitilserzeugnIsse der Osterr. 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'k 4-1 z NNN\NNN',sA/'e "s s: N4C4SF-s?ki' Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 SEC 1950 ,ANNESMANNROHREN DAS NAHTLOS GEWALZTE MANNESMANNROHR erschloB eiri neues Zeitalter f?r dos STAHLROHR Lassen Sie sich Ober die vielseitige Verwendbarkeit durch uns beraten Wir liefern Walzwerkserzeugnisse eller Art insbesondere ROHRE ? WALZEISEN BLECHE NIANNESMANNRUHREN - UND EISENHANDEL AKTIENGESELLSCHAFT TELEFON U I7510 WIEN TELEGRAPH MANNESROHR STALINP LATZ 4 NEUE oSTERREICIUSCHE BROWN-BOVER1-11.6. INNSBRUCK INNRAIN 37 A INGENIEURBORO WIEN, I.,PRANZ-JOSEPS.KAI 47 VERTRIEB VON ERZEUGNISSEN DER A. G. 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August 1950 Nummer 33 HALT:IN Die Richtlinien zum Ausfuhrfiirderungsgesetz / Ein Probefall der Demokratie. Die Verhandlungen tiber das Mitbestirnrnungsrecht in der westdeutschen Industrie / Ost erreichisehe Fremdenverkehrsbilanz. Von Sektionschef Dr. Eugen Lanske ) Der osterreichisehe AuBenha ndel im Juni / Information mul Glasse: Irrige Folgerungen ? Verrechnung mit den Oststaaten ? ?Der Stellenschacher" fnternationaler Lohnkostenvergleich tthergang zur Kriegswirtschaft I Sozialpolitik urn! Arbeitsr eeht: Die 33. Internationale Arbeitskonferenz Aus der Spruch- praxis der Arbeitsgerichte und Einigungsdrnter. Die Richtlinien zum Ausfuhrforderungsgesetz Das Ausfuhrforderungsgesetz, das der Natio- nalrat noeh unmittelbar vor den Somrnerferien verabschiedet hatte, wurde im Bundesgesetzblatt Nr. 145 am 12. August 1. J. veroffentlicht. Es ist also nunmehr in Kraft getreten. Die praktischen Auswirkungen des Gesetzes hiingen jedoch von der Bereitstellung der entsprechenden Garantie- rnittel ab, die bekanntlich aus dem Counterpart- ironds entnommen werden sollen. Zur Verwendung des vorgesehenen Betrages ist die Zustianmung der ECA-Mission erforderlich, die, wie wir hfren, bis- her noch nicht erteilt wurde. Es ist zu hoffen, dag die Genehmigung in allerntiehster Zeit erfolgt, da ftir die Aufkuhandelswirtschaft die Durchfiihrung dieses Ausfuhrforderungsgesetzes von aussehlag- gebender Bedeutung ist. Die Redaktion. Wahrend es urspriinglich den An.schein hatte, als ob die Bundesgarantie lediglich Bestandteil der besonderen Export- finanzierungsaktion sein sollte, die gleichzeitig angektin- digt wurde, indem namlich der Bund nur die Nationalbank in dem vorgesehenen AusmaI3 gegen Ausfalle aus den von ihr rediskontierten Exportfinanzierungswechseln gesichert hiitte, geht aus den Richtlinien, die den Kreditinstituten be- reits vor der Verktindung des Gesetzes zugeleitet wurden, urn die Frist bis zum praktischen Anlaufen der Ausfuhr- fOrderungSmaBnahmen moglichst abzuktirzen, erfreulicher- weise hervor, daB der Bundesgarantie ftir den Exporteur auch em n unmittelbarer Wert zukommt. Die Finanzierung nach dem neuen Verfahren wird in der Weise erfolgen, daB der Exporteur, dem von seiner Hausbank em solcher Exportkredit eingerdumt wird, einen von dieser Bank gezogenen Wechsel fiber die Kredit- sunime ? die sich in der Regel mit dem Fakturenbetrag, in Schillingen ausgedrtickt, decken wird ? akzeptiert. Der Wechsel geht dann an die osterreichische Kontrollbank A.G., die fur die Anbringung der Haftungsklausel des Bun- des sorgt. Die Obernahme der Bundeshaftung ? maximal 80 Prozent des Fakturenwertes beinhaltet zugleich die Rediskontzusage der Osterreichischen Nationalbank. Will die Hausbank den Rediskont in Anspruch nehmen, so muf3 sie der Nationalbank gegentiber eine Haftungserkldrung fiir mindestens 20 Prozent der Wechselsumme abgeben, so daB also die Nationalbank durch Bundeshaftung und Haus- bankhaftung voll .gedeckt erscheint. Die ? Bundeshaftung wird wirksam bei nicht termingemaBer Einlasung des Ex- portfinanzierungswechsels, gleichgtiltig ob sich dieser in Minden der Hausbank oder der Nationalbank befindet. Mit der Zahlungsleistung auf Grund der Bundesgaran- tie gehen nun die wechselmaBigen Rechte gegen den Aus- steller im Ausmal3 des Garantiebetrages auf den Bund tiber. Der Bund hat aber erkldrt, daB er seine RegreBrechte gegen den Exporteur im allgenieinen nur ,dann austiben wird, wenn die vertragsmaf3ige Erftillung des Liefervertrages aus Granden, die der Exporteur und seine Erftillungsgehil- fen zu vertreten haben, unmEglich geworden ist, oder wenn dies e Personen am Nichteingang der Zahlung em n Verschul- den trifft. 1st jedoch die Forderung des Exporteurs trotz vertragsmaBiger Erftillung des Liefervertra.ges uneinbring- lich geworden, sei es, weil der auslandische Schuldner zah- lungsunfaing ?geworden ist, oder weil staatliche MaBnah- men des Schuldnerlandes bzw. politische Ereignisse die 'Unmoglichkeit der Zahlung oder Beitreibung der Forde- rung herbeifiihren, so wird der Bund seine Regref3rechte nicht austiben. Als solche allgemeine staatliche MaBnahme werden erwahnt: Moratorien, Zahlungs- und Transferver- bot, Beschlagnahme der Ware durch ausldndische Stellen sowie Vernichtung und Verlust der Ware durch politische Ereignisse. Klargestellt ist, daB Ausf all auf Grund von wahrungsmal3igen, bzw. von Kursdnderungen den Bund nicht veranlassen werden, auf die Austibung des Regref3- rechtes zu verzichten. Aus diesen Erlauterungen ergibt sich, daB die Bundes- regierung bereit ist, dem Export eur als Ersatz ftir die in Osterrebh. fehlende Exportkreditversicherung eine Ex- portgarantie zu gewahren, die nicht nur das politische, son- dern auch das normale kornmerzielle Risiko mit Ausnahme des Valutarisikos einschlieSt. Der maximale ? und gleich- zeitig wohl auch normale Deckungssatz von 80 Prozent entspricht den internationalen Maf3staben, so daB also der listerreichische Exporteur hinsichtlich der Risikobegren- zung der ausldndischen Konkurrenz nunmehr gleichgestellt ist. Die Priimie fill* die Bundesgarantie ist in die Konditio- nen der Exportfinanzierungsaktion bereits eingerechnet, denn von den 6 Prozent, die der Exporteur als Escompte ftir den Finanzierungswechsel zu entrichten hat (jeweils 3 Prozent fiber Bankrate) geht 1 Prozent auf em n Sonder- konto des Finanzministeriums bei der Nationa1bank. Der Fonds, der sich auf diesern Konto ansammelt, wird in er- ster Linie zur Deckung von Ausfdllen herangezogen wer- den, so daf3 also eine Garantieerftillung aus allgemeinen Bundesmitteln nur insoweit zu erfolgen hat, als der Fonds nicht ausreicht. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Seite 2 tinter welehen Voraussetzungen wird nun die Bundes- garantie gewiihrt und damit gleichzeitig die Moglichkeit der Inanspruchnah- me des verbilligten Exportfinanzierungsverfahrens geschaf- ten? Beides gehort namlich untrennbar zusammen; weder 'ist die spezielle Exportfinanzierung ohne Bundesgarantie, noch die Einholung der Garantie ohne Inanspruchnahrne der Kreclitfazilitaten moglich. In dem Ausfuhrforderungs- gesetz selbst hei131 es daraber, daB nur mittel- und lang- fristige Ausfuhrgeschafte das Sind solche mit einer Fi- nanzierungsdauer von 6 Monaten his zu 2 Jahren (mittel- fristige) und dartiber hinaus (langfristige Geschafte) inlandisehe Erzeugnisse osterreichi- scher Erzeugungs- oder Handelsunterneh- m e n in Frage kommen, vorausgesetzt, daB sie nachdem 1. Juli 1950 abgeschlossen wurden. Geschafte in Hartdevisen und solche mit giinstigeren Zahlungsfristen genieBen vor anderen den Vorrang. Aus den Richtlinien zum Ausfuhrforderungsgesetz ergibt sich ferner, daB nur sol- che Auslandsauftrage beracksichtigt werden, die im Rah- men der norrnalen Finanzierungsmoglichkeiten nicht fiber- nommen warden konnen. Die Exportfinanzierung darf nicht dazu benutzt werden, die inlandische Konkurrenz be- ztiglich Zahlungszielen und Preisen zu unterbieten. Die gleichzeitige Erwahnung der auslandischen Konkurrenz in diesem Zusammenhang dtirfte wohl einen gewissen lapsus linguae darstellen, da ja deren Unterbietung, beispielsweise bei einer offentlichen Ausschreibung, vielfach die Vor- aussetzung far die Gewinnung eines Exportauftrages dar- stellt. Gemeint ist also offenbar nur der Ausschluf3 einer ausgesprochenen Preis- und Konditionsdriickerei gegentiber der Auslandskonkurrenz. Da13 es sich nicht nur beim Liefe- ranten, sondern such beim Besteller urn einwandfreie Fir- men handeln muf3, ist eine Selbstverstandlichkeit, da ja der Bund nunmehr dem Exporteur auch das kommerzielle Ri- siko bis zu 80 Prozent abnimmt. Die bestimmung des Gesetzes, daB es sich bei den Lie- ferwaren um inlandische Erzeugnisse handeln mul3, wird in den Richtlinien dahingehend naher definiert (und einge- schrankt), daB ?die den Gegenstand der Ausfuhr bildenden Gater oder Leistungen grundstitzlich ihrem Wert nach aber- wiegend osterreichischen Ursprungs" sein sollen. Zu den Voraussetzungen gehort schlieBlich auch die iThernahme einer Mithaftung in Mlle von 20 Prozent der Wechselsumme durch die Hausbank, von der schon die Bede war und deren Entgelt in dem Eskomptesatz von 61/2 Pro- zent ebenfalls bereits enthalten ist. Urn MiBverstandnisse auszuschliel3en, sei aber ausdrilcidich darauf hingewiesen, daB diese Garantie nur das Innenverhaltnis zwischen Haus- bank und Nationalbank bei Inanspruchnahme des Rediskonts betrifft. Die Haftung der Bank steht nicht etwa auf der glei- chen Stufe wie die Garantie des Bundes, die auch dem Ex- porteur zugute kommen kann. Den von der Bank garantier- ten Anteil an der Kreditsumme hat der Exporteur also auch dann zu entrichten, wenn der Bund auf die Geltendmachung seiner Rechte aus dem Wechsel verzichtet. Das entspricht im tibrigen durchaus den international tiblichen Gepflogen- heiten, die regelmaf3ig einen Eigenbehalt des Exporteurs am Risiko von mindestens 20 Prozent vorsehen. Die Bundeshaftung beginnt in der Regel mit der Versendung der Ware und en- det mit dem Eingang der Exportvaluta. Nur dann, wenn dem AbschluB eines Exportgeschaftes devisenmaBig oder aus sonstigen Grtinden besondere 13edeutung zukommt, kanti auch die Zeit von der Auftragserteilung bis zur Aus- lieferung der Ware in die Finanzierungsdauer einbezogen werden. In diesem Falle beschrankt sich aber die Export- finanzierung und dementsprechend auch die anteilamMlige Bundeshaftung bis zur Auslieferung maximal auf die Selbstkosten det dem Liefervertrag zugrundeliegenden Lie- ferUng oder Leistung. Wenn also wegen eines Vermogens- verfalles des auslandischen Beitellers oder aus politischen Grande/1, die im Ausland liegen, die Versendung an die ursprtingliche Adresse unmoglich geworden ist und 'der DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950 Hersteller bei anderweitiger Verwertung der noch nicht versandten oder noch nicht fertiggestellten Ware eaten Ausfall erleidet, so wird ihm dieser Ausfall in den Aus- nahmefallen, in denen auch das Fabrikationsrisiko durch den Bund mitgedeekt wird, begreiflicherweise nur irn Rah- men seiner Selbstkosten zu 80 Prozent ersetzt, dagegen er halt er keine Entsehadigung far den entgangenen Gewinn. In diesem Zusammenhang ware noch zu erwahnen, Kredite far die Durchfahrung von Investitionen oder fUr die Bereitstellung von Betriebsmitteln fiir allgemetne Ex- portzwecke im Rahmen der Export tinanzierungsaktion nicht gewahrt werden. Den Antrag auf Erteilung der Bundeshaftung wie schon gesagt, ist dieser mit dem Kreditantrag identisch hat der Exporteur im Wege seiner Hausbank und tinter Verwendung der dafar aufgelegten besonderen Drucksor- ten einzureichen. In dem Antragsformular sind beztiglieli der Exportware neben den Angaben tiber Gattung und Menge, fiber den Fakturenbetrag in Fremdwahrung und semen Gegenwert in Schilling und tiber die im Fakturenbe- trag enthaltenen Frachtkosten, Vertreterprovisionen und sonstigen Spesen auch noch solche fiber den inlanctischen Rohstoffanteil und den inlandischen Lohnkostenanteil in Prozenten zu machen. In der Rubrik Zahlungsbedingungen wird auch nach der Anzahlung des auslandischen Abneh- mers gefragt. F3s ist aber ausdrticklich zu 'bemerken, da13- die seinerzeit vorgesehene und auch von uns in der NUM- mer vom 17. Juli 1. J. erwahnte Bestimmung, wonach bei Auftragserteilung eine Anzahlung von mindestens 10 Pro- zent des Fakturenwertes geleistet werden muf3, inzwischen fallengelassen wurde. Der Exporteur ist also nicht verpflich- tet, auf eine Anzahlung zu dringen, wenn sie nicht hamlets- iiblich ist. Als Beilagen sind dem Antrag beizuftigen: 1. Eine Selbstauskunft der exportierenden Firma ein- schlieBlich letzter Bilanz samt Gewinn- und Verlustrech flung, 2. Eine Auskunft ilber den auslandischen Abnehmer 3. Korrespondenz aber die Exportgeschafte, 4. Eine Profor- mafaktura, 5. Der Zahlungs- und Finanzierungsplan, 6. Eine Bescheinigung, inwieweit die Giiter und Leistungen Oster- reichischen Ursprungs sind. Das Antragsformular sieht auBerdem eine Verpflichtungserklarung des Exporteurs vor, wonach er seine Forderung ,aus dem Exportgeschatt unwiderruflich an seine Hausbank abtritt, ferner em ent- sprechendes Verstandigungsschreiben an den Drittschulci- ner der Hausbank zur Weiterleitung tibergibt und sich da- mit einverstanden erklart, daB die Bank die Exportvaluta nach Eingang zur Einlosung der Finanzierungswechsel ver- wendet. Far den Fall, daB die Bundeshaftung in Anspruch genommen wird, hat sich der Exporteur zu verpflichten, daB er dem Bund alle Rechte und i Ansprtiche aus dem Aus- fuhrgeschaft abtritt und alles unternimmt, urn einen Sella- den des Bundes auszuschalten oder auf das mindestmOg?- liche AusmaB zu beschranken. SchlieBlich ist noch zu erwahnen, daB ftir die Export- finanzierungsaktion auch eine Begtinstigung hinsichtlich der Wechselstempelpflicht eingefiihrt wurde. Nur der erste Wechsel ist zu stempeln, dagegen bleiben die Prolongations- wechsel, die im Rahmen der eingeraumten Kreditdauer aid Grund der Tatsache auszustellen sind. daB as einzelne Akzept eine Hoch.stlaufzeit von drei Monaten hat, von der Entrichtung des Wechselstempels befreit. Aus dem Hochstbetrag der Bundesgarantie von jeweils 500 Millionen Schilling, ergibt sich unter Zugrundelegung der Tatsache, daB die Garantie auf 80 'Prozent der Fakturen- summe begrenzt ist, em n Plafond far die revolvierenden Exportkredite von 625 Millionen Schilling. Ob dieser Plafond auf die Dauer ausreichen wird, laf3t sich heute nattirlich noch nicht tibersehen, jedenfalls aber ist festzustellen, daB das AusfuhrfOrderungsgesetz, das ?diese rteuen KreditmOg- lichkeiten erOffnet hat, seinen Namen durchaus zu Recht fiihrt, urn so mehr als auch das bisherige Handicap des osterreichischen Exporteurs in der Risikofrage nunmehr beseitigt ist. Dr. E. Hellauer Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-0041.5R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950 Em n Probefall der Demokratie Die Verhandlungen Ober das Mitbestimmungsrecht in der westdeutschen Industrie Von unserem westdeutschen Korrespondenten Bonn, Mittei August 1950 Die langwierigen Verhandlungen fiber ,das Mitbestim- mungsrecht der Arbeitnehmer in der westdeutschen In dustrie sind hinter larmenden Begleiterscheinungen abge- brochen worden. Ende Mai wurden in Bonn die Besprechun- gen zwischen den Vertretern der deutschen Arbeitgeberver- bande und des Gewerkschaftsbundes begonnen und spater in Maria Laach fortgesetzt. Sie wurden von Bundeskanzler Dr. Adenauer eingeleitet und zum Tell in Anvvesenheit des Bundesarbeitsministers und des Bundeswirtschaftsministers durchgefahrt. Der Regierungschef bezeichnete die innere soziale Befriedung als die entscheidende Voraussetzung ftir die Losung der dem deutschen Volke in der Gegenwart ge- sterner' politischen und wirtschaftlichen Aufgaben. Die Be- seitigung sozialer Spannungen und damit die Sicherung des sozialen Friedens aber hange, wie der Bundeskanzler be- tonte, entscheidend von der Ordnung der Beziehungen zwi- schen Unternehmern und Arbeitnehmern und vein dem ge- meinschaftlichen Zusammenwirken der sie vertretenden Organisationen ab. Dieser Mahnruf des Regierungschefs ?im Namen des ,deutschen Volkes" fand in den Erklarun- gen der beiden Sozialpartner, eine freiwillige Verstandi- gung fiber das Mitbestimmungsrecht in diesen Verhandlun- gen herbeifiihren zu wollen, seinen Widerhall. Man war bei der schwerwiegenden Bedeutung des Gegenstancles auf eine lange Dauer der Verhandlungen gefaBt. Die deut- sche Offentlichkeit ist daher aber den ergebnislosen Ver- lauf der Besprechungen, der sich jetzt herausgestellt hat, enttamscht um' wegen des schroff en Abbruches durch den Gewerkschaftsbund besorgt. Es spricht nicht far die demo- kratische Gesinnung, wenn jetzt von den Gewerkschafter, gedroht wird, die Gesetzgebung des Bundes in diesem Fragenbereich durch Streiks oder StraBendemonstrationen tinter Druck setzen zu wollen. Die im Gemeinschaftsausschuf3 der Wirtschaft zusam- mengeschlossenen,Arbeitgeberverbande haben nun in ihrem Organ eine Darstellung des Verlaufes- der Verhandlungen in Bonn und in Maria-Laach gegeben. Es ist em n ntiehterner, aber erregender Bericht. Niemand, der diese Darstellung unvoreingenommen hest, wird dem deutschen Arbeitgeber den guten Willen absprechen konnen, den gewerkschaftli- chen Wanschen so weit entgegenzukommen, wie es sich mit der wirtschaftlichen Funktion des Eigentums an den Pro- duktionsmitteln und den far die Unternehmerinitiative un- verzichtbaren Mindestma13 an Handlungsfreiheit nur irgend- wie vereinbaren l?t. Im Gegenteil, es ist die Frage, ob der Standpunkt der deutschen Arbeitgeber sich nicht Grund- satzen angenahert hat, die in einer Kollektivwirtschaft gel- ten, aber das Eigentumsrecht und damit die Grundlage unserer Kultur schwer gefahrden. In England wird der Ver- lauf dieser Verhandlungen kritisch beobachtet; der ?Eco- nomist" schrieb: ?Die neuesten Entwicklungen in dem Kampf des deutschen Gewerkschaftsbundes urn einen An- tell an der Kontrolle der Industrie weisen darauf hin, dat3 die Gewerkschaften den gesunden Sinn verloren haben, den sie bei Lohnverhandlungen gezeigt haben. Die Forderungen gehen so welt tiber die Vernunftgrenzen und die demokra- tische Praxis hinaus, da13 der Gewerkschaftsbund selbst ganz off en zeigt, da13 es ihm mehr darum geht, die Macht Seite 3 fiber die Industrie in seinen Handen konzentriert zu halten, als Vorteile ftir seine einzelnen Mitglieder herauszuholen. Wie unsachlich diese Forderungen sind, wird am Lesten verstandlich, wenn man sie auf britische Verhaltnisse ?b? tr?. Man stelle sich vor, der britische Generalgewerk- schaftsrat wiirde einen direkten Anteil an der Leitung samtlicher privaten und offentlichen industriellen Unter- nehmen des Landes verlangen! Man darf sich unter diesen Verhaltnissen nicht wundern, daf3 die Verhandlungen der Bonner Regierung mit den Fiihrern der Arbeitgeber und des Gewerkschaftsbundes zu keinem Ergebnis kamen." De Forderungen der Gewerksehaften Die Gewerkschaften verlangen zweierlei: eine Einfluf3- nahme auf auBerbetrieblichem Gebiet durch paritatische Besetzung verschiedener nett zu bildender Einrichtungen (Bundeswirtschaftsrat, Landeswirtschaftsrate) und auf innerbetrieblichem Gebiet (lurch die paritatische Beteiligung von Arbeitnehmervertretern in den A u f- sichtsor g anen von Unternehmungen bestimmter GriiBe und durch die innerbetriebliche Mitbestimmung neu zu errichtender Wirtschaftsausschasse im Lei- tungsapp ar at der Unternehmungen. Von den Unternehmern wurde der Ausgangspunkt, unter dem sie das Problem in seinen tieferen Zusammen- h?en sehe wie folgt gekennzeichnet: die Unterne h. mer gingen von der Auffassung aus, daf3 zwi- schen dem Mitbestimmungsrecht im Betrieb und den auBer- betrieblichen Problemen em n grundlegender Unterschied be- stehe. Im Betrieb handle es sich urn die Rechte, die aus dem Eigentumsbc griff flossen, bei den auBerbetrieblichen Fragen handle es sich urn politische Rechte. Die politischen Rechte von lJnternehmern und Arbeitnehmern seien gleich, die Eigenturnsverhaltnisse aber ungleich. Wer daher die politische Gleichberechtigung zwischen den Vertretern von Kapital und Arbeit auf das betriebliche Verhaltnis zwischen Unternehmeen und Belegschaft iibertragen wolle, der ilber- sehe den gruncllegenden Unterschied zwischen politischen Rechten und Eigentumsrechten, er hebe damit das Allein- eigentum am Betriebe auf und verweise den Unternehmer in die Rolle eines halftig beteiligten Miteigentamers. So lange man aber auf dem Boden einer das Eigentumsrecht anerkennenoen Verfassung stiinde, konne die Aufgabe, zwischen Kapital und Arbeit eine Synthese zu finden, nicht durch eine Aufteilung der Eigentumsrechte zwischen Kapi- tal und Arbeit gelost werden, sondern nur durch eine Be- schrankung dieser Rechte, damit verhindert wiirde, dal3 sie miBbrauchlieh ausgeilbt werden. Die Unternehmer bejahen die klassische Formulierung: ?Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soli zugleich Dienst sein am Gemeinen Besten." In dem Wunsch, Unternehmer und Arbeitnehmer in engste Beziehungen zueinander und zum Werk zu bringen, bestilnde voile Einigkeit zwischen den .Unternehmern und den Gewerkschaften. Dies sei aber nicht durch Veranderung der Eigentumsverhaltnisse moglich. Denn das seelische Ver- haltnis eine; Arbeiters, der beispielsweise an einem Flief3- bande tatig sei, zu seinem Werke wiirde in keiner Weise durch die Vorstellung geandert, daB an die Stelle des ihm bisher personlich bekannten Unternehmers nun em n anderer, WIEN X.,WIENERSERCISTR. 71.23 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Selte 4 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE Nr. 33, 1950 ihm bisher nicht bekannter Eigentilmer trete. Die starkere innere Anteilnahme des Arbeiters an seinem Werke werde nur erreicht, wenn der Arbeiter sich in seinem Betrieb von Tag zu Tag wohler fiihle. Dazu gehtire Materielles ebenso sehr wie Seelisches, Materielles sei ihm in erheblichem MaBe seit langer Zeit vom Unternehmer geboten worden; die Hunderte von Millionen an ?freiwilligen sozialen Lei- stungen" zeugten dafar ohne viele Worte. Die seelische An- naherung aber werde begtinstigt durch die Zeit, welche die auBeren Unterschiede zwischen Unternehmer und Arbeit- nehmer weitgehend beseitigt habe. Entsendung von Arbeitnehmern in die Aufsichtsorgane Einen besonders breiten Raum nahm in den Verhand- lungen die Frage der Zusammensetzung der Aufsichts- organe in den Unternehmungen em. Die Gewerkschaften verlangten nicht bloB die paritatische Zusamme n- set zung der bereits bestehenden Aufsichtsorgane der Ge- sellschaften. sie forderten dartiber hinaus, d a 13 jeder 13 e- trie b, der mehr als 300 Belegschaftsmitglieder beschaftigt, em n Aufsichtsorgan zu bilden hat. Selbst der bisher selbstandige private Unternehmer soil sich daher in Zukunft einem zur Halfte mit Beauftragten der Gewerk- schaften besetzten Aufsichtsorgan bei semen Eigentamer- entscheidungen unterwerfen. Von den Unternehmern wurde die Bereitschaft grundsatzlich erklart, den .aktiv im Betrieb tatigen Arbeitnehmern eine erhebliche Beteiligung irn Auf- sichtsrat einzuraumen, soweit es sich urn Unternehmungen handelt, ftir die em n Aufsichtsrat vorgesehrieben ist. Eine paritatische Besetzung aber ktinne nicht zugestanden wer- den, well durch eine solche der Eigentumsbegriff in e. :ace seiner wichtigsten Funktionen verniehtet wiirde. Von den Gewerkschaften wLrd eine Vertretung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat durch Personen gefordert, die von den Gewerkschaften vorgeschlagen sind und die so. wohl Betriebs fremd e, wie im Betrieb tatige Arbeit- nehmer sein konnen. Demgegentiber wiesen die Unterneh- mer darauf hin, daf3 die von den Gewerkschaf ten erhobene Forderung das Monopol der Gewerkschaften ftir eine zen- tral gelenkte Beeinflussung alter Unternehmungen fiber deren Aufsichtsorgane bedeute und daher zu einer Macht- konzentration einer einzelnen Interessengruppe fiihre, eine Forderung, die weder Vorganger in der Wirtschaftsge- schichte habe, noch wirtschaftlich unter dem Gesichtspunkt einer dernokratischen Staatsverfassung vertretbar. set Ein solches Monopol ktinne nur vermieden werden, wenn der Vorschlag fur die I3esetzung der Aufsichtsrate mit Vertre- tern der Arbeitnehmer aus den Betrieben komme und nicht von einer zentralen auBerbetrieblichen Stelle, den Gewerk- schaften. Nach langen Erorterungen wurde von beiden Par- teien der folgende Vorschlag anerkannt: die in den Auf- sichtsrat als seine Mitglieder zu entsendenden Arbeitneh- mervertreter werden von der Arbeit nehmerschaft des Un- ternehmens, vertreten durch den Betriebsrat, vorgeschlagen. Die Gewerkschaft kann allenfalls Vorschlage machen, wenn sie aus besonderen Grilnden gegen die Vorschlage des Be- triebsrates Bedenken hat. Die gemachten Vorschlage bediir- fen der Anerkennung durch die Hauptversammlung des be- treffenden Unternehmens. Die Aufgaben der Arbeiter im Aufsiehtsrat Bei der Erorterung tiber die zahlenmaBige Zusammen- setzung der Aufsichtsorgane haben die Vertreter der Indu- strie die grundsatzliche Frage aufgeworfen, welche Auf- gaben die Arbeitnehmervertreter im A ufsichtsrat tiberneh- men sollen. Der Aufsichtrat sei nach den aktienrechtlichen Bestirnmungen bekanntlich em Instrument der Aktionare zu ihrem Schutz gegen MaBnahmen des Vorstandes. Von den Gewerkschaften wurde geantwortet, daf3 eine Vermin- derung der aktienrechtlichen Aufgaben des Aufsichtsrates nicht beabsichtigt sei, wohl aber eine Vermehning dieser Aufgaben; der Aufsichtsrat habe dem Vorstand gegentiber nun auch den Schutz der Arbeitnehmerinteressen zu tiber- nehmen. Zur Durchfiihrung dieser beiden Aufgaben masse seine Stellung gegentiber dem Vorstand in Zukunft starker werden als nach dem bestehenden Aktienrecht. das daher geandert werden miisse. Die verlangte Paritat entsprache der gewerkschaftlichen Auffassung von der Gleichberechti- gung von Kapital und Arbeit. Die Vertreter der Arbeitgeber hielten dieser gewerk- schaftlichen Begriindung des ParitatsprinziPs entgegen, dal3 das wirtschaftliche Leben nicht allein auf der Zusam- menffigung von ?Kapital und Arbeit" in der Prciduktion be- ruhe?denn neben und fiber Kapit al und Arbeit sttinde die unternehmerische Leistung. Erst von Grad und Richtung ihrer Aktivitat hingen die Funktionsfahigkeit von Kapital und Arbeit und damit die einzelwirtschaftliche wie die volkswirtschaftliche Produk- tivitat ab. Lahmung der unternehmerischen Funktion be- drohe unweigerlich das Kapital mit der Verktimmerung oder Vernichtung seiner Existenz und bedrohe die Trager der Arbeit mit der Gefahr der Einkommensminderung oder der Arbeitslosigkeit. Diesen Argumenten der Unternehmer wurde von den Gewerkschaftsvertretern hartnackig die These gegentiber- gestellt, .daf3 die Wertung der unternehmerischen Initiative nicht haler sein Idarf als die Wertung der mitarlaeitenden Arbeitnehmer. Es kam daher in der Frage der Aufsichts- ratbesetzung nicht zu einer Einigung. ,Vetoreeht" der Arbeitnehmer. Die Gewerkschaften haben, wie oben angedeutet, vor- geschlagen, neben dem Betriebsrat einen besonderen, part- tatisch aus Vertretern der Betriebsleitung und aus Beteg- schaftsmitglieciern zusammengesetzten Wirtschaf t s. ausschuB in den einzelnen Unternehmungen zu bilden. Dem WirtschaftsausschuB sollen em Information s- recht und em n I3eratungsrecht in den Fallen der Anderung des Unternehmungsgegenstandes, der Anderung des Betriebszweckes, der wesentlichen Anderung des Be- triebsumfanges, der Verlegung des Betriebes oder von Be- triebsteilen und schliel3lich der Verschmelzung mit ancie- ren Unternehmungen zustehen. Wenn . zwischen Wirt. schaftsausschuB und Betriebsleitung in den oben ange- fiihrten Fallen, in denen dem Wirtschaftsausschul3 em Be- ratungsrecht zustehen soil, Meinungsverschiedenheiten entstehen, soil nach dem Vorschlag der Gewerkschaften eine auf3erbetriebliche Sehiedsinstanz ent. scheiden. Die Vertreter der Arbeitgeber haben die Forde- rung der Gewerkschaften auf dieses tiefeingreifende Mit. bestimmungsrecht, das in der Praxis auf em n Vetorecht hin- auslauft und den Vorschlag, innerbetrieblich zu treffende wirtschaftliehe Entscheidungen gegebenenfalls auf auBer- betriebliche Instanzen zu tibertragen, als untragbar schart stens zurtickgewiesen. Die Vertreter der Gewerksehaf ten beharrten aber auf ihrem Vetorecht. Erweiterte Befugnisse der Betriebsrate. Gleichzeitig haben die Gewerkschaften verlangt, daB das personelle und soziale Mitbestimmungsrecht sowie (las Informationsrecht des Betriebsrates in einem besonderen bundeseinheitlichen Betriebsrategesetz verankert werde. Zu alien personellen Veranderungen innerhalb der Belegschaft ? Einstellung, Beforiderung, Entlassung ? soli die Zustim- mung. des Betriebsrates erforderlich sem, auch- ftir die Be- urteilung der sachlichen Eignung eines Einzustellendee oder zu Befiirdernden. Im Falle der Nichteignung soli eine auBerbetriebliche Instanz die Entscheidung Zur Sicherung eines wirtschaftlichen Informationsrech- tes soli die Berichterstattungspflicht des Unternehmers gegentiber dem Betriebsrat hergestellt werden; er soil ver- pflichtet werden, Vierteljahresberichte dem Betriebsrat *fiber die vvirtschaftliche Lage des Betrielaes zu erstatten, ferner soil die Pflicht zur Vorlage unit Erorterung der Bi- lanz nebst der Gewinn- und Verlustreehnung --- mid zwar nicht nur der Handelsbilanz, sonder.it auch der Steuerbilanz eingefiihrt werden. Die Arbeitgeber haben darauf erklart, dal3 es in kei- nem Land der Welt ein 11/litbestimmungsrecht ? sei es auf gesetzlicher, sei es auf vereinbarter Grundlage gabe, (Fortsetzung auf Seite 9) Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950 joiziagpolitik cutd otiketeaskecest Die 33. Internationale Arbeifskonferenz Die Ergebnisse der erst vor wenigen Wochen beendeten 33. Internationalen Arbeitskonferenz (Genf, Juni-Juli 1950) vermogen sich hinsichtlich ihrer Bed.eutung durehaus mit jenen der vorangegangenen Arbeitskonferenzen messen.*) In den letzten Jahren war zwar die Ausbeute an Oberein- kommen (1946: 13, 1947: 6, 1948: 4, 1949: 8) und Empfeh- lungen (1946: 6, 1947: 2, 1948: 1, 1949: 4) weit grof3er als diesmal (kein tbereinkommen, 1 Empfehlung), doch darf nicht tibersehen werden, daf3 dafar heuer, durch Behand- lung einer Reihe ebenso wichtiger wie schwieriger Themen in erster Lesung die Grundlagen fur die anlaBlich der nachstjahrigen Arbeitskonferenz zu beschlieBenden Ober- einkommen oder Empfehlungen geschaffen. wurden. Die --- wie oben erwahnt ? einzige Empfehlung der 33. Konferenz befaBt sich mit der Berufsausbildung Er w achsener einschlieBlich der Invaliden und wurde mit 144 Stimmen (darunter allen 4 osterreichischen Stim- men) ohne Gegenstimme oder Stimmenthaltung angenom- men. Sie legt den Regierungen der Mitgliedsstaaten nahe, in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Arbeit- geber und Arbeitnehmer und unter Berticksichtigung den Arbeitsmarktla.ge die Berufsausbildung der Erwachsenen einschlieBlich der Invaliden zu entwickeln, wobei u. a. auf Kriegsversehrte, die eine Ausbildung benotigen, urn eine entsprechende Beschaftigung zu erhalten, Arbeitslose, die in dem von ihnen erlernten Beruf mit keiner Beschaftigung reehnen konnen und Personen, die einen Mangelberuf zu erlernen wiirtschen, besondere Rticksicht genommen wer- den soil. Weiters werden die Methoden der Ausbildung, die Schulung der Ausbildungskrafte u. v. a. m. behandelt. In der ftir die Beratung dieser Empfehlung eingesetzten Kom- mission ,ergaben sich zwischen den Vertretern der Regie- rungen, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer keine nen- nenswerten Gegensatzlichkeiten. Schwieriger gestaltete sich die Arbeit der Kommission, hi der Grundsatze fiir eine Empfehlung betreffend das Kollektivvertragswesen und das Schlichtungs- mid erOrtert wurden. Die SchluB- folgerungen, zu denen die Kommission hinsichtlich der zu- erst genannten Materie gelangte, beziehen sich insbeson- dere auf die Definition des Ausdruckes ?Kollektivvertrag", auf die Einfiihrung von den Verhaltnissen in jectem Land angepaf3ten Mechanismen fiir die Verhandlung, den Ab- schluB, die Abanderung und Erneuerung der Kollektivver- trage auf ihre Interpretation, ihre Ausdehnung (Satzung), sowie auf die tYberwachung ihrer Anwendung. Auf Details einzugehen, wiirde in diesem Zusammen- hange zu weit f?hren; es erscheint aber angebracht, sich kurz mit Zeitungsmeldungen zu beschaftigen, denen zu- folge in der in Rede stehenden Kommission die Arbeitgeber einstimmig beantragt hatten, daf3 such sogenannte ?gelbe" Gewerkschaften die Berechtigung erhalten sollen, Kollek- tivvertrage zu verhandeln und abzuschliel3en, doch sei die- ser Antrag von der Mehrheit entschieden abgelehnt wor- den. Diese Darstellung ist eine Entstellung der Tatsachen und erfordert eine Richtigstellung. Wie aus dem offiziellen Bericht fiber die Beratungen in der Kommission (provisio- nal record no. 25) einwandfrei hervorgeht, wurde von den Arbeitnehmern der Antrag gestellt, in den vom Internatio- nalen Arbeitsamt vorbereiteten Text, der als Verhandlungs- grundlage diente, eine ursprtinglich nicht vorgesehene neue Klausel folgenden Inhaltes aufzunehmen: ?Nichts in dem vorliegenden Text zielt darauf ab, die Anerkennung einer Vereinigung von Arbeitnehmern zu begtinstigen, die von Arbeitgebern oder deren Vertretern errichtet worden ist, bezw. beherrscht oder finanziert wird." Die Arbeitgeber wandten sich gegen diesen Antrag mit der Begrandung, daf3 diese Frage bereits in dem tbereinkommen betreffend Or- ganisationsfreiheit und Kollektivvertrage 1949 geregelt sei. Dazu fiihrte der Arbeitgeberdelegierte Irlands in der Ple- narsitzung vom 28. 6. 1950 als Sprecher der gesamten Ar- beitgeberkurie wiirtlich folgendes aus (provisional record no. 31): ?Gegen die von den Arbeitnehmern beantragte' Einftigung ist sachlich nicht das geringste einzuwenden. Jedermann stimmt mit den Zielen dieser Klause] aberein, doch mochte ich Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dal3 wir nun in einer Empfehlung etwas wiederholen und be- tonen, was bereits in einem voriges Jahr feierlioh beschlos- senen tbereinkommen verankert wurde. Lediglich in for- maler Hinsicht zweifle ich daran, ob es richtig ist, in eine Empfehlung eine Klausel neuerlich einzubauen, die in einem Vgl. den gleichnamigen Aufsatz in der Sonderrubrik der ?Industrie" Nr. 30 vom 29. Juli 1950. Seite 5 starkeren Instrument, namlich in einem Obereinkonunen, schon enthalten ist." Diesen Unterlagen ist wohl eindeutig zu entnehmen, daf3 die Behauptung, seitens der Arbeitgeber ware die Zuerkennung der Kollektivvertragsfahigkert an ?gelbe" Arbeitnelunerorganisationen verlangt worden, vollkommen unrichtig ist. Die SchluBfolgerungen betreffend das Kollektivver- tragswesen wurden ohne namentliche Abstimmung mit 99 gegen 13 Stirnmen angenommen. Bezuglich des Schlichtungs- und Schiedsge- richtsver f ah rens befassen sich die Konklusioneu der Kommission mit der Einrichtung eines den besonderen Verhaltnissen in jedem Land entsprechenden Apparates zur freiwilligen Schlichtung bezw. schiedsgerichtlichen Austra- gung von.arbeits- und tohnrechtlichen Streitfallen auf pari B - tatischer basis, der Dienstgebern und Dienstnehrnern im Falle eines Konfliktes unentgeltlich zur Verfilgung stehen, und auf Verlangen eines der Streitteile oder von Amts wegen tatig werden soil. Wahrencl des Schlichtungs- bzw. Schieds- genchtsveffahrens sollen die Parteien weder Streik noch Aussperrung verhangen. Die Annahrne erfolgte gleich- falls olme namentliche Abstimmung ? mit 112 zu 6 Stirn- men. Die Verhandlungen in der Kommission, die sich mit dem Problem ?gleiche Entlohnung filr Manner und Frauen far Arbeit von gleichem Wert" zu befassen und Grundsatze far em n rtachstes Jahr zu be- schlieBendes Instrument ? ob Obereinkommen oder Emp- fehlung wurde offen gelassen vorzubereiten hatte, waren ungemein langwierig und wurden von alien Beteiligten mit besonderer Anteilnahme gefiihrt. Die tr'otz alien Bemilhun- gen nicht zu bereinigenden Divergenzen in den Auffassun- gen dartiber, was tiberhaupt unter dem in Rede stehenden Prinzip zu verstehen sei, lief3en zusammen mit der Verschie- denheit in den technischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhaltnissen und in den Methoden der Lohnfestsetzung der einzelnen Lander eine Einigung auf einer einheitliehen Linie nicht zu. Die Schluf3folgerungen der Kommission waren dementsprechend in fast jedem Punkt heif3 umkampft und kOnnen kaum als vollauf befriedigend angesehen werden; site lassen wichtige Fragen off en und werden such artlaf3lice der nachstjahrigen Konferenz eine neuerliche genaue Prafung gef alien lassen massen. Sie besagen im wesentlichen, clal3 der Ausdruck ?gleiche Entlohnung far Manner und Fratten I tir Arbeit von gleichem Wert" die Feststellung von Ent- lohnungssatzen ohne Unterschied bezaglich des Geschlech- tes der Arbeitnehrner bedeutet. Entlohnung soil in diesem Zusammenhange den gewohnlichen Grund- oder IVfindest- Lohn (-Gehalt) plus ale zusatzlichen Beztige (bar oder in natura) umfassen, die der ArbeitnehmeT von seinem Ar- beitgeber erhalt und die dem Arbeitsverhaltnis entstammen. Zur Durchfithrung des Prinzips der gleichen Entlohnung usw. sollen, wo dies erforderlich erscheint, Maf3nahmen zur objektiven Bewertung der Beschaftigungen auf der Grund- lage des ?job content") oder auf anderer entsprechender Basis ergriffen werden. Die SchluBfolgerungen wurden mit 95 gegen 15 Stimmen angenommen. Es bleibt abzuwar- test wie die nachstjahrige Arbeitskonferenz sich ihrer Anf- gabe, eine eridgaltige Fassung auszuarbeiten, entledigen wird. Beztiglich der weiteren Ergebnisse der 33. Arbeitskon- ferenz sei abschlief3end nun kurz ?erwahnt, dal3 Grundztige far elm nachstes Jahr zu beschlieBendes tbereinkommen (das durch eine Empfehlung erganzt werden soil) betref- fend die FeStsetzung von Mindestlohnen in der Landwirt- schaft sowie eine R,eihe von Resolutionen dar- unter eine besonders heiB umkampfte tiber Ma13nah- men gegen Arbeitslosigkeit ? beschlossen wurden. Richfigsfellung In dem Aufsatz ?Die Angestelltenversicherung und ih- re finanzielle Entwicklung" von Dr. Hans Schmit z, in unserer Sonderrubrik vom 1. Juli 1. J. ist das Gesam t- erf order n is der Angestelltenversicherungsanstalt ftir das Jahr 1950 statt mit 380 Millionen richtig mit 3 08 M Ui ion en Schilling anzugeben. *) Ein in der asnerikanischen Industrie gebrauchlicher terminus technicus, der sich in seiner vollen spezifischen Be eutung kaum tibersetzen 15.13t; far den franzosischen Text wurde nach langerem Schwanken ?caracteristique de l'emploi" gewahlt Approved For Release 2001/04/02 :.CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04402 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 SeIto B DIE INDUSTRIE I Nr. 33, 1950 Verbesserung der Kurzarbeifer- unterstilfzung Von Dr. Hubert Ho f en eder Die staatliche Kurzarbeiterunterstatzung nach ? 34 des Arbeitslosenversicherungsgesetzes 1949 gibt den Unterneh- mern, die unter Aufrechterhaltung des Beschaftigungsstan- des zur Kurzarbeit tibergehen, die Maglichkeit, aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung eine Entschadigung far die an die Dienstnehmer ausgezahlte kurzarbeiterunter- stiltzung zu erhalten (siehe auch den Artikel ?Die Kurz- arbeiterunterstatzung" in Nr. 15 der ?Industrie"). In der Praxis haben sich bei Inanspruchnahme der Kurzarbeiterunterstatzung Schwierigkeiten und Harten er- geben, da far die ersten acht ausfallenden Arbeitsstunden keine Erstattung erfolgte. Wenn daher em n Betrieb seine normale Arbeitszeit von 48 Stunden mei wachentlich 36 Stunden reduzierte, so waren von den in der D op pe 1- wo che insgesamt ausfallenden 24 Stunden flu r 16 S t u ii- den erste t t ung sf ahi g, em n Arbeiter der Lohnsteuer- gruppe III mit einer KinderermaBigung erhielt daher in der Doppelwoche nur S 28.? an Kurzarbeiterunterstatzung. Da hierrnit das Einkommen des Kurzarbeiters eine be- deutende Schmalerung erfuhr, bestand die Gefahr, da13 Ver- einbarungen ilber die Einftihrung von Kurzarbeit nicht ab- geschlossen warden, sondern vielmehr wo es technisch milighch war ? em Abbau von Arbeitskraften unter Fort- ftihrung der Normalarbeitszeit mit verminderter Beleg- schaft durchgefiihrt wurde. Dies hatte im Widerspruch zu den Absichten des Gesetzgebers eine Vermehrung der Arbeitslosenziffer herbeigefuhrt und auch eine far die be- troffenen Betriebe nachteilige Abwanderung von Fachkraf- ten ausgelost. Den von der Industrie diesbeztiglich nachdrticklich ge- auBerten Bedenken ist nun erfreulicherweise durch eine Novelle zum Arbeitslosenversicherungsgesetz nachstehen- den Wortlautes vollinhaltlich Rechnung getragen worden: ?Der Nationalrat hat beschlossen: ? 1. ? 34, Abs. 3, lit. c des Bundesgesetzes porn 22. Juni 1949, BGB1. Nr. 184)1949, betreffend die Arbeitslosenversiche- rung (A1VG.), in der Fassung des Bundesgesetzes vom 31. Marz 1950, BGB1. Nr. 94, wird wie folgt geandert: ,c) Nicht voll beschaftigten Dien,stnehmem wird durch den Dienstgeber, wenn die ausfallende Arbeitszeit innerhalb zweier a.ufeinanderfolgender Wochen mehr als acht Arbeitsstunden betr?, fiir den Arbeitsausf all als Kurz- atbeiterunterstatzung eine Entschadigung geleistet. Die Kurzarbeiterunterstatzung betragt ftir die ersten acht ausfallenden Arbeitsstunden mindestens einen Tagessatz des Arbeitslosengeldes and ftir jede weitere ausfallende Arbeitsstunde em n Achtel des Tagessatzes des Arbeitslosengeldes.' ? 2. (1) Dieses Bundesgesetz tritt am 15. August 1950 in Kraft. (2) Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist das Bundesministerium ftir soziale Verwaltung betraut." Nunmehr sind elle im Rahmen einer Kurzarbeitsverein- bartmg ausfallenden Arbeitsstunden ? wenn die ausfallende Arbeitszeit in der Doppelwoche in eh r als 8 Arbeitsstunden betr? ? von der ersten Stunde an erstat- t un gsf ahi g. An Stelle des in der Novelle genannten ?Tagessatzes des Arbeitslosengeldes" treten nach dem ?X. DurchfahrungserlaB vom 15. 3. 1950 zum Arbeitslosen- versicherungsgesetz" die ?Pauschalsatze" von S 12.?, S 14.?, bzw. S 16.?. Eine logische systematische Anderung der Novelle bil- ligt nunmehr nur ftir die ersten 8 ausfallenden, Arbeitsstun- den einen ungektirzten Pauschalsatz von S 12.?, bzw. S 14.?, bzw. S 16.? zu, wahrend far jede weitere ausfal- lende Arbeitsstunde em Achtel des Tagessatzes, also S 1.50, bzw. S 1.75, bzw. S 2.? erstattet wird. Dies ist auch der zweite maf3gebende Unterschied zur fraheren Regelung, nach der far j e ang ef an gene 8 ausfallende Arbeits- stunden em n ganzer Pauschalsatz zustand, so dal3 z. B. schon bel 18 Stunden Arbeitsausfall in der Doppelwoche nach Ab- zug der bisher nicht erstattungsfahigen ersten S Stunden immerhin filr die restlichen 10 Ausfallstunde.n 2 Pauschal- satze ,erstattet wurden. Nach der Novelle erhalt nunmehr em n Arbeiter, der an Stelle von 48 Standen wochentlich 36 Stunden kurz arbeitet, in Steuergruppe III/I S 35.? in der Doppelwoche gegen- aber S 28.? nach der frilheren Regelung, unter den gleichen Voraussetzungen bei 18 Stunden Arbeitsausfall in der Dop- pelwoche S 31.50 gegen friiher S 28.--. Die Novelle darfte frahestens am 20. August im Bun- desgesetzblatt verlautbart werden, tritt aber jedenfalls dann rtickwirkend auf den 15. August 1950 in Kraft. Eine Abanderung der schon bisher abgeschlossenen Kurz- arbeitervereinbarungen ist nicht erforderlich, vieltnehr wird des Bundesministerium ftir soziate Verwaltung die Landes- arbeitsamter und Arbeitsamter anweisen, die laufenden Er- stattungantrage ab 15. August nach den verbesserten Be- stimmungen der Novelle zu behandeln. Der Kiiindigungsschutz fiir Betriebsrafe nach dem Befriebsrategesetz Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Ludwig Nedjela. Urn die Immunitat der Betriebsrate weitestgehend zu. ver- starken, wurde, wie der Berient des Aussehusses XUr soziale Verwaltung zu ? 18 BRG. ausfuhrt, der Grundsatz veran- kert, da.13 Betriebsrate nur nach vorneriger Zustimmung des Eitugungsamtes gekundigt oder entiassen wercten kon- nen und cues nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Em Mitglied des J3etrieosrates dart bei sonstiger ktecnts*- unwirksamkeit nur nach vorileriger Zustimmung d es Einig ung s am t es gektindigt werden. Diese .Be- stimmung besagt, dati eine nachtraguche Zustimmung zu emer bereits ausgesprochenen .Kundigung des Betriebsrates im Gesetz mem vorgesehen i1t. Wird ciemnach nicnt vor Ausspruch aer Kanaigung urn the Zustimmung zu dieser beim Eungungsamt angesucht, so ist kraft zwmgender ge- setzliener Reentsvorscrunit die ausgesprochene kiindigung recntsunwirksam. the Feststellung dieser Re ch ts un- wir ks am k el t kann jecloch nur durch eine Feststel- lungsklage herbeigefithrt werden, wofilr nicht die Eini- gungsamter, sondem die Ar b e itsg erichte z us t an- d i g sind. Sowohl the Ktindigungsgrande, als auch die Ent- lassungsgrande sind im ? Th BB,G. erschtipiend aufgezahlt. Es wercten also dem Einigungsamte weitestgehende Bindun- gen auferlegt, demi nur wenn diese erschOpfend angefiihr- ten Ktindigungs- oder Entlassungsgriinde vorliegen, kann der Ktincligung zugestimmt werden. Als Ktindigungsgrande des ? 18 BRG. komrnen in Be- tracht: a) Wenn der Betriebsinhaber im Falle einer Einschran- kung des Betriebes oder der Stillegung einzelrter Be- triebsabteilungen den Nachweis erbringt, da8 er das betroffene Betriebsratsmitglied ohne Schaden far den Betrieb nicht weiter beschaftigen Kann; b) wenn das Betriebsratsmitglied unlahig wird, die im Dienstvertrag vereinbarte Arbeit zu leisten; c) wenn das Betriebsratsmitglied die ihm auf Grund des Dienstvernaltnisses obliegenden Pflichten beharrlich verletzt und dem Dienstgeber die Weiterbeschaftigung aus Granden der Arbeitsdisziplin nicht zugemutet wer- den kann. Was nun diese Kandigungsgriinde anlangt, so wird der in Abs. (1), lit, a, geforderte Nachweis, ,daf3 das betroffene Betriebsratsmitglied ohne Schaden far den Betrieb nicht welter beschaftigt werden kann, verhaltnismaBig schwer erbracht werden konnen. Es mfissen zuerst alle MOglichkei- ten einer Weiterbeschaftigung des Betriebsrates, unter Urn- standen bei geanderten Lohn- und Arbeitebeclingungen, er- schopfend geklart werden. Dartiber hinaus ist der Nachweis zu erbringen, da13 die Weiterbeschaitigung einen Schaden ftir den Betrieb bedeuten warde. In diesem Zusammen- hange sei darauf hingewiesen, daB gema.B ? 13 (2), lit. a, BRG. die Tatigkeit des Betriebsrates dartn endigt, wenn der Betrieb dauernd eingestellt wird. Diese Regelung des ? 13 (2), lit, a, gilt ausdriicklich nur far dauernde Betriebsein- stellungen, nicht aber ftir vortibergehende Betriebseinstel- lungen, wie zum Beispiel wegen momentanen Arbeitsman- gels. Eine vortibergehende Betriebseinstellung zieht dem- nach eine automatische Beendigung der Tatigkeit des Be- triebsrates (Vertrauensmannes) nicht nach sich. Die Be, triebsrate (Vertrauensneanner) behalten ihr Mandat bei und genieBen weiterhin den Ktindigungsschutz des ? 18 BRG. Es ist also bei einer vortibergehenden Betriebseinstellung die Ktindigung eines Betriebsrates nur nach vorheriger Zustim- mung des Einigungsamtes und nur aus den Granden des ? 18 BRG. Was die Dienstunfahigkeit im Sinne des ? 18 (1), lit. b) betrifft, so kann these dann nicht geltend gemacht werden, wenn sic bei Obernahme der Funktion des Betriebsrates be- reits vorhanden war. Die Pflichtverletzung im. Sinne des ? 18 (1) lit. c, BRG. mu13 eine beharrliche sein. Ein einmali- ges unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit gentigt demnach nicht. Es mtissen ferner beide Tatbestandsmerk- male des Abs. (1), lit c, vorliegen, also sowohl die beharr- liche Pflichtverletzung, als such Nichtzumutbarkeit der Weiterbeschaftigung aus Grtinden der Arbeitsdisziplin. Was die En tl a ssungsgr ande anlangt, so decken sich diese weitgehend mit den Bestimmungen des ? 82, lit. a, c, d, e und g der Gew.-Ordnung. Sie werden daher unter den gleichen Gesichtspunkten wie diese zu beurteilen seal. Grundsatzlich darf die Entlaqgung nur nach vorheriger. Zu- stimmung des Einigungsamtes vorgenommen werden. 'Um Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr.33,1950 in Fallen, in denen Betriebsratsmitglieder sich beson- ders schwerwiegende Verfehlungen zuschulden kommen lassen oder Handlungen setzen, die em n Weiterverbleiben im Betriebe unttmlich erscheinen lassen, die Entlassung so- fort vornehmen zu konnen, wird dem Betriebsinhaber bei Vorliegen bestimmter Tatbestande das Recht eingeraumt, diese sofort aber gegen nachtragliche Zustim- m ung des Einigungsamtes, auszusprechen. Solche Palle sled die des ? 18 (2), lit. e und f, wenn sich is Betriebsrats- mitglied eines Verbrechens oder aus Gewinnsucht eines Vergehens oder einer Obertretung schuldig macht, oder wenn das Betriebsratsmitglied sich Tatlichkeiten oder er- hebliche Ehrverletzungen gegen den Betriebsinhaber, dessen Familienangehorige oder Dienstriehmer des Betriebes zu- schulden kommen 1a13t. Zu diesen Entlassungsgriinden sei ausgefiihrt, daB zur Vornahme der Entlassung nicht etwa das Vorliegen einer strafgerichtlichen Verurteilung erfor- derlich ist Wen.n das Einigungsamt die vorgebrachten Entlas- sungsgriinde nicht als zu Recht bestehend erkennt, so ist die vom Betriebsinhaber ausgesprochene Entlassung rechts- unwirksam und das betreffende Betriebsratsmitglied wieder im Betrieb einzustellen. Die tibrigen erschopfend angeftihr- ten Entlassungsgrtinde berechtigen ii u r zu einer Entlas- sung nach eingeholter vorheriger Zustim- m ling des Einigungsamtes. Diese liegen vor, wenn das Be- triebsratsmitglied a) bei AbschluB des Dienstvertrages den Betriebsinhaber durch Vorweisung falscher oder gefalschter Personal- Salts 7 dokumente oder Zeugnisse hintergangen oder ihn fiber das Bestehen eines anderen gleichzeitig verpflichtenden Dienstverhaltnisses in einen Irrtum versetzt hat; b) der Trunksucht verfallt und wiederholt fruchtlos .ver- warnt wurde. Hiezu sei ausdriicklich bemerkt, daB die Entlassung nur dann vorgenommen werden kann, wenn eine wie- derholte fruchtlose Warnung, also( Abmahnung erfolgte und von ,einern ?Verf alien" in Trunksucht gesprochen werden kann. Von einem ?Verfallen" in Trunksucht kann wohl nur dann gesprochen werden, wenn es sich urn eincn dauernden Zustand handelt, nicht aber etwa liegt ein solches vor, wenn jemand eternal stark alko- holisiert (betrunken) ist; c) im Dienste untreu ist oder sich in seiner Tatigkeit ohne Wissen des Betriebsinhabers von dritten Personen un- berechtigte Vorteile zuwenden laBt; d) em n Gesehafts- oder Betriebsgeheimnis verrat oder ohne Einwilligung des Betriebsinhabers em n der Verwendung im Betriebe abtragliches Nebengeschaft betreibt. AbschlieBend sei noch darauf hingewiesen, da13 den Schutz des ? 18 BRG., die gemaB ? 7 (5) BRG. fur jedes Mitglied des Betriebsrates zu wahlenden Er s a tzm n- ner cht genieBen. Erst dann, wenn der Ersatzmann nach Erloschen der Funktion des Betriebsrates an dessen Stelle tritt, also die Funktion eines Betriebsrates (Ver- trauensmannes) austibt, ist auch der Schutz fur ihn ge- geben. Aus der Spruchpraxis der Arbeifsgerichte Durch Vereinbarung mit dem Betriebsrat kann Anwendu.ng eines Lohn- und Preisabkommens auf Akkordatze ausgeschlossen werden. Ein Arbeiter begehrte ftir Akkordarbeiten lin Dienste der beklagten Industriefirrna in der Zeit vom 27. 9. 1948 bis 6. 5. 1949 eine Nachzahlung von 6 Prozent auf Grund des zweiten Lohn- und Preistibereinkornmens 1948. Da sein Akkordlohn nach Inkrafttreten des zweiten Lohn- und Preis- tibereinkommens nicht erhtiht warden. sei, gebithre Him daher ftir die Zeit nada dem Inkrafttreten desselben bis zu seinem Austritt am 6. 5. 1949 eine Nachzahlurig von 6 Pro- zent des Akkordbruttoverdienstes. Die Klage wurde abge- wiesen. AuBer Streit wurde gestellt, dal3 die Hohe der Akkord- satze im Betriebe der beklagten Partei nicht durch Kollek- tivvertrag festgelegt war und daB nach den Bestimmungen des zur fraglichen Zeit in Geltung gewesenen Kollektiv- vertrages die Akkordsatze so festzulegen waren, daB die Aldwrdarbeiter bei durchschnittlicher Arbeitsleistung 20 Prazent tiber dem Stundenlohn Hirer Kategorie verdienen konnten. Auch die Akkordsatze, nach denen der Klager ar- beitete, waren derart, daB sie den vorerwahnten kollektiv- vertraglichen Bestimrnungen entsprachen. Da die Akkordsatze fir den Betrieb der Beklagten durch Kollektivvertrag nicht geregelt waren, hatte Hire Festset- zung gemal3 ? 14, Abs. (1), Pkt 2, des Betriebsrategesetzes 1947 durch elm ,-Obereinkommen zwischen Betriebsrat und Betriebsfiihrung zu erfolgen. Dieses Obereinkornmen war durch den geltenden Kollektivvertrag nur insoferne be- grenzt, als cladurch das 1V1indestausma13 eines 20Voigen Ober- verdienstes tiber den Stundenlohn nicht verletzt werden durfte. Eine solche Verletzung war nicht erfolgt, cla auch auBer Streit gestellt wurde, daB der Klager diesen tTher- verdienst bei normaler Arbeitsleistung erreichen konnte. Das Beweisverfahren hat ergeben, daB ,gleich mit Be- karmtwes.den des 2. Lohn- und Preistibereinkommens 1948 Verhandlungen tiber die Neufestsetzung der Aidcordlohne zwischen der Betriebsleitung und dem Betriebsrat einsetz- ten und daB es auch zu einer Einigung gekommen ist, die dahin ging, daf3 gewisse Akkordlohne erhdht, andere wie- der gleichbleiben sollten. Auch hat die Betriebsversamm- lung den neuen Akkordvereinbarungen zugestimmt und da- nach sollten clie Arbeiten, die der Klager geleistet hat, mit dean frilheren Akkordsatz vor Inkrafttreten des 2. Lohn- und Preisabkornmens entlohnt werden. Es ergibt sich, daB f?r jene Arbeiten, welche der Kla: ger bis zur Beendigung seines Arbeitsverhaltnisses leistete, eine Erhohung der Akkordsatze nach dean zweiten Lohn- wad Preistibereinkommen nicht stattfinden sante. Dies ftihrt also, da ohne eine solche Vereinbarung die Akkord- laUrie nach dem zweiten Lohn- unci' Preistibereinkommen urn 6 Prozent zu erhdhen gewesen waren, zu einer Herab- setzung derselben in der gleichen Hohe. Diese Herabset- zung verletzte den geltenden Kollektivvertrag nicht, da, wie auBer Streit steht, die Moglichkeit eines mindestens 200/oigen Oberverdienstes (Aber den Stundenlohn (unter Be- rticksichtigung des 2. Lohn- und Preistibereinkommens) ges und Einigungsamter geben, war. Die Herabsetzung der Akkordsatze war daher rechtswirksarn. Kiindigungsentschadigung und Abfertigung bei digungen nach dem Wirtschaftssauberungsgesetz. Elm Angestellter wurde mach 33jahriger Dienstzeit am 28. 6. zurn 30. 6. 1945 mit der Begrtinclung wirtschaftlicher Notwendigkeit gek?ndigt. Im Klagewege forderte der An- gestellte Ktindigungsentschadigung und Abfertigung, wah- rend die beldagte Industriefirma Klagsabweisung bean- tragte, well der Klager zum Personenkreis des ? 17 (3) VG. 1947 gehore und Him daher im Hinblick auf die Bestim- mungen des ? 16 WSG. trotz der Ktincligung aus anderen Griinden Ablertig.un.g und sonstige Ansprtiche nicht zu- stiinden. Dem Klagebegehren wurde mit nachstehender 13egrtin- dung stattgegeben: Es steht fest, daB rdie Karnmission beim Landesarbeits- amt den Antrag des Klagers auf Bezahlung und Zuerken- ming der Abfertigung wegen sachlicher Unzustandigkeit zurfickgewiesen und die Berufungskommission diesen Be- scheid bestati.gt hat. Es ergabe sich nun de.r Fall, da.13 sich einerseits die Kommission nicht ftir zustandig erklart, dem K lager die irn WSG. vorge,sehene Abfertigung in Harte- fallen zuzusprechen, andererseits aber der Klager ? falls - das Gericht den gegenteiligen Standpunkt einnimmt, ihn dem WSG. unterstellt und ihm nur Anspr?che im Rahmen des WSG. zuerkennt ? diese nicht mehr geltend machen konnte. Dies wiirde letzten Endes zu einer Verweigerung jeglicher Ansprtiche f?hren, was doch keinesfalls die Ab- sicht des Gesetzes ist. Da dem klager flint mach ? 6 (1) WSG. gektirzte Mo- natsbeztige ausgezahlt wurden, kann die am 28. 6. 1945 aus- gesprochene Mindigung nur so aufgefaBt werden, daB das Dienstverhaltnis am 30. 11. 1945 beendigt werden sollte. Bei der Ktindigung war das WSG. 1945 noch nicht in Geltung. Nach dem strengen Wortlaut waren die Bestirrunungen des ? 16 WSG. auf den Kla,ger anzuwenden. Die von der be- ldagten Partei ausgesprochene Ktindigung wurde aber aus- driicklich mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten begrandet Weder im Kiindigungsschreiben noch im Dienstzeugnis, das schon in der Zeit der Geltung des WSG. 1945 ausgestellt wurde, wird die NS.-Belastung des Klagers zur Begrtindung der Ktindigung- herangezogen. Wenn aber der Dienstgeber die Ktindigung (die vor Inkrafttreten des WSG. 1945 er- folgte, Anm. d. Red.) mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten begrtinclete, so wird man wohl annehmen miissen, daB er auch unter der Herrschaft des WSG. nicht aus Grtinden der NS.-Belastung des Dienstnehrners gek?ndigt hatte. Man wird daher zu dem Schluf3 kommen miissen, daB in den Fallen, in denen die Ktindigung NS. belasteter Dienstneh- mer ausdrticklich auf nicht politische Grtinde gestlitzt wird, diese nicht dent WSG. unterliegt Im vorliegenden Fall un- terliegt der Mager nicht den Bestirnmungen des WSG., well er ausdrticklich aus wirtschaftlichen Grtinden vor Inkraft- treten des WSG. gektindigt wurde. Arb.G. Wien 13 a Cr 433/49. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 SeR,e 8 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE /Nr. 33, 1950 18. 1. 1949 vertretene gegenteilige Auffassung ist als Ein- zelfall isoliert Da schlielnich das LG. f. ZRS. Wien in der Oberwahnten Urteilsbegriindung die Sachverhaltsbeurtei- lung des Erstgerichtes als rechtlich richtig hervorhebt, ge- winnt die in der Urteilsbegrtindung des Erstgerichtes ge- troffene Feststellung, daB das Risiko der Er k r an- kung wahrend des Urlaubes der Dienstneh- m er zu tragen hat, erh?hte Bedeutung. _ Angestelltenurlaub muB bei sonsfigem Verfallin der - Kiindigungsfrist genommen werden. Die Klagerin war bei der bekla.gten Partei am 15. 1. 1949 als Angestellte eingetreten und ist am 15. 3. per 30. 4. 1950 gek?ndigt warden. Die beklagte Partei wollte der Klagerin eine Woche ftir Poste,nsuche und drei Wochen als Urlaub im April, 1950 zur Verftigung stellen. Auf Grund dieses Sachverhaltes begehrte die Klagerin S 591.63 an. Urlaubentschadigung mit der Begrandung, daB sie sich geweigert habe, den Urlaub in der Ktindigungsfrist zu nehmen, da sie der Meinung sei, dal3 durch den Urlaubsantritt in der Kiindigungsfrist der Zweck des Urlaubes vereitelt wtirde und sie daher nicht verhalten werden Winne, urn wahrend der Ktindigungsfrist zu nehmen. Die Klage wurde mit nach- stehender Begrtindung kostenpflichtig abgewiesen: ProzeBentscheidend sei die Frage, ob die Klagerin ver- pflichtet ist, ihren Urlaub wahrend der Kandigungsfrist zu nehmen, wobei im vorliegenden Fall noch zu beraeksich- tigen ist, dal3 die letzte Aprilwoche 1950 einverstandlieh der Klagerin zur Postensuche zur Verftigung stand Oder ob irn vorliegenden Palle der Urlaubszweck vereitelt worden und der nichtkonsumierte Urlaub nunmehr in Geldform zu. ern- schadigen 1st, Einleitencl sei vorausgeschiekt, daB die bisherige Judi- katur einheitlich der Aulfassung ist, der Urlaub solle dem Dienstnehmer eine Erholung verschaf fen und dune daher grundsatzlich nicht abgelost werden. (Arb.S1g. 3442, 3457.) Der Urlaub kann auch wahrend. der Kiindigungsfrist ge. wahrt werden, indem der Dienstgeber auf die Dieriste ft)t- den letzten Tell der Ktindigungsfrist verzichtet, sofern der Urlaubszweck dadurch nicht vereitelt wird (Arb.S1g. 1994, 2242, 3521, 4871). Da13 der Urlaub grundsatzlich nur in natura zu gewah- ren ist, mit Ausnahme des Falles, da13 er begehrt und ohne gesetzliche C,rtinde verweigert wurde, ergibt sich auch aus folgenden Erwagungen: Durch die Schatfung des Arbeiter- urlaubsgesetzes (BGB1. Nr. 173/1946) und der geradezu uno actu erfolgten Novellierung der Urlaubsbestimmungen des ? 17 An.g.-Ges. (BGB1. Nr.174/46) wurde die Urlaubsfrage bei Arbeitern grundslitzlich verschieden von den Angestell- ten ,geregelt Wahre.nd dem Arbeiter auf Grund des ? 7 Arty.- Ur1.-Ges. unter gewissen Voraussetzuitgen em n gesetzlicit normierter Anspruch auf Abfindung nach MaBgabe des ver- strichenen Urlaubsjahres, nach der Judikatur (Judikat 52) sogar vor Existentwerdung des Urlaubsanspruches zusteht fehlt eine analoge Bestimmung im Ang.-Ges. Mit Rticksicht auf die ,gleichartige Be,arbeitung beider RechtskomPlexe durch den Gesetzgeber vermag das Gerieht in der differen ten Regelung keinen Zuf all zu erblicken. Es ist vielmehr der Ansicht, da.3 diese verschiedere Rechtslage auf de rn Gebiete des Arbeiter- U. Angestelltenrechtes mit vollem Vor bedacht voni Gesetzgeber geschaffen wurde. Es falit nicht schwer, hief?r Griinde ,anzuftihren. Das Angestelltenverhalt- nis hat ? im Gegensatz zum Dienstverhaltnis der Arbeiter eine n mehr beamtenmaBigen Gh,arakter. Es ist dumh. wegs auf langere Sicht berechnet und setzt in der Meinzahl der Falle auch em n groBeres Vertrauensverhaltnis zw hen den Vertragsteilen voraus. Der Fall, daB das Diensi- denersatzansPruch voraus, a verhaltnis -eines Angestellten beendet wird, bevor der 1- Dienstgeber um Urlaub herangetreten und ihm von diesem laubsanspruch konsumiert wird, bildet daher die Ausnahme em n solcher verweigert warden war. Klagerin hatte sich der so daB der Gesetzgeber bei dieser Kategorie von Dienst- Sachlage nach in der Zeit vom 30. 12. 1948 bis zu ihrer nehmern an dem ? dem Charakter des Urlaubes als vor AuBerdienststellung am 6. 1. 1950 um ihren Urlaub iibergehende Freistellung von der Arbeitspflicht zwecks Er haupt nicht gekiimmert und ist diesbeztiglich vdllig untatig holung des Dienstnehmers allein entsprechenden Grund geblieben; aus einem. solchen Verhalten kann unter den satz eines NaturalansPruches, der grundsatzlich nicht in gegebenen Umstanden (Krankenstandd nur auf einen Ver- Geld abgefunden werden kann und soil, festgehalten hat. zicht auf den Urlaub und auch auf Urlaubsentschadigung Die Einrichtung der Abfertigung fiir nicht verbrauchlen geschlossert werden. (?? 362, 1444 abGB., Arb.S1g. 4892. Urlaub ist claher dem Angestelltenrecht unbekannt. SZ. IX/66, u. a.) Da somit das Erstgericht den Sachverhalt Zu erwagen ware noch, ob im konkreten Falle vor richtig rechtlich beurteilt hat, war der erhobenen Berufung allem in Hinblick auf ? 22 Ang.-G. -- der Zweek des Urlaubs der Erfolg zu versagen vereitelt Worden 1st. Auch diese Frage ist zu verneinen. Mit LG. f. ZRS. Wien 44 Cg 133/50 ausdrticklicher Zustimmung der Klagerin wurde ihr emn 9 Zeitraum zur Postensuche in einem tiber die Vorschrift des Amnerkung der Redaktion: ? 22 Ang.-G. sogar hinausgehenden Ausmala zur Verftigune Mit diesem Berufungsurteil ist erfreulicherweise die gestellt. Damit ist aber auch erwiesen, daB der Urlaubs- Rechtsprechung zu jenen Grundsatzen zurtickgekehrt, die zweck dadurch nicht beeintrachtigt werden konnte, dafi der nach der laufendert Rechtsprechung unserer hiiheren -and Urlaub in die Ktindigungszeit fiel. hochsten Gerichte eine Urlaubsentschadigung nur unter Bei dieser Sach- und Rechtslage sieht das Gericht kei- dem The' des Schadenersatzes oder der Bereicherung zubil- nen AnlaI3, von der bisherigen Judikatur abzuweichen. Das ligen. Damit sind aber auch im Artikel ?Geltend- Klagebegehren war daher abzuweisen. machung des Urlaubes und Urlaubsentschadigung" (Indu- strie Nr. 17/1950) vertretenen Auffassungen volt und ganz gereehtfertigt und die im Urteil des LG. Innsbruck vom Anmerkung der Redaktion: Das obige Urteil stellt sich in bewuBten und ausdriick- lich erklarten Gegensatz zu der Entscheidung des OGII. 4 Ob. 29/49 vom 20. 9. 1949, die wir ausfillulich in Nr. 10 der ?Industrie" vom 11. Marz 1950 besprochen haben. Wir wer- den tiber die Entscheidungen der Berufungsinstanzen in dieser noch immer einen grol3eren Personenkreis betreffen den Fra,ge berichten. Angesichts der zweifelhaften Rechts- lage wird wohl Einzelf all jeweils zu untersuchen sein, ob nicht gerade auf Wunsch der gektindigten Dienstnehmer em n Hinweis auf die politische Bedingtheit der Kandigung unterblieb. Dieses Ersuchen wurde durch NS. belastete Dienstnehmer in den ersten Monaten nach Kriegsende und vor Inkrafttreten des WSG. vielfach gestellt. Im vorer- wahnten Urteil fallt auch auf, da8 das Urteil die Tatsache ilbersehen hat, dal!. der Dienstgeber ? wie nach ? 6 (1) WSG. 1945 nachtraglich als zulassig erklart ? das Entgelt fur die ftinfmonatige Kiindigungsfrist auf 600 Schilling pro Monat herabsetzte. Sollte das nicht die Vermutung nahe- legen, daB der Dienstgeber den Gektindigten zwar als NS.- belastet ansah, ihn aber nicht (lurch zusatzlichen Hinweis im Ktindigungsschreiben stigmatisieren wollte? Urlaub wird verwirkt, wenn er nicht wahrend des Dienstjahres angetreten wird. ? Krankheit unter- bricht den Urlaub nicht. Unter dem obigen Titel wurde Nr. 17/1950 em n Urteil des Arbeitsgerichtes Wien in einer sehr bedeutsamen Frage des Angestellten-Urlaubsrechtes veroffentlicht Das Landes- gericht ftir ZRS. Wien als Berufungsgericht hat nun der Berufung der klagenden Partei nicht Folge gegeben und das erstinstanz1iche Urteil bestatigt In den Faitscheidungs- grtmden werden folgende bemerkenswerte Grundsatze her- vorgehoben. Wenn diel3erulungswerberin aus der durch Art. V des Gesetzes BGBL 174/46 geanderten Fassung des ? 17, Abs. 1 Ang.-G. folgert, daB ihr der Urlaub, bzw. eine Urlaubsent- schadigung, auch im Falle ersterer nicht begehrt wurde, aus der blof3en Tatsache des Nichtverbrauches des ihr an sich zustehenden Urlaubes gebtihre, so ist dies irrig. Es besteht keine Veranlassung, von den bewahrten Grund- satzen der Rechtsprechung Ober die Urlaubsabfindung a'b- zugehert Es ergibt sich zwangslaufig das I3estreben des Ge- setzgebers, auch In Falle des ? 17 Ang.-G. die ,bisherigen Bestinimungen mit jenen des Arbeiterurlaubsgesetzes nient nur materiellrechtlich, sondem auch in der Fassung und im Ausdruck in Vbereinstimmung zu bringen; eine materiell- rechtliche Anderung in der von der Berufungswerberin auf- gezeigten Richtung ist nach dem Inhalt der Regierungs- vorlage und dem Bericht des Ausschusses tar soziale Ver- waltung in keiner Weise zu entnehmen. Der Urlaub stellt sich als eine Befreiung von der Arbeitspflicht unter Auf- rechterhaltung eines bestimmten Entgeltsanspruches, somit als eine bezahlte Arbeitspause ftir die Erholung des Ar- beitnehmers dar und ist grundsatzlich in natura zu verbrauche n. Dies ware der Klagerin wahrend ihres Krankenstandes gar nicht mdglich gewesen und es blieb daher einen tatsachlienen Verbrauch des Urlaubes in natura aus Granden, die lediglich in der Person der Kid- gerin selbst gelegen waren, kein Raum. Von einer VerWeigerung des Urlaubes kaim unter den gegenstAndlichen Verhaltnissen nicht die Rede sein. Die Tatsache des Krankenstandes reicht aber ebenscrwenig wie etwa der Umstand, an sich zur Arbeit jederzeit bereit zu sein, hin, einen Urlaubsentsehadigungsanspruch erheben zu konnen. Dieser setzt vielmehr nach seiner Natur als Scha- *tn h er an den Wien 6 Cr 170/50 5 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 DIE INDUSTRIE / Nr. 33, 1950 das auch nur im entferntesten diesen gewerkschaftlichen Forderungen entsprache. Gegen eine eingehende Informa- tion des Betriebsrates aber die gescha1tlien Vorgange in einem entsprechenden Ausmal3 sei nichts einzuwenden, da- gegen rnasse die Vorlage der Vermagensbilanz und vor allem der Vorschlag einer Offenlegung der Lohn- und Ge- haltslisten abgelehnt werden. Zweifellos, bemerkten die Vertreter der Arbeitgeber, hatten die Betriebsrate das Recht und die Pflicht, zu aberprafen, ob ?die tariflichen Abma.! chungen eingehalten warden. Alles aber, was daraber hin- ausgeht, sei personliche Angelegenheit der Betreffenden. Wer die Beseitigung dieser Cbung fordere, konne im Ernst den sozialen Frialen nicht wanschen, denn es gabe untr..T S'elte 9 den Menschen kein starkeres Mittel zur Zerstorung der Einigkeit als den Neid. Es fehlt nicht an Bernaliungen, die abgebrochenen Ver- handlungen wieder aufzunehmen. In den deutschen Zeitun- gen wird ?dem Thema groBe Beachtung geschenkt. Die schwebenden Auseinandersetzungen werden als em n Probe - fall der Deriokratie bezeichnet. Es wird der Hoffnung Aus- druck gcgeben, dal3 die beteiligten Verhandlungspartner die Vorschlage, die sic in privaten Gesprachen als verntinf- tig gefunden haben, nun auch bei den entscheidenden Er- Orterungen vertreten. Geschieht das, so ist eine Einigung naher, als sic gegenwartig zu sein scheint. Osferreichische Fremdenverkehrsbilanz Von Sektionschef Dr. Eugen Lanske e ner er letzten Vera,nstaltungen der Indu- striellenvereinigung setzte sieh Prasident Doktor Lauda dattir em, dat3 der Fremdenverkehr wieder In die Lage versetzt werde, seine traditionelle Auf- gabe, die iisterreiehlsche Zahlungsbilanz zu ver- bessern, zu erftillen. Die giiterschaffende Wirl- sehaft kann aus dem Gedeihen dieses wiehtig-en Devisenbringers nun Nutzen ziehen. Die folgen- den Ausfiihrungen iiber die Lage und die Aussich- ten der osterreichisehen Fremdenverkehrswirt- schaft werden dither die Aufmerksamkeit unserer Leser linden. Die Redaktion. Die Sorge urn die Lebensfahigkeit osterreichs ftihrt im- mer wieder zu der Frage, ob unci inwieweit heute der Frem- denverkehr in Osterreich seiner vornehmsten wirtschaf t- lichen Funktion, namlich der Ausgleichung des Handels- bilanzpassivums entspricht. Vor dem Kriege betrug dieses Passivum in den Jahren von 1930 bis 1937: 859 ? 883 ? 613 ?373 ? 297 ? 313 ? 301 ? 231 Millionen Schilling, dem- gegenaber belief sich der Devisenerlos aus dem Fremden- verkehr hi den ersten der angefahrten acht Jahre im Durchschnitt auf 100 Millionen Schilling, urn in den letzten vier Jahren. auf 109, 135, 157 und 170 Millionen. Schilling an- zusteigen. Berticksiehtigt man noch den stillen Export ? Einkauf von Reiseandenken, Modewaren, Geschmacksarti- kel, Trachtenkleidern, Schmuckgegenstanden ? so gelangt man zu einem Gesamtbetrag von 230 bis 250 Millionen Schil- ling, also zur volligen Deckung des Handelsbilanzpassivums. Vergleichsweise seien jener Viertel-Milliarde Schilling an Gesamtertragnis des Auslander-Fremdenverkehrs die Ex- porterlase von 1937 der damals wichtigsten Exportindu- strien gegenabergestellt; sic betrugen bei Holz 131, Eisen- waren 155, Papier 58, Metallwaren 58 Millionen Schilling. Wir ,wissen, daB schon aus wirtschafts-strukturellen Grtinden .das (Passivum der osterreichischen Handelsbilanz niemals verschwinden kann und daB es immer durch Ein- gange aus dem Transithandel und Transitverkehr und vor allem aus dem Fremdenverkehr auszugleichen sein wird. Wir wissen auch, daf3 der Fremdenverkehr ftir Osterreich em n nicht konkurrenzierbares und daher weitgehend krisen- festes Ertragsobjekt darstellt, das unter normalen Verhalt- nissen von selbst seine Lebenskraft entwickelt. Die Nachti- gungstatistik bestatigt denn auch, daf3 schon unmittelbar nach Abflauen der Kriegswirren unser Fremdenverkehr rnachtig aufholt; die Zahl der Nachtigungen betrug Winter 1946/47 -- 4.700; Sommer 1947 ? 12.000; Winter 1947/48 ? 206.000; Sommer 1948 ? 620.000; Winter 1948/49 ? 790.000; Sommer 1949 ? 1,300.000; Winter 1949/50 -- 1,200.000. Der Winter 1936/37 brachte 2,151.700 Nachtigun- gene so da13 wir derz.eit bei 43 Prozent der damals erreichten 'Frequenz stehen; der Aufstieg... dauert an, die Nachtigungs- zahl (ohne Deutschland) ftir Sommer 1950 wird auf 2,110.000 geschatzt gegentiber 4,679.700 im Jahre 1937, was 45 Prozent des damaligen. Verkehrs entsprechen warde. Schwieriger sind Vergleiche hinsichtlich der Devisen- eingange. Man nimmt den Ends der letzten Wintersaison mit 60 Millionen Schilling an, dazu den voraussichtlichen Ends der heurigen Sommersaison mit 220 Millionen Schil- ling, zusammen 280 Millionen Schilling. Bei einem Wertver- haltnis von 1 : 4 zwischen Neu- und Altschillingen ergabe dies 70 Millionen Schilling gegentiber 170 Millionep Sch11- ling (ohne stillen Export) im Jahre 1937, also 41 Prozent ? em n Verhaltnis, das der Gesamtlage entsprechen wiirde und schlieBen lielle, daf3 in der Fremdenverkehrswirtschaft we der em n ?Ausverkauf", noch im allgemeinen. eine Preistrei- beret zu verzeichnen 1st. Der steigende Perzentanteil er Hartdevisenlander am osterreichischen Fremdenverkehr darfte das vergleichsweise Nachhinken der Eingange bald wettgemacht haben. Sind nun diesem erfreulichen Verkehrsaufkommen die fremdenverkehrswirtschaftlichen Leistungen Osterreichs entsprechend? Vor Kriegsbeginn betrug der Gesamtbetten- raum fur Frenade 197.000, hievon rund 65.000 Auslanderbet- ten, Im Jahre 1945 sank der Gesamtbettenraum auf 118.000, davon nur 26.000 Auslanderbetten. Anfang 1950 waren in den Beherbergungsbetrieben aller Art fiber 148.000 Betten verftigbar; bcsonders im Rtickstand blieb Wien, ,das von den rund 15.000 Fremdenbetten des Jahres 1937 bis heute nicht einmal die Halite aufbringen konnte. Dank der Einsicht der Besatzungsbehorden wurde in den maBgebenden Fremdenverkehrsorten steigend Betten- raum freigegeben; immerhin betrug anfangs August d. J. die Anzahl der beschlagnahmten Fremdenverkehrsbetriebe in Osterreich noch 283 mit einer zum GroBteil far Airs- landsgaste bestimmten Bettenzahl von 13.037. Das. Bundes- ministerium filr Handel und Wiederaufbau hat in zahlrei- chen Fallen interveniert; leider nicht immer mit dem ge- 4,0444-e4-yjE LE IC TRISCHt AnschluBwert- Leistungsmesser MESSGERATE monmik FABRIK ELEKTRISCHER MESSGERATE'' . WIEN XV79.11CIKEYSSTRASSE 111 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 tslelte 10 Der heutigen Ausgabe unserer Zeitsehrift liegt eln Pr.- spekt der ?E L I N" Aktiengesellschaft far elektrische Industrie bei? auf welchen wir unsere Leser besonders aufmerksam maeben. wiinschten Erfolg. Es wurden auch elle Anstrengungen un- ternommen, das Gro13- und Kleininventar der Hotellerie halbwegs wieder in Ordnung zu bringen. Um in Zeiten der strengsten Lebensmittelbewirtsehaftung den auslandisehen Fremden entsprechend hohere Kaloriensatze zu bieten, hat hekanntlich das HandeLsministerium im eigenen Wirkungs- bereich Lebensmittelbesehaffungen aus dem Ausland durch- gefahrt, da die einzelnen Unternehmer sich hiezu aufier- stande erklart hatten. Ftir diese Aktion hat etas Ministerium allerdings wenig Dank, aber urn so mehr Kritik geerntet. Politische Grtinde haben die Einreise aus den Oststaa- ten zunehmena versickern lessen, wodurch namentlieh ost- lich gelegene n-emdenverkehrsgebiete Oeterreichs stark be- troffen sind. Dee Ausfall Deutsehlancls war zwar sehon seit I3eginn der DreiBigerjahre fahlbar; das jangste Reisever- kehrsabkommen sieht far deutsche Einreisen einen Jahres- betrag von 2 Millionen Dollar vor, wobei allerdings prakti- sehe Auswirkungem derzeit noch nicht fillabar geworden sind. Die Zahl der aus dem Westen Einreisenden im Win- terreiseverkehr 1949/50 hat sich gegentiber dem Winter- reiseverkehr 1936/37 urn 30 Prozent erhoht; die Einreisen aus Deutschland sind auf 50 Prozent, jene aus den Oststaa- ten auf 10 Prozent im Vergleich zu 1937 gesunken. Der heurige Sommer darfte die Kapazitat unserer Frem- denverkehrswirtschaft volt auslasten. Es ware Selbsttau- , schung, wollto man dabei the starken Impulse tibersehen, die sich fiir die Auslander aus dem giinstigen Sehillingsunxt- rechnun.gskurs ergeben und die u. a. die Korea-Furcht re los aberwunclen haben. Leicler haben nicht wenige Belt' bergungsbetriebe die eingegangenen 13indungen nicht pein- lich eingehalten und hiihere Preise als vereinbart berechnet, Schon Ende Juni 1. J. erging vom Bundesminister Dr. Kolb an die Fremdenverkehrswirtschaft em n Aufruf, die Preise so zu halten, daI3 das Gebotene von alien Gasten als gut und preiswert bezeichnet wird. In diesern Zusammenhang vef- wies der Minister auch darauf, dal3 es zur selbstverstand- lichen Pflieht jedes im Fremdenverkehr Tatigen seiner Hei- mat gegenaber gehare, dafar zu sorgen, daB die Deviseneiti- gange aus dem Fremdenverkehr nicht auf .dem schwarzen Markt verloren gehen. Es set daran erinnert, daf.3 bis 1939 die Hotelbuchverordnung bestand, die die Gaststattenbesit- zer mit mehr als acht Fremdenbetten zu genauen Angaben aber die Preise fur Zimmer. Verpflegung und alle sonstigen Zahlungen verpflichtete; natiirlich auch zur Einhaltung der angegebenen Preise. -Ober die Wiederink.raftsetzung dieser Hotelbuchverorelnung wurde schon seit langerern beraten; auf der letzten Fremdenverkehrstagung in Igls im Mai 1. J. verhielt man sich angesichts der labilen Preisentwicklung abwartend. Das Handelsressort hat sich aber nun wegen der erwahnten Preisexzesse entschlossen, die Hotelbuchver- ordnung auf Gruncl der Gewerbeordnung ehestens in Kraft zu setzen. Trotz des ganstigen Verlaufes der heurigen Fremcien- saison halten wir erst bei etwa 45 Prozent des deviseranaBi- gen Fremdenverkehrsertragnisses im Vergleich zu 1937. Urn so dringlicher ersehien es dem Handelsressort, im Rab- men der Marshall-Hilfe far die Frerndenverkehrswirtschaft entspreehende Zuteilungen flassig zu machen. Wie erinner- lich wurden im Vorjahre eine Zuteilung aus dem Counter- parts von 15 Millionen far Wiederaufbauzwecke und von 5 Millionen Schilling far Werbezwecke fltissig ge- macht. Im groBen ?Drei-Jahres-Programm" far osterreich sind die Investitionen far den Fremdenverkehr mit 960 Mil- lionen Schilling angesetzt, von denen 480 Millionen durch Selbstfinanzierung, 100 Millionen durch budgetare Mittel (auch der Lander und Gerneinden) und 380 Millionen aus dem Counterpart-Fonds aufgebracht werden sollen; von DIE INDUSTRIE /Nr. 33, 1950 diesen entfallen 220 Millionen Schilling (ordentliches Pro. gramm) auf den Ausbau der Gast- und Beherberguni:sbe- triebe, der Kurorte und Heilbader und auf Anschaffungen im Verkehrsbereich. Die resilichen 160 Millionen entfallen auf das ?Ersch1iel3ungsprogramm" mit dem Endziel, unse- ren Fremdenverkehr auf den Stand der Neuzeitlichkeit zu heben und ihn anderen Konkurrenzliindern gegentiber wett- bewerbsfahig zu mad-len. Insbesondere denkt man hier an den Bau von Seilbahnen und Skiliften. Die ERP-Hilfe fiir den Fremdenverkehr wird von einem, unter dem Vorsitz des Bundesministeriurns far Handel und Wiederaufbau stehenden Finanzierungshomitee, dem die beteiligten Ressorts und Vertreter der Kreditlenkungskorn- mission angeharen, gelenkt. Die Durchfahrung obliegt, ins- besondere auf dem Gebiete der Beherbergungsbetriebe, der Osterreichischen Hotel- und Fremdenverkehrstreuhand Ges. m. b. H. Die Struktur der kanftigen Fremdenverkehrswirtschaft wird durch die Steuerung der Marshallplan-Hilfe welt- gehend beeinfluBt werden. Die bisherigen Urteile der Facb- leute lauten dahin, dal3 es wohl empfehlenswert sei, in pro. minenten Fremdenverkehrsorten em n holieren Ansprachen gentigendes Luxushotel zu errichten, im allgemeinen aber wird man darauf bedacht sein mtissen, einen mittleren, sich leicht in die Landsehaft einfagenden Gasihofstyp zu bevor- zugen, ausgestattet mit Gesellschaftsraumen und sonstigen zivilisatorischen Erfordernissen. Schon die Baukosten wer- den hier als Bremse wirken. Auf das Bea bezogen, belragen sie namlich im Luxushotel 150.000 S, im Mittelstandshotel etwa 70.000 Schilling. Nicht tibersehen wird man in Osterreieh auch die Erriehtung des fiir den Automobil-Tourismus bald unentbehrlich werdenden Camping-Hotels; hier belau- f en sich die Baukosten, auf das Bett bezogen, auf etwa 14.000 Schilling; sie nahern sich damit schon den Install& setzungsaktionen von nur teilweise zu renovierenden Hotels, bei denen sich, auf das Bett bezogen, die Baukosten auf 5000 bis 6000 Schilling ermaBigen. Die Errichtung einer asterreichischen Camping-Hotel A.G. 1st bereits, im Cangc. Man wird in osterreich auch einer anderen Type von Frern- denverkehrsbetrieben nach amerikanischem Muster Auf- merksarnkeit zuwenden massen, far die ?Motels", mit be- scheidenen Mitteln errichtete Hotelbetriebe, die in erster Linie ftir den kurzfristigen Aufenthalt einer beschrankten Anzahl von Autotouristen gedacht sind. Der osierreichische Aueenhandel im Juni Mit 521 Millionen Schilling haben die Exporte im Junk d. J. ihren hachsten. Stand seit Kriegsencle erreicht und da mit sogar den bisherigen Ausfuhrrekord im Marz 1950 (497 Millionen) aberschritten. Dieser norninellen Steigerung entspricht auch eine mengenmaf3ige Zunahme des Ausfuhr- volumens. Obwohl die genauen Ergebnisse tiber den Quan- tumindex derzeit noch nicht vorliegen, kann an Hand der Indexreihe von Janner bis Mai und der Zunahme der aus- gefahrten Mengen im Juni geschlossen werden, dat3 im Be- riehtsmonat die Ausfuhr nahezu das Niveau des Monats- durchschnittes 1937 erreicht hat, d. h. der Index, der be- kanntlich unter Ausschaltung der Preisanderungen die Mengen des laufenclen Monats den Mengen des Monats- durchschnittes im Basisjahr 1937 gegentiberstellt, knapp 100 betragt. Von der gesamten Einfuhr im Werte von 710 Millionen SchtUing entfielen 143 Millionen auf ERP-Lieferungen and 567 Millionen auf kornmerzielle Import e einschlieBlich dra- wing rights. Das Passivum des komrnerzlellen Warenver- kehrs betrug demnach im Juni nur 46 Millionen Schilling gegentiber 161 Millionen im Mai. Damit ist der bereits irn Vormonat erwartete Rackgang des Defizits unserer Han- delsbilanz nunmehr eingetreten. Der Grund far die Verrin- gerung der Passivitat des Osterreichisehen AuBenhandels lag sicherlich zum GroBteil in der NA eitgehenden Austria- zung der Ziehungsrechte gegentiber den Teilnehmerstaaten Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 CIA1RDP83-00415R006100270001-3 DIE IN1:111STUIE I Nr. 83, 1950 am Marshall-Plan in den vorhergehenden Monaten. Be- kanntlich standen Osterreich im. Planjahr 1949/50, welche,s im Berichtsmonat zu Ende ging, nach den letzten Anderun- gen und Zuschtissen rund 93 Millionen Dollar zur Ver- ftigung, die zu Beginn des Jahres insbesondere durch die umfangreichen Kohlenlieferungen aus Westdeutschland be- reits weitgehend ausgentitzt worden waren. Es kann daher mit Hecht angenommen werden, daf3 der Rackgang der kommerziellen Importe in erster Linie auf eine Verringe- rung der Warenbezage im Rahmen der drawing rights zu- rtickzufahren war. NaturgemaB hat auch die Steigerung der Ausfuhr dazu beigetragen, den Einfuhrtiberschuf3 im Juni betrachtlich zu vermindern. linter Einbeziehung der direkten ERP-Importe betrug das Passivum der Handelsbilanz 189 Mill. Schilling, lag also ebenfallr betrachtlich unter dem Wert der vorhergegange- nen Monate, der im April 268 Millionen, in den abrigen Mo- naten fast durchwegs rund 400 Millionen Schilling ausge- macht hat. Der Wert der direkten Hilfslieferungen lag im Juni urn fast 100 Millionen niedriger als im Vormonat. Zu- rackgegangen sind insbesondere die Einiuhren an Getreide, Samereien, Baumwolle und Maschinen. Dagegen wurden groBere Mengen an Rohtabak und Speisefetten eingeftilift. In der nachstehenden Ta,belle ist das Ergebnis des osterreichischen AuBenhandels far das erste Halbjahr 1950 kurz zusammengefaBt worden: Monat Qesamt Einfuhr Ausfuhr ERP Kommerzielle in Millionen Schilling Einfuhr- iiberschu6 Janner 743 194 549 342 207 Februar 745 201 544 403 141 Marz 972 314 658 497 161 April 733 147 586 462 124 Mai 894 243 651 490 161 Juni 710 143 567 521 46 1. Halbjahr 1950 4.797 1.242 3.555 2.715 840 Die tbersicht laf3t bei den Exporten eine deutliche Stei- g.erungstendenz erkennen, wahrend die Importe sowohl im Gesamtverkehr (einschliel3lich ERP) als auch im Rahmen der kommerziellen Warenbewegung keine einheitliche Ent- wicklung zeigen und starken Schwankungen unterworfen sind. Ein Vergleich des Halbjahrsergebnisses mit dem des vorhergehenden Jahres erscheint nicht angezeigt, well die Wertziffern des Halbjahres 1950 allzu sehr durch die Neu- regelung der Wechselkurse im November des Vorjahres be- einfluBt wurden und in ihrer nominellen Halle keine brauch- bare Vergleichsgrundlage bieten. Die Entwicklung unseres AuBenhandels im Berichis- monat ist sicherlich erfreulich und ermunternd. Es darf je- doch nicht tibersehen werden, daf3 die Zusammensetzung unserer Ausfuhr noch immer nicht befriedigend ist, da der Anteil des Fertigwarenexportes nicht an die 65 Prozent her- anreicht, die die Ausfuhr an Fertigwaren im Jahre 1937 be- trug, wogegen der Rohstoffanteil hoher liegt als im Ver- gleichsjahr. Auch im Vergleich zu anderen Industrielandern ist unsere Fertigwarenausfuhr unzulanglich. In West- deutschland ist der Anteil der Fertigwaren im Juni auf rund 64 Prozent gestiegen. Es massen daher alle Anstren- gungen gemacht werden, dal3 die Fertigwarenquote in der tisterreichischen Ausfuhr sich erhoht, da gerade sie die Voraussetzung far eine entspreehende Beschaftigung ist. !hone WIEN I, SERERGASSE 4 GRAZ, HERRENGASSE 2DR KLAGENFURT, HEIUGENGELSTPLATZ (Outenbufghow) Sete 11 WIEN?11?GROSSE MOHRENGASSE 14:TEL.1247413 UNMIONANNTERE DONAULANDE 28TEL.24110 NNSBRU CK,BOZENERPLATZ1?TEL.5753 /ft Jatititiait taut gicose Irrige Folgerungen Der International Monetary Fund (I. M. F.) verliffentlicht in seinen monatlichen Berichten ?International Financial Statistics" Import- und Exportpreisindizes far die wichtigsten europai- schen und tiberseeischen Lander, darunter auch ftir Oster- reich. Nach dieser Berechnung sind die osterreichischen Im- port- und Exportpreise (in Dollar umgerechnet) gegentiber 1937 weniger gestiegen als die der meisten anderen 1,ander. (Die Werte der Osterreichischen Auf3enhandelsstatistik wur- den zum effektiven Durchschnittskurs in Dollar umgerech- net). So steht der Exportpreisindex far Osterreich (1937 ist 100) auf 137, Belgien 195, Frankreich 175, Schweiz 222, Eng- land 151, Australien 214. Aus dem geringeren Anstieg der osterreichischen Export- preise ist dann geschlossen worden, ? siehe ?Der Osterrei- chische Volkswirt" vom 11. August 1. J. ?, dal3 die Wettbe- werbsfahigk eit Osterreichs im Export relativ ganstig sein mtisse. Dabei wurde aber tibersehen, daf3 diese Schlul3fol- gerung nur unter einer Reihe von Voraussetzungen richtig ist, die in Wirklichkeit nicht oder nur zum Teil zutreffen. Der Export- und Importpreisindex wiirde nur dann auf die relative Wettbewerbsfahigkeit schliel3en lassen, wenn vor allem die AuBenhandelsstruktur, die Qualitat der Waren, die Zollhohe und die Genauigkeit der Wertstatistiken im Auf3enhandel ungefahr die gleiche ware wie im Jahre 1937. Dies trifft aber nicht zu. Die Zusammensetzung des osterreichischen Exports hat sich erheblich gea.ndert, vor allem zugunsten der Rohstoffe und Halbfabrikate. Nach- dem der Exportpreisindex des I. M. F. mit den gegenwarti- gen Mengen gewogen wird (or ergibt sich, indem man den laufenden Exportwert durch das Exportvolumen dividiert) und im allg:_smeinen vorwiegend jene Waren welter in gra- Beren Mengen exportiert werden, deren Preise relativ wenig gestiegen sind, wird auch der Exportpreisindex relativ nur wenig steigen. Diejenigen Waren dagegen, die seit 1937 be- sonders stark im Preis gestiegen sind und daher wahrschein- lich wenig exportiert werden, kannen den Exportpreisindex auch nur wenig beeinflussen. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Sette 12 Es ist zwar richtig, daf3 dieser Einwand auch far die anderen Lander gilt, doch war die Strukturveranderung des osterreichischen AuBenhandels zweifellos starker als die der meisten anderen Lander. Aber auch wenn die Struktur des Osterreichischen AuBenhandels gleichgeblieben ware, kann der Exportpreisindex nicht ohne weiteres mit dem eines anderen Landes verglichen werden, wenn dieses eine von Osterreich sehr verschiedene AuBenhandelsstruktur hat. Wenn z. B. der Exportpreisindex Australiens starker stieg als der Osterreichs, so besagt das noels nicht, daf3 sich die Wettbewerbsfahigkeit Osterreichs gegenaber Australien ge- bessert hat, denn Australien exportiert hauptsachlich Wolle, deren Preis am Weltmarkt relativ stark gestiegen ist, so daf3 Australien trotz den hohen Exportpreisen voll wettbewerbs- fahig blieb. Der Erkenntniswert der Export- und Importpreisindizes wird weiters dadurch eingeschrankt, daB sigh wahrschein- lich auch die Qualitaten der Exportwaren gegenaber der Vorkriegszeit verandert und tiberwiegend wohl verringert haben, was insbesondere bei einem hochwertigen Fertrg- warenexport die Durchschnittswerte der Ausfuhr drtickt. SchlieBlich kann wohl auch angenommen werden, dal3 die Tendenz zur Unterbewertung der EM- und Ausfuhr gegen- wartig starker ist als 1937. Diese Einwancle richten sich weniger gegen die Berech- nung eines Import- und Exportpreisindex, sondem vielmehr dagegen, daB man aus ihnen sofort weitergehende Schluf3- folgertuigen, wie 2. B. auf die relative Wettbewerbsfahig- keit im Auf3enhandel zield, die wahrscheinlich nur auf Grund einer zusatzlichen eingehenden allgemeinen Analyse der Entwicklung des Auf3enhandels beurtellt werden kann. Verrechnung mf Vor einigen Tagen fand eine Be- denspreehung der wirtschaftlichen K?r- Osfsfaafen perschaften tiber die Probleme statt, die sich mit der von der Nationalbank verftigten Abande- rung des Verrechnungsverkehres in Dollar gegentiber den Oststaaten ergeben haben. Man hat vereinbart, daB samt- fiche genehmigungspflichtigen Geschafte, die eine Aban- derung in irgendeinem wesentlichen Bestandteil des Ge- schaftes erfahren haben, neuerlich durch die AuBenhandeis- kommission zu genehmigen sind. Die Importeure aus der Tschechoslowakei sollen aufgefordert werden, bekanntzu- geben, ob sie unter den geanderten Kursverhaltnissen ihr Geschaft aufrechtzuerhalten beabsichtigen. Man will auf die Exporteure einwirken, daB sie Ansinnen auf Preisnachlasse far bereits abgeschlossene Geschafte mit osteuropaisch.en Landern nach Moglichkeit abweisen. ?Der SteIlen- Die ?Presse" nimmt die aufkla- schach " rungsbediirftigen Vorgange in den er Pauker-Werken zum AnlaB, urn ge- gen die hierzulande selbitverstandlich gewordene Ver- quickung von Parteipolitik und Stellenbesetzung in der Wirtschaft aufzutretere ?Am 13. August meldete die ,Arbeiter-Zeitung`: ,Freitag wurde der kommerzielle Direktor der Simmering-Graz- Pauker-A.G., Dr. Otto Hipp, auf Veranlassung des Ministe- riums fur Verkehr und verstaatlichte Betriebe von Beamten der Wiener Polizeidirektion in Badgastein, wo er seinen Urlaub verbrachte, verhaftet und nach Wien gebracht.' Das Blatt bchauptet?ftir den korrupten Direktor dilrften sechsstellige Schillingbetrage abgefallen sein`, und zwar bei Geschaf ten, die Hipp far die Firma getatigt habe. Uncl dann folgt der Sehlag gegen den Koalitionspartner: ,Direktor Hipp steht der OVP nahe und war vom OVP-Minister Krau- land in seine Funktion eingesetzt worden.' Haust du meinen Bauern, hau' ich deinen Bauern, und so liest man am Mittwoch: ,Wie der OVP-Pressedienst er- fahrt, ist Dr. Hipp bereits wieder enthaftet. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, die sigh mit den gegen Hipp er- hobenen Vorwilrfen beschaftigen wird. Im Zusammenhang damit wird von informierter Seite auf die Tatsache hinge- wiesen, daB der ehemalige von der SPO nominierte Offent- fiche Verwalter der Simmering-Graz-Pauker-Werke Dipl.-Ing. Hans Schlifka, seine Funktion vor etwa zwei 1110- naten zurackgelegt und sigh ins Ausland begeben habe. Da- zu haben ihn nach Angaben informierter Stellen jene Gran- de bewogen, derentwegen nun Doktor Hipp verhaftet Dr. Hipp wurde auch ? entgegen (ler Behauptung der .A.Z.' nicht von Minister Dr. Krauland seinerzeit in seine Funktion eingesetze Korruptionsbeschuldigung gegen Korruptionsbeschul- digung. Es sei hier nicht die Rede davon, ob diese Beschul- digungen gegen die jeweils zu entfernenden oder zu be- rufenden Manner zutreffen oder nicht; das zu untersuchen, DIE INDUSTRIE I Nr. 33, 1950 ist Sache der Disziplinarkommissionen bezw. der Gerichte. Man tut wahrscheinlich gut daran, ma nches, was die Par- teipresse im einzelnen vorbringi, mit Vorsicht zu beurtei- len. Was aber ,entschieden zu Widerspruch reizt, ist die naive Selbstverstandlichkeit, mit welcher beide 'retie von der Par- teigesinnung von Mannern sprechen, die an den fiihrenden Posten in den staatlichen Betrieben doch nicht als Politiker, sondern als Fachleute wirken oder wirken sollten. Bis vor ftinf Jahren gait der die Gemeinschaft zerstorende Satz: Die Partei befiehlt dem Staat. Soil es jetzt heiBen: Zwei Parteien befehlen dem Staat?" Um die Sfabilisie_ Die amerikanische R.egierung beret- t.el den ersien Schlag gegen die rung der Rohstoff- preise uberhiiht en Preise fiir kriegswich- tige Rohstoffe vor. ?Journal of Commerce" meldet, daB die Zuleilung von Rohgummi am 1. Septeinber tinter amtliche Kontrolle gestellt werden wird. In Washington verspricht man sich davon einen Rackgang des Verbrauehes urn etsva em n Drittel des Rekordbedarfs von Juli und August. New Yorker i(ommissionsfirrnen wuBten offenbar Bescheid, als sie am Wochenende zu Ab- gaben schritten, die den nach Londoner Notierungen bis auf 4 s 1 d emporgeschnellten Preis auf 3 13 8 d herabdrackten. Am Dienstag fiel Rohgummi in London far Sofortlieferun- gen auf 3 s 6 d. Oktober-Dezemberabschltisse notierten 2. s 9 d und Janner-Marz 2 s 41/2 d. Da weitere Preissenkun- gen erwartet werden, blieb der Umsatz bei umfangreichen Abgaben der Spekulation sehr gering. Als weitere MaBnahme wird Amerika seine Produktion von synthetischem Kautschuk bis Dezember um 175.000 t auf rund 675.000 t erh?hen, was bei einem schatzungsweisen Jahresbedarf von 1,200.000 t bedeuten wurde, daB es nach- stes Jahr unter Urns tanden mit 550.000 t Rohgummi sein Auslangen finden wird. Naeh Ansicht der Fachkreise gabe aber auch em n wesentlich h?herer Jahresbedarf bei der ge- genwartigen Weltproduktion von 1,605.000 t keinen AnIal3 zu Besorgnis. Zinn setzte seine ungestame Aufwartsbewegung fort und erreichte am Dienstag in London 820-822 Pfund die Tonne fur Sofortlieferungen. Das geht welt 'fiber den tTher- nahmspreis der amerikanischen Regierung von 1.03 Dollar pro Pfund, wahrend des zweiten Weltkrieges hinaus. Nach Meldungen aus, Stockholm hat die schon seit Monaten anhaltende starker:, Nachfrage nach Zetlulose. Papier und Holz bei steigenden Preisen infolge der Korea- krise eine weitere Verscharfun,g erfahren, was zum Tell auf vermehrte Nachfrage aus den USA zurtickzufahren, ist. Die Vorrate der skandinavischen Markte sind zur Zeit so ge- ring, daf3 far die noch mOglichen Sofortlieferungen Ober- preise bezahlt werden, namentlich far Sulfatmasse. Schwe dische Produzenten sind vorlaufig nicht geneigt, feste Kon- trakte far 1)51 abzuschlieBen, sondern ziehen es vor, eine abwartende Haltung einzunehmen. In der englischen Eisen- und Stahlindustrie rechnet man nicht damit, daB die Regierung bei Durchfiihrung ihres Rtistungsprogramms gezwungen sein wird, Kontroll- mal3nahmen einzufahren, jedenfalls nicht in den Anfangs- stadien. Das nach dem Kriege in Angriff genommene bauprogramm ist zu 50 Prozent durchgefahrt, und die ver- fagbaren Vorrate werden auf rund 800.000 t gesehatzt. Einige Sorge bereitet die Frage, wie lange es moglich sein wird, den Sehrottbezug aus Deutschland von 2 Millionen Tonnen im Jahr aufrecht zu erhalten, da sigh die Material- vorrate allmahlich erschOpfen. Man verlaBt sich jedoch dar- auf, etwa entstehende Lacken mit Hilfe der groBen neuen Hochofenanlagen auszufallen, von denen die in Corsett allein eine Produktionskapazitat von 225.000 t im Jahr be- sitzt. Eine andere Frage ist die, ob die jetzt gelten,den Stahl- preise beibehalten werden }carmen, obvvohl sigh die Erzeu- gungskosten um 10 s die Tonne erhohten. Vorlaufig wer- den die Mehrkosten von den Produzenten getragen. DaI3 die britischen Exporte im Juli um weitere 6.2 Mil- lionen auf 188.2 Millionen Pfund stiegen, wird von der eng- lischen Presse mit Genugtuung zur Kenntnis genommen. Wieviel davon auf die Dollargebiete entfallt, ist vorerst loch nicht feststellbar. Auch daraber, Qb und in welchem Aus- ma13, die gesteigerten Rastungen nachteiligen Einfluf3 auf die zukiinftigen Exporte haben werden, herrscht noch keine 'dare Vorstellung. Infolge der allgemeinen Teuerung er- reichte der GroBhandelsindex mit 258.8 (Arlen neuen Hochst- stand. Er entspricht einem Preisanstieg von 154 Prozent tither das Niveau von 1938. Wahrend das britische HandeLsdefizit trotz vermehrter Ausfuhr noch immer 37.1 Millionen Pfund betrug, erreichte Frankreich im Juli zum ers ten Mal seit dem }Criege em n Ex, Freissler Wien X, Erlachplatz 2 - 4, U 46-3-72, bout, rekonstruiert und betreut Aufziape Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2001/04/021 CIAIRDP83-00415R006100270001-3 Fabrikswasserversorgung Gesundheitstechnische Einrichtungen Kanalisationen Abwasserreinigung Zentralheizungen C. Rorie & Comp. Wien 1V, Frankenberggasse 9 Gegrandet 1868 i Telephon U 42-5-35 Serie portplus von 1 Milliarde Francs. Seinen Einfuhren von 52 Milliarden standen Ausfuhren von 53 Milliarden gegentiber. Kanada erwartet, dal3 es 10 Prozent der Rastungsauf- trage der Vereinigten Staaten far sich buchen wird. Nach den bisher vorliegenden Berichten beabsichtigt Washington in Kanada bedeutende Posten von Schiffsgeschatz.en, Flug- zeugen und Flugzeugbestandteilen in Auftrag zu geben. Infernarionaler Das Institut fur Wirtsehaftsfor- - Lohnkosfen- schung in M?nchen versuchte mit Hilfe eines zeitlichen Vergleiches vergleich die seit 1937 eingetretenen Verande- rungen der Lohnkosten und der Produktivitat je Arbeiter- stunde im Durchschnitt der Gesamtindustrie der f?hren- den Industrielander herauszuarbeiten und damit den allge- meinen Trend der Lohnkostenentwicklung in den genann- ten Landern aufzuzeigen. In den Kriegs- und Nachkriegs- jahren sind nach diesen Feststellungen die deutschen Stun- denlOhne unter dem Einfluf3 des Lohnstops ? hinter der allgemeinen Aufwartsentwicklung der Nominallohne in den ftihrenden Industrielandern zuriickgeblieben. Erst nach Aufhebung des Lohnstops im Jahre 1948 und der nmehmen- den Kraftigung der deutschen Produktionswirtschaft setzte eine Erhohung des deutschen Lohnniveaus em. Entschei- dend far die Wettbewerbsfahigkeit einer Industrie sind die Lohnkosten je Produktionseinheit. Wegen der Uberalterung des Produktionsapparates, der Kriegszerstorungen,, des viel- fach unzureichenden Ausnutzungsgrades der Produktions- einrichtungen sowie einer Reihe von Momenten, die out die Zusammensetzung der Arbeiterschaft und, ihre Lebensbe- dingungen zurtickgehen, ist der Index der Produktionslei- stung je Arbeiterstunde in der deutschen Industrie hinter. der Produktivitatsentwicklung der fahrenden Industrielan- der zurtickgeblieben. Deutschland hat die Produktionslei- stung je Arbeiterstunde vom Jahre 1938 erst zu 85,5 Pro- zent erreicht, wahrend der Produktivitatsindex in Grof3bri- Kleine Bergvilla Semmeringklima, unbewohnt, herrliche Loge, soforf vorkauflich. Anfragen unter ?Seehohe 1.100 m Nr. 1778" an die Verw. des Blades tannien bei 109, in USA bei 114 und in Danemark bei 99 liegt; Frankreich hat ebenfalls bisher die Produktivitat der Vorkriegsjahre noch nicht wieder erreicht. Bei Berticksich- tigung der unterschiedliehen Entwicklung der Produktivi- tat haben sich die Lohnkosten je Produktionseinheit in Deutschland urn 78 Prozent erhoht und sind somit seit 1938 starker gestiegen, als dies aus der Entwicklung der Lohn- satze allein hervorgeht. Hiedurch wird die deutsche Wett- bewerbsfahigkeit im Ausland beeintrachtigt. Umgerechnet auf Dollarbasis liegen die Lohnkosten je Produktionsein- heft in Deutschland urn rund 40 Prozent holier als im Jahre 1938. Die Belastung der deutschen Industrie mit Lohnkosten hat sich seit 1938 starker erhoht als in England und Frank- reich und entspricht etwa der Entwicklung in Danemark. Die Wahrungsabwertung hat die Wettbewerbssituation f?r Deutschland im allgemeinen verbessert, gegenilber den Lan- dern des Sterlingblocks mit ihrer noch starkeren Abwer- tung jedoch noch beeintraehtigt. Index der Lohnkosten je Produktionseinheit in den wichtigsten Industrielandern tin Jahre 1949: (Basis 1937 bzw. 1938 =_- 100) Lander Lohnkosten je Produktions- Lohnkosten je Arbeiterstunde leistung je Prod.-Einheit Arbeiterstunde US-Dollar Landes- US-Dollar wahrung Deutschland') USA England') Frankreich2) Niederlande') Danemark Landes- wahrung 149 225 231 (1458) 214 218 119 225 132 (102) 148 144 85 114 109 (92) 74 99 178 197 212 (1585) 289 220 142 197 121 (111) 199 145 1.) Basis 1938 _= 100. 2) Wegen unzureichender statistischer Unterlagen nur bedingt vergleichbar. s) Angaben filr 1948. Ubergang zur Kriegswirfschaff Die Entwicklung der amerikani- schen Wirtschaft in der nachsten Zukunft hangt ganz davon ab, bis zu welchem Umfang und mit welchem Tempo der -Ober- gang zur Kriegswirtschaft durchgeftihrt wird. Nach den bisherigen Anzeichen hat es den Anschein, als ob die Urn- stellung der Industrie auf Kriegsproduktion weniger abrupt vor sich gehen darfte als zu Beginn des zweiten Weltkrie- ges. In jenen Unternehmungen der metallverarbeitenden Industrie, die Regierungsauftrage ftir die Versorgung der Armee erhalten haben, geht jedoch die Umstellung auf Kriegsproduklion bereits schnell vonstatten. In zahlreichen Zweigen der metallverarbeitenden Industrie hat das Auf- tragsvolumen wahrend der letzten Wochen stark zugenom- men. Dies betrifft insbesondere Maschinenmaterial und Fabriksausrastungen. In den Sektoren mancher Werkzeug- maschinen besteht infolge des plotzlich so sehr angewach- senen Bedarfes bereits em n so grol3er Mangel, daf3 bei einzel- nen Industrieunternehmungen die Lieferungsfristen bis zum Beginn des zweiten Quartals -1951 laufen. Daher wur- den Werkzeugmaschinen in grol3em Umfang im Ausland in Auftrag gegeben. Die Hauptschwierigkeiten far die Umstellung dieser ftir die Rtistung so wichtigen Industriezweige auf Kriegspro- duktion bestehen in einem Mangel an geschulten Arbeits- kraf ten und in der Knappheit an einzelnen Metallen. Die Folge davon ist, daB sich bereits ?schwarze Markte" f?r einzelne seltene Metalle und Metallschrott bilden. Eine an- dere Schwierigkeit besteht in der Urunoglichkeit einer Ver- anschlagung der ktinftigen Gestehungskosten angesichts der allgemeinen Erhohung der Konsumgiiterpreise, die mit dem Beginn des koreanischen Krieges eingesetzt hat. Von Bedeutung ist die rapide Steigerung des Niveaus der ame- rikanischen Gaterpreise. Der Kauferansturm wahrend des Monats Juli und der ersten Augusttage trieb die Preise auf den weitaus hochsten im laufenden Jahre erreichten Stand. In zahlreichen Sektoren des Industriebedarfs aberstieg wah- rend der letzten Wochen die Nachfrage bei weitem 'den Gtitervorrat. Da die Preise auf der ganzen Linie -- mit nur wenigen Ausnahmen ? die Tendenz haben, zu steigen, b?r- gert sich in der Industrie und im Handel die sogenannte ?Escalator-Klausel" wieder mehr und mehr em, die vorsieht, da3 der Verkaufer bei Eintritt von Erhohungen der Geste- hungskosten nach Kaufabschluf3 die Preise der verkauften Erzeugnisse erh?hen dart; bekanntlich war these Klausel bei Kaufabschltissen wahrend der Nachkriegsjahre, als die Preissteigerung betrachtlich war, iiblich. EM Industriezweig, der noch vor wenigen Wochen un- ter einer leichten Konjunkturschwache litt und der nun seit Beginn der militarischen und wirtschaftlichen Mobilisierung einen starken Antrieb erfahren hat, ist die Textilindustrie. Man rechnet mit einer balcligen Verdreifachung des Bedar- fes an Stoffen und Tuchen. Urn die normale Zivilnachfrage zu bremsen, richteten die zustandigen Bundesbehorden an samtliche ICreditinsti- tute die dringende Aufforderung, eine weitere Ausdehnung von Verbraucherkrediten und spekulativen Wirtschaftslixe- diten hintanzuhalten. Ende Juni 1. J. erreichten die Konsum- kredite 19,63 Milliarden Dollar, was eine Zunahme urn 3,5 Milliarden seit Ende Juni 1949 beideutet. OFFENE STELLEN Lohnarbeit ftir Rollhaargreifer-Webstlihle, groBere, standige, gutbezahlte Auftrage zu vergeben, Anfragen an IIEKA 2259, Dornbirn, Vorarl berg. KETTENRADER- V. ELEVATORENFABRIK Franz KOHMAIER Co. Wien V, Fendigasse 14, Telephon A30-2-80 Kettenrader alter Art, Zahnrdder, Kegelrader, Schnecken u.Schneckenrader sowie einschlagigen Maschinen- elemente, alle Arten von Elevatoren und Transport- anlagen f?r Massengtiter. 798a Verlag, Eigenttimer und Herausgeber: ?Die Industrie", Zeftschriftenverlags Ges. m. D. H., Chefredakteur Dr. Ernst M ilii e r, verantwort- ch flir den Inhalt Redaktionskomitee: Dr. Ernst M U lier und Dipl.-Ing. Rudolf Wenz I. Verantwortlich Mr den Anzeigenteil: Walter M till e r. Alle Wien VIII, Piaristengasse 17 ? Druck: mecnnaristenaruckeret. Wien VII, Mechitaristengasse 4. Approved For Release 2001/04/02 : CIA-RDP83-00415R006100270001-3 Approved For Release 2ol1 mENTIALRDP83-00415R006100270001-3 V. b. b. ZUR RATIONALISIERUNG UND MODERNISIERUNG DER BETRIEBE Leistungsfahige elektrische Antrlebe Moderne Schaltonlagen Stohlgekapselte Verfeder Steuertafeln Schaltgenlite, Motorschutzschalter GroBinsiollationen Translormatorenstationen 816 EIN STAB GESCHULTER FACHLEUTESTEHT FUR TECHN. BERATUNG U. 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